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Die Seite für die Dinge,

die einem ins Auge stechen

 

Jahr 2009


 

Meine Homepage gliedert sich in viele Themen auf, die unterschiedlich stark frequentiert werden. Im Juli 2009 galten die häufigsten Seitenaufrufe den Graukopfsatiren, VERMISST sowie Kriegsberichterstattung und Werbung. Danach folgten die politischen Seiten, die sich auf Wochen und Quartale verteilen.

Die WASTENSTEINER-Satiren werden ebenfalls immer häufiger geöffnet, sowie meine Satiren über den Zeitgeist.

Nachdem ich meine dokumentarisch-satirische Berichterstattung über die Maintaler Kommunalpolitik im Juli 2009 einstellte, möchte ich mich auf interessante Augenblicke konzentrieren, die auch für meine Leser interessant sein könnten.

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

 


31.12.2009

Rückblick und Blick nach vorn

Es gibt Jahre, die einem in vorwiegend schlechter Erinnerung bleiben. Das Jahr 2009 ist so ein Jahr, auch wenn es einige positiv empfundene Ereignisse gab. Unser Lokalblatt beleuchtete alljährlich nochmals das Wesentliche und die Fraktionsvorsitzenden sowie der Bürgermeister verkünden ihre Sicht der Dinge. Natürlich gäbe es dazu einiges zu sagen, doch zu diesem Jahreswechsel verkneife ich mir das. Die ureigenen Highlights und Tiefpunkte, die uns Bürger persönlich betreffen, gehen tiefer, auch wenn davon die Öffentlichkeit nichts erfährt. Alles zusammengenommen ergibt sich ein eher düsteres Bild, das sich auch im Jahr 2010 nicht wesentlich erhellen wird. >>>mehr

 

22.12.2009

Nachtrag

31.12.2009

Neues von "Trompeter L."

Weihnachten in Hochstadt und die lautesten Misstöne kommen aus der Kirche. Das ist ein wahrhaft interessanter Augenblick, zu dem sich die  Frankfurter Rundschau  erneut über die Disharmonien in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt äußert. Noch immer schwelt der Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und der Kirchengemeinde sowie Pfarrer Uwe Rau. Der Hochstädter Posaunenchor ließ sich sogar für die Interessen von Hermann Langheinrich instrumentalisieren und sagte die Teilnahme an der Christmette an Heiligabend ab. Das dürfte der vorerst absonderlichste Höhepunkt der Konfrontation sein. Die Angelegenheit hat jedoch weitaus dunklere Facetten als die, mit der die Frankfurter Rundschau aufwartet. >>>mehr

 

19.12.2009

Maintaler Senioren sind online 

Am Montag dem 14. Dezember knallten die Sektkorken, als die Homepage der aktiven Maintaler Senioren im Internet feierlich gestartet wurde. Mit der sehr ansprechend und übersichtlich gestalteten Homepage steht allen Maintaler Senioren nun eine Informationsquelle zur Verfügung, die alle Aktivitäten umfasst, welche vom SeniorenOffice betreut werden. Vereinzelten sparwütigen Politikern, welche die Funktion des SeniorenOffice infrage stellten und meinten, man könne sie problemlos auf Maintaler Vereine übertragen, werden beim Studium der Vielfalt der Aktivitäten und der Kernproblematik erkennen, welchen  Stellenwert das SeniorenOffice besitzt. >>>mehr

 

15.12.2009

Schreiben versus Depression

Die interessanten Augenblicke werden für mich immer seltener. Befasste ich mich bis vor wenigen Wochen noch mit der Maintaler Kommunalpolitik, so nehme ich sie heute nur noch am Rande wahr. In meinem Garten, der ein zentraler Punkt meines Lebens war, war ich seit mehreren Wochen schon nicht mehr. Pflege, Krankheiten und Verletzungen der Menschen innerhalb meines engsten Umfeldes bestimmen mein Leben. Momentan lebe ich nur noch im Heute und im Jetzt. Was mich noch einigermaßen zusammenhält, ist die Vermutung, dass es vielen Menschen so oder so ähnlich geht und irgendwann diese Phase des Lebens beendet ist. Man muss sich gegen die schleichend daher kommende Depression wehren - so, wie es vielen Menschen abverlangt wird.  >>>mehr

 

28.11.2009

Stadtleitbildprozess braucht unbedingt ein Logo

Selten hat ein Projekt die Maintaler Stadtverwaltung so intensiv beansprucht, wie der Aufguss der Lokalen Agenda 21, der jetzt unter dem Begriff "Stadtleitbildprozess" verkauft wird. Wochenlang wird schon darüber in der örtlichen Presse ausführlich berichtet, ohne dass etwas nennenswert Neues dabei zu lesen ist. Als besonders interessanter Augenblick wird nun die Ausschreibung eines Wettbewerbs gefeiert, um ein Logo für den Prozess zu finden. Ohne ein Logo geht nämlich in Maintal gar nichts. Man hat dafür sogar eine spezielle Arbeitsgruppe im Rathaus gebildet und hielt die Auszubildenden für das adäquate Gremium. Nun können die Bürger endlich ihren Ideen freien Lauf lassen. Die Sache ist in guten Händen.  >>>mehr

 

17.11.2009

Die Auswirkungen der Bundespolitik kommen in den Gemeinden an

Während der Stadtverordnetenversammlung vom 16. November 2009 brachte Bürgermeister und Kämmerer Erhard Rohrbach den Maintaler Haushalt 2010 ein. Dieser schließt erstmals mit einem Rekorddefizit von 8,6 Millionen € ab. Kurz zuvor hatte er seine Ernennungsurkunde für die nächsten sechs Amtsjahre erhalten. Angesichts der Aussichten für Maintal kam nur verhaltener Applaus auf. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Anwesenden durch die Ankündigung, dass sich die Grundsteuer um 70 Prozentpunkte von 350 auf 420% erhöht. Das trifft die Nutzer von Wohneigentum und deren Mieter. Die Vermieter - also die kommerziellen Nutzer - bleiben außen vor. Ein erstes Zeichen ungerechter Lastenverteilung und der Retourkutsche für die erzwungene Rücknahme der Straßenbeitragssatzung ist also bereits gegeben. >>>mehr

 

15.11.2009

Narren sind nur mit Humor zu ertragen

Seit dem 11.11. sind wieder die offiziellen Narren unterwegs und verbreiten notorisch ihren Frohsinn unter dem Rest der Nation. Es regnet erneut Vliese und Orden und "verdiente Narren" werden zu Rittern geschlagen. Tollitäten der letzten Kampagne treten ab und neue Prinzenpaare werden inthronisiert. Dazu wird getanzt, getrunken und allerlei Gesprochenem und Gesungenem zugehört, das eigentlich dem Schwachsinn bedenklich nahe kommt. Es ist halt die Zeit der Karnevalisten und der Narren. Hier komen sich auch Menschen näher, die sich ansonsten aus dem Weg gehen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war über zwei Jahrzehnte Teil dieses Frohsinns und habe den Quatsch äußerst aktiv mitgestaltet. Es war halt ein Teil der Vereinsaktivitäten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, diesen Teil des Vereinsgeschehens mit zu begleiten. Im Herzen war ich jedoch immer ein Humorist und ertrug die Karnevalisten so gut es ging.  mehr>>>

 

 

05.11.2009

Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein

Die vier Kabarettveranstaltungen der Gruppe MIKROKOSMOS waren für die Akteure und für das Publikum im wahrsten Sinne interessante Augenblicke. Das bestätigen die vielen Gespräche und die uns erreichenden Informationen. Als Senior und Mitbegründer des lokalen Kabaretts in Hochstadt fühlte ich den Stress in der Vorbereitungsphase besonders deutlich und trug mich deshalb mit dem Gedanken, dass dies meine letzte Teilnahme sein sollte. Vielleicht schaute ich deshalb auch so ernst, wie auf neben stehendem Bild während des Programmbeginns. Während der vier Abende begeisterte mich die Leistung jedes einzelnen Ensemblemitglieds sowie die tolle Reaktion des Publikums so sehr, dass der Gedanke ans Aufhören wie weggeblasen ist. Lokales Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein. >>>mehr

 

31.10.2009

Premiere in Hochstadt

Da erlebt man einen der interessantesten Augenblicke des Jahres und kann doch nicht so schreiben, wie man will. Schließlich sollen die Besucher der drei anderen Veranstaltungen nicht zu viel erfahren, denn die Spannung wäre womöglich weg. Dennoch möchte ich einige Worte über das Wechselbad der Gefühle los werden, das die Kabarett-Truppe hinter und auf der Bühne durchlebt. Zunächst sei noch ein Hinweis erlaubt. Auch heute verwende ich den winzigen Hinweis auf mögliche Restkarten, weil auch gestern in einem Fall zwei Karten  wegen Krankheit zurück gegeben wurden, die an der Abendkasse sofort wieder verkauft werden konnten. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. >>>mehr

 

23.10.2009

Wenn wegen knapper Kassen die Tradition dem Fortschritt weichen muss

Die momentane Wirtschaftslage bringt es mit sich, dass an allen Ecken und Enden gespart werden muss. So auch in Vereinen, die jetzt häufig mit einem veränderten Konsumverhalten der Bürger konfrontiert werden. Der Euro rollt auf der Ausgabenseite stärker als auf der Einnahmenseite. Die Folge ist, dass man einspart, wo es nur geht. Das hat aber so seine Tücken. Auch wenn es gelingt, die Qualität von Veranstaltungen und deren Ausstattungen zu halten, die Folgen sind in anderen Bereichen spürbar. >>>mehr

 

22.10.2009

Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG ist traurig

Es gibt interessante Augenblicke im Leben, die einem unter die Haut gehen. Einer dieser Augenblicke fand in dieser Woche statt, als Berthold Böhm nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG seinen Rückzug aus dem "Kreppelgericht" bekannt gab, wie sich die Redaktion seit ihrer Gründung im Jahr 1902 nennt. Mit ihm verliert die Kreppelzeitung einen unglaublich vielseitigen humoristischen Redakteur, der es über Jahrzehnte verstand, die vielfältigsten Themen in seiner ureigenen Art zu glossieren. Nur allzu gern würde ich an dieser Stelle das eine oder andere Geheimnis lüften. Die Statuten der Kreppelzeitung verbieten es jedoch, den Zusammenhang zwischen Autoren und Texten herzustellen. Dahinter steht in jedem Fall das gesamte "Kreppelgericht".

18.10.2009

Kabarett und Satire muss man verstehen können

Nur noch zwei Wochen stehen der Kabarettgruppe MIKROKOSMOS für den letzten Schliff am Programm zur Verfügung. Dann wird es ernst. Die fast 500 Eintrittskarten haben ihre Besitzer innerhalb weniger Tage gefunden und das Motto des Programms 2009 lautet "Bis aaner weint!" Das ist natürlich nicht sprichwörtlich so zu verstehen, sondern trägt der Tatsache Rechnung, dass das geflügelte Hochstädter Wort "Bis aaner flennt" von Neubürgern etwas hochdeutscher ausgesprochen wird. Es soll einfach als gutgemeinter Beitrag zur Integration verstanden werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass "aaner weint", wird das Verständnis des Publikums für Kabarett und Satire zeigen. >>>mehr

 

07.10.2009

Kleinstädtische Inquisition

Interessante Augenblicke erlebe ich gerade in einer ungewollten Konfrontation mit aufgeschreckten Katholiken und pikierten Protestanten Maintals. Ich erlaubte mir, einige Aspekte der Ökumenischen Segnung eines Einkaufsmarktes zu hinterfragen. Wohlgemerkt: Ich stellte lediglich Fragen. Diese waren allerdings sehr hintergründig und spitz formuliert, wie etwa: 

Befinden sich die Kunden jetzt auf geweihtem christlichem Boden?

Was bedeutet diese Handlung für die Kunden?

Ist dies nun ein christlicher Einkaufmarkt oder folgen die anderen Konfessionen noch?

>>>mehr

 

01.10.2009

Achten Sie auf Emanzen!

Nun werden Sie fragen, was der Unterschied zwischen einer emanzipierten Frau und einer "Emanze" ist. Emanzipierte Frauen sind Frauenrechtlerinnen bzw. Feministinnen, die sich für Frauenthemen und Frauenprobleme intelligent und wirkungsvoll einsetzen. Diese Bewegung entstand in den 60er und 70er Jahren und schon damals wurde für eine gewisse Art von Frauenrechtlerinnen die Kurzform EMANZE geprägt. >>>mehr

 

01.10.2009

Alle drei Kabarettveranstaltungen 2009 waren in knapp 2 Stunden ausverkauft

An dieser Stelle wurde bereits über die Vorbereitungen zum diesjährigen Kabarettprogramm der Gruppe MIKROKOSMOS berichtet. Ein interessanter Augenblick war für das gesamte Ensemble natürlich der Beginn des Kartenverkaufs am heutigen 1. Oktober 2009. Drei mal 120 Karten standen zum Verkauf und innerhalb von zwei Stunden waren alle drei Veranstaltungen ausverkauft.

 

30.09.2009

Wieder allein in der Mitte?

Die Bundestagswahl ist gelaufen und Deutschlands Mitte kann sich darüber freuen, dass sie wieder unter sich ist. Linke und rechte Parteien konnten aus der Wirtschafts- und Bankenkrise unverständlicherweise keinen argumentativen Nutzen ziehen. Die wahren Gewinner waren die neoliberalen Kräfte, deren Politik in weiten Teilen ja geradezu erst diese Krise begünstigte. So, wie die SPD unter Gerhard Schröder mit Macht die Mitte zu erobern versuchte und dies auch teilweise schaffte, so eignete sich nun die CDU in der großen Koalition verstärkt soziale Kompetenz an und konnte damit die SPD wieder aus der Mitte vertreiben. Die FDP hingegen setzte komplett auf den Konflikt zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, um die Kluft weiter zu vergrößern. >>>mehr

 

02.09.2009

Die Zeit ist das Maß aller Dinge

Recht bekannt sind die zerfließenden Uhren von Salvatore Dali. Sie sollen verdeutlichen, wie uns die Zeit unter den Händen zerrinnt. Der ganz persönliche Zeitrahmen eines jeden Menschen ist seine Lebenszeit, die in Jahren recht überschaubar, in Monaten ausgedrückt üppiger und in Tagen und Stunden gerechnet schier gewaltig zu sein scheint. Und doch kann im nächsten Moment schon alles vorbei sein. Dennoch planen viele Menschen in recht großen Zeiträumen, wenn es zum Beispiel um Zinsen und Tilgung geht. Eine Ehe soll gar ein Leben lang halten. Sieht man sich jedoch genauer an, wie wir mit der Zeit umgehen, kommt man ins Grübeln. >>> mehr

29.08.2009

Vom Saulus zum Paulus - Die Erinnerungslücke des Dr. Tauber

Vor einigen Tagen warnte unser Bürgermeister noch vor den Gefahren, die "in der Scheinwelt des Internets" lauern. Es wäre für ihn möglicherweise ein interessanter Augenblick, zu erleben, dass diese "Scheinwelt des Internets" auf Anfrage nahezu jede Erinnerungslücke schließt, die offensichtlich momentan beim  Bundestagskandidaten Dr. Peter Tauber (CDU) auftrat. Er wurde - möglicherweise zum unpassenden Zeitpunkt - an seine Äußerungen erinnert, dass auch er es richtig finde, dass über 85-Jährige ihre Hüftgelenke selbst bezahlen müssten. Das passt nun so gar nicht mehr zu seiner Wahlkampfstrategie. >>>mehr

 

22.08.2009

Ich bewahre Euch vor dem bösen Internet

Viele Internet-Anwender und -nutzer sind heute sehr stark auf schnelle Übertragungszeiten angewiesen, weil sie das Internet beruflich nutzen. Sie mussten aus Einsparungsgründen ihren Arbeitsplatz teilweise nach Hause verlegen und teilen sich ihren voll aufgerüsteten Firmenarbeitsplatz mit mehreren Kolleginnen und Kollegen. Sie fahren nur noch zur Abstimmung und zu Meetings in die Firma. Wenn man sich in den Firmenserver einwählt, Arbeitspakete downloadet und die Ergebnisse wieder uploadet oder gar online arbeitet, ist man auf hohe Datenübertragungsraten angewiesen. >>>mehr

10.08.2009

Vier "Geburten" pro Jahr

Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS im Aufwind

Zeitungsleute erleben in regelmäßigen Abständen Interessante Augenblicke, wenn aus ihrer Stoffsammlung das fertige Produkt entsteht. Bis zur letzten Minute wird korrigiert, gestaltet und am Satz gefeilt. Ist eine wirklich schön gestaltete und lesenswerte Zeitung "geboren", dann ist das gesamte Team zufrieden. Doch bis dahin ist ein gewaltiges Stück Arbeit zu bewältigen.  >>>mehr

08.08.2009

Ärztlicher Notdienst Bruchköbel - Lebenshilfe mit Krankenhauseinweisung

Viele Maintaler beschweren sich immer wieder über den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung für den Raum Maintal. Man behauptet, Ärzte jeder erdenklichen Fachrichtung würden den Dienst versehen und die Hilfe sei oft nicht passend. Eine ganz andere Erfahrung machte ich im häuslichen Umfeld. Ein Bereitschaftsarzt mit starkem böhmisch/mährischem Akzent bestach mit gut dosierter ärztlicher Kunst und sehr großer Lebenserfahrung. >>> mehr

02.08.2009

Pflegende Angehörige - eine Aufgabe mit vielen unliebsamen Facetten

Wenn man pflegender Angehöriger ist, kann es passieren, dass viele Dinge vor der übernommenen Aufgabe in den Hintergrund treten. Je nach Belastung treten beim Pflegenden zunehmend Abnutzungserscheinungen auf, die mitunter bedenkliche Formen annehmen. Dabei ist es nicht der Arbeitsanteil der Aufgabe, der einem zu schaffen macht, sondern die psychische Belastung infolge des Verhaltens der Zielperson. >>> mehr

30.07.2009

Ein ganz außerordentliches Erlebnis

Satire-Freunde freuten sich bereits auf die zweite Lesung von Graukopf-Satiren, die im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Maintal am 29. Juli 2009 um 19 Uhr im Historischen Rathaus Hochstadt stattfand. Zur zweiten Lesung kam auch Jacqueline Wastensteiner, die ihre Satire "Der innerliche Tod" vortrug. >>> mehr

26.07.2009

MIKROKOSMOS startet durch

Die Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS arbeitet bereits intensiv am diesjährigen Programm, das am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November 2009 stattfindet. Ein interessanter Augenblick war gekommen, als die Ideen förmlich ins Sprudeln kamen. 

Wer in derartige Aktionen und Abläufe schon einmal eingebunden war, der weiß, dass unmittelbar nach der letzten Vorstellung die gesamte Anspannung von einem abfällt, die sich über Wochen und Monate aufgebaut hatte. >>> mehr

24.07.2009

Informationsquelle versiegt nahezu unbemerkt

Nach der Einstellung meiner Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik erlebte ich im Kontakt mit meinen Lesern eine Reihe interessanter Augenblicke, die mich jedoch nicht von meinem Entschluss abbrachten. Besonders interessant war für mich die Feststellung, dass die örtliche Presse kein Interesse an diesem Thema hatte, obwohl man händeringend Themen sucht, um das Sommerloch zu füllen. >>> mehr


 

 

Rückblick und Blick nach vorn

 

Es gibt Jahre, die einem in vorwiegend schlechter Erinnerung bleiben. Das Jahr 2009 ist so ein Jahr, auch wenn es einige positiv empfundene Ereignisse gab. Unser Lokalblatt beleuchtete alljährlich nochmals das Wesentliche und die Fraktionsvorsitzenden sowie der Bürgermeister verkünden ihre Sicht der Dinge. Natürlich gäbe es dazu einiges zu sagen, doch zu diesem Jahreswechsel verkneife ich mir das. Die ureigenen Highlights und Tiefpunkte, die uns Bürger persönlich betreffen, gehen tiefer, auch wenn davon die Öffentlichkeit nichts erfährt. Alles zusammengenommen ergibt sich ein eher düsteres Bild, das sich auch im Jahr 2010 nicht wesentlich erhellen wird.

 

 

Ich möchte mit den Dingen beginnen, die ich persönlich positiv empfand und dann erst so langsam zum Unangenehmen übergehen. 

 

 

Ich blieb von schweren Krankheiten verschont und finde immer noch genügend Motivation, mein Leben zufriedenstellend zu meistern.

 

Das Kabarett MIKROKOSMOS lieferte auch in diesem Jahr vier respektable Veranstaltungen ab und festigte seinen Platz im kulturellen Programm Maintals. Daraus schöpfe ich Kraft und Freude.

 

Im Mai und Juli fanden erfolgreich vor jeweils ausverkauftem Haus meine Graukopf-Lesungen statt, an der auch Jacqueline Wastensteiner teilnahm. Das ermutigte mich zu weiteren Satire-Lesungen, die kommen werden.

 

Sämtliche Ausgaben der Seniorenzeitungen 60 AUFWÄRTS fanden großen Anklang und die Zeitung entwickelte sich prächtig. Das ehrenamtliche Engagement hat sich gelohnt.

 

Karla Köllner bekam das Bundesverdienstkreuz, womit ihre politischen und sozialen Leistungen gewürdigt wurden. Ich habe mich für sie sehr gefreut.

 

In meinem direkten persönlichen Umfeld bin ich von Menschen umgeben, mit denen ich sehr gut harmoniere und auf die ich mich verlassen kann. Der Kreis ist klein aber fein. Das gibt Kraft und Zuversicht.

 

Die Kunstfigur Horst Schlämmer wurde zur besten Politikerpersiflage 2009 und das bewies, dass man mit Humor und Satire schlimme Zustände erträglich formulieren kann.. 

 

Die Straßenbeitragssatzung wurde nach heftigen Protesten der Bürgerschaft wieder abgeschafft. Erfolglos wurde die Erhöhung der Grundsteuer thematisiert. Das benötigte Geld wird aber wegen der maroden Straßen benötigt.

 

Das Gelände des ehemaligen Bischofsheimer Rathauses wird gedrittelt, Europäisches Recht umgangen und das Thema mit anderen Projekten so verwoben, dass es zumindest voran geht, wenn auch auf fragwürdige Weise.

 

In der zweiten Jahrshälfte stellte ich nach 7 Jahren meine intensive kommunale Berichterstattung ein, weil die Qualität der Kommunalpolitik den Aufwand der Berichterstattung nicht mehr rechtfertigte. Der Gewinn: Weniger Frust.

 

Erhard Rohrbach wird wieder zum Bürgermeister gewählt, weil erneut keine mehrheitsfähige Alternative zur Wahl stand. Noch nicht einmal die linken Parteien konnten sich wirkungsvoll verständigen. Die Rathausführung hat sich dadurch allerdings zumindest nicht verschlechtert.

 

Die Welt wurde von einer Finanz- und Wirtschaftskrise erfasst. In der Finanzkrise wurde in erster Line den Banken geholfen, welche die Krise erzeugten. Infolge der Wirtschaftskrise lief eine Verschuldungsmaschinerie an, deren Profite ebenfalls in die falschen Taschen fließen, während die Lasten den Bürgern aufgebürdet werden.

 

Hessen erlebte mit der politischen Demontage und dem inszenierten Sturz von Andrea Ypsilanti, die ein Korrektiv zur verfehlten SPD-Politik darstellte, das Scheitern der Erneuerung und den bundesweiten Fall der SPD. Hessen bekam dadurch eine Regierung, die das Wahlergebnis völlig auf den Kopf stellt.

 

In Berlin regiert eine schwarz/gelbe Koalition mit teilweise fragwürdigen Ministern. Es ist zwar gut, dass die große Koalition beendet ist. Ein derartiges Fiasko, wie in den den ersten 100 Tagen, lässt für die Zukunft jedoch Schlimmes befürchten.

 

Mit der Schweinegrippe stopft sich die Pharmaindustrie die Taschen mit Steuergeldern voll, nachdem völlig überzogen Ängste geschürt wurden.

 

Die politischen Konstellationen in Maintal entsprechen absolut nicht mehr meinen Vorstellungen, denn deren Protagonisten agieren völlig an den Bedürfnissen der Bürger vorbei. Ihr Vorgehen ist nur wegen des mangelnden politischen Interesses der Bürger möglich.

 

Die Maintaler SPD folgt dem Landes- und Bundestrend und verliert kräftig Federn. Bar jeder Erneuerungskraft ist bisher auch keine Besserung in Sicht.

 

FDP und Grüne sind derzeit die größten Gewinner der Politikverdrossenheit und legten prozentual zu, was nicht unbedingt vom Sachverstand der wenigen Wähler zeugt, die überhaupt noch zur Wahl gingen.

 

Die Lokale Agenda wird inoffiziell zu Grabe getragen und ein angeblich neuer Stadtleitbildprozess auf dem Fundament der jahrelang nicht umgesetzten Ideen mit genau den Strukturen ins Leben gerufen, die die Lokale Agenda benötigt hätte. Noch steht nicht fest, wie erfolgreich der neue Prozess sein wird, weil Politiker  darüber entscheiden, was aus den Ergebnissen wird.

 

Meine private Situation ist infolge gesundheitlicher Probleme und unnatürlichen Betreuungsstresses äußerst angespannt und zwingt mich, etliche ausgleichende Aktivitäten zu reduzieren, die mir bisher gefielen.

 

Natürlich stellt die Aufzählung keine Rangfolge dar. Dafür sind die Problemfelder viel zu verschieden. In der Magengrube grummelt es bei mir jedoch noch zu vielen anderen Themen. 

  • So stört mich gewaltig die Passivität vieler Bürger, wenn es um Politik und  Sicherheit geht, wie zum Beispiel bei den Themen Soziale Gerechtigkeit oder Strahlenbelastung in Wohngebieten. 

  • Auch missfällt mir, dass einige Maintaler Investoren permanent begünstigt oder bevorteilt werden ohne Gegenleistungen zu erbringen, die den städtischen Finanzen dienlich sind. 

  • Ich verstehe auf Landesebene nicht, dass man fähige Steuerbeamte, die  prominente Steuerbetrüger am Haken hatten, für nicht zurechnungsfähig erklären ließ. Das und andere Details im Hessischen Finanzministerium deutet auf fragwürdige Strukturen in Ämtern und personelle Fehlbesetzungen hin.

  • Ich verspüre in Summe eine gewisse Ohnmacht gegenüber politischer Willkür.

Zum Jahreswechsel sehe ich keinen einzigen Lichtblick, der mich beflügeln könnte. Die Politikerverdrossenheit sitzt bei mir tiefer als je zuvor. Im privaten Bereich zeichnet sich ebenfalls nicht ab, die sich meine stressige Situation wirklich verbessert. Somit erscheint vieles leider sehr trostlos.

 

Die positiven Dinge des letzten Jahres werde ich weiter pflegen, um daraus Kraft zu schöpfen. Mich hält nur die bisherige Erkenntnis in Schwung, dass auf sieben magere sieben fette Jahre folgen. Ich will hoffen, dass ich das noch erlebe.

 

Ich wünsche allen meinen Lesern ein erfolgreiches Jahr 2010.

 

Veröffentlicht am 31.12.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Berichterstattung eingestellt

 

 

 

 

 

 

Roland Koch wieder im Sattel

 

Stadtleitbildprozess

löst Lokale Agenda ab

 

 

Neues von "Trompeter L."

 

Weihnachten in Hochstadt und die lautesten Misstöne kommen aus der Kirche. Das ist ein wahrhaft interessanter Augenblick, zu dem sich die  Frankfurter Rundschau  erneut über die Disharmonien in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt äußert. Noch immer schwelt der Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und der Kirchengemeinde sowie Pfarrer Uwe Rau. Der Hochstädter Posaunenchor ließ sich sogar für die Interessen von Hermann Langheinrich instrumentalisieren und sagte die Teilnahme an der Christmette an Heiligabend ab. Das dürfte der vorerst absonderlichste Höhepunkt der Konfrontation sein. Die Angelegenheit hat jedoch weitaus dunklere Facetten als die, mit der die Frankfurter Rundschau aufwartet.

 

Die subversiven Umtriebe des Pfarrers im Ruhestand werden bisher in der Öffentlichkeit nur an der Affäre um den ehemaligen Hausmeister des Gemeindezentrums festgemacht, die das Fass erst zum Überlaufen brachte. Nach Aussagen höchstengagierter Mitglieder der Gemeinde und anderer Insiderquellen bauten sich die Disharmonien zwischen dem alten und dem neuen Pfarrer schon längere Zeit auf, weil die versuchte Einflussnahme auf Abläufe der Gottesdienste und anderer Bereiche sehr stringent waren. Selbst das Gemeindebüro wurde weit über das verträgliche Maß hinaus weiterhin in Anspruch genommen. Als die offene Konfrontation ausbrach, initiierte Hermann Langheinrich mit einigen Getreuen eine Satzungsänderung des Posaunenchores, um der Entlassung als Chorleiter durch den Kirchenvorstand entgegen zu treten*. Diese Satzungsänderung ist bis heute äußerst strittig und spaltete zudem die Gemeinde. Der traurige Höhepunkt ist die Absage der Teilnahme des Posaunenchors an der Christmette und die Ankündigung des Rücktritts des inzwischen vom Posaunenchor ernannten Chorleiters im Jahr 2010.

 

Mit dem gegen sich selbst eingeleiteten Disziplinarverfahren erhoffte sich Hermann Langheinrich eine Stützung seiner strittigen Handlungsweisen seitens der Kirchenaufsicht. Inzwischen wiegen aber die Behinderungen gegenüber dem amtierenden Pfarrer wesentlich schwerer und er muss womöglich mit Folgen rechnen. Inwieweit auch Vorgänge um die Hochstädter Kirchenkonzerte eine Rolle spielen, die Hermann Langheinrich aktiv hintertrieben haben soll, ist noch unklar. Bei vielen Gemeindemitgliedern ist seine über viele Jahre gewachsene Autorität erheblich gesunken und teilweise restlos aufgebraucht, weil man von einem Kirchenmann andere Verhaltensweisen erwartet. 

 

Das Kabarett MIKROKOSMOS, das alljährlich Veranstaltung im Ev. Gemeindezentrum Hochstadt aufführt, brachte die wahre Ursache des Konflikts mit dem Sketch "Trompeter L." auf den Punkt. Es geht nach Meinung der Kabarettisten ausschließlich um Autorität und um das Nicht-loslassen-können, um verletzten Stolz und um Macht. 

 

Für viele Menschen, die in ihrem Berufsleben viel geleistet haben, ist der Übergang in den Ruhestand und die Wiedereingliederung in das Heer der ganz normalen Menschen schwierig. Dass es aber einem ehemaligen Seelsorger, der von Berufs wegen verständnisvoll, einfühlsam und ausgleichend sein sollte, genauso geht, ist schon eine auffällige Besonderheit, die heftig diskutiert wird.

 

*Nachtrag vom 31.12.2009

 

In einem Brief des Vorstands des Evangelischen Posaunenchors Hochstadt vom 31.12.2009 erfolgte folgende Stellungnahme (Auszug):

 

 

"Der Posaunenchorvorstand hat im März diesen Jahres dem Kirchenvorstand die Ergebnisse unserer Jahreshauptversammlung berichtet. Dabei wurde dem Kirchen- vorstand selbstverständlich angeboten, dass der Posaunenchor wie immer an allen hohen kirchlichen Feiertagen in der Kirche spielen werde. Der Posaunenchorvorstand hatte im März d.J. den bisherigen Leiter und Gründer, Herrn Pfarrer Langheinrich erneut zum Chorleiter ernannt.

 

Der Kirchenvorstand nahm unser Angebot dankend an, allerdings nur, wenn der Chorleiter nicht Hermann Langheinrich heißt. Er heißt aber so und deshalb konnten wir im ganzen Jahr 2009 nicht im Gottesdienst spielen. Auch am Heiligen Abend nicht. Wir bedauern dies sehr. Wir hätten gern am Heiligen Abend, am 1. Weihnachtsfeiertag und auch an Silvester im Gottesdienst gespielt.

 

Die von Ihnen angesprochene Satzungsänderung ist nicht durch Herrn Langheinrich "und einige Getreuen" initiiert, sondern vom Rechtsamt der Landeskirche angeregt worden. Sie stellt klar, dass der Hochstädter Posaunenchor ein rechtlich selbständiger Verein innerhalb der Ev. Kirchengemeinde ist und auch bleiben will."

 

 

Es folgen übliche Kritiken wegen Unausgewogenheit und die Aufforderung, zukünftig mit dem Vorstand des Posaunenchors Kontakt aufzunehmen, damit korrekt berichtet würde.

 

Interessant ist, dass es nur um die eine rot markierte Textpassage ging und nicht um die Kernaussage meines Artikels, obwohl der Posaunenchor das wichtigste Bein ist, auf dem Pfarrer Langheinrich derzeit steht und ihm eine gewichtige Position verschafft. Die Presse sprach sogar von der Spaltung der Gemeinde.

 

Zum Zeitpunkt der Kündigung als Chorleiter muss die rechtliche Handhabe seitens des Kirchenvorstands wohl schlüssig und die Satzungsänderung des Posaunenchors eine Folge zur Abwehr der Kündigung gewesen sein. Eine andere Deutung gibt es nicht.

 

Ob hier das Rechtsamt der Landeskirche eine gangbare Lösung aufzeichnete, ist ohne Belang, weil das Rechtsamt nicht antragstellend war, sondern der Posaunenchor selbst - dort wiederum spezielle Protagonisten. Man kann vorgeschlagene Wege wählen, man muss es aber nicht, wenn wichtige Gründe dagegen sprechen. Für diesen Sachverhalt bedurfte es übrigens keiner zusätzlichen Recherche, wie vom Posaunenchorvorstand moniert wurde. 

 

Dem Vorstand des Posaunenchors und dessen Mitgliedern muss klar gewesen sein, dass die getroffene Entscheidung, die eher einer Art (Chor-)Korpsgeist folgt, zu Konsequenzen führen musste, wenn sie den Beschluss des Kirchenvorstands aushebelt. So werte ich die Rechtfertigung hinsichtlich der Kirchenauftritte auch eher pharisäerhaft.

 

Wenn der Posaunenchor ein Verein innerhalb der Kirchengemeinde ist und die Kirchengemeinde kein Verein innerhalb des Posaunenchors, so haben doch wohl die Entscheidungen des Kirchenvorstands Vorrang. So sehe ich das als Gemeindemitglied.

 

Der obige Artikel kommentierte außerdem lediglich den Artikel der Frankfurter Rundschau und ergänzte ihn um eine Sicht, die sich aus den andauernden Querelen ergibt. Sie muss nicht für jeden voll und ganz akzeptabel sein, das räume ich gern ein. 

 

Als Gebot der Fairness veröffentliche ich die obige Stellungnahme des Posaunenchors, kann jedoch nicht erkennen, dass dies zur Lösung des eigentlichen Zielkonflikts beiträgt.

 

 

Maintal 

Kirchenmusik mit Misstönen 

Von Jörg Andersson

 

Der evangelische Posaunenchor Hochstadt zählt zu den größten der Landeskirche Kurhessen- Waldeck und ist bis heute mit seinem Initiator verbunden: Hermann Langheinrich hat ihn vor 42 Jahren gegründet und schwingt weiter den Taktstock. Doch zwischen dem Pfarrer im Ruhestand und der Kirche schwelt ein Streit, und so wird die Christmette am Heiligabend erstmals ohne Posaunenchor zelebriert.

 

Langheinrich, der 45 Jahre als Seelsorger in Maintal wirkte und von Landeskirche und Stadt für seine Verdienste geehrt wurde, hatte bereits im Februar - aus für ihn nicht einsichtigen Gründen - vom Kirchenvorstand die Kündigung als Chorleiter erhalten. Hinter der Demission stecken Vorfälle um einen noch von Langheinrich eingestellten Küster. Diesem wurde im August 2008 ein Auflösungsvertrag nahegelegt, nachdem bekannt worden war, dass er mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll. Für den Kirchenvorstand und Pfarrer Uwe Rau "sehr eindeutige Fälle".

 

Langheinrich hingegen "sah die Vorwürfe als zu hoch angesetzt". Vier Anzeigen seien anonym gewesen, ein Strafverfahren gegen den Küster sei gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt worden. Das Verhältnis zwischen Kirchenvorstand und Langheinrich, der dem Ex-Küster zur Seite stand, ist seither zerrüttet. Denn es heißt, Langheinrich habe eine Zeugin beeinflusst, die Vorwürfe der sexuellen Übergriffe zu entkräften.

 

Im Juli 2010 will Langheinrich zurücktreten

 

Über das unangenehme Küster-Kapitel würde vermutlich längst geschwiegen, wäre nicht der Posaunenchor, den Langheinrich weiter führt, nachdem über eine Satzungsänderung die Chorleitung ohne Mitspracherecht des Kirchenvorstandes geregelt wurde.

 

Trotz Kündigung und nun ohne Aufwandsentschädigung der Kirche widmet sich Langheinrich fleißig der Jugendlichen-Ausbildung. Einen Nachfolger zu finden, sei schwer, sagt der 71-Jährige und kündigt nun an, das Amt nach der Kerb im Juli 2010 niederlegen zu wollen.

Im evangelisch geprägten Hochstadt mit 2400 Gemeindemitgliedern war es trotz der verfahrenen Situation zuletzt auch deshalb ruhig, weil der Kirchenvorstand "maßgeblich zur Deeskalation beigetragen hat", wie das Landeskirchenamt betont.

 

De facto hat Langheinrich Hausverbot in seiner Kirche

 

Unter anderem duldete dieser weitere Auftritte Langheinrichs in der Kirche, obgleich de facto ein Hausverbot gilt. Pfarrer Karl Waldeck stellte nun klar, dass man die Auseinandersetzung zügig beilegen wolle und jetzt auch juristische Schritte erwäge. Denn bedauerlicherweise habe Langheinrich einen Vergleich abgelehnt, bei dem ihm angeboten worden sei, noch bis Ende Dezember Chorleiter zu bleiben, sofern der Kirchenvorstand bei der Neubesetzung wieder zu hören sei.

 

"Ich will wissen, was man mir vorwirft", sagt Langheinrich, der selbst das Disziplinarverfahren beantragt hatte. Kirchenamtssprecher Waldeck deutet jetzt auf § 26 des Pfarrerdienstgesetzes, wonach zu vermeiden sei, was den Dienst des Nachfolgers erschwert. Andernfalls drohe auch Pfarrern im Ruhestand ein Verweis oder gar härtere Sanktionen.

 

Posaunenchor und Kirchengemeinde belaste das Thema, sagt Hochstadts Pfarrer Rau (46). Zu Weihnachten gebe es "Sehnsucht nach Frieden und Klarheit".

 

FR 21.12.2009

 

 

Veröffentlicht am 22.12.2009  und ergänzt am 31.12.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

Fiktives Interview

 

zum Spannungsverhältnis innerhalb der 

Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt

und dem Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich

 

Programmpunkt 

der Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS 

aus dem Programm 2009

 

"Trompeter L."

 

Journalistin

Guten Tag Herr Trompeter, vielen Dank, dass Sie sich nun doch die Zeit nehmen, dazu Stellung zu nehmen, warum Sie jetzt nur noch in der zweiten Reihe trompeten sollen. Unsere Leser interessiert natürlich, was sie dazu herauszuposaunen haben, wie man so schön sagt.

 

Trompeter L. 

Bei dem Thema kenne ich keinen Spaß!

Sehen Sie, seit vielen Jahren bin ich hier der erste Trompeter und habe vielen jungen Leuten erst die Flöten- und dann die Trompetentöne beigebracht. Dabei hielt ich mich stets an die Noten und ließ niemals Misstöne zu. Harmonie ist nämlich alles! 

Apropos Harmonie... 

Die jungen Leute hören aufs Wort und folgen mir inzwischen - egal wohin - durch Dick und Dünn! 

Nun habe ich ein einziges Mal abseits meines ruheständlerischen Trompeterlebens ein Thema eigenwillig interpretiert und es wurde prompt von Moralisten als falsches Spiel empfunden. Dabei braucht doch ein vielseitiger Virtuose wie ich die Freiheit der Interpretation.

 

Journalistin 

Wie gewagt war denn ihre Interpretation? 

Sie lösten ja eine gewaltige Unruhe aus und nicht Wenige meinten, Sie seien weit übers Ziel hinausgeschossen. Was sagen Sie denn zu den Vorwürfen?

 

Trompeter L. 

Das hängt immer von der Sichtweise ab! Mein Gott! - 

Was gilt schon die spießige Meinung Einzelner? 

Man muss die Entrüsteten einfach von der Harmlosigkeit gewisser Flirttechniken überzeugen und dabei natürlich seine ganze Autorität in die Waagschale werfen....

 

Journalistin 

Und wenn diese Waagschale bereits voll ist?

 

Trompeter L. 

Ist sie das schon? 

Ich ignoriere das zumindest und blase einfach in der ersten Reihe weiter. Verstehen Sie? 

Ich bestimme ja auch, ob meine Mitbläser und Bläserinnen in rauchfreien Räumen rauchen oder nicht. 

Selbst auswärtige Bläser hören auf mein Wort!

Wo ich bin, ist das gefühlte Gesetz 

und die wirkliche Moral! 

Wo ich bin, spielt deshalb im doppelten Sinn die Musik!

 

Journalistin 

Wie würden Sie denn ihr Verhalten beschreiben?

 

Trompeter L. 

Meinen sie jetzt, wie ich mich sehe oder wie mich andere sehen oder wie ich möchte, dass man mich sieht?

 

Journalistin 

Meinetwegen alle drei Versionen, wenn sie wirklich voneinander abweichen sollten.

 

Trompeter L. 

Wie heißt es so schön: "Am Anfang war die Erde wüst und leer..." So auch in dieser Gemeinde. 

Was heute Trompeten und Posaunen, Basstuben, Flöten und Querflöten, Hörner und was sonst noch alles spielt, habe ich getauft, konfirmiert und manche sogar verheiratet. Das soll alles vergessen sein? 

Guut - ich möchte deshalb für mich nicht gleich das erste Gebot in Anspruch nehmen, aber...

 

Journalistin 

Meinen Sie nicht, dass das etwas überzogen ist?

 

Trompeter L. 

Wer zweifelt, klagt an! 

Meine Autorität ist mit kleinen Ausreißern unangefochten! Wer mich vertreiben will, muss mich und meine wackeren Mitbläser regelrecht nieder blasen.

 

Journalistin 

Und wenn ein Teil der Menschen eher die leisen Töne bevorzugt?

 

Trompeter L. 

Denen empfehle ich den Besuch der Kirche. 

Dort gehören die leisen Töne zum Ritual. 

Meine Leidenschaften waren schon immer Organisation, Finanzen, Vereinsarbeit, die Kerb, Konzerte, Blasmusik und gelegentlich auch mal eine freie Interpretation. 

Da sind leise Töne eher selten. 

Nun muss ich aber wieder zur Übungsstunde.

Sie wollen doch nicht, dass auch noch mein Apfelwein warm wird.

 

Journalistin 

Ich bedanke mich für das Gespräch. 

Wir berichten dann in der Montagsausgabe.

 

 

Maintaler Senioren sind on-line

 

Am Montag dem 14. Dezember knallten die Sektkorken, als die Homepage der aktiven Maintaler Senioren im Internet feierlich gestartet wurde. Mit der sehr ansprechend und übersichtlich gestalteten Homepage steht allen Maintaler Senioren nun eine Informations- quelle zur Verfügung, die alle Aktivitäten umfasst, welche vom SeniorenOffice betreut werden. Vereinzelten sparwütigen Politikern, welche die Funktion des SeniorenOffice infrage stellten und meinten, man könne sie problemlos auf Maintaler Vereine übertragen, werden beim Studium der Vielfalt der Aktivitäten und der Kernproblematik erkennen, welchen  Stellenwert das SeniorenOffice besitzt.

 

DAS TEAM

stehend: (v.l.n.r.) Eberhard Seipp, Hans-Joachim Bogasch, Werner Zahn

sitzend: (v.l.n.r.) Gerhard Fink, Rainer Moselewski

 

"Maintaler Senioren sind aktiv 

und deshalb immer auf der Suche nach Betätigungsfeldern." 

 

Das ist die Botschaft der neuen Maintaler Homepage, die ausschließlich von aktiven Senioren betrieben und gestaltet wird. Sie haben damit ein Ehrenamt, eine Betätigung gefunden, die sie voll und ganz ausfüllt. Das wünschen sich auch viele andere Senioren. Doch was kann man tun, wo soll man suchen, wen kann man fragen? Man erinnert sich zwar, dass in der Zeitung der vergangenen Woche ein Hinweis zu finden war. Aber diese Zeitung ist in der Zwischenzeit schon in der Papiertonne gelandet. 

 

Aufgrund dieser Situation kamen einige Maintaler Senioren, die sich ehrenamtlich beim Maintaler SeniorenOffice engagieren, auf die Idee, eine Website zu entwickeln, die kompakt und tagesaktuell alle Aktivitäten und Hilfsangebote des SeniorenOffice enthält. Es gab noch ein weiteres Ziel: der Web-Auftritt soll individuell und persönlich sein, also nicht nur die Aktivitäten spartanisch auflisten. Er soll "Aktiven" die Möglichkeit bieten, Aktivitäten der einzelnen Gruppen selbst in Wort und Bild zu beschreiben. Bebilderte Berichte von zurückliegenden Veranstaltungen laden zum gemeinsamen Erinnern ein. Kurz: eine Web-Seite von Senioren für Senioren. 

 

Dieser Aufgabe stellten sich Gerhard Fink, Werner Zahn, Rainer Moselewski, Hans-Joachim Bogasch und Eberhard Seipp. Das Ziel war gefunden und die Herkulesaufgabe konnte in Angriff genommen werden. Die Internet-Arbeitsgruppe kreierte zunächst drei Layout-Vorschläge und den Slogan des Web-Auftritts "Senioren in Maintal, …freiwillig aktiv" sowie die Internetadresse, unter der die Seite im Web zu erreichen ist. Damit sich die Internet-Seiten mit Leben füllen, einigte man sich während der ersten gemeinsamen Diskussion im Kreis der Gruppen auf eine sinnvolle Arbeitsteilung. Die Internet-Arbeitsgruppe ist für die technische Umsetzung, Koordination und Pflege verantwortlich, die einzelnen Senioren-Gruppen liefern die Inhalte. Die IT-Abteilung der Stadt Maintal stellte die entsprechenden Ressourcen zum Betrieb des Web-Angebots bereit. 

 

In der Internet-Arbeitsgruppe ist 

  • Gerhard Fink für das Konzept, das Webdesign und die technische Realisierung verantwortlich. 

  • Werner Zahn koordiniert die Beiträge der Gruppen Städtetouren, Seniorengymnastik Dörnigheim, Fröhliche Senioren, Heimatmuseum und der Vogelschutzgruppe. 

  • Rainer Moselewski ist der Ansprechpartner für die Fremdsprachencafés, den Tanztee, die Gruppe Jung & Alt sowie die Hausaufgabenhilfe. 

  • Hans-Joachim Bogasch nahm sich der Gruppen Rad- und Wandertouren sowie der Seniorengymnastik an und 

  • Eberhard Seipp hält den Kontakt zur Seniorenzeitung und dem Kulturtreff. 

Mit großem Eifer wurden von den Seniorengruppen Inhalte geschaffen und die Webseite war schon während der Entwicklungsphase für die Eingeweihten zugänglich. Jeder, der Inhalte und Bilder abgeliefert hatte, konnte sich direkt von der Internet-Umsetzung überzeugen. In einem interaktiven Prozess wurde dann so lange geändert und gefeilt, bis alle zufrieden mit "ihrem" Internet-Auftritt waren. Die Website wird zwar von Beginn an nicht perfekt sein und alle Informationen enthalten, aber sie wird wachsen und immer besser werden. 

 

An dieser Stelle muss der lobenswerte Einsatz aller Senioren hervorgehoben werden, die dafür sorgten, dass ein attraktiver Webauftritt in einer in diesem Metier "weltmeisterlichen" Zeit von nur ca. sechs Wochen entstand. Ein ganz besonderes Lob verdient dabei das Team um Gerhard Fink

 

Es gab natürlich auch kritische Stimmen, die meinten, das brauche man nicht und "wer hat schon einen Internetanschluss". Aber der Medienwandel beschleunigt sich und das Internet setzt sich auch bei älteren Menschen immer stärker als Informationsmedium durch. In der Gruppe der Menschen über 60 Jahre möchten inzwischen 30% nicht mehr auf das Internet als tägliche Informationsquelle verzichten; Tendenz steigend. Wenn Sie Zeit und Lust haben, dann schauen Sie einmal bei www.seniorenaktiv.maintal.de  vorbei und teilen der Redaktion Ihren Eindruck mit. Das Team wird die Anregungen aufgreifen.

 

Veröffentlicht am 19.12.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

www.seniorenaktiv.maintal.de

 

Schreiben versus Depression

 

Die interessanten Augenblicke werden für mich immer seltener. Befasste ich mich bis vor wenigen Wochen noch mit der Maintaler Kommunalpolitik, so nehme ich sie heute nur noch am Rande wahr. In meinem Garten, der ein zentraler Punkt meines Lebens war, war ich seit mehreren Wochen schon nicht mehr. Pflege, Krankheiten und Verletzungen der Menschen innerhalb meines engsten Umfeldes bestimmen mein Leben. Momentan lebe ich nur noch im Heute und im Jetzt. Was mich noch einigermaßen zusammenhält, ist die Vermutung, dass es vielen Menschen so oder so ähnlich geht und irgendwann diese Phase des Lebens beendet ist. Man muss sich gegen die schleichend daher kommende Depression wehren - so, wie es vielen Menschen abverlangt wird. 

 

Ein Blick ins weitere Umfeld bringt zusätzliche unerfreuliche Eindrücke. Ja, gibt es denn gar nichts mehr, was noch einigermaßen normal ist? Ehekrisen und absonderliche Verhaltensweisen signalisieren, dass wieder einmal eine Midlife-Krise im näheren Umfeld stattfindet, bei der Betroffene moralisch und ethisch  betreut werden müssen, während suchtähnliche Verhaltensweisen die Situation immer mehr eskalieren lassen. Der Erfolg des Beistandes hat jedoch nur eine extrem kurze Halbwertzeit. Während sich auf der einen Seite Menschen bewusst oder unbewusst ausleben, leiden andere Menschen und vergeuden ihre ganze Kraft, die sie eigentlich für sich bräuchten. Eine solch kräftezehrende Person ist meine Mutter.

 

Kann man mit dem Schreiben Depressionen verhindern?

 

Zur Bewältigung meiner speziellen Situation habe ich das Schreiben als Ventil für meine Empfindungen entdeckt. Die "Graukopf-Satiren" und die "gereimten Ungereimtheiten" auf meiner Homepage sind ein Teil dieser Schriften. Hinzu kommen kleine Bücher, wie das neben stehende Buch "Zuerst komme ICH", die bisher nur als unveröffentlichte Dateien vorliegen. All diese Texte entstehen unmittelbar nach Erlebnissen, die ich alleine verarbeiten musste, weil ich mich wie in einem Teufelskreis fühle. Starke Emotionen führen bei meiner Frau zu schweren Psoriasis-Schüben, die inzwischen fast vollständig ihren Körper bedecken. Die Ursachen sind die vielen kleinen Dinge, die sie im Zusammenhang mit der Pflege meiner hochbetagten Mutter mitbekommt. Wäre ihr das gesamte Ausmaß dessen, was ich erleide, bekannt, wären die Folgen gar nicht auszudenken. Sie scheidet als Gesprächspartner aus. Mir bleibt nur die Möglichkeit, mich über Texte zu entlasten, damit ich andere Menschen nicht zusätzlich belaste. Nach jedem dieser Texte ertrage ich die mich umgebenden dunklen Wolken etwas besser und entrinne so aufkommenden depressiven Zuständen.

 

Tabus sind erdrückende Schneckenhäuser

 

Wir Menschen ziehen uns gern in Schneckenhäuser zurück, weil wir glauben, dort sicher zu sein. So befinden sich meine wirklich schwerwiegenden Texte zusammen mit meinen Empfindungen auch in der hintersten Ecke meines Schneckenhauses. Ich habe aber immer wieder das Bedürfnis, diesen Texten ein wenig Tageslicht zu gönnen. Doch es halten mich Tabus unserer Gesellschaft davon ab. Eines dieser Tabus ist, dass man familiäre Angelegenheiten nicht nach außen trägt. So etwas macht man nicht! 

Warum eigentlich? Ist es nicht das Abweichen von der Norm, von den gesellschaftlichen Spielregeln, was uns wirklich bewegt? Ist es uns peinlich, das anderen Menschen anzuvertrauen? In den letzten Tagen und Wochen ließ ich den Text von "Zuerst komme ICH" einigen handverlesenen Personen zukommen. Einige suchten daraufhin zumindest das Gespräch. Andere, denen ich sehr viel Zuwendung bei ihren eigenen Problemen zukommen ließ, lasen es noch nicht einmal. Für die wenigen kurzen Gespräche bin ich dankbar, auch  wenn mich das Schweigen und das Desinteresse der restlichen Personen mehr beschäftigt. Es hängt wohl mit dem Tabubruch zusammen, den ich damit begehe.

 

Ein egomainsches Protokoll und seine weitere Zukunft

 

Das kleine Buch "Zuerst komme ICH" protokolliert einen kompletten Betreuungs-Tagesablauf und bettet ihn in kurze Gedichte und Verse ein, die alle aufkommenden Empfindungen beim Lesen auf das Wesentliche lenken. So vermittelt das kleine Buch - wenn man es an einem Stück liest - einen Eindruck vom tagtäglich wiederkehrenden Ablauf und von den sich dabei aufbauenden Spannungen. Wäre bei meiner Mutter Demenz gegeben, würde dieses kleine Buch nicht existieren. Es ist die vollbewusste Handlungsweise einer Person, die sich über ihr ganzes Leben hinweg als Mittelpunkt verstand und für die alle Menschen mehr oder weniger zu ihrem Personal gehören. Wer irgend etwas von ihr annimmt, hat bereits verloren. Da ich bewusst absolut nichts annehme, kann ich mich meiner Versklavung entziehen. Das zieht deswegen natürlich ihre Wut und ihren Zorn auf mich. 

Es ist jetzt eine Frage des bekundeten Interesses meiner Leser, welche Zukunft das kleine Buch haben wird. Vielleicht lasse ich es in einer begrenzten Auflage drucken. Im Internet ist es unter diesem Link bereits zu finden. 

 

Veröffentlicht am 15.12.2009, geändert am 25.12.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Stadtleitbildprozess braucht unbedingt ein Logo

 

Selten hat ein Projekt die Maintaler Stadtverwaltung so intensiv beansprucht, wie der Aufguss der Lokalen Agenda 21, der jetzt unter dem Begriff "Stadtleitbildprozess" verkauft wird. Wochenlang wird schon darüber in der örtlichen Presse ausführlich berichtet, ohne dass etwas nennenswert Neues dabei zu lesen ist. Als besonders interessanter Augenblick wird nun die Ausschreibung eines Wettbewerbs gefeiert, um ein Logo für den Prozess zu finden. Ohne ein Logo geht nämlich in Maintal gar nichts. Man hat dafür sogar eine spezielle Arbeitsgruppe im Rathaus gebildet und hielt die Auszubildenden für das adäquate Gremium. Nun können die Bürger endlich ihren Ideen freien Lauf lassen. Die Sache ist in guten Händen.

 

Das Logo soll den Prozess des Stadtleitbildes in künstlerisch gestalteter Form widerspiegeln und eine Verbindung zum Logo "Maintal Stadt Land Fluss" aufweisen. Angesprochen sind alle Bürger, frei schaffende Künstler, Kindertagesstätten und Schulen. Als Einsendeschluss wird voraussichtlich der 15. Januar 2010 gelten. Näheres gibt die Stadtverwaltung noch bekannt. An die Spitze der Kampagne stellte sich Bürgermeister Erhard Rohrbach, der sich nach eigenen Angaben bereits riesig auf die Einsendungen freut, auch wenn die Auswahl wieder viele Stunden seiner kostbaren Zeit verschlingen wird. 

 

Als Anregung entwarf ich vorab schon mal ein Logo, das eigentlich alle Kriterien der Ausschreibung erfüllt. Der neben stehende Entwurf "Alter Wein" zeigt den Prozess beziehungsweise das fertige Ergebnis des Stadtleitbildes: die umgefüllten Ideen von 1998-2001, welche mit neuen Aspekten verschnitten wurden und somit den neuen Jahrgang 2009 repräsentieren. Während es sich beim alten Jahrgang eher um eine natürlich getrocknete Flaschengärung handelte, soll der neue Verschnitt spritzig und kurios im Abgang sein. Auch am Flaschendrehverschluss erkennt man, wie sicher zumindest der Verschluss des Inhalts ist. Das garantiert eine gute jahrelange Lagerung bis zur Spitzeneife. 

 

Nun kann man wirklich gespannt sein, welch tolle Ideen noch im Rathaus eintrudeln, damit endlich mal die Protokolle und die Ergebnisse veröffentlicht werden können. Das fehlende Logo gilt inzwischen als Ausrede dafür, dass noch nicht einmal im Maintal Forum etwas offiziell darüber zu lesen ist.

 

Veröffentlicht am 28.11.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

Entwurf "Alter Wein ®" 

 

Die Auswirkungen der Bundespolitik kommen in den Gemeinden an

 

Während der Stadtverordnetenversammlung vom 16. November 2009 brachte Bürgermeister und Kämmerer Erhard Rohrbach den Maintaler Haushalt 2010 ein. Dieser schließt erstmals mit einem Rekorddefizit von 8,6 Millionen € ab. Kurz zuvor hatte er seine Ernennungsurkunde für die nächsten sechs Amtsjahre erhalten. Angesichts der Aussichten für Maintal kam nur verhaltener Applaus auf. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Anwesenden durch die Ankündigung, dass sich die Grundsteuer um 70 Prozentpunkte von 350 auf 420% erhöht. Das trifft die Nutzer von Wohneigentum und deren Mieter. Die Vermieter - also die kommerziellen Nutzer - bleiben außen vor. Ein erstes Zeichen ungerechter Lastenverteilung und die Retourkutsche für die erzwungene Rücknahme der Straßenbeitragssatzung ist also bereits gegeben.

 

Zunächst beraten die Gremien und dann die Fraktionen über den Haushalt 2010. Auf der Haben-Seite bleibt nicht mehr viel übrig, denn knapp die Hälfte des Haushalts muss als Kreis- und Schulumlage an den Main-Kinzig-Kreis abgeführt werden, der sich zudem aus der Verantwortung für soziale Einrichtungen zurückzog. Dem MKK steht das Wasser genauso am Hals, wie der Hessischen Landesregierung, denn die Politik, die in Berlin "gemacht" wird, schlägt voll durch. In der neuen Konstellation wird sich das noch gravierender entwickeln, denn man muss sich das Kabinett nur ansehen. Auf der Einnahmenseite agiert ein Wirtschaftsminister, der wohl von nur wenigen Bundesbürgern ernst genommen wird. Die Finanzen verwaltet ein bissiger Schwabe, der möglicherweise lediglich die Aufgabe hat, den Koalitionsvertrag mit Sachargumenten auszuhebeln. Der Aufstand der Regierungschefs der etwas reicheren (bzw. weniger verschuldeten) Länder ist im Bundesrat vorprogrammiert. Politik wird so zum Tollhaus, in dem sich die Lobbyisten tummeln. 

 

Auf allen Ebenen der Finanznot fehlt der Mut, sich das Geld dort zu holen, wo es im Überfluss vorhanden ist. So gibt man immer neue Forderungen kaskadenartig nach unten weiter - dorthin, wo die Auswirkungen am gravierendsten sind. Doch es regt sich bereits Widerstand in den Gemeinden und der Städte- und Gemeindebund nimmt sich zunehmend des Themas an. Aber auch in den Gemeinden selbst ist Mut zum Widerstand gefragt. Es wird Zeit, dass sich die Gemeinden den Landkreisen verweigern, diese den Landesregierungen und diese sollten sich wiederum dem Bund widersetzen. Der Widerstand muss bei den Berliner Herrenreitern und den klientelpolitisch tätigen Parteien ankommen. Es kann nicht mehr hingenommen werden, dass von Berlin aus Dinge versprochen und beschlossen werden, die letztendlich in den Gemeinden mit leeren Händen umgesetzt werden sollen. Abgesehen davon, dass eine derartige Politik realitätsfremd ist, stellt sie auch eine Gefahr für die parlamentarische Demokratie dar.

 

Wir Deutschen neigen zu radikalen Kehrtwenden. Zuletzt bewiesen das im Jahr 1989 17 Millionen unserer Landsleute. Die derzeitig Regierenden laufen Gefahr, nicht länger "verstanden" zu werden und sorgen für eine Stimmung des Widerstands und der Verweigerung. Kleine Steuergeschenke werden nicht ausreichen, um den fortschreitenden Staatsbankrott zu kaschieren. So hoffnungslos, wie sich die finanzielle Lage der Kommunen in Maintal darstellt, ist sie im ganzen Land. Gemeinden werden zunehmend zahlungs- und handlungsunfähig werden. Noch wird die Last bei denjenigen abgeladen, deren Leistung sich angeblich lohnen soll, aber nicht mehr lange. Die derzeitige Politik wird generell und zunehmend zum Grundübel unseres Landes und läuft Gefahr, hinweggefegt zu werden! 

 

Ob viele Wähler merken, was sie langfristig angerichtet haben?

 

Veröffentlicht am 17.11.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Narren sind nur mit Humor zu ertragen

 

Seit dem 11.11. sind wieder die offiziellen Narren unterwegs und verbreiten notorisch ihren Frohsinn unter dem Rest der Nation. Es regnet erneut Vliese und Orden und "verdiente Narren" werden zu Rittern geschlagen. Tollitäten der letzten Kampagne treten ab und neue Prinzenpaare werden inthronisiert. Dazu wird getanzt, getrunken und allerlei Gesprochenem und Gesungenem zugehört, das eigentlich dem Schwachsinn bedenklich nahe kommt. Es ist halt die Zeit der Karnevalisten und der Narren. Hier kommen sich auch Menschen näher, die sich ansonsten aus dem Weg gehen.

 

Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war über zwei Jahrzehnte Teil dieses Frohsinns und habe den Quatsch äußerst aktiv mitgestaltet. Es war halt ein Teil meiner Vereinsaktivitäten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, diesen Teil des Vereinsgeschehens mit zu begleiten. Im Herzen war ich jedoch immer ein Humorist und ertrug die Karnevalisten so gut es ging. Über zwei Jahre war ich sogar als  Sitzungspräsident äußerst erfolgreich und habe während dieser Zeit neue Weichen gestellt. Es ist mir jedoch nicht gelungen, die Fastnachtssitzungen in humoristische Veranstaltungen mit durchgängigem  Niveau umzuwandeln. Dafür waren die notorischen Karnevalisten einfach zu stark und der Wille, traditionelle Fastnachtssitzungen abzuhalten, zu groß. Auch das muss man mit Humor ertragen!

 

Dabei ist echter Karneval eine Sache, die einen handfesten Hintergrund hat. In der Zeit Napoleons, in der die Franzosen das Rheinland besetzt hatten, waren die Fastnachtssitzungen mit ihren Elferräten, Garden und Tollitäten ein provokantes Abbild der politischen Gegebenheiten. Die Büttenredner trugen - Parlamentariern gleich - Missstände und Forderungen an die Obrigkeit vor und persiflierten des Volkes Stimme, ohne dafür belangt zu werden. Sie schlüpften in die Rolle des Narren, der straffrei ausging.  Politische Vorträge sind heute eher eine Seltenheit und im Kölner Raum ist die musikalisch dominierte  Fastnacht etabliert. In unseren Breitengraden neigt man ebenfalls eher zur leichten Kost, weil man die Obrigkeit nicht mehr fürchtet. Heute steigen sogar Politiker in die Bütt und stellen die Tradition vollends auf den Kopf.

 

Die Markenzeichen der waschechten Karnevalisten sind hierzulande überall die gleichen. Sie "stehen" auf klassischen Nonsensvorträgen, geleierten gereimten Plattitüden, gesammelten Witzvorträgen, einfältigen Liedchen zu bekannten Melodien und Tanzorgien verschiedenster Jahrgangsgruppen. Die Ausstattung muss vielfach den Mangel an wirklicher Originalität und Klasse kompensieren. Dementsprechend ist bereits der Rahmen aufgemotzt. "Mehr scheinen als sein" ist die Devise und so mancher Karnevalist erhebt sich selbst während der Kampagne in den Adelsstand, um endlich mal eine wichtige Rolle zu spielen. Das alles verfolgen wirkliche Humoristen mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

 

Im Grund genommen will man den Menschen nur noch Freude bringen und Gesellschaftsvereine mit Substanz sollten das eigentlich aus eigener Kraft können. Peinlich wird es, wenn sich zu den eigenen Beiträgen auswärtige Leistungen hinzugesellen, die sich kaum von der Qualität eigener Darbietungen unterscheiden. Die Eintrittspreise runden das Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit ab. Dennoch werden diese Veranstaltungen gut besucht und man feiert sich als Besucher dabei selbst. Die Vereine liefern nur noch den passenden geselligen Rahmen. 

 

Eine wichtige Rolle spielt die Presse, die nach dem Motto "jedem wohl und niemandem weh" berichtet. Sie hält den Quervergleich zwischen den Anbietern in der Schwebe, damit sich alle Narren freuen dürfen. Ein Narr ist, wer dabei seine Leistung in der Presse im rechten Licht sieht. Die Leute von der Presse haben dafür ihre eigenen Sprache und sind froh, wenn die Kampagne wieder herum ist, denn sie lieben Karneval so wie Weihnachtsfeiern und Nikoläuse. Nur die Narren merken das nicht, denn für sie ist Karneval die wichtigste Sache der Welt. So klein kann eine Welt sein!

 

Der gesamte Rest an Humor geht bei mir drauf, wenn ich so manche Karnevalisten in ihrer demonstrierten Wichtigkeit beobachte. Im Privatleben ist mancher ein echter Kotzbrocken, zur Karnevalszeit aber ein ausgelassener Mensch, der mit allen Mitmenschen gut können will. Die eigene kampagnenbedingte Wichtigkeit wird mitunter zu allerlei zwischenmenschlichen Neigungen genutzt. Unter Prinzenpaaren ist die Trennungsrate auffallend hoch und in Folgejahren sind sie oft erneut Tollitäten - nur in anderer Besetzung. Moral scheint unter Karnevalisten keinen hohen Stellenwert zu haben. Es findet halt eben im Saal und auf der Bühne zusammen, was zusammen passt. 

 

Als wirklicher Humorist sollte man sich von den Karnevalisten nicht zum Narren machen lassen, auch wenn man im Verein den Karneval mitträgt. Erfreulicherweise lebt die Vereinsjugend die tollen Tage aus und bringt sich mit eigenen Leistungen auf den Veranstaltungen ein. Geist und Witz sind gefragt, Talent und Können die Voraussetzung. Leider kann nur eine begrenzte Anzahl von Aktiven mithalten und so mancher Verein muss auch seine weniger talentierten Mitglieder auftreten lassen. Diese Karnevalisten sind zu bedauern und ihr Auftreten ist eigentlich nur mit Humor zu ertragen.

 

Veröffentlicht am 15.11.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein

 

Die vier Kabarettveranstaltungen der Gruppe MIKROKOSMOS waren für die Akteure und für das Publikum im wahrsten Sinne interessante Augenblicke. Das bestätigen die vielen Gespräche und die uns erreichenden Informationen. Als Senior und Mitbegründer des lokalen Kabaretts in Hochstadt fühlte ich den Stress in der Vorbereitungsphase besonders deutlich und trug mich deshalb mit dem Gedanken, dass dies meine letzte Teilnahme sein sollte. Vielleicht schaute ich deshalb auch so ernst, wie auf neben stehendem Bild während des Programmbeginns. Während der vier Abende begeisterte mich jedoch die Leistung jedes einzelnen Ensemblemitglieds sowie die tolle Reaktion des Publikums so sehr, dass der Gedanke ans Aufhören nun wie weggeblasen ist. Lokales Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein.

 

Als ich im Jahr 2003 das Thema Kabarett ins Spiel brachte, waren viele Vereinsmitglieder skeptisch. Man befürchtete, dass darunter die Fastnachtssitzungen leiden könnten. Schon damals betrachtete ich Kabarett als ein Betätigungsfeld, auf dem der Nachwuchs viele Fertigkeiten erproben und ausprägen könne, die den Fastnachtssitzungen zugute kämen. Es dauerte noch zwei Jahre, bis es zum ersten Programm kam, das dann 2005 während des Hochstädter Altstadtfestes Open Air präsentiert wurde. Da die Sketche gut ankamen, glaubte man, man könne damit das Programm der Kampagneneröffnung anreichern. Dies fand auch statt, jedoch mit einem Ergebnis, das bis heute prägend ist: Fastnacht und Kabarett in einem Programm vertragen sich nicht! Hier stoßen tatsächlich zwei verschiedene Welten und Grundeinstellungen aufeinander. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum viele Maintaler Karnevalisten nicht zu unseren Kabarett-Besuchern gehören. 

 

Seit 2006 finden die Kabarettveranstaltungen im Evangelischen Gemeindezentrum Hochstadt statt. Dort wurde eine Kleinkunstatmosphäre geschaffen, die nahezu perfekt ist. Mit jedem Jahr steigerte sich die Truppe, die von Frank Walzer geführt wird, um in diesem Jahr die wohl beste Leistung seit ihrem Bestehen abzuliefern. Maintal verfügt nun über ein etabliertes lokales Kabarett, das ein Novum darstellt. Mit dem Kabarett unterstreichen die Humoristen eindrucksvoll ihre exponierte Stellung unter den Maintaler  Gesellschaftsvereinen. Geist und Humor, Talent und Können, jugendlicher Schwung und betagte Lebenserfahrung verbanden sich zu einer tollen Sache, die viele Besucher begeistert.

 

Maintals politische Prominenz hat inzwischen ebenfalls das Lokale Kabarett entdeckt und lernte es zu schätzen. Fast alle Parteien sind unter den Besuchern vertreten - zumindest diejenigen, die Satiren und Kabarett unbeschadet vertragen. Die Mischung der Besucher ist vielschichtig, was wahrscheinlich ebenfalls zum dynamischen Gruppenerlebnis beiträgt. Im lokalen Kabarett ist man während des Genusses von Satiren locker und gelöst vereint.

 

Für Frank Walzer, Colin Stein und mich als Autoren der Sketche ist es immer wieder ein besonderer Augenblick, wenn die Texte zünden und Freude im Saal aufkommt. Das spornt an und garantiert auch im nächsten Jahr wieder den interessanten Augenblick, wenn es auf die Frage, wann es denn nun losgehe, wieder heißt: "Genau Jetzt!"

 

Zum Veranstaltungsbericht

 

Veröffentlicht am 05.11.2009  © Klaus Klee

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Foto: Kalle

 

Premiere in Hochstadt

 

Da erlebt man einen der interessantesten Augenblicke des Jahres und kann doch nicht so schreiben, wie man will. Schließlich sollen die Besucher der drei anderen Veranstaltungen nicht zu viel erfahren, denn die Spannung wäre womöglich weg. Dennoch möchte ich einige Worte über das Wechselbad der Gefühle los werden, das die Kabarett-Truppe hinter und auf der Bühne durchlebt. Zunächst sei noch ein Hinweis erlaubt. Auch heute verwende ich den winzigen Hinweis auf mögliche Restkarten, weil auch gestern in einem Fall zwei Karten  wegen Krankheit zurück gegeben wurden, die an der Abendkasse sofort wieder verkauft werden konnten. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Bis auf den allerletzten Platz war der Saal besetzt, als wir Mikrokosmonauten pünktlich begannen. Eine halbe Stunde vor Beginn hatten die Besucher bereits ihre eroberten Plätze eingenommen und die Erwartungshaltung war auch hinter der Bühne deutlich spürbar. Was dann auf der Bühne und im Saal ablief, war einfach grandios, denn an diesem Tag passten Publikum und Ensemble exakt zusammen. Als die Eröffnungsnummer lief, rückten sich viele Besucher noch einmal genüsslich zurecht, denn sie genossen das Thema sichtlich. Dieser Moment war für die Mikrokosmonauten enorm wichtig, denn es nahm den Akteuren die respektvolle Anspannung, die sich in eine grenzenlose Spiellaune verwandelte. Davon profitieren Besucher und Akteure natürlich gleichermaßen.

 

Für die Autoren der insgesamt 32 Programmpunkte war der Moment gekommen, an dem es sich zeigte, welche Textpassagen auch in den nächsten Tagen wie aufgenommen werden. Umso mehr Gags ankommen, umso besser wird dabei die Stimmung. In einem Wechselbad zwischen Anspannung und erlösenden Momenten vergehen die zweimal 60 Minuten wie im Flug, wobei jeder noch so kleine Verbesserungspunkt genauestens registriert wird. 

 

Natürlich kommen die Besucher der folgenden Veranstaltungen in den Genuss der Perfektion, die sich Zug um Zug einstellt. Dennoch hängt es ganz wesentlich vom Publikum ab, wie eine Veranstaltung läuft und zu welcher Form die Akteure auflaufen. Die Premiere verlief äußerst erfolgreich und einige Besucher meinten, es sei das bisher beste Programm der Gruppe MIKROKOSMOS gewesen. Wir wollen das gern glauben und setzen alles daran, dass es die Besucher der drei weiteren Veranstaltungen ebenso empfinden.

 

Zum Veranstaltungsbericht

 

Veröffentlicht am 31.10.2009  © Klaus Klee

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Wenn wegen knapper Kassen die Tradition dem Fortschritt weichen muss

 

Die momentane Wirtschaftslage bringt es mit sich, dass an allen Ecken und Enden gespart werden muss. So auch in Vereinen, die jetzt häufig mit einem veränderten Konsumverhalten der Bürger konfrontiert werden. Der Euro rollt auf der Ausgabenseite stärker als auf der Einnahmenseite. Die Folge ist, dass man einspart, wo es nur geht. Das hat aber so seine Tücken. Auch wenn es gelingt, die Qualität von Veranstaltungen und deren Ausstattungen zu halten, die Folgen sind in anderen Bereichen spürbar. 

 

Welcher Handlungsspielraum bleibt den Vereinen?

 

Dazu muss man wissen, dass sich Vereine steuerrechtlich in den Ideellen Bereich, die Vermögens- verwaltung, den Zweckbetrieb und den Wirtschaftsbetrieb aufteilen. Während der Ideelle Bereich auf der Einnahmenseite von der Steuer befreit ist, fallen im Zweckbetrieb 7% und dem Wirtschaftsbetrieb 19% Umsatzsteuer an. Übersteigen die Einnahmen des Wirtschaftbetriebes eine bestimmte Höhe, so fallen  zusätzlich Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer an. Da heißt es: Vorsichtig agieren und gewissenhaft verbuchen. 

  • Zum Ideellen Bereich gehört die Mitgliederverwaltung mit den Mitgliedsbeiträgen, die  Aufnahmegebühren und die Spenden. Dafür sind Ausgaben in diesem Bereich nicht vorsteuerabzugsberechtigt. Einnahmen und Ausgaben unterliegen den satzungsgemäßen Richtlinien.

  • Zweckbetriebe sind alle, dem satzungsgemäßen Zweck dienende Veranstaltungen, wie Sportveranstaltungen, Konzerte, Fastnachtssitzungen etc., die mit eigenen Mitgliedern bestritten werden. Darunter fallen jedoch nur die Eintrittsgelder, die mit 7% zu versteuern sind. Dafür sind alle Ausgaben mit dem vollen Mehrwertsteuersatz vorsteuerabzugsberechtigt.

  • Zum Wirtschaftsbetrieb rechnet man alle Veranstaltungen, die nicht dem satzungsgemäßen Vereinszweck gehören oder nicht von Vereinsmitgliedern bestritten werden sowie alle Umsätze, die mit Speisen und Getränken zu tun haben. Auch hier sind natürlich alle Ausgaben in voller Höhe  vorsteuerabzugsberechtigt.

Daraus ergibt sich die Handlungsweise der Vereine, die je nach Größe und Umfang ihrer Aktivitäten einen gewissen Finanzbedarf haben. Besitzt ein Verein die Gemeinnützigkeit, so darf er streng genommen keinen Jahresüberschuss erwirtschaften und muss dies in den Zweckbetrieb oder den ideellen Bereich einfließen lassen. Das schränkt die Handlungsweise der Vereine nochmals ein. 

 

Eine große Unbekannte ist in vielen Vereinen der geldwerte Nutzen der Arbeitsleistung seiner Mitglieder. Da in den Vereinen fast alle Berufe vertreten sind, ist das Sparpotenzial bei fremden  Handwerkerleistungen und anderen Bedarfen der Vereine enorm. Auch die vielen Dienste während der Feste werden kostenlos erbracht, von den permanenten Leistungen der Vorstandsmitglieder ganz zu schweigen. Das steht und fällt jedoch mit der Motivation der Leistungsträger der Vereine. Mit dem Generationenwechsel gehen diesbezüglich Veränderungen der bisher traditionellen Gewohnheiten einher, denn jede Leistung wird von ihren Erbringern nach Mühe und Lohn bewertet. Die Alten und ein Teil der Jungen stellen den Verein über Alles und bringen sich nach besten Kräften ein. Erst ab einem bestimmten Alter gönnt man sich den Vorzug, sich zurückziehen zu können. Der Rest versucht, um Diensteinsätze herum zu kommen.

 

Punktesystem als Sozialisierungsmaßnahme

 

In vielen Vereinen wird bemängelt, dass sich nur eine handvoll Mitglieder abrackern und sich die restlichen Mitglieder passiv verhalten. Das führt dazu, dass auch die Leistungsträger so langsam die Nase voll haben und vom "Ich-bin-auch-nicht-mehr-so-blöd-Bazillus" befallen werden.

 

Ein großer Maintaler Verein führte daraufhin ein Punktesystem ein, das vorsieht, dass Gruppen des Vereins für ihre Etats Arbeitsleistungen vollbringen müssen. Alle Feste und Veranstaltungen wurden nach Arbeitspaketen und Diensten aufgeteilt und die Gruppen übernahmen komplette Dienste und Schichten während der Veranstaltungen. Die Etatmittel richten sich nach den erarbeiteten Punkten der Gruppe. Das sollte für eine begrenzte Zeit den Sinn der Mitglieder für die Notwendigkeit einer gerechten Übernahme von Aufgaben fördern. Kurioserweise wird das System bis heute weitergeführt, obwohl das Ziel bereits erreicht ist. Vielleicht traut man dem Frieden nicht...!?

 

Mühe und Lohn

 

Natürlich stieg im Laufe der Zeit der Anspruch auf eine adäquate Gegenleistung, die man gern mit Geselligkeit verbunden haben möchte. Dem neuen Zusammengehörigkeitsgefühl bestimmter Gruppen trug der Verein Rechnung und so gestalteten die Gruppen jährlich einen geselligen Abend, in dessen Mittelpunkt ein Essen stand. Diese Idee hatte eine Gruppe des Verein traditionell bereits seit über 40 Jahren und hatte einen Weg der Finanzierung gefunden, der den Verein nicht belastete. Das weckte bei den anderen Gruppen Begehrlichkeiten, die allerdings die Vereinskasse belasteten. 

 

Im Zug der Bewältigung der Finanzlage des Vereins legte man alle Gruppenveranstaltungen zusammen und hob damit alte Traditionen auf, die Jahrzehnte lang ganz wesentlich zur Motivation der Gruppe gehörte. Man kann froh sein, dass so ein gemeinschaftliches Essen von der jungen Generation nicht mehr hoch bewertet wird. Die Maßnahme berührt traditionsbewusste Gruppenmitglieder aber umso mehr. 

 

In Vereinen haben besonders die Leistungsträger ein bestimmtes Wertigkeitsgefühl, das gepflegt werden will. So können sinnvoll erscheinende Maßnahmen, die nach rationalen Gesichtspunkten getroffen werden, durchaus Auswirkungen auf das Empfinden von Mühe und Lohn haben. Eine Facette des "Lohns" kann ein empfundener Vorzug sein, der traditionell gepflegt wird. Jeder möchte doch, dass sein Teil der Arbeit im Verein eine besondere Wertigkeit hat und dass Veränderungen nur im Einvernehmen stattfinden.

 

Tradition und Fortschritt gehören zusammen. Nur wer seine Wurzeln kennt und pflegt, wird Erfolg haben.

 

Veröffentlicht am 23.10.2009  © Klaus Klee

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Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG ist traurig

 

Es gibt interessante Augenblicke im Leben, die einem unter die Haut gehen. Einer dieser Augenblicke fand in dieser Woche statt, als Berthold Böhm nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG seinen Rückzug aus dem "Kreppelgericht" bekannt gab, wie sich die Redaktion seit ihrer Gründung im Jahr 1902 nennt. Mit ihm verliert die Kreppelzeitung einen unglaublich vielseitigen humoristischen Redakteur, der es über Jahrzehnte verstand, die vielfältigsten Themen in seiner ureigenen Art zu glossieren. Nur allzu gern würde ich an dieser Stelle das eine oder andere Geheimnis lüften. Die Statuten der Kreppelzeitung verbieten es jedoch, den Zusammenhang zwischen Autoren und Texten herzustellen. Dahinter steht in jedem Fall das gesamte "Kreppelgericht".

 

Seit dem Neuanfang der Kreppelzeitung im Jahr 1948 bestand das "Kreppelgericht" aus sechs bis acht Männern, die alte Traditionen wieder aufleben ließen und mit Neuerungen kombinierten. Die Zeitung hatte das handliche DIN A4-Format und zeitweise war auf der Titelseite sogar die Micky Maus zu finden. In den 50er Jahren begann Philipp Mankel die Zeitung mit Werbung zu kombinieren, damit sich die Druckkosten amortisierten. Damit wurde die Anzeigenwerbung zu einem wichtigen Baustein der Kreppelzeitung und ist heute eine der wichtigsten Einnahmequellen des Vereins. 

 

In den 70er Jahren stieß Berthold Böhm zur Kreppelzeitung, weil der Pressewart des Vereins stets Mitglied des "Kreppelgerichts" war. Von da an drückte er der Zeitung ganz wesentlich seinen Stempel auf und schon bald waren seine Beiträge nicht mehr aus der Zeitung wegzudenken.

 

Der damalige Erste Vorsitzende des HMV Manfred Birkenstock trug wesentlich dazu bei, dass die Zeitung ein Format bekam, das zeitgemäßen Tageszeitungen entsprach. Berthold Böhm lieferte hierfür die neuen Titelseiten. In enger Zusammenarbeit mit dem Maintal TAGESANZEIGER entstand das Layout und am letzten Samstag vor dem Fastnachtswochenende kam es zum großen "Showdown" an den Lichttischen in der Kennedystraße, als die Seiten Gestalt annahmen. Zu gleicher Zeit wurden die letzen Überschriften hergestellt und die Artikel zugeschnitten. In der Dunkelkammer wurden die Bilder produziert und "spaltig" geschnitten, ehe alle Elemente aufgeklebt wurden. Berthold Böhm gestaltete die Seiten, während sich andere Kreppelzeitungsredakteure um die Werbeanzeigen kümmerten. Letzte Instanz war stets Norbert Albrecht vom TAGESANZEIGER, vor dessen kritischem Auge die Seiten bestehen mussten. Nach Fertigstellung kamen alle Seiten unter die Reprokamera und die Filme waren druckfertig. Anschließend fand das Abschlussessen aller Teilnehmer statt, das die Gesamtleistung abrundete.

 

Diese Prozedur wiederholte sich alljährlich und mittendrin stets Berthold Böhm, auf den immer Verlass war, auch wenn andere Kräfte oftmals nicht so ganz bei der Sache waren. Er war einer der Männer im HMV, die neben allem Fortschritt die Tradition hoch hielten.

 

Ende der 90er Jahre kam dann der harte Schnitt, als der Maintal TAGESANZEIGER auf Computer umstellte und die alten Lichttische verschwanden. Inzwischen stellte auch Berthold Böhm - wie die übrigen Redaktionsmitglieder - seine Beiträge im Datenformat her. Gleichzeitig fand ein kleiner Aderlass in der Redaktion statt, als einige Mitglieder den Sprung in die neue Zeit nicht mehr adäquat fanden. So kam es zu einer Neuformierung des Kreppelgerichts, in dem auch Frauen Einzug hielten. Die Verjüngung war gravierend und der Wandel der Zeitung deutlich spürbar. Pia Jost stellt seitdem das fertige Produkt am PC her und liefert die Zeitung als CD in der Druckerei ab. Ein Stück Tradition war damit gestorben.

 

In dieser Phase war es wieder Berthold Böhm, der sich des Nachwuchses annahm und weiterhin mit seinen typischen Beiträgen den Wandel abfederte. Fotogeschichten und andere Elemente hielten Einzug und er war an allen Schauplätzen präsent, wenn es darum ging, eine gute Story zu schreiben und zu gestalten.

 

Nun soll das alles nicht mehr sein!? 

 

Berthold Böhm meint, dass er sich zurückziehen will und er hat den Schritt bereits vollzogen. Die Redaktion stimmt das sehr traurig, denn sie verliert auch einen Mann, der stets ausgleichend wirkte. Er war der dienstälteste Kreppelrichter und wird wohl weiterhin Ehrenkreppelrichter bleiben, der vielleicht doch ab und zu als freier Mitarbeiter seinen Schalk aufblitzen lassen wird. 

 

Als äußerst rühriger Vereinsmensch, der Jahrzehnte in den Fastnachtssitzungen des HMV Glanzlichter setzte, dass die Säle tobten, als Gestalter aufwändiger Bühnenshows und als Musiker hat er ebenfalls stets einen Platz in der ersten Reihe des Vereins. Schade, dass er sich nun zurückzieht.

Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm mit einer Träne im Knopfloch alles Gute.

 

Veröffentlicht am 22.10.2009  © Klaus Klee

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Kabarett und Satire muss man verstehen können

 

Nur noch zwei Wochen stehen der Kabarettgruppe MIKROKOSMOS für den letzten Schliff am Programm zur Verfügung. Dann wird es ernst. Die fast 500 Eintrittskarten haben ihre Besitzer innerhalb weniger Tage gefunden und das Motto des Programms 2009 lautet "Bis aaner weint!" Das ist natürlich nicht sprichwörtlich so zu verstehen, sondern trägt der Tatsache Rechnung, dass das geflügelte Hochstädter Wort "Bis aaner flennt" von Neubürgern etwas hochdeutscher ausgesprochen wird. Es soll einfach als gutgemeinter Beitrag zur Integration verstanden werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass "aaner weint", wird das Verständnis des Publikums für Kabarett und Satire zeigen. 

 

Man freut sich als Zuschauer, wenn Andere von Programminhalten betroffen sind. Ist man selbst betroffen und man merkt auch genau, dass man gemeint ist, können die Empfindungen schon mal besondere Reaktionen hervor rufen. Genau hier ist der Punkt, an dem sich entscheidet, ob man als Zuschauer kabarett- oder satiretauglich ist. In diesem Metier werden Sachverhalte bewusst verbogen und überzeichnet, um das herauszuarbeiten und zu verdeutlichen, was sich bei vielen Menschen nur im Unterbewusstsein abspielt. Dabei kann es zu gewaltigen Irritationen kommen.

 

Geht es zum Beispiel um Rechtsextremismus oder die Nazi-Vergangenheit und fallen auf der Bühne Parolen und Sätze, die verdammt echt klingen, so gibt es immer wieder Zuschauer, die den Akteuren solches Gedankengut zurechnen. Das Kabarett "Die Schmiere" erhielt in früheren Jahren immer wieder Verbote für einige Programme, weil das Wesen des Kabaretts und damit die Stücke falsch verstanden wurden. Heute sind es Themen wie Ausländerfeindlichkeit, die allzu gern falsch verstanden werden. Kirche und Religion als Thema führen ebenfalls zu gewaltigen Reaktionen, wenn satirisch gestellte Fragen total falsch verstanden werden, wie es kürzlich zur Segnung des tegut-Marktes in Dörnigheim der Fall war.

 

Bliebe noch die Politik - im Programm des MIKROKOSMOS vorrangig die Kommunalpolitik -, die natürlich an nur wenigen Personen festgemacht wird. Deren Empfindsamkeit wird besonders auf die Probe gestellt, denn die Mikrokosmonauten werden von Jahr zu Jahr etwas bissiger. Hier wird das thematisiert, was in Maintal immer weniger Bürger von der Intention her verstehen. Man sieht nur die Ergebnisse und nicht, wie sie zustande kommen. Auch diese Lücke schließt MIKROKOSMOS immer nachhaltiger. 

 

Ein weiterer Trend setzt sich in diesem Jahr fort: Die Einbeziehung des Publikums. Mit der Auktion im letzten Programm war ein hoffnungsvoller Anfang gemacht worden, weswegen sich die Interaktion 2009 fortsetzt. Einige Besucher werden hinterher sagen können: "Ich habe im Programm mitgewirkt!" 

 

Mit einem Grinsen stellen die Mikrokosmonauten fest, dass sich die vorderste Stuhlreihe immer erst ganz zuletzt füllt, weil Besucher befürchten, in Handlungen einbezogen zu werden. Deshalb wird in diesem Jahr eine andere Stuhlreihe bevorzugt, die von Auftritt zu Auftritt wechselt. So können die Kabarettisten auch ganz geheime Zuschauerwünsche erfüllen.

 

Das diesjährige Programm wartet mit Neuerungen und ungewöhnlichen Szenen auf, die erneut zeigen, wie kreativ die Truppe ist. Dennoch muss vor dem Programm gewarnt werden. Man muss etwas von Kabarett und Satire verstehen, um die Inhalte zu begreifen. Beispiele in der jüngsten Vergangenheit auf anderem Gebiet zeigen, dass die Warnung angebracht ist. Manche hören vielfach, was sie hören oder lesen wollen und bemühen immer seltener ihren Denkapparat. Der ist beim Kabarett aber absolut gefragt.

 

Veröffentlicht am 18.10.2009  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kleinstädtische Inquisition

 

Interessante Augenblicke erlebe ich gerade in einer ungewollten Konfrontation mit aufgeschreckten Katholiken und pikierten Protestanten Maintals. Ich erlaubte mir, öffentlich einige Aspekte der Ökumenischen Segnung eines Einkaufsmarktes zu hinterfragen. Wohlgemerkt: Ich stellte lediglich Fragen. Diese waren allerdings sehr hintergründig und spitz formuliert, wie etwa: 

  • Befinden sich die Kunden jetzt auf geweihtem christlichem Boden?

  • Was bedeutet diese Handlung für die Kunden?

  • Ist dies nun ein christlicher Einkaufmarkt oder folgen die anderen Konfessionen noch?

  • Dürfen auch andere Glaubensrichtungen dort einkaufen?

  • Bekommen Kirchenmitglieder Prozente oder die Gemeinden eine saftige Spende?

  • Warum werden nicht alle neu eröffneten Geschäfte gesegnet?

Am Ende gab ich zu verstehen, dass die Kirche auch Waffen segnet, weswegen ich zu solchen  Handlungen eine spezielle Meinung habe. 

 

Jesus trieb die Händler aus dem Tempel und die Händler lassen heute ihre Tempel segnen 

 

Das war der ungeschriebene satirische Ansatz des Leserbriefs, der dahinter stand. Für Theologen war das eigentlich eine leicht nachzuvollziehende Sache. Nicht aber für viele Gemeindemitglieder, die nicht einmal im Ansatz den Sinn verstanden. Sie waren wohl überfordert.

 

Unsere Welt besteht nun mal aus vielen Konfessionen und einer nicht unerheblichen Anzahl konfessionsloser Menschen. Diesem Umstand sollten Geschäftsleute bei religiösen Handlungen Rechnung tragen. In unserer Zeit ist man misstrauisch und wittert natürlich auch verkaufsfördernde Maßnahmen hinter solchen Handlungen. Doch Preisnachlässe für Christen übersteigen dann doch das religiöse Empfinden der Besitzer des Marktes, die das lediglich aus guter alter Tradition machen. Sie kommen nämlich aus Fulda... . Inzwischen glaube ich, dass damit keine weiteren Interessen verbunden waren.

 

Zwei amtierende und ein Pfarrer im Ruhestand haben inzwischen sachlich aber nicht ganz wertfrei erläutert, was überhaupt gesegnet wurde. Der Segen galt "allen Menschen, die den Markt besuchen und sich dort unter der Menschenfreundlichkeit Gottes begegnen". Auch sei der Markt nicht geweiht sondern gesegnet worden. Für alle anderen Fragen erübrigte sich die Erläuterung, weil die Ernsthaftigkeit der Fragen klar erkennbar war. Sie dienten nur der Verdeutlichung der Bandbreite Andersdenkender. Das wird aber leichtfertig ignoriert.

 

Der Ketzer hängt am Pranger

 

Nun hänge ich am Pranger und werde von aufgebrachten Katholikinnen und aufgekratzten Protestantinnen angegriffen, denen sich der intellektuelle Ansatz der Provokation nicht erschloss. Es ging hier um eine Tabuzone, denn kritischen Fragen geht man aus dem Weg, wenn sie die Kirche betreffen. Mit dem Leserbrief kam jedoch eine Diskussion in Gang, die recht heftig geführt wird. Das konnte ich am eigenen Leib erfahren. Auffällig ist dabei die Kombination von unkritischer Hörigkeit und religiöser Erfülltheit, wie sie mehrheitlich eigentlich nur Frauen zelebrieren können. Die Herren Pfarrer hat man vermutlich genötigt, die Ehre des christlichen Abendlands zu retten. Ihren Auftrag erfüllten sie mit Haltung und Anstand, wie man es von ihnen gewohnt ist. Als gläubiger Christ fühle ich mich allerdings in die Zeiten der Inquisition zurückversetzt. Man muss auch solche Fragen stellen können, selbst wenn sie als unpassend empfunden werden. Das Recht auf freie Meinungsäußerung stufe ich höher ein als scheinreligiöse Gefühle. Außerdem gibt es keine dummen Fragen sondern meistens nur dumme Antworten.

 

Siehe auch: Neues vom Ketzer

 

Veröffentlicht am 07.10.2009  © Klaus Klee

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Am Pranger

 

Achten Sie auf Emanzen!

 

Nun werden Sie fragen, was der Unterschied zwischen einer emanzipierten Frau und einer "Emanze" ist. Emanzipierte Frauen sind Frauenrechtlerinnen bzw. Feministinnen, die sich für Frauenthemen und Frauenprobleme intelligent und wirkungsvoll einsetzen. Diese Bewegung entstand in den 60er und 70er Jahren und schon damals wurde für eine gewisse Art von Frauenrechtlerinnen die Kurzform EMANZE geprägt. 

 

Für Menschen, die gern ethisch und moralisch zweifelsfreie Quellen benutzen, lesen Sie hier die Definition der Organisation "BASISRELIGION":

 

"EMANZE ist die eher spöttische Bezeichnung für eine Frau, die sich zwar aufgeschlossen und emanzipiert gibt und die alles das auch macht, was Männer machen, und die aber trotzdem an dem vorbeigeht, was wirkliche Emanzipation bedeutet. 

Typische Emanzen betonen zwar ihre angebliche Befreiung von der Unterdrückung und Bevormundung durch Männer wo immer nur möglich, doch haben alle ihre Beteuerungen etwas Oberflächliches, Irrationales und irgendwie nicht den Kern der Sache Treffendes an sich: Sie doktern immer nur an Äußerlichkeiten herum, von der eigentlichen, der inneren Emanzipation, scheinen sie keine Ahnung zu haben. Wenn Emanzen beispielsweise auf den weiblichen Formen der Berufsbezeichnungen bestehen, wenn sie also statt einfach von Lehrern stets von Lehrern und Lehrerinnen reden, sofern beide gemeint sind, so ist das eine solche belanglose Aufwertung.

Emanzen machen den Männern genau das nach, was schon bei ihnen oft genug falsch und witzig ist.

Kennzeichen echter Emanzipation ist erst einmal, unterscheiden zu können, was unproblematisch ist und was problematisch ist und das eine zu tun und das andere zu lassen."

http://basisreligion.reliprojekt.de/emanze.htm 

 

Viele Gemeinden leisten sich berechtigterweise einen Frauenbeirat oder ähnliche Gremien, um Frauen- rechtlerinnen und Feministinnen eine solide Basis für eine erfolgreiche Frauenarbeit zu bieten. 

Erfreulicherweise sind diese Gremien auch so besetzt, dass sie ihrem wirklichen Auftrag gerecht werden. Sie sind aber oft auch von EMANZEN durchsetzt, deren Zielrichtung grundlegend der Mann selbst ist, der sich ihrer Meinung nicht so verhält, wie sie es erwarten. Besonders schlecht ist es, wenn sie mit überzogenen Aktionen gegen die Männer zu Feld ziehen und damit die ehrenamtliche Tätigkeit des ganzen Gremiums in Misskredit bringen.

Toleranz, Meinungsfreiheit und Presserecht sollten für Frauenrechtlerinnen und Feministinnen tabu sein, wenn die Regeln von Sitte, Anstand und Moral gewahrt sind. Frauenbeiräte sollten sich gelegentlich selbst von ihren EMANZEN reinigen, wenn dies nicht mehr gewahrt ist. Den Zeitpunkt sollten sie jedoch selbst bestimmen, auch wenn er manchmal längst überfällig ist.

 

 

 

 

 

Denkmuster der EMANZEN

 

 

Kabarettveranstaltungen nach knapp 2 Stunden ausverkauft

 

An dieser Stelle wurde bereits über die Vorbereitungen zum diesjährigen Kabarettprogramm der Gruppe MIKROKOSMOS berichtet. Ein interessanter Augenblick war für das gesamte Ensemble natürlich der Beginn des Kartenverkaufs am heutigen 1. Oktober 2009. Drei mal 120 Karten standen zum Verkauf und innerhalb von zwei Stunden waren alle drei Veranstaltungen ausverkauft.

 

In der Kartenverkaufsstelle LOTTO/TOTO Cercas in der Bischofsheimer Straße in Hochstadt spielten sich hektische Szenen ab und ab 10 Uhr überwogen die langen Gesichter. Mit einer derartigen Nachfrage hatten die Feierabend-Kabarettisten des HMV im fünften Jahr nicht gerechnet. Gut - zufriedene Besucher signalisierten bereits, dass sie wieder kommen würden. Dass aber darüber hinaus nochmals mehr Besucher zu erwarten waren, das überstieg doch alle Erwartungen.

 

Die Ensemblemitglieder Angela Cercas und Gisela Jeske hatten alle Hände voll zu tun, die leer ausgegangen Interessenten zu besänftigen und innerhalb des Ensembles liefen die Telefone heiß, wie man der Nachfrage gerecht werden könne. 

 

Letzte Meldung:

 

Inzwischen steht fest, dass eine Zusatzveranstaltung 

am Montag, dem 2. November 09 um 20 Uhr an gleicher Stelle stattfindet.

 

Interessenten können sich bei 

LOTTO/TOTO Cercas  

in der Bischofsheimer Straße 

vorsorglich in eine Liste eintragen lassen. 

 

Den aktuellen Stand der Vormerkungen entnehmen Sie bitte der neben stehenden Grafik. 

Stand 06.10.09 um 15 Uhr

 

Veröffentlicht am 01.10.2009, geändert am 02.10.2009 © Klaus Klee

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Fotos: Kalle

 

Wieder allein in der Mitte?

 

Die Bundestagswahl ist gelaufen und Deutschlands politische Mitte kann sich darüber freuen, dass sie wieder unter sich ist. Linke und rechte Parteien konnten aus der Wirtschafts- und Bankenkrise unverständlicherweise argumentativ keinen Nutzen ziehen. Die wahren Gewinner waren die neoliberalen Kräfte, deren Politik diese Krise stark begünstigte. Die CDU konnte ebenfalls von der Schwäche der SPD profitieren, aber auch von deren Stärken. So, wie die SPD unter Gerhard Schröder mit Mitteln der CDU die Mitte zu erobern versuchte und dies auch teilweise schaffte, so verschafften sich nun die CDU in der großen Koalition verstärkt soziale Kompetenzen und konnte damit die SPD wieder aus der Mitte vertreiben. Die FDP hingegen setzte ungeniert komplett auf den Konflikt zwischen Arbeitenden und Erwerbslosen, um die Kluft weiter zu vergrößern. 

 

Nach diesem Ergebnis wird bei bestimmten Wählern der wesentliche Unterschied zwischen Mensch und Tier offensichtlich: Kein Schwein würde seinen Metzger selbst wählen und bestellen.

 

Das kann allerdings auch für die Wähler der damaligen Regierung Schröder gelten. Damals zählten zwar viele Wähler auf Oskar Lafontaine, der ihr Garant für Soziale Gerechtigkeit war. Schröder und Steinmeier schlüpften jedoch vor der Wahl in eine Art politische Tarnkleidung, um nach der Wahl ihre wahren Absichten zu offenbaren. Oskar Lafontaine trug das nicht mit und ging. Damit war der Weg für die Metzger der Sozialsysteme frei. Der Seeheimer Kreis erstarkte gewaltig und die Netzwerker forcierten ebenfalls die neue Politik. Schröder/Steinmeier gingen dabei wesentlich weiter als sich das Helmut Kohl jemals getraut hätte. 

 

Eine direkte Folge der Politik Steinmeiers und Schröders war die Abkehr vieler Gewerkschaftler und sozialbewusster Wähler von der SPD. Die SPD verlor eine Million Mitglieder und viele ihrer Wähler. Beim Zusammenschluss der WASG und der PDS zur LINKSPARTEI war die SPD bereits so geschwächt, dass sich für CDU und FDP langfristig neue Möglichkeiten boten. Die SPD zerstörte freudig ihre bisherige Kernkompetenz.

 

Dass Steinmeier und Schröder das vor vier Jahren bei der knapp verlorenen Wahl nicht wahrhaben wollten, sah man am legendären Auftritt Schröders in der Berliner "Elefantenrunde" Die Folgen des Schmusekurses mit den Reichen, den Besserverdienenden und der rechten Mitte auf Kosten der durch Hartz IV aus der Mitte abgerutschten Wähler hatte zum enttäuschenden Wahlergebnis geführt.

 

Gerhard Schröder verschwand flugs in der politischen Versenkung. Mit Frank Walter Steinmeier rettete sich der Architekt des Rechtsruckes in die große Koalition als idealer Partner für Angela Merkel. Dort konnte er den Kurs ungehindert weiter fahren. Als Andrea Ypsilanti in Hessen erstmals mutig die Kurskorrektur anging, wurde sie trickreich mit Hilfe des rechten Flügels ausgebremst und die Umstände des Scheitern erscheinen heute noch fragwürdiger als damals. 

 

Auch nach der Pleite in Hessen dachte die SPD-Führung nicht an eine Kurskorrektur, weshalb Steinmeiers und Münteferings schwach klassenkämpferisch klingenden Töne im Wahlkampf auch nicht ernst genommen wurden. Die Quittung folgte prompt bei der Bundestagswahl. Die mit Eigennutz motivierte Mitte gilt für die SPD vorübergehend als verloren und das ist gut so.

 

Wer ist denn nun "die Mitte"?

  • Sind es all die, die in Arbeit und Brot stehen und ihren Arbeitsplatz sowie den damit verbundenen relativen Wohlstand gegenüber den Verlierern unserer Gesellschaft verteidigen?

  • Fällt man automatisch aus der Mitte heraus, wenn man nicht mehr zu den Leistungsträgern gehört?

  • Gilt das Gleiche auch für Arbeitslose nach einem arbeitsreichen Leben?

  • Gehören die gut Abgesicherten, die bereits im Ruhestand sind, noch zum Mittelstand?

  • Entsteht in der Mitte gerade ein Bollwerk gegen die da unten?

  • Trägt die Mitte verstärkt die weitere Umverteilung von Unten nach Oben mit, um eventuell davon selbst zu profitieren?

  • Wie steht eigentlich die Intelligenzschicht unseres Landes dazu?

In den Parteien - bis auf die FDP - ist man sich da nicht so ganz sicher, denn mit linken und rechten Flügeln verwirrt und verunsichert man eher die Wähler, anstelle mit ihrer Hilfe und sozialer Gerechtigkeit die drängenden Probleme wirklich  auszudiskutieren. Man möchte halt jede politische Richtung vertreten, um als Volkspartei von einem breiten Spektrum gewählt zu werden.

 

Innerhalb der SPD tobt jetzt der Machtkampf

 

Die Auflösung der alten SPD-Spitze vollzog sich rasch und nur bedingt konsequent, damit zumindest der Weg sowohl personell als auch programmatisch geöffnet werden kann. Frank Walter Steinmeier übernahm als grandios gescheiterter Kanzlerkandidat den Fraktionsvorsitz. Den Parteivorsitz wird wohl Sigmar Gabriel übernehmen und Andrea Nahles dürfte Generalsekretärin werden. 

Eine eigenartige Troika, die eher auf zukünftiges Konsensgehampel als auf Erneuerung hindeutet. 

 

Die SPD soll sich nach dem Willen der Parteilinken gegenüber der Linkspartei öffnen. Schon unken Journalisten und Politikkenner, am Ende könnte sogar ein Zusammenschluss der SPD mit der Linkspartei zu einer "Sozialen Demokratischen Einheitspartei", der SDE stehen. So weit wird es sicher nicht kommen - noch nicht. Dazu ist der rechte Flügel noch zu stark. Die SPD braucht nun starke soziale Kräfte, die den richtigen Weg finden, auf den alle Schichten der Gesellschaft verantwortlich mitgenommen werden.

 

Drei-Klassen-Gesellschaft manifestiert sich derweil weiter

 

Die neuen Machtstrukturen unseres Landes lassen noch klarer erkennen, dass auch zukünftig die finanzkräftige Oberschicht, Banken und Konzerne die Politik bestimmen. Ihre politischen Mehrheiten erhalten sie von der arbeitsabhängigen Mitte, die wiederum in abhängiger Hörigkeit die Verlierer der Gesellschaft noch weiter aus dem Arbeitsprozess drängen. Die Gewerkschaften werden zunehmend gemieden. Die Gewerkschaften haben die  Besserverdienenden schon lange verloren.

 

So wird sehr deutlich, warum die Mitte wichtig für Regierende und die Oberschicht ist. Leider merkt die gefühlte Mitte nicht, wie hoch der Preis sein wird. Arbeit wird zunehmend zur Belohnung für Wohlverhalten - auch in der Wahlkabine.

 

Nun ist die sozialbewusste Intelligenzschicht gefragt, um den fortschreitenden Zerfall der Gesellschaft zu verhindern. Nur sie kann erfolgreich die Zivilcourage der Mittelschicht beeinflussen, soziale Kompetenz zu praktizieren und all jene wieder mitzunehmen, die sich frustriert ins Nichtwählerlager flüchteten. 

Die nächsten Wochen und Monate werden spannend werden!

 

Veröffentlicht am 30.09.2009 © Klaus Klee

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Die Sieger...

 

 

...und der große Verlierer

 

Die Zeit ist das Maß aller Dinge

 

Recht bekannt sind die zerfließenden Uhren von Salvatore Dali. Sie sollen verdeutlichen, wie uns die Zeit unter den Händen zerrinnt. Der ganz persönliche Zeitrahmen eines jeden Menschen ist seine Lebenszeit, die in Jahren recht überschaubar, in Monaten ausgedrückt üppiger und in Tagen und Stunden gerechnet schier gewaltig zu sein scheint. Und doch kann im nächsten Moment schon alles vorbei sein. Dennoch planen viele Menschen in recht großen Zeiträumen, wenn es zum Beispiel um Zinsen und Tilgung geht. Eine Ehe soll gar ein Leben lang halten. Sieht man sich jedoch genauer an, wie wir mit der Zeit umgehen, kommt man ins Grübeln.

 

Für viele Dinge müssen sich Menschen verabreden, wenn sie etwas gemeinsam erreichen wollen. So, wie fahrplanmäßig Verkehrsmittel starten und ankommen, so werden sie auch erwartet. Ist ein Liefertermin zugesagt, so verlässt man sich darauf, dass er pünktlich eingehalten wird. Selbst beim Rendezvous kennen wir keinen Spaß, wenn der Zeitpunkt nicht eingehalten wird. Mannschaftsspieler sind auf den Spielbeginn fixiert und auch Einzelkämpfer dürfen ihren Starttermin nicht verpassen. Unser Leben ist verplant und eingeteilt. 

 

Terminmuffel stören gewaltig

 

Nun gibt es aber auch Zeitgenossen, auf die man sich nur sehr schwer verlassen kann. Sie feilschen um die Termine, nach denen sich alle Anderen richten müssen, um dann selbst unpünktlich oder gar nicht zu erscheinen. Sie fürchten auch keine Sanktionen, denn sie halten sich für unentbehrlich. Dabei gibt es aber auch Termine, die sie exakt einhalten, nämlich, wenn es um die Wurst geht. Daraus leiten aber die sonst so vernachlässigten anderen Terminpartner ab, dass sie bei dieser Person in der Priorität ganz weit hinten anstehen. Das hat oft Folgen, die bis zum Ausschluss aus der Gruppe gehen können.

 

Teamplayer wissen, wie wichtig Terminabsprachen sind. Damit ist nicht nur die Einhaltung, sondern auch das bevorzugte Gewähren von Terminen gemeint. Ein Team sollte sich deshalb nicht scheuen, Mitglieder kurzerhand aus dem Team zu entfernen, wenn sie andere Prioritäten setzen als das restliche Team. Die geschlossene Teamleistung rangiert schließlich vor Einzelegoismen.

 

Wie kommen akzeptable Prioritäten zustande? 

 

Die probatesten Mittel sind Druck oder strenge Regeln, bei deren wiederholten Nichteinhaltung der sofortige  Ausschluss erfolgt. Ein anderes Mittel ist, den unbedingten Wunsch zu erzeugen, zum Team gehören zu dürfen. Das macht man am besten, bevor man eine Person ins Team aufnimmt.

 

Veröffentlicht am 02.09.2009 © Klaus Klee

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Vom Saulus zum Paulus - die Erinnerungslücke des Dr. Tauber

 

Vor einigen Tagen warnte unser Bürgermeister noch vor den Gefahren, die "in der Scheinwelt des Internets" lauern. Es wäre für ihn möglicherweise ein interessanter Augenblick, zu erleben, dass diese "Scheinwelt des Internets" auf Anfrage nahezu jede Erinnerungslücke schließt, die offensichtlich momentan beim  Bundestagskandidaten Dr. Peter Tauber (CDU) auftritt. Er wurde - möglicherweise zum unpassenden Zeitpunkt - an seine Äußerungen erinnert, dass auch er es richtig fände, dass über 85-Jährige ihre Hüftgelenke selbst bezahlen müssten. Das passt nun so gar nicht mehr zu seiner Wahlkampfstrategie.

 

Neuer Anlauf mit korrigierten Argumenten

 

Am 2. September 2009 diskutiert Dr. Peter Tauber mit Philipp Mißfelder und Prof. Dr. Otto Wulff, dem Vorsitzenden der Senioren-Union, im Bischofsheimer Bürgerhaus erneut über die Generationen- gerechtigkeit in ähnlicher Besetzung wie Anfang Mai 2005, bei der jener Dr. Peter Tauber die gewaltig in die Kritik geratene Forderung von Philipp Mißfelder aus dem Jahr 2003 unterstützte, über 85-Jährige sollten zukünftig ihre neuen Hüftgelenke selbst bezahlen. Otto Wulff beurteilte die damalige Idee Mißfelders entsprechend einem Artikel vom 7.8.2003 im Hamburger Abendblatt als "politisch unsinnig und ethisch einfach nicht hinnehmbar". Heute hilft er scheinbar, die gemäßigte Variante unter die Leute zu bringen.

 

Späte Jugendsünden passen nicht zum angestrebten Amt

 

Freilich - damals war Tauber noch Landesvorsitzender der Hessischen Jungen Union, Missfelder ein Parteifreund der gleichen Organisation und beide noch etwas jünger. Als politisch Agierende mussten sie allerdings auch damals gewusst haben, was sie so provokant von sich gaben. Aus allen Ecken der CDU und besonders aus der CSU wurden sie deswegen massiv kritisiert und es blieb ihnen nur die eine Ausrede, dass sie derartige Visionen nur deshalb bemühten, um das Interesse am Thema zu wecken. Die Folge war eine Neid-Debatte, die nur schwer einzudämmen war und die den aufrichtigen Dialog zwischen den Generationen gehörig versalzte. Nun soll es nicht mehr "Jung gegen Alt" heißen sondern "Jung und Alt gemeinsam". Da hat aber ein gehöriger Umdenkprozess stattgefunden, auf den jetzt Brigitta Trunski aus Dörnigheim in einem Leserbrief an den Maintal TAGESANZEIGER aufmerksam machte.

 

Dr. Tauber fordert den Beweis für die Leserbrief-Behauptung

 

Der Blackout des Bundestagskandidaten scheint sehr umfassend zu sein, denn im Interview mit dem TAGESANZEIGER wurde er bereits auf diese Äußerungen angesprochen, die am 14. Mai 2005 in der Lokalzeitung zu lesen waren und er hatte darauf ausweichend geantwortet. Das Internet spuckt die damaligen Information auf Abfrage natürlich sofort aus, egal ob 2003 oder 2005. Wie aus dem damaligen Zeitungsartikel des Maintal TAGESANZEIGER zu erkennen ist, basiert er auf einer Pressemitteilung der Maintaler CDU im Anschluss an die damalige Diskussionsveranstaltung. Brigitta Trunski hatte sich natürlich genauestens informiert, ehe sie ihren Leserbrief schrieb.

 

Umso verwunderlicher ist es, dass Dr. Peter Tauber jetzt in einem Brief die Auskunft einfordert, wo er den nun von ihm geleugneten Satz gesagt habe. Gleichzeitig verwies er auf seine heute angeblich vorherrschende Meinung zu diesem Thema und jene Veranstaltung, bei der sich Tauber und Mißfelder - zumindest in Maintal - endgültig die Absolution für ihre dummdreisten Provokationen von 2005 erhoffen. Inzwischen dürfte bei Dr. Tauber der damalige Zeitungsartikel die Erinnerungslücke geschlossen haben.

 

Erzählen, was der Wähler hören will

 

Das Beispiel zeigt, wie sehr Bewerber um ein politisches Mandat darauf fixiert sind, den Wählern nur das zu erzählen, was sie hören wollen und was im Trend liegt. Da spielen plötzlich die bisherigen Überzeugungen keine Rolle mehr. Vom Saulus zum Paulus geläutert werden sie wahrscheinlich die Meinung vertreten, die Dr. Peter Tauber per Brief Brigitta Trunski zukommen ließ:

 

"Ich bin der Überzeugung, dass wir die Herausforderungen, vor denen unser Land steht, nur bewältigen können, wenn Jung und Alt gemeinsam anpacken. Dies bedeutet auch, dass wir die Lasten zwischen den Generationen gerecht aufteilen und die sozialen Sicherungssysteme zukünftig reformieren müssen."

 

Wie sehr sich die Ansichten gewandelt haben, kann man im Artikel des SPIEGEL vom 8.8.2003 unter dem Titel "Das ist unter aller Sau - Stoiber rüffelt Mißfelder" nachvollziehen, in dem es heißt:

 

"Volle Rückendeckung erhielt er von der Jungen Union Hessen. Deren Landesvorsitzender Peter Tauber sagte der 'Wetzlaer Neuen Zeitung' zufolge, Mißfelders teils extreme Vorschläge seien eine 'bewusste Provokation gewesen, um das Thema der Generationengerechtigkeit in den Mittelpunkt zu rücken". Auch Tauber kritisierte die Belastung der jüngeren Generation und forderte von den Älteren Verzicht."

 

Sie sehen, die inneren Überzeugungen haben sich nicht geändert sondern nur der Sprachgebrauch. Damit sind wir wieder bei Horst Schlämmer. Er ist eine ehrliche Haut ohne Gedächtnislücken. Ihn könnte man bedenkenlos wählen, wenn er kandidieren würde. Das ist zwar auch ein Trugschluss, allerdings ist er kleiner als der, einen Dr. Peter Tauber ruhigen Gewissens wählen zu können.

 

Veröffentlicht am 29.08.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bewahre Euch vor dem bösen Internet

 

Viele Internet-Anwender und -nutzer sind heute sehr stark auf schnelle Übertragungszeiten angewiesen, weil sie das Internet beruflich nutzen. Sie mussten aus Einsparungsgründen ihren Arbeitsplatz teilweise nach Hause verlegen und teilen sich ihren voll aufgerüsteten Firmenarbeitsplatz mit mehreren Kolleginnen und Kollegen. Sie fahren nur noch zur Abstimmung und zu Meetings in die Firma. Wenn man sich in den Firmenserver einwählt, Arbeitspakete downloadet und die Ergebnisse wieder uploadet oder gar online arbeitet, ist man auf hohe Datenübertragungsraten angewiesen. 

 

Einige Branchen und kommunale Stellen wickeln ihre Ausschreibungen nur noch übers Internet ab und beim Downloaden der Unterlagen sind bei Maintaler Verhältnissen mehrere Stunden Übertragungszeit keine Seltenheit. Das Gleiche gilt für datentechnische Einkäufe übers Internet, wie Softwarekäufe, Filme etc., die direkt per Download abgewickelt werden. Versandhäuser und Servicefirmen wickeln ihre Geschäfte überwiegend im Internet ab und die Post wird früher oder später die Briefkästen abmontieren, weil Nachrichten nur noch übers Internet ausgetauscht werden. Die meisten Erzeugnisse der Druckindustrie werden heute datentechnisch übermittelt. Alles geht heute schneller und effizienter, weil es die Technik möglich macht.

 

Daneben gibt es aber auch den reinen Unterhaltungswert des Internets, den viele Menschen nutzen. Hier kann man chatten, sich in Foren austauschen, eigene Homepages gestalten und telefonieren, Filme, TV-Programme und Nachrichten in Echtzeit sehen und vieles mehr - wenn man einen leistungsfähigen Anschluss besitzt.

 

Maintal verfügt allerdings über einen Moralisten, der das anders sieht

 

Ausgerechnet der Bürgermeister der 37.000-Seelen-Gemeinde Maintal vor den Toren Frankfurts präsentiert sich als Fels in der Brandung der Internetnutzung und erklärt folgendes im Maintal-Forum, das er übrigens - trotz aller Bedenken - ebenfalls nutzt:

 

 

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

 

bitte bedenken Sie aber auch, dass der Mensch in erster Linie von persönlichen Kontakten in Familien, Gruppen, Vereinen und sonstigen Netzwerken abhängig ist. Die Scheinwelt des Internets und die Loslösung von sozialen Bindungen bringt große Gefahren mit sich. Mittlerweile ist auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine starke Internetnutzung zur Sucht werden kann.

 

Viele Grüße

Erhard Rohrbach

 

 

Potzblitz! Das ist mal eine ganz andere Sicht, die deshalb auch unsere Aufmerksamkeit verdient. Moral gegen Fortschritt. Diese Sicht ist wahrhaft konservativ, wenn das wirklich das Gegenteil von Fortschritt sein sollte. Da diskutieren Bürger über ihre Probleme mit der Datengeschwindigkeit der örtlichen Netze und bekommen ausgerechnet vom Bürgermeister anstelle aktiver Unterstützung solche Sprechblasen serviert. Inzwischen griff sogar die Lokalzeitung das Thema sehr kritisch auf und die etwas deplazierte Botschaft  könnte bald auch die  BLÖD -Zeitung interessieren. 

 

Das hätte er mal vor der Bürgermeisterwahl loslassen sollen! 

 

Im Maintal-Forum geht man mit seinen Äußerungen allerdings relativ sachlich und verständnisvoll um und es werden sogar Bedenken geäußert, eine allzu heftige Kritik könne dem Ansehen der Stadt, dem Erdkreis und der Person des Moralisierenden schaden, weil dadurch allzu offensichtlich wäre, welches Gedankengut hinter allzu laschen Verhandlungen mit Kommunikationsfirmen stehen könnte. Erfolgreich verhandeln kann man schließlich nur, wenn man von einer Sache überzeugt ist. Nun muss man nicht gleich an die Einstellung der  Mormonen denken, wenn der erhobene Zeigefinger auf allzu fortschrittliche Errungenschaften deutet. In diesem Fall langt die bloße Skepsis gegenüber der zeitgemäßen Informationswelt, um das Verhalten zu erklären.

 

Möglicherweise wird sich obiges Statement sogar im neuen Stadtleitbild wiederfinden, obwohl sich gerade Fachleute zeitgemäßer Informationstechniken der Lokalen Agenda anschicken, den Stadtleitbild-Prozess mittragen zu wollen. Das schreckt natürlich ab und weckt neue Zweifel an der Qualität neuer Erkenntnisse.

 

Eine ganz persönliche Abschreckung?

 

Maintals Stadtoberhaupt vermittelt dem Umland und ganz besonders Zuzugswilligen, dass sie hinsichtlich des Internets langfristig auf seinen moralischen Widerstand gegen die Sucht und die Abhängigkeit zählen können - auch wenn es um die berufliche Abhängigkeit vom Internet gehen sollte. Maintal und schnelles Internet - man kann nicht alles haben! 

Wenn sich diese erzkonservative Sicht durchsetzen würde, böte das Neubürgern viel Zeit und Raum für persönliche Kontakte in Familien, Gruppen, Vereinen und sonstigen Netzwerken Maintals, wie zum Beispiel der Maintaler Kommunalpolitik. Hier treffen Sie dann auch den Bürgermeister persönlich, wenn er nicht moralisch angewidert vor seinem PC sitzt. Und das trotz seiner ganz persönlichen Abschreckung...

 

Veröffentlicht am 22.08.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

"Internet macht süchtig und abhängig!"

 

 

Vier "Geburten" pro Jahr 

Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS im Aufwind

 

Zeitungsleute erleben in regelmäßigen Abständen Interessante Augenblicke, wenn aus ihrer Stoffsammlung das fertige Produkt entsteht. Bis zur letzten Minute wird geschrieben, korrigiert, gestaltet und am Satz gefeilt. Ist eine wirklich schön gestaltete und lesenswerte Zeitung "geboren", dann ist das gesamte Team zufrieden. Doch bis dahin ist ein gewaltiges Stück Arbeit zu bewältigen. 

 

 

Die Rede ist von der Maintaler Seniorenzeitung "60 AUFWÄRTS". Am 1. September 2009 erscheint die dritte und letzte diesjährige Ausgabe. Ab Januar 2010 wird sie sogar vierteljährlich erscheinen. Herausgeber ist der Seniorenbeirat der Stadt Maintal und die Federführung liegt beim SeniorenOffice

 

Die Redaktion besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern, die diese erstaunlich interessante Zeitung unter der Leitung von Eberhard Seipp produzieren. Die Redakteure tragen die Themen zusammen, recherchieren, verfassen Artikel, fotografieren, illustrieren und stellen den kompletten Satz per Computer her. In die Druckerei wandert zum Schluss eine CD, deren Inhalt sofort kostengünstig farbig gedruckt werden kann. Die Zeitung finanziert sich durch Anzeigen und der verbleibende geringe Fehlbetrag wird über den Etat des SeniorenOffice abgedeckt.

 

 

Der Maintaler Redakteur i.R. Nils C. Nagel schulte kürzlich die Redaktionsmitglieder und begleitete die neue Ausgabe bis zu deren Fertigstellung. Das Ergebnis stellt erneut eine starke Verbesserung dar, nachdem sich die Zeitung im letzten Jahr bereits äußerst positiv weiterentwickelte. Hatte die Zeitung in den ersten 10 Jahren ihres  Erscheinens eine eher schlicht anmutende Aufmachung, so hält man heute ein farbiges Hochglanzprodukt mit vielseitigem Inhalt in Händen, was dort, wo die Zeitung ausliegt, spontan zum Zugreifen animiert. 

 

Bei der Schulung ging es aber nicht nur um solide handwerkliche Dinge, sondern vornehmlich um das, was beim Lesen als angenehm oder mitunter auch als störend empfunden wird. Das hatte natürlich Auswirkungen auf den Schreibstil der Autoren, die sich bisher oft recht blumig und frei artikulierten. Aus der Sicht des erfahrenen Redakteurs löste Nils C. Nagel so manche Doppelformulierung auf und er schulte das Team in korrekter Ausdrucksweise. Die Artikel wurden dadurch kompakter und lesen sich plötzlich wesentlich interessanter. Artikel mit besonderem Charakter beziehungsweise Schreibstil, wie Satiren oder kleine Erzählungen, verloren dadurch natürlich nicht ihre persönliche Note. Die Autoren sind sich nun aber darüber im Klaren, wie ein interessant zu lesender Text aufgebaut sein muss und wenden ihr neues Wissen verstärkt an. Das kommt natürlich den Lesern zugute. 

 

Inhalt und Aufmachung allein 

machen aber noch keine gute Zeitung aus

 

Es gibt viele kleine handwerkliche Störfaktoren, die beim Lesen irgendwie auffallen oder zumindest vom Lesestoff ablenken. Dazu gehören "Schusterjungen" und "Hurenkinder" - in der Sprache der  Drucker sind das Restworte von Absätzen, die beim Umbruch noch in getrennten Spalten stehen. Auch nicht höhengleiche Zeilen mehrerer nebeneinander liegender Spalten oder Bilder und sonstige Illustrationselemente, die nicht höhengleich mit den Nachbarzeilen positioniert sind, können irritieren und den Lesegenuss beeinträchtigen. 

 

Letztendlich spielt sogar die Schrift eine große Rolle. Obwohl Druckerzeugnisse durch "Serifen" generell lesefreundlicher werden, entschied sich die Redaktion mehrheitlich dafür, die bisherige Schrift beizubehalten, änderte jedoch den Zeilenabstand zugunsten der Lesefreundlichkeit, was viele Senioren begrüßen werden. 

 

Sollten einige durch diesen Artikel sensibilisierte Leser nun doch noch kleine Verbesserungspotenziale in der neuesten Ausgabe entdecken, so liegt das nicht an Nils C. Nagel, der den Redakteuren noch genügend Spielraum zur Weiterentwicklung ließ. Man soll durchaus merken, dass es sich um eine Zeitung handelt, die ehrenamtlich von kundigen Laien hergestellt wird.

 

Nun kennen Sie bereits die in der rechten Spalte zu sehenden Gesichter der Redakteure. Sie sollten aber auch wissen, welche Aufgabenbereiche sie übernommen haben. 

  • Eberhard Seipp leitet die Redaktion und ist für die Anzeigenakquisition zuständig. 

  • Antje Baumgart absolviert ein Praktikum im SeniorenOffice und unterstützt Eberhard Seipp

  • Für Satz und Druck ist Karl Trauden der richtige Mann, der zusätzlich auch noch Kolumnen schreibt. 

  • Ursula Pohl bereitet als Fachfrau für die gesamte Seniorenproblematik einschlägige Informationen auf und schreibt dementsprechende Artikel. 

  • Angelika Geyer, Brigitte Rosanowitsch und Klaus Klee sind ausschließlich redaktionell tätig und gestalten den unterhaltsamen und wissenswerten Teil der Zeitung. 

  • Renate Gundert-Buch und Kathleen Wendler  steuern in jeder Ausgabe wichtige Informationen und Artikel aus ihrem Fachbereich bei. 

  • Hinter der Redaktion steht noch ein weiteres Team, das für die Verteilung der Zeitungen sorgt.

Gerade fiel das Wort "Team". Äußerst bemerkenswert finde ich, wie stark das gesamte Redaktionsteam gemeinsam an einem Strang in die richtige Richtung zieht. Das ist auf keinen Fall selbstverständlich. Man merkt, dass der Weg das Ziel ist, dem sich alle auftretenden Probleme unterordnen. Irgendwie spürt man diese Harmonie sogar beim Lesen, denn richtig entspannt schreibt es sich einfach lockerer.

 

Wenn Sie ab September eine der 2.500 kostenlosen Exemplare der Maintaler Seniorenzeitung sehen, so greifen Sie zu. Sie finden darin sehr viel Wissenswertes und Unterhaltsames, sind bis zum Jahresende mit allen wichtigen Terminen versorgt und auch die Rätselfreunde kommen auf ihre Kosten. Wer glaubt, die Zeitung sei nur für betagte Senioren interessant, irrt gewaltig. Nehmen Sie das Angebot des Seniorenbeirats der Stadt Maintal an, denn die Zeitung 60 AUFWÄRTS erregte auch überregional bereits großes Aufsehen.

 

Veröffentlicht am 10.08.2009 © Klaus Klee

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Die Redaktion 60 AUFWÄRTS

 

  

Eberhard Seipp und Antje Baumgart

 

Ursula Pohl

 

Brigitte Rosanowitsch-Galinski

 

  

Angelika Geyer und Klaus Klee

 

Karl Trauden

 

 

Nils C. Nagel

 

Redaktionsseminar "Journalistik"

 

Fotos: Nils C. Nagel

 

 

 

Ärztlicher Notdienst Bruchköbel - Lebenshilfe mit Krankenhauseinweisung

 

Viele Maintaler beschweren sich immer wieder über den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung für den Raum Maintal. Man behauptet, Ärzte jeder erdenklichen Fachrichtung würden den Dienst versehen und die Hilfe sei oft nicht passend. Eine ganz andere Erfahrung machte ich im häuslichen Umfeld. Ein Bereitschaftsarzt bestach mit gut dosierter ärztlicher Kunst und mit sehr großer Lebenserfahrung. Nun möchte ich auf dieser Seite die altenpflegerischen Themen nicht überhand nehmen lassen, aber die nachfolgende Geschichte gehört zu einem der interessantesten Augenblicke meiner Pflegetätigkeit, die ich erleben durfte.

 

Es gibt Seniorinnen und Senioren, die ihren körperlichen Zustand nicht mehr mit Hilfe ihrer Lebenserfahrung im Griff behalten, weil ihr Eigensinn Stilblüten treibt. Eine der Folgen ist, dass sie dehydrieren. Trotz bester Versorgung umgehen sie die Vorgaben, weil eine übermäßige Flüssigkeits- aufnahme das oft lästige Wasserlassen beeinflusst. Selbst die Werbung suggeriert, dass das "nicht mehr so oft Müssen müssen" eine gute Sache sei. Die Folgen sind Beinkrämpfe, Störungen im Gehirn und erhöhte Sturzgefahr. Genau diese Symptome wurden meiner Mutter in einer Samstagsnacht zum Problem und der lange Rest des Wochenendes stand bevor. 

 

Gegen 1 Uhr 30 waren die empfundenen Beschwerden so groß, dass sie mich über unseren Notruf um Hilfe bat. Der Statusbericht war eine einzige Jammerorgie und die Bettruhe - nach der Versorgung mit Flüssigkeit - wurde vehement abgelehnt. Ein Arzt sollte unbedingt kommen und die Ursachen vor Ort beheben. Als pflegender Angehöriger hatte mein Beruhigungsversuch gegen den von wüsten Beschimpfungen begleiteten Wutausbruch keine Chance.

 

Über den DRK-Hausnotruf nahm ich Kontakt mit der Leitstelle auf, die mir drei Alternativen anbot: 

  • Ein Krankentransportwagen kommt und bringt meine Mutter zur Untersuchung ins Krankenhaus

  • Der ärztliche Notdienst in Bruchköbel schickt einen Arzt zur Begutachtung der Situation

  • Es besteht akute Lebensgefahr und ein Notarztwagen setzt sich in Bewegung

Ich wählte die zweite Variante, weil sie mir angemessen erschien, konnte jedoch nicht ahnen, dass ich eine perfekte Lektion in praktischer Lebenshilfe erhalten würde. 

 

Nachdem die Ankunft des Bereitschaftsarztes bevor stand, begab ich mich zur Hofeinfahrt, um diesen einzuweisen. Als er nach fünfzehn Minuten noch nicht da war, begab ich mich zurück in die Wohnung um nach dem Befinden meiner Mutter zu sehen, die ich im Sessel sitzend zurückgelassen hatte. Nun lag sie auf dem Teppich direkt vor dem Wohnzimmerschrank inmitten einer Menge Hartgeld. Sie war mal wieder gestürzt. Das Geldversteck war mal wieder wichtiger! Den darauf folgenden Dialog erspare ich Ihnen, liebe Leser. 

 

Nachdem sie wieder im Sessel saß, ging ich zurück zur Einfahrt. Nach wenigen Minuten kam der Bereitschaftsarzt, der mit herrlichem böhmisch/mährischem Akzent sprach. In der Wohnung angekommen, fanden wir meine Mutter erneut vor dem Wohnzimmerschrank liegend vor. Der Eigensinn hatte sie erneut stürzen lassen. Nach einer kurzen Untersuchung und dem Studium des Medikamentenplans meiner Mutter entspann sich folgender Dialog, den ich bestmöglich wiedergeben möchte:

 

"Liebe Frau Klä, haben Sie Parkinson - ich säähe, muss ich Sie einweisen in Kraankenhaus!"

 

"Ach bitte, Herr Dokter, net ins Krankehaus, da will ich net hin!"

 

"In Wohnung bleiben - zuu gefährrlich, missen uunbedingt in Kraankenhaus!"

 

"Awwer - so schlimm isses doch garnet, ich fühl mich schon viel besser un morje krie ich Besuch..."

 

"Gnädige Frau! Sind wir hier nicht auf türrkische Basar! 

Ich Arzt - ich entscheiden: Krankenhaus!"

 

"Lasse se mich doch deheim, ich leech mich auch ins Bett und bleib ganz ruhich liche..."

 

"Gnädige Frau, Sie häären nicht auf Ihre Sohn und fallen deshalb - sind unverfnienftig..."

 

"Ich bin jetzt sofort ganz vernünftich, Herr Dokter..."

 

"Wenn ich lasse Sie zuhause, gehe fort und Sie stähen auf, fallen hiiin, jäderr sagt: 

Was hat Arzt getaan?"

 

"Also - auch wenn Sie mich einweise, ich geh net ins Krankehaus!"

 

"Gnädige Frau! Schreibe ich jetzt Einweisung und Transportschein. 

Wenn nicht mitfahren, missen selbst bäzahlen Krankentransport - am Wochenende seeehr teuer!"

 

"Es geht mir doch schon viel besser..."

 

"Guuut, gnädige Frau, stehen jetzt auf, gähen ohne Hilfe zur Tür und wieder zurick. 

Wenn alles gut, dann zuhause bleiben..."

 

"Wenn ich aufsteh, dann fall ich doch sofort hin!"

 

"Deshalb gehen in Kraankenhaus!"

 

"Gut! Ich will awwer ein Zweibettzimmer!"

 

"Missen mit Krankenhaus besprechen, ist nicht meine Saache..."

 

Als er ging, meinte er mit einem Augenzwinkern:

 

"Haben wir doch guut gemacht!?"

 

So kam meine Mutter noch in der gleichen Nacht ins Krankenhaus, wo sie sofort mit Kochsalzlösungen aufgepäppelt wurde. Nach einigen Tagen war sie wieder soweit hergestellt, dass sich bei ihr wieder der alte Umgangston mit Angehörigen einstellte - ein klares Zeichen für relatives Wohlbefinden.

 

Warum betrachte ich diese "Behandlungsart" als gute praktische Lebenshilfe?

 

Dieser Arzt erkannte nach wenigen Minuten, um welchen Patiententyp es sich handelte und verordnete das, was über die medizinische Notwendigkeit hinaus als praktische Lebenshilfe anzusehen war. Jeder Mensch hat das Recht, absolut ernst genommen zu werden. So auch im Umgang mit dem gesamten Spektrum vom Unwohlsein bis zur akuten Lebensbedrohung. Viele Patienten neigen dazu, ärztliche Dienste als Mittel zur Erlangung erhöhter Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen, obwohl die Ursachen der Beschwerden und deren Behandlung auf der Hand liegen. Genau das hatte der Bereitschaftsarzt erkannt und die Radikalmaßnahme verordnet. Er trug damit auch den pflegenden Angehörigen Rechnung, die für die alternative Lösung gewaltigen Stress in Kauf hätten nehmen müssen. So war der gesamten Familie geholfen.

 

Veröffentlicht am 08.08.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Pflegende  Angehörige - eine Aufgabe mit vielen unliebsamen Facetten

 

Wenn man pflegender Angehöriger ist, kann es passieren, dass viele Dinge vor der übernommenen Aufgabe in den Hintergrund treten. Je nach Belastung treten beim Pflegenden zunehmend Abnutzungserscheinungen auf, die mitunter bedenkliche Formen annehmen können. Dabei ist es nicht der Arbeitsanteil der Aufgabe, der pflegenden Angehörigen zu schaffen macht, sondern die psychische Belastung infolge des Verhaltens der Zielperson. Die Rede ist hier nicht von schwerkranken Angehörigen, die noch mitten im Leben stehen, sondern von betagten Senioren, deren Lebensumfeld die Angehörigen so lange es geht erhalten möchten. 

 

Die geistige Beweglichkeit - Chance und Handicap zugleich

 

Der Alterungsprozess bringt vielfältige Begleiterscheinungen mit sich. Manche Organe funktionieren nicht mehr so, wie sie sollen und eine Reihe von Beschwerden kommen hinzu, die ebenfalls medikamentös behandelt werden müssen. Kommt ein Parkinson-Syndrom hinzu, so verschlechtern sich obendrein auch die motorischen Eigenschaften. Ganz wesentlich ist in diesem Zusammenhang allerdings, wie gut die geistigen Kräfte noch ausgeprägt sind. Sie richten sich jedoch meist gegen die Pflegebedürftigen, anstelle ihnen den richtigen Weg zu weisen und werden eher zum Handicap als zur Chance.

 

Pflegebedürftige(r) versus Pfleger(in)

 

Für pflegende Angehörige ist ein interessanter Augenblick gekommen, wenn sich die Stimmung gegen sie wendet, weil sie als beherrschende Faktoren und als bevormundende Personen empfunden werden. Jede fürsorgliche Handlung stößt dann auf Widerstand, weil sie als Eingriff in die persönliche Freiheit empfunden wird. Ist dabei die Zielperson noch absolut klar im Kopf, so ist für Pflegende keine Möglichkeit gegeben, das Verhalten zu entschuldigen, wie es bei Demenz der Fall wäre. Jede Abwehrreaktion trifft voll ins Herz und geht enorm auf die Psyche. Dass man nur besorgt ist und Schaden abwenden will, wird einfach nicht gesehen. Extrem wird es, wenn die pflegebedürftige Person kratzt, beißt, tritt oder gar zuschlägt. Dann ist es besonders schwer für die Pflegeperson, Ruhe zu bewahren. Pflegebedürftige scheuen auch nicht davor zurück, die Pflegeperson bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor anderen Menschen zu diskreditieren und regelrecht zu verleumden. Handelt es sich um mehrere Pflegepersonen, so werden diese nicht selten sogar  gegeneinander ausgespielt. 

 

Das Festhalten am Status quo ist übermächtig

 

Viele betagte Menschen entwickeln in diesem Zusammenhang ein immer stärker werdendes Misstrauen. Sie haben Angst davor, von den pflegenden Angehörigen in ein Pflegeheim abgeschoben zu werden. Sie wissen genau, dass damit ein sehr heftiger Schnitt verbunden ist, der sie bis zu einem gewissen Grad von Hab und Gut trennt - dem Hab und Gut, das anschließend ganz wesentlich zur Finanzierung des Pflegeplatzes herangezogen wird. Es bedeutet die Trennung von lebenslang Erschaffenem und Zusammengetragenem. Es muss auf die Personen oder Institutionen übertragen werden, die den Lebensabend des Angehörigen gestalten und finanzieren. Dazu fehlt vielfach die Kraft und auch der Wille. Wer etwas besitzt, kann noch gestalten, solange der Geist mitspielt. So auch, welche Art der Pflege persönlich angemessen erscheint. Das will der geistig noch fitte Pflegebedürftige nur ungern aus der Hand geben.

 

Verantwortungsgefühl und Fürsorge

 

Finden sich Familienangehörige, die die Pflege als Aufgabe auf sich nehmen, so entwickelt sich ein ganz anderes Verhältnis als gegenüber fremden Personen, die dafür entlohnt werden. Familienangehörige handeln in der Mehrzahl aus einem tiefen Verantwortungsgefühl und aus Fürsorge. Es soll aber auch pflegende Angehörige geben, die andere Absichten verfolgen. Leider richtet das sich in diesem Fall wirklich berechtigte Misstrauen meist generell gegen alle nächsten Angehörigen, die darunter sehr leiden. 

Fremde Personen genießen die Gunst, dass der Pflegebedürftige um ihre Sympathie bemüht ist. Kleine Geschenke begünstigen das wohlgefällige Verhalten der Pflegepersonen, in die konstruierte Scheinwelt einzusteigen und das Gefühl der Verbundenheit zu erzeugen. Das kippt jedoch ganz schnell, wenn die Pflegeperson die gleichen Meinungen wie die Angehörigen vertritt. Das wird dann nicht mehr als Fürsorge sondern als Allianz empfunden, die sich gegen einem richtet.

 

Eigensinn macht eine richtige Pflege nahezu unmöglich

 

Mit dem Alterungsprozess müsste eigentlich bei klarem Verstand ein Prozess einher gehen, bei dem die Verhaltensweisen den physischen Möglichkeiten angepasst werden. Beim Parkinson-Syndrom kämpft der Pflegebedürftige mit einer immer stärker werdenden Verzögerung zwischen Wollen und Können. Trägt er dem nicht Rechnung und setzt sich spontan in Bewegung, ist der Sturz vorprogrammiert. Die Folgen eines Sturzes sind in jedem Fall gravierend. Sind es keine Knochenbrüche, so leidet er unter Prellungen und Blutergüssen, die sehr schmerzhaft sind und die Bewegungsfähigkeit weiter einschränken. Ist der Eigensinn übermächtig, so hat die pflegende Person nahezu keine Möglichkeit der effektiven Betreuung, denn immer neue Situationen sorgen für die Erweiterung des Problemkreises. Helfen könnte man nur effektiv, wenn sich Einsicht oder Demenz einstellen würde. Letzteres ist allerdings ein viel zu hoher Preis.

 

Wenn der Partner nicht mehr mitspielt

 

Unzählige pflegende Ehepaare kennen die Situation, wenn der psychische Stress die physische Belastung übersteigt und irgendwann das Maß der Unzumutbarkeiten voll ist. Meistens stellen sich dann Eheprobleme ein, die in ein "Entweder - Oder?" münden. Der blutsverwandte Partner kommt in arge Bedrängnis, wenn er immer noch starkes Verständnis und ein hohes Pflichtbewusstsein für den pflegebedürftigen Elternteil empfindet. Ehen sind bereits nach vielen Ehejahren an solchen Konstellationen gescheitert. Um das zu verhindern, bedarf es der finalen Einsicht der sich außergewöhnlich verhaltenden pflegebedürftigen Person.

Ist das nicht der Fall, so gibt es nur den Weg, dass man die Pflege und Fürsorge aufkündigt, wodurch die  Person zum Handeln gezwungen wird. Gegen den Willen des pflegebedürftigen Angehörigen kann nämlich keine Einweisung in eine Seniorenbetreuungsstelle erfolgen. Als Alternative bietet sich an, eine Pflegekraft ganztägig einzustellen. Das scheitert jedoch meistens an der Bezahlbarkeit und an der Unterbringung der Pflegekraft. 

 

Das Ende wird oft als Erlösung empfunden

 

Zwischen pflegenden Angehörigen und deren Umfeld kann es zu starken Irritationen kommen, wenn der natürliche Tod die Pflegesituation auflöst, die inzwischen als tonnenschwere Last empfunden wird. Ehepartner sehen wieder eine Hoffnung in ihrer stark angespannten Beziehung. Auch sind wieder Urlaube und andere Gemeinsamkeiten möglich, die man über eine lange Zeit - wenn überhaupt - nur noch getrennt wahrnehmen konnte. So reduziert sich die Trauer im Verhältnis zur emotionalen Entfremdung gegenüber der gepflegten Person. Ja - es stellt sich sogar ein Gefühl der Erlösung ein.

 

Wohl gemerkt: So kann sich eine Pflegesituation entwickeln, sie muss es aber nicht.

Die Lebensgeschichte, die Erziehung und die Charaktereigenschaften einer zu pflegenden Person prägen das Verhalten und das macht auch vor den nächsten Verwandten nicht Halt. Eigentlich schade!

 

Veröffentlicht am 02.08.2009 © Klaus Klee

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Ein ganz außerordentliches Erlebnis

 

Acht Wochen lang hingen die Plakate für die beiden Graukopf-Satirelesungen. Jetzt haben sie ausgedient. Am Mittwoch, dem 29. Juli 2009 fand die zweite Lesung statt, die erneut restlos ausverkauft war. Am Ende der zweiten Lesung konstatierten Gaby Rieth und Herbert Begemann vom Kulturamt der Stadt Maintal, dass mit diesen Lesungen eine neue Phase der Maintaler Lesungsreihen eingeläutet wurde. Es wurde der eindeutige Beweis dafür geliefert, dass es für bestimmte Lesungsarten ein besonders großes Interesse in Maintal gibt. Es ist nicht immer die ganz große Literatur, die begeistert, sondern die emotionale Ansprache mit Themen, die Zuhörer aus eigenem Erleben sehr gut nachvollziehen können. So war auch zu vernehmen, dass sich das Kulturamt weitere Events wünscht, die ebenso begeistern.

 

                   Collage                                  Phasen der Zufriedenheit              Fotos: M. Gros

 

Im Mittelpunkt der zweiten Lesung stand die 16-jährige Schülerin Jacqueline Wastensteiner, die ihre Satire "Der innerliche Tod" vortrug. Gut eingebettet ins Programm war ihr die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer sicher. Mit sicherer Stimme und klassischer musikalischer Untermalung überwand sie ihre Anfangsnervosität. Diese Satire und eine ganze Reihe von Artikeln und Kolumnen sind auf ihrer WASTENSTEINER-Satire-Website einzusehen. Dort stellt sie sich selbst auch ausführlich vor, weshalb ich an dieser Stelle hierauf nicht weiter  eingehe.

 

Erfreuliche Begegnung

 

Vor einem halben Jahr führte mich das Internet mit dem jungen Talent zusammen und nun war der Moment der ersten persönlichen Begegnung gekommen. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester war sie aus Mittelfranken angereist, um an ihrer ersten Lesung teilzunehmen. Nur so konnte sie Auge in Auge die Reaktion auf ihre gelungene Alters-Satire erleben. 

 

Katja und Jacqueline Wastensteiner (rechts)

 

Am frühen Nachmittag kamen die Familie in Maintal an und sie wurden freudig empfangen. Selten stimmte die "Chemie" zwischen Besuchern und Besuchten so, wie an diesem Nachmittag, der überaus herzlich verlief. Dabei wusste auch Katja Wastensteiner zu begeistern - die ältere Schwester, die bereits ein Studium begonnen hat. Beide Schwestern sind hochmusikalisch und man merkt förmlich, dass sie in mehrfacher Hinsicht in sich ruhen und daraus ihre Kraft schöpfen. Die Eltern sind berechtigterweise auch sehr stolz auf ihre Töchter, deren Natürlichkeit so erfrischend wirkt. 

 

Am späten Nachmittag stand noch ein kleiner Spaziergang auf die Hartig, der Anhöhe über Hochstadt, auf dem Programm, von wo man einen herrlichen Blick auf den Spessart, den Odenwald und den Taunus hat. Mittendrin immer wieder das Panorama mit der Skyline von Frankfurt, für die sich die Gäste begeisterten.. Um die Mittagszeit hatte die Familie bereits einen Rundgang durch den historischen Ortskern Hochstadts absolviert und war nun bestens im Bild.

 

Blick vom Weinberg in der Hartig

 

Zur Lesung wurde es dann ernst für Jacqueline Wastensteiner, die sich gut auf ihren Auftritt vorbereitet hatte. Als Höhepunkt vor der Pause las sie ihren Text "Der innerliche Tod", der aus einem klaren eigenen Bezug zu Erlebtem entstanden war. Mit einer zuvor gut platzierten kleinen Ansprache hatte sie bereits die Herzen des Publikums erobert. So war ihr am Ende der Ausführungen anzumerken, dass sie sich während des Lesens erneut in die sie anrührende Situation hatte fallen lassen, die beim Schreiben ihre Hand geführt hatte. Ein Teil der Besucher konnte Parallelen zum eigenen Erleben feststellen und alle Anwesenden spendeten ihr anerkennenden Beifall, der ihr noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Leistungen sollten beachtet und Talente gefördert werden

 

Was nutzt die beste Leistung, wenn sie nicht bemerkt wird? Das hat Jacqueline Wastensteiner gut erkannt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine Plattform für ihre Werke zu finden. Ihrer Website wird immer stärker frequentiert und die Zahl ihrer Leser wächst. 

Recherchiert man im Internet unter http://fanfiction.de/u/Jacki93 , so finden sich weitere Schriften, die sie speziell für eine junge Klientel schrieb. Sie nutzt also alle Möglichkeiten, die erfolgversprechend sind, was ihre Zielstrebigkeit unterstreicht. 

 

Resümee

 

Es gibt sie also doch noch, diese außerordentlichen Erlebnisse, die wir so oft vergeblich suchen. Wenn es etwas gibt, was für Akteure und Publikum gleichermaßen bedeutsam ist, dann sind es die Momente, in denen beide merken, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen und gemeinsam Dinge erleben, die man nicht so schnell vergisst. Das ist an diesem Mittwoch, dem 29. Juli 2009 in Hochstadt geschehen und die Akteure sind dem Publikum dankbar für die große Aufmerksamkeit, mit der sie bedacht wurden.

 

Während der Pause führte Redakteurin Martina Faust vom Maintal TAGESANZEIGER ein Pressegespräch mit ihr. Den Artikel können Sie am Ende des Berichtes lesen.

 

Veröffentlicht am 30.07.2009 © Klaus Klee

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Jacqueline Wastensteiner

Foto: M. Gros

 

Das Ehepaar Wastensteiner

 

Unterwegs auf der Hartig

 

Hintergrund

 

In meinem Umfeld schätze ich Mitmenschen jeden Alters sehr, wenn sie natürlich und sozial kompetent sind. Jede Art von Affektiertheit und überzogenes Ego verdirbt mir die gute Laune. Dazu gehören auch die heute so beliebten Auffälligkeiten aus Metall, durch die man sich in den Gesichtern arbeiten muss, um dahinter vielleicht das Wesen eines Menschen zu erkennen. Wie erfrischend ist ein klarer Geist, der in einem gesunden Körper lebt, der frei von ablenkendem modischem Schnickschnack ist. Wenn man in Gesichter blickt, die frisch und optimistisch wirken, öffnet sich der Geist für neue positive Erfahrungen.

 

Seit einigen Wochen befasse ich mich mit dem, was aus der Feder einer nun 16-jährigen Schülerin stammt und war natürlich auf unsere erste Begegnung gespannt. Würden die Person und die Gedanken, die sie perfekt zu formulieren versteht, eine Einheit sein? Die erste Begegnung brachte die mehr als positive Antwort und die Gewissheit, dass man große Leistungen auch mit Bescheidenheit und Anmut präsentieren kann, wenn man eine Persönlichkeit ist.

 

Foto: M. Gros

 

Man kann größte Aufmerksamkeit erwirken, wenn man offensiv zeigt, dass man etwas kann. Dabei muss man keineswegs bieder wirken, nur, weil man natürlich ist. In unseren Breitengraden werden leider allzu oft erst die äußeren Signale gesetzt und dann erst der Versuch unternommen, der so erzeugten Erwartungshaltung gerecht zu werden. 

So gesehen, war der beeindruckende Auftritt von Jacqueline Wastensteiner für mich eine Erfahrung, die mir viel Mut machte und die mir Freude bereitete.

 

Ihr weiterer Lebensweg scheint vorgezeichnet, weshalb sie eigentlich nur das konsequent fortzuführen braucht, was sie begann.

 

Klaus Klee

 

 

                                                   31.07.2009

16-jährige Schülerin erkundet mit Klaus Klee die "Graukopf"-Welt

 

 

MIKROKOSMOS startet durch

 

Die Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS arbeitet bereits intensiv am diesjährigen Programm, das am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November 2009 stattfindet. Ein interessanter Augenblick war gekommen, als die Ideen förmlich ins Sprudeln kamen.

 

Wer in derartige Aktionen und Abläufe schon einmal eingebunden war, der weiß, dass unmittelbar nach der letzten Vorstellung die gesamte Anspannung von einem abfällt, die sich über Wochen und Monate aufgebaut hatte. Man will nun erst einmal durchatmen und verschwendet kaum einen Gedanken an das nächste Programm. Unsere Ensemblemitglieder, die parallel dazu im Karneval aktiv sind, konnten sich diesen Luxus nicht leisten und mussten bis Ende Februar durchhalten, ehe sie sich eine Ruhephase gönnen konnten.

Ein Teil unseres Ensembles kümmerte sich anschließend wieder intensiver ums Studium und Andere arbeiteten all das erst einmal auf, was wegen der kreativen und spielerischen Phase liegen geblieben war. Die Sommerfeste und die Kerb sind gelaufen und wir befinden uns jetzt in den Sommerferien. Das ist der Zeitpunkt, an dem der kleine Hochstädter Mikrokosmos wieder zum Leben erwacht.

 

Die Ideen sprudeln wieder

 

Waren es anfangs nur die vereinzelt bei den Akteuren ankommenden Manuskripte, so kommen die Autoren jetzt immer stärker in Fahrt, denn wenn die letzten Mikrokosmonauten aus dem Urlaub zurück sind, sollen bereits die Proben beginnen. Ein Kabarett-Programm lebt von Inhalten und von Effekten, denn die Inhalte sind besser verdaulich, wenn sie mit Requisiten und Stücken kombiniert werden, in denen man so richtig ablachen kann. Das schafft wieder Platz im Kopf für die nächste Konzentrationsphase.

 

Kommunalpolitik steht im Brennpunkt

 

Der MIKROKOSMOS begann 2005 politisch gesehen zunächst verhalten, denn noch stand das spielerische Moment und die Gaudi mit dem Publikum im Vordergrund. Kritische Elemente richteten sich meist an das Sozialverhalten oder veralberten kuriose Sachverhalte. Das hat sich von Jahr zu Jahr stärker gewandelt und heute befasst sich bereits die Hälfte des Programms mit politischen Inhalten.

In diesem Jahr wird die Kommunalpolitik gewaltig aufs Korn genommen, denn die Bürgermeisterwahl und andere Themen lieferten genug Material. Auch wenn einige Dinge recht gnadenlos beim Namen genannt werden, wird kein Maintaler Kommunalpolitiker stärker herangenommen als er es verdient. Dafür ist MIKROKOSMOS bereits bekannt, denn alles was geschieht, ist rein menschlich. Es sind die dunklen Facetten, die beleuchtet werden und der unnatürliche Glanz, der etwas abgeblendet wird.

 

Rollenverteilung, das besondere Erlebnis

 

Die interessantesten Augenblicke sind die, in denen die Rollen verteilt werden. Für die Autoren ist es ein Gradmesser für die Qualität der Stücke und für die Akteure die Suche nach neuen Herausforderungen. Man müsste annehmen, dass die Akteure sich nach all den gemachten Erfahrungen auf bestimmte Rollen festlegen, weil sie diesen Typus besonders gut verkörpern. Bis zu einem gewissen Grad mag das zutreffen. Beim überwiegenden Teil reizt jedoch das Neue. Mal in Mundart agieren oder einen Typ spielen, der einem alles abverlangt. Das ist es, was die "Geburt" des Programms so interessant macht und so manchen elektrisiert.

 

Das alles spielt sich vor der Öffentlichkeit recht unbemerkt ab. Dabei müssten Mitmenschen mit besonderen Lebensweisen förmlich spüren, dass sie beobachtet werden. Deren Studium gehört schließlich bereits zur Vorbereitung auf die spätere Rolle. Den Stoff liefert das Publikum praktisch selbst.

 

Kabarett MIKROKOSMOS - das Event im vierten Quartal!

 

Veröffentlicht am 26.07.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Eine Informationsquelle versiegt nahezu unbemerkt

 

Nach der Einstellung meiner Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik erlebte ich im Kontakt mit meinen Lesern eine Reihe interessanter Augenblicke, die mich jedoch nicht von meinem Entschluss abbrachten. Besonders interessant war für mich die Feststellung, dass die örtliche Presse kein Interesse an diesem Thema hatte, obwohl man händeringend Themen sucht, um das Sommerloch zu füllen.

 

Eigentlich soll man derartige Erfahrungen links liegen lassen, denn sie bestätigen nur gängige Vororteile. Ich frage mich allerdings, wie scharf der Blick der Redakteure für die Kommunalpolitik ist, wenn ein derartiger Vorgang völlig unkommentiert bleibt. Offensichtlich war der Störfaktor meiner politischen Seiten auch für die Presse höher als von mir angenommen, denn meine Kritik galt allzu oft auch der unkommentierten Übernahme von Pressemitteilungen mit Inhalten, die eigentlich der Kommentierung bedurft hätten. Wie man sieht, werden die Leser zwar mit vielen Informationen des Magistrats überschüttet, sind aber trotzdem schlecht informiert. Eigenlob und Hurra-Meldungen liest man nämlich normalerweise nur bis zur dritten Zeile, weil dann beim informierten Leser die Laune bereits verdorben ist oder der uninformierte Leser merkt, dass er mit Eigenwerbung der Informanten bedient wird.

 

Meinen politischen Seiten sagen einige Journalisten bis zu einem gewissen Grad Einseitigkeit nach, weil die "Bösen" immer aus der gleichen Ecke kommen. Deshalb würden meine Leser auch aus dem linken Spektrum kommen. Das ist nur zum Teil richtig. Auch aus den anderen politischen Lagern kamen die Zugriffe, was sicher eindeutige Gründe hatte. Auf diesem Weg lasen sie gelegentlich ihre eigene Schande.

 

Meine Ansicht ist allerdings die, dass jede Art der Kommentierung politischer Handlungsweisen und Strategien eine zusätzliche Möglichkeit der Meinungsbildung ist, denn nur Meinungsvielfalt bringt Menschen weiter. Die Parteigrößen versäumten es über 7 Jahre lang, diese Informationsquelle ernst zu nehmen. Vielleicht wäre es ihnen gelungen, ihre politische Betätigung zu reformieren und auf die Wähler abzustimmen, die dann vielleicht wieder stärker zu den Wahlurnen gehen würden. Sie zogen es vor, die eigene Isolation weiter zu verstärken. Schon heute kommen keine Wähler mehr auf die Stadtverordnetenversammlungen, die Ausschusssitzungen und die Wahlveranstaltungen. Wie weit wollen es die Damen und Herren denn noch treiben?

 

Veröffentlicht am 24.07.2009 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de