HUMOR   -   SATIRE   -   INFOTAINMENT   -   KOMMUNALPOLITIK  - GRAUKOPF-STUDIEN

Zur Startseite

 

Wegweiser durch meine Homepage

 

Mein Maintal

Hochstadtseite

Augenblicke

Durchgeblickt

Homopolitikus

Wochenendglossen

 

Meine Bücher

Vermisst

Der Untergang Ostpreußens

Von Gumbinnen bis Balga

Spurensuche Hermann Lohmann

Krieg und Werbung

Graukopfsatiren

Pflegedrama   "Zuerst komme ich"

Das Bauernopfer

 

Mein Ruhestand

Mein Garten

Meine Modellautos

Kabarett Mikrokosmos

 

Sonstiges

Irland

Die Lupe

Was ist Humor?

Zeitgeist

Heeresfliegerseite

 

Impressum

 

Die Seiten für die Dinge,

die einem ins Auge stechen

 

Klick in das Archiv:

Augenblicke 2011

Augenblicke 2010

Augenblicke 2009



25.12.2012

"Nicht kleckern... - klotzen!"

Einige Parteien haben angeblich erkannt, dass Maintal auf allen Ebenen immer noch nicht zusammenwuchs und das ausgeprägte Stadtteildenken nun ernsthaft bekämpft werden muss. Ein erster Schritt soll nach Ansicht der Maintaler SPD und der ihr nun nahestehenden FDP eine neue Mitte für Maintal werden. Kernstück soll ein neues Rathaus nebst Kulturhaus zur Umsetzung aller Zentralisierungsgedanken sein. Zentrale Sportstätten werden in Erwägung gezogen, wie sie immer zur fixen Idee des derzeitigen Bürgermeisters gehörten und bisher vehement bekämpft wurden. Dafür will man sich mittelfristig vom derzeitigen Rathaus, den Bürgerhäusern und den dezentralen Sportanlagen trennen. Die Ideen sollen nach dem Motto "Nicht kleckern... - klotzen!" umgesetzt werden. Bereits ab dem Haushalt 2013 könnten so die für die Erhaltung der alten Anlagen vorgesehenen Mittel eingespart und nur unabwendbare Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die FDP und die SPD sehen darin große Potenziale, wie im TAGESANZEIGER am 24.12.2012 zu lesen war. Wenn diese Visionen Realität werden sollten, ist das endgültige Zusammenwachsen der Maintaler Stadtteile nicht mehr aufzuhalten. Das Wichtigste wird sich dann gnadenlos in Maintals neuer Mitte abspielen. Was  allerdings noch fehlt, ist der Glaube daran, dass das auch funktioniert. Da hilft aber ein einfaches Mittel, das in der Vergangenheit in Maintal immer funktionierte: Man macht es einfach, dann ist es Fakt!   >>>mehr

 

 

19.12.2012

Herr über Leben und Tod

Schusswaffen üben seit ihrem Bestehen auf viele Menschen eine große Faszination aus. Technisch Interessierte sind begeistert von Waffendetails, Funktionen und die ermöglichte Präzision beim Schuss. Sportlich orientierte Menschen interessiert nur der Vergleich der  Schießergebnisse. Beim Biathlon zum Beispiel stehen die Schießergebnisse zusätzlich unter dem Einfluss besonderer körperlicher Belastungen. Das macht diesen Sport besonders interessant. Befasst man sich mit der Thematik jedoch etwas stärker, so kommt man auf den Kern der Sache und man erkennt, dass die Faszination eigentlich etwas mit dem Ausgleich von Schwächen zu tun hat. Schusswaffen gleichen Distanzen und Kräfteverhältnisse aus, sie schaffen eine Art Ebenbürtigkeit. Sie versetzen so manchen David in die Lage, Goliath zu besiegen. Das klappt aber nur bei dem, der seine Waffe perfekt beherrscht. Im Krieg glichen Maschinenwaffen infolge ihrer enormen Feuerkraft so manche Treffunsicherheit aus. Hier ging es allerdings ausschließlich ums Töten, dem ureigensten Grund des Schießens. Ob zur Jagd, die den Menschen ernährt, beim gefahrenabwehrenden finalen Schuss der Polizei oder beim legalisierten Massentöten im Krieg - stets ist es der Mensch, der die Waffen bedient und sich dabei ohne es zu merken mental verändert. Es kommt darauf nur an, welche Situation geschaffen wird und sein Unrechtsbewusstsein ist nahezu ausgeschaltet.  >>>mehr

 

 
14.12.2012

Taktische Wendigkeit

Als regelmäßiger Besucher der Stadtverordnetenversammlung ist man auf alles gefasst und man wird dennoch immer wieder überrascht. Zur letzten Parlamentssitzung wollte ich meinen Augen und Ohren nicht trauen, als sich der an die Spitze der zweiköpfigen Maintaler FDP- Fraktion manövrierte Thomas Schäfer gleich mehrmals als Sprecher einer neuen Mehrheit profilierte. Man hatte den Eindruck, hier wedelte der Schwanz mit dem Hund. Nun werden sich einige Leser fragen, wie denn die CDU als bisherige Lieblingskooperationsbasis der FDP plötzlich zu einer Mehrheit kommt. Gewöhnen Sie sich derweil schon mal daran, dass die FDP zukünftig öfter mit ihren zwei Stimmen SPD, WAM und GAM zu einer Mehrheit verhilft, wenn, ja wenn man Herrn Schäfer die Aufgabe des Mehrheiten-Herolds überlässt. Wie will er auch Politik mitgestalten, wenn er im falschen Boot sitzt. Die Grünen machten allerdings ebenfalls den Eindruck, als gefiele auch ihnen die neue Mehrheit. Die CDU-Fraktion marschierte dagegen geschlossen und allein in den parlamentarischen Sonnenuntergang des Jahres 2012.  >>>mehr

 

 
09.12.2012

Maintaler Verschlimmbesserungen

Vier Wochen lang habe ich zum Trauerspiel geschwiegen, das hier in Maintal abläuft, weil es meinem letzten Artikel auf dieser Seite die Krone aufsetzte. Reichlich dreist kommen der Magistrat und ein Teil der Maintaler Politiker daher und faseln etwas von neuen Großprojekten, obwohl sich Maintal diese gar nicht leisten kann. Parallel dazu initiieren sie jedoch das Projekt "Bürgerhaushalt", weil sie angeblich die Bürger beim Sparen einbinden wollen. Die Wirkung der beiden Vorhaben, die in der Stadtverordnetenversammlung am 10.12.2012 sogar ernsthaft zur Sprache kommen und die Verabschiedung des Haushalts 2013 zu Fall bringen, steigern unnötig die Politikverdrossenheit der Bürger. Das hätten die Verantwortlichen bedenken sollen. Die schmücken sich jedoch gern mit Visionen, sind aber offensichtlich noch nicht einmal fähig, die vorhandenen Probleme vernünftig zu lösen. Mit solchen "Visionen" gewinnt man beim Bürger kein Vertrauen zurück! Bei den Bürgern sind gerade eine Reihe von Erkenntnissen gereift, die so manchen Optimisten zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Lösung der finanziellen Probleme Maintals bewegen. Noch sind die Spielregeln des Projekts "Bürgerhaushalt" nicht erarbeitet und die Initialzündung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Bürgern, Magistrat, Politik und Verwaltung steht noch aus. Da kommen falsche Signale der CDU und der SPD zum falschen Zeitpunkt. Das könnte so manchen bereitwilligen Bürger wieder von seinem Vorhaben abbringen.  >>>mehr

 

 
12.11.2012

Gelungener Start

Am 9. November 2012 begann ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung in Maintal. Im Gegensatz zu vielen Aktionen der Vergangenheit und zur Auftaktveranstaltung zum Bürgerhaushalt, zu der die Senioren sehr stark vertreten waren, scheinen sich jetzt auch wertvolle jüngere Kräfte zu engagieren. Als erstmals die zukünftige Steuerungsgruppe des geplanten Bürgerhaushalts tagte, wurde eine neue zarte Pflanze der Bürgerbeteiligung gepflanzt, die es nun gut zu pflegen gilt. 15 Vertreter aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung trugen Grundsätzliches, Ziele, Wünsche, Bedenken und Befürchtungen zusammen, um sie später individuell zu gewichten. Dabei bediente man sich altbekannter Methoden, die zwar effizient sind, jedoch auch eine starke Filterwirkung und Interpretationsbandbreite ermöglichen. Es liegt nun am Moderator Dr. Oliver Merker von der Zebralog GmbH, wie die Arbeitsergebnisse aufbereitet und in eine Handlungsempfehlung umgewandelt werden. Die Steuerungsgruppe hat jedoch das letzte Wort darüber.  >>>mehr

 

 
03.11.2012

Die Macht der Kunst

Im Historischen Rathaus von Maintal-Hochstadt wurden die Besucher der Vernissage der Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath mit einer Fotoserie und Exponaten konfrontiert, die viele Menschen beeindrucken und bewegen werden. Beides dient dazu, einen bedeutenden Moment des Jahres 2012 erstmals oder für die damaligen Teilnehmer noch einmal erlebbar zu machen. Der Moment, von dem die Rede ist, war eine Gedenkveranstaltung der ganz anderen Art, als man sie normalerweise gewohnt ist. Es war nicht die Stunde der großen Reden, der Transparente mit markigen Worten oder gar der Fahnen, damit jeder sehen soll, wer da welches Ereignisses gedenkt, es war eine rein künstlerische Performance zum Anfassen, es waren die stillen Momente, in denen die meisten Menschen das Inszenierte begriffen, es war die individuelle Interaktion, die das Ereignis ausmachte.  >>>mehr

 

 
28.10.2012

In leeren Taschen kramen

Es ist kein Geheimnis, dass viele betagte und berufserfahrene Menschen dem Berufsstand der Consulter sehr kritisch gegenüber stehen. Dies umso mehr, wenn sie auf themenspeziali- sierte Beratungsmonopolisten treffen. Genau eine solche Kategorie lässt man jetzt in Maintal auf die an einem Bürgerhaushalt interessierten Personen und Interessengruppenvertreter los. Am 9.11.2012 findet der erste Workshop der 15-köpfigen Steuerungsgruppe mit Vertretern aus der Bürgerschaft, der Politik und der Verwaltung statt. Dr. Oliver Märker von der Zebralog GmbH, der zahlreiche Projekte in der gesamten Bundesrepublik betreut, wird sich dazu einem Personenkreis "mit hohem Altersdurchschnitt"  gegenüber sehen, wie zu erfahren war, weshalb man nun versucht, mit der Erweiterung der Steuerungsgruppe rechtzeitig noch den Altersdurchschnitt zu senken. Das ist sinnvoll, denn die Auswirkungen betreffen ja auch die jüngere Generation und man kann mit ihnen offensichtlich viel besser im Consulterkauderwelsch kommunizieren als mit älteren Personen. Das lehren  tagtäglich Abläufe in Großbetrieben. Auch dort analysieren Consulter die Situationen und trimmen diese in ihren Auswertungen auf Lösungen, die bereits in ihren Schubladen liegen. Damit gelangen die Kunden eigentlich nur an modifizierte Kopien von bereits mehrfach "verkauften" Lösungen. Die Erfahrung älterer Teammitglieder erschwert natürlich die Consultertätigkeit. In über 240 Städten und Gemeinden ist der Bürgerhaushalt bereits gescheitert.    >>>mehr

 

     
25.10.2012

Bewegende Retrospektive

Wir leben in Zeiten der Events und sind es gewohnt, dass spektakuläre Veranstaltungen mit großem Aufwand angekündigt werden. Mit einer reißerischen Werbung erreicht man dann auch eine große Zahl interessierter Menschen, die sich den Event nicht entgehen lassen wollen. Bemüht man einem ernsteren Anlass entsprechend die leiseren Töne, so erscheint nur eine kleine spezifische Gruppe. So war es auch bei der Kollektiven Performance 25-3-45 am 25. März 2012 aus Anlass des Gedenkens an den Todesmarsch von über 300 Insassen des Konzentrationslagers "Katzbach" der ADLERWERKE in Frankfurt nach Hünfeld, um von dort per Bahn ins KZ Buchenwald transportiert zu werden. Auf Dörnigheimer Gemarkung verloren dabei 11 der Gepeinigten gewaltsam ihr Leben, weil sie entkräftet waren und das Marschtempo nicht halten konnten. Was sich damals morgens zwischen 6 und 7 Uhr entlang der Hauptstraße abspielte, war Gegenstand eines künstlerischen Events, der zu einer der bewegendsten Ereignisse Maintals wurde, die ca. 150 Maintaler Bürgerinnen und Bürger aller gesellschaftlichen Schichten je erlebten. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus von Hochstadt vom 2. bis zum 25. November 2012 bietet all denen, die diese Performance nicht erleben konnten, die Möglichkeit, dies nachzuholen. Die Ausstellung ist an jedem Dienstag, Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.  >>>mehr

 

 
23.10.2012

Schluss - Punkt!

Schöner könnte wohl kein Abschied von einem geliebten Metier sein, als mit einem abschließenden Erfolg, wenn man ihn als vollen Erfolg empfindet. 2003 aus der Taufe gehoben entwickelte sich das Baby "Lokales Kabarett" prächtig und nahm die heutige Gestalt an. Seit einigen Wochen steht jedoch fest, dass ich mich aus dem MIKROKOSMOS- Ensemble zurückziehen werde. Die Aufführungen vom 26. und 27. Oktober 2012 werden die letzten Termine sein, danach schließt sich für mich nach  langjähriger Aufbauarbeit ein anregender und gelegentlich auch aufregender Erlebenskreis . Die Zukunft gehört eindeutig der Jugend, die inzwischen im Programm die richtungsweisenden Akzente setzt. Die ersten beiden Aufführungen des diesjährigen Lokalen Kabarett MIKROKOSMOS erfüllten voll die Erwartungen des heimischen Publikums, das mehrheitlich angenehm unterhalten werden will. Damit unterscheidet es sich jedoch von einem klassischen Kabarettpublikum, das vornehmlich die provokante Satire liebt und auch Tabubrüche richtig einzuordnen versteht. Dass bei einigen Besuchern bereits mit softer Satire Grenzen erreicht werden, zeigte in diesem Jahr ein Sketch, bei dem die kontroversen Standpunkte des Generationenkonflikts so eindringlich zelebriert wurden, dass Realität und Fiktion verschwammen und sich Proteste im Publikum regten. Nicht auszudenken, wenn die tödliche Polizeiaktion des letzten Jahres in Bischofsheim oder gar satirisch aufbereitet die Verwendung von progressiven Liebesspielzeugen dargeboten worden wären.  >>>mehr

 

 
15.10.2012

"E stark' Stück"

Am Samstag, dem 20. Oktober 2012 startet das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS in seine achte Spielzeit. Sie umfasst wieder vier Aufführungstermine, auf die sich das Stammpublikum bereits freut. Es werden auch wieder neue Kabarettfreunde erwartet, wie der Kartenverkauf zeigte, denn es spricht sich herum, was dort geboten wird. Im späten Frühjahr begannen die Mikrokosmonauten mit den Vorbereitungen, die ab September in das endgültige Roll Out mündeten. Das zweistündige Programm unter dem Motto "E stark' Stück" umfasst 38 Programmpunkte, die in nahtloser Folge ineinander über gehen und sogar kleinste Umbaupausen überbrücken. Nach acht Jahren des Bestehens werden dann bereits über 300 Sketche geschrieben und umgesetzt worden sein. Viele davon sind noch heute in guter Erinnerung, weil dabei mit großem Fingerspitzengefühl Themen wie Pietät, eine Blinddarmoperation, Vorgänge in der Odenwaldschule, der Hochstädter Pfarrerstreit, Rechtsextremismus oder Telefonsex umgesetzt wurden. Auch die politischen Inhalte brachten die Mikrokosmonauten stets auf den Punkt, ohne die Betroffenen aus Effekthascherei zu verletzen. Die Mischung aus karikiertem örtlichen  Zeitgeschehen, Sozialkritik, Kommunalpolitik und humorvoll aufbereitetem spießbürgerlichem Verhalten ist es, in der sich viele Besucher wiederfinden. Dabei ist nie der erhobene Zeigefinger zu sehen, es wird nicht moralisiert und belehrt. Jeder kann seine spezielle Wahrheit mit nach Hause nehmen und insgeheim Besserung geloben. Dass dies nicht all zu viel bewirkt, zeigen die Sketche der Folgejahre, denn die Mikrokosmonauten gehen alljährlich mit offenen Augen und Ohren auf Themensuche. >>>mehr

 

 
12.10.2012

Kaiser von Wachenbuchen hält Hof

Die Maintaler Bürgerversammlung vom 11. Oktober 2012 wird den Besuchern sicher noch lang in Erinnerung bleiben, denn in Wachenbuchen hielt der Wachenbuchener Karl-Heinz Kaiser als Stadtverordnetenvorsteher Hof. Der Versammlungsraum der Ev. Kirchengemeinde war gut gefüllt und die Besucher voller Erwartungen. Vorrangig ging es um die Verlängerung des Vertrages für den Mobilfunkmast auf dem Friedhofserweiterungsgelände. Aber auch Themen wie die ärztliche Versorgung, Bücherei, Stadtladen und diverse Mängel kamen zur Sprache. Zum Spektakel artete die Versammlung aus, als der Wachenbuchener Stadtverordnete Wilfried Ohl (CDU) verbal gewaltig aus der Rolle fiel und vom Stadtver- ordnetenvorsteher zur Mäßigung aufgefordert wurde. Bürgermeister Erhard Rohrbach ermahnte Wilfried Ohl zusätzlich, Namensnennungen von städtischen Bediensteten zu unterlassen und Kritik an ihn und den Stadtrat zu richten. Sein Nimbus als vermeintlicher Wachenbuchener Platzhirsch war danach deutlich angekratzt, was wohl den streitbaren Ludwig Stein (ehemals Freie Maintaler) zu unfairen Attacken gegen Ohl ermunterte. Die Bürgerversammlung brachte den anwesenden Stadtverordneten in der leidigen Frage des Sendemastes keine neuen Erkenntnisse, wenn man mal davon absieht, dass die Wachen- buchener darauf bestehen, dass das Parlament den 2004 gefällten Beschluss umsetzt und den Mast entfernen lässt. "Politik müsse verlässlich sein und Planungssicherheit gewährleisten", hieß es.  >>>mehr

 

 
04.10.2012

dapd ist in Insolvenz

Es gibt Zeitungsmeldungen, die auf den ersten Blick beim Lesen das Herz erfreuen. Eine dieser Nachrichten ist für mich die, dass die erst 2010 gegründete Nachrichtenagentur dapd in wesent- lichen Unternehmenssegmenten Insolvenz anmelden musste. Sie war angetreten, der Marktführer für Agenturmeldungen in Deutschland zu werden und warb bei Verlagen und Journalisten, um sie mit Informationen zu versorgen und deren geistige Erzeugnisse zu schützen. Ein Heer von freien journalistischen Mitarbeitern bot sie die Abnahme ihrer Arbeit gegen ein geringes Salär an und dapd erwarb für die Artikel und Kommentare gleichzeitig die Vermarktungsrechte. Es kommt noch toller. Eingeschlossen ins Geschäftsmodell waren sogar die Rechte längst vergangener Jahre, die es nach scheinheiliger Aussage von dapd im urheberrechtlichen Sinne zu schützen galt. Das Geschäftsmodell wurde sogar auf die Bilder von PicturePress ausgedehnt. Zusammen mit den ksp-Anwälten in Hamburg wurden daraufhin Tausende von Internet-Blogger und Foren mit Schadensersatzforderungen überzogen, weil sie das Urheberrecht und das Zitatrecht unbedarft und teilweise recht locker nahmen. Unter den für Inkassounternehmen üblichen Drohargumenten in Form von Satzbausteinen knickte ein Teil der so Gebeutelten ein, ein Teil setzte sich massiv zur Wehr, weil die Abzockmasche allzu offensichtlich war.  >>>mehr

 

 
24.09.2012

Zweifelhafte Friedensangebote

Nicht nur innerhalb der Maintaler SPD, sondern auch in der Wählerschaft von SPD, WAM und GAM wird heftig darüber diskutiert, ob das einseitige Aufeinanderzugehen der SPD auf die heimische CDU zum jetzigen Zeitpunkt und in dieser besonderen Situation richtig war. Der grüne Vize Friedhelm Duch weist zwar richtigerweise darauf hin, dass in Zukunft nicht nur bei der Kita-Satzung breite Mehrheiten und sachpolische Entscheidungen erforderlich seien, um die Glaubwürdigkeit der Kommunalpolitik zu stärken. Dies muss aber in einer entspannten Atmosphäre stattfinden. Leider fährt die CDU derzeit eine Hetzkampagne nach der anderen gegen den kommunalpolitischen Erzfeind und lässt keine Gelegenheit aus, persönlich zu werden. Der Bürgermeister mischt mit seinen Möglichkeiten (z.B. mit Widersprüchen gegen missliebige Entscheidungen) mit und vertieft damit die Gräben. Im Moment der heftigsten Attacken sinnbildlich die Parlamentärsflagge zu schwenken, kann Einsicht bedeuten, wird in der Regel als Schwäche gewertet, weil dabei die Augenhöhe geopfert wird. >>>mehr

 

 
20.09.2012

Fragwürdige Entrüstung

Dank der Presse und der Medien gelingt es heutzutage, innerhalb weniger Stunden ganze Regionen, wenn nicht weite Teile der Welt zu informieren und Reaktionen auf die Informationen zu provozieren. Das sieht man an dem dämlichen Filmchen und den Karikaturen, in dem der Prophet Mohammed durch den Kakao gezogen und der Islam thematisiert wird. Das ruft sofort religiöse Einheizer und Terroristen auf den Plan, die erst eine fragwürdige Entrüstung zelebrieren und dann die Massen für ihre Zwecke zu Terror und Mord anstiften. Das wiederum ruft selbsternannte Retter der Meinungsfreiheit und der Werte des christlichen Abendlandes auf den Plan, die weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch hier werden nur eigene Zwecke der Anstifter verfolgt, um ein neues rechtsorientiertes Weltbild zu erzeugen. Die eigentlichen Ziele sind Entrüstung und Fremdenfeindlichkeit. Die Argumente sind schlicht und einleuchtend. Millionen von Muslime leben mitten unter uns. Immer gefürchteter werden angeblich die Freitagsgebete in Moscheen, bei denen Lunten gelegt und womöglich angezündet werden. Wir Deutschen neigen bekanntlich zu Radikallösungen. Der Volkszorn muss nur die kritische Masse überschreiten und das Unheil ist nicht mehr aufzuhalten. >>>mehr

 

     
12.09.2012

Respektvolles Miteinander

Maintals Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD) wandte sich an den Hessischen Städtetag und erbat Auskünfte zu folgenden Fragen: 

Wer schützt Stadtverordnete bei öffentlichen Angriffen durch politische Mitwettbewerber? 

Hat ein Stadtverordneter einen Anspruch auf rechtliche Vertreter durch die Stadtverordnetenversammlung, wenn er z.B. Nachteile am Arbeitsplatz befürchtet?

Anlass waren Leserbriefe aus dem politischen Umfeld im Maintal TAGESANZEIGER, die eindeutig diffamierenden Charakter hatten. >>>mehr

 

 
08.09.2012

Maintaler Flüstertüten

Seit einigen Wochen verfolgt die Maintaler CDU eine Taktik, die als nur bedingt substanziell aber als extrem populistisch empfunden wird. So prägten die Strategen der CDU zum Beispiel den platten Begriff "Bettensteuer" für die Übernachtungsabgabe und malten in enger Abstimmung mit Maintaler Hoteliers ein wahres Horrorszenario von Hotelschließungen bis zum Arbeitsplatzabbau. Aufgrund eines Prüfauftrages orakelten sie den Untergang einiger Stadtteilfeuerwehren und den Niedergang des freiwilligen Brandschutzes herbei. Zur neuen KITA-Gebührensatzung attestierten sie einen Todesstoß für alle privaten Kinderbetreuungs- einrichtungen und weitere ähnliche Szenarien, die nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch bei den Bürgern dieser Stadt für große Verunsicherung sorgte. Nachdem im Parlament bereits Entscheidungen unter Vorbehalt gefallen waren und hinsichtlich der kommunalen Übernachtungsabgabe ein in seinen Auswirkungen noch zu prüfender Richterspruch vorliegt, verstärkte die CDU nochmals ihre direkte Lobbyarbeit und die taktische Desinformation der Bevölkerung, anstatt die Sitzungen der Gremien zur Klärung zu nutzen. Sie verlangte sogar, den noch nicht ausdiskutierten Punkt "Bettensteuer" von der Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzung zu nehmen. Nun prangert die SPD genau dieses Vorgehen an und benennt die Protagonisten der fragwürdigen Aktionen und Vorgehensweisen. >>>mehr

 

 
01.09.2012

Der Unverzichtbare

Bis vor einigen Wochen wurde in normalerweise gut informierten Kreisen Maintals kolportiert, dass sich Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) für ein Landtagsmandat interessiere, weil Alois Lenz nicht noch einmal kandidieren werde. Nun ist bekannt, dass der CDU-Chef von Hanau Joachim Stamm und der ehemalige Bürgermeister von Langenselbold Heiko Kasseckert in die enge Wahl der Nachfolge kamen. Gerade noch rechtzeitig ließ Erhard Rohrbach verlauten, Maintal weiterhin vorstehen zu wollen, damit eine verworfene Kandidatur erst gar nicht zum Thema wird. Die örtliche CDU vergießt unterdessen Krokodilstränen um Alois Lenz, der allerdings nur in den Reihen der CDU und ihrer Anhängerschaft als Sympathieträger gilt. Er ist ein wahrer Kilroy, denn es scheint für ihn wichtig zu sein, überall dabei (gewesen) zu sein. Beschloss der Landtag Wohltaten, so hieß der Überbringer Lenz. Wurde ein Aufmunterer oder ein Beschwichtiger gebraucht, kam Lenz. Er pflegte landauf landab seine Präsenz. Nun ist er bald Geschichte und die Maintaler CDUler haben keinen Politiker, der geeignet oder abkömmlich wäre, im Landtag die zweitgrößte Stadt und den dazugehörigen Wahlbezirk zu vertreten. Ein Armutszeugnis für die Maintaler CDU! >>>mehr

 

 
18.08.2012

Schunkeln auf Wolke 7

Nun hat die Unberechenbarkeit in Maintal einen Namen: Elke Nagel. Erst parteilos, dann Mitglied der Grünen, dann Grün-Alternativ, dann GAM und Piratin - jetzt demnächst ganz aus der Maintaler Politik raus, wie sie gegenüber dem Maintal TAGESANZEIGER bekannt gab. Erst blond und dann schwarz und immer für eine Überraschung gut, auch das ist ihr Markenzeichen. Dass man damit große berufliche Chancen hat, ist eigentlich verwunderlich. Doch aus  genau diesem Grund zieht es sie nach Berlin. Mal sehen, in welchem Berliner Ortsverein sie auftaucht, denn "Mitmischen" ist ihre große Leidenschaft, wie man weiß. In Maintal lässt sie ein Patt im Parlament zurück, das in Zukunft zu noch intensiverer Zusammenarbeit und wechselnden Mehrheiten führen wird.  >>>mehr

 

 

12.08.2012

Olympische Wechselbäder

Die Olympischen Spiele 2012 sind zuende und die Welt ist um einige Erfahrungen reicher. Unseren Sportlern wird auch diese Olympiade noch lang in Erinnerung bleiben, denn für einige von ihnen war es ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Besonders hart traf es die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer, die entweder noch nicht soweit waren oder ihren sportlichen Höhepunkt überschritten haben. Deutschland errang erstmals keine einzige Medaille! Paul Biedermann und Britta Steffen, die Vorzeige-Schwimmer der Nation, Weltrekordler und ehemalige Olympiasieger gingen förmlich im Mittelfeld unter. Mit ihren geschwommenen Zeiten hätten sich zu anderen Zeiten Medaillen gewinnen lassen - nur eben nicht bei dieser Olympiade. So blieb Britta Steffen nur die süßsauere Bewunderung der Siegerinnen, was ihr im deutschen Lager Ärger einbrachte. Sie sagte, was "Sache " ist und der Deutsche Schwimmverband sollte sich schleunigst überlegen, was zu ändern ist. >>>mehr

 

 

05.08.2012

Maintaler Pietät

Die Maintaler Kommunalpolitiker holt in diesen Tagen die Vergangenheit ein. Der Betreiber des Mobilfunkmastes auf dem Wachenbuchener Friedhofs(erweiterungs)gelände beantragte eine Verlängerung des Vertragsverhältnisses, um Wachenbuchen weiterhin mit Mobilfunk zu versorgen. Vor knapp 10 Jahren schloss der Magistrat mit E-Plus diesen Vertrag ab und löste mit ihm und einem weiteren geplanten Funkmast auf der Bleiche in Hochstadt eine intensive Mobilfunkdebatte aus, die später sogar in ein Akteneinsichtsverfahren mündete. Heute sitzt der damalige Fürsprecher der Mobilfunkbetreiber und Ex-Stadtrat Erik Schächer als CDU-Stadtverordneter im Parlament. Sein heutiger Fraktionskollege Wilfried Ohl war damals einer der heftigsten Gegner des Senders. Nun können (besser: müssten) sie darauf achten, dass die Vereinbarungen mit E-Plus nicht wieder am Parlament vorbei laufen und nicht erneut Tatsachen geschaffen werden, die 10 Jahre gelten. Für die SPD war Karl-Heinz Kaiser damals um Schadensbegrenzung bemüht, konnte aber nichts mehr daran ändern. Heute kann er in seiner Funktion als Stadtverordnetenvorsteher bereits im Vorfeld darauf achten, dass die richtigen Planungs- und Genehmigungs-Wege eingehalten werden. Die Lage ist nicht ganz so einfach, wie sie aussieht. Der auf dem bisher ungenutzten Friedhofs- erweiterungsgelände stehende Sender entlastet etwas den Maintaler Haushalt und Sparen sowie Einnahmeverbesserungen sind ja heute ein starkes Argument.  >>>mehr

 

 

31.7.2012

Ablenkungsmanöver?

Seit einiger Zeit pflegt der Maintal TAGESANZEIGER eine Rubrik mit dem Titel POLITIKUM, in der ein kommunalpolitisches Thema angerissen wird und die Leser zu ihrer Meinung befragt werden. Die Frage vom 30. Juli 2012 lautete: "Geht es wirklich ohne Stadtrat?". Als Leser dachte ich sofort: "Endlich ist es da, das Sommerloch, das ideal für Geister- debatten und vermeintliche Aufregerthemen geeignet ist!" Die viel zu früh angestoßene Debatte um die nächste Wahl des Stadtrates hat plötzlich begonnen. Dies scheint im Interesse des Bürgermeisters zu sein, der das Sommerloch gern zu speziellen Informationskampagnen nutzt. Da in der gleichen Ausgabe auch Auszüge aus dem Sommerinterview mit Erhard Rohrbach zu lesen sind, muss man davon ausgehen, dass die im POLITIKUM enthaltenen Thesen auch von ihm stammen. Umso verwunderlicher ist es, dass hier ohne Widerspruch der Redaktion infrage gestellt wird, dass Jörg Schuschkow an der Forderung der Abschaffung des Stadtrats festgehalten hätte, wenn er Bürgermeister geworden wäre. Bei vielen Gelegenheiten hat Schuschkow das bekräftigt und hält das bis heute aufrecht. Das war sein jeweils stärkstes Einsparargument und seine persönliche fachliche Empfehlung, mit der er in den Wahlkampf zog. Die Frage ist doch eher die, ob er denn als Bürgermeister die Abschaffung des Postens hätte durchsetzen können.  >>>mehr

 

 

26.7.2012

Wer stoppt den Irrsinn?

Die Zeit war eigentlich reif für ein vereintes Europa, nur die Europäer waren noch nicht reif dafür. Das bestätigt sich tagtäglich immer deutlicher. Die blauäugige Vision, länder- spezifische Unterschiede per Verordnungen, Sanktionen, Subventionen und Ausgleichs- zahlungen überwinden zu können, scheiterte zunehmend an nationalen Mentalitäten, Grundwesenszügen und kriminellen Machenschaften. Die Gutmenschen-Idee "EUROPA in friedlicher und wirtschaftlicher Einheit" ist kurz vor dem Scheitern und wird auch scheitern, wenn die Gruppe nicht gesundschrumpft. Die Bürger aller Staaten der EU sollten sich die Frage stellen, welchen Auftrag sie ihren Regierungen geben, um zu retten, was noch zu retten ist. Auf Deutschland wirken globale Finanzmärkte und Rating-Agenturen besonders stark ein, weil wir die Haupt-Zahler der EU sind. Ein Blick auf die Staatsfinanzen und die Zugriffsmöglichkeiten auf das Geld der Deutschen führt zu immer neuen Bewertungen der Bonität des Staates, seiner Länder, Banken und Unternehmen. Gleichzeitig wird bekannt, mit welch kriminellen Zinsmanipulationen die Banken operieren, um sich zu bereichern bzw. Kartenhäuser nicht zum Einsturz zu bringen. Es geht bei der Einwirkung von Außen auch um nationale Vorteile auf dem Exportsektor. Zu viel ist unlösbar miteinander verknüpft und normale Menschen können das nicht mehr überblicken. >>>mehr

 

 

21.7.2012

Es war eine schwere Geburt

Es war eine schwere Geburt, bis das Buch endlich im Handel war! Dabei war es bereits im Dezember 2011 korrekturgelesen und ab Januar fertig zum Druck. Kommerzielle Dinge und Probleme mit der Druckerei waren für die Verzögerung verantwortlich. Nun ist es fertig und im Handel. Die Nachfrage ist bereits angelaufen. Erstmals konnte es Lesern vorgestellt werden. 

In erster Linie interessiert bei einem Buch natürlich der Inhalt. Bei einem Sachbuch - und als solches ist es gelistet - spielt auch die gute Bebilderung eine große Rolle, denn hier werden dem Leser authentische Dokumente gezeigt, die eindrucksvoll vermitteln, was den Autor bewegte und was auch bei den Lesern bzw. Betrachtern zu Reaktionen führen wird. Dabei wird auch auffallen, dass sich in beiden Büchern kein Bezug zu den Gräueltaten der Nationalsozialisten befindet, wie man es von fast allen zeitgemäßen Dokumentationen kennt, in denen stets der Holocaust und die Massenvernichtung mit dem Schicksal der Soldaten vermischt werden. Unterschwellig kommt damit jeder Gefallene in den Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein.  Opfer des Nationalsozialismus waren auch weite Teile des deutschen Volkes, nachdem sie propagandistisch verführt worden waren. In den beiden Büchern werden die Lebenssituationen der Soldaten und der Bevölkerung in den Vordergrund gestellt, ihre Beeinflussung und ihr eigener "Verbrauch", der zusammen mit den produzierten Waffen erfolgte. Das Buch "Wer will unter die Soldaten...?" mit dem Bezug zu Kriegsberichterstattung und Werbung zeigt auf, welche Mittel das damalige Regime nutzte, um nach Kriegsbeginn den Durchhaltewillen der Nation für wahnwitzige Ziele zu stärken und es zeigt auch klar und deutlich, wer die eigentlichen Gewinner des Zweiten Weltkrieges waren.  >>>mehr

 

 

14.7.2012

Trauer um Sepp Sigulla

Die Nachricht vom Tod des offiziellen Stadtältesten Maintals kam für alle, die ihn schätzten, überraschend. Mit ihm verliert Maintal einen kritischen und streitbaren Sozialdemokraten, ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher und DGB-Chef, der stets die Finger in Wunden legte und sich engagierte, wo es nötig und sinnvoll war. Einer seiner letzten Engagements galt der Umgestaltung der Bischofsheimer Ortsmitte, nachdem der Kampf um den Erhalt des Bischofsheimer Rathauses verloren war. Seine ganze Erfahrung entfaltete sich, wenn er das Wort ergriff und er zu temperamentvollen Reden ausholte. Er war ein glühender Verfechter der SPD-Ortsvereine, konnte jedoch nicht deren Auflösung zugunsten eines Stadtverbands verhindern. Mit der neuen Politik seiner Partei in Maintal war er nicht immer zufrieden, was man während der Stadtverordnetenversammlungen spürte, die er in den letzten Jahren regelmäßig als Zuhörer verfolgte. Seine große Erfahrung prägte auch die Art der Zufriedenheit mit seinen Amtsnachfolgern im Stadtverordnetenvorsitz, besonders, wenn wieder einmal kuriose Abläufe bei Entscheidungen vorlagen. Er legte stets Maßstäbe an, nach denen er selbst gelebt und gewirkt hatte. Was er tat, geschah stets aus innerster Überzeugung und er lebte vor, was er sagte. Mit den heute so ganz anders gearteten Politikertypen, die ausschließlich taktischen Überlegungen folgen, ging er hart ins Gericht. >>>mehr

 

 

12.7.2012

Maintaler Demokratie

Maintal verfügt mal wieder über neue Mehrheiten im Parlament und der Magistrat setzt die Verhaltensweisen fort, die zu Beginn der letzten Wahlperiode praktiziert wurden. Erneut werden Beschlüsse des Parlaments verschleppt oder es wird gegen sie Widerspruch eingelegt. Ob die Gründe nun wirklich berechtigt oder fadenscheinig sind, können nur die Kommunalpolitiker beurteilen. Bei den Wählern entsteht jedoch ein verheerender Eindruck vom Zustand der Maintaler Politik. Man spricht bereits von einer speziellen "Maintaler Demokratie". Grund für die erfolgreiche Verweigerungshaltung des CDU-Bürgermeisters ist der Flankenschutz einer "Magistratsunterstützungsallianz" von Fraktionen, die gerade keine Mehrheit im Parlament besitzen. Der eigentliche Auftrag der Stadtverordneten ist die effektive Kontrolle des Magistrats. Die Stadtverordneten sollen darüber wachen, dass der Magistrat und die Stadtverwaltung sparsam und korrekt entsprechend den Haushaltsvorgaben wirtschaften, die Gesetze achten und die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung umsetzen. Das Parlament soll zudem nur solche Beschlüsse fassen, die mit Gesetzen und Verordnungen konform gehen. Es steht nicht in der HGO, dass es die Aufgabe sei, den Magistrat auf politischem Weg zu unterstützen, Beschlüsse zu unterlaufen. Kommt es nun zu einem Widerspruch gegen einen ordentlichen Beschluss, so muss sich einer der beiden Kontrahenten logischerweise im Unrecht befinden. Wer falsch liegt, das ist ist jetzt die Frage. >>>mehr

 

 

                Trügt der Schein?

08.07.2012

Wer will unter die Soldaten...

Als mein Verleger vor zwei Jahren auf meine Website "Kriegsberichterstattung und Werbung" stieß und recherchierte, war ihm schnell klar, dass es ein Buch mit dieser speziellen Thematik noch nicht gab. Das gab den Ausschlag, dass dieses Buch zur Abrundung der Facetten des Zweiten Weltkriegs auf den Markt kommen sollte. Fast ein Jahr dauerten die Vorbereitungen und die Recherchen, bis alle Fragen der Urheberrechte geklärt und die endgültigen Themen aufbereitet waren. Nun ist es fertig und ab der zweiten Juliwoche 2012 im Buchhandel und im Online-Handel unter ISBN 978-3-943210-00-2 erhältlich. 

Die Basis der Aufbereitung war eine komplette Sammlung der Kriegs-Illustrierten "Die Wehrmacht" von 1937 bis 1945, die vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegeben wurde. In einem bunten Mix von aktuellen Kriegsberichten von allen Fronten, Werbungen der Lieferanten der Wehrmacht, WEHR-SCHACH-Ecken, Witzen und  Humor wurde die "Heimatfront" unterhalten. Dabei schreckten die werbenden Firmen nicht davor zurück, das Thema Krieg in ihre Werbung einfließen zu lassen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Als Mitte 1944 die Zeit der Siege endgültig vorbei war, wurde das Erscheinen der Kriegs-Illustrierten eingestellt, weil sie sich über die Werbung nicht mehr finanzieren ließ. Brennende deutsche Städte und Rückzüge an allen Fronten eigneten sich nicht mehr für die Produktwerbung. Wer die Aufmachung der Illustrierten genau studiert, stellt fest, dass die heutigen Zeitschriften weitestgehend der damaligen Aufmachung entsprechen. Nur die Themen sind den heutigen Krisenherden angepasst. Das Buch erzeugt einen recht guten Eindruck vom Gesamtwerk, mit dem die Leser damals propagandistisch beeinflusst wurden. Die Nachfrage wird zeigen, ob sie mit den Zugriffszahlen im Internet in überschaubarem Maß mithalten kann. Seit 2006 wurden immerhin mehr als 40.000 Zugriffe gezählt. >>>mehr

 

 

04.07.2012

Die etwas andere Seniorenzeitung

Pünktlich zum Quartalsbeginn erschien wieder die attraktive Maintaler Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS, die ausschließlich von ehrenamtlichen Redaktionsmitgliedern hergestellt wird. In sommerlichen Farben ist sie ein Blickpunkt in Zeitungsregalen der Apotheken, der Ärzte, Einzelhandelsgeschäften, Büchereien, Stadtläden,  Seniorenzentren, der Stadtverwaltung, kirchlichen und sozialen Einrichtungen sowie der Poststellen. Die 2500 Zeitungen, die kostenlos abgegeben werden, sind recht schnell vergriffen. Dass die Zeitungen kostenlos abgegeben werden, ist wahrlich nicht selbstverständlich, denn die farbigen 32-seitigen Hochglanzbroschüren müssen sich selbst finanzieren. Das gelingt dank sozial engagierter Anzeigenkunden, die teilweise Daueranzeigen geschaltet haben. Ein Blick in die Zeitung verrät Ihnen, wer diese besonders motivierten Anzeigenkunden sind. Leser, die leer ausgingen, können im Internet unter www.seniorenaktiv-maintal.de die Zeitung (auch alle bisherigen Zeitungen) finden und online lesen. Aber auch auf dieser Seite können Sie sich mit der Themenvielfalt vertraut machen, die 60 AUFWÄRTS bietet. >>>mehr

 

 

01.07.2012

Selbstbeweihräucherung zum Auftakt

"Wir leben in einer Zeit, in der das Negative Schlagzeilen macht und das Gute zwischen den Zeilen verschwindet", so dürfte der Maintaler Magistrat gedacht haben, als er just zum Start des Maintaler Parlamentsfernsehens die Anwesenden der Parlamentssitzung mit zwei Selbstdarstellungsvorträgen über 30 Minuten lang beglückte. Am Ende der Sitzung konnten einige Tagesordnungspunkte nicht mehr aufgerufen werden, weil die zuvor in Anspruch genommene Zeit fehlte. Schon vor Beginn der Sitzung war die umfangreiche Technik des Filmemachers Boris Kreuter zu bestaunen, der die  komplette Veranstaltung mit seinem Team aufzeichnete. Diese kann in einigen Tagen im Internet unter der Adresse www.stapatv-magazin.de abgerufen werden. Nachdem die Parlamentarier im letzten Jahr das P-TV für Maintal beschlossen hatten, befassten sich Magistrat und einige jener Stadtverordneten, die diese Variante der neuen Öffentlichkeitsarbeit für sich nutzen wollen, mit ihren Auftritten. Neue Outfits, perfektes Hairstyling - sogar von blond auf schwarz - und verbessertes Auftreten fielen durchaus angenehm auf. Überraschend viele Akteure nutzten das neue Medium und die im Vorfeld prophezeiten Hemmungen waren regelrecht verflogen. Der Magistrat nutzte zunächst erst einmal die Chance zur ausführlichen Selbstdarstellung, die jedoch fast einer Selbstbeweihräucherung glich. >>>mehr

 

 

24.06.2012

MAINOPOLY mit Bürgerbeteiligung

Der Samstagnachmittag des 23.6.2012 brachte den städtischen Organisatoren der  Auftaktveranstaltung zum geplanten Bürgerhaushalt einige faustdicke Überraschungen. Zunächst rechnete man trotz der "Tausenden von Einladungen" (Info TAGESANZEIGER) mit nur wenig Bürgerbeteiligung, weshalb das Bürgerhaus sehr großräumig mit Informationen ausstaffiert war. Das änderte sich schnell, als mehr als 150 Besucher in den Saal strömten und die lockere Tischordnung stürmten. Die Informationsfläche schrumpfte und der Saal füllte sich. Die gut organisierte Veranstaltung wurde von einem sachkundigen Moderator geleitet, der mit seinen zunächst verkündeten "Spielregeln" die vom Veranstalter gewünschte entspannte Versammlungskultur vorgab. Keine Statements, kein Blick in die Vergangenheit, keine Kritik, Fragen nur schriftlich und kurze Beiträge, wenn's recht ist. Den Besuchern war es recht, denn es gab im Verlauf der Veranstaltung keine Aufgeregtheiten. Man erfuhr allerdings auch nichts Neues. Dass dies so hingenommen wurde, dürfte die andere faustdicke Überraschung für den Veranstalter gewesen sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Stadtrat Ralf Sachtleber mit seinem Vortrag eine andere Art der Zusammenarbeit zwischen Magistrat, Politik und den Bürgern ankündigte und damit bewusst einen Strich unter die Vergangenheit ziehen wollte.   >>>mehr

 

    

17.06.2012

Prüfauftrag wird zum Prüfstein

Maintal befasst sich gerade mit der Einführung eines Bürgerhaushalts und informiert die Bürger am 23. Juni 2012 in einer speziellen Auftaktveranstaltung. Die Bürger haben dann zwei Tage später zur Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit, die Arbeitsweise des Magistrats bei der Bereitstellung von Informationen und im Umgang mit der Öffentlichkeit zu erleben. Dort wird eine Beschlussvorlage behandelt, die aus dem Prüfauftrag vom 5.3.2012 zu den finanziellen Auswirkungen einer möglichen Zusammenlegung von Stadtteil- büchereien resultiert. Zuvor wird über den Prüfauftrag am 19.6.2012 im Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Kultur gesprochen. Auch wenn die Sitzungen der Ausschüsse und des Parlaments öffentlich sind, so bleiben die Einzelheiten des Prüfberichts bis zum Entscheidungstag vor der Öffentlichkeit verborgen. Dabei wäre es im Vorfeld der Informationsveranstaltung zum Bürgerhaushalt so wichtig, dass die Bürger einen Eindruck von der Vorarbeit des Magistrats zu zukünftigen Entscheidungen bekommen und erkennen, wie tief oder wie oberflächlich die Aufgabe hinsichtlich der Analyse angegangen und präsentiert wird. Verantwortungsbewusste Bürger, die beim Bürgerhaushalt mitarbeiten wollen, werden sich nicht mit Minimalinformationen abfinden, sondern werden auch wissen wollen, welche Lösungswege bisher erfolglos oder noch gar nicht angegangen wurden.  >>>mehr

 

     

Prüfauftrag 

zur Zusammenlegung

von Stadtteilbüchereien

10.06.2012

Bürgerhaushalt startet

Am 23. Juni 2012 findet im Bürgerhaus Hochstadt um 14 Uhr die Auftaktveranstaltung für das Projekt "Maintaler Bürgerhaushalt" statt. Entsprechende Schreiben mit Informa- tionsmaterial wurden bereits an viele Bürgerinnen und Bürger versandt. Bürgermeister Erhard Rohrbach und Erster Stadtrat Ralf Sachtleber möchten interessierten Bürgern einen Einblick in den städtischen Haushalt vermitteln und "Möglichkeiten der Mitwirkung" aufzeigen. Anders als bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtleitbildprozess soll es sich diesmal um eine "Informations- und Diskussionsveranstaltung" handeln, bei auch der Dialog zwischen den Veranstaltern und Bürgern möglich ist. Das ist doch schon mal ein Fortschritt! Harren wir also der Dinge, die da kommen. >>>mehr 

 

       

03.06.2012

Eine Art Weltherrschaft

In Berlin und anderswo wird Kritik daran laut, dass Israel die sechs U-Boote aus deutscher Produktion, die zu 30% aus deutschen Haushaltsmitteln bezahlt wurden, mit Atomwaffen bestückt und damit den Iran bedroht. Es gab bisher zwar keine Beweise dafür, dass Israel über derartige Waffen verfügt, die ganze Welt geht aber davon aus, dass es so ist, ja sein muss. Die taktische Selbstverständlichkeit, mit der Israel mit dieser Information umgeht, erinnert an ein Schlagwort, das auf die griechische Antike zurückgeht und lateinisch "Suum cuique!" lautet und bedeutet, man bekommt, was einem vermeintlich zusteht. Von den Nationalsozialisten wurde es in Verbindung mit dem Holocaust zynisch als "Jedem das Seine!" umgedeutet. Nun erlangt es eine weitere Bedeutung. Israel besitzt oder nimmt sich seit vielen Jahren mit internationaler Duldung alles, was ihm vermeintlich zusteht - nun also auch Atomwaffen. Kommt Widerspruch oder Widerstand gegen diese Praktiken, so muss argumentativ der Holocaust herhalten und den Kritikern wird Antisemitismus unterstellt. Kritik wird so bereits im Keim erstickt. Auch die Presse ist vielfach stark beeinflusst, denn die Zeitungen sind finanziell abhängig. Es fällt auf, dass der Artikel des SPIEGEL von einigen Journalisten recht pharisäerhaft kommentiert wird.  >>>mehr

 

 

03.06.2012

Erinnern anstatt verdrängen

In Kürze ist mein neues Buch mit dem Titel "Wer will unter die Soldaten...?" im Buchhandel erhältlich. Es ermöglicht den Lesern, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs einzutauchen und sich mit der Wirkung von Propaganda sowie militärischer und industrieller Werbung auseinander zu setzten. Das Buch greift Themen auf, die nach dem Krieg verdrängt und bewusst aus dem Schulunterricht und der öffentlichen Diskussion herausgehalten wurden, um die Wirtschaft, die Banken, die Politik und die Justiz  der jungen Demokratie nicht zu belasten. Die Kriegsgeneration hatte zwar klar erkannt, warum während der beiden Weltkriege auf welche Weise was geschehen konnte, doch sie schwieg fortan. Es herrschte eine tiefe Verunsicherung, ob all die, die nach wie vor in unterschiedlichen Ebenen an den Hebeln der Macht saßen, Offenheit akzeptieren oder hart sanktionieren würden. Zu groß war die Angst vor der Macht altbekannter Strukturen. So entstand eine regelrechte Erinnerungsverdrängungskultur. Selbst die Wiederbewaffnung fand eine Mehrheit. Das reumütige Bekenntnis der Nachkriegspolitiker der ersten Stunde "Nie wieder Soldaten!" hielt noch nicht einmal 10 Jahre - die letzten Kriegsgefangenen waren gerade erst nach Hause gekommen. Noch heute gelten unzählige Soldaten als vermisst. Für die Wiederbewaffnung sorgten die Siegermächte. Sie stellten an der neuen Demarkationslinie des kalten Krieges Deutsche Streitkräfte gegeneinander und kalkulierten ein, dass sie sich bei einem Erstschlag gegenseitig zuerst vernichten. Wieder gut dabei waren die einstigen Kriegsgewinnler des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Auch wenn wir nun auf 67 Jahre ohne Krieg im eigenen Land zurückblicken - statistisch gesehen leben wir wieder in einer Vorkriegszeit - die Frage ist nur, wie lange noch! >>>mehr

 

 

20.05.2012

Mittwoch ist Piratentag

Seit geraumer Zeit halten die "Kinzigpiraten" in der Gaststätte "Zum Neuen Bau" in Hochstadt ihr Ortsgruppentreffen in Form eines offenen Stammtisches ab. Als Maintaler Spitzenpolitikerin dieser Gruppe profiliert sich Elke Nagel (früher "Bündnis 90/Die Grünen", dann "Grüne Alternative Maintal", jetzt "Gruppe der Alternativen in Maintal" GAM und Piratenpartei). In einer Pressemitteilung lud sie zum wiederholten Mal alle Maintaler Bürger im Namen der Piraten und der GAM zum Hochstädter Piraten-Stammtisch ein, um Erfolge zu feiern und über politische Themen zu diskutieren. Das ist nicht außergewöhnlich. Interessant ist aber, dass jetzt mit Inhalten aus den Sitzungen der Maintaler Stadtverordneten geworben wird. Die Piraten haben aber bei der Kommunalwahl gar keine Sitze im Maintaler Parlament errungen und sind auch vom Wähler in Maintal nicht legitimiert. Es ist deshalb höchst fragwürdig, ob und welche politischen und haushaltstechnischen Inhalte über die Stadtverordneten der GAM an die Öffentlichkeit gelangen. Noch vor wenigen Tagen betonten Elke Nagel und Peter Thrun, im Maintaler Parlament nur als GAM aufzutreten und dass es auch in anderen Fraktionen üblich sei, dass Stadtverordnete verschiedenen Parteien angehören würden. Damit wollte man der spürbaren Ablehnung seitens der Bürgerschaft begegnen. Mit der gemeinsamen Einladung (GAM und Piraten) zum gemeinsamen Stammtisch entsteht nun doch der Eindruck einer fraktionellen Mogelpackung. >>>mehr

 

 

17.05.2012

Die Merkel-Eiche ist hohl

Unbehagen macht sich in Deutschen Landen breit, nachdem Kanzlerin Angela Merkel ihren letzten Kronprinzen in die Wüste schickte. Norbert Röttgen, der grandiose Verlierer der NRW-Wahl, wurde von der Kanzlerin kurzerhand als Umweltminister entlassen, um ihren eigenen Kopf zu retten. Neunmal war sie in NRW für Röttgen im Wahlkampf unterwegs und es ist klar, dass auch sie die Wähler nicht überzeugen konnte, CDU zu wählen. Natürlich beging Röttgen eine Menge taktischer Fehler, die erst die Höhe des Absturzes schufen. Ihn jetzt als angeblich inakzeptablen Umweltminister zu bezeichnen, das ist nicht haltbar. Röttgen war es, der gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ankämpfte, weil er den sanften Ausstieg aus der Kernenergie wollte. Dennoch drückte die Kanzlerin die Laufzeitverlängerung durch. Nach der Katastrophe in Fokushima schwenkte die Kanzlerin plötzlich um und läutete den Ausstieg ein, den Röttgen plötzlich wieder betreiben durfte. Röttgen wurde in den NRW-Wahlkampf geschickt, obwohl nahezu klar war, dass die CDU nicht gewinnen konnte. Merkel opferte bewusst den letzten potenziellen Kanzlerkandidaten, der ihr gefährlich werden konnte, nachdem die Herrenriege der CDU restlos aufgebraucht ist. Nun schickt sie Peter Altmaier zur Energiewende ins Gefecht, einen unerschütterlichen und loyalen Getreuen wie Peter Hinze, der nach Ende der Ära Merkel in Berlin wahrscheinlich einmal das Licht in der CDU ausmachen darf.    >>>mehr

 

 

11.05.2012

Bürgerschaftliches Engagement

Seit vielen Jahren bringen sich in Maintal zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich ein, um die Stadt lebens- und liebenswerter zu gestalten. Längst gilt als erkannt, dass dieses Ziel nur mit einer intensiven Bürgerbeteiligung erreicht werden kann. Planungswerkstätten, die Lokale Agenda, der Stadtleitbildprozess und zahlreiche soziale Projekte, das bisherige SeniorenOffice sowie weitere Organisationen und Vereine binden viele engagierte Freiwillige und man konnte bereits eine Menge umsetzen. Nun sollen diese Freiwilligen-Potenziale noch intensiver von Seiten der Stadt gepflegt und wenn möglich koordiniert werden. Nach einer intensiven Findungs- und Planungsphase steht jetzt das Konzept "Maintal Aktiv". Die mit der Umsetzung betrauten Personen veröffentlichen nun ein Organigramm. Ziel der Neustrukturierung ist die konsequente Förderung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in Maintal, um die vielfältigen Potenziale und Ressourcen über ein noch breiter gefächertes Bürgerengagement weiter zu entfalten und nutzbar zu machen. >>>mehr

 

 

06.05.2012

Biografisches Schreiben

Am Dienstag, dem 8. Mai 2012 findet ab 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezen- trum in Dörnigheim eine Lesung statt, bei der vier Maintaler Hobbyautoren Passagen ihres Lebens vortragen, die sie mittels biografischem Schreiben festhielten. Die Lesung steht unter dem Motto "Kriegsende - davor und danach" und wird von Franz und Sabine Quint, Ursula Schick und Brigitta Trunski bestritten. Das Quartett wurde zwischen den Jahren 1927 und 1945 geboren. Ihre Erinnerungen sind von den Kriegs- und Nachkriegsjahren geprägt, die sie aus unterschiedlichsten Gründen der Nachwelt festhalten wollten. Sie sollen als Erinnerung und als Mahnung der Nachfolgegenerationen zugleich dienen, denn historisch und zyklisch gesehen leben wir bereits wieder in einer Vorkriegszeit und die Folgegenerationen, die jetzt 67 Jahre in Frieden leben, wissen nur sehr wenig über Not, Leid und Entbehrungen, die Kriege mit sich bringen. Das über biografisches Schreiben Festgehaltene vermittelt vielfach allerdings auch, warum die Autoren heute so sind wie sie sind, wenn sie sich an die Fakten hielten. >>>mehr

 

 

01.05.2012

Ewart Reder liest wieder

Maintals Literaturfreunde können am Mittwoch, dem 9. Mai um 19:30 Uhr im Historischen Rathaus in Hochstadt wieder den Maintaler Buchautor Ewart Reder erleben. Er las bereits mehrmals aus seinen Werken, die hauptsächlich Freunde von Lyrik und Kurzprosa begeistern. Nun präsentiert er seinen ersten Roman "Die Liebeslektion" und bettet die Lesung in eine musikalische Umrahmung mit Alexandros Athanasiou am Saxofon und ihm persönlich am Keyboard ein. Sein speziell anreisender Berliner Verleger Tim Voß wird dazu eine Einführung geben. Ewart Reder präsentiert die Geschichte einer jungen Lehrerin, die von einem Schüler gekidnappt wird und die als Bedingung für ihre Freilassung aufschreiben soll, was sie von ihm hält. Unbeachtet und missverstanden hofft er so auf Erklärungen. Die junge Lehrerin bringt jedoch ihre eigene Geschichte zu Papier - die Liebeslektion. Der Roman fächert die vielfältigen Probleme der Jugendlichen im multikulturellen Rahmen unserer Zeit auf. Interessante Aspekte eröffnen sich, als sie die mittelalterliche Minnelehre thematisch heranzieht. Der Roman bietet nicht nur Unterhaltung, er zeigt auch Lösungsansätze am Rande menschlicher Abgründe auf, in denen die Liebe eine große Rolle spielt. Sprachlich virtuos, mit feiner Ironie, aber auch lyrischen Elementen erreicht der Autor seine Leser. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.  >>>mehr

 

 

29.04.2012

Maintaler Hütchenspiele

Ich weiß ja nicht, wie die anderen Wählerinnen und Wähler darüber denken, aber ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass zwei von drei der von den Grünen abgespaltenen Stadtverordneten nun Mitglieder der Piratenpartei sind. Sollte der Fraktionsvorsitzende der GAM auch noch den Piraten beitreten und sich die Truppe tatsächlich in Maintalpiraten umbenennen, so wäre das ein gefährliches Signal für unsere parlamentarische Ordnung. Es machen bereits Worte wie "entern" und "Shanghaien" die Runde. Letzter Begriff umschreibt seemännisch den Vorgang der listigen Abwerbung und "entern" das Inbesitznehmen eines fremden Schiffes. Es geht hierbei gar nicht darum, dass Elke Nagel und Peter Thrun Mitglieder der Piratenpartei sind. Mitglieder der WAM (Wahlalternative Maintal) gehören ja auch verschiedenen Parteien an. Das wussten die Wähler jedoch vor der Wahl. >>>mehr

 

 

22.04.2012

Schwer von Begriff?

In der politischen Kultur Maintals finden derzeit Veränderungen statt, die historisch begründet sind. Fast ein Jahrzehnt lang fielen in der Stadtverordnetenversammlung Entscheidungen, denen eine ungenügende Transparenz und teilweise falsch gedeutete Sachlagen zugrunde lagen, die eher von parteipolitischen Zielen als von Sachzwängen getragen waren. Das führte bei den Wählern immer wieder zur Unzufriedenheit und in der Folge zu immer stärkerer Politikverdrossenheit. In ein ganz gefährliches Fahrwasser geriet die Kommunalpolitik, als der Bürgermeister zusammen mit den Magistratsunterstützungsfraktionen CDU, Grüne und FDP zum großen Befreiungsschlag ausholte, den Fachbereichen der Verwaltung zunächst ein unrealistisches Sparziel von 10% verordnete, dessen verfehltes Restziel  später in eine ebenso unrealistische Forderung der Erhöhung der Grundsteuer mündete. Unbedarft und naiv mutete gleichzeitig seine Feststellung im Haushaltsentwurf an, Maintal habe längere Zeit über seine Verhältnisse gelebt. Es klang so, als handele es sich um die kollektive Schuld aller Fraktionen des Parlaments und der Magistrat müsse - seine Hände in Unschuld waschend - endlich die Notbremse ziehen. In Wirklichkeit ist der Teil der finanziellen Misere, den Maintal selbst verschuldete, auf das Zusammenwirken der Magistratsunterstützungs- fraktionen und des Magistrats sowie auf permanent knappste Mehrheitsentscheidungen zurück zu führen. Wann besinnt sich die CDU endlich, dass der politische Weg der letzten Jahre gescheitert ist!?  >>>mehr

 

15.04.2012

Nicht irritieren lassen

Der Maintal TAGESANZEIGER stellt die endgültige Trennung der GAM-Mitglieder in den Fokus seiner Kolumne "POLITIKUM", in der normalerweise nach kurzer Erörterung eines Sachverhalts die Meinung der Leser erfragt wird. Diesmal scheint die Kolumne unter dem Oberbegriff "ohne Worte" zu stehen. Glaubt man der Überschrift, so sind die GAM-Mitglieder angeblich auf der Suche nach einer Identität. Zunächst ist der Austritt von Peter Thrun, Elke Nagel und Michael Kilian aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ein konsequenter Schritt, den viele Wähler schon lang erwarteten. Die Grünen sind damit offensichtlich ebenfalls zufrieden und blicken wieder nach vorn. Es hätte sie noch schlimmer treffen können. Die Frage nach der Identität der GAM stellen sich eigentlich nur diejenigen, die den Schritt der drei Kommunalpolitiker noch nicht verstanden haben. Schließlich kam die grüne Bewegung einst nur deshalb zustande, weil sich die Partei an den Bedürfnissen vieler Menschen orientierte. Eine Erneuerung versprach die Rückkehr zu alten Idealen. Wenn die GAM diese Ideale im Fokus hat, nicht machtbesoffen wird und sich stets an der Sache orientiert, können die Drei ihren Wählerauftrag auch ohne die Zugehörigkeit zu den Grünen erfüllen. Die Maintaler Bedeutung der Grünen korrigierten sie mit ihrem Schritt zumindest wieder auf einen gefühlt gerechten Platz.  >>>mehr

 

        

      ...von altem Grün

07.04.2012

Sagte, was gesagt werden muss...

Deutsche Blogger haben es derzeit schwer, Texte auch nur auszugsweise zu zitieren, ohne vorher geprüft zu haben, wer denn die Vermarktungsrechte dafür besitzt und ob der Urheber überhaupt damit einverstanden ist. Ansonsten hat man Inkasso-Anwälte mit Schadens- ersatzforderungen am Hals. Man kann als Blogger eben nur ohne Zitate kommentieren und die Leser bitten, sich selbst auf den werbeumspülten Online-Seiten der Presse vorzuinformieren. Auch das ist etwas von dem, was Günter Grass momentan anprangert: die Kontrolle der Presse über das, was man schreiben darf und den Großfürsten der Informationsbranche genehm ist. Alle von Nachrichtenagenturen lizenzmäßig vermarkteten Texte können vom zahlenden Lizenznehmer direkt übernommen werden. Die wenigen Zeitungen und die Bloggerszene, die andere Meinungen in Umlauf bringen, sind dadurch zwar limitiert, aber nicht mundtot. Doch zurück zu Günter Grass. Da sagt ein Nobelpreisträger und bekannter Schriftsteller, aus tiefster Überzeugung, was seiner Meinung nach gesagt werden muss, um eine grundehrliche Diskussion in Gang zu setzen und seine Worte werden gnadenlos zerpflückt, als wollte jeder Kritiker seinem Dienstherren beweisen, wie linientreu er ist. Einer der Kritiker meinte sogar, nachdem er alles zerpflückt habe, würde er das Gedicht nicht mehr zusammenfügen können. Das wundert mich nicht. Wenn man alle Worte bis zum Exzess verdreht hat, passen die hineininterpretierten Deutungen thematisch nur noch schwer zusammen. Offensichtlich liest jeder das Gleiche aber jeder glaubt, etwas anderes verstanden zu haben. Auch mir wird es nicht restlos gelingen, die Gedankengänge von Grass intellektuell zu entkeimen. Vielleicht war der auslösende intensive Denkprozess ja die eigentliche Absicht!? >>>mehr

 

 

01.04.2012

Zirkus auf Abwegen

Ein besonderes Ereignis ist es von klein auf, einen Zirkus zu erleben. Man denkt bei Zirkus an interessante Tiernummern, an fliegende Menschen am Trapez, an Jongleure und natürlich an Clowns. In Iserlohn, in Köln-Deutz, in Bad Vilbel und nun auch in Maintal verbinden die Bürger und ganz besonders die Verantwortlichen der Stadt das Wort "Zirkus" mit einer Heuschreckenplage, die sich hartnäckig hält und nur sehr schwer zu vertreiben ist. Die Masche ist einfach: Während der warmen Monate tourt der Circus Monti Bausch, den man vom Namen her leider irgendwie mit dem renommierten Circus Monti in der Schweiz in Verbindung bringt, durch die Lande und zeigt seine Künste. Vor Wintereinbruch besetzt er ein zuvor ausgespähtes Gelände, um es als Winterquartier zu nutzen. Im Frühjahr werden an die Kommunen dreiste Forderungen gestellt, um mit ausreichenden finanziellen Mitteln wieder in die Tournee zu starten. Nun wurde Maintal heimgesucht. Die Industriebrache des ehemaligen Mettenheimer-Geländes ist seitdem total verwahrlost und vermüllt. Die Zirkusleute betteln um Geld für ihre Tiere (Futter wird abgelehnt), die Feuerwehr versorgt diese mit Wasser. Ein großer Teil der Fahrzeuge ist erneut wegen technischer Mängel nicht fahrfähig und neben der Firmenbrache hält der Zirkus einen großen P&R-Parkplatz besetzt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dennoch haben einige Bürgerinnen und Bürger Mitleid mit den Zirkusleuten - in erster Linie jedoch mit den Tieren. Der Volkszorn kochte erst so richtig hoch, als das Ordnungsamt den ratlosen Pendlern auch noch "Knöllchen" verteilte, weil sie in ihrer zeitlichen Not wild parkten und nicht verstanden, dass der Parkplatz nicht sofort geräumt wird. Als auch noch die dreisten Forderungen an die Stadt bekannt wurden, hatte der Zirkus eine Front der Ablehnung gegen sich. >>>mehr

 

 

 

25.03.2012

Gedenken an den Todesmarsch

Im siebenundsechzigsten Jahr nach dem Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft gedachten mehr als 150 Maintaler Bürger und Besucher des Umlands des Todesmarsches von knapp 400 KZ-Insassen nach Buchenwald, der am frühen Morgen des 25. März 1945 durch Dörnigheim führte. Allein auf Dörnigheimer Gemarkung blieben damals 11 erschossene Opfer zurück, die zunächst an der dicken Buche beigesetzt wurden. Später wurden sie dann umgebettet. Zu diesem Zeitpunkt lagen Frankfurt, Offenbach und Hanau bereits in Schutt und Asche. Dörnigheim war relativ verschont geblieben. Auf der anderen Mainseite rückten die Alliierten gegen das Rhein-Main-Gebiet vor, um am 28. März 1945 über den Main nach Dörnigheim überzusetzen. In großer Eile trieben die SS-Bewacher des KZ Katzbach, das sich in den Adlerwerken befand, die noch gehfähigen Menschen über Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen und Fulda nach Hünfeld, wo sie für den Transport nach Buchenwald verladen wurden. 

Zwischen 6 und 7 Uhr passierte die Marschkolonne Dörnigheim, von den Bürgern weitest- gehend unbemerkt. Dennoch wusste man in Dörnigheim genau, was in diesen letzten Kriegs- tagen geschah, man verschloss jedoch so kurz vor dem Ende die Augen. Bis zur letzten Minute herrschten Angst und Misstrauen vor Allem und vor Jedem. Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurden die Ereignisse verdrängt. Selbst bei der geschichtlichen Aufarbeitung der Zeit von 1933 bis 1945 in Maintal fand der Todesmarsch und die Beisetzung der Opfer keinerlei Erwähnung. >>>mehr

 

 

18.03.2012

Denkansätze überprüfen!

Vor exakt einem Jahr thematisierte ich bereits per Fotomontage den Konflikt, an dem sich nun die Maintaler Geister scheiden. Damals sah ich die Grünen bereits vor der Zerreißprobe stehen und es war klar, wer in den Fraktionen einen ideenlosen Sparkurs einschlagen und wer die Finanzmisere progressiv angehen würde. Genau so kam es und in dieser Woche stritten sich die beiden großen Blöcke der Stadtverordnetenversammlung erneut über die jeweils favorisierten Wege. Die CDU blättert weiterhin andächtig im Zahlenwerk des Kämmerers und versucht krampfhaft vom Hölzchen aufs Stöckchen des Astes zu kommen, den Erhard Rohrbach gänzlich absägen wollte. Es ist nun die Frage, wer von den imposanten Ruderern des Sparkutters zuerst begreift, dass das gemeinsame Boot nicht weiter kommt, wenn man weiterhin gegeneinander rudert. Sollte es zu keiner konstruktiven Zusammenarbeit kommen und der Magistrat die neuesten Beschlüsse sabotieren, so hätten an der Sollbruchstelle zuerst die Familien mitsamt ihren Kindern das Nachsehen und Maintal bliebe obendrein langfristig auf seinen Schulden sitzen. Erst wenn sich Maintal endlich einen angemessenen Platz in der Rhein-Main-Region erkämpft und seine Stärken ausspielt, kommen die laufenden Kosten Maintals und die hierfür benötigten Einnahmen wieder ins Lot. Noch nie hat sich eine Stadt mit Kürzungen und Verteuerungen " attraktiv" gespart! >>>mehr

 

    

12.03.2012

Boris Rhein-Main

Der 11. März 2012 wurde nur zum Tag der Vorentscheidung der Bürgermeisterwahl. Im Grund genommen war klar, dass das Rennen zwischen Boris Rhein (CDU) und Peter Feldmann (SPD) ausgehen würde. Dennoch stellten die übrigen Parteien und weitere 8 Kandidaten auf, die nur die Funktion hatten, eine Mehrheit im ersten Wahlgang zu verhindern. Frankfurt muss nun nochmals Steuergelder aufwenden, um die Entscheidung herbei zu führen. Das Geld hätte man für bessere Zwecke verwenden können. "Prinz Boris Rhein", wie er wegen der Nominierung und Unterstützung durch die amtierende Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) genannt wird, ist momentan noch Hessischer Innenminister und damit wesentlich an der Wiesbadener Politik von Schwarz/Gelb beteiligt. Im Zusammenhang mit der laufenden Debatte um den Frankfurter Flughafen ist das ein schweres Handicap des konservativen Politikers, der sich darüber hinaus auch noch als Law-and-Order-Mann gibt. Seit Wochen hat sein affektiertes Grinsen auf meist tiefschwarz gestalteten Plakaten im gesamten Stadtgebiet etwas groteskes, bedrückendes. Aber es passt durchaus zu diesem Mann. Erfahrene Menschen wissen dies zu deuten. >>>mehr

 

 

10.03.2012

Wunden lecken

Die Politik ist ein ständiges Auf und Ab. Damit müssen die Protagonisten mannhaft und nicht wie Klageweiber leben. In der letzten Stadtverordnetenversammlung war bei SPD, WAM und GAM infolge der Abwesenheit von 3 Stadtverordneten nicht nur eine knappe, sondern von vorn herein eine deutliche Stimmenmehrheit gegeben. Ein Akt der Stärke war vorprogrammiert. Es gab für einige Personen die Gelegenheit, sich für in der Vergangenheit erlittene Demütigungen genüsslich zu revanchieren. Dementsprechend anders lief es bei der neuen Opposition. CDU und FDP begannen bereits während der Sitzungen ihre Wunden zu lecken. Mit dem öffentlichen "Wunden lecken", wie es Markus Heber (CDU) und Thomas Schäfer (FDP) betrieben, rundeten sie die Satisfaktion der politischen Gegner unnötig ab. Die Grünen reagierten wesentlich gefasster. Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU), der mit seinem rein mathematischen Konzept bei allen Fraktionen gescheitert war, will gar die Haushaltsbeschlüsse in Gänze rechtlich prüfen lassen und die kürzlich in der Hessischen Verfassung verankerte Schuldenbremse bemühen, wie die Frankfurter Rundschau meldete. Das ändert nichts am Sachverhalt: Die ursprünglich vom Bürgermeister und seinen politischen Spielgesellen als Weckruf gefeierte Erhöhung der Grundsteuer ging als politischer Schuss nach hinten los. Man kann Haushalte nicht mal so mit dem kleinen 1x1 schön rechnen. Dazu bedarf es besserer Strategien. Genau die werden nun von der neuen linken Mehrheit eingeleitet, nachdem sie lange genug angemahnt worden waren. >>>mehr

 

08.03.2012

Ehrung und Entehrung

Das mit der Ehre ist auf einmal so eine Sache! Ehrungen, Ehrensold, Ehrenämter, Ehren- amtsagenturen, Ehrenbürgerschaften, Ehrenbriefe etc. basieren allesamt auf dem Begriff "Ehre", also der Würdigung besonderer Leistungen und Verdienste. Je nach Kategorie der zu ehrenden Personen greifen bestimmte Instrumentarien, so dass die Geehrten untereinander durchaus Vergleiche ziehen können, um die Angemessenheit der Ehrung und den Grad der entgegengebrachten Wertschätzung zu beurteilen. So kommt es nicht selten vor, dass Geehrte sofort oder nachträglich auf ihre Ehrung verzichten, weil sie die veränderte Messlatte kränkt. Sie möchten nicht in einem Atemzug mit Personen genannt werden, deren Ehrung aus ihrer Sicht unangemessen war. Umso peinlicher ist es, wenn es ausgerechnet die Person des Bundespräsidenten ist, die bei der Querbeurteilung derartige Reaktionen auslöst. Der Große Zapfenstreich wird hoffentlich das letzte Wulff-Schnäppchen sein, das er nutzt. Der Begriff "Ehre" muss nach Wulff völlig neu definiert werden - das ist man allen ehrwürdigen Personen schuldig. >>>mehr

 

 

03.03.2012

Wie hell sind Maintals helle Köpfe?

Am Montag, dem 5. März 2012 findet die erste Stadtverordnetenversammlung des Jahres statt und die Parlamentarier beschießen nicht nur den Haushalt 2012, sondern bilden auch neue Mehrheiten und rechnen mit den Fehlern der letzten Legislaturperiode ab. Fünf neue Fraktionsvorsitzende und zahlreiche parlamentarische Neulinge hatten seit der Wahl Gelegenheit, sich anzunähern und/oder abzugrenzen, alte Gräben zu überwinden und im wahrsten Sinne des Wortes für einen neuen Spirit zu sorgen. Wie gut das gelang, wird man am Montag sehen. Mit der Länge der Haushalts-Beratungsdauer wurden einige Besonderheiten des Haushaltsentwurfs deutlich, einige verschwiegene Einnahmen entdeckt und es bedurfte schon einiges Klärungsaufwandes, um hinter die heiße Luft zu kommen, die der Kämmerer im Haushaltsentwurf versteckte. Die SPD wird darauf sicher ausführlich eingehen. Das Haushaltsloch ist überschaubarer als bisher prognostiziert und es ist gut, dass man auf dem bisherigen Zahlenwerk keinen Doppelhaushalt aufbaut. Die "Neuen" haben nun genügend Zeit und Gelegenheit, sich einzuarbeiten und die richtigen Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn am Montag zunächst nur eine knappe Mehrheit das Heft in die Hand nimmt, so stehen die Zeichen langfristig auf mehr Sachpolitik. Dazu müssen aber noch personelle politische "Altlasten" der Maintaler Kommunalpolitik überzeugt werden. Der Umdenkprozess ist jedoch bereits spürbar. >>>mehr

 

29.02.2012

Todesmarsch bezweifelt

Der Verlauf unseres Lebens wird davon bestimmt, wie wir das Geschehen um uns herum beobachten und daraus wichtige Schlüsse ziehen. Politisch gesehen kann das ganz schön in die Irre führen. Ein markantes Beispiel für die Folgen kollektiven Wegsehens, Ignoranz, Gleichgültigkeit und späteren Verdrängens ist die Zeit zwischen 1933 und 1945. Heute leben wir in Frieden, in relativem Wohlstand und vielfach in einer schon beängstigenden Sorglosigkeit. Da stören Aktivisten die trügerische Ruhe, die mahnend Dinge, wie die Erinnerung an einen Todesmarsch von Menschen ins Bewusstsein rücken, die mit der Billigung unserer Altvorderen versklavt und vernichtet wurden. Die Aktivisten beabsichtigen sogar, das grauenhafte Geschehen im März 1945 zu performen, also körperlich erlebbar zu machen. In den nächsten Wochen werden wir noch vieles lesen, womit die historische Performance ins richtige Licht gerückt werden soll und jeder Einzelne wird für sich entscheiden müssen, wie er/sie dazu steht. Doch einigen Zeitgenossen gefällt das nicht. >>>mehr

 

 

 

 

 

 

 

IGNORANZ

GLEICHGÜLTIGKEIT

DEN KOPF IN DEN SAND STECKEN

25.02.2012

Geschichte zum Erleben

Am Sonntag, dem 25. März 2012 jährt sich zum siebenundsechzigsten Mal der Todesmarsch der KZ-Häftlinge des Außenlagers "Katzbach", das auf dem Gelände der Adlerwerke in Frankfurt bestand. Die Häftlinge arbeiteten dort in der Rüstungsindustrie. Als die alliierten Truppen immer näher an Frankfurt heranrückten, sollten die ausgemergelten Häftlinge auf keinen Fall in die Hände der Amerikaner fallen - schon gar nicht im Beisein der sie bewachenden SS-Leute. Das Lager wurde evakuiert und ein Todesmarsch in die Vernichtungslager Buchenwald und Dachau begann, der in den frühen Morgenstunden des 25. März durch Dörnigheim führte. Da der Weg der 300-köpfigen Kolonne über die Reichsstraße 40 führte, führte ihr Weg mitten durch Dörnigheim, um noch im Schutz der Morgendämmerung in den nahen Wald vor Hanau zu kommen. Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass die Dörnigheimer Bevölkerung davon nichts mitbekam. Das Ereignis wurde totgeschwiegen. Umso wichtiger ist es, heute die Erinnerung daran wach zu halten und aufzufrischen. Der DGB Maintal erinnerte in Maintal erstmals auf einer Kundgebung am 24. März 2005 um 16.45 Uhr vor dem Frankfurter Hof in Dörnigheim aus Anlass des 60. Jahrestages des Todesmarsches. Jetzt griff die Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath das Thema auf und organisiert eine Gedenkveranstaltung, die am 25. März 2012 zwischen 14 und 15 Uhr an gleicher Stelle stattfindet.  >>>mehr

 

 

17.02.2012

Politik für Einsteiger

Es war zumindest für mich ein interessanter Augenblick, als ich die ersten Exemplare meines Buches "Maintaler Wochenendglossen" in Händen hielt, die in den nächsten Tagen als endproduktnahe Handabzüge und Leseproben  fungieren, um das endgültige Buch zu optimieren. In den letzten Tagen wurde das Buch bereits um ein Kurzportrait der Stadt Maintal und um ein mundartliches Glossar sowie weiteren satirischen Collagen und Karikaturen bereichert. Damit entsteht ein Zeitdokument, das in dieser Form einmalig ist. Es umfasst die Maintaler Kommunalpolitik der Jahre 2005 bis 2011, in der die komplette zweite Amtszeit von Bürgermeister Erhard Rohrbach eingebettet ist. Grundidee, wie man Maintaler Bürgerinnen und Bürgern auf unterhaltsame Weise Kommunalpolitik näher bringen kann, sind die Gespräche zweier fiktiver Parteisoldaten der beiden großen Parteien, die sie an ihrem "Wasserhäusi an de Eck" in Mundart führen. Die Glossen unter gleichem Namen sind seit 2005 auf dieser Homepage zu lesen und wurden nun verfeinert und zu einem Buch zusammengefasst . Vor jeder zeitlich exakt fixierten Glosse ist in einer Hintergrundinfo der spezifische Sachverhalt der Glosse erläutert, damit der Leser weiß, "was Sache ist". Es entstand eine Berichterstattung über die Besonderheiten der Maintaler Politik, der Arbeits- weise des Magistrats und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die durch die süffisante und provokante Sicht der beiden Männer von der Parteibasis relativiert wird. >>>mehr

 

 

10.02.2012

Es ging immer nur um Macht!

Die Maintaler Kommunalpolitik steht derzeit hilflos vor dem finanziellen Scherbenhaufen, den eine fraktionsübergreifend agierende Clique über mehrere Jahre anrichtete, oder zumindest nicht verhinderte. Inzwischen schlichen sich die großen Strategen mehrheitlich aus ihren Ämtern, als ihnen (oder auch nicht) das Ausmaß ihres rein machtmotivierten und unseligen Wirkens bewusst wurde. Man kann das so unverblümt behaupten, weil die Bewusstmachung des wahren Ausmaßes der Finanzsituation bereits vor der letzten Kommunalwahl erfolgte und alle Informationen über Korrekturstrategien von ihnen bis nach der Wahl verschoben wurden. Das Fiasko sollte die Wahl nicht beeinflussen. Aufrichtige und reuevolle Schuldein- geständnisse der Protagonisten fehlen bis heute. Dafür versucht die CDU jetzt, den Bürgern zu verkaufen, dass der Bürgermeister lobenswerter Weise das Parlament "geweckt" und ein gutes und akzeptables Konzept für die Entschuldung der Stadt Maintal vorgelegt habe, dem sich jedoch einige Fraktionen aus mangelnder Einsicht widersetzen würden. Für wie blöd werden wir Bürger denn gehalten?   >>>mehr

 

 

28.01.2012

Jetzt nur nicht hudeln!

Maintals Kommunalpolitik steht gegenwärtig gewaltig auf dem Prüfstand. Die Finanzen sind äußerst angespannt, die Situation verfahren. Die bisherigen Protagonisten der Kommunal- politik haben sich in ihren Funktionen mehrheitlich abgesetzt und den Bürgermeister sowie ihre Fraktionen in der Tinte sitzen lassen. Infolge heftiger Verschiebungen bei der Kommunalwahl ist der Anteil an neuen, nahezu noch unbedarften Stadtverordneten so hoch wie niemals zuvor. Ihre neuen Fraktionsvorsitzenden haben gerade erst ihre Arbeit aufgenommen und stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Bei CDU und den Grünen sind frühere Täter dabei, die Dinge in ihre alten und teilweise misslungenen Bahnen zu lenken. Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich alle eindringlich Beschwatzten endlich frei schwimmen. Man kann in einem derart mäßig informierten und noch nicht qualifizierten Zustand keine richtungweisenden Entscheidungen treffen, ohne dies später bitter zu bereuen. Es mag ja gut gemeint sein, dass Wolf-Rüdiger Fritz (CDU) heute im Maintal TAGESANZEIGER für seinen Bürgermeister eine Lanze bricht und versichert, er habe einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und damit seine Aufgabe erfüllt. Er hat aber nicht erkannt, dass die alte Masche nicht mehr zieht und das Parlament jetzt aus wesentlich mehr Querdenkern besteht. Die Zeiten, als man in jeden Haushalt kleine ablenkende Reizthemen zum Abarbeiten einbaute, um den Blick vom großen Gesamtfehler der Haushaltsplanung abzulenken, werden von der alten Loge der Konspirativen nicht mehr mitgetragen. Der Hauptfehler ist jetzt so hoch, dass man ihn nicht mehr verschweigen kann.  >>>mehr

 

19.01.2012

Grüne Klebeversuche

Die Risse, die zur Spaltung der Maintaler Grünen führten, gehen quer durch den ganzen  Ortsverein. Das Taktieren der Spitze der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist trickreich und das politische "Weiter so!" zeigt, dass die Gründe der Wiedererstarkung nicht verstanden und schlichtweg ignoriert wurden. Die Fortführung der alten Machtpolitik wird nach dem Vertrauensvorschuss von den zurückgekehrten Wählern als Ohrfeige empfunden. Nach der deshalb als zwangsläufig empfundenen Spaltung der Fraktion (in allen kann man sich ja nicht getäuscht haben) entstand kurzzeitig der Eindruck, die Abtrünnigen würden sich aus diesem Grund widersetzen und allein einer reinen grünen Sachpolitik ohne Fraktionszwang und Maulkorb den Vorrang geben. Seit der Berichterstattung über die jüngste Versammlung der grünen Ortsgruppe, an der auch die Abtrünnigen teilnahmen, scheint das Problem plötzlich auf die rein zwischenmenschliche Ebene verschoben zu sein. Es ist keine Rede mehr vom unerwünschten Einfluss des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden und der erklärten aber nicht gewollten taktischen Magistratstreue der neuen Fraktionsspitze. Der Bericht vermittelt sogar den Eindruck, als wollten die Abtrünnigen wieder zurück in die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und weitere Gespräche sollten den Weg ebnen. Sollte das wirklich und in einer Position der Schwäche geschehen, so wöge das als erduldete Disziplinierungs- maßnahme schwerer als die öffentliche Bloßstellung von Wolfgang Holland in der letzten Legislaturperiode und gälte als klares Zeichen für die alte Machtpolitik.   >>>mehr

 

 

 

                    Kein Thema mehr?

 

 

Moral während des Krieges

Nur noch kurze Zeit wird es dauern, dann ist mein zweites Buch "Wer will unter die Soldaten..." im Handel erhältlich. Das Kernthema ist die Kriegsberichterstattung und die Werbung im Zweiten Weltkrieg. In Zeiten, in denen Verlage plötzlich wieder Zeitschriften aus der Zeit des Nationalsozialismus hervorholen, nachdrucken und mit geschichtlichen sowie politischen Kommentaren versehen, kommt das Buch genau zum richtigen Zeitpunkt, um das Bewusstsein noch stärker dafür zu schärfen, was in dieser Zeit geschah. Zwar ist ein Großteil des Buchinhalts bereits seit 2006 (unter Kriegberichterstattung und Werbung) Bestandteil meiner Homepage, doch das Thema rückte erst 2010 in den Fokus einiger Verlage. Es kam zu einem Abschluss mit dem Buchverlag König und nun erscheint das Buch (ISBN 978-3-943210-00-2) in Kürze. Vorher waren aber erst noch einige Hürden zu nehmen, die für Sachbücher und geschichtliche Dokumentationen obligatorisch sind. So verfügt das Buch auch über die exakte Auflistung der verwendeten Original-Artikel der Zeitung "Die Wehrmacht" sowie Daten über das Erscheinen markanter und vielfach direkt mit dem Krieg verwobener Werbungen namhafter deutscher Firmen. Damit steht ein Zeitdokument zur Verfügung, das es in dieser Form bisher noch nie gab. >>>mehr

 

       

15.01.2012

Politische Meditationen

Die Maintaler Haushaltsberatungen sind wieder in vollem Gang und Bürgermeister Erhard Rohrbach bekräftigte nochmals gegenüber den Fraktionsvorsitzenden, dass er einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt habe, den es nur noch zu genehmigen gälte. Wollten die Stadtverordneten etwas anderes, so müssten sie es selbst erarbeiten und vorlegen. In Reden, städtischen Druckschriften, Grußbotschaften und gegenüber der Presse spricht er bereits seit länger Zeit in der IST-Form, als sei alles bereits beschlossen. Zuletzt in der  BILD-Zeitung vom 14. Januar 2012, die seinen Kommentar zur Erhöhung der Hundesteuer veröffentlichte: "Wir haben ein Haushaltsloch von etwa 4 Millionen Euro. Wir erhöhen nicht nur die Hundesteuer sondern auch die Grundsteuer und andere Abgaben. Für Steuern kann man eben keine Gegenleistung erwarten." Es ist nicht nur die verwandte IST-Form, die vor Verabschiedung des Haushalts als dreist empfunden wird; die Auffassung, "für Steuern könne man keine Gegenleistung erwarten", zeigt auch, wie der Bürgermeister denkt. Ihm ist es egal, an welcher Schraube gedreht wird, Hauptsache, der städtische Haushalt ist ein ausgeglichenes Zahlenwerk. Man solle halt die speziellen Steuern nicht so persönlich nehmen, sondern in großen Zusammenhängen denken.  >>>mehr

 

 

08.01.2012

Maintaler Kraftakt

Die Zeit der Anbiederung an die Grünen ist bei der Maintaler SPD scheinbar beendet. Auch scheint man sich bei der SPD für die Fortsetzung reiner Machtpolitik entschieden zu haben. Jetzt wird die Maintaler CDU umworben. Die Devise könnte lauten: "Gemeinsam sind wir stark, wenn wir beide in wichtigen Punkten ausreichend schwach werden." Der große Vorteil einer Kooperation der beiden größten Fraktionen bestünde allerdings in der Übersichtlichkeit der Gesprächspartner und der jeweiligen Sachpositionen. Ob das aber der große Wurf ist, kann bezweifelt werden. Bei diesem Kraftakt werden nämlich vier Fraktionen völlig ausgeblendet, die in  Sachfragen vom Meinungsbild her zwar recht differenziert auftreten, jedoch einen nicht unerheblichen Teil des Wählerwillens verkörpern. Sie für den Rest der Legislaturperiode ins politische Abseits zu stellen, wäre kurzsichtig. Dafür ist die Chance groß, dass zwischen CDU und SPD vorrangig in der Sache gerungen wird, anstatt sich in der oftmals bequemen Oppositionshaltung ausschließlich mit Meckern zu begnügen. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Mit unverrückbaren Positionen brauchen beide erst gar keine Kooperation anzustreben. Die Erhöhung der Grundsteuer B - um welchen Prozentsatz auch immer - wird wohl der Knackpunkt sein. >>>mehr

 

 

08.01.2012

Der unkündbare Präsident

So langsam wird es brenzlig für den Bundespräsidenten. Er sitzt in der Falle - aber er feixt. Selten schlug Realitätsverlust solche Kapriolen. Christian Wulff feixt indirekt, dass er gar nicht aus dem Amt entfernt werden kann, wenn er und seine Frau es nicht selbst wollen. Entfernung vom Amt ist in unserer Republik gar nicht vorgesehen, wenn keine strafbare Handlung vorgeworfen werden kann. Dieses Feixen führt dazu, dass einige Journalisten und Politiker, die sich nun an seine Fersen geheftet haben, verstärkt genau nach diesem Beweis suchen. Längst ist das Arsenal an moralisch-ethischen Gründen und Argumenten ausgeschöpft, die jede andere Persönlichkeit zum Rücktritt bewegt hätte. Nicht so Christian Wulff und dessen Gattin. Sie fühlen sich pudelwohl in einer Welt, in der man per Handschlag Häuser kauft und mit anonymisierten Schecks bezahlt, Kreditverträge zu super günstigen Bedingungen per Handschlag mit Banken abschließt, an deren Rettung man beteiligt war, nur um nachweisen zu können, dass man seine Schulden selbst bezahlt. Leider erst, als Ungereimtheiten auftauchten, denen findige Journalisten nachgingen. Da spielen die Urlaube unter Freunden oder in deren Villen in aller Welt während ihrer Abwesenheit doch wirklich keine Rolle. Oder doch?  >>>mehr

 

   

04.01.2012

Maulkorb und Parteiausschluss

Maintals Partei Bündnis 90/Die Grünen drohen tatsächlich den Mitgliedern der Grünen Alternative Maintal mit einem Parteiausschlussverfahren. Grund sei parteischädigendes Verhalten, denn durch die Spaltung der Fraktion sei die mögliche Kooperation von SPD und CDU begünstigt worden. Gleichzeitig fordern sie die Abtrünnigen auf, ihre Mandate an die Fraktion zurück zu geben, damit drei Nachrücker bestimmt werden könnten. Mit ihrer alten Stärke wollen sie natürlich die personellen Veränderungen und damit den Verlust an Einfluss in den Ausschüssen rückgängig machen. Ein solches Ansinnen ist reichlich weltfremd, weil die Abtrünnigen natürlich die bei der Wahl für ihre Person direkt erzielten Stimmen geltend machen und darüber hinaus die Veränderungen längst gegriffen haben. Die Grüne Alternative Maintal präsentiert sich bereits im Internet unter www.ga-maintal.de und wer die Seite aufruft, stellt fest, dass es das komplett gleiche Layout der Homepage des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen ist. Damit bekräftigt die GAM ihre Zugehörigkeit zur Partei Bündnis 90/Die Grünen. Diesen Maintaler Seitentrieb würden Monika Vogel und Friedhelm Duch  jedoch liebend gern vom grünen Ast abschneiden. Damit unterstreichen sie, dass sie in Maintal weiterhin Machtpolitik nach Art ihres Beraters Peter Arendt betreiben wollen. >>>mehr

 

 

02.01.2012

Presse schießt sich auf Wulff ein

Pünktlich zum Neujahrstag endete der Weihnachtsfrieden zwischen der Politik, dem Bundspräsidenten und der Presse. Die Presse nutzte die nach außen gesehenen ruhigen Tage, um kräftig aufzumunitionieren. Das Ziel ist allzu offensichtlich: Der rasche Sturz von Christian Wulff als Bundespräsident. Die Kommentare verschiedenster Zeitungen, dass Wulff moralisch-ethisch als Bundespräsident nicht mehr haltbar sei, entbehren jeder Zuversicht, dass er die Sache noch aussitzen kann. Nachdem der erste Schuss (die Kreditgeschichte) Christian Wulff bereits erheblich ins Wanken brachte, macht nun die persönliche "Kriegsandrohung" Wulffs an die Springer-Presse die Runde und fast die gesamte Presse wertet das als Angriff auf die Pressefreiheit. Das solidarisiert natürlich und Schuss Nummer 2 (Presse) traf den angeschlagenen Präsidenten nochmals. Seit geraumer Zeit wird bereits die Patrone für den vermutlichen Fangschuss auf Hochglanz poliert, denn verschiedene Journalisten und Blogger befassen sich seit einiger Zeit intensiv mit der Vergangenheit der First Lady. Sie stießen auf eine angebliche brisante Betätigung der ehemaligen Bettina Körner und diskutieren sie seit Anfang Dezember im Internet. In einer Talk-Runde von Günther Jauch wurde der Sachverhalt ebenfalls kurz angerissen und dabei aufs Internet verwiesen. Wer die richtigen Suchbegriffe eingibt, wird fündig.   >>>mehr

 

 

01.01.2012

Blick nach vorn - ohne Zorn

Der Jahreswechsel ist wieder mal der Zeitpunkt, an dem ich mich bei meinen Lesern dafür bedanken möchte, dass sie mir weiterhin die Treue halten. Mir ist natürlich bewusst, dass auch einige Leser dazwischen sind, die mir nicht ganz so gut gewogen sind, jedoch wissen wollen, was über sie geschrieben wird. Auch ihnen gilt meine Aufmerksamkeit.

Das Jahr 2011 war für mich ein sehr bewegendes Jahr mit einigen Entscheidungen, die mir nicht leicht fielen. Nun stehe ich mit allerlei Erwartungen vor einem neuen Jahr und ich kann nur vage abschätzen, wohin die Reise gehen soll. Ihnen wird es sicher ähnlich gehen. Nur ungern würde ich mich auf einen detaillierten Jahresrückblick einlassen, denn es zählt eigentlich nur das, was vor einem liegt. Dennoch möchte ich zum Jahreswechsel noch einmal die Dinge aufgreifen und damit endgültig in die Tonne treten, die mich gewaltig verärgerten.  >>>mehr

 

         

31.12.2011

Eine Lanze für den Tagesanzeiger

Es ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen, wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse ist. Derart punktuell informiert, wartet diese Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000 Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich, erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.  >>>mehr

 

 

24.12.2011

Alte Seilschaft

Wäre die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger, die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun aus Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische Erfahrung haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen aufeinander. Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie nun mal nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll, wollen Sie noch erklären.  >>>mehr

 

  

21.12.2011

Ein gekaufter Präsident?

Landesvater - das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela Merkel das Amt bei Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur und eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus der Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten. Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft völlig normal. Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar. Als Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung der Gesetze. Das erfordert ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Christian Wulff hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident?  >>>mehr

 

 

17.12.2011

Das schwarze Loch Maintals

Seit Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben. Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17 Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem "Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun endlich irgend etwas unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals seinen unglaublichen Einfluss verliert.  >>> mehr

 

 

14.12.2011

Freie Fahrt für Sachpolitk

Das Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal an einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben hätte. Als die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im Parlament erschienen war, waren alle theoretischen Zahlen- spielchen Makulatur. Für den Haushalt des Bürgermeisters zeichnete sich keine noch so knappe Mehrheit mehr ab. Nachträgliche Diskussionen darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie und obwohl es keiner gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen mit der Stimme der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern. Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13 verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen anwesenden Besucher der Sitzung.  >>>mehr

 

 

10.12.2011

Amtszeit wird zum Horror-Trip

In der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Haushalt 2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden. Hierzu berieten die Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht nahezu fest, wie sich die Parteien positionieren werden. Die Augen sind plötzlich auf den einzig im Parlament verbliebenen REP, die Stadtverordnete Mechthild Schilling gerichtet, die allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war. Mit ihrer Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden, weil damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich theoretisch absolut möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären. Maintal erhielte damit einen Haushalt, mit dem die nachhaltige Haushaltskonsolidierung verschoben würde und mit dem weitere Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe Ringen um die wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen wieder auf Kurs bringt.  >>>mehr

 

    

07.12.2011

BürgerOffice - ein großer Wurf?

Maintal ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen Mitteln greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu bündeln und dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht nämlich das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der aus der alten Lokalen Agenda hervorgegangene "Stadtleitbild- prozess" im neu gegründeten BürgerOffice auf. Die zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5 MitarbeiterInnen und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem Haushaltsplan 2012/2013 festgelegt und genehmigt wird. 

Der erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits gegenüber der Maintaler Seniorenzeitung auf, dass es sich um eine organisatorische Maßnahme handele, die ausschließlich zum Zuständigkeitsbereich der Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu rechnen, dass es dazu lebhafte Diskussionen geben wird, weshalb vom Stadtrat vorsorglich bereits dafür geworben wird, dass alle bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange bleiben - mehr noch, dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger zur unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen.  >>>mehr

 

 

03.12.2011

Schluss mit Lustig!

Das öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie "Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente Ziel,  das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit jährlich um nur 1% zu verbessern, wäre einfa- cher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame  Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt Rohrbach tatsächlich ernst meint.  >>>mehr

 

30.11.2011

Das braune Gespenst

Der braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis, die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu instrumen- talisieren. Die Politiker und die Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich jedoch fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken sollen? Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals praktizierten Form bedienen. Das hat System! >>mehr

 

 

27.11.2011

Sie sind ein Teil des Problems

An nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen, studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken, dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn es viel zu spät ist. >>>mehr

 

 

19.11.2011

Ist jetzt fremde Hilfe notwendig?

Ich sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürgermeisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s! Man glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann und all die Jahre konnte. Und er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürgermeister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das Haushaltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10% verbessern. Der Glaube an ihn ist so uner- schütterlich, dass dieses Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun - nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg! Das vollmundig angekündigte Sparen war nominal bereits bei der 5%-Marke erschöpft und real wird es noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer- und Abgabenerhö hungen hereingeholt werden sollen. Damit die gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht wegen einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern, den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern, den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden.  >>>mehr

 

 

15.11.2011

Stempel der Nebensächlichkeit

Zeitungsberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als  lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit meiner Lesung an der EKS (Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits gefragt, ob die Lesung überhaupt stattfand. Im Beitrag "Autorengespräch als Mission" stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der EKS  in Maintal stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert war, die besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen Lesungen ab. Für die Schüler wurde es tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das lesbare Ergebnis den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen leider die Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätte wissen müssen, gleichermaßen bei.  >>>mehr

 

 

13.11.2011

Die Narren und die Presse

Das war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11 um 11 Uhr 11 !

Nun ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau", den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns, ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen "Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden, nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die Flucht unter die Narrenkappe.  >>>mehr

 

 

08.11.2011

Autorengespräch als Mission

Der Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9. November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier, betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9. Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen daraus nicht lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch in der Deutschen Nationalbibliothek gelistet ist.  >>>mehr

 

 

06.11.2011

Attila lebt!

Das diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal - bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben" MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus, so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen  Kabarettisten geben Entwarnung: Attila geht es den Umständen entsprechend gut!   >>>mehr

 

04.11.2011

Information unerwünscht

Die SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren. Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen Informationen der WAM ab. >>>mehr

 

 Grüne

Berührungs-

ängste ?

31.10.2011

Ein Happen Kabarett vorab

Die Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als zufriedengestellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die Besucher das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41 Sketche und Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als auch von der technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich alle Besucher später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen der begrenzten Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. 

>>> mehr

 

20.10.2011

1.000.000.000.000 Euro - Rettungsschirm

Otto-Normalverbraucher müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland  wird politisch in vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen  zu Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff. Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den "Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die Spekulanten.  In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts - als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn aus der Geschichte nichts gelernt?   >>> mehr

 

1.000.000.000.000 €   Geplanter Rettungsschirm

03.10.2011

Europäischer Wirtschafts-Imperialismus

Es gibt solche und solche Europäer, viele wollen mitmachen aber nur wenige sind wirklich dazu in der Lage. Das beweisen gerade die Griechen sehr eindrucksvoll und den Portugiesen sowie den Italienern steht der Beweis noch bevor. Irland schrammte gerade noch am Fiasko vorbei. Im Zentrum des fragilen Gebildes steht Deutschland, weil wir als Wirtschaftsmotor und zahlungskräftigstes Land gelten. Unsere Nähe und Gunst ist gefragt. Das kostet unsere Kanzlerin genüsslich aus, auch wenn die Folgen unser Land an den Rand des Ruins treiben. Die Politik gleicht einem Wirtschaftskrieg, der in den betroffenen Ländern perfide Reaktionen auslöst, die die gegenwärtige Lage mit dem Verhalten Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs verbinden. Militärische oder wirtschaftliche Macht - die Empfindungen scheinen in manchen Ländern hinsichtlich der Auswirkungen die gleichen zu sein. Gleich sind jedoch - heute wie damals -  nur die treibenden Kräfte der Wirtschaft und der Finanzwelt, die dahinter stehen. Wichtig ist denen nur der Gewinn, der aus der Krise resultiert. Dagegen formiert sich auch in der Regierung zunehmend Kritik. Die Kritiker aller Parteien kommen zwar zu Wort, werden jedoch süffisant als Miesmacher "abgekanzlert". Kanzleramtsminister Pofala versteigt sich auf der eigenen Schleimspur zur Kanzlerin sogar kopflos in dummfreche Beschimpfungen seiner Parteifreunde. >>>mehr

 

 

 

"Nicht kleckern... - klotzen!"

 

Einige Parteien haben angeblich erkannt, dass Maintal auf allen Ebenen immer noch nicht zusammenwuchs und das ausgeprägte Stadtteildenken nun ernsthaft bekämpft werden muss. Ein erster Schritt soll nach Ansicht der Maintaler SPD und der ihr nun nahestehenden FDP eine neue Mitte für Maintal werden. Kernstück soll ein neues Rathaus nebst Kulturhaus zur Umsetzung aller Zentralisierungsgedanken sein. Zentrale Sportstätten werden in Erwägung gezogen, wie sie immer zur fixen Idee des derzeitigen Bürgermeisters gehörten und bisher vehement bekämpft wurden. Dafür will man sich mittelfristig vom derzeitigen Rathaus, den Bürgerhäusern und den dezentralen Sportanlagen trennen. Die Ideen sollen nach dem Motto "Nicht kleckern... - klotzen!" umgesetzt werden. Bereits ab dem Haushalt 2013 könnten so die für die Erhaltung der alten Anlagen vorgesehenen Mittel eingespart und nur unabwendbare Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die FDP und die SPD sehen darin große Potenziale, wie im TAGESANZEIGER am 24.12.2012 zu lesen war. 

 

Wenn diese Visionen Realität werden sollten, ist das endgültige Zusammenwachsen der Maintaler Stadtteile nicht mehr aufzuhalten. Das Wichtigste wird sich dann gnadenlos in Maintals neuer Mitte abspielen. Was  allerdings noch fehlt, ist der Glaube daran, dass das auch funktioniert. Da hilft aber ein einfaches Mittel, das in der Vergangenheit in Maintal immer funktionierte: Man macht es einfach, dann ist es Fakt! Als Vorlage könnte der damalige Umzug der Stadtverwaltung von Bischofsheim nach Hochstadt dienen, der Hochstadt zum Nabel Maintals werden ließ.

 

Ein Modell für erste Überlegungen könnte zur Verfügung gestellt werden. Von der Architektur her passt es sich heute leider nicht an die Umgebung von Hochstadt an, weshalb ein völlig neuer Standort gefunden werden muss. Die Bischofsheimer Mitte scheidet ebenfalls aus, weil diese inzwischen anderweitig bebaut ist. Nach dem Willen der SPD kommt eigentlich nur die geografische Mitte Maintals infrage, die bisher außer dem Schwimmbad und dem Sportcenter noch nichts zu bieten hat. Die Nähe der Bahnlinie schreit ferner geradezu nach einem zentralen Bahnhof für Maintal! Der angegliederte Busbahnhof würde natürlich alle Ortsteile ideal miteinander verbinden. Die direkt an das neue Zentrum Maintals angrenzende Grüne Mitte könnte zu einer Art "Central Park" der Rhein-Main-Region ausgebaut werden. 

 

Jetzt sind die Visionäre in den Reihen der Stadtverordneten gefragt, die sich das nur noch lebhaft vorstellen müssen und all ihr Denken auf das Ziel abstimmen. Sie müssen nur davon überzeugt werden, dass Maintal nach über 30 Jahren endlich eine funktionale geografische Mitte braucht und damit die Voraussetzung geschaffen werden, dezentrale Gebäude zu schließen und/oder zu verkaufen. Dass dies nicht leicht wird, wissen auch die Genossen, weshalb sie sich der Unterstützung der FDP versicherten, die ihrerseits spontan der angeblich trägen und rückwärts gewandten CDU den Kampf ansagte. Momentan ist im übrigen Parteienspektrum zwar noch keine Linie zu den Ideen zu erkennen. Aber das wird schon! 

In Zukunft wird entweder weiterhin teuer gekleckert oder mit viel Schwung aufwändig geklotzt. Ein Blick nach Hanau genügt, um zu erkennen, wo die Reise hingehen soll.

Also ran an  die Visionen!

 

Veröffentlicht am 26.12.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr über Leben und Tod

 

Schusswaffen üben seit ihrem Bestehen auf viele Menschen eine große Faszination aus. Technisch Interessierte sind begeistert von Waffendetails, Funktionen und die ermöglichte Präzision beim Schuss. Sportlich orientierte Menschen interessiert nur der Vergleich der  Schießergebnisse. Beim Biathlon zum Beispiel stehen die Schießergebnisse zusätzlich unter dem Einfluss besonderer körperlicher Belastungen. Das macht diesen Sport besonders interessant. Befasst man sich mit der Thematik jedoch etwas stärker, so kommt man auf den Kern der Sache und man erkennt, dass die Faszination eigentlich etwas mit dem Ausgleich von Schwächen zu tun hat. Schusswaffen gleichen Distanzen und Kräfteverhältnisse aus, sie schaffen eine Art Ebenbürtigkeit. Sie versetzen so manchen David in die Lage, Goliath zu besiegen. Das klappt aber nur bei dem, der seine Waffe perfekt beherrscht. Im Krieg glichen Maschinenwaffen infolge ihrer enormen Feuerkraft so manche Treffunsicherheit aus. Hier ging es allerdings ausschließlich ums Töten, dem ureigensten Grund des Schießens. Ob zur Jagd, die den Menschen ernährt, beim gefahrenabwehrenden finalen Schuss der Polizei oder beim legalisierten Massentöten im Krieg - stets ist es der Mensch, der die Waffen bedient und sich dabei ohne es zu merken mental verändert. Es kommt darauf nur an, welche Situation geschaffen wird und sein Unrechtsbewusstsein ist nahezu ausgeschaltet. Elitetruppen trainiert man so, dass sie über das Schießen gar nicht mehr nachdenken - sie tun es einfach. Wie sie treffen, ist ihr einziger Freiraum. Auch Amokläufe sind Situationen, die auf geschaffene Freiräume zurück gehen. Voran ging stets der Zugang zu Waffen und ein Schießtraining auf Mannscheiben beziehungsweise auf körperliche Abbildungen. Unbewältigte Emotionen werden plötzlich auf die Motive projiziert und bewirken die Eskalation - der Amoklauf wird ausgelöst.

 

 

In Ländern, in denen die Schusswaffen legal sind, können Waffenliebhaber ihrer Neigung völlig frei nachgehen. Sie nutzen die Infrastruktur von Vereinen oder ballern auf ihren Privatgeländen herum. Viele Amerikaner treten der NRA, der National Rifle Association bei und besuchen deren Schießhallen, um ihre Waffen immer perfekter zu beherrschen. Auch hierzulande bieten die Schützenvereine das entsprechende Umfeld. Leider erfolgen keine wirksamen Wesensprüfungen der Schützen, die den Umgang mit Waffen einschränken. So passiert es immer öfter, dass Menschen mit psychischen Problemen oder Wesens-Defekten ausrasten, zur Waffe greifen und Menschen wahllos in einer Art Rausch umbringen. 

 

Die Lust am Töten

 

Das Töten wird von uns Menschen mit Erregung registriert. Wer schon einmal Menschen in einer Stierkampfarena beobachtete, währenddem dem Stier der Todesstoß versetzt wurde, entdeckt neben dem blanken Entsetzen der einen auch eine ungeheuere Erregung anderer Zuschauer, die eigentlich nur mit "Lust" bezeichnet werden kann. Das wiederholte sich bei jedem getöteten Stier. Bis zu 10 mal in einer Vorstellung. Ähnlich wird auch ein Sniper, ein Heckenschütze, empfinden, wenn er einen arglosen Menschen vom Leben zum Tod befördert. Herr über Leben und Tod zu sein, muss für einige Menschen ein Gefühl sein, das sie aktiv oder passiv unbedingt er- oder ausleben wollen. Feindbilder gibt es genug, um Entschlossenheit zum Handeln zu erzeugen. Im Krieg, einem Zustand autorisierten Tötens (nach intensiver propagandistischer Vorbereitung),  bieten sich dazu vielfältige Möglichkeiten. Vergeltung und Hass liefern die Vorlagen. So manchen ungeliebten militärischen Vorgesetzten traf im letzten Krieg ein Schuss in den Rücken, ohne dass es Folgen für den Schützen hatte. Jagdflieger machten im Krieg Jagd auf Zivilisten, auf Flüchtlingstrecks und auf wehrlose Ziele, um ihre Macht über Leben und Tod auszuleben. Ihre Taten hatten absolut keinen militärischen Sinn. Sie dienten ausschließlich der Triebbefriedigung. Tragisch waren natürlich auch Exekutionen und die Massenerschießungen wehrloser Minderheiten, bei der so mancher Soldat die Lust am Töten entdeckte. Wann ist das Töten erlaubt? Der Staat bestimmt, wann Töten legal ist und wann nicht. Eigentlich müsste jegliches Töten von Menschen geächtet sein. Bis zum heutigen Tag ist das jedoch nicht der Fall.

 

Subjektive Sicherheit trügt

 

Ein anderes Kapitel ist das präventive Tragen von Waffen, wie es die amerikanische Waffen- lobby im jüngsten Fall mit 27 Toten, darunter 20 Kinder, dem Schulpersonal empfiehlt. Angeblich wären die Kinder besser geschützt gewesen, wenn es zu einem erfolgreichen Feuergefecht zwischen Lehrern und dem Todesschützen gekommen wäre. Diese Behauptung ist haarsträubend und soll nur das seit der räuberischen Postkutschenzeit gesetzlich verbriefte Recht aller Amerikaner auf den Besitz von Waffen rechtfertigen. Sprunghaft stieg daraufhin der Verkauf des Schnellfeuergewehres, das der Täter benutzte. Viele Amerikaner glauben offensichtlich, sich damit noch mehr Sicherheit zu erkaufen. 

Ob mit scharfen oder mit Schreckschusswaffen, die Besitzer hoffen in der direkten Konfrontation zunächst auf die Wirksamkeit ihrer Drohgebärde, auf die Abschreckung und sie hoffen darauf, den Gegenüber damit zu stoppen. Ein Gegenüber, der sich zielsicherer fühlt und skrupelloser ist, drückt aber meist zuerst und aus seiner Sicht erfolgreich ab. Nicht nur für den Bluffer mit der Schreckschusswaffe kann das zum tödlichen Irrtum werden. Aber auch gute geübte Schützen mit scharfen Waffen finden irgendwann ihren Meister. Meist ist es der schnellere Angreifer. Das moralisch fragwürdige Töten oder die Androhung, dies zu tun, ist bereits das Grundübel. Einen wirksamen Schutz gegen gewalttätige Menschen gibt es nicht, es sei denn, man umgibt sich mit waffenstarrenden und zu allem entschlossene Bodyguards, denen man das gesetzlich sanktionierte Töten bei Bedarf (Notwehrsituation) auf deren eigenes Risiko überträgt, wie es privilegierte Menschen praktizieren. 

 

Unter dem Strich bleibt nur die Erkenntnis, dass sich der Mensch eigentlich nicht anders als ein wildes Tier verhält. Gezähmte unter ihnen werden immer wieder zu Opfern derjenigen, die ihren Urtrieb ungehindert ausleben. Es müsste viel mehr geschehen, als nur bestimmte Waffen oder Waffen generell zu verbieten. Der Haupt-Hinderungsgrund, es zu tun, ist jedoch die Unsicherheit, ob man ohne Waffen jemals wirklich friedlich leben kann. 

 

Veröffentlicht am 20.12.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Taktische Wendigkeit

 

Als regelmäßiger Besucher der Stadtverordnetenversammlung ist man auf alles gefasst und man wird dennoch immer wieder überrascht. Zur letzten Parlamentssitzung wollte ich meinen Augen und Ohren nicht trauen, als sich der an die Spitze der zweiköpfigen Maintaler FDP- Fraktion manövrierte Thomas Schäfer gleich mehrmals als Sprecher einer neuen Mehrheit profilierte. Man hatte den Eindruck, hier wedelte der Schwanz mit dem Hund. Nun werden sich einige Leser fragen, wie denn die CDU als bisherige Lieblingskooperationsbasis der FDP plötzlich zu einer Mehrheit kommt. Gewöhnen Sie sich derweil schon mal daran, dass die FDP zukünftig öfter mit ihren zwei Stimmen SPD, WAM und GAM zu einer Mehrheit verhilft, wenn, ja wenn man Herrn Schäfer die Aufgabe des Mehrheiten-Herolds überlässt. Wie will er auch Politik mitgestalten, wenn er im falschen Boot sitzt. Die Grünen machten allerdings ebenfalls den Eindruck, als gefiele auch ihnen die neue Mehrheit. Die CDU-Fraktion marschierte dagegen geschlossen und allein in den parlamentarischen Sonnenuntergang des Jahres 2012. 

 

Für Thomas Schäfer gilt es jetzt, entweder erfolgreich auf der FDP-Landesliste zu kandidieren und in höhere Gefilde zu entschweben oder die nächsten Jahre halbwegs erfolgreich im Maintaler Parlament zu wirken. Wendig genug ist er ja, um sich jeder Situation anzupassen. Es ist nur die Frage, ob man ihn lässt und wie lang das gut geht. Zeigen ihm seine neuen Wunsch-Partner die kalte Schulter, sitzt er endgültig zwischen allen Stühlen. Eigentlich schade, denn er ist ein kluger Kopf. Man muss halt auch Vertrauen ausstrahlen und gemocht werden. Da aber habe ich so meine Zweifel.

 

Veröffentlicht am 14.12.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.

 

 

 

 

 

Maintaler Verschlimmbesserungen

 

Vier Wochen lang habe ich zum Trauerspiel geschwiegen, das hier in Maintal abläuft, weil es meinem letzten Artikel auf dieser Seite die Krone aufsetzte. Reichlich dreist kommen der Magistrat und ein Teil der Maintaler Politiker daher und faseln etwas von neuen Großprojekten, obwohl sich Maintal diese gar nicht leisten kann. Parallel dazu initiieren sie jedoch das Projekt "Bürgerhaushalt", weil sie angeblich die Bürger beim Sparen einbinden wollen. Die Wirkung der beiden Vorhaben, die in der Stadtverordnetenversammlung am 10.12.2012 sogar ernsthaft zur Sprache kommen und die Verabschiedung des Haushalts 2013 zu Fall bringen, steigern unnötig die Politikverdrossenheit der Bürger. Das hätten die Verantwortlichen bedenken sollen. Die schmücken sich jedoch gern mit Visionen, sind aber offensichtlich noch nicht einmal fähig, die vorhandenen Probleme vernünftig zu lösen. Mit solchen "Visionen" gewinnt man beim Bürger kein Vertrauen zurück! Bei den Bürgern sind gerade eine Reihe von Erkenntnissen gereift, die so manchen Optimisten zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Lösung der finanziellen Probleme Maintals bewegen. Noch sind die Spielregeln des Projekts "Bürgerhaushalt" nicht erarbeitet und die Initialzündung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Bürgern, Magistrat, Politik und Verwaltung steht noch aus. Da kommen falsche Signale der CDU und der SPD zum falschen Zeitpunkt. Das könnte so manchen bereitwilligen Bürger wieder von seinem Vorhaben abbringen.

 

Gerade von der Stadtverwaltung und vom Magistrat wird sparsames Haushalten und der sinnvolle Einsatz der begrenzten Finanzmittel an den richtigen Stellen erwartet. Genau das erfolgte in der Vergangenheit nicht und ist offensichtlich auch in Zukunft nicht zu erwarten, wie die Handlungsweisen belegen. Die so entstandene enorme Verschuldung würde durch die beiden Bauvorhaben nochmals steigen. Fast jeder finanzielle Planungsirrtum wurde und wird also weiterhin mit Scheinrentabilitäten begründet, die sachkundige Bürger (wie im Maintal-Forum nachvollziehbar) mit ihrem Wissen aus der Privatwirtschaft locker finanztechnisch zerpflücken. Der Umgang mit Zahlen, Immobilienwerten und städtischen Finanzen ist scheinbar in schlechten Händen. Geht man obendrein davon aus, dass alle bisher zugrunde liegenden und angeblich sachkundig ermittelten baulichen Fakten zu den bisherigen Vorhaben auf  ebenso wackeligen Beinen standen und stehen, dann ergibt sich ein höchst bedenkliches Bild von der Arbeitsweise des Magistrats und der ihn unterstützenden Fraktionen.  Die Beurteilung der Bausubstanz der Hochstädter Gebäude vor dem Umzug der Verwaltung sowie die Beurteilung der Bausubstanz  des Bischofsheimer Rathauses vor dessen Abriss (das Abrissunternehmen biss sich zeitweise die Zähne am Gebäude aus) müssen von groben Fehleinschätzungen begleitet gewesen sein. Das wird nun allzu offensichtlich. Das wirft die Frage auf: "Muss Misswirtschaft endlos hingenommen werden?"

 

Was bedeutete das für den Maintaler Bürgerhaushalt?

 

Am Montag dem 10. Dezember 2013 werden die Stadtverordneten sowohl den Haushalt 2013 als auch oben erwähnte "Investitionen" erörtern und es ist schon jetzt abzusehen, dass es wohl kaum zu einer Einigung kommen wird. Man wird voraussichtlich den Haushalt und die Themen ins neue Jahr verschieben. Einmal mehr wird das Projekt "Bürgerhaushalt" beschworen werden, um die Meinung des Wahlvolkes zumindest für die Themen Rathausumbau (CDU) und/oder Kulturhaus (SPD) zu ergründen. Längst verpacken der Magistrat und einige Fraktionen in beiden Projekten die Zentralisierung der Stadtläden, Büchereien und andere Kostenfresser, um mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Das Thema ist wie geschaffen für eine demonstrative Bürgerbeteiligung mit Absolutionsmöglichkeit, um die Bürger in die Schuldenfalle mitzunehmen. 

 

Vielleicht kam aber die Ernüchterung gerade noch zum richtigen Zeitpunkt, um zu erkennen, mit welchen Karten im Rathaus wirklich gespielt wird. "Sparen - nein Danke!" könnte das Signal sein, das die jetzt noch motivierte Bürger aufnehmen und ihrerseits mit dem entsprechenden Verhalten quittieren. Vor einer effektiven Zusammenarbeit von Magistrat, Politik und Bürgern muss die Ernsthaftigkeit gegenüber dem neuen Prozess stehen. Das ist jetzt infrage gestellt.

 

Die Bürger können übrigens erwarten, dass sich die Verwaltung in der derzeitigen Finanzlage mit dem baulichen Zustand und den räumlichen Gegebenheiten abfindet, den der Magistrat vor einigen Jahren durchaus positiv beurteilte und damit so weittragende Entscheidungen wie den Abriss eines voll funktionsfähigen Rathauses, den Um- und Ausbau der Raiffeisenbank und enorme Umzugskosten rechtfertigte. Wer Mist baut, muss auch mit den Konsequenzen leben! Die Misswirtschaft und die ständigen Verschlimmbesserungen können unmöglich so weiter gehen!

 

Veröffentlicht am 08.12.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.

 

 

 

 

 

Unfehlbar und einfallsreich sind wir

und wir sind es stets für Euch geblieben.

Euer aller Mandat für Maintal hier

hat uns zu Höchstleistungen getrieben.

Wir wollen uns jetzt mal wieder was leisten

und Euch mit tollen Neubauten beglücken.

"Na und?!", sagen da sicher die meisten.

Da müsst Ihr bald den Geldbeutel zücken!

 

Einst machten wir in Bischofsheim

das Rathaus für 'nen Investor platt,

der so wie wir - ganz insgeheim -

lange Zeit gar keine Kohle dafür hatt'.

Entgegen sind wir ihm gekommen,

bis der Kaufpreis, der recht seichte,

tatsächlich nur - ganz unbenommen -

für die Reparatur der Straße reichte.

 

Doch wir haben gelernt daraus

und wollen's Euch beweisen,

diesmal geht's ganz anders aus,

halt so, wie in ganz seriösen Kreisen.

Wir nehmen wieder Geld, das wir nicht haben,

und wir geben das auch offen zu,

rechnen's schön mit den Verwaltungs-Knaben,

das geht bei uns Ruckzuck im Nu!

 

Noch ist's nicht endgültig heraus,

was kaum ein Bürger sicher fasst,

läuft's auf einen Rathaus-Anbau raus

oder wird es ein Kulturpalast?

Pfeift auf die Schulden und die Zinsen!

Die müssen doch erst Eure Kinder zahlen!

Bis dahin werden wir frech grinsen

und bedanken uns nochmals für die Wahlen.

 

                      Ein Maintaler Politiker

 

 

Gelungener Start

 

Am 9. November 2012 begann ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung in Maintal. Im Gegensatz zu vielen Aktionen der Vergangenheit und zur Auftaktveranstaltung zum Bürgerhaushalt, zu der die Senioren sehr stark vertreten waren, scheinen sich jetzt auch wertvolle jüngere Kräfte zu engagieren. Als erstmals die zukünftige Steuerungsgruppe des geplanten Bürgerhaushalts tagte, wurde eine neue zarte Pflanze der Bürgerbeteiligung gepflanzt, die es nun gut zu pflegen gilt. 15 Vertreter aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung trugen Grundsätzliches, Ziele, Wünsche, Bedenken und Befürchtungen zusammen, um sie später individuell zu gewichten. Dabei bediente man sich altbekannter Methoden, die zwar effizient sind, jedoch auch eine starke Filterwirkung und Interpretationsbandbreite ermöglichen. Es liegt nun am Moderator Dr. Oliver Märker von der Zebralog GmbH, wie die Arbeitsergebnisse aufbereitet und in eine Handlungsempfehlung umgewandelt werden. Die Steuerungsgruppe hat jedoch das letzte Wort darüber.

 

Seit vielen Jahren engagieren sich Maintaler Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich, um ihre Stadt mitzugestalten - mit ganz unterschiedlichem Erfolg. Das, was mit den mühsam erarbeiteten Arbeitsergebnissen passierte, entschied in der Vergangenheit letztendlich darüber, ob sie sich weiterhin engagierten oder sich desillusioniert zurück zogen. Zum Glück gibt es nimmermüde Kämpfer und neu hinzu kommende Bürger, die sich begeistern und sich vorbehaltlos in ein Projekt stürzen, hinter dem sie ausreichendes Potenzial vermuten. Es liegt am Geschick des Magistrats und verpflichteter Moderatoren, ob diese Gruppe von Bürgern erneut in alter Weise aufgearbeitet wird oder zu großen Veränderungen und zu unser aller Wohl durchstartet. 

 

 

In der Diskussion der ersten Sitzung nahmen Themen 

  • wie Aktivierung der Bürger, 

  • Wege der Ideenerfassung, 

  • Bewertung der Ideen, 

  • Machbarkeitsprüfung, 

  • Datentransparenz, 

  • Auskunftspflicht der Verwaltung, 

  • offene Kommunikation, 

  • Multiplikatoren, 

  • Lobbyismus, 

  • Akzeptanz zwischen Bürgerhaushaltsgruppe und Stadtverordneten als letzte Entscheider

  • und Rechenschaft über die Ergebnisse 

einen breiten Raum ein. 

 

 

Die Schlussrunde des Tages ergab, dass die erste Sitzung der Steuerungsgruppe von den Teilnehmern als sehr offene und gelungene Veranstaltung gesehen wurde. Die Teilnehmer beurteilten die Mischung der Gruppe als angenehm und effizient, sie schätzten sehr den disziplinierten Umgang und die faire Argumentation der Teilnehmer, aber auch die umsichtige Moderation von Dr. Märker. 

 

 

In der nächsten Sitzung am 13. Dezember 2012 werden die Prozeduren und Spielregeln festgeklopft, die der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden sollen. Hier wird sich entscheiden, ob die Arbeitsergebnisse der Steuerungsgruppe so gut sind, dass sich damit ein breiter Kreis konstruktiv-kritisch denkender Bürgerinnen und Bürger begeistern lässt. Die Chancen stehen recht gut und es könnte sich eine stark verbesserte Kultur in Bürgerbeteiligungs- prozessen durchsetzen und damit vielleicht wertvolle, jedoch frustrierte Querdenker wieder zurück gewonnen werden.

 

Veröffentlicht am 12.11.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

Gedankensplitter

 

 

 
Ergebnisse der 1. Fragerunde

 

 

 

Die Macht der Kunst

 

 Vernissage 

von Ulrike Streck-Plath

zur Veranstaltung

Im Historischen Rathaus von Maintal-Hochstadt wurden die Besucher der Vernissage der Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath mit einer Fotoserie und vielen Exponaten konfrontiert, die viele Menschen beein- drucken und bewegen werden. Beides dient dazu, einen bedeutenden Moment des Jahres 2012 erstmals oder für die damaligen Teilnehmer noch einmal erlebbar zu machen. Der Moment, von dem die Rede ist, war eine Gedenkveranstaltung der ganz anderen Art, als man sie normalerweise gewohnt ist. Es war nicht die Stunde der großen Reden, der Transparente mit markigen Worten oder gar der Fahnen, damit jeder sehen soll, wer da welches Ereignisses gedenkt, es war eine rein künstlerische Performance zum Anfassen, es waren die stillen Momente, in denen die meisten Menschen das Inszenierte begriffen, es war die individuelle Interaktion, die das Ereignis ausmachte.

 

Im Fokus stand der Todesmarsch der Insassen des Konzentrationslagers Katzbach vom 25. März 1945, einem Lager, dessen Insassen im damaligen Rüstungsbetrieb ADLERWERKE - wie ein damaliges Transportpapier ausweist - "zur Vernichtung durch Arbeit" vorgesehen waren. Den anrückenden Alliierten, die schon auf der anderen Mainseite angekommen waren, sollten weder die Insassen noch die Bewachungsmannschaften in die Hände fallen. So befahl man kurzerhand die Verlegung ins Vernichtungslager Buchenwald.

Einige Tage vorher waren bereits Hunderte nicht mehr gehfähige Insassen per Bahn direkt in ein Vernichtungslager abtransportiert worden. So schickte man die Gehfähigen am Morgen des 25. März 1945 zu Fuß auf ihren langen Weg nach Hünfeld, um sie dort zum Weitertransport ins KZ Buchenwald zu verladen.

 

 

Die Ausstellung bot einen beieindruckenden Überblick über das Schaffen der Künstlerin

 

Das, was die Teilnehmer der Veranstaltung im Gedenken an den Todesmarsch der Häftlinge als künstlerische Performance erlebten, führte 1945 den überwiegenden Teil der Gepeinigten in den Tod. 

  • War es wirklich nur die Konfrontation mit dem Tod, dem Leid der wenigen Überlebenden und dem Unrecht, die 67 Jahre danach plötzlich die Menschen bewegte, 

  • oder war es die kollektive Scham, dass damals die Zeitzeugen unserer Heimatstadt und entlang der Wegstrecke wegsahen und so viele Jahre lang schwiegen, das Geschehen also schlichtweg verdrängten? 

  • Oder war es die vorbehaltlos ergriffene Chance, sich der künstlerisch erzeugten Transformation von Schmerz, Leid und Pein hinzugeben, um stellvertretend und kollektiv nach so vielen Jahren zu sühnen?

 

Lebhafte Diskussionen inmitten der Bilder und Figuren

 

Leider wird heute von der jüngeren Generation mehrheitlich der Begriff der "Sühne" ausschließ- lich in den direkten Kontext mit dem Begriff "Schuld" gesetzt. "Selbst schuldig" wollen sich viele junge Menschen als Nachkriegsgeneration aber nicht fühlen und auch "kollektive Schuld" wird aus verschiedensten Gründen mehrheitlich abgelehnt. In diesem Fall steht aber "Sühnen" für "Genug- tuung", die man in Anbetracht des Geschehenen stellvertretend und im würdigen Gedenken leisten kann.

 

Die Exponate regten die Besucher bereits vor Beginn der Vernissage 

zu nachdenklichen Gesprächen an

  

Zur Kollektiven Performance 25-3-45 fanden sich auf der Hauptstraße des Maintaler Stadtteils Dörnigheim über 150 Personen aller Gesellschaftsschichten und Weltanschauungen ein. Schon das allein war beachtlich. Die Beweggründe der Besucher werden anfänglich wohl recht unter- schiedlich gewesen sein. Sie unterschieden sich auf jeden Fall deutlich von den Gründen, wegen denen sie die aus gleichem Anlass erfolgten Mahnwachen der vorangegangenen Jahren gemie- den hatten. Was die Besucher 2012 zum gemeinsamen, vorbehaltlosen Erleben und Gedenken zusammenführte, war weder ein rein religiöser, noch ein politischer Einfluss, sondern schlichtweg das Metier "Kunst", das sich des Themas auf besondere Weise bemächtigt hatte.

 

 

Inmitten der Besucher ein Geburtstagskind

 

Zahlreiche Maintaler erlebten an diesem 25. März 2012 einen der stärksten Momente, die man als Bürger erleben kann: Einen demonstrativen Schulterschluss entschlossener Bürger quer durch alle bürgerlichen Regelkreise, um ein klares Zeichen zu setzen. Vorsorgliche Distanz und schlichte Neugier, die viele Besucher anfänglich zu verbergen suchten, wichen rasch der Ergrif- fenheit der erlebten Interaktion und animierten immer mehr Personen dazu, sich direkt an der Performance zu beteiligen und die sich bietenden Freiräume für eigene Empfindungen zu nutzen. Fiktive geschundene Kreaturen wurden gestützt, getragen, ein Teil der Pein sinnbildlich über- nommen. Das alles geschah leise, würdevoll und voller Anteilnahme derer, die Zeuge dessen wurden. Weit über eine Stunde hielt die in kollektiver Betroffenheit angestoßene Interaktion an und sie wirkte noch sehr lange nach. Personen, die sonst normalerweise wohl kaum in dieser Konstellation zusammenfänden, gaben sich vor aller Augen ihren ganz persönlichen Empfin- dungen hin - ein zutiefst beeindruckendes, ja beinahe intimes Ereignis!

 

 

Pfarrer Martin Streck im Gespräch mit einer Besucherin

 

Aus Gesprächen am Rande der Performance nahm ich mit, dass die archaisch gestalteten Figu- ren in all ihren fiktiven Körperhaltungen Erinnerungen verschiedenster Art bei den Teilnehmern weckten.

 

In ihnen konnten sich

  • politisch Verfolgte, 

  • ehemals Deportierte, 

  • Opfer ethnischer Gruppen oder auch 

  • Opfer angeblich "unwerten Lebens"

genauso wiederfinden, wie

  • ehemalige Kriegsgefangene auf ihren langen Märschen, die für viele ebenfalls zu Todesmärschen wurden 

  • sowie Ausgebombte und Vertriebene, die sich lange Zeit entwurzelt und als Fremde im eigenen Land fühlten.

Das sinnlose und vielschichtige Leiden der Opfer des Nationalsozialismus stand plötzlich im Raum, wurde greifbar, lebendig. Auch das Schweigen derer, die keine Worte fanden, war sehr beredt. Es zeigte die Sprachlosigkeit gegenüber einem Geschehen, das man damals nahezu ohne Widerstand geschehen ließ. Die Kollektive Performance 25-3-45 wies einen völlig neuen Weg der Vergangenheitsbewältigung, den man konsequenterweise nun auch entlang der ge- samten Wegstrecke von Frankfurt bis Hünfeld und anderswo gehen sollte.

 

 

 

Noch zögern einige Städte und Gemeinden entlang der Strecke, doch für 2013 laufen bereits Vorbereitungen, um vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, diesen Teil der jüngsten Geschichte ebenfalls aktiv mitzuerleben und sich selbst dabei einzubringen.

 

 

Die archaischen Figuren zogen erneut jung und alt in ihren Bann

 

Es ist wichtig, dass die schrecklichen und menschenverachtenden Dinge des Nationalsozialis- mus, die viel zu lang verdrängt wurden, endlich aufgearbeitet und der jüngeren Generation be- wusst gemacht werden. Die junge Generation muss der älteren Generation dabei helfen, das Verdrängte bewusst zu machen, so dass auch diejenigen ihren Frieden finden, die sich heute noch schuldig fühlen. Das sind wir nicht nur den Opfern, sondern auch uns selbst schuldig. Für die Aufarbeitung ist es allerdings wichtig, dass uns diese Erinnerungen nicht nur über Massenmedien in nicht enden wollenden Dokumentationsserien förmlich aufgedrängt werden, sondern dass wir selbst die Schritte wählen, die uns zum Thema führen. 

 

Die Kollektive Performance 25-3-45 war ein solches Angebot, das eindrucksvoll genutzt wurde.

 

Die Vernissage wurde vom Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser eröffnet, der noch einmal auf das Ereignis einging und den hohen Stellenwert der Veranstaltung unterstrich. Im Anschluss gab Lothar Reininger, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der ADLERWERKE, den Besuchern einen geschichtlichen Abriss der Ereignisse und ging sehr ausführlich auf den Widerstand gegenüber dem Aufklärungs-Projekt des Gallus-Viertels in Frankfurt ein. Sowohl die Geschäftsleitung der ADLERWERKE als auch Behörden und der Hauptaktionär Dresdner Bank waren nur nach sehr zähen Bemühungen bereit, sich zu ihrem Teil der Schuld zu bekennen. Bis in die 60er Jahre lebte man in den Fabrikräumen mit den Spuren des Konzentrationslagers, den Spuren der Folterungen und des Leids. Seit 1995 wurde mit zahlreichen Veranstaltungen auf die Existenz des Lagers und den Todesmarsch hingewiesen und der Opfer gedacht. Es war wohl der politische Rahmen, der eine durchschlagende Wirkung verhinderte, wie sie 2012 die Kollektive Performance auslöste. Klaus Klee, der Inhaber dieser Homepage, schilderte in einer Rede, die in weiten Teilen diesem Artikel entspricht, die Wirkung der Kollektiven Performance 25-2-45 auf die Maintaler Bürger, die zur Performance erschienen waren. Etwas befremdlich war, dass unter den Besuchern keine Schulvertreter waren, die sich wenigstens aus beruflichem Interesse über die Ausstellung hätten informieren können. 

 

Diese Ausstellung sollte nach besonderer Vereinbarung auch außerhalb der normalen Ausstellungszeiten zugänglich sein, damit die Maintaler Schulen die Möglichkeit nutzen können, den Lehrkräften und ihren Schülern - ergänzend zum Unterricht - die Konfrontation mit dieser Thematik zu ermöglichen.

 

Veröffentlicht am 03.11.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Die Künstlerin im Gespräch mit

dem Chefredakteur des

Maintal TAGESANZEIGER

 

 

 

Pfarrer Streck im Gespräch mit dem Stadtverordnetenvorsteher

Karl-Heinz Kaiser

im Hintergrund

Lothar Reininger

 

 

 

Gaby Rieth vom Kulturbüro

im Gespräch mit dem TAGESANZEIGER

 

 

 

Markus Heber, (links)

Fraktionschef der CDU 

im Gespräch mit Besuchern

 

 

 

Eine Besucherin

beim Studieren der Exponate

 

 

 

Kunst und Kritik

 

Die Ausstellung im Historischen Rathaus, die noch im gesamten November 2012 zu sehen ist, zeigt einen repräsentativen Querschnitt der künstlerischen Tätigkeit von Ulrike Streck- Plath, die damit an ihren großen Erfolg vom 25.3.2012 anknüpfen möchte. Daneben waren aber auch die exzellenten Fotos von Marzena Traber zu sehen, die den magischen Moment vom 25. März 2012 festhielt und deren Fotos der Ausstellung zu noch mehr Wirkung hätten verhelfen können. Hätten die fünf besten Fotos in Lebensgröße den Hintergrund zu den Figuren gebildet, wäre der dreidimensionale Effekt zu einem der Performance ähnlichen Eindruck verschmolzen. Zumindest war das mein erster Eindruck, den die speziell aus Fulda angereiste Fotografin später ebenfalls so bestätigte. 

 

Die Intention der Künstlerin, die über einen kleinen Bildschirm und ähnlich kleine Abzüge die Fotos an einer Stellwand präsentierte, war wohl eine andere. Sie befürchtete offenbar durch dominante Fotos eine Störung des Gesamtein- drucks ihrer Werke.

 

So wurde die Ausstellung zu einer Sammlung von einzelnen kreativen Exponaten, deren einstige Wirkung nun nicht in der gleichen Stärke erlebbar sind, wie zum Zeitpunkt der Performance. Die ausgestellten Figuren verdienten es, zusammen mit ausdrucksstarken Fotos in einem Arragement und im richtigen Verhältnis zueinander inszeniert zu werden. Es ist zwar nahezu unmöglich, einen magischen Moment noch einmal zu wiederholen. Ein Versuch wäre es dennoch wert. Vielleicht kommt es ja noch zu diesem Versuch. Bei Künstlern weiß man das allerdings nie. Sie leben in ihrer eigenen Welt.

 

Klaus Klee

 

 

In leeren Taschen kramen

 

Es ist kein Geheimnis, dass viele betagte und berufserfahrene Menschen dem Berufsstand der Consulter sehr kritisch gegenüber stehen. Dies umso mehr, wenn sie auf themenspezialisierte Beratungsmonopolisten treffen. Genau eine solche Kategorie lässt man jetzt in Maintal auf die an einem Bürgerhaushalt interessierten Personen und Interessengruppenvertreter los. Am 9.11.2012 findet der erste Workshop der 15-köpfigen Steuerungsgruppe mit Vertretern aus der Bürgerschaft, der Politik und der Verwaltung statt. Dr. Oliver Märker von der Zebralog GmbH, der zahlreiche Projekte in der gesamten Bundesrepublik betreut, wird sich dazu einem Personenkreis "mit hohem Altersdurchschnitt"  gegenüber sehen, wie zu erfahren war, weshalb man nun versucht, mit der Erweiterung der Steuerungsgruppe rechtzeitig noch den Altersdurchschnitt zu senken. Das ist sinnvoll, denn die Auswirkungen betreffen ja auch die jüngere Generation und man kann mit ihnen offensichtlich viel besser im Consulterkauderwelsch kommunizieren als mit älteren Personen. Das lehren  tagtäglich Abläufe in Großbetrieben. Auch dort analysieren Consulter die Situationen und trimmen diese in ihren Auswertungen auf Lösungen, die bereits in ihren Schubladen liegen. Damit gelangen die Kunden eigentlich nur an modifizierte Kopien von bereits mehrfach "verkauften" Lösungen. Die Erfahrung älterer Teammitglieder erschwert natürlich die Consultertätigkeit. In über 240 Städten und Gemeinden ist der Bürgerhaushalt bereits gescheitert. 

 

Ein wesentlicher Punkt der Beratungstätigkeit wird die Internetplattform sein, in der Anregungen zusammengetragen und diskutiert werden sollen. Gerade hier setzte in allen Projekten die massivste Kritik an. An den Kosten des Bürgerhaushalts wird man den Nutzen messen. In mit Maintal vergleichbaren Städten wurden diese mit 80.000 € veranschlagt. Tatsächlich verursachte der Bürgerhaushalt dort jedoch 300.000 € an verbuchten Kosten. Auch diese grundsätzliche Frage sollte zunächst schlüssig erörtert werden, um eine Relation zum Nutzen herzustellen.

 

Im Fokus der Steuerungsgruppe muss meiner Meinung nach auch eine Kurzanalyse stehen, wie Maintal in die derzeitige Situation kam und warum Magistrat und Fraktionen die Haushalte zunehmend entglitten. Danach sollte sich richten, welches Abstimmgewicht später diejenigen eingeräumt bekommen, die bisher erfolglos die Hebel betätigten. Es soll ja eine Bürgerbeteiligung sein und keine Alibi-Veranstaltung mit bürgerlichen Feigenblättern. 

 

Datentransparenz und die verständliche Aufbereitung der Zahlen spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Scheitert die Datentransparenz (wie bisher gegenüber den Stadtverordneten) und wird in der Steuerungsgruppe bereits absolute Vertraulichkeit vereinbart wie in anderen Städten, ist die Verlagerung der wichtigsten Entscheidungen auf die alten ergebnisorientierten Macher vorprogrammiert. 

 

Man kommt der Achse Auftraggeber/Consulter nur mit Erfahrung und knallharten Spielregeln bei. Inwieweit es die Steuerungsgruppe zulässt, dass diese vom Consulter vorformuliert und danach mit Hilfe fragwürdiger Mehrheiten durchgesetzt. werden, bestimmt über den Grad der tatsächlichen Mitwirkung der Bürger in Haushaltsfragen und die spätere Zufriedenheit über die Zusammenarbeit. Allen am Bürgerhaushalt interessierten Bürgern kann ich nur raten, sich im Internet über Bürger- haushaltsprojekte zu informieren, damit sie auf die Begleitshow und die Standardtools der Consulter vorbereitet sind. 

 

Hierzu gibt es u.A. einen interessanten Beitrag von Dr. Stephan Eisel zum Projekt der Stadt Bonn zur Internetbefragung mit 10 Punkten, die ausführlich erläutert werden:

  1. Das Verfahren kostete mindestens 300.000 €

  2. Die Beteiligung am Internetverfahren war extrem niedrig

  3. Große Teile der Bürgerschaft waren ausgeschlossen

  4. 95% der Sparvorschläge blieben ohne messbare Beteiligung

  5. Die Stimmen von Nicht-Bonnern wurden mitgezählt

  6. Eine kleine Minderheit dominierte die Kommentare

  7. Themenauswahl und Abstimmungsverfahren waren irreführend

  8. Tatsächliche Entscheidungen wurden oft verschleiert

  9. Selbst bei den Nutzern überwog die massive Kritik

  10. Ein Abschlussbericht ist nicht bekannt

Es gibt aber auch durchaus positive Berichte. Es hängt also ganz entscheidend davon ab, wie der Prozess gesteuert wird. Eines kann dabei jedoch nicht verändert werden: Nach wie vor entscheiden die Stadtverordneten über die Vorschläge. Wie man ihnen diese näher bringt, wie sie gewichtet werden und wie hoch der öffentliche Druck ausfällt, auch das ist die Arbeit der Steuerungsgruppe. Es wird sich herausstellen, wie viel Bürgerbeteiligung man umzusetzen gewillt ist, oder ob man die Bürger nur gezielt in leeren Taschen kramen lassen will.

 

Veröffentlicht am 29.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Bewegende Retrospektive

 

Wir leben in Zeiten der Events und sind es gewohnt, dass spektakuläre Veranstaltungen mit großem Aufwand angekündigt werden. Mit einer reißerischen Werbung erreicht man dann auch eine große Zahl interessierter Menschen, die sich den Event nicht entgehen lassen wollen. Bemüht man einem ernsteren Anlass entsprechend die leiseren Töne, so erscheint nur eine kleine spezifische Gruppe. So war es auch bei der Kollektiven Performance 25-3-45 am 25. März 2012 aus Anlass des Gedenkens an den Todesmarsch von über 300 Insassen des Konzentrationslagers "Katzbach" der ADLERWERKE in Frankfurt nach Hünfeld, um von dort per Bahn ins KZ Buchenwald transportiert zu werden. Auf Dörnigheimer Gemarkung verloren dabei 11 der Gepeinigten gewaltsam ihr Leben, weil sie entkräftet waren und das Marschtempo nicht halten konnten. Was sich damals morgens zwischen 6 und 7 Uhr entlang der Hauptstraße abspielte, war Gegenstand eines künstlerischen Events, der zu einer der bewegendsten Ereignisse Maintals wurde, die ca. 150 Maintaler Bürgerinnen und Bürger aller gesellschaftlichen Schichten je erlebten. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus von Hochstadt vom 2. bis zum 25. November 2012 bietet all denen, die diese Performance nicht erleben konnten, die Möglichkeit, dies nachzuholen. Die Ausstellung ist an jedem Dienstag, Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Besucher, die Neuland bei der Transformation von Gefühlen betreten, werden über die Wirkung der archaisch gestalteten Figuren der Künstlerin Ulrike Streck-Plath erstaunt sein. So erging es auch den Teilnehmern der Kollektiven Performance 25-3-45, als sie selbst Hand anlegten, die Figuren einige Meter bewegten und damit sinnbildlich geschundenen Kreaturen halfen - eine Hilfe, die ihnen damals die Dörnigheimer Bürger aus verschiedensten Gründen zwei Tage vor der Ankunft der Alliierten versagten. Diese auch heute noch spürbaren Gründe belegen das damalige Wissen um das wahre Wesen des Nationalsozialismus und dessen Strukturen. Bis in die 60er Jahre hielten die Zweifel an, alte Strukturen könnten immer noch greifen und persönliche Nachteile bescheren. Die Folge war ein jahrzehntelanges Schweigen und Verdrängen. Selbst im Buch des Dörnigheimer Geschichtsvereins über den Nationalsozialismus findet sich kein einziges Wort über dieses Ereignis.

 

Während der Vernissage am 2. November um 19 Uhr, die vom Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser eröffnet wird, informiert Lothar Reininger von der "Frankfurter Initiative gegen das Vergessen, Leben und Arbeiten im Gallus und Griesheim" über das KZ Katzbach und wird die Besucher mit dem düsteren Kapitel der Menschenvernichtung in der Rüstungswirtschaft konfron- tieren. Klaus Klee beleuchtet anschließend nochmals die Gedenkveranstaltung vom 25.3.2012.

 

Auch wenn die Öffnungszeiten für den Besuch von Schulklassen und interessierten Gruppen eher ungünstig sind, so sollten sich während der drei Wochen der Ausstellung Möglichkeiten finden lassen, auch vormittags eingelassen zu werden. Damit könnten auch die Maintaler Schulen, deren Schüler man während der Kollektiven Performance vergeblich suchte, ihren Beitrag zum Gedenken an die unmenschlichen Seiten des Nationalsozialismus leisten. 

 

Bei älteren Menschen bewirkte die Transformation der Performance, dass über die Figuren in all ihren Körperhaltungen und der Anonymität ihres Aussehens nicht nur das Leid der gepeinigten Menschen des KZ Katzbach, sondern auch ihre eigene Vergangenheit als politisch Verfolgte, als Angehörige einer ethnischen Gruppe, als Opfer des Rassenwahns, als Teil der endlosen Kolonnen Kriegsgefangener, während der Gefangenschaft und der  Rückkehr sowie der Flüchtlingsströme als Fremde im eigenen Land lebendig wurde. Damit wurde die Kollektive Performance 25-3-45 zur alles überspannenden Erinnerung an die Auswirkungen des Nationalsozialismus und damit zum Gebot, die Augen offen zu halten und allen Anfängen totalitärer Strukturen zu trotzen. 

 

Veröffentlicht am 25.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Schluss - Punkt!

 

Schöner könnte wohl kein Abschied von einem geliebten Metier sein, als mit einem abschließenden Erfolg, wenn man ihn als vollen Erfolg empfindet. 2003 aus der Taufe gehoben entwickelte sich das Baby "Lokales Kabarett" prächtig und nahm die heutige Gestalt an. Seit einigen Wochen steht jedoch fest, dass ich mich aus dem MIKROKOSMOS-Ensemble zurückziehen werde. Die Aufführungen vom 26. und 27. Oktober 2012 werden die letzten Termine sein, danach schließt sich für mich nach  langjähriger Aufbauarbeit ein anregender und gelegentlich auch aufregender Erlebenskreis . Die Zukunft gehört eindeutig der Jugend, die inzwischen im Programm die richtungsweisenden Akzente setzt. Die ersten beiden Aufführungen des diesjährigen Lokalen Kabarett MIKROKOSMOS erfüllten voll die Erwartungen des heimischen Publikums, das mehrheitlich angenehm unterhalten werden will. Damit unterscheidet es sich jedoch von einem klassischen Kabarettpublikum, das vornehmlich die provokante Satire liebt und auch Tabubrüche richtig einzuordnen versteht. Dass bei einigen Besuchern bereits mit softer Satire Grenzen erreicht werden, zeigte in diesem Jahr ein Sketch, bei dem die kontroversen Standpunkte des Generationenkonflikts so eindringlich zelebriert wurden, dass Realität und Fiktion verschwammen und sich Proteste im Publikum regten. Nicht auszudenken, wenn die tödliche Polizeiaktion des letzten Jahres in Bischofsheim oder gar satirisch aufbereitet die Verwendung von progressiven Liebesspielzeugen dargeboten worden wären. 

 

Seit dem ersten Programm im Jahr 2005 gab ich dem Kabarett von den Entwürfen her den würdigen Rahmen und sorgte für einen großen Teil der Requisiten, die das Publikum ohne große Erklärungen sofort auf die Themen einstellen sollten. Mit den Bühnenkonstruktionen sollte eine größtmögliche Variabilität erreicht werden. Hinzu kamen eine Quatsch-Comedy-Box, ein Wasserhäuschen und andere Requisiten, die vielen Besuchern noch gut in Erinnerung sind. Inzwischen sind die handwerklichen Aufgaben auf viele Schultern verteilt. Das bietet mir als Ältestem der Truppe endlich die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen.

 

 

 

 

Das Ensemble entwickelte im Laufe der Zeit unter allen möglichen Einflüssen ein besonderes Gespür für die Publikumsverträglichkeit von Sketchen und kann heute garantieren, dass sich beim spezifischen Publikum keine unangenehmen Nebenwirkungen einstellen. Die Grenzen liegen fest und das Publikum kann sich darauf verlassen, dass diese eingehalten werden. Nach meinem Ausscheiden wird das allerdings noch besser gelingen, denn ich vertrat eine rein kabarettistische Linie, bei der die Grenzen kompromisslos ausgelotet und die Zuschauer gefordert werden. Deshalb ist mein Gradmesser für "Erfolg" auch ein anderer als der des restlichen Ensembles, von Teilen des Publikums oder gar der Presse. 

 

Gut ist angeblich, was gefällt

 

Richtet man sich auf lokaler Ebene exakt auf dieses Ziel aus, verringert sich im Laufe der Zeit zwangsläufig der Anteil der echten Kabarettfreunde und der Anteil der Besucher humoristischer Programminhalte wächst. Doch - sollten sich nicht auch die Erwartungen der Akteure erfüllen? Das Lokale Kabarett schließt auch weiterhin eine Lücke im heimischen Veranstaltungsangebot und wird auch in Zukunft die Gunst des Publikums genießen, dessen bin ich ganz sicher. Es wird für mich jedoch interessant sein, die Programme in Zukunft von der anderen Seite der Bühne aus zu erleben. Mit zunehmendem Alter werde ich die Dinge vielleicht sogar ganz anders sehen. Zunächst genieße ich jedoch noch einmal die letzten Auftritte und die mehrheitliche Zufriedenheit über ein Produkt, das inzwischen perfekt auf das heimische Publikum abgestimmt ist. Na denn...!

 

Die Qual der Wahl

 

Ursächlich für das Reduzieren zeitraubender und nervenaufreibender Aktivitäten ist die Sorge um meine Gesundheit und der Tribut, den ich für diese Aktivitäten zahlen musste. So entschied ich mich für die Aktivitäten, die mir momentan die größte Zufriedenheit bringen. Das ist die Seniorenzeitung und das ist mein Garten sowie die Freiheit, wieder über meine Zeit verfügen zu können. 30 Jahre lang opferte ich viel Zeit für meinen Verein und stellte mein Privatleben hinten an. Nun ist es mal genug! Der Entschluss fiel mir dennoch nicht leicht. MIKROKOSMOS ist jedoch in derart guten Händen, dass sich hinter mir die Reihen schnell schließen werden. 

 

Veröffentlicht am 23.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Aus dem einstigen Baby

ist jetzt ein selbstbewusster

junger Mann geworden

 

 

Toller Abschied

 

Meinen letzten Auftritt vor Kabarett-Publikum genoss ich in vollen Zügen, denn alles klappte fantastisch und das Programm 2012 war ein voller Erfolg. Natürlich hatten einige Mitspieler neben stehenden Artikel gelesen und alle, die bisher noch nicht daran glaubten, dass ich mich von der Bühne verabschieden könne, begriffen jetzt, dass es mir ernst war. 

Der Boss der Kabarettgruppe Frank Walzer lotete noch einmal aus, wie umfangreich der Rückzug sein würde und er war erleichtert, dass er sich nur auf den Abschied von der Bühne beschränkte. Bei diesem Gespräch konnten auch Zweifel an den Beweggründen ausgeräumt werden und es wurde auch klar, dass mir der Entschluss nicht leicht fiel.

Richtig bewegend wurde es am letzten Abend unserer Auftritte, als bei der Absage mein Entschluss bekannt gegeben wurde und man mir die "Goldene Eintrittskarte" auf Lebenszeit in die Hand drückte. Das damit verbundene Lob für die Aufbauarbeit des Lokalen Kabaretts konnte ich nur mit dem Lob an die gesamte Truppe erwidern, ohne die all die guten Ideen nicht umsetzbar gewesen wären. Das Lob galt aber auch dem exzellenten Publikum, das uns die Auftritte mit seinen Reaktionen so herrlich versüßt. Zweifler spötteln allerdings über Wetten, wann ich mein Come back plane. 

 

Nicht grundlos nannte ich jedoch meinen Artikel 

"Schluss - Punkt!"

 

Klaus Klee

 

 

E stark' Stück!

 

Am Samstag, dem 20. Oktober 2012 startet das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS in seine achte Spielzeit. Sie umfasst wieder vier Aufführungstermine, auf die sich das Stammpublikum bereits freut. Es werden auch wieder neue Kabarettfreunde erwartet, wie der Kartenverkauf zeigte, denn es spricht sich herum, was dort geboten wird. Im späten Frühjahr begannen die Mikrokosmonauten mit den Vorbereitungen, die ab September in das endgültige Roll Out mündeten. Das zweistündige Programm unter dem Motto "E stark' Stück" umfasst 38 Programmpunkte, die in nahtloser Folge ineinander über gehen und sogar kleinste Umbaupausen überbrücken. Nach acht Jahren des Bestehens werden dann bereits über 300 Sketche geschrieben und umgesetzt worden sein. Viele davon sind noch heute in guter Erinnerung, weil dabei mit großem Fingerspitzengefühl Themen wie Pietät, eine Blinddarmoperation, Vorgänge in der Odenwaldschule, der Hochstädter Pfarrerstreit, Rechtsextremismus oder Telefonsex umgesetzt wurden. Auch die politischen Inhalte brachten die Mikrokosmonauten stets auf den Punkt, ohne die Betroffenen aus Effekthascherei zu verletzen. Die Mischung aus karikiertem örtlichen  Zeitgeschehen, Sozialkritik, Kommunalpolitik und humorvoll aufbereitetem spießbürgerlichem Verhalten ist es, in der sich viele Besucher wiederfinden. Dabei ist nie der erhobene Zeigefinger zu sehen, es wird nicht moralisiert und belehrt. Jeder kann seine spezielle Wahrheit mit nach Hause nehmen und insgeheim Besserung geloben. Dass dies nicht all zu viel bewirkt, zeigen die Sketche der Folgejahre, denn die Mikrokosmonauten gehen alljährlich mit offenen Augen und Ohren auf Themensuche. Die Kabarettisten sind eine Abteilung der Hochstädter Humoristen (HMV), die als Verein seit 1896 bestehen. Viele Ensemblemitglieder treten auch bei den Fastnachtssitzungen des Vereins auf und bilden dort den kreativen Kern der gesprochenen  Programmpunkte. 

 

An dieser Stelle soll noch nichts über Inhalte des Programms 2012 verraten werden. Doch neben abgebildeter Tresor wird eine Rolle spielen, weil er eines der bestgehütetsten Geheimnisse Maintals verwahrt, die es zu ergründen gibt. Leser dieser Homepage werden den Tresor als Besucher des Kabarett- programms sofort erkennen, der doch eine so große Rolle in der Kommunalpolitik spielt.

 

Lassen Sie sich auch in diesem Jahr wieder überraschen. Sie werden übrigens heuer als Besucher bereits vor dem Programmbeginn Teil des Programms sein. Halten Sie also bereits beim Betreten des Veranstaltungsortes die Augen offen!

 

Als Ensemblemitglied wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lokalen Kabarett MIKROKOSMOS.

 

Veröffentlicht am 15.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Kaiser von Wachenbuchen hält Hof

 

Die Maintaler Bürgerversammlung vom 11. Oktober 2012 wird den Besuchern sicher noch lang in Erinnerung bleiben, denn in Wachenbuchen hielt der Wachenbuchener Karl-Heinz Kaiser als Stadtverordnetenvorsteher Hof. Der Versammlungsraum der Ev. Kirchengemeinde war gut gefüllt und die Besucher voller Erwartungen. Vorrangig ging es um die Verlängerung des Vertrages für den Mobilfunkmast auf dem Friedhofserweiterungsgelände. Aber auch Themen wie die ärztliche Versorgung, Bücherei, Stadtladen und diverse Mängel kamen zur Sprache. Zum Spektakel artete die Versammlung aus, als der Wachenbuchener Stadtverordnete Wilfried Ohl (CDU) verbal gewaltig aus der Rolle fiel und vom Stadtverordnetenvorsteher zur Mäßigung aufgefordert wurde. Bürgermeister Erhard Rohrbach ermahnte Wilfried Ohl zusätzlich, Namensnennungen von städtischen Bediensteten zu unterlassen und Kritik an ihn und den Stadtrat zu richten. Sein Nimbus als vermeintlicher Wachenbuchener Platzhirsch war danach deutlich angekratzt, was wohl den streitbaren Ludwig Stein (ehemals Freie Maintaler) zu unfairen Attacken gegen Ohl ermunterte. Die Bürgerversammlung brachte den anwesenden Stadtverordneten in der leidigen Frage des Sendemastes keine neuen Erkenntnisse, wenn man mal davon absieht, dass die Wachenbuchener darauf bestehen, dass das Parlament den 2004 gefällten Beschluss umsetzt und den Mast entfernen lässt. "Politik müsse verlässlich sein und Planungssicherheit gewährleisten", hieß es.

 

Der äußerst souverän auftretende Stadtverordnetenvorsteher informierte zunächst über die vertragliche Situation mit dem Mobilfunkbetreiber und die bestehende Gefahr, dass der Mast plötzlich an anderer Stelle wiederaufgebaut wird, wenn sich ein Wachenbuchener Grundstücksbesitzer mit dem Anbieter einig wird. Dann verlöre die Stadt eine Einnahme und das Problem des Sendemastes sei nahezu das gleiche. Das rief sofort Wilfried Ohl als früheren aktiven Funkmastgegner auf den Plan, der zunächst mit dem Baurecht argumentierte und dann vor der versammelten Glaubensgemeinde zur Pietät und der Totenruhe wechselte. Darin wurde er heftig von seiner Gattin unterstützt. Ohl nannte anschließend zum Befremden der anwesenden Politiker und Amtsträger alle Namen der Stadtverordneten, Stadträte und anderer Personen, die 2004 für die Entfernung des Sendemastes nach Ende der Vertragslaufzeit gestimmt hatten und die heute noch in Funktionen tätig seien. Bei einigen Personen verkündete er, welches Votum sie demnächst seines Wissens nach erneut abgeben würden. 

Das Vorgehen war reichlich unparlamentarisch und wurde auch prompt vom Bürgermeister gerügt. Die anschließende Diskussion war nicht frei von Provokationen. So wurde auch die Meinung vertreten, dass die Mobilfunkstrahlung auf dem Friedhof niemandem schade und die Strahlung bei Versetzung des Mastes in die Nähe des Kindergartens wesentlich gesundheitsschädlicher sei. Der Bürgermeister unterstrich, dass die Stadt nach Möglichkeit ein städtisches Grundstück, das notfalls durch einen Tausch erworben wird, ins Gespräch bringen will, um Auswüchse zu verhindern.

 

Ein verbaler Schlagabtausch zwischen Wilfried Ohl und Ludwig Stein entgleiste gewaltig, weil die Pietät von Stein provokant als Unsinn dargestellt wurde. Dabei unterlief Stein auch der Fauxpas, die gesundheitlichen Bedenken seien inzwischen widerlegt und könnten als untergeordnet angesehen werden. Das ist natürlich nicht so und nur Lobbyistengeschwätz. Ohl brüskierte Stein im Gegenzug recht lautstark, was doch einiges Befremden auslöste.

 

Es folgte ein bunter Strauß Wachenbuchener Probleme. Im Fokus stand zunächst der Wegzug des bisherigen Hausarztes, der eine Wachenbuchener Institution ist. Die Stadt ist bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. Grundvoraussetzung wären jedoch geeignete Räume (mindestens 120 m²). Nach Aussagen von Besuchern bangt der Bruder des Hausarztes, der Wachenbuchener Apotheker, ebenfalls um sein Geschäft. Es stand dadurch zunehmend die Frage im Raum "was mache mer denn da?". Als der Stadtladen und die zu schließende Bücherei ebenfalls mit "was mache mer denn da?" quittiert wurde, drängte sich einem anwesenden Maintaler Kabarettisten die Frage auf "was mache mer denn da mit Wachenbuchen?", was vom Stadtverordnetenvorsteher mit einem humorvollen Kommentar quittiert wurde.

 

Es ging auch noch um Feuchtwiesen für die Störche, in deren Zusammenhang Ludwig Stein Sponsoren aus dem Hurt zog und die beiden Hauptamtlichen damit zu brüskieren versuchte, dass sie im Gegensatz zu ihren Untergebenen davon nichts wüssten. Auch wurde eine Lanze für die Bürgerhausgastronomie gebrochen, weil die Bürgerversammlung im Gemeindezentrum dort nun keinen Umsatz ermögliche. Die Bürgerversammlung ging also mit rein Wachenbuchener Themen über die Bühne. Eigentlich schade, denn es gibt nämlich jährlich nur eine Bürgerversammlung.

 

Veröffentlicht am 12.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Politiker-Verdrossenheit

 

Während der Bürgerversammlung fiel immer wieder das Wort "Politikverdrossenheit" und es wäre besser gewesen, wenn man über "Politiker-Verdrossenheit" gesprochen hätte. Sie sind es nämlich, die die Politik gestalten. Das Maintaler Parlament und der Magistrat leisten sich immer wieder Kabinettstückchen, die ihresgleichen suchen. Mal wird eine Veränderungssperre beschlossen und kurz darauf wieder aufgehoben, oder es werden Ausschreibungen umgesetzt, die nicht mit dem EU-Recht konform gehen und ähnliches. So werden je nach Mehrheitsverhältnissen und Lobbyinteressen auch Beschlüsse revidiert, die zuvor einstimmig gefasst wurden. Im Fall des Wachenbuchener Sendemastes könnte das wieder einmal der Fall sein.

Ein Verantwortlicher der Wachenbuchener Baugenossenschaft berichtete, dass er bei vielen Grundstücksinteressenten und Bau- herren im Wort stehe, dass 2014 der Sender am Friedhof - entsprechend eines Beschusses von 2004 - entfernt werde. Längst sind die Menschen hinsichtlich der Gefahren der Mobilfunkstrahlung sensibilisiert und wissen, dass das den Immobilienwert ähnlich stark schmälert wie Fluglärm. Was liegt näher, als dass dieser Mann Planungssicherheit verlangt. 

Wie auch immer die Stadtverordneten dem- nächst entscheiden, es wird keine Lösung geben, die alle zufrieden stellt. Kurios ist, dass der damalige Stadtrat, der die Existenz des Senders trickreich verschuldete, heute als CDU-Stadtverordneter mitentscheiden darf, obwohl nicht ganz klar ist, was ihn damals dazu trieb, am Parlament vorbei einen Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber abzuschließen. Der nachfolgende Protest der Bürger führte dann zum einstimmigen Beschluss, den Sender 2014 wieder abzubauen. Dies jetzt infrage zu stellen, muss Verdrossenheit bewirken. Man sollte nicht einen Missstand mit einem zweiten Missstand reparieren, wenn man es nicht ernst meint.

 

Klaus Klee

 

 

Dapd ist in Insolvenz

 

Es gibt Zeitungsmeldungen, die auf den ersten Blick beim Lesen das Herz erfreuen. Eine dieser Nachrichten ist für mich die, dass die erst 2010 gegründete Nachrichtenagentur dapd in wesent- lichen Unternehmenssegmenten Insolvenz anmelden musste. Sie war angetreten, der Marktführer für Agenturmeldungen in Deutschland zu werden und warb bei Verlagen und Journalisten, um sie mit Informationen zu versorgen und deren geistige Erzeugnisse zu schützen. Ein Heer von freien journalistischen Mitarbeitern bot sie die Abnahme ihrer Arbeit gegen ein geringes Salär an und dapd erwarb für die Artikel und Kommentare gleichzeitig die Vermarktungsrechte. Es kommt noch toller. Eingeschlossen ins Geschäftsmodell waren sogar die Rechte längst vergangener Jahre, die es nach scheinheiliger Aussage von dapd im urheberrechtlichen Sinne zu schützen galt. Das Geschäftsmodell wurde sogar auf die Bilder von PicturePress ausgedehnt. Zusammen mit den ksp-Anwälten in Hamburg wurden daraufhin Tausende von Internet-Blogger und Foren mit Schadensersatzforderungen überzogen, weil sie das Urheberrecht und das Zitatrecht unbedarft und teilweise recht locker nahmen. Unter den für Inkassounternehmen üblichen Drohargumenten in Form von Satzbausteinen knickte ein Teil der so Gebeutelten ein, ein Teil setzte sich massiv zur Wehr, weil die Abzockmasche allzu offensichtlich war.

 

An dieser Stelle sei gesagt, dass mit zunehmender Bedeutung der Internetwerbung die unrecht- mäßige profitable Verwendung geistigen Eigentums und Bildmaterials allmählich ausufert und natürlich etwas dagegen getan werden muss. Hier muss aber ein Schritt nach dem anderen erfolgen. Zunächst sollten die „Sünder“ aufgefordert werden, die Streitobjekte innerhalb einer Frist zu entfernen und erneute Verstöße zu unterlassen. Erst nach Weigerung oder wiederholten Verstößen sind juristische Schritte einzuleiten. Leider bietet die gültige Gesetzgebung Grauzonen, die pfiffige Anwälte zu nutzen verstehen, um damit schnelles Geld verdienen. Sofort wird ein Vergütungskatalog gezückt und es werden entsprechende Schadensersatzforderungen konstruiert, die weder dem geistigen Inhalt, den Kosten der Erstellung, noch einem wirklichen Schaden entsprechen. Auf das korrekte juristische Vorgehen wird verzichtet, im Fokus steht die Abzocke. An Widersprüchen verdienen wiederum weitere Anwälte, die bereits im Internet – speziell für Mandantschaften gegen ksp/dapd-Forderungen - werben. Das Geschäft scheint so lukrativ zu sein, dass sich sogar die Anwaltskammern zurückhalten, die Abzocker in die Schranken zu weisen. Das Gesetz bietet deshalb weiterhin Steilvorlagen für windige Geschäftsmodelle.

 

Wie das Hamburger Abendblatt , die Süddeutsche Zeitung und der SPIEGEL melden, bricht gerade ein Teil der unter der dapd-Holding zusammengefassten Unternehmen zusammen und über 500 direkte Mitarbeiter sind existentiell bedroht. Probleme werden auch die vielen freien Journalisten bekommen, die sich mit der dapd eingelassen haben. Sie werden zur Überbrückung wohl kein Insolvenzgeld bekommen. In den nächsten Tagen wird sich erst das gesamte Ausmaß des Firmen- zusammenbruchs offenbaren. Eine unrühmliche Episode des aggressiven Finanzkapitalismus geht dem Ende entgegen. Die scheinheilig propagierte Absicht, die Pressefreiheit und gedankliches Eigentum zu schützen, mündet nun in ein Fiasko, das zurecht wegen seiner Auswüchse beklatscht wird.

 

Urheberrechtsverletzungen als Profit-Modell

 

In Kreisen der ksp/dapd-Attackierten spürt man bereits ein Frohlocken, dass damit nun die vielen noch anhängigen Schadensersatzforderungen vom Tisch seien. Als direkt Betroffener bin ich da eher skeptisch. Bekanntlich sammeln Insolvenzverwalter alle offenen Forderungen, um zur Befriedigung der Verbindlichkeiten so viel Kapital wie möglich herauszuschlagen. Vom Tisch sind für mich die Schadensersatzforderungen erst, wenn ich ein entsprechendes Schreiben der ksp-Anwälte in Händen habe.

 

Alle vom ksp/dapd-Geschäftsmodell profitierenden Juristen einschließlich der Anwaltskammern sollten inzwischen gründlich überdenken, wie sie sich zukünftig verhalten werden, wenn sich weitere dubiose Firmen, die sich als vermeintliche Wohltäter präsentieren und dabei lediglich knallharten Finanzkapitalismus betreiben, mit einem ganz speziellen Geschäftsmodell werben und so ganz nebenbei den Konkurrenten den Kampf ansagen. Sie sollten ausnahmsweise mal Moral und Berufsethik zeigen!

 

Die Politik muss das Urheberrecht und das Zitatrecht den neuen Medien anpassen und in zeitgemäßer Form über die Rechtslage aufklären. Noch immer ist die Ansicht weit verbreitet, es genüge, bei Übernahme die Quelle und das Datum der Erstveröffentlichung zu nennen. Das wurde so lange geduldet, wie der Umgang mit Quellen noch nicht ausuferte. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei. Oft ist allerdings gar nicht erkennbar, wessen Ursprungs ein Text ist, wenn er z.B. in Foren als schlaue Argumentation benutzt wird. Die Suchprogramme der dapd fanden mit entsprechenden Programmen in von Providern zur Verfügung gestellten älteren Datensicherungen  auch Übereinstimmungen, die gar nicht mehr im Netz existieren - in meinem Fall in längst gelöschten Seiten aus dem Jahr 2006 - und wollten die "Treffer" in klingende Münze verwandeln. 

 

Ist dapd pleite, weil sie in vielerlei Hinsicht das (Augen-)Maß verloren hat?

 

Veröffentlicht am 04.10.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Zweifelhafte Friedensangebote

 

Nicht nur innerhalb der Maintaler SPD, sondern auch in der Wählerschaft von SPD, WAM und GAM wird heftig darüber diskutiert, ob das einseitige Aufeinanderzugehen der SPD auf die heimische CDU zum jetzigen Zeitpunkt und in dieser besonderen Situation richtig war. Der grüne Vize Friedhelm Duch weist zwar richtigerweise darauf hin, dass in Zukunft nicht nur bei der Kita-Satzung breite Mehrheiten und sachpolische Entscheidungen erforderlich seien, um die Glaubwürdigkeit der Kommunalpolitik zu stärken. Dies muss aber in einer entspannten Atmosphäre stattfinden. Leider fährt die CDU derzeit eine Hetzkampagne nach der anderen gegen den kommunalpolitischen Erzfeind und lässt keine Gelegenheit aus, persönlich zu werden. Der Bürgermeister mischt mit seinen Möglichkeiten (z.B. mit Widersprüchen gegen missliebige Entscheidungen) mit und vertieft damit die Gräben. Im Moment der heftigsten Attacken sinnbildlich die Parlamentärsflagge zu schwenken, kann Einsicht bedeuten, wird in der Regel jedoch als Schwäche gewertet, weil dabei die Augenhöhe geopfert wird. Innerhalb der SPD wurden die drei Abweichler Wassermann, Nägele und de Lugas jetzt heftig attackiert. Helmut Wassermann hat die Fraktion bereits enttäuscht verlassen und die beiden anderen Genossen stehen unter heftigem Beschuss, weil es um die Glaubwürdigkeit der gesamten Fraktion geht. Diese ist nun mal die Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

 

In der Tat kam das in Zukunft wichtige Aufeinanderzugehen zum falschen Zeitpunkt, so dass sich die Opposition nun in der besseren Position wähnt. Der Widerspruch des Bürgermeisters zum Kita-Beschluss ist nicht vom Tisch und wurde als Druckmittel aufgewertet. Die Freude der CDU drückte noch am Sitzungsabend symbolisch deren Scharfmacher Götz Winter aus, der das Verhalten heuchlerisch lobte. Das wird wohl auch Helmut Wassermann zu viel gewesen sein. 

 

In der neu zusammengerufenen Kita-Arbeitsgruppe ist wohl kaum eine beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu erwarten, wenn es bei den Standpunkten von SPD und CDU bleibt und sich der Bürger- meister weiterhin weigert, die exakten Zahlen herauszurücken. Zur Problemlösung werden nun die GRÜNEN den Knoten durchschlagen müssen, die in dieser Debatte bisher ohnehin die beste Figur machten. Als Bürger und Zuhörer in den Sitzungen nahm ich jedenfalls diesen Eindruck mit.

 

Die SPD steht nun vor der Aufgabe, die Reihen wieder zu schließen, auf eine Entspannung hin zu arbeiten, jedoch dabei nicht die Augenhöhe zu opfern. In Reihen der CDU sollte dagegen das zerstörerische agitative Potenzial zurückgefahren werden. Worte und Taten müssen in einem positiven Einklang stehen. Eine in Teilen widerwärtige Politik und als widerwärtig empfundenes Verhalten sind als Einklang der falsche Weg.

 

Veröffentlicht am 24.09.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Fragwürdige Entrüstung

 

Dank der Presse und der Medien gelingt es heutzutage, innerhalb weniger Stunden ganze Regionen, wenn nicht weite Teile der Welt zu informieren und Reaktionen auf die Informationen zu provozieren. Das sieht man an dem dämlichen Filmchen und den Karikaturen, in dem der Prophet Mohammed durch den Kakao gezogen und der Islam thematisiert wird. Das ruft sofort religiöse Einheizer und Terroristen auf den Plan, die erst eine fragwürdige Entrüstung zelebrieren und dann die Massen für ihre Zwecke zu Terror und Mord anstiften. Das wiederum ruft selbsternannte Retter der Meinungsfreiheit und der Werte des christlichen Abendlandes auf den Plan, die weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch hier werden nur eigene Zwecke der Anstifter verfolgt, um ein neues rechtsorientiertes Weltbild zu erzeugen. Die eigentlichen Ziele sind Entrüstung und Fremdenfeindlichkeit. Die Argumente sind schlicht und einleuchtend. Millionen von Muslime leben mitten unter uns. Immer gefürchteter werden angeblich die Freitagsgebete in Moscheen, bei denen Lunten gelegt und womöglich angezündet werden. Wir Deutschen neigen bekanntlich zu Radikallösungen. Der Volkszorn muss nur die kritische Masse überschreiten und das Unheil ist nicht mehr aufzuhalten. Die Presse und die Medien haben die Hauptinstrumente in der Hand, mit denen man das Volk erreicht. Weltweit müssen sich die Medien ihrer Verantwortung bewusst werden und sorgfältig abwägen, wie sie berichten und welchen Versuchungen sie nicht erliegen dürfen.

 

Umsatzzahlen, Einschaltquoten und Klicks sind die Blickrichtung und die Medien verhelfen Themen zu einem Bekanntheitsgrad, der mitunter gewollt ist. So entsteht eine Allianz - eine Win-Win-Situation - zwischen den Medien und denjenigen, die den Stoff liefern.

 

Die Kurzzeit-Bundespräsidentengattin schreibt ein dürftiges Buch und macht eine angeblich ihre Ehre verletzende Verleumdung erst so richtig publik und legt sich mit Medien und Einzelpersonen an und die Presse stürzt sich lüstern auf das Thema, um Umsatzzahlen zu steigern. Gewollt war wahrscheinlich nur das Interesse am Buch, das ihr nun eine gewaltige Einnahme beschert. Ihre fragwürdige Entrüstung war kalt berechnet und unterstreicht nochmals, dass sie und Ihr Gatte für Deutschland nur ein bedauerlicher Fehlgriff war. Das Ganze ist also nur eine Bestätigung dessen, was bekannt ist.

 

Die lächerlichste Entrüstung leistet sich momentan das britische Königshaus wegen zweier inaktiver Milchdrüsen unter nacktem Fleisch, wie sie hunderttausendfach an Stränden und an anderen öffentlichen Orten als Ausdruck eines freien und unverklemmten Lebensstils zur Schau gestellt werden. Was ist denn an Nacktheit schützenswert, wenn sie einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht wird? Natürlich verändert sich dadurch das Bild von der antiquierten Welt des Hochadels. Ist das aber so einen Aufstand wert?

 

Sensationslust und Neugier auf den billigen Plätzen hungriger Voyeure drohen zu eskalieren. Die Medien haben größtenteils die Verhältnismäßigkeit verloren und erliegen dem billigen Verlangen der Kunden. Es wäre besser, sie würden Verantwortung für das tragen, was sie veröffentlichen.

 

Veröffentlicht am 20.09.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Respektvolles Miteinander

 

Maintals Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD) wandte sich an den Hessischen Städte- tag und erbat Auskünfte zu folgenden Fragen: 

  • Wer schützt Stadtverordnete bei öffentlichen Angriffen durch politische Mitwettbewerber? 

  • Hat ein Stadtverordneter einen Anspruch auf rechtliche Vertreter durch die Stadtverordnetenversammlung, wenn er z.B. Nachteile am Arbeitsplatz befürchtet? 

Anlass waren Leserbriefe aus dem politischen Umfeld im Maintal TAGESANZEIGER, die eindeutig diffamierenden Charakter hatten. Zwar nicht im Fokus des Stadtverordnetenvorstehers aber ebenso ehrenrührig war kürzlich die dort zu lesende Einschätzung, der zweimalige Bürgermeisterkandidat Jörg Schuschkow, der mit der Abschaffung des Stadtratspostens in seine Wahlkämpfe zog, hätte dies im Fall seiner Wahl mit Sicherheit nicht umgesetzt. Das war mehr als eine Unterstellung.

 

Es ist nun die Frage, was man ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitikern unterstellen, nachsagen oder vorwerfen kann und darf, ohne deutlich Grenzen zu überschreiten. 

Interessant war die Antwort, die Karl-Heinz Kaiser erhielt. 

 

Demnach üben Stadtverordnete ihr Mandat nach ihrer freien, nur durch die Rücksicht auf das Gemein- wohl bestimmten Überzeugung aus, § 35 Abs. 1 HGO. Sie sind in ihrer Entscheidung frei.

Deshalb müssen sie ihr politisches Verhalten auch allein verantworten. 

Auch aus § 57 Abs. 3 Satz 2 HGO lässt sich keine Fürsorgepflicht des Stadtverordnetenvorstehers für einen einzelnen Stadtverordneten herleiten. Aus dieser Vorschrift ergibt sich lediglich eine Verantwor- tung des Stadtverordnetenvorstehers für ein respektvolles Miteinander innerhalb der Stadtverordne- tenversammlung. 

 

Sofern ein Stadtverordneter durch einen Bürger persönlich angegriffen wird, muss im Hinblick auf eine rechtliche Verteidigung durch die Stadt nachgewiesen sein, dass 

  • der Angriff im Rahmen seiner Mandatsausübung erfolgte, 

  • eine städtische Position Anlass des Angriffs war 

  • und dabei ein Rechtsgut verletzt wurde. 

Eine Verletzung des Rechtsgutes liegt z.B. vor, wenn eine Beleidigung im strafrechtlichen Sinn gege- ben ist. Sofern sich der Stadtverordnete lediglich beleidigt fühlt, genügt dies nicht für ein städtisches Engagement in dieser Angelegenheit. Obwohl auch und gerade im Maintal-Forum heftigst unter vollem Namen argumentiert und gestritten wird, kam es bisher nicht zu juristischen Folgen, wenn dort zu lesende Behauptungen beleidigenden Charakter hatten. Die Stadtverordneten sind offensichtlich viel gewöhnt und berücksichtigen meistens, von wem die haltlosen Argumente kommen. Vermutliches Credo: "Man muss ja nicht jeden und alles ernst nehmen!" 

 

Den Kommunalpolitikern - zumindest untereinander - stünde ein respektvolles Miteinander gut zu Gesicht, auch wenn sie Aversionen gegen die Gegner wegen deren politischer Heimat hegen oder diese deswegen gar verachten. Personen dagegen, die die Kommunalpolitik aufmerksam verfolgen und Kritik anbringen, sollten bedenken, dass jeder Stadtverordnete seine Freizeit offiziell für das Gemeinwohl opfert und erst hintergründig für seine politische Überzeugung. Was daraus resultiert, sollte respektiert werden, denn erst aus den verschiedenen Sichten entsteht schließlich eine repräsentative Meinungsvielfalt, die der Lösungsfindung dienen kann. 

 

Respekt muss gelebt werden

 

Zum gegenseitigen Respekt gehört auch das Zuhören und das Verarbeiten des Gesagten - Sachpolitik eben. Besucht man die Ausschusssitzungen und die Stadtverordnetenversammlung, so hat man eher den Eindruck, dass die Parlamentarier hinter einem Fraktionsschild sitzen, von dem jedes Argument abprallt, ehe es die Fraktionsmitglieder erreicht. Angesprochen fühlen sich nur die Wortführer, die Gebetsmühlen ähnlich Standpunkte austauschen.

 

Glaubt man vorliegenden Informationen, geht es den meisten Fraktionen jedoch eher um die politische Überzeugung und das, was sie den Wählern versprachen. Obwohl gute Sachargumente auf dem Tisch liegen, scheint nur eine Information wirklich wichtig zu sein, nämlich, wie denn am Abstimmungstag die anwesenheitsbedingten Mehrheitsverhältnisse aussehen. Danach werden noch schnell TOPs geschoben oder zurückgezogen, um sie zu einem günstigeren Zeitpunkt durchzudrücken. Überzeugen spielt praktisch keine Rolle. 

 

An solchen Tagen der zahlenmäßigen Unterlegenheit sind von notorischen Einheizern sogar versöhn- liche Töne zu hören. In diesen Momenten darf man ihr Verhalten nicht mit respektvollem Umgang verwechseln und schon gar nicht mit Einsicht, denn einige Tage später setzen sie erneut die Hass- mütze auf und verwenden neue provokante Sprüche. 

 

Was der Stadtverordnetenvorsteher thematisierte, hat etwas mit Kultur zu tun. Die wird in unserer Ellenbogengesellschaft nur sehr schwer umzusetzen sein. Dazu fehlt einfach der gegenseitige Respekt.

 

Veröffentlicht am 12.09.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maintaler Flüstertüten

 

Seit einigen Wochen verfolgt die Maintaler CDU eine Taktik, die als nur bedingt substanziell aber als extrem populistisch empfunden wird. So prägten die Strategen der CDU zum Beispiel den platten Begriff "Bettensteuer" für die Übernachtungsabgabe und malten in enger Abstimmung mit Maintaler Hoteliers ein wahres Horrorszenario von Hotelschließungen bis zum Arbeitsplatzabbau. Aufgrund eines Prüfauftrages orakelten sie den Untergang einiger Stadtteilfeuerwehren und den Niedergang des freiwilligen Brandschutzes herbei. Zur neuen KITA-Gebührensatzung attestierten sie einen Todesstoß für alle privaten Kinderbetreuungseinrichtungen und weitere ähnliche Szenarien, die nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch bei den Bürgern dieser Stadt für große Verunsicherung sorgte. Nachdem im Parlament bereits Entscheidungen unter Vorbehalt gefallen waren und hinsichtlich der kommunalen Übernachtungsabgabe ein in seinen Auswirkungen noch zu prüfender Richterspruch vorliegt, verstärkte die CDU nochmals ihre direkte Lobbyarbeit und die taktische Desinformation der Bevölkerung, anstatt die Sitzungen der Gremien zur Klärung zu nutzen. Sie verlangte sogar, den noch nicht ausdiskutierten Punkt "Bettensteuer" von der Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzung zu nehmen. Nun prangert die SPD genau dieses Vorgehen an und benennt die Protagonisten der fragwürdigen Aktionen und Vorgehensweisen.

 

Das Vorgehen, das ich mal "Maintaler Flüstertüte" nenne, basiert auf Halbwahrheiten, grenzwertigen Annahmen und Vortäuschungen, für das es Flüsterer im Hintergrund und "Tüten" an vorerster Front gibt. Offensichtlich bedürfen die wahren Strategen dieser menschlichen Tüten, um nicht selbst wegen der haarsträubenden Argumentation in die Schusslinie zu geraten. Besonders stark exponiert sich der CDU-Stadtverordnete Götz Winter. Ihm folgen Erik Schächer und Markus Heber. Aber auch weitere CDU-Strategen sowie die MIT flankieren die Aktionen, indem sie Beiträge beisteuern. Dass das auf diesem Weg Eingeflüsterte Wirkung zeigt, konnten Vertreter der neuen Mehrheit feststellen, als sie wegen der neuen Kita-Gebühren- satzung mit den freien Trägern sprachen. Einem Artikel vom 5.9.2012 im Maintal Tagesanzeiger kann man entnehmen, dass die Gesprächspartner den von der CDU eingeflüsterten "Fakten" und Auswirkungen geglaubt hatten und nun - nach sachkundiger Information - ihre Haltung korrigieren.

Als die SPD diese Information in ihrer Öffentlichkeitsarbeit nutze, betrieben die freien Träger per Leserbrief vom 8.9.2012 im Maintal TAGESANZEIGER sofort Schadensbegrenzung und betonten, dass eigentlich nur Götz Winter im Vorfeld mit Informationen auf sie zu gekommen sei, sie aber nicht instrumentalisierbar seien. Es ist lobenswert, wenn sich Stadtverordnete vor Ort kundig machen, um qualifizierter entscheiden zu können und es ist auch normal, dass Betroffene sich über Politiker informieren wollen. Nicht normal ist es aber, wenn Politiker mit den ihnen bekannten Fakten und Zahlen hausieren, während der Bürgermeister die richtigen Fakten und Zahlen unter Verschluss hält.

 

Im Maintal-Forum betreibt zumindest Jörg Schuschkow (WAM) auf der Basis bekannter Fakten und Zahlen eine wirklich gute Informationsarbeit, während der Bürgermeister und Kämmerer, der mit stichhaltigem Zahlenmaterial und Fakten Überzeugungsarbeit leisten könnte, sein Wissen für sich behält. Den Stadtverordneten der Mehrheitsparteien, aber auch den Betroffenen, verweigert der Bürgermeister nach Aussage mehrerer Stadtverordneter beharrlich die Herausgabe der gewünschten Daten, die man für die richtige Entscheidung braucht. Ob die eloquent daher kommenden Mitglieder der Magistratsunterstützungsfraktionen von ihm dagegen mit Daten und Informationen versorgt werden, bleibt ein Geheimnis. Sie führen sich jedoch in der Öffentlichkeit auf, als hätten sie den absoluten Durchblick. Das passt irgendwie nicht zusammen.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Politiker der neuen Mehrheit eigentlich nicht für möglich hielten, dass der von der CDU Verbreitete Nonsens (solange die Fakten nicht amtlich sind) von weiten Teilen der Öffentlichkeit ernst genommen wird. Politisch interessierte Menschen entkeimen normalerweise bereits im Ansatz die Absicht solcher Aktionen und registrieren, ob man sie ernst nehmen kann oder nicht. Nun kommt bei SPD, WAM und GAM die Gewissheit der politischen Unbedarftheit vieler Bürgerinnen und Bürger an, mit der man offensichtlich nicht rechnete. Diese  scheint dagegen eine feste strategische Größe in den taktischen Überlegungen der CDU zu sein. Man erzählt den Wählern einfach einen aufs Ohr und schaut, was passiert. Dabei wird die von seriösen Unionspolitikern früherer Jahre geerbte Glaubwürdigkeit genutzt. Beides ist heute offensichtlich bei der CDU nur noch bei einigen Personen gerechtfertigt. Es ist bedauerlich, dass die Kommunalpolitik heute von Hobbystrategen als Versuchsfeld genutzt wird. Diese bieten den Bürgern das Kopfkissen "CDU" an, auf dem man sich getrost auf die andere Seite legen und weiterschlafen könne, wenn man CDU gewählt hat. Damit - so glauben sie vermutlich - würden sie ihrer Partei einen großen Dienst erweisen.

 

Wenn man genauer hinschaut, gibt es dort noch nicht einmal einen einzigen intelligenten Ansatz, wie man aus der Maintaler Misere herauskommt, in die man Maintal vor den Augen einer eingelullten Bevölkerung geritten hat. Es existiert nur der Ansatz einer Verdoppelung der Grundsteuer B und kleiner Korrekturen der Hundesteuer und der Friedhofsgebühren. Strukturelle Lösungsansätze sucht man vergebens.

 

Wie im Artikel "Der Unverzichtbare" bereits angeschnitten, liegt die Wurzel des Übels im derzeitigen Zustand der Maintaler CDU. Es mangelt an allen Ecken und Enden an fähigen, glaubwürdigen und kraftvollen Kommunalpolitikern. An vorderster Front agieren Heißluftbläser an der Flüstertüte. Im Zentrum sitzt der Bürgermeister als verdeckt Agierender und merkt offensichtlich nicht, dass er eine verfehlte Politik steuert und viele Bürger der praktizierten Verhaltensweisen überdrüssig sind. Die wenigen CDU-Stadtverordneten mit echtem Potenzial müssten eigentlich von ihrer Partei aufgebaut und für Führungsrollen qualifiziert werden. Man müsste ihnen eine Perspektive geben und sie nicht sich selbst als Flüstertüten an vorderster Front verheizen lassen, während sich im Zentrum der Macht nichts wirklich bewegt. 

 

Veröffentlicht am 08.09.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Unverzichtbare

 

Bis vor einigen Wochen wurde in normalerweise gut informierten Kreisen Maintals kolportiert, dass sich Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) für ein Landtagsmandat interessiere, weil Alois Lenz nicht noch einmal kandidieren werde. Nun ist bekannt, dass der CDU-Chef von Hanau Joachim Stamm und der ehemalige Bürgermeister von Langenselbold Heiko Kasseckert in die enge Wahl der Nachfolge kamen. Gerade noch rechtzeitig ließ Erhard Rohrbach verlauten, Maintal weiterhin vorstehen zu wollen, damit eine verworfene Kandidatur erst gar nicht zum Thema wird. Die örtliche CDU vergießt unterdessen Krokodilstränen um Alois Lenz, der allerdings nur in den Reihen der CDU und ihrer Anhängerschaft als Sympathieträger gilt. Er ist ein wahrer Kilroy, denn es scheint für ihn wichtig zu sein, überall dabei (gewesen) zu sein. Beschloss der Landtag Wohltaten, so hieß der Überbringer Lenz. Wurde ein Aufmunterer oder ein Beschwichtiger gebraucht, kam Lenz. Er pflegte landauf landab seine Präsenz. Nun ist er bald Geschichte und die Maintaler CDUler haben keinen Politiker, der geeignet oder abkömmlich wäre, im Landtag die zweitgrößte Stadt und den dazugehörigen Wahlbezirk zu vertreten. Ein Armutszeugnis für die Maintaler CDU!

 

Dass Erhard Rohrbach seine Ambitionen hinten an stellt, zeigt, dass die Maintaler CDU im für die Nominierung zuständigen Gremium praktisch keine Rolle spielt und Maintals CDUler außer Erhard Rohrbach über keinen weiteren politischen Leuchtturm in Maintal verfügt. Er wird in Maintal aus Sicht der CDU dringender gebraucht als in Wiesbaden, denn ohne ihn ist in Maintal keine Wahl zu gewinnen. Seine Aura verhindert - mit einer kleinen kurzen Unterbrechung - seit über einem Jahrzehnt, dass die SPD auch nur den Hauch einer Chance hat, wenn es um den Bürgermeisterposten geht. Aber auch die Kommunalwahl ist von ihm geprägt, auch wenn er nur als Placebo auf der Liste steht. Hinter Erhard Rohrbach ist in der CDU praktisch kein Format auszumachen - bestenfalls handwerkliches Mittelmaß. Das richtet sich in gewisser Weise nun gegen ihn selbst, denn seine weitergehenden Ambitionen verpuffen vor dem traurigen Bild, das seine Partei in Maintal abgibt. Das erklärt auch, warum seine Parteifreunde diesen Alois Lenz so sehr anbeten, der auf sie wie ein Titan wirken muss. Jetzt müssen sie sich für einen Kandidat als Nachfolger entscheiden und Maintal selbst kam noch nicht einmal in die Nähe einer Chance, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Vielleicht ist es aber auch ganz gut so!?

 

Veröffentlicht am 01.09.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Bürgermeister

Erhard Rohrbach

 

für Maintals CDU

unverzichtbar

 

Schunkeln auf Wolke 7

 

Nun hat die Unberechenbarkeit in Maintal einen Namen: Elke Nagel. Erst parteilos, dann Mitglied der Grünen, dann Grün-Alternativ, dann GAM und Piratin - jetzt demnächst ganz aus der Maintaler Politik raus, wie sie gegenüber dem Maintal TAGESANZEIGER bekannt gab. Erst blond und dann schwarz und immer für eine Überraschung gut, auch das ist ihr Markenzeichen. Dass man damit große berufliche Chancen hat, ist eigentlich verwunderlich. Doch aus  genau diesem Grund zieht es sie nach Berlin. Mal sehen, in welchem Berliner Ortsverein sie auftaucht, denn "Mitmischen" ist ihre große Leidenschaft, wie man weiß. In Maintal lässt sie ein Patt im Parlament zurück, das in Zukunft zu noch intensiverer Zusammenarbeit und wechselnden Mehrheiten führen wird. Zwar wird über ein groteskes Nachrückerszenario spekuliert, das aber weder in der Geschäftsordnung der Stadtverordnetenver- sammlung noch in der Hessischen Gemeindeordnung so vorgesehen ist, doch Maintal ist ebenfalls immer für eine Überraschung gut. 

 

 

SPD-Frontmann Sebastian Maier geht offensichtlich davon aus, dass nun den Grünen das Recht eines Nachrückers eingeräumt wird, weil er von einer 22:22-Stimmen-Situation im Parlament ausgeht und dabei das dauerhafte Fernbleiben der Stadtverordneten der REPs als Normalfall ansieht. Genau das ist es aber nicht, denn entsprechend der Geschäftsordnung des Parlaments muss das dauerhafte Fernbleiben Konsequenzen haben. Die blieben bisher aus. Damit könnte man aber die Unberechen- barkeit beziehungsweise die missbräuchliche Berechenbarkeit, die von den REPs ausgeht, entschärfen.  Elke Nagel könnte sich dagegen für eine gewisse Zeit vom Parlament beurlauben lassen, wie es die Geschäftsordnung vorsieht, wenn sie ihren ersten Wohnsitz in Maintal beibehält. Neue berufliche Herausforderungen sind stets mit einer Probezeit verbunden, was das Ansinnen plausibel machen würde. Damit hätte das Mehrheitsverhältnis - um eine Stimme reduziert - weiterhin Bestand und die eingeschlagene neue Politik könnte fortgesetzt werden.

 

Sollten die Grünen davon ausgehen, dass ihnen wirklich ein Nachrücker zugesprochen wird, so wäre das ein Novum. Das Mandat ist bei einer Personenwahl stets an die Person und die Partei gebunden. Die drei Mitglieder der GAM nahmen diese jedoch aus der Fraktion der Grünen endgültig mit, das ist Fakt. Wolfram Eschelbach und Jörg Schuschkow nahmen damals ebenfalls ihr Mandat aus der CDU mit, als sie weiterhin als fraktionslose Abgeordnete ihr Amt versahen. Es kann nicht sein, dass die Sitze von Stadtverordneten, die ihre Politik nicht mehr in der eigenen Fraktion vertreten sehen und deshalb die Fraktion verlassen, im Fall des Ausscheidens aus dem Parlament wieder an die ehemalige Fraktion zurückfällt. 

Bei einer Personenwahl - auch wenn sie über eine Liste erfolgt - entscheidet sich der Wähler zuerst für die Person und nebenbei auch für die politische Richtung. Sind Person und Politik der Partei unverändert, rückt der nächste Listenkandidat entsprechend seines Abschneidens bei der Wahl nach. Verändert sich die Politik zwischen der Wahl und der späteren Arbeit im Parlament, so ist bei einer Trennung dieses Band zerschnitten. So zumindest sehen das viele Wähler und empfänden es als grotesk, wenn es anders käme.

 

Den drei momentan noch frohlockenden Fraktionen kann man nur empfehlen, stärker auf die anderen Fraktionen zu zu gehen und praktikable Lösungen für die verfahrene Maintaler Situation zu finden. Die Fortsetzung der albernen Konfrontation und der Verweigerungshaltung des Bürgermeisters ist nicht zielführend. Keine der möglichen Mehrheiten kann überdies vor politischen Hasardeuren sicher sein. Das konnte man gerade in der letzten Legislaturperiode eindrucksvoll erleben.

 

Veröffentlicht am 18.08.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Olympische Wechselbäder

 

Die Olympischen Spiele 2012 sind zuende und die Welt ist um einige Erfahrungen reicher. Unseren Sportlern wird auch diese Olympiade noch lang in Erinnerung bleiben, denn für einige von ihnen war es ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Besonders hart traf es die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer, die entweder noch nicht soweit waren oder ihren sportlichen Höhepunkt überschritten haben. Deutschland errang erstmals keine einzige Medaille! Paul Biedermann und Britta Steffen, die Vorzeige-Schwimmer der Nation, Weltrekordler und ehemalige Olympiasieger gingen förmlich im Mittelfeld unter. Mit ihren geschwommenen Zeiten hätten sich zu anderen Zeiten Medaillen gewinnen lassen - nur eben nicht bei dieser Olympiade. So blieb Britta Steffen nur die süßsauere Bewunderung der Siegerinnen, was ihr im deutschen Lager Ärger einbrachte. Sie sagte, was "Sache " ist und der Deutsche Schwimmverband sollte sich schleunigst überlegen, was zu ändern ist. Die anderen Nationen - allen voran USA, China und England - fördern ihre Schwimmer wesentlich aufwändiger und bieten ihnen ideale Trainingsbedingungen an. Deren große Zahl erfolgreicher Schwimmerinnen unter 16 Jahren zeigt, dass in den USA und in anderen Ländern die jungen Talente viel früher aus ihrer lokalen Umgebung mit ehrenamtlichen Trainern und limitierten Trainingsmöglichkeiten herausgenommen, besser gefördert und auf große Wettkämpfe vorbereitet werden. Wenn unsere Talente noch um die Deutschen Jungendmeisterschaften kämpfen, erringen gleichaltrige Schwimmerinnen anderer Länder bereits Edelmetall bei Olympia. 

Die Enttäuschung war natürlich bei den beiden deutschen Vorzeigeathleten besonders groß, zumal sie privat eben- falls gemeinsame Wege gehen. Die Misserfolge des Partner tangieren natürlich die eigene Psyche - und das bereits in den ersten Wettkampftagen. Es schien, als sei das Umfeld nicht in der Lage gewesen, positiven Einfluss auszuüben, wie man es von Trainern erwarten kann. Viele Sportlerinnen beklagten, dass sie keinen Kontakt zu ihre Heimtrainern hatten, sondern nur auf die Verbandstrainer angewiesen waren, was nicht ausreichte.

 

Ein anderes Kapitel der Olympiade war die Hochspringerin Ariane Friedrich, die derzeit in einer Krise steckt. Die extravertierte Sportlerin, die momentan wesentlich größere Schlagzeilen außerhalb des Sports liefert und auf ihre äußere Wirkung scheinbar mehr Wert legt, als auf ihre Leistung, wird wohl jetzt stärker von Event zu Event durch die Leichtathletikwelt tingeln, um vielleicht irgendwann an alte Leistungen anzuknüpfen. Ihre Selbstinszenierung hat ja durchaus ihren Marktwert. 

 

Insgesamt schnitten die deutschen Sportler doch noch recht gut ab, auch wenn sie die Gesamter- wartungen nicht erfüllten. Vielleicht sollten wir die Einzelleistungen stärker würdigen, die einige Sportlerinnen und Sportler meisterten. Olympia ist ein Zeitpunkt, an dem ein Athlet auf den Punkt genau seine Leistung abrufen muss. Das gelingt jedoch nicht immer. In den einzelnen Disziplinen erkannte man in solchen Momenten das weltweite Zusammengehörigkeitsgefühl der Sportler, besonders, wenn sich kleine Dramen am Rande der Wettkämpfe abspielten. Freude und Leid lagen oft ganz eng zusammen, gerade, wenn es um den undankbaren 4. Platz ging. Doch bei manchen Sportlern war bereits die Freude groß, überhaupt ein Halbfinale oder einen Endlauf erreicht zu haben und zu den zehn besten Sportlerinnen oder Sportlern ihrer Sportart zu gehören. Die Athleten schöpfen daraus ihre Kraft, sich weitere vier Jahre auf die nächste Olympiade vorzubereiten, denn sie ist das Größte, was ein Sportler erleben kann. Das zählt mehr als alle Medaillen-Statistiken.

 

Veröffentlicht am 12.08.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maintaler Pietät

 

Die Maintaler Kommunalpolitiker holt in diesen Tagen die Vergangenheit ein. Der Betreiber des Mobilfunkmastes auf dem Wachenbuchener Friedhofs(erweiterungs)gelände beantragte eine Verlängerung des Vertragsverhältnisses, um Wachenbuchen weiterhin mit Mobilfunk zu versorgen. Vor knapp 10 Jahren schloss der Magistrat mit E-Plus diesen Vertrag ab und löste mit ihm und einem weiteren geplanten Funkmast auf der Bleiche in Hochstadt eine intensive Mobilfunkdebatte aus, die später sogar in ein Akteneinsichtsverfahren mündete. Heute sitzt der damalige Fürsprecher der Mobilfunkbetreiber und Ex-Stadtrat Erik Schächer als CDU-Stadtverordneter im Parlament. Sein heutiger Fraktionskollege Wilfried Ohl war damals einer der heftigsten Gegner des Senders. Nun können (besser: müssten) sie darauf achten, dass die Vereinbarungen mit E-Plus nicht wieder am Parlament vorbei laufen und nicht erneut Tatsachen geschaffen werden, die 10 Jahre gelten. Für die SPD war Karl-Heinz Kaiser damals um Schadensbegrenzung bemüht, konnte aber nichts mehr daran ändern. Heute kann er in seiner Funktion als Stadtverordnetenvorsteher bereits im Vorfeld darauf achten, dass die richtigen Planungs- und Genehmigungs-Wege eingehalten werden.

 

Die Lage ist nicht ganz so einfach, wie sie aussieht. Der auf dem bisher ungenutzten Friedhofserweiterungsgelände stehende Sender entlastet etwas den Maintaler Haushalt und Sparen sowie Einnahmeverbesserungen sind ja heute ein starkes Argument. Wenn der damals noch parteilose Wilfried Ohl (jetzt CDU) heute noch dazu steht, dass die Sendeanlage die Totenruhe stört und sich eine Mehrheit im Parlament dieser Meinung anschließt, muss ein anderer Standort gesucht werden, der den Friedhof frei von der kommerziellen Nutzung durch Dritte hält. Sollte ein anderer Grundstücksbesitzer in den Vertrag einsteigen, so wären die Mitsprachemöglichkeiten der Stadt Maintal sehr begrenzt. Das letzte Wort hätte dann das Kreisbauamt. 

An dieser Stelle muss man sich fragen, was eigentlich aus den Mobilfunkaktivitäten der Jahre 2003-2005 wurde, als es um den Ausbau der Mobilfunkversorgung ging. Damals wurden von den Mobilfunkinitiativen zumindest der Sendemast an der Bleiche verhindert. Heute steht der Mast inmitten eines Grünbereichs zwischen zwei Wohngebieten, eines anderen Kindergartens, eines Seniorenzentrums und in der Nähe einer Sportstätte. 

Dieser Standort wurde vom Parlament genehmigt, weil damit auch die Sendeanlagen auf dem Geisheimer-Gelände der Berliner Straße ersetzt werden sollte. Der Schutz der Bevölkerung war zweitrangig. Später gab es noch einmal einen bundesweiten "Mobilfunktag", der auch in Maintal zur Aufklärung genutzt wurde. Doch der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ließ sich zu den Ergebnissen der Mobilfunk-Studie zu der Äußerung hinreißen "solange Sie mir keinen schwarzen Schwan zeigen, sind für mich alle Schwäne weiß..."

 

Zwar gelang es der Maintaler Mobilfunkinitiative, wieder in die Lokale Agenda aufgenommen zu werden und die Notwendigkeit eines Mobilfunkkatasters für Maintal zu verdeutlichen. Im Zuge des  Stadtleitbildprozesses gingen die Aktivitäten jedoch nahezu unter. Heute ist Maintal wesentlich intensiver bestrahlt als 2003 und die Protagonisten im Rathaus erfreuen sich der Ruhe an der Mobilfunkfront. Mit der könnte es jetzt vorbei sein, wenn sich die einstigen Aktivisten wieder ihrer Bedenken und Ängste erinnern und dem Magistrat genau auf die Finger schauen. Auch heute ist die Unbedenklichkeit der Mobilfunkstrahlung nicht absolut bewiesen und die unabhängige Kontrolle über die auf den Sendeanlagen eingestellten Leistungen und Abstrahlungen, die für eine Überbelastung sorgen können, nicht gegeben. Im Rathaus vertraut man weiterhin den Mobilfunkanbietern.

 

Wenn das Thema nicht so ernst wäre, würde ich jetzt hinsichtlich des Sendemastes in Wachenbuchen zynisch behaupten, "eine Umfrage unter den Nutzern des Wachenbuchener Friedhofs habe keine signifikanten Beeinträchtigungen in ihren Ruhestätten ergeben" - weshalb einer Laufzeitverlängerung zugestimmt werden kann. Wetten, dass es so kommt?

 

Veröffentlicht am 05.08.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

Erik Schächer (CDU)

klärte nachträglich auf

 

Karl-Heinz Kaiser (SPD)

musste vollendete Tatsachen

erläutern

 

Ablenkungsmanöver?

 

Seit einiger Zeit pflegt der Maintal TAGESANZEIGER eine Rubrik mit dem Titel POLITIKUM, in der ein kommunalpolitisches Thema angerissen wird und die Leser zu ihrer Meinung befragt werden. Die Frage vom 30. Juli 2012 lautete: "Geht es wirklich ohne Stadtrat?". Als Leser dachte ich sofort: "Endlich ist es da, das Sommerloch, das ideal für Geisterdebatten und vermeintliche Aufregerthemen geeignet ist!"

 

Die viel zu früh angestoßene Debatte um die nächste Wahl des Stadtrates hat plötzlich begonnen. Dies scheint im Interesse des Bürgermeisters zu sein, der das Sommerloch gern zu speziellen Informations- kampagnen nutzt. Da in der gleichen Ausgabe auch Auszüge aus dem Sommerinterview mit Erhard Rohrbach zu lesen sind, muss man davon ausgehen, dass die im POLITIKUM enthaltenen Thesen auch von ihm stammen. Umso verwunderlicher ist es, dass hier ohne Widerspruch der Redaktion infrage gestellt wird, dass Jörg Schuschkow an der Forderung der Abschaffung des Stadtrats festgehalten hätte, wenn er Bürgermeister geworden wäre. Bei vielen Gelegenheiten hat Schuschkow das bekräftigt und hält das bis heute aufrecht. Das war sein jeweils stärkstes Einsparargument und seine persönliche fachliche Empfehlung, mit der er in den Wahlkampf zog. Die Frage ist doch eher die, ob er denn als Bürgermeister die Abschaffung des Postens hätte durchsetzen können. 

 

Zumindest CDU und SPD haben großes Interesse an der bisherigen Konstellation. Da geht es ja auch um Mehrheiten im Magistrat. Beide Parteien installierten während der Ära Diehl sogar einen zweiten Stadtrat und hatten keine Mühe, dessen Notwendigkeit zu begründen, obwohl für Städte unserer Größe nur ein hauptamtliches Magistratsmitglied vorgesehen ist. Da hilft auch nicht die erste Stellungnahme, die von Ludwig Stein aus Wachenbuchen auf das POLITIKUM folgte. Er wies auf vier Hauptamtliche vor Gründung der Stadt Maintal und das große Verdienst der Freien Maintaler hin, dies von vorübergehend drei auf zwei Hauptamtliche reduziert zu haben. Es stellt sich jetzt vielmehr die Frage, ob sich die WAM unter Jörg Schuschkow bei der neuen knappen Mehrheit im Parlament mit ihrer Idee durchsetzen kann. 

 

Sollte das nicht der Fall sein, werden sich die Fraktionen mit der Frage beschäftigen müssen, ob Ralf Sachtleber wiedergewählt, oder ein politisch-parteiischer Kandidat im Magistrat installiert werden soll. Genau das ist Ralf Sachtleber nicht, weshalb er ja auch das Ergebnis des Kompromisses der alten Mehrheitsfraktionen war. Zwar schwebt immer wieder spekulativ der Spruch "wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing" über so mancher Stellungnahme des parteilosen Ersten Stadtrates, doch die eigene Linie, die er verfolgt, ist klar zu erkennen. Sie ist frei von Parteistrategien und mündet in solides Handeln. Man kann sich natürlich darüber streiten, ob neben wichtigen Aufgaben auch der Stadtleitbildprozess und der nun angestoßene Bürgerhaushalt als große Arbeitsposten wirklich den Aufwand wert sind. Selbst wenn - in jedem Seminar für Zeitmanagement erfährt man zudem, dass Arbeit nur ein Problem der Verteilung ist. Bei einer fachlich so gut bestückten Verwaltung könnten sicher viele Lenkungsaufgaben auch vom eigenen Regelkreis übernommen werden. Das ist zumindest Schuschkows Intention, wie sie beim interessierten Wähler ankam. 

 

Letztendlich zählen unter dem Strich nur Erfolge der Magistratsarbeit, wenn es um die Frage der Magistratsposten geht. Genau da setzt unser Bürgermeister an - leider nur mit der Aufzählung der Aufgaben und nicht mit markanten Erfolgen, die eine Beibehaltung der Konstellation unterstreichen würden. Die Situation, in die Maintal schlidderte, ist sicherlich ebenfalls keine Empfehlung. Das Einsparen eines hauptamtlichen Magistratspostens ohne organisatorische Veränderungen bedeutet für ihn doppelte Arbeit (wenn sie denn gerecht verteilt war) oder gar eine mehrfache Überforderung, wenn das nicht der Fall war. Dies nicht zu wollen, hat mein vollstes Verständnis. Ich frage mich nur, warum sich das Ex-Bürgermeisterkandidat Jörg Schuschkow zutraut? Dessen Aussage öffentlich einfach mal so zu diskreditieren, halte ich schlichtweg für unredlich, solange der Gegenbeweis nicht angetreten wird.

 

Vielleicht steckt ja auch etwas ganz anderes dahinter. Vor der letzten Stadtratswahl, der Erik Schächer (CDU) letztendlich vorzeitig zum Opfer fiel, wurde die Debatte von CDU-Kreisen ebenfalls recht früh ausgelöst. Welche politischen Überlegungen könnten diesmal vorliegen? Noch ist nicht klar, was der Bürgermeister über die vom Chefredakteur vorgetragenen Sommerloch-Debatte bezwecken will. Oft wird aber auch eine weitere Front eröffnet, um von anderen Diskussions-Fronten abzulenken. 

Den TAGESANZEIGER kann es nur freuen.

 

Den TAGESANZEIGER freute es nun doch nicht, wie sich jetzt herausstellte. Ein als Leserbrief im Lokalblatt abge- druckter Extrakt obigen Artikels wurde scharf kommentiert. Die Zeitung wurde als unabhängiges Medium herausgestellt und alle strittigen Äußerungen der eigenen Feder zugeschrieben. 

 

In den Anmerkungen der Redaktion vom 1.8.12 heißt es u.A.: 

"Die Spekulation, ob WAM-Fraktionschef auch an der von ihm propagierten Abschaffung des Postens des Ersten Stadtrats festgehalten hätte, wenn er selbst die Bürgermeisterwahlen 2003 oder 2009 gewonnen hätte, stammen ebenfalls nicht von Erhard Rohrbach, sondern von mir als Verfasser des "Politikums". Und ich halte diese Überlegung keineswegs für "unredlich", wie Herr Klee schreibt. Bekanntlich ist Jörg Schuschkow nie in die Lage gekommen, sein Versprechen einlösen zu müssen. Und wie oft werden vor Wahlen getroffene Versprechen anschließend dann doch nicht umgesetzt..." 

 

Eine kurze Stellungnahme dazu ging noch am gleichen Tag an den TAGESANZEIGER (siehe neben).

 

Veröffentlicht am 31.07.2012, ergänzt am 2.08.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Weiterer Diskussionsbeitrag

 

Mit der Rubrik "POLITIKUM" generiert der TAGESANZEIGER auch Widerspruch, wie man sieht und auch der sollte souverän und vor allen Dingen so verarbeitet werden, dass der Dialog im Fluss bleibt. Letzteres erreichte die Redaktion mit der zitierten Anmerkung links unten und ich bin mal gespannt, ob und wann diese der Leser- schaft zur Kenntnis gebracht wird sowie, welche Anmerkungen diese ziert. 

 

Meine Erwiderung lautete wie folgt:

 

"Sie sehen jetzt hoffentlich, wie Leser sol- che für Betroffene unehrenhafte Unterstel- lungen deuten. Diese nun pauschal mit dem ebenfalls häufig recht unehrenhaften Verhalten von Politikern nach Wahlen zu begründen, werte ich bestenfalls als weite- ren provokanten Diskussionsbeitrag. Ich räume gern ein, dass Unterstellungen im Bereich des Kabaretts Ausdrucksmittel sein können, als faire Argumente sind sie dort jedoch nicht gedacht und deshalb deutlich als Provokation dargestellt. 

Im vorliegenden Fall scheint der fragwür- dige Satz jedoch absolut ernst gemeint gewesen zu sein. Natürlich ist ein Unterle- gener nach einer Bürgermeisterwahl nicht in der Lage, seine Thesen umzusetzen, weil es nun mal keine Koalition oder Kooperation gibt, in die sie der Mehrheit zuliebe einfließen könnten. Ich nehme jedoch erleichtert zur Kenntnis, dass der umstrittene Satz nicht von Bürgermeister Rohrbach stammt und bedauere, dass ich das politisch für möglich hielt. Im Rahmen der Haushaltskonsoliderungsmaßnahmen halte ich es jedoch für erforderlich, endlich einmal das alternative Konzept von Jörg Schuschkow zu hinterfragen und zu über- prüfen, wenn es eine dauerhafte und nach- haltige Kostenreduzierung und bessere Ausschöpfung verwaltungsseitiger Res- sourcen verspricht. Ich gehe davon aus, dass sich Herr Schuschkow diese Idee nicht hat exklusiv schützen lassen. Sollte das vielleicht doch auch Gegenstand Ihres Sommergesprächs mit dem Bürgermeister gewesen sein, so sollten Sie an anderer Stelle darüber berichten..."

 

Klaus Klee

 

 

Wer stoppt den Irrsinn?

 

Die Zeit war eigentlich reif für ein vereintes Europa, nur die Europäer waren noch nicht reif dafür. Das bestätigt sich tagtäglich immer deutlicher. Die blauäugige Vision, länderspezifische Unterschiede per Verordnungen, Sanktionen, Subventionen und Ausgleichszahlungen überwinden zu können, scheiterte zunehmend an nationalen Mentalitäten, Grundwesenszügen und kriminellen Machenschaften. Die Gutmenschen-Idee "EUROPA in friedlicher und wirtschaftlicher Einheit" ist kurz vor dem Scheitern und wird auch scheitern, wenn die Gruppe nicht gesundschrumpft. Die Bürger aller Staaten der EU sollten sich die Frage stellen, welchen Auftrag sie ihren Regierungen geben, um zu retten, was noch zu retten ist. 

 

Auf Deutschland wirken globale Finanzmärkte und Rating-Agenturen besonders stark ein, weil wir die Haupt-Zahler der EU sind. Ein Blick auf die Staatsfinanzen und die Zugriffsmöglichkeiten auf das Geld der Deutschen führt zu immer neuen Bewertungen der Bonität des Staates, seiner Länder, Banken und Unternehmen. Gleichzeitig wird bekannt, mit welch kriminellen Zinsmanipulationen die Banken operieren, um sich zu bereichern bzw. Kartenhäuser nicht zum Einsturz zu bringen. Es geht bei der Einwirkung von Außen auch um nationale Vorteile auf dem Exportsektor. Zu viel ist unlösbar miteinander verknüpft und normale Menschen können das nicht mehr überblicken. Die ideale Situation zur Massenverunsicherung ist gegeben. Man könnte meinen, die Sparer sollten geradezu dazu verleitet werden, ihr Geld aus dem Markt zu nehmen, ehe es verloren ist. Die niedrigen Zinssätze verleiten ohnehin bereits verstärkt zur privaten Risikoabschätzung. Das Spiel mit dem Feuer könnte für ganz Europa fatale Folgen haben.

 

                       

 

In Brüssel baute sich ein Verwaltungs- und Regulierungs-Moloch auf, in den viele Interessengruppen mit dem Ergebnis hineinwirken, dass den Mitgliedsstaaten fortwährend gravierende Maßnahmen aufgezwungen werden. So schlossen schon vor Jahren die starken zugunsten der schwächeren Staaten ihre hochmodernen Stahlwerke, legten Zechen, Gruben und Agrarflächen zugunsten anderer Staaten still. Sie pumpten zudem ihr Geld in das Staatengebilde, um für Alle eine bessere Zukunft zu schaffen. Die Väter des vereinten Europas waren von einer phantastischen Idee beseelt und konnten die Wirtschafts- und Währungsunion gar nicht schnell genug nach Süden, nach Südosten und nach Osten erweitern. Dabei mogelten sich auch Staaten mit falschen Angaben zu ihrer Leistungsfähigkeit in die EU, um an die Brüsseler Futtertröge zu gelangen. 

 

Heute sind einige Staaten praktisch bankrott und gefährden nicht nur unsere Gemeinschaftswährung, sondern auch den Wohlstand der Bürger in den "gesunden" Mitgliedsländern, vor allen Dingen aber der bisherigen Geberländer. Sie scheinen auch nicht in der Lage zu sein, ihre Lage zu verändern. Globale Finanzmärkte wirken zusätzlich von Außen auf den Währungsverbund ein. Die nationalen Nimmersatten unter den Banken, Versicherungen, Pensionsfonds etc. reißen nun mit ihren windigen Anlagen auch noch die Ersparnisse vieler Menschen und die Alterssicherung mit in den Strudel, in dem das Geld wie von selbst verschwindet. Die Krise ist damit auch bei den Bürgern angekommen. An den nationalen Schalthebeln der Macht ist zu spüren, dass die Ohnmacht vor der Kontrolle rangiert. Die Politik versagt zunehmend und ist nicht mehr in der Lage, die nationalen Interessen und die ihre Bürger ausreichend zu schützen. Euro-Scheine werden zig-tonnenweise produziert und auf unsere Kosten in gescheiterte Volkswirtschaften gepumpt. Lang kann und darf das nicht mehr gehen!

 

Fatal ist, dass nun auch noch die absolut wichtigen nationalen Debatten um den Weg aus der Krise innerhalb kürzester Zeit von den Rating-Agenturen aufgegriffen werden und zu gravierenden Auswirkungen auf den Kapitalmärkten führen. Jedes Zögern der Regierung und der Parlamente wird als Schwäche ausgelegt und die "Milchleistung der finanziellen Melkkuh Nr. 1" ist pausenlos auf dem Prüfstand. Es geht schon lange nicht mehr um Milliarden, es geht um Billionen und Trillionen, die in marode Volkswirtschaften und die Hände von Menschen gegeben werden, die inzwischen jeden Kredit verspielt haben. Wer stoppt endlich diesen Irrsinn?

 

Veröffentlicht am 26.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Eine schwere Geburt

 

Es war eine schwere Geburt, bis das Buch endlich im Handel war! Dabei war es bereits im Dezember 2011 korrekturgelesen und ab Januar fertig zum Druck. Kommerzielle Dinge und Probleme mit der Druckerei waren für die Verzögerung verantwortlich. Nun ist es fertig und im Handel. Die Nachfrage ist bereits angelaufen. Erstmals konnte es Lesern vorgestellt werden. 

 

In erster Linie interessiert bei einem Buch natürlich der Inhalt. Bei einem Sachbuch - und als solches ist es gelistet - spielt auch die gute Bebilderung eine große Rolle, denn hier werden dem Leser authentische Dokumente gezeigt, die eindrucksvoll vermitteln, was den Autor bewegte und was auch bei den Lesern bzw. Betrachtern zu Reaktionen führen wird. Dabei wird auch auffallen, dass sich in beiden Büchern kein Bezug zu den Gräueltaten der Nationalsozialisten befindet, wie man es von fast allen zeitgemäßen Dokumentationen kennt, in denen stets der Holocaust und die Massenvernichtung mit dem Schicksal der Soldaten vermischt werden. Unterschwellig kommt damit jeder Gefallene in den Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein. Opfer des Nationalsozialismus waren auch weite Teile des deutschen Volkes, nachdem sie propagandistisch verführt worden waren. In den beiden Büchern werden die Lebenssituationen der Soldaten und der Bevölkerung in den Vordergrund gestellt, ihre Beeinflussung und ihr eigener "Verbrauch", der zusammen mit den produzierten Waffen erfolgte. Das Buch "Wer will unter die Soldaten...?" mit dem Bezug zu Kriegsberichterstattung und Werbung zeigt auf, welche Mittel das damalige Regime nutzte, um nach Kriegsbeginn den Durchhaltewillen der Nation für wahnwitzige Ziele zu stärken und es zeigt auch klar und deutlich, wer die eigentlichen Gewinner des Zweiten Weltkrieges waren.

 

Das Hauptthema "Kriegsberichterstattung und Werbung" ist ein höchst peinliches Kapitel werbetech- nischer Offenbarung. Namhafte Firmen erlagen damals der Versuchung, offen die Erfolge des Krieges mit der Qualität ihrer Produkte zu verknüpfen. Als das Werbekonzept Mitte 1944 nicht mehr "passte", stellten die Firmen die Werbung ein und konzentrierten sich auf ihre Geschäfte nach dem Krieg, wobei sie natürlich bereits das globale Geschäft im Auge hatten. Da stören solche Verstrickungen. Deshalb wurden sie anschließend auch niemals mehr thematisiert. Mit diesem Buch ändert sich das. 

 

Interessant ist auch, wie einer der größten deutschen Kriegsgewinnler nie in "Die Wehrmacht" warb, sogar um die Nürnberger Prozesse herum kam, seine unter dubiosen Umständen erworbenen ausländischen Firmen behalten konnte, bei der Entnazifizierung gar als "gering belastet" eingestuft wurde und aus seinem gesamten Imperium einen angesehenen, weltweit agierenden Konzern machte. Im Buch lesen Sie natürlich, wer gemeint ist.

 

Das zutiefst pazifistische Buch soll über das aufklären, was bisher nur unter vorgehaltener Hand thematisiert wurde. Für Eltern und Angehörige von jungen Menschen, die sich für eine Karriere bei der Bundeswehr interessieren, kann es ein sinnvolles Buchgeschenk sein, das dabei helfen kann, doch noch einmal über den geplanten persönlichen Lebensweg nachzudenken. Als zukünftiger Soldat sollte man schließlich wissen, auf was man sich da einlässt.

 

Maintal TAGESANZEIGER

 

Veröffentlicht am 21.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Trauer um Sepp Sigulla 

 

Die Nachricht vom Tod des offiziellen Stadtältesten Maintals kam für alle, die ihn schätzten, überraschend. Mit ihm verliert Maintal einen kritischen und streitbaren Sozialdemokraten, ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher und DGB-Chef, der stets die Finger in Wunden legte und sich engagierte, wo es nötig und sinnvoll war. Einer seiner letzten Engagements galt der Umgestaltung der Bischofsheimer Ortsmitte, nachdem der Kampf um den Erhalt des Bischofsheimer Rathauses verloren war. Seine ganze Erfahrung entfaltete sich, wenn er das Wort ergriff und er zu temperamentvollen Reden ausholte. Er war ein glühender Verfechter der SPD-Ortsvereine, konnte jedoch nicht deren Auflösung zugunsten eines Stadtverbands verhindern. Mit der neuen Politik seiner Partei in Maintal war er nicht immer zufrieden, was man während der Stadtverordnetenversammlungen spürte, die er in den letzten Jahren regelmäßig als Zuhörer verfolgte. Seine große Erfahrung prägte auch die Art der Zufriedenheit mit seinen Amtsnachfolgern im Stadtverordnetenvorsitz, besonders, wenn wieder einmal kuriose Abläufe bei Entscheidungen vorlagen. Er legte stets Maßstäbe an, nach denen er selbst gelebt und gewirkt hatte. Was er tat, geschah stets aus innerster Überzeugung und er lebte vor, was er sagte. Mit den heute so ganz anders gearteten Politikertypen, die ausschließlich taktischen Überlegungen folgen, ging er hart ins Gericht. 

 

Man könnte an dieser Stelle die vielen Ämter und Funktionen aufzählen, die er inne hatte. Das allein würde dem Menschen Sepp Sigulla nicht gerecht werden. Ich möchte ihn so in Erinnerung behalten, wie ich ihn erlebte und wie er die Geschicke seines politischen Umfelds in jüngere Hände überleitete. Einziger Wermutstropfen ist dabei vielleicht, dass mit der Auflösung der SPD-Ortsvereine die von ihm eingebrachte Saat nicht so aufgeht, wie er sich das erhoffte. Maintals sozial geprägte politische Bürgerschaft trauert um ihn, aber auch der Rest zollt ihm hohen Respekt.

 

Veröffentlicht am 14.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maintaler Demokratie

 

Maintal verfügt mal wieder über neue Mehrheiten im Parlament und der Magistrat setzt die Verhaltensweisen fort, die zu Beginn der letzten Wahlperiode praktiziert wurden. Erneut werden Beschlüsse des Parlaments verschleppt oder es wird gegen sie Widerspruch eingelegt. Ob die Gründe nun wirklich berechtigt oder fadenscheinig sind, können nur die Kommunalpolitiker beurteilen. Bei den Wählern entsteht jedoch ein verheerender Eindruck vom Zustand der Maintaler Politik. Man spricht bereits von einer speziellen "Maintaler Demokratie". Grund für die erfolgreiche Verweigerungshaltung des CDU-Bürgermeisters ist der Flankenschutz einer "Magistratsunterstützungsallianz" von Fraktionen, die gerade keine Mehrheit im Parlament besitzen. 

 

Der eigentliche Auftrag der Stadtverordneten ist die effektive Kontrolle des Magistrats. Die Stadtverordneten sollen darüber wachen, dass der Magistrat und die Stadtverwaltung sparsam und korrekt entsprechend den Haushaltsvorgaben wirtschaften, die Gesetze achten und die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung umsetzen. Das Parlament soll zudem nur solche Beschlüsse fassen, die mit Gesetzen und Verordnungen konform gehen. Es steht nicht in der HGO, dass es die Aufgabe sei, den Magistrat auf politischem Weg zu unterstützen, Beschlüsse zu unterlaufen. Kommt es nun zu einem Widerspruch gegen einen ordentlichen Beschluss, so muss sich einer der beiden Kontrahenten logischerweise im Unrecht befinden. Wer im Fall der neuen Kita-Gebührensatzung falsch liegt, das ist ist jetzt die Frage.

 

Während der letzten Stadtverordnetenversammlung bemängelte Alexander Kühn (SPD), dass sich der Magistrat geweigert habe, alle Daten offen zu legen und das Rechenmodell zu Verfügung zu stellen, das Aufschluss über die Meinungsfindung des Kämmerers bei der Gebührenberechnung gibt, die von diesem als völlig in Ordnung verteidigt wird. Mit einem Rechenmodell nach bekannter Faktenlage und der demografischen Entwicklung wurden von der SPD, der WAM und der GAM Alternativen untersucht und ein neues Konzept erarbeitet. Das kann allerdings nur so gut sein, wie die bekannten Fakten und Annahmen. Die Verweigerungshaltung des Kämmerers und Bürgermeisters in Personalunion wäre also ursächlich für eine mögliche Fehlentscheidung. Das ist in einer Demokratie nicht hinnehmbar und sollte eigentlich Konsequenzen haben.

 

Geht man davon aus, dass das mit korrekten (aber den Stadtverordneten nicht bekannten) Daten gefüllte (ebenfalls offiziell nicht bekannten) Rechenmodell des Kämmerers zu Ergebnissen führt, die absolut schlüssig sind, dann wäre die Haltung des Bürgermeisters erklärlich. Dann stellt sich aber die Frage, warum es zu einer politischen Unterstützung durch Teile des Parlaments kommt. Sind hier unterschiedliche Informationen im Umlauf? 

 

Einmal mehr werden die Bürger verunsichert und Trägervereine aufgewiegelt, die von der Kinderbetreuung abhängig sind, anstelle gemeinsam faire und bessere Lösungen zu erarbeiten. Hier kocht jeder sein eigenes Süppchen. Das ist umso beklemmender, weil sich im Parlament erneut zwei fast gleichgroße Blöcke gegenüber stehen und damit automatisch der Wille der Hälfte der Volksvertreter und damit auch der aktiven Bürger unzufrieden mit Entscheidungen sein müssen. Es wird weiterhin am Wohl Maintals vorbeitaktiert. Die Bürger, welche die Bürgermeisterwahl entschieden, müssen sich fragen lassen, ob sie das wirklich wollten, was sich erneut abspielt. Wenn ja, dann herzlich willkommen in ihrer "Maintaler Demokratie"! - Na dann, bis zur nächsten Wahl...!

 

Veröffentlicht am 12.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

Trügt der Schein?

 

 

Wer will unter die Soldaten...

Kriegsberichterstattung und Werbung im Zweiten Weltkrieg

 

Als mein Verleger vor zwei Jahren auf meine Website "Kriegsberichterstattung und Werbung" stieß und recherchierte, war ihm schnell klar, dass es ein Buch mit dieser speziellen Thematik noch nicht gab. Das gab den Ausschlag, dass dieses Buch zur Abrundung der Facetten des Zweiten Weltkriegs auf den Markt kommen sollte. Fast ein Jahr dauerten die Vorbereitungen und die Recherchen, bis alle Fragen der Urheberrechte geklärt und die endgültigen Themen aufbereitet waren. Nun ist es fertig und ab der zweiten Juliwoche 2012 im Buchhandel und im Online-Handel unter ISBN 978-3-943210-00-2 erhältlich. 

 

Die Basis der Aufbereitung war eine komplette Sammlung der Kriegs-Illustrierten "Die Wehrmacht" von 1937 bis 1945, die vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegeben wurde. In einem bunten Mix von aktuellen Kriegsberichten von allen Fronten, Werbungen der Lieferanten der Wehrmacht, WEHR-SCHACH-Ecken, Witzen und  Humor wurde die "Heimatfront" unterhalten. Dabei schreckten die werbenden Firmen nicht davor zurück, das Thema Krieg in ihre Werbung einfließen zu lassen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Als Mitte 1944 die Zeit der Siege endgültig vorbei war, wurde das Erscheinen der Kriegs-Illustrierten eingestellt, weil sie sich über die Werbung nicht mehr finanzieren ließ. Brennende deutsche Städte und Rückzüge an allen Fronten eigneten sich nicht mehr für die Produktwerbung. 

 

Wer die Aufmachung der Illustrierten genau studiert, stellt fest, dass die heutigen Zeitschriften weitest- gehend der damaligen Aufmachung entsprechen. Nur die Themen sind den heutigen Krisenherden angepasst. Das Buch erzeugt einen recht guten Eindruck vom Gesamtwerk, mit dem die Leser damals propagandistisch beeinflusst wurden. Die Nachfrage wird zeigen, ob sie mit den Zugriffszahlen im Internet in überschaubarem Maß mithalten kann. Seit 2006 wurden immerhin mehr als 40.000 Zugriffe gezählt.

 

 

Der kleine Bilderbogen zeigt einige Beispiele, mit welchen Inhalten geworben wurde. Den Titel des Buches lieferte eine Werbung der Volksfürsorge, die für Kriegsversicherungen für Kinder und deren Zukunft als Soldaten warb. Wüstenroth warb für Bausparverträge, weil nach dem Krieg wohl viele Häuser neu gebaut oder wiederaufgebaut werden mussten. DUNLOP erprobte Reifen in vorderster Front. Mercedes-Benz warb mit Flugmotoren und der legendären Bf190. SKF und Fichtel & Sachs betonten, dass ihre Kugellager in allen erfolgreichen Kriegsgeräten eingesetzt wurden. Die Hersteller von Dextro Energen scheuten nicht davor zurück, einen Zwangsarbeiter mit Niethammer für Ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Henschel war einer der vorrangigen LKW-Hersteller der Wehrmacht und verwies auf die Frontbewährung seiner Produkte. BAYER Leverkusen empfahl sich als der Hauptlieferant für Medikamente an allen Fronten und die Firma MAUSER warb für Luftschutztüren und Notausstiege bei Verschüttung. Im Buch entfaltet sich die gesamte Palette der Kriegsgewinnler, die zur Finanzierung der Propaganda-Zeitschrift beitrugen.

 

Wenn nun der Eindruck entstehen sollte, dass hier bekannte deutsche Firmen durch den Dreck gezogen werden, so ist das falsch. Interessant ist jedoch, dass fast alle Firmen während des Krieges kräftig wuchsen und trotz teilweiser erheblicher Verstrickung mit dem System eine noch größere Bedeutung erlangten, ja, nach kurzer Zeit sogar wieder im Rüstungsgeschäft etabliert waren. Ihre intensive Forschung und Produktentwicklung während des Krieges und die Resistenz wirtschaftlicher Strukturen zahlte sich für sie aus, auch wenn die Betriebe größtenteils zerstört waren.

 

Die nebenstehende Werbung ist ein ganz besonderer Fall, denn hier sollten Hormone und Vitamine für Kraftreserven sorgen, die zum permanenten Siegen gebraucht wurden. Der Mensch wurde einer Maschine gleichgesetzt, die perfekt funktionieren sollte. Nach dem Krieg, in neuer "Normalität", reduzierte es sich auf ein reines Potenzmittel, das vielen dauerhaft Traumatisierten dabei half, wenigstens einen Teil ihrer Empfindungen zurück zu erlangen.

 

Das Buch behandelt noch weitaus mehr Themen als die, die hier angerissen werden. Es eignet sich darüber hinaus als Selbsttest, ob sich beim Lesen ähnliche Empfindungen einstellen, wie sie die damaligen Leser hatten, denn auch die Neugier und das Interesse an extremen Situationen wird gestillt. Der Leser kann das ihm heute als "vereintes Europa" bekannte ehemalige Kriegsgebiet aus einer völlig anderen Sicht erleben und seine Empfindungen mit heute immer noch bestehenden Ressentiments vergleichen. Dabei wird klar, wie lange sich bei welchen Generationen die damalige Propaganda noch auswirkt und teilweise über das Thema Fremdenfeindlichkeit hinweg weitergegeben wird. 

 

Bei genauem Hinsehen ist das Buch auch eine Anklage gegen alle Kräfte, die das Kriegsgeschehen in ihrem Sinne beeinflussten und daraus ihren Nutzen zogen. Die Politik und weite Teile der Wirtschaft waren sich über die Strategie einig, auf welche Weise Deutschland zur führenden Macht in Europa, wenn nicht in der ganzen Welt werden sollte. Für die zu diesem Zweck zu führenden Eroberungskriege musste man ein ganzes Jahrzehnt lang die Menschen mental auf ihren Einsatz für diese Ziele vorbereiten. Von Kind an wurden die dafür erforderlichen Wertevorstellungen entwickelt und den Eltern klar gemacht, dass sie als neue Herrenmenschen ein fantastisches Leben führen könnten, dabei aber auch Opfer zu bringen hätten. 60 Millionen Kriegstote zeugen weltweit vom Irrsinn dieses Wahnes. 

 

Kriege sind nichts anderes als ein riesiges Geschäft für diejenigen, die das  Militär versorgen. Dass an ihren Gewinnen Blut klebt und so viele Menschen leiden mussten, erzeugte damals keine Skrupel in den Führungsetagen. Geändert hat sich daran grundsätzlich nichts. Wen kümmern heute schon in den Führungsetagen, was ihre Produkte anrichten. Sie interessieren auch nicht die Schicksale der Mitarbeiter, die ihren unternehmerischen Strategien zum Opfer fallen?! 

 

Die Parallelen zur heutigen Politik - nur mit anderen Mitteln - sind auffällig. Das Streben nach Einfluss und Macht ist erneut riesig, weil die Interessen der Wirtschaft dahinter stehen. Heute geht es vorrangig um die Sicherung von Rohstoffressourcen und weniger um neuen Siedlungsraum. Wir exportieren "Demokratie" mit Waffengewalt  und sichern in fernen Ländern angeblich unsere "Freiheit". Wo dazu Waffengewalt erforderlich ist, wird strategisch Militär eingesetzt und es werden Menschen verbraucht, weil Opfer einfach zum Verbrauch von Waffen und Munition gehören. Dass junge Menschen sich dazu freiwillig melden, erfreut die Wirtschaft und die Politik. Und wir lassen es einfach so geschehen!

 

Die Schriftenreihe "Die Wehrmacht" war damals eines der Mittel, mit dem die breite Masse, die eigentlich überhaupt nicht von dieser Politik profitierten konnte, beeinflusst wurde, um mit einem  unerschütterlichem Durchhaltewillen mitzuziehen. Das Buch soll den Blick für Botschaften schärfen, mit denen die Jugend heute bereits wieder beeinflusst wird, militärische Laufbahnen einzuschlagen. Die heutigen Werbetechniken sind wesentlich ausgefeilter als damals und bei Bedarf wäre es sogar werbetechnisch ein Kinderspiel, die Massen erneut auf kriegerische Auseinandersetzungen vorzubereiten, Feindbilder zu erzeugen und Begeisterung für vermeintliche Ziele zu wecken. 

 

Ehe man eine brennende Lunte austreten kann, muss man sie rechtzeitig erkennen können. 

Das Buch hilft dabei.

 

Veröffentlicht am 08.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die etwas andere Seniorenzeitung

 

Pünktlich zum Quartalsbeginn erschien wieder die attraktive Maintaler Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS, die ausschließlich von ehrenamtlichen Redaktionsmitgliedern hergestellt wird. In sommerlichen Farben ist sie ein Blickpunkt in Zeitungsregalen der Apotheken, der Ärzte, Einzelhandelsgeschäften, Büchereien, Stadtläden,  Seniorenzentren, der Stadt- verwaltung, kirchlichen und sozialen Einrichtungen sowie der Poststellen. Die 2500 Zeitungen, die kostenlos abgegeben werden, sind recht schnell vergriffen. Dass die Zeitungen kostenlos abgegeben werden, ist wahrlich nicht selbstverständlich, denn die farbigen 32-seitigen Hochglanzbroschüren müssen sich selbst finanzieren. Das gelingt dank sozial engagierter Anzeigenkunden, die teilweise Daueranzeigen geschaltet haben. Ein Blick in die Zeitung verrät Ihnen, wer diese besonders motivierten Anzeigenkunden sind. Leser, die leer ausgingen, können im Internet unter www.seniorenaktiv-maintal.de die Zeitung (auch alle bisherigen Zeitungen) finden und online lesen. Aber auch auf dieser Seite können Sie sich mit der Themenvielfalt vertraut machen, die 60 AUFWÄRTS bietet. 

 

Da sind zunächst einmal interessante Artikel über Neuigkeiten zum ehrenamtlichen Engagement in Maintal, die gerade für Neu-Ruheständler Denkanstöße bieten. Wer meint, das, was bisher im Leben geschah, könne noch nicht alles gewesen sein, merkt schnell, dass er in ein gut organisiertes Netz von Ehrenamtlichen eintaucht, die allesamt neue Freiräume gesucht und gefunden haben. 

 

 

Die Büchereileiterin der Hochstädter Bücherei Ilona Reneerkens und unsere Redakteurin Angelika Geyer gestalten die Bücherecke mit ihren Rezensionen und Büchertipps. Ein Vorteil dabei ist, dass diese Bücher auch in den Maintaler Bibliotheken vorgehalten werden. Angelika Geyer steuert auch Reiseberichte bei und ist mit stets gut recherchierten Sachartikeln präsent.

 

 

Die Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt Maintal Renate Gundert-Buch und Kathleen Wendler bieten Ausblicke und Rückblicke auf interessante Veranstaltungen für pflegende Angehörige, die ebenfalls zu den Lesern der Seniorenzeitung gehören. Wer diese Artikel verfolgt, ist immer gut informiert.

 

 

Eine Seniorenzeitung ohne unterhaltsame Geschichten, Humor und Satire wäre eintönig. Dieses Genre wird durch Brigitte Rosanowitsch-Galinski perfekt abgedeckt. Ihre Gedichte und ausgesprochen lesenswerte Artikel sind bestens geeignet, den tristen Alltag etwas aufzuhellen und Lesespaß zu erzeugen.

 

 

Wer etwas deftigere Satiren und Zeitkritik mag, wird die Artikel von Klaus Klee mit besonderer Aufmerksamkeit lesen. Dazu gehören auch seine Satiren, die nicht immer bei zarten und humorlosen Gemütern Anklang finden. 

 

 

Eine Persiflage auf die Rubrik "Fragen Sie Dr. Sommer" ist die Artikelreihe "fragen Sie Dr. Herbst", in der fiktive Maintaler Seniorinnen und Senioren fragen stellen, die vom ominösen Dr. Herbst beantwortet werden.

 

 

Unsere Redakteurin Ursula Pohl widmet sich Themen aus dem Bereich der Senioren, die ihr im Rahmen ihrer vielfältigen ehrenamtlichen Ämter und Aufgaben begegnen und bringt sie zu Papier. Ihre Art zu erzählen ist Ihr Markenzeichen.

 

 

Zur Themenvielfalt von 60 AUFWÄRTS gehören auch Geschichten, die das Leben schreibt. In dieser Ausgabe geht es um eine perfide Abzockmasche, die zwar legal, aber äußerst grenzwertig ist und die Anwaltszunft wegen einiger schwarzer Schafe gewaltig ins schiefe Licht stellt. 

 

 

Karl Trauden, unser ältestes Redaktionsmitglied und langjähriger Gestalter der Zeitung, bringt sich mit Artikeln rund um die Pflegeproblematik ein. Er auditiert heute noch in der gesamten Bundesrepublik Pflegeheime und ist somit ein sehr kompetenter Autor. 

 

 

In jeder Ausgabe befinden sich zwei Seiten, auf denen die Maintaler Seniorenzentren des DRK, die sogenannten "Kleeblätter", über ihre Aktivitäten berichten. Das ist übrigens die einzige Werbung, die völlig kostenlos geleistet wird und die Initiative des ehrenamtlichen Fördervereins unterstützen soll.

 

 

Im Anhang der Zeitung stellen alle möglichen sozial engagierten Vereine und Initiativen ihre Aktivitäten des jeweiligen Quartals vor, damit interessierte Bürger schnell und zuverlässig informiert sind. Die Informationen laufen beim Redaktionsleiter Eberhard Seipp zusammen.

 

 

Kürzlich schied Reinhild Schmanke aus gesundheitlichen Gründen aus der Redaktion aus. Sie gestaltete die Computerseite. Die Redaktionsmitglieder hoffen natürlich, dass sie zu gegebener Zeit wieder zur Redaktion zurück kommt.

 

Die Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS hat offensichtlich einen hohen Stellenwert bei der Außenwahrnehmung unserer Stadt, denn sie wird vom Magistrat gut unterstützt. Kürzlich wurde die Software InDesign 6.0 angeschafft und der Redaktion zur Verfügung gestellt. Damit ist die Redaktion und speziell die Layoutgestaltung auf Augenhöhe mit der Druckerei, die dadurch mit stark reduziertem Aufwand drucken kann. Die Investition amortisiert sich über die geringeren Druckkosten. Die Seniorenzeitung ist also bestens gerüstet.

 

Dennoch sucht die Redaktion nach weiteren Redakteurinnen und Redakteuren, um die Vielfalt der Artikel und des Lesestoffs auszuweiten. Schon lange sind die Zeitungen auch bei Leserinnen und Lesern beliebt, die sich noch nicht mit dem Namen der Zeitung identifizieren können. Es wäre gut, wenn sich Schreibgewandte bei Eberhard Seipp  (Tel. 06181 400471) melden würden. Oder - kommen Sie einfach mal zu einer unserer Redaktionssitzungen. Die Termine erfahren Sie ebenfalls von Herrn Seipp.

 

Veröffentlicht am 04.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Selbstbeweihräucherung zum Auftakt

 

"Wir leben in einer Zeit, in der das Negative Schlagzeilen macht und das Gute zwischen den Zeilen verschwindet", so dürfte der Maintaler Magistrat gedacht haben, als er just zum Start des Maintaler Parlamentsfernsehens die Anwesenden der Parlamentssitzung mit zwei Selbstdarstellungsvorträgen über 30 Minuten lang beglückte. Am Ende der Sitzung konnten einige Tagesordnungspunkte nicht mehr aufgerufen werden, weil die zuvor in Anspruch genommene Zeit fehlte. Schon vor Beginn der Sitzung war die umfangreiche Technik des Filmemachers Boris Kreuter zu bestaunen, der die  komplette Veranstaltung mit seinem Team aufzeichnete. Diese kann in einigen Tagen im Internet unter der Adresse www.stapatv-magazin.de abgerufen werden. Nachdem die Parlamentarier im letzten Jahr das P-TV für Maintal beschlossen hatten, befassten sich Magistrat und einige jener Stadtverordneten, die diese Variante der neuen Öffentlichkeitsarbeit für sich nutzen wollen, mit ihren Auftritten. Neue Outfits, perfektes Hairstyling - sogar von blond auf schwarz - und verbessertes Auftreten fielen durchaus angenehm auf. Überraschend viele Akteure nutzten das neue Medium und die im Vorfeld prophezeiten Hemmungen waren regelrecht verflogen. Der Magistrat nutzte zunächst erst einmal die Chance zur ausführlichen Selbstdarstellung, die jedoch fast einer Selbstbeweihräucherung glich.

 

 

Der Bericht des Magistrats...

 

Eigentlich waren die beiden umfangreichen Präsentationen über die Entwicklung der Verwaltungstätigkeit (Rohrbach) und die des MSHD (Sachtleber) recht interessant, sie litten jedoch unter der vordergründig erkennbaren Absicht, sich selbst profilieren zu wollen. Während in den meisten vorangegangenen Sitzungen keine Berichte des Magistrats vorlagen, irritierte nun die geballte Ladung an Information und die effektheischende Art der Darstellung. Den Stadtverordneten und einigen Besuchern waren all die Informationen nicht neu, wohl aber dem neuen Zielpublikum derer, die sich präsentieren wollen und teilweise sogar müssen, um wiedergewählt zu werden.

 

Was besonders auffiel

 

Auch wenn während der Fernsehaufzeichnung ausreichende Gelegenheit für alle Akteure zur Darstellung ihrer Ansichten und Botschaften bestand und auch genutzt wurde, setzte erneut das altbekannte Nachkarten in der Lokalpresse ein. Offensichtlich waren die empfundenen Abstimmungsniederlagen schmerzlich, wie die Reaktionen zeigen, so dass nun erneut damit begonnen wird, Bürger gegen die neue Mehrheit aufzuwiegeln. 

 

Bei den neuen Kindergartengebühren ist das besonders deutlich zu spüren. Während der Sitzung spürte man förmlich das Unbehagen vieler Stadtverordneten gegenüber den verschiedenen Positionen. Selbst bei der SPD, deren ausgewiesener Chefmathematiker Alexander Kühn mit einem selbst ausgeklügelten Berechnungsmodell überzeugen wollte, blieben spürbare Zweifel trotz demonstrierter Geschlossenheit. Allein die Grünen schienen den Überblick behalten zu haben, konnten sich jedoch mit ihren stichhaltigen Argumenten nicht durchsetzen, weil längst abgesprochen war, wie abzustimmen sei. Während die Grünen diesbezüglich die Sachpolitik unbeirrt fortsetzen,  wiegelt die Maintaler FDP die Trägervereine der privaten Kitas auf, weil sie nun angeblich im Konkurrenzkampf unterzugehen drohen. Völlig unberücksichtigt bleiben dabei konfessionelle und qualitative Überlegungen der Eltern, die sich für eine private anstelle einer städtischen Einrichtung entschließen. Wenn das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, gibt es weiterhin spezielle Alternativen für die Eltern und es besteht auch keine Gefahr für private Einrichtungen. 

 

Das Parlamentsfernsehen wird man natürlich erst nach der ersten Ausstrahlung richtig beurteilen und einordnen können. Bereits heute ist aber schon eine verbesserte Sitzungskultur zu erkennen. Das allein ist es schon wert. Alle Wortbeiträge waren gut gesetzt, auch wenn man inhaltlich anderer Meinung sein konnte. Dümmlich-provokante Ausreißer der Vergangenheit gab es nicht mehr. Auch das ist ein Erfolg. Das Beste ist jedoch, dass es endlich eine Möglichkeit gibt, das Gesprochene  exakt nachvollziehen und zusätzlich mit Meinungen der Bürger kombinieren zu können.

 

Veröffentlicht am 01.07.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

MAINOPOLY mit Bürgerbeteiligung

 

Der Samstagnachmittag des 23.6.2012 brachte den städtischen Organisatoren der  Auftaktveranstaltung zum geplanten Bürgerhaushalt einige faustdicke Überraschungen. Zunächst rechnete man trotz der "Tausenden von Einladungen" (Info TAGESANZEIGER) mit nur wenig Bürgerbeteiligung, weshalb das Bürgerhaus sehr großräumig mit Informationen ausstaffiert war. Das änderte sich schnell, als mehr als 150 Besucher in den Saal strömten und die lockere Tischordnung stürmten. Die Informationsfläche schrumpfte und der Saal füllte sich. Die gut organisierte Veranstaltung wurde von einem sachkundigen Moderator geleitet, der mit seinen zunächst verkündeten "Spielregeln" die vom Veranstalter gewünschte entspannte Versammlungskultur vorgab. Keine Statements, kein Blick in die Vergangenheit, keine Kritik, Fragen nur schriftlich und kurze Beiträge, wenn's recht ist. Den Besuchern war es recht, denn es gab im Verlauf der Veranstaltung keine Aufgeregtheiten. Man erfuhr allerdings auch nichts Neues. Dass dies so hingenommen wurde, dürfte die andere faustdicke Überraschung für den Veranstalter gewesen sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Stadtrat Ralf Sachtleber mit seinem Vortrag eine andere Art der Zusammenarbeit zwischen Magistrat, Politik und den Bürgern ankündigte und damit bewusst einen Strich unter die Vergangenheit ziehen wollte.

 

Das Podium war besetzt mit je einem Vertreter des Landesrechnungshofes und des Steuerzahlerbundes sowie dem Stadtverordnetenvorsteher, dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat. Im Saal sorgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der neuen Abteilung MAINTAL AKTIV, in die der Bürgerhaushalt integriert wird,  für Information, Ordnung und Service. Die Besucher hatten alle Informationsmöglichkeiten, um an Schautafeln eventuelle Fragen zu klären. Ein Kompliment an den Veranstalter! 

 

Das Publikum war sehr gemischt, der Altersdurchschnitt sehr hoch. Maintaler Macher der Interessengruppen und Lobbyisten suchte man vergeblich. Für sie wird es wohl andere Informationswege geben, die sich von denen der breiten Masse unterscheiden. Für sie trifft wohl eher die scherzhaft die Runde machende Bezeichnung MAINOPOLY zu.

 

 

Man merkte dennoch: Maintal steht vor einem historischen Moment.

 

Wir alle sind aufgerufen, uns am Projekt Bürgerhaushalt zu beteiligen und es ist zu begrüßen, dass sich so viele Interessierte über die Rahmenbedingungen des Bürger- haushalts informieren wollten. Dennoch sah man in vielen Gesichtern echte Zweifel, dass dieses Projekt in eine wirkliche und faire Bürgerbeteiligung ohne eine spätere Reue mündet. Viele Besucher erinnerten sich an Bürgerbeteiligungsprozesse, bei denen Sie sich anschließend instrumentalisiert fühlten, weil deren Ergebnisse direkt auf bestimmte Interessengruppen zugeschnitten waren oder später in Schubladen verschwanden. Am meisten schmerzte, dass dies oft in einer Art geschah, die sensible Gemüter verletzte. 

 

Nun - im Bürgerhaushalt - geht es nicht um das Fahrradfahren entgegen Einbahnstraßen, eine zentrale Sportstätte für nur einen Verein, das Einkaufen in Wachenbuchen oder gar um die begrenzte Mitsprache bei der Gestaltung eines Busbahnhofs. Es geht um die gesamten Maintaler Finanzen, um Ihr und unser aller Geld und einen dauerhaften Bürgerbeteiligungsprozess. 

 

Die Politik sieht derzeit im Bürgerhaushalt eine Möglichkeit, näher an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, der Gewerbetreibenden, der Vereine, der Eltern, der Berufstätigen und der Senioren heranzurücken und sie über die Finanzen sowie die Infrastruktur und die Entwicklung unserer Stadt in irgend einer Weise mitentscheiden zu lassen, damit die endgültigen Entscheidungen im Parlament mit einer breiten Akzeptanz gefällt werden können. Der Wille wird also von den Entscheidungsträgern weg auf die Bürger projiziert - nicht verlagert. Das allein erfordert schon ein grundsätzliches Umdenken und ein anderes gegenseitiges Verständnis. 

 

Nach der HGO haben nur die Stadtverordneten zu entscheiden und der Bürger muss sich mit diesen Entscheidungen abfinden. Es wird deshalb sehr wichtig sein, wie sich der Bürgerhaushalt organisiert und welche verbindlichen Regeln in diesem Zusammenhang aufgestellt werden. Das beginnt bei der fairen Zusammensetzung der Teams, das heißt, beraten ohne deutliche Übergewichte von Interessengruppen. Es ist sogar darüber nachzudenken, ob und inwieweit in den Teams städtische Funktionsträger, Stadtverordnete und Magistratsmitglieder überhaupt stimmberechtigt sind, damit hierbei nach Möglichkeit kein verdeckter Lenkungseffekt auftritt. Eine ganz wesentliche Aufgabe wird darin bestehen, die verbindlichen Spielregeln festzulegen.

 

Die Erwartung, dass die Bürger umfassend über die geplante Arbeitsweise und das Zustandekommen von Entscheidungsempfehlungen informiert werden, damit sich jeder an der Mitarbeit interessierte Bürger ein klares Bild verschaffen kann, wurden nur zum Teil erfüllt, weil noch kein Konzept vorlag. 

 

Es gilt nun, neue Wege zu beschreiten. Dem stehen viele Bürger aufgeschlossen gegenüber. Es sind allerdings noch die Irritationen der Vergangenheit zu überwinden, damit auch thematisch informierte aber distanzierte Bürger aus vergangenen Prozessen eingebunden werden können. Ich halte es deswegen für erforderlich, dass der Magistrat und die Politik auch ihrerseits genau diejenigen Vorgehensweisen ändert, die Maintal erst in diese Situation gebracht haben. 

 

Wichtig ist das Erzeugen einer themenorientierten Transparenz ohne verallgemeinernde Pro-Kopf-Zahlenspielchen oder andere aus dem Zusammenhang gerissene Fakten, die nur verwirren. Es muss auch transparent sein, was bisher aus falscher Rücksichtnahme oder aus wahltaktischen Gründen noch nicht auf der Agenda stand. Gezielte Kosten- und Nutzenbetrachtung führen zusammen mit der umfassenden Kenntnis der finanziellen Möglichkeiten zu vernünftigen Lösungsansätzen. Hier müssen die Fachbereiche zu jedem erwogenen Änderungsansatz die zu erwartenden qualitativen Auswirkungen erläutern. Wenn das alles stimmt, dann stehen die Chancen gut.

 

Eines ist klar: Es müssen alle zusammen kräftig über ihre Schatten springen, wenn das Projekt Bürgerhaushalt etwas werden soll. Nicht ohne Grund scheiterte der Bürgerhaushalt in vielen Städten und Gemeinden.

 

Veröffentlicht am 24.06.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Prüfauftrag wird zum Prüfstein

 

Maintal befasst sich gerade mit der Einführung eines Bürgerhaushalts und informiert die Bürger am 23. Juni 2012 in einer speziellen Auftaktveranstaltung. Die Bürger haben dann zwei Tage später zur Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit, die Arbeitsweise des Magistrats bei der Bereitstellung von Informationen und im Umgang mit der Öffentlichkeit zu erleben. Dort wird eine Beschlussvorlage behandelt, die aus dem Prüfauftrag vom 5.3.2012 zu den finanziellen Auswirkungen einer möglichen Zusammenlegung von Stadtteilbüchereien resultiert. Zuvor wird über den Prüfauftrag am 19.6.2012 im Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Kultur gesprochen. Auch wenn die Sitzungen der Ausschüsse und des Parlaments öffentlich sind, so bleiben die Einzelheiten des Prüfberichts bis zum Entscheidungstag vor der Öffentlichkeit verborgen. Dabei wäre es im Vorfeld der Informationsveranstaltung zum Bürgerhaushalt so wichtig, dass die Bürger einen Eindruck von der Vorarbeit des Magistrats zu zukünftigen Entscheidungen bekommen und erkennen, wie tief oder wie oberflächlich die Aufgabe hinsichtlich der Analyse angegangen und präsentiert wird. Verantwortungsbewusste Bürger, die beim Bürgerhaushalt mitarbeiten wollen, werden sich nicht mit Minimalinformationen abfinden, sondern werden auch wissen wollen, welche Lösungswege bisher erfolglos oder noch gar nicht angegangen wurden.

 

Viele städtische Leistungen und Verrechnungsmethoden sind über Jahre gewachsen und entsprechen sehr oft nicht mehr den wahren Gegebenheiten. Es ist deshalb gut, alle Facetten von Zeit zu Zeit zu beleuchten und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen, wie es Prüfaufträge vorsehen. Es fällt jedoch auf, dass die Verwaltungsseite stets ausschließlich die finanzielle Seite untersucht und die substanzielle Bedeutung der überprüften Leistung dem öffentlichen Meinungsbild überlässt. Im Prozess des Bürgerhaushalts sollten beide Komponenten zusammengeführt und gewichtet werden. Die Entscheidung ist dann jedoch (leider) politischen Interessengruppen überlassen. Es wird also eine wichtige Frage werden, wie viel Interessengruppen im Bürgerhaushalt mitwirken und wie groß der Anteil unabhängiger Bürger ist.

 

Über die substanzielle Bedeutung der Stadtteilbüchereien und der Wichtigkeit der örtlichen Nähe wurde in den letzten Wochen ausgiebig öffentlich gestritten und es bildeten sich Initiativen in Hochstadt und in Wachenbuchen, die den Erhalt der Büchereien fordern. Erstmals wurde vielen Bürgern die Bedeutung der Büchereien bewusst, auch wenn sie  selbst momentan nicht zu den Nutzern gehören. Es ist ein Stück Kultur und ein Bildungsbaustein, das über viele Jahre reifte und exakt den Anforderungen der Bürger der Stadtteile entspricht. Im Fall von Hochstadt gehe ich sogar soweit, dass die Bücherei wegen der ausgewiesenen neuen Baugebiete und dem gewünschten Zuzug von Familien zum wichtigen Teil der erforderlichen Infrastruktur gehört, wie Schulen und Kindergärten. Dieser Aspekt scheint bei manchen Politikern aber eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

 

Das Problem der Finanzierung von Büchereien ist bundesweit gleich. Sie werden durch Steuergelder der Bevölkerung, Fördermitteln des Staates oder des Landkreises, Gebühren und durch alternative Maßnahmen finanziert. Hierzu gehören Sponsoring, Spenden, Fördervereine und Fundraising. Bei den Spenden unterscheidet man Geldspenden, Sachspenden und unentgeltliche Arbeitseinsätze. Es gibt darüber hinaus Buchpatenschaften, Erstleserechte und ExLibris-Einträge. Es wäre interessant, welche Möglichkeiten im Prüfbericht behandelt werden, um die Leistung vollinhaltlich und in allen Stadtteilen zu erhalten. Da dies nicht öffentlich bekannt gegeben wurde, kann hierüber nur spekuliert werden.

 

Das Beispiel der möglichen Zusammenlegung von Büchereien kann als wichtiger Test zur Arbeitsweise des zukünftigen Bürgerhaushalts gelten. So gründlich und umfassend in diesem Fall geprüft, gewichtet und entschieden wird, so wird sich auch der Bürgerhaushalt gestalten. Die Art, das Kosten-/Nutzenverhältnis transparent zu machen und kreativ und abseits jeder Parteipolitik neue Wege zum Erhalt wichtiger Leistungen finden zu wollen, ist ein Indikator für den Erfolg des zukünftigen Bürgerhaushalts. Daran werden engagierte Bürger messen, ob ihre Mitarbeit eine Aussicht auf Erfolg hat oder nur eine Alibifunktion erfüllt.

 

Veröffentlicht am 17.06.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Von hohen Ross herunter kommen!

 

Der Förderverein der Stadtteilbücherei Hochstadt ist nach Ankündigungen des Magistrats zum Prüfbericht verwundert über den Passus, dass "es möglich scheint, eine Kooperationsvereinbarung mit dem Förderverein der Bücherei Hochstadt abzuschließen". 

Mit einem Leserbrief der Ersten Vorsitzenden Daniela Seng informiert der Förderverein im Maintal TAGES- ANZEIGER über den einzigen Kontakt, den der Förderverein mit dem Bürgermeister Erhard Rohrbach und der Maintaler Büchereileiterin Frau Marnette hatte. Daraus geht eindeutig hervor, dass von Seiten der Verwaltung nie ein Gespräch gesucht wurde, sondern dieses auf Bitte von Frau Seng zustande kam. Das Ergebnis des Gesprächs ist schnell zusammengefasst. Eine Mitarbeit des Fördervereins sei nur für Transport- und Botendienste möglich, obwohl der Verein dezidierte qualitative Vorschläge zum Erhalt der Hochstädter Bücherei unterbreitete und sich damit für substanzielle Aufgaben empfahl. Daniela Seng zeigte kein Verständnis dafür, dass der Förderverein nicht in die Beratungen einbezogen wurde und äußerte Zweifel daran, ob der Magistrat überhaupt am Erhalt der Bücherei interessiert sei. Allenfalls einige engagierte Stadtverordnete zeigten Interesse am Erhalt der Versorgung mit Literatur vor Ort.

 

Der Leserbrief dürfte eine schwere Hypothek für das Projekt "Bürgerhaushalt" sein, weil dessen Inhalt eindrucksvoll belegt, wie die vom Magistrat gewollte  Bürgerbeteiligung aussieht. Bürger sollen sich der Verwaltung bestenfalls verantwortungslos als Hilfskräfte andienen und die Fachabteilungen wählen aus, welche Hilfe und Anregungen sie in Anspruch nehmen wollen. Bei der Analyse von IST-Zuständen und Möglichkeiten zur Optimierung setzt der Magistrat scheinbar ganz auf die Kompetenz seiner Fachbereiche, lässt jedoch zu, dass Bürger ihre Gedankengänge vortragen.

 

Mit Verlaub: Das ist einfach zu wenig!

 

Wenn der Bürgerhaushalt erfolgreich sein soll, müssen der Magistrat und Führungspersonen der Verwaltung noch gewaltig umdenken. Schließlich sind sie es, die für die notwendigen Schritte und die Einbindung der Ressource "Bürgerengagement" verantwortlich sind, weil sie ihre Aufgaben mit den ihnen zur Verfügung stehenden Geldmitteln und den selbst geschaffenen Strukturen nicht mehr lösen können. Da muss man schon mal von seinem hohen Ross herunter kommen!

 

Klaus Klee

 

 

Bürgerhaushalt startet

 

Am 23. Juni 2012 findet im Bürgerhaus Hochstadt um 14 Uhr die Auftaktveranstaltung für das Projekt "Maintaler Bürgerhaushalt" statt. Entsprechende Schreiben mit Informa- tionsmaterial wurden bereits an viele Bürgerinnen und Bürger versandt. Bürgermeister Erhard Rohrbach und Erster Stadtrat Ralf Sachtleber möchten interessierten Bürgern einen Einblick in den städtischen Haushalt vermitteln und "Möglichkeiten der Mitwirkung" aufzeigen. Anders als bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtleitbildprozess soll es sich diesmal um eine "Informations- und Diskussionsveranstaltung" handeln, bei auch der Dialog zwischen den Veranstaltern und Bürgern möglich ist. Das ist doch schon mal ein Fortschritt! Harren wir also der Dinge, die da kommen.

 

Als Vorabinformation erhielten die Bürger schon mal einen Flyer mit Daten und Fakten als Appetitanreger. Bei sorgfältigem Studium der dort aufgelisteten "Eckdaten" fällt auf, dass alle Einnahmequellen und Kostenverursacher exakt aufgeführt sind, jedoch der größte Posten - die Kreisumlage mit 15,28 Mio. € - ohne jede Erläuterung und hinsichtlich der Handhabe als Posten der Ohnmacht präsentiert wird. An dieser Stelle sollten den Bürgern die Aufgaben des Main-Kinzig-Kreises näher gebracht werden, weil diese zwar teuer, aber von der kommunalen Verwaltung nicht abgedeckt sind.

 

Der MKK finanziert mit der Kreisumlage folgende Aufgabenbereiche:

 

Organisation des Kreistages und des Kreisausschusses, Öffentliche Bekanntmachungen, Statistiken, Kommunalaufsicht, Durchführung von Wahlen, Wirtschaft, Arbeit und Qualifizierungsoffensive, Personalplanung und Organisation, Gemeindeprüfung, Kreisprüfung, Gefahrenabwehr, Rettungsdienste, Brand- und Katastrophenschutz, Kultur, Sport, Ehrenamtsagentur, Regionalgeschichte, Soziales, Existenzsicherung, Pflege, Rehabilitation, Migranten, Förderung, Kommunales Center für Arbeit, Datenschutz, Tourismus und Marketing, Schulentwicklungsplanung, Schulwesen, Bau- und Liegen- schaftsverwaltung, Finanz- und Rechungswesen, EDV-Service, Erwachsenenbildung, Rechtsamt, Gesundheitsamt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Öffentlicher Personennahverkehr, Schülerbeförderung, Büro für Frauenfragen, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Vormundschaften, Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Sozialer Dienst, Kinderbetreuung, Heimberatung, Heimaufsicht, Umwelt und Naturschutz.

 

Ein Bürgerhaushalt kann auf diesen Teil der funktionsbezogenen Umlagen keinen Einfluss nehmen, wohl aber an den kommunalen Schrauben drehen. 

 

Dies ist eigentlich Aufgabe des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung. Leider geht mit der Erkenntnis der Notwendigkeit der Aufstellung eines Bürgerhaushalts und der Mitwirkung der Bürger die Offenbarung einher, dass es heute nicht mehr gelingt, Haushalte aufzustellen, welche die Akzeptanz der Volksvertreter finden. Diskussionen, Unterschrifts- sammlungen und die uneinheitliche Meinung der Volksvertreter belegen das. 

 

Nun sollen die Bürger im Rahmen des vom Magistrat aufgestellten Bürgerhaushalts mit Zahlen und Fakten bedient werden, auf deren Erstellung sie aber selbst keinen Einfluss hatten und Prioritäten setzen, nach denen die Stadtverordnetenversammlung zwischen mehreren im Vorfeld akzeptierten Übeln entscheiden kann.

 

Einen ersten Vernebelungs- und Verschleierungsversuch bietet das im Flyer enthaltene "Pro-Kopf-Berechnungsbeispiel". Wenn solche Zahlenspielchen Bestandteil und Basis der Beratungen zum Bürgerhaushalt sein sollen, dann ist klar, welche Qualität von der Mitarbeit der Bürger beim Bürgerhaushalt erwartet wird. Hier müssen bereits zur Auftaktveranstaltung klare Worte hinsichtlich der Transparenz von Daten gesprochen werden.

 

Was sagen uns "11,50 € pro Kopf und Jahr für die Straßenbeleuchtung"? 

Oder "Friedhöfe 6,40 €" pro Kopf und Jahr vom Säugling bis zum Senior?

Welcher Ansatz wird hier und bei allen anderen Zahlen verfolgt?

 

Ist-Kosten müssen klar umrissenen Leistungspaketen zugeordnet und vom Nutzen her miteinander verglichen werden. Kosten je Einwohner darzustellen, ist da eher nutzlos. 

 

Eigentliche Zielrichtung sind die Posten "Soziales" und "Stadtentwicklung"

 

Natürlich ist der Kostenblock des Sozialen in Summe der größte Brocken, der nach der immer noch nicht revidierten 10%-igen Konsolidierungsvorgabe des Bürgermeisters das größte Einsparpotenzial vortäuscht. Im Fokus der Einsparungen oder Verteuerungen stehen vor allen Dingen Familien mit Kindern, Jugendliche, Migranten, sozial Schwache, Senioren, Vereine und Einrichtungen wie das Schwimmbad, die Bürgerhäuser und die Sportstätten. 

 

Je nachdem, wie sich das Gremium "Bürgerhaushalt" zusammensetzen wird, sind entsprechende Gewichtungen von Lösungsansätzen zu erwarten. Die Personensuche zur verantwortungsvollen Zusammenarbeit wird wohl kaum zu einem repräsentativ vertretenen Gremium führen. Die einzelnen Interessengruppen werden ihre Leute einschleusen und Einzelpersonen, die "den normalen Bürger" vertreten könnten, werden nur Randfiguren bleiben, wenn bei der Auftaktveranstaltung nicht kraftvoll für den Vorrang von Bürger- interessen argumentiert wird.

 

Besonders unter den mittleren Jahrgängen, die den größten Kostenbeitrag zu den Maintaler Finanzen leisten - ist zu hören, dass "diejenigen die Karre aus dem Dreck ziehen sollen, die sie in den Dreck gefahren haben". Der durch Politikverdrossenheit und Wahlverzicht weiter Teile dieser Personengruppe entstandene Proporz im Parlament ist einer der Gründe für die Serie falscher oder einseitiger Entscheidungen, die in die Misere führten. Das Feld wurde Interessengruppen überlassen. Von Nichtwählern wird keine Unterstützung kommen, obwohl es wichtig wäre, die Querdenker unter ihnen wieder ins Boot zurück zu holen. Bei den sozial Verdrossenen und den an den Rand der Gesellschaft gedrängten Mitbürgern dürfte keine Bereitschaft herrschen, sich thematisch einzubringen. Sie halten sich ja selbst für zu unbedeutend.

 

Nach allen Erfahrungen, die Bürger mit der Maintaler Kommunalpolitik haben, dürfte die vorherrschende Meinung nur schwer zu "knacken" sein, dass der Bürgerhaushalt nur eine Alibi-Nummer ist. Sie befürchten, dass unsere Magistratsmitglieder und die führenden Köpfe der Fraktionen die Bürger - ähnlich Kasperlepuppen und für sie sprechend - im Parlament vorführen, um ihre mit dem bürgerlichen Feigenblatt getarnten parteipolitischen Ziele leichter durchzusetzen. Dennoch verdient das Thema unsere größte Aufmerksamkeit und die Mitwirkung besonders befähigter Bürger, die sich durchsetzen können, auch wenn sie kein wirkliches Mitspracherecht im Parlament haben.

 

Wenn schon die Hauptprotagonisten des Dilemmas die Bürger zu Rat ziehen, sollten sich auch genügend Bürger finden, die argumentativ ihr Gewicht einbringen. Das Beispiel "Radfahren entgegen Einbahnstraßen" zeigte, dass ein Thema, das jahrelang ziemlich eindeutig im Parlament verhindert wurde, plötzlich umsetzbar war, obwohl keine neuen Aspekte hinzu kamen. Wer weiß, ob mit dem Bürgerhaushalt nicht ähnliche "Erfolge" möglich sind!?

 

Veröffentlicht am 10.06.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Teil des Flyers

 

Eine Art Weltherrschaft

 

In Berlin und anderswo wird Kritik daran laut, dass Israel die sechs U-Boote aus deutscher Produktion, die zu 30% aus deutschen Haushaltsmitteln bezahlt wurden, mit Atomwaffen bestückt und damit den Iran bedroht. Es gab bisher zwar keine Beweise dafür, dass Israel über derartige Waffen verfügt, die ganze Welt geht aber davon aus, dass es so ist, ja sein muss. Die taktische Selbstverständlichkeit, mit der Israel mit dieser Information umgeht, erinnert an ein Schlagwort, das auf die griechische Antike zurückgeht und lateinisch "Suum cuique!" lautet und bedeutet, man bekommt, was einem vermeintlich zusteht. Von den Nationalsozialisten wurde es in Verbindung mit dem Holocaust zynisch als "Jedem das Seine!" umgedeutet. Nun erlangt es eine weitere Bedeutung. Israel besitzt oder nimmt sich seit vielen Jahren mit internationaler Duldung alles, was ihm vermeintlich zusteht - nun also auch Atomwaffen. Kommt Widerspruch oder Widerstand gegen diese Praktiken, so muss argumentativ der Holocaust herhalten und den Kritikern wird Antisemitismus unterstellt. Kritik wird so bereits im Keim erstickt. Auch die Presse ist vielfach stark beeinflusst, denn die Zeitungen sind finanziell abhängig. Es fällt auf, dass der Artikel des SPIEGEL von einigen Journalisten recht pharisäerhaft kommentiert wird.

 

 

Wie wird die Diskussion um die jetzige Bestückung der U-Boote ausgehen? 

 

Ganz einfach: Wie alle Diskussionen um Waffenexporte in Krisengebiete. Ethisch-moralischen Bedenken wird kein Platz eingeräumt werden. Die atomare Bestückung richtet sich gegen einen Staat, der gegenwärtig angeblich Atomwaffen entwickelt, Israels größter Feind ist und ins gültige Feindbild passt. Unsere historische Schuld verpflichtet uns nach Ansicht vieler Politiker zur Unterstützung Israels, auch wenn dadurch der Weltfrieden bedroht sein sollte. Von unseren gramgebeugten Widergutmachungstouristen hört man kein Wort der Kritik, bestenfalls Rechtfertigungen. Derweil mehren sich in der Öffentlichkeit die Stimmen, das Deutsche Volk hätte genug Wiedergutmachung geleistet und lange genug zu all dem devot geschwiegen. Die heutige Generation habe mit den Irrungen und Taten der damaligen Generation nichts mehr zu tun und müsse Israel endlich wie alle anderen Nationen behandeln. Das birgt nicht nur innenpolitisch Zündstoff!

 

Nicht nur die heutige Generation empfindet den Palästinakonflikt, die Siedlungspolitik, die willkürlichen geheimdienstlichen Morde auf fremden Territorien sowie den weltweiten Einfluss Israels auf viele Regierungen zunehmend unerträglich. Israel ist wegen seiner militärischen Stärke zwar ein stabilisierender Machtfaktor im Nahen Osten und sehr gefürchtet, geht aber mit seiner Abschreckung zu weit. Ein präventiver Erstschlag gegen den Iran konnte kürzlich in letzter Sekunde noch verhindert werden. Glücklicherweise werden die politischen Fäden außerhalb Israels gezogen, auch die notwendigen Korrekturen. In einer Art Weltherrschaft halten die einflussreichsten Kreise dieser Welt (noch) die Fäden in der Hand und bestimmen über Ort und Zeitpunkt des Handelns. 

 

Deutschland ist nach dem Versuch, das Judentum zu vernichten, die erste Adresse für Schuld und Sühne und wird es noch lange bleiben, ohne jemals auch nur ansatzweise gutmachen zu können, was geschah. Immer mehr Zeitgenossen verlangen jedoch ein Ende des devoten Verhaltens und der Nachsicht gegenüber Israel. Die Bedrohung, die von Israel ausgeht, betrifft nicht nur den Nahen Osten. Auch Europa ist massiv gefährdet, wenn die Israelis losschlagen. Atomwaffen in nervösen Händen verschärfen die Situation. Was man dem Iran verwehrt, kann man Israel nicht zugestehen. Der zynische Spruch "Jedem das Seine" hat uns auf tragische Weise unter einer anderen Deutung eingeholt.

 

Veröffentlicht am 05.06.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Erinnern anstatt verdrängen

 

In Kürze ist mein neues Buch mit dem Titel "Wer will unter die Soldaten...?" im Buchhandel erhältlich. Es ermöglicht den Lesern, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs einzutauchen und sich mit der Wirkung von Propaganda sowie militärischer und industrieller Werbung auseinander zu setzten. Das Buch greift Themen auf, die nach dem Krieg verdrängt und bewusst aus dem Schulunterricht und der öffentlichen Diskussion herausgehalten wurden, um die Wirtschaft, die Banken, die Politik und die Justiz  der jungen Demokratie nicht zu belasten. Die Kriegsgeneration hatte zwar klar erkannt, warum während der beiden Weltkriege auf welche Weise was geschehen konnte, doch sie schwieg fortan. Es herrschte eine tiefe Verunsicherung, ob all die, die nach wie vor in unterschiedlichen Ebenen an den Hebeln der Macht saßen, Offenheit akzeptieren oder hart sanktionieren würden. Zu groß war die Angst vor der Macht altbekannter Strukturen. So entstand eine regelrechte Erinnerungsverdrängungskultur. Selbst die Wiederbewaffnung fand eine Mehrheit. Das reumütige Bekenntnis der Nachkriegspolitiker der ersten Stunde "Nie wieder Soldaten!" hielt noch nicht einmal 10 Jahre - die letzten Kriegsgefangenen waren gerade erst nach Hause gekommen. Noch heute gelten unzählige Soldaten als vermisst. Für die Wiederbewaffnung sorgten die Siegermächte. Sie stellten an der neuen Demarkationslinie des kalten Krieges Deutsche Streitkräfte gegeneinander und kalkulierten ein, dass sie sich bei einem Erstschlag gegenseitig zuerst vernichten. Wieder gut dabei waren die einstigen Kriegsgewinnler des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Auch wenn wir nun auf 67 Jahre ohne Krieg im eigenen Land zurückblicken - statistisch gesehen leben wir wieder in einer Vorkriegszeit - die Frage ist nur, wie lange noch!

 

Was soll das Buch bewirken?

 

Die Generation der Über-80-jährigen hat ihre Kriegserinnerungen vielfach nie aufgearbeitet, tief im Inneren vergraben und regelrecht verdrängt. Wer besonders heftig betroffen war, kämpfte viele Jahre mit seinem Trauma und die Gedanken drehten sich dabei um Kampfhandlungen, Tod, Verwundung, Vertreibung, Trennung, Gefangenschaft und verband das mit der Frage der Schuld. Alles wurde Nacht für Nacht nochmals durchlebt, ehe im Laufe der Zeit die Erinnerungen immer stärker überlagert wurden. Dabei entstand eine seelische Vernarbung, bei der sich Wunsch und Wirklichkeit zu einer neuen Wahrheit vermischten, mit der man leben konnte.  Im Familien- und Bekanntenkreis wurden je nach Betroffenheit und Schicksal jegliche Gespräche vermieden, die geeignet waren, die reale Erinnerungswelt wieder aufzuwühlen. Auf diese Art gingen von Generation zu Generation wichtige Informationen verloren. Dieses Buch eignet sich dazu, den noch Lebenden der Kriegsgeneration eine letzte Chance zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu geben und im generationenübergreifenden authentischen Dialog Dinge begreifbar zu machen, von denen man überzeugt ist, dass sie sich niemals wiederholen dürfen. 

 

Zeitkritischer Sprengstoff 

 

Wie ein roter Faden ziehen sich die wirtschaftlichen und die politischen Interessen der Akteure durch das Buch und schlagen automatisch die Brücke zur Gegenwart. Aus der Bundeswehr, die auf der international gängigen Schutzbehauptung, dem Zweck der Verteidigung zu dienen, aufbaute, ist längst eine weltweit agierende Berufsarmee geworden, die im internationalen Verbund und parlamentarisch legitimiert agiert. Sie dient der rüstungstechnischen Werbung und der Sicherung wirtschaftlicher Ressourcen, wie jede andere militärische Streitmacht. Der Mensch - ob Soldatin oder Soldat - setzt die Rüstungsgüter und deren Munition in Aktion und schmiert das Rüstungs-Getriebe  mit seinem Schweiß und seinem Blut. Alles und jeder wird logistisch verplant. Selbst die Rückführungssärge und die Leichensäcke werden statistisch gestützt disponiert. Der Mensch wird wieder zum Militär gelockt, vereinnahmt, verdisponiert und notfalls geopfert, wie zu Kriegszeiten. Seit einigen Jahren darf man diese Einsätze sogar offiziell wieder Kriegseinsätze nennen.

 

Der Leser wird mit einem bunten Mix von Kriegsberichten, gepaart mit authentischer Werbung, wie sie über die Zeitschrift "Die Wehrmacht" verbreitet wurden, in eine Zeit geführt, die großes Leid über unser Land und viele Nationen der Erde brachte. Es ist leicht zu erkennen, wie sich bis zum heutigen Tag Information, Propaganda und Werbung entwickelten. Im Zweiten Weltkrieg führte das zu einem starken Durchhaltewillen der Bevölkerung und zur starken Emotionalisierung der Jugend. Da sich Geschichte bekanntlich sehr oft wiederholt oder in ähnlicher Form wiederholen kann, ist es sehr sinnvoll, die heutige Generation mit der Systematik und den Folgen der Instrumente der Macht vertraut zu machen.

 

Weitere Informationen zum Buch lesen Sie auf meiner Website "passiert notiert". 

 

Veröffentlicht am 03.06.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Mittwoch ist Piratentag

 

Seit geraumer Zeit halten die "Kinzigpiraten" in der Gaststätte "Zum Neuen Bau" in Hochstadt ihr Ortsgruppentreffen in Form eines offenen Stammtisches ab. Als Maintaler Spitzenpolitikerin dieser Gruppe profiliert sich Elke Nagel (früher "Bündnis 90/Die Grünen", dann "Grüne Alternative Maintal", jetzt "Gruppe der Alternativen in Maintal" GAM und Piratenpartei). In einer Pressemitteilung lud sie zum wiederholten Mal alle Maintaler Bürger im Namen der Piraten und der GAM zum Hochstädter Piraten-Stammtisch ein, um Erfolge zu feiern und über politische Themen zu diskutieren. Das ist nicht außergewöhnlich. Interessant ist aber, dass jetzt mit Inhalten aus den Sitzungen der Maintaler Stadtverordneten geworben wird. Die Piraten haben aber bei der Kommunalwahl gar keine Sitze im Maintaler Parlament errungen und sind auch vom Wähler in Maintal nicht legitimiert. Es ist deshalb höchst fragwürdig, ob und welche politischen und haushaltstechnischen Inhalte über die Stadtverordneten der GAM an die Öffentlichkeit gelangen. Noch vor wenigen Tagen betonten Elke Nagel und Peter Thrun, im Maintaler Parlament nur als GAM aufzutreten und dass es auch in anderen Fraktionen üblich sei, dass Stadtverordnete verschiedenen Parteien angehören würden. Damit wollte man der spürbaren Ablehnung seitens der Bürgerschaft begegnen. Mit der gemeinsamen Einladung (GAM und Piraten) zum gemeinsamen Stammtisch entsteht nun doch der Eindruck einer fraktionellen Mogelpackung. 

 

Einige Bürger fragen sich, ob die Kontakte zu den Piraten bereits vor der Kommunalwahl bestanden und die Grünen nur als Boot benutzt wurden, um verdeckt ins Parlament zu gelangen. Deren Stammwählerpotenzial war nämlich weitaus größer als das der Piraten. Das bekannte Vokabular der Piraten würde auch hier den Ausdruck "entern" rechtfertigen. Beim Vollzug des letzten Schrittes (der Umbenennung) zeigen sie jetzt womöglich Skrupel und sie möchten unter anderer Flagge weitersegeln. Das Piratenbanner bleibt also noch eingerollt, bis man in Maintal genügend Sympathisanten gewinnt, die auch ernst genommen werden. 

 

Bis dahin spielt Elke Nagel die engagierte Maintaler Piratenbraut, um Interessierte anzulocken. Ob sie in Vereinen und anderen bürgerlichen Kreisen damit Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Bis dahin haben die Aktivitäten durchaus etwas Experimentelles und ich bezweifle, dass die Bürger darauf anspringen. Vielleicht wäre es besser, beide Dinge zu trennen und sich nur auf die Funktion zu konzentrieren, wofür die die beiden Neu-Piraten gewählt wurden.

 

Veröffentlicht am 20.05.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Die Merkel-Eiche ist hohl

 

Unbehagen macht sich in Deutschen Landen breit, nachdem Kanzlerin Angela Merkel ihren letzten Kronprinzen in die Wüste schickte. Norbert Röttgen, der grandiose Verlierer der NRW-Wahl, wurde von der Kanzlerin kurzerhand als Umweltminister entlassen, um ihren eigenen Kopf zu retten. Neunmal war sie in NRW für Röttgen im Wahlkampf unterwegs und es ist klar, dass auch sie die Wähler nicht überzeugen konnte, CDU zu wählen. Natürlich beging Röttgen eine Menge taktischer Fehler, die erst die Höhe des Absturzes schufen. Ihn jetzt als angeblich inakzeptablen Umweltminister zu bezeichnen, das ist nicht haltbar. Röttgen war es, der gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ankämpfte, weil er den sanften Ausstieg aus der Kernenergie wollte. Dennoch drückte die Kanzlerin die Laufzeitverlängerung durch. Nach der Katastrophe in Fokushima schwenkte die Kanzlerin plötzlich um und läutete den Ausstieg ein, den Röttgen plötzlich wieder betreiben durfte. Röttgen wurde in den NRW-Wahlkampf geschickt, obwohl nahezu klar war, dass die CDU nicht gewinnen konnte. Merkel opferte bewusst den letzten potenziellen Kanzlerkandidaten, der ihr gefährlich werden konnte, nachdem die Herrenriege der CDU restlos aufgebraucht ist. Nun schickt sie Peter Altmaier zur Energiewende ins Gefecht, einen unerschütterlichen und loyalen Getreuen wie Peter Hinze, der nach Ende der Ära Merkel in Berlin wahrscheinlich einmal das Licht in der CDU ausmachen darf.

 

Experten sind sich darin einig, dass die verlorene NRW-Wahl auch das politische Ende von Angela Merkel einläutet, wie damals die Ära von Gerhard Schröder. Besonders stark wird ihre Vorgehensweise kritisiert, dass sie als solitäre Lichtgestalt die CDU praktisch hinter sich lässt und davon ausgeht, dass die nächste Bundestagswahl eine reine Merkel-Wahl ist, bei der die CDU/CSU von ihrer Kanzlerinnen-Popularität profitiert und eigentlich so nebenbei wieder ans Ruder kommt. Die CDU gleicht auf Bundesebene personell einem ausgehöhlten Baumstamm mit nur noch einem früchtetreibenden Trieb - dem der Kanzlerin. Sieht man sich genauer an, wie sie ihre Position absichert, so erkennt man, dass sie sich nur mit sklavisch treuen Mitläufern umgibt, die sie allerdings kalt lächelnd abschießt, wenn sie damit ihren Kopf retten kann. 

Politisch bleibt sie stets vage und wendebereit, legt sich nie so richtig und endgültig fest und sie fährt in Europa einen wirtschaftsimperalen Stil, der vielen Europäern missfällt. Damit sorgte sie in Europa für etliche politische Wechsel samt ihren Führungsspitzen und konnte nicht verhindern, dass es auch in Frankreich einen Wechsel an der Spitze gab. Wendebereit wie sie nun mal ist, bekennt sie sich plötzlich europaweit zum Sparkurs mit Investitionsimpulsen, wie sie der neue Französische Präsident fordert - ebenfalls, nur um ihren Kopf zu retten.

 

Die Ära Merkel neigt sich dem Ende zu und die entscheidenden Wechselimpulse werden von der CSU kommen, die retten will, was noch zu retten ist. Doch auch die CSU schwächelt im eigenen Stammland und kennt momentan nur Horst Seehofer als politischen Leuchtturm. Der hat allerdings die Kraft und das Durchsetzungsvermögen, um in den Reihen der CDU/CSU für einen Wechsel an der Sitze zu sorgen. Bereits jetzt hat Angela Merkel mit dem Abschuss von Röttgen rein menschlich bei den Wählern eine Linie überschritten, die sie als eiskalten Machtmenschen ausweist. Das macht den Menschen Angst und sie werden sich schon deshalb von Merkel abwenden. Wie gesagt: Ihre Tage als Kanzlerin sind gezählt.

 

Veröffentlicht am 17.05.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Bürgerschaftliches Engagement

 

Seit vielen Jahren bringen sich in Maintal zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich ein, um die Stadt lebens- und liebenswerter zu gestalten. Längst gilt als erkannt, dass dieses Ziel nur mit einer intensiven Bürgerbeteiligung erreicht werden kann. Planungswerkstätten, die Lokale Agenda, der Stadtleitbildprozess und zahlreiche soziale Projekte, das bisherige SeniorenOffice sowie weitere Organisationen und Vereine binden viele engagierte Freiwillige und man konnte bereits eine Menge umsetzen. Nun sollen diese Freiwilligen-Potenziale noch intensiver von Seiten der Stadt gepflegt und wenn möglich koordiniert werden. Nach einer intensiven Findungs- und Planungsphase steht jetzt das Konzept "Maintal Aktiv". Die mit der Umsetzung betrauten Personen veröffentlichen nun ein Organigramm. Ziel der Neustrukturierung ist die konsequente Förderung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in Maintal, um die vielfältigen Potenziale und Ressourcen über ein noch breiter gefächertes Bürgerengagement weiter zu entfalten und nutzbar zu machen.

 

 

Wer nun nach dem erst im Januar gefundenen Begriff "BürgerOffice" sucht, welcher den alten Begriff "SeniorenOffice" ablöste, muss sich an den neutralen Begriff "Freiwilligenagentur" gewöhnen, der absolut alters- und statusneutral ist. Ein zentrales Projekt innerhalb des neuen Aufgabebereichs ist der Aufbau einer echten Freiwilligenagentur, die auf den Erfahrungen des SeniorenOffice aufbaut. Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, die sich freiwillig engagieren möchten, haben jetzt die Möglichkeit, sich bei der Freiwilligenagentur über das vielfältige Spektrum bürgerschaftlichen Engagements zu informieren. Das Team unterstützt und berät bei bestehendem Interesse und vermittelt nach Möglichkeit passgenau das Engagement. 

 

Vereinen und gemeinnützigen Organisationen bietet die Freiwilligenagentur ab sofort ihre Zusammenarbeit an, die nicht nur die Hilfe bei der Suche nach engagierten Personen, sondern auch die Unterstützung in allen Fragen des Freiwilligenengagements umfasst. Neben den bereits üblichen Würdigungen ehrenamtlicher Tätigkeit sollen speziell die Formen der Anerkennung weiterentwickelt werden, bei denen die diesbezüglichen Ideen und Vorstellungen engagierter Menschen im Mittelpunkt stehen.

 

Viele Freiwillige wünschen sich Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten als Stärkung und Unterstützung ihrer Tätigkeit. Hierzu soll ein bedarfsorientiertes Fortbildungsangebot entwickelt werden. Dabei geht es dem Magistrat nicht um die Verwaltung knapper Ressourcen, sondern um die Erschließung neuer Potenziale. Die Entwicklung einer neuen Dialog- und Entscheidungskultur zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung soll das Profil der Stadt Maintal verändern. Maintal Aktiv mit seiner Engagementförderung wird als wesentlicher Baustein der Zukunftsfähigkeit der Stadt angesehen.

 

v.l.n.r.: Eberhard Seipp, Silvia Krügler, Olivia Metzendorf, Eva Essig, Edith Reichwein

und Erster Stadtrat Ralf Sachtleber

 

Inzwischen setzte sich die Überzeugung durch, dass die engagierten Bürgerinnen und Bürger mit ihren Ideen und Handlungsvorschlägen Expertinnen und Experten des Alltags sind und sie sollten unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung unserer Stadt nehmen. Besonderes Merkmal soll zukünftig eine Kommunikation auf Augenhöhe sein, die für gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz sorgen soll.

 

Soweit die Ausführungen des Teams, denen jetzt Taten folgen sollten. Maintal begibt sich damit auf einen neuen Weg und es wird interessant sein, wie die Bürger das Angebot annehmen werden. Lesen Sie dazu auch den neben stehenden Kommentar.

 

Veröffentlicht am 11.05.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

KOMMENTAR

 

Die Welt der Maintaler Senioren verändert sich derzeit im Bereich des bürgerschaftlichen Enga- gements. Diejenigen Senioren, die sich bisher im durchaus überschaubaren Rahmen des SeniorenOffice organisierten, werden nun verstärkt mit weitergehendem Engagement und jüngeren Menschen sowie multikulturellen Einflüssen konfrontiert werden. Die einzelnen Wirkungsbereiche werden zwar nach wie vor differenziert betreut, doch ist bereits ein noch stärkerer Austausch zwischen den Generationen absehbar. Schließlich sind jetzt bereits vier Projekte unter einem Dach vereint und es ist geplant, auch den Bürgerhaushalt in das Gebilde zu integrieren.

Die engagierten Bürgerinnen und Bürger, die noch in der Lokalen Agenda mitwirkten, werden die Entwicklung besonders kritisch beobachten. Das heißt nicht, dass sie die neue Entwicklung ablehnen, sie werden aber den Erfolg an den Veränderungen der Systematik messen, die als Bremse für die Umsetzung der damaligen Arbeitsergebnisse galt. Im Stadtleitbildprozess zeigen sich bisher zwar noch keine größeren Veränderungen, wenn man die Projekte ausklammert, für die die Mittel bereits vor dem Stadtleitbildprozess bereit standen. 

Mit den Projekten "Soziale Stadt" und "Modell- region Integration" fließen Fördergelder, die das neue Gebilde maßgeblich tragen. Das dürfte auch die verwundbarste Stelle sein. Auch wenn man es nicht als Hauptziel definiert, so dürfte doch klar sein, dass die von Ehrenamtlichen in Zukunft zu erbringenden Leistungen verstärkt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden müssen. Was bisher bereits in Maintal auf diesem Weg erwirtschaftet wird, ist in Vereinen und Organisationen unverzichtbar. Dort registriert man aber, dass das Engagement nachlässt. Immer weniger Mitglieder sind bereit, sich für die Allgemeinheit zu engagieren. Dagegen steigt der Mitmachfaktor, wenn es um Unterhaltung und Spaß geht. 

Neben dieser Entwicklung steht fest, dass die Menschen immer früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Viele dieser Menschen erlebten während ihres Berufsleben immer weniger Anerkennung und Selbstverwirklichung. Mit diesem Negativerlebnis steigt aber bei vielen Neuruheständlern "die zweite Lust auf Arbeit", wenn sie sich doch noch selbst verwirklichen können und auch Anerkennung verspüren. In den Vereinen, die sich längst personell verjüngt haben, ist das immer schwerer zu erreichen. Umso interessanter ist daher die Initiative der Stadt Maintal, leistungsbereite Freiwillige in Funktionen zu vermitteln, die ihren Wünschen und Neigungen entsprechen, sie zu fördern und eine adäquate Anerkennungskultur aufzubauen. Das waren nun einige Schlagworte, die nicht neu sind und in der Vergangenheit vernachlässigt wurden. Umso wichtiger ist es, dass sich das ändert und endlich die Augenhöhe zwischen Bürgern, Politikern und Verwaltung hergestellt wird, sowie, dass Bürger Mitwirkungsfunktionen erhalten, die auch in Entscheidungen münden. 

Maintal Aktiv möchte einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ziel leisten und wird zunächst all das Misstrauen und die Dissonanzen mit einer neuen Frische wegzuwischen versuchen und dabei einer kritischen Bürgerschaft gegenüber stehen. Die Bürger sollten jedoch das Angebot annehmen und mit professioneller Hilfe zu neuen Ufern aufbrechen. Es wäre wirklich schade, wenn die Lebenserfahrung und die Leistungsfähigkeit so vieler Bürger mangels richtiger Motivation brach liegen würde. Wenn nicht jetzt - wann dann?

 

Klaus Klee

 

 

Biografisches Schreiben

 

Am Dienstag, dem 8. Mai 2012 findet ab 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheim eine Lesung statt, bei der vier Maintaler Hobbyautoren Passagen ihres Lebens vortragen, die sie mittels biografischem Schreiben festhielten. Die Lesung steht unter dem Motto "Kriegsende - davor und danach" und wird von Franz und Sabine Quint, Ursula Schick und Brigitta Trunski bestritten. Das Quartett wurde zwischen den Jahren 1927 und 1945 geboren. Ihre Erinnerungen sind von den Kriegs- und Nachkriegsjahren geprägt, die sie aus unterschiedlichsten Gründen der Nachwelt festhalten wollten. Sie sollen als Erinnerung und als Mahnung der Nachfolgegenerationen zugleich dienen, denn historisch und zyklisch gesehen leben wir bereits wieder in einer Vorkriegszeit und die Folgegenerationen, die jetzt 67 Jahre in Frieden leben, wissen nur sehr wenig über Not, Leid und Entbehrungen, die Kriege mit sich bringen. Das über biografisches Schreiben Festgehaltene vermittelt vielfach allerdings auch, warum die Autoren heute so sind wie sie sind, wenn sie sich an die Fakten hielten.

 

Mit zunehmendem Alter beginnen viele Menschen darüber nachzudenken, was von ihnen bleiben wird. Neben materiellen Dingen haben Erinnerungen eine große Bedeutung. Besonders, wenn sie das Leben prägten. Was werden später andere Menschen und Nachkommen noch über uns wissen, vorausgesetzt, es gibt Nachkommen und interessierte Menschen. 20 Jahre lang bleibt ein Grabstein als Erinnerung, dann wird auch dieser weggeräumt, wenn die Nutzung der Grabstätte nicht nochmals verlängert wird. Es schmerzt das Bewusstsein, dass alles, was uns ausmachte, sich in der Erinnerung auflösen wird. Wir hinterlassen mitunter unzählige Fotos, Filme und Videoaufnahmen, auf denen wir allerdings vergaßen, die Personen zu vermerken, die darauf zu sehen sind. Einst wird niemand mehr wissen, wer und was da überhaupt verewigt wurde. Das ist manchen Menschen einfach nicht egal und sie begegnen diesem Gefühl , indem sie sich dem biografischen Schreiben zuwenden und die als wichtig empfundenen Lebenspassagen in Wort und Bild festhalten. Es bleibt allerdings die latente Ungewissheit, ob diese Schriftwerke ebenfalls nach unserem Tod entsorgt werden. Brigitta Trunski - um nur eine der Autorinnen herauszugreifen - kann sich wegen ihrer Kinder und Enkelkinder sicher sein, dass die Aufzeichnungen in Ehren gehalten werden. Für sie hielt sie die Zeit fest, die heute nur noch schwer nachzuvollziehen ist.

 

Retrospektive Aufarbeitungen

 

Das biografische Schreiben kann natürlich auch im nachhinein erfolgen, wenn man sich den Informationen annimmt, die aus Schriftstücken, Urkunden und Bildmaterial hervorgehen, die aus einem Nachlass stammen. Hier gehen umfangreiche Recherchen voraus und Gespräche mit Zeitzeugen. Auf der einen Seite kommt einem Autor, der sich dieser Aufgabe stellt, die Kenntnis der Geschichte und dem Ausgang vieler Lebenssituationen zugute, andererseits besteht die Gefahr, in die reinen gesammelten Fakten zu viel hineinzuinterpretieren. Entscheidungen und Weggabelungen des Lebens werden dadurch oft falsch bewertet. Aus diesem Grund zwingt das biografische Schreiben zu großer Disziplin. Wertungen zu den Hintergründen müssen in separaten und deutlich gekennzeichneten Kommentaren untergebracht werden, um den eigentlichen Personen gerecht zu werden.

 

 

Kürzlich fielen mir Bilder in die Hand, die meine nun 90-jährige Mutter als Kind zeigten. Sie sagen sehr viel über die Lebensumstände und ihr späteres Leben aus. Sie beantworten mir viele Fragen, die ich mir bis vor kurzem noch gar nicht stellte.  Bisher hielt ich schriftlich nur die Ereignisse der Zeit als pflegebedürftige Witwe fest und wie sehr sie mich in dieser Phase beansprucht. Nun werde ich mich viel stärker dem gesamten Lebensweg meiner Eltern widmen und die Erkenntnisse aufzeichnen.

 

Im Jahr 2006 begann ich mit der Aufarbeitung von ca. 200 Feldpostbriefen und schrieb nach umfangreichen Recherchen das Buch VERMISST - das kurze Leben des Soldaten Walter Michel. Neben der Geschichte meines Groß-Cousins Walter Michel  veröffentlichte ich die Kriegserinnerungen von Karl-Heinz Schmeelke und Hermann Lohmann, auf die ich während meiner Recherchen stieß. In einem neuen Projekt arbeite ich gerade die Kriegszeit meines Vaters als Fluglehrer der Luftwaffe auf. 

 

Biografisches Schreiben hat viele Facetten und ich kenne inzwischen auch die Gefahren, die bei allzu intensivem Nachgehen des Hobbys auftreten. Es ist vielleicht mit der Faszination der Archäologie zu vergleichen. Man versucht, immer tiefer vorzustoßen und verliert sich dabei. Deshalb kann und sollte während der Lesung nur das biografische Schreiben ersten Grades im Vordergrund stehen. Ich bin gespannt, was die Zuhörer erleben werden.

 

Veröffentlicht am 06.05.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ewart Reder liest wieder

 

Maintals Literaturfreunde können am Mittwoch, dem 9. Mai um 19:30 Uhr im Historischen Rathaus in Hochstadt wieder den Maintaler Buchautor Ewart Reder erleben. Er las bereits mehrmals aus seinen Werken, die hauptsächlich Freunde von Lyrik und Kurzprosa begeistern. Nun präsentiert er seinen ersten Roman "Die Liebeslektion" und bettet die Lesung in eine musikalische Umrahmung mit Alexandros Athanasiou am Saxofon und ihm persönlich am Keyboard ein. Sein speziell anreisender Berliner Verleger Tim Voß wird dazu eine Einführung geben. 

 

Ewart Reder präsentiert die Geschichte einer jungen Lehrerin, die von einem Schüler gekidnappt wird und die als Bedingung für ihre Freilassung aufschreiben soll, was sie von ihm hält. Unbeachtet und missverstanden hofft er so auf Erklärungen. Die junge Lehrerin bringt jedoch ihre eigene Geschichte zu Papier - die Liebeslektion. Der Roman fächert die vielfältigen Probleme der Jugendlichen im multikulturellen Rahmen unserer Zeit auf. Interessante Aspekte eröffnen sich, als sie die mittelalterliche Minnelehre thematisch heranzieht. Der Roman bietet nicht nur Unterhaltung, er zeigt auch Lösungsansätze am Rande menschlicher Abgründe auf, in denen die Liebe eine große Rolle spielt. Sprachlich virtuos, mit feiner Ironie, aber auch lyrischen Elementen erreicht der Autor seine Leser. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

Ewart Reder wurde 1957 in Wiesbaden geboren, wohnt inzwischen in Maintal und lebt nach eigener Aussage aber eigentlich in Frankfurt am Main. Seine Lesungen sind bekannt und geschätzt, auch kennt man ihn aus literarischen Beiträgen in großen Zeitungen, Zeitschriften und in Gedichtsammlungen. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und ist ein gern gesehener Gast auf internationalen Kongressen. Nun ist er wieder in Hochstadt zu erleben. 

 

Dazu speziell für die alten Hochstädter ein wichtiger Hinweis von mir: 

Der Eintritt ist frei! 

 

Veröffentlicht am 01.05.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Maintaler Hütchenspiele

 

Ich weiß ja nicht, wie die anderen Wählerinnen und Wähler darüber denken, aber ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass zwei von drei der von den Grünen abgespaltenen Stadtverordneten nun Mitglieder der Piratenpartei sind. Sollte der Fraktionsvorsitzende der GAM auch noch den Piraten beitreten und sich die Truppe tatsächlich in Maintalpiraten umbenennen, so wäre das ein gefährliches Signal für unsere parlamentarische Ordnung. Es machen bereits Worte wie "entern" und "Shanghaien" die Runde. Letzter Begriff umschreibt seemännisch den Vorgang der listigen Abwerbung und "entern" das Inbesitznehmen eines fremden Schiffes. 

 

Es geht hierbei gar nicht darum, dass Elke Nagel und Peter Thrun Mitglieder der Piratenpartei sind. Mitglieder der WAM (Wahlalternative Maintal) gehören ja auch verschiedenen Parteien an. Das wussten die Wähler jedoch vor der Wahl. Die GAM-Mitglieder wurden aber für grüne Politik und deren Maintaler Erneuerung gewählt. Dass sie die Erneuerungspolitik als selbstständige Fraktion fortführen wollten, weil dies bei den Grünen nicht möglich war, verstanden die meisten Wähler noch. Jetzt aber scheint die Piratenpartei die GAM zu entern und plötzlich als Piraten im Maintaler Parlament zu sitzen. Über die Kommunalwahl hätten sie das nie erreicht. 

 

Wenn das Schule macht, müssen sich demnächst alle Parteien auf das Shanghaien einstellen und mit einer empfindlichen Veränderung der Machtverhältnisse rechnen. Theoretisch könnten sich aus allen Fraktionen unzufriedene Stadtverordnete aus ihren Fraktionen ausklinken und zur Piratenfraktion überlaufen. Im Handumdrehen wären die politischen Verhältnisse auf den Kopf gestellt.

 

Die Piratenpartei ist im Moment in Erklärungsnöten, weil aus ihren Reihen die Forderung kam, das Leugnen des Holocaust nicht mehr unter Strafe zu stellen. Gleichzeitig wurde der Aufstieg der NSDAP als bewundernswerte Leistung beispielhaft dafür angeführt, wie es gelingen kann, die Massen hinter sich zu bringen. Einige Piraten wollen gar "eine bessere Zukunft für die nächsten 1000 Jahre" gestalten. Schaut man in deren Wahlprogramm, so finden die Unzufriedenen genug Anreize für neue Machtformen, jedoch keine Antworten auf die essentiellen Fragen und Probleme unserer Zeit. Einem solch unfertigen Gebilde spontan nachzulaufen, hat etwas experimentelles. 

 

Es gibt erstaunliche Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Piratenbewegung wird vom Bildungsmittelstand getragen. Im Nationalsozialismus entstand das strategische Gerippe der NSDAP ebenfalls im Bildungsmittelstand. Mit dessen Hilfe gelang es, die Masse des Volkes mitzureißen oder hinter sich zu bringen. Berufliches Weiterkommen war an Parteibücher gekoppelt. Diese Gefahr droht auch hier, wenn die kritische Masse überschritten ist. Sozial Schwache, Rentner und Migranten stehen bisher noch nicht im Anwerbe-Fokus der Piraten. Wie sich diese Bewegung entwickeln wird, kann noch gar nicht abgesehen werden. Wenn es ihnen jedoch gelingt, auf Schleichwegen in die Parlamente zu gelangen und es zu einer kalten Unterwanderung kommt, ist unsere Demokratie in Gefahr. 

 

Die GAM-Mitglieder sollten sich möglichst bald öffentlich erklären, wie sie weiteragieren wollen. Da es bei der GAM keine Nachrücker gibt, müssen sie im Bedarfsfall auf Überläufer anderer Fraktionen hoffen. Wenn die Kinzigpiraten für die GAM das Shanghaien übernehmen, bekommt die GAM genau den Zuwachs, den sie zum Überleben der Legislaturperiode braucht. Bei den anderen Fraktionen ist nun höchste Wachsamkeit angesagt.

 

Veröffentlicht am 29.04.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Schwer von Begriff?

 

In der politischen Kultur Maintals finden derzeit Veränderungen statt, die historisch begründet sind. Fast ein Jahrzehnt lang fielen in der Stadtverordnetenversammlung Entscheidungen, denen eine ungenügende Transparenz und teilweise falsch gedeutete Sachlagen zugrunde lagen, die eher von parteipolitischen Zielen als von Sachzwängen getragen waren. Das führte bei den Wählern immer wieder zur Unzufriedenheit und in der Folge zu immer stärkerer Politikverdrossenheit. In ein ganz gefährliches Fahrwasser geriet die Kommunalpolitik, als der Bürgermeister zusammen mit den Magistratsunterstützungsfraktionen CDU, Grüne und FDP zum großen Befreiungsschlag ausholte, den Fachbereichen der Verwaltung zunächst ein unrealistisches Sparziel von 10% verordnete, dessen verfehltes Restziel  später in eine ebenso unrealistische Forderung der Erhöhung der Grundsteuer mündete. Unbedarft und naiv mutete gleichzeitig seine Feststellung im Haushaltsentwurf an, Maintal habe längere Zeit über seine Verhältnisse gelebt. Es klang so, als handele es sich um die kollektive Schuld aller Fraktionen des Parlaments und der Magistrat müsse - seine Hände in Unschuld waschend - endlich die Notbremse ziehen. In Wirklichkeit ist der Teil der finanziellen Misere, den Maintal selbst verschuldete, auf das Zusammenwirken der Magistratsunterstützungsfraktionen und des Magistrats sowie auf permanent knappste Mehrheitsentscheidungen zurück zu führen. Wann besinnt sich die CDU endlich, dass der politische Weg der letzten Jahre gescheitert ist!?

 

Eine neue Mehrheit im Parlament versucht nun, die gescheiterte Magistratsunterstützungsallianz auf den Weg der ordentlichen Informationspolitik und transparenten Entscheidungsvorbereitung zu bringen und das Parlament dazu zu bewegen, die politische Diskussionen wieder dorthin zu verlagern, wo sie hingehören - in die Ausschüsse, in Informationsveranstaltungen mit Bürgern und dann zur Entscheidung in die Stadtverordnetenversammlung. Maintals CDU möchte jedoch am alten Weg festhalten und erneut außerhalb der Gremien über die Presse agieren, um mit populistischer Agitation Stimmungen zu erzeugen. Falsche Informationen und Mutmaßungen zur Diskreditierung des politischen Gegners gelten offensichtlich als Kavaliersdelikte und als adäquate Mittel der politischen Agitation. Springt der Gegner darauf und auf organisierte öffentliche Kampagnen nicht an, wird er dreist zur Stellungnahme aufgefordert. Die Taktik heißt offensichtlich: Anstelle von qualifizierter Bewusstmachung Bauchgefühle beim Bürger erzeugen. 

 

Die SPD reagiert darauf gelassen, weil sie zukünftig zusammen mit WAM und GAM wesentlich fundamentierter entscheiden will und ihre derzeitigen politischen Gegner dazu auffordert, sich an diesem Prozess aktiv zu beteiligen. Dazu müssten diese jedoch ihre Unterstützungsfunktion für den haushaltstechnisch eigentlich gescheiterten Bürgermeister aufgeben und sich verstärkt an dessen Kontrolle beteiligen. Auch sie müssten längst erkannt haben, dass die Abweichungen zwischen den prognostizierten und den tatsächlichen Haushalten mit solider Planung nichts zu tun haben. Diese Abweichungen sind überwiegend nur politisch und nicht sachlich erklärbar.

 

Die vom Magistrat im Rahmen der Haushaltskonsolidierung persönlich ausgegebene Devise, "alles müsse auf den Prüfstand", wird jetzt mit einer Reihe von Prüfanträgen umgesetzt. Dabei kommen natürlich auch heilige Kühe auf den Prüfstand. Angeblich sei bei den Kritikern der CDU bereits im Vorfeld klar, dass hier keine Veränderungen greifen könnten oder dürften. Qualifiziert ausloten muss man jedoch alle Posten, ob Kosten und Nutzen mit der Haushaltslage vereinbar sind oder Optimierungspotenziale bestehen. Das sollten auch die Kritiker erkennen.

 

Wenn bemängelt wird, "die neue Mehrheit" würde nur ungenügende Vorschläge zur nachhaltigen Haushaltskonsolidierung auf den Weg bringen, so sollte die CDU bedenken, dass die Leistungsfähigkeit des Magistrats bei vorliegender politischer Unlust hinlänglich bekannt ist und dezidierte Prüfaufträge nur Zug um Zug auf den Weg gebracht werden können, um eine Überlastung auszuschließen. Man wird sehen, wie und wie schnell der Magistrat die Prüfaufträge abarbeitet. Danach werden sicher die nächsten Prüfaufträge im Sinne strukturierter Arbeit folgen. 

 

Vielleicht ziehen die CDU-Strategen ja mal Schlüsse aus der Tatsache, dass sie mit ihrer Diskussion recht allein dastehen und sich die ihnen nahe stehenden Grünen und die FDP nur sehr verhalten oder gar nicht an der Diskussion beteiligen. Irgendwann erkennt jeder einmal, dass das Maß der alten Taktiken gestrichen voll ist. Bei einigen Strategen dauert es halt etwas länger.

 

Veröffentlicht am 22.04.2012  und ergänzt am 23.04.2012 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Maintals heilige Kühe

 

Es gibt in Maintal Themen, denen die Politik stets aus dem Weg gehen, weil die Volksseele mit weinigen agitatorischen Floskeln zum Kochen gebracht werden kann. Einige dieser Themen belasten allerdings den Haushalt und es ist ratsam, sie einer Überprüfung zu unterziehen. Solche Prüfanträge stellte jetzt die neue Mehrheit des Parlaments. Ob es vernünftig war, in den Prüfaufträgen jeweils eine mögliche Konsequenz vorzuformulieren, mag dahingestellt sein. Der Motivation der mit der Prüfung beauftragten Personen diente es jedenfalls nicht, wie man heute wieder im Lokalblatt lesen konnte. Da ist von der beabsichtigten Zusammenlegung aller Ortsteil- feuerwehren zu einer Feuerwache die Rede und Maintals CDU unternimmt den Versuch, sich als Retter der Ortsteilfeuerwehren zu profilieren. Dabei steht das Ergebnis des Prüfauftrages noch gar nicht fest. Natürlich gibt es den Feuerwehrbedarfsplan und gesetzliche Vorschriften, die einzuhalten sind sowie das hohe Sicherheitsbedürfnis der Bürger. Alle drei Gesichtspunkte müssen sachlich mit den städtischen finanziellen Aufwendungen abgeglichen werden. Bestätigt sich, dass das Verhältnis aller Faktoren zueinander absolut im Lot ist, besteht endgültig konsensübergreifende Gewissheit. Kristallisieren sich Potenziale heraus, die bei gleicher Sicherheit lohnende Einsparungen ermöglichen, so sind diese umzusetzen. Absolut falsch wäre jedoch, eine Prüfung zu unterlassen.

Übrigens hatten Bürgermeisterin Diehl und Stadtrat Schächer vor einigen Jahren die gleiche Intention. Die CDU sollte nun nicht so tun, als sei der Gedanke neu, den die SPD äußerte.

Eine weitere heilige Kuh ist das Deutsche Rote Kreuz, dem aus städtischen Kassen immer wieder enorme Summen und Werte zufließen, obwohl es sich um ein höchstprofitables Unternehmen handelt. Diese Kuh ist allerdings bei allen Fraktionen so heilig, dass noch nicht einmal ein Prüfauftrag vorgelegt wird. 

 

Maintals Politik - 

mal heilig und mal scheinheilig!

 

 

Nicht irritieren lassen

 

Der Maintal TAGESANZEIGER stellt die endgültige Trennung der GAM-Mitglieder in den Fokus seiner Kolumne "POLITIKUM", in der normalerweise nach kurzer Erörterung eines Sachverhalts die Meinung der Leser erfragt wird. Diesmal scheint die Kolumne unter dem Oberbegriff "ohne Worte" zu stehen. Glaubt man der Überschrift, so sind die GAM-Mitglieder angeblich auf der Suche nach einer Identität. Zunächst ist der Austritt von Peter Thrun, Elke Nagel und Michael Kilian aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ein konsequenter Schritt, den viele Wähler schon lang erwarteten. Die Grünen sind damit offensichtlich ebenfalls zufrieden und blicken wieder nach vorn. Es hätte sie noch schlimmer treffen können. Die Frage nach der Identität der GAM stellen sich eigentlich nur diejenigen, die den Schritt der drei Kommunalpolitiker noch nicht verstanden haben. Schließlich kam die grüne Bewegung einst nur deshalb zustande, weil sich die Partei an den Bedürfnissen vieler Menschen orientierte. Eine Erneuerung versprach die Rückkehr zu alten Idealen. Wenn die GAM diese Ideale im Fokus hat, nicht machtbesoffen wird und sich stets an der Sache orientiert, können die Drei ihren Wählerauftrag auch ohne die Zugehörigkeit zu den Grünen erfüllen. Die Maintaler Bedeutung der Grünen korrigierten sie mit ihrem Schritt zumindest wieder auf einen gefühlt gerechten Platz. 

 

Die Rettungsaktion für die Maintaler Grünen zur Kommunalwahl wurde von politisch interessierten Bürgern unter dem Gesichtspunkt der wünschenswerten Erneuerung betrieben. Zunächst sollte verhindert werden, dass die Partei kommunal von der Bildfläche verschwindet, weil sie auf unter 10 Parteimitglieder abzurutschen drohte, aus eigner Kraft keine erfolgversprechende Liste aufstellen konnte und dringend auf parteilose Kandidaten angewiesen war. Die Partei war kommunal ins Abseits gerutscht, weil die Politik des damaligen Fraktionsvorsitzenden Peter Arendt nicht den Vorstellungen der Wähler entsprach. Bis auf Friedhelm Duch und Monika Vogel, die weiterhin fest zur bisherigen Linie stehen, erweckte der Rest der Alt-Grünen und die Neuzugänge zur Wahl den Eindruck, für eine Erneuerung zu stehen. Die globalen Geschehnisse und das dadurch ausgelöste generelle Hoch grüner Politik bescherte Maintals Grünen völlig unerwartet ein Rekordergebnis. Die kommunale politische Erneuerung blieb jedoch aus. So gesehen stehen die drei Abtrünnigen zu dem, was sie antrieb, als sie sich zur Unterstützung der Maintaler Grünen entschlossen. Eine den alten Praktiken verhaftete Partei konnte nicht weiterhin ihre politische Heimat sein.

 

Die GAM sollte sich nun nicht auf das Glatteis einer angeblich dringend benötigten "Identität" führen lassen und hastig ein neues Programm stricken. Diese Programme schaffen nur Zwänge, weil man daran gemessen wird, was man einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt schriftlich fixierte. Die Dinge sind innerhalb der Legislaturperiode so stark im Fluss, dass es viel sinnvoller ist, dafür bekannt zu sein, flexibel und sachgerecht zu entscheiden. Wenn die Bürger zusätzlich bemerken, dass die Stadtverordneten ihrem eigentlichen Auftrag folgen, die Arbeit des Magistrats kritisch prüfen und korrigieren, anstelle zur reinen Magistratsunterstützungsfraktion zu verkommen, dürfte die GAM erfolgreich sein und auch überleben. Auch sollten sich die drei Politiker nicht von anderen Parteien aufsaugen oder vereinnahmen lassen. Mir genügt die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit als Identität, wenn beides nicht missbraucht wird.

 

Veröffentlicht am 15.04.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

...von altem Grün

 

 

Sagte, was gesagt werden muss...

 

Deutsche Blogger haben es derzeit schwer, Texte auch nur auszugsweise zu zitieren, ohne vorher geprüft zu haben, wer denn die Vermarktungsrechte dafür besitzt und ob der Urheber überhaupt damit einverstanden ist. Ansonsten hat man Inkasso-Anwälte mit Schadensersatzforderungen am Hals. Man kann als Blogger eben nur ohne Zitate kommentieren und die Leser bitten, sich selbst auf den werbeumspülten Online-Seiten der Presse vorzuinformieren. Auch das ist etwas von dem, was Günter Grass momentan anprangert: die Kontrolle der Presse über das, was man schreiben darf und den Großfürsten der Informationsbranche genehm ist. Alle von Nachrichtenagenturen lizenzmäßig vermarkteten Texte können vom zahlenden Lizenznehmer direkt übernommen werden. Die wenigen Zeitungen und die Bloggerszene, die andere Meinungen in Umlauf bringen, sind dadurch zwar limitiert, aber nicht mundtot. 

 

Doch zurück zu Günter Grass. Da sagt ein Nobelpreisträger und bekannter Schriftsteller, aus tiefster Überzeugung, was seiner Meinung nach gesagt werden muss, um eine grundehrliche Diskussion in Gang zu setzen und seine Worte werden gnadenlos zerpflückt, als wollte jeder Kritiker seinem Dienstherren beweisen, wie linientreu er ist. Einer der Kritiker meinte sogar, nachdem er alles zerpflückt habe, würde er das Gedicht nicht mehr zusammenfügen können. Das wundert mich nicht. Wenn man alle Worte bis zum Exzess verdreht hat, passen die hinein- interpretierten Deutungen thematisch nur noch schwer zusammen. Offensichtlich liest jeder das Gleiche aber jeder glaubt, etwas anderes verstanden zu haben. Auch mir wird es nicht restlos gelingen, die Gedankengänge von Grass intellektuell zu entkeimen. Vielleicht war der auslösende intensive Denkprozess ja die eigentliche Absicht!?

 

Unumstritten dürfte hoffentlich sein, dass Israel und die USA fest daran glauben, dass der Iran kurz vor der Herstellung einer oder mehrerer Atombomben steht. Im Irak-Krieg gingen die USA auch von der Existenz von Massenvernichtungswaffen aus und fanden sie trotz großspuriger Drohungen von Saddam Hussein später nicht, als sie das Land verwüstet und den Machthaber vernichtet hatten. Zugegeben, der israelische Geheimdienst gilt als deutlich besser informiert als alle anderen Geheimdienste der Welt. 

 

Das und die Existenzangst legitimieren sie jedoch nicht dazu, mit einem militärischen Schlag einen drohenden dritten Weltkrieg auszulösen. Israel ist politisch und finanziell so mit den führenden Staaten der westlichen Welt verflochten, dass viele Staaten in den Konflikt hineingezogen würden. Genau in dieser Situation liefert die BRD ein U-Boot, das speziell für die Bestückung mit nuklearen Raketen vorgerüstet ist. Kein Mensch fragt danach, wie die Israelis an die Atomsprengköpfe kamen. Was vielen Staaten nicht zugestanden wird, das wird bei Israel noch nicht einmal ernsthaft hinterfragt. So wird Schweigen und Dulden zur weltweiten Bedrohung, wie wir es vor 75 Jahren schon einmal erlebten.

 

Das war nicht nur Günter Grass zu viel und er kam aus der Ecke heraus, in der er sich wegen der großen Schuld unserer Nation gegenüber dem jüdischen Volk Jahrzehnte lang verbal kasteite. Die jetzige emotionale Befreiung wird ihm massiv verübelt. Deutschland soll weiterhin in Schuld und Demut alle völkerrechtlich bedenklichen Exzesse Israels flankieren. Man vergisst aber dabei, dass Deutschland aus Millionen Idividuen mit eigener Meinung besteht und man den Menschen keine Meinungen überstülpen kann. Dem Recht auf freie Meinungsäußerung sollte mit Respekt begegnet werden. Da scheinen einige Journalisten noch große Defizite zu haben.

 

Wenn ein bedeutender Denker unserer Zeit klare Worte findet, dann ist das ein Signal. Das ist ja das gefährliche für die aufgescheuchten Kritiker in unserem Land, die sich schon lange nicht mehr aufrichten können, weil sie intensiv verbogen wurden. Handelt es sich dabei um Journalisten, so sollten diese lesen, was John Swinton, ehemaliger Redaktionsleiter der New York Times, vor vielen Jahren sagte, als er über die freie und unabhängige Presse referierte. 

Er meinte u.A. "Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. 

Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen."

 

Veröffentlicht am 07.04.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Seltsame Wahrnehmung

 

Hierzulande regt man sich auf und in Israel und der globalen jüdischen Gemeinde übt man sich in Ignoranz gegenüber der Mahnung von Günter Grass. Angeblich habe Grass seit seinem  Bekenntnis, als junger Mann bei der Waffen- SS gewesen zu sein, Glaubwürdigkeit verloren. Das Stigma wird er offensichtlich nicht mehr los, auch wenn er nie an Verbrechen teilnahm. Nun soll er wegen seines Gedichts völlig die Reputation als glaubwürdiger Schriftsteller verloren haben. 

Israelische Politiker verurteilen ihn, weil er mit seinem Gedicht einseitig Kriegstreiberei anprangere und die Gefahr und die Aggression seitens des Iran nicht ernst nehme. Vielleicht macht Grass ja den feinen Unterschied zwischen plumpem iranischem Machtgehabe und den konkreten Angriffsplanungen Israels, für die bereits bei den israelfreundlichen Staaten konkret geworben wurde. Wen würde es wundern, wenn Aktionen zwischen Israel und den USA bereits abgesprochen wären!? Was allein in den USA an Propaganda für einen Erstschlag zu erleben war, macht viele Menschen sehr erschrocken. Vielleicht können wir Deutschen und viele Europäer wegen unserer jüngsten Geschichte die Anzeichen für ein drohendes Szenario besser empfinden als Staaten, bei denen Kriege niemals den eigenen Boden erreichten. Auch sollte man bedenken, dass für alle Angriffskriege stets scheinheilig die Notwendigkeit der eigenen Verteidigung als Begründung herangezogen wurde. Alleine das anzusprechen, ist verdammt notwendig, solange es noch Menschen gibt, die das nicht begriffen haben..

 

 

Zirkus auf Abwegen

 

Ein besonderes Ereignis ist es von klein auf, einen Zirkus zu erleben. Man denkt bei Zirkus an interessante Tiernummern, an fliegende Menschen am Trapez, an Jongleure und natürlich an Clowns. In Iserlohn, in Köln-Deutz, in Bad Vilbel und nun auch in Maintal verbinden die Bürger und ganz besonders die Verantwortlichen der Stadt das Wort "Zirkus" mit einer Heuschreckenplage, die sich hartnäckig hält und nur sehr schwer zu vertreiben ist. Die Masche ist einfach: Während der warmen Monate tourt der Circus Monti Bausch, den man vom Namen her leider irgendwie mit dem renommierten Circus Monti in der Schweiz in Verbindung bringt, durch die Lande und zeigt seine Künste. Vor Wintereinbruch besetzt er ein zuvor ausgespähtes Gelände, um es als Winterquartier zu nutzen. Im Frühjahr werden an die Kommunen dreiste Forderungen gestellt, um mit ausreichenden finanziellen Mitteln wieder in die Tournee zu starten. Nun wurde Maintal heimgesucht. Die Industriebrache des ehemaligen Mettenheimer-Geländes ist seitdem total verwahrlost und vermüllt. Die Zirkusleute betteln um Geld für ihre Tiere (Futter wird abgelehnt), die Feuerwehr versorgt diese mit Wasser. Ein großer Teil der Fahrzeuge ist erneut wegen technischer Mängel nicht fahrfähig und neben der Firmenbrache hält der Zirkus einen großen P&R-Parkplatz besetzt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dennoch haben einige Bürgerinnen und Bürger Mitleid mit den Zirkusleuten - in erster Linie jedoch mit den Tieren.

 

 

  

 

Der Volkszorn kochte erst so richtig hoch, als das Ordnungsamt den ratlosen Pendlern auch noch "Knöllchen" verteilte, weil sie in ihrer zeitlichen Not wild parkten und nicht verstanden, dass der Parkplatz nicht sofort geräumt wird. Als auch noch die dreisten Forderungen an die Stadt bekannt wurden, hatte der Zirkus eine Front der Ablehnung gegen sich. Wo sich das Volk aufregt, ist stets auch eine Maintaler Biologin nicht weit, um auf ihre bekannte Art Partei zu ergreifen. Sie sorgte dafür, dass sich das Veterinäramt um die Tiere kümmerte. Diese scheinen jedoch in einem einigermaßen guten Zustand zu sein. Das obige Bild vermittelt jedoch einen anderen Eindruck.

 

So ein Zirkus besteht aus der eigentlichen technischen und logistischen Zirkusausrüstung, aus Artisten mit und ohne Tieren, aus Hilfspersonal und aus der Zirkusdirektion, dem eigentlichen Unternehmer. Alle zusammen bilden vertraglich verbunden eine Schicksalsgemeinschaft auf Zeit. In Leserbriefen an den Maintal Tagesanzeiger wurde klar, dass man alle Zirkusleute nicht über einen Kamm scheren darf. Artisten sind nun mal auf ein festes Engagement angewiesen und es ist in ihrem Interesse, dass der Zirkus funktionsfähig ist und ihre eigenen Künste auftrittsreif sind. So sind für sie Winterquartiere sehr wichtig. Gerade Maintal-Dörgheim weiß das, weil unweit des derzeit besetzten Platzes viele Jahre lang das feste Winterquartier des Zirkus Franz Althoff war. Was die Zirkusdirektion des Zirkus Monti Bausch jedoch ihren Artisten zumutet, ist schon haar- sträubend. Die Wohnwagen versinken im Dreck, die Wasserversorgung und das Fäkalienproblem sind ebenso wenig gelöst, wie das Müllproblem. Den Artisten wird von der Zirkusleitung eine Art Verwahrlosung aufgedrängt. Teilweise gelingt es jedoch den Artisten, das zu verhindern.

 

Im Fall des jetzt widerrechtlich in Maintal hausenden Zirkus scheint es sich um ein Unternehmen zu handeln, das sich seit Jahren nur mit einer dreisten Masche über Wasser hält und in jedem Jahr erneut eine andere Kommune heimsucht, um sich dort über Winter breit zu machen. Bei allem Verständnis für die involvierten Menschen und Tiere sollte hier mit aller Härte durchgegriffen werden. Wer sich derart rigoros verhält, hat jede Rücksichtnahme verwirkt. Es kann bei zu weicher Vorgehensweise befürchtet werden, dass Maintal zum Geheimtipp für notleidendes fahrendes Volk wird. Bei allem Verständnis für die Gutmenschen dieser Stadt, die dem Zirkus helfen wollen - sie verschwenden ihre Güte an eine rigorose und dreiste Zirkusdirektion, die Artisten ans sich bindet, welche aus ihrer Lage nicht mehr herauskommen. 

 

Der Druck auf die besetzte Kommune wächst und es könnte für den Zirkus bedenklich werden, wenn Maintal durchgreift. Schon deshalb sollten die Zirkusleute zur Vernunft kommen und einen sinnvollen Ausweg anstreben. Notfalls ist der Zirkus hier in Maintal auch am Ende und muss sich auflösen. Rollende Zeitbomben mit marodem Fuhrpark, die sich auch noch widerrechtlich überall einnisten, sind nicht akzeptabel.

 

Siehe auch http://www.peta.de/web/home.cfm?p=4523 

   

Veröffentlicht am 01.04.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedenken an den Todesmarsch 

der Insassen des KZ Adlerwerke am 25. März 1945

 

Im siebenundsechzigsten Jahr nach dem Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft ge- dachten mehr als 150 Maintaler Bürger und Besucher des Umlands des Todes- marsches von knapp 400 KZ-Insassen nach Buchenwald, der am frühen Morgen des 25. März 1945 durch Dörnigheim führte. Auf Dörnigheimer Gemarkung blieben damals 11 erschossene Opfer zurück, die zunächst an der dicken Buche beigesetzt wurden. Später wurden sie dann umgebettet. Zu diesem Zeitpunkt lagen Frankfurt, Offenbach und Hanau bereits in Schutt und Asche. Dörnigheim war relativ verschont geblieben. Auf der anderen Mainseite rückten die Alliierten gegen das Rhein-Main-Gebiet vor, um am 28. März 1945 über den Main nach Dörnigheim überzusetzen. In großer Eile trieben die SS-Bewacher des KZ Katz- bach, das sich in den Adlerwerken befand, die noch gehfähigen Menschen 

über Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen und Fulda nach Hünfeld, wo sie für den Transport nach Buchenwald verladen wurden. Zwischen 6 und 7 Uhr passierte die Marschkolonne Dörnigheim, von den Bürgern wei- testgehend unbemerkt. Dennoch wusste man in Dörnigheim genau, was in diesen letzten Kriegstagen geschah, man verschloss jedoch so kurz vor dem Ende die Augen. Bis zur letzten Minute herrschten Angst und Misstrauen vor Allem und vor Jedem. Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurden die Ereignisse verdrängt. Selbst bei der geschichtlichen Aufarbeitung der Zeit von 1933 bis 1945 in Maintal fand der Todesmarsch und die Beisetzung der Opfer keinerlei Erwähnung.

 

Mit der Aufarbeitung der Geschichte der Adlerwerke in Frankfurt kamen die Ereignisse wieder ans Licht und knapp zwei Dutzend Überlebende des Todesmarsches halfen dabei. Auch in Dörnigheim fanden an Gedenktagen Mahnwachen statt, die jedoch nur mäßig besucht waren. Damals galten die Mahnwachen als absolut linksorientierte Veranstaltungen und sie wurden weitestgehend von der Mitte der Gesellschaft ignoriert. Umso bedeutsamer ist es, dass jetzt auf Initiative von Ulrike Streck-Plath und Pfarrer Martin Streck eine stark beachtete Gedenkveranstaltung stattfinden konnte, bei der alle Bevölkerungsschichten und nahezu die gesamte Kommunalpolitik und Magistratsmitglieder anzutreffen waren. 

 

 

Bei der kollektiven Performance 25-3-45 setzte die Künstlerin und ihr Gatte auf "Transformation", also auf die Umwandlung von visuellen Effekten in tiefgreifende Empfindungen. Ulrike Streck-Plath hatte zwölf Gestalten aus Eisen und bearbeitetem Filz konzipiert, welche teils stehend, teils liegend eine surreale Situation erzeugten. Die Figuren waren nur so gegenständlich, dass die Situation interpretiert werden konnte, jedoch jedem Betrachter ausreichenden Raum für Empfindungen und Gefühle ließen.

 

 

Mit wenigen gut gesetzten Worten leitete Martin Streck die eigentliche Performance ein und instruierte die Umstehenden, wie die Figuren die Wegstrecke zurücklegen sollten. Der absolut stärkste Moment waren die ersten fünf Minuten absoluten Schweigens. Die deutlich spürbare Spannung aller Teilnehmer löste sich erst, als man damit begann, die Figuren in großem zeitlichen Abstand einzeln zu verstellen. Jeder Akt der Bewegung war von Würde erfüllt und zahlreiche Passanten nutze die Möglichkeit, Hand anzulegen. Bürgermeister, Stadtrat, Stadtverordnetenvorsteher, die Fraktionsvorsitzenden aller Fraktionen (mit Ausnahme der GAM), Mitglieder des DGB, Amtsträger der Kirche sowie Vorsitzende gemeinnütziger Einrichtungen gingen voran. Die Kennedystraße war zwischen Hasengasse und Bahnhofstraße für eine Stunde ein Ort intensivsten Schweigens und Gedenkens. Eine derartige Situation hat ganz Maintal so noch nie erlebt. 

 

 

Die Performance wurde von nachdenklichen Blicken begleitet und die Hessenschau ließ es sich nicht nehmen, über das Ereignis zu berichten. Speziell zur Performance war auch Joanna de Vincenz, (Bild unten Mitte, Person ganz links) die Autorin des Buches "Die letzten Zeugen" - eben jener Überlebenden des KZ Katzbach - angereist. Äußerst beeindruckt trug sie sich am Ende der Veranstaltung ins Gedenkbuch ein, wie nahezu alle Teilnehmer der Veranstaltung. Die kollektive Performance fand damit einen würdigen Ausklang.

 

 

Unterstützt wurde die Veranstaltung von zahlreichen Personen und Institutionen , wobei auf besonders aktiver Seite der Maintaler Schlosser Gerd Bruzdziak hervorzuheben ist, der die Figuren herstellte und alle erforderlichen Transporte übernahm.

 

Erfreulicherweise gab es im Zusammenhang mit der Performance keine Irritationen zwischen rechts und links, oben und unten oder über Täter und Opfer. Im Vorfeld angekündigte Störungen blieben aus. Es ging ausschließlich um den menschlichen Aspekt und das Bekenntnis, dass sich derartiges in unserem Land niemals wiederholen darf. Das dürften auch hartnäckige Zweifler erkannt haben.

 

Veröffentlicht am 25.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

Denkansätze überprüfen!

 

Vor exakt einem Jahr thematisierte ich bereits per Fotomontage (unten) den Konflikt, an dem sich nun die Maintaler Geister scheiden. Damals sah ich die Grünen bereits vor der Zerreißprobe stehen und es war klar, wer in den Fraktionen einen ideenlosen Sparkurs einschlagen und wer die Finanzmisere progressiv angehen würde. Genau so kam es und in dieser Woche stritten sich die beiden großen Blöcke der Stadtverordnetenversammlung erneut über die jeweils favorisierten Wege. Die CDU blättert weiterhin andächtig im Zahlenwerk des Kämmerers und versucht krampfhaft vom Hölzchen aufs Stöckchen des Astes zu kommen, den Erhard Rohrbach gänzlich absägen wollte. Es ist nun die Frage, wer von den imposanten Ruderern des Sparkutters zuerst begreift, dass das gemeinsame Boot nicht weiter kommt, wenn man weiterhin gegeneinander rudert. Sollte es zu keiner konstruktiven Zusammenarbeit kommen und der Magistrat die neuesten Beschlüsse sabotieren, so hätten an der Sollbruchstelle zuerst die Familien mitsamt ihren Kindern das Nachsehen und Maintal bliebe obendrein langfristig auf seinen Schulden sitzen. Erst wenn sich Maintal endlich einen angemessenen Platz in der Rhein-Main-Region erkämpft und seine Stärken ausspielt, kommen die laufenden Kosten Maintals und die hierfür benötigten Einnahmen wieder ins Lot. Noch nie hat sich eine Stadt mit Kürzungen und Verteuerungen "attraktiv" gespart!

 

 

Dem obigen Bild gab ich vor einem Jahr den Titel "Wir sitzen alle im gleichen Boot" und meinte damit wirklich alle Maintaler - die Bürgerinnen und Bürger, die ortsansässigen Unternehmer, die Parteien mit ihren Politikern, die Armen und die Reichen sowie alle möglichen Interessengruppen. Doch die Interessen der einzelnen Gruppen werden in Maintal ganz unterschiedlich vertreten. In der letzten Woche plädierte der Vorsitzende der ehemaligen BI gegen eine Maintaler Straßenbeitragssatzung für die Erhöhung der Grundsteuer, weil er und die hinter ihm stehende Interessengruppe der Vermieter und Eigenheimbesitzer befürchtet, auf Maintal könne nun doch eine Straßenbeitragssatzung zu kommen, die nicht mietumlagefähig ist. Damit hat sich diese BI für Mieter endgültig als bedingt gemeinschaftsfeindlich geoutet. In Maintal kochen viele Interessengruppen ihr ganz eigenes Süppchen und lassen dafür im Parlament die Weichen stellen. Darum muss man sich genau ansehen, was bezweckt werden soll.

 

Das größte Sparpotenzial nach dem NEIN zur Grundsteuererhöhung steckt rein rechnerisch im Bereich Soziales, weil hier die größten Ausgaben getätigt werden. Es ist deshalb wichtig, den Stellenwert dieses Bereiches auf die Attraktivität Maintals zu ergründen. Die häufig zu hörende Aussage, Maintal sei eine Wohn- und Schlafstadt im Grünen der Rhein-Main-Region, wird von vielen Politikern und vom Magistrat zurückgewiesen. Genauer betrachtet erfüllt diese Stadt aber genau diesen Zweck, denn Maintals Bürger verdienen ihr Geld vornehmlich außerhalb Maintals und erfüllen sich auch dort ihre kulturellen Wünsche. Am Ort reizen sie andere Werte, wie das Vereinsleben, Naherholungsmöglichkeiten und die vielfach noch erlebbare intakte bürgerliche Nachbarschaft. Der immer stärker wachsende Anteil der Senioren schätzt das vielfältige Seniorenangebot und die Familien nutzen die gut organisierten Betreuungseinrichtungen. Das Schwimmbad und die Sportstätten runden den bezahlbaren Mindeststandard einer intakten Stadt ab. Dennoch lässt Maintals Infrastruktur nicht zu, sich mit attraktiveren Nachbarkommunen zu messen. 

 

Bei dieser Gemengelage setzen die Sparkutter-Besatzungen auf Reduzierung im sozialen Bereich, Abbau und Verteuerung sowie auf Steuer- und Gebührenerhöhungen, die Maintal im Vergleich zu Nachbarkommunen zurückwerfen. Der Grund dafür ist einfach: Maintals Kommunalpolitik hat über mehrere Jahre kläglich versagt. Man häufte Schulden an, veräußerte städtisches Eigentum zu Zeiten, in denen die Preise am Boden waren und spielte Investoren großzügig die wichtigen Spekulationsfaktoren in die Hände, die sie dann auch genüsslich ausschöpften. 

Um an die Mittel aus dem Konjunkturförderprogramm zu kommen, wurden neue Schulden aufgenommen, die weit über die finanzielle Leistungsfähigkeit Maintals hinaus gehen. Seit diesem Zeitpunkt sind die Ausgaben Maintals deutlich höher als die Einnahmen. 

 

In dieser Situation ist verantwortungsvolles Denken gefragt, das gesunde unternehmerische Züge aufweisen muss. Hierzu muss thematisch zu allen lokalisierten Optimierungsschwerpunkten eine sorgfältige Kosten-/Nutzenanalyse erfolgen, die weit über das Kaffeesatzlesen im Haushalt hinaus geht. Das Parlament und die Mehrheit der Bürger wird dann den Handlungsbedarf erkennen und in der Sache mittragen. Diesem Zweck dienen die kürzlich von der neuen Mehrheit beschlossenen Prüfaufträge. Erst nach Vorliegen der fehlerfreien und substanziellen Prüfergebnisse sollten Entscheidungen fallen. Wer die Zweckmäßigkeit dieses Verfahrens ernsthaft bezweifelt und die Ergebnisse bereits im Vorfeld torpediert, muss sich mangelnde Ernsthaftigkeit vorwerfen lassen. Es wäre wünschenswert, wenn alle Denkansätze zunächst objektiv geprüft würden.

 

Veröffentlicht am 18.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Boris Rhein-Main

 

Der 11. März 2012 wurde nur zum Tag der Vorentscheidung der Bürgermeisterwahl. Im Grund genommen war klar, dass das Rennen zwischen Boris Rhein (CDU) und Peter Feldmann (SPD) ausgehen würde. Dennoch stellten die übrigen Parteien weitere 8 Kandidaten auf, die nur die Funktion hatten, eine Mehrheit im ersten Wahlgang zu verhindern. Frankfurt muss nun nochmals Steuergelder aufwenden, um die Entscheidung herbei zu führen. Das Geld hätte man für bessere Zwecke verwenden können. "Prinz Boris Rhein", wie er wegen der Nominierung und Unterstützung durch die amtierende Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) genannt wird, ist momentan noch Hessischer Innenminister und damit wesentlich an der Wiesbadener Politik von Schwarz/Gelb beteiligt. Im Zusammenhang mit der laufenden Debatte um den Frankfurter Flughafen ist das ein schweres Handicap des konservativen Politikers, der sich darüber hinaus auch noch als Law-and-Order-Mann gibt. Seit Wochen hat sein affektiertes Grinsen auf meist tiefschwarz gestalteten Plakaten im gesamten Stadtgebiet etwas groteskes, bedrückendes. Aber es passt durchaus zu diesem Mann. Erfahrene Menschen wissen dies zu deuten.

 

 

Immerhin liegt Boris Rhein mit 39,1% im ersten Wahlgang klar vor seinem Kontrahenten Peter Feldmann, der mit seinem Hauptthema "Wohnungsnot" 33,0% einfuhr und das Thema Fluglärm noch gar nicht voll ausgereizt hat. Hier wird das Thema Nachtflug und Startbahn Nord zur Stichwahl für Schub sorgen, wenn Feldmann die richtigen Register zieht und damit nicht nur grüne Wähler überzeugen kann. Wie werden sich die Wähler entscheiden, die im ersten Wahlgang ihre Stimmen an aussichtslose Kandidaten verschwendeten? Es ist leider zu erwarten, dass die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als beim ersten Wahlgang sein wird, weil für viele Wählern das kleine Übel keine Alternative und kein Grund ist, dafür das Haus zu verlassen.

 

Die beiden Stichwahlkandidaten könnten nicht unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite der brav und ehrlich wirkende Peter Feldmann, dem allerdings die vitale Ausstrahlung  eines Machers fehlt und auf der anderen Seite der politische Karrierist und protegierte Schaumschläger Boris Rhein, der Stärke und konservative Verhaltensmuster zelebriert. Während der eine vorsichtig und seriös argumentiert, verbiegt sich der andere mit aalglatten Argumenten, um nach allen Seiten Argumentationsspielräume zu wahren. Die Frankfurter werden noch lang ihrer Oberbürgermeisterin Petra Roth nachtreuern, für die es es derzeit keinen adäquaten Ersatz zu geben scheint.

 

Veröffentlicht am 13.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Wunden lecken

 

Die Politik ist ein ständiges Auf und Ab. Damit müssen die Protagonisten mannhaft und nicht wie Klageweiber leben.  In der letzten Stadtverordnetenversammlung war bei SPD, WAM und GAM infolge der Abwesenheit von 3 Stadtverordneten nicht nur eine knappe, sondern von vorn herein eine deutliche Stimmenmehrheit gegeben. Ein Akt der Stärke war vorprogrammiert. Es gab für einige Personen die Gelegenheit, sich für in der Vergangen- heit erlittene Demütigungen genüsslich zu revanchieren. Dementsprechend anders lief es bei der neuen Opposition. CDU und FDP begannen bereits während der Sitzungen, ihre Wunden zu lecken. Mit dem öffentlichen "Wunden lecken", wie es Markus Heber (CDU) und Thomas Schäfer (FDP) betrieben, rundeten sie die Satisfaktion der politischen Gegner unnötig ab. Die Grünen reagierten wesentlich gefasster. Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU), der mit seinem rein mathematischen Konzept bei allen Fraktionen gescheitert war, will gar die Haushaltsbeschlüsse in Gänze rechtlich prüfen lassen und die kürzlich in der Hessischen Verfassung verankerte Schuldenbremse bemühen, wie die Frankfurter Rundschau meldete. Das ändert nichts am Sachverhalt: Die ursprünglich vom Bürgermeister und seinen politischen Spielgesellen als Weckruf gefeierte Erhöhung der Grundsteuer ging als politischer Schuss nach hinten los. Man kann Haushalte nicht mal so mit dem kleinen 1x1 schön rechnen. Dazu bedarf es besserer Strategien. Genau die werden nun von der neuen linken Mehrheit eingeleitet, nachdem sie lange genug angemahnt worden waren.

 

In den letzten Wochen fand im Grund genommen ein zukunftsweisendes Umdenken statt, wie es sich in vielen anderen Städten und Gemeinden längst vollzog. Anstelle ständig mit beiden Händen in die Taschen der Bürger zu langen, wurde darüber nachgedacht, wie sich die städtische Finanzlage unter Ausschöpfung der zweifellos vorhandenen Potenziale dieser Stadt nachhaltig verbessern lässt. Dazu gehört ein Konzept und der Wille, dieses auch umzusetzen. Die Hebel lauten "Stadtentwicklung", "Wirtschaftsförderung" und "Lebensqualität". Maintal muss attraktiver werden und man muss das dann auch offensiv verkaufen. Maintal muss mit seinen vorhandenen Pfunden wuchern und diese optimieren und nicht nur den Bestand verwalten oder gar reduzieren. Den Reibach dürfen nicht nur Investoren machen, denen stets Traumkonditionen eingeräumt oder ermöglicht werden, sondern die Stadt muss nach Möglichkeit die Sache selbst in die Hand nehmen. So kann man rein wirtschaftlich nachhaltig Einnahmen generieren, ohne den Bürgern ständig in die Tasche zu greifen. Genau diesen Weg öffnete jetzt die neue Mehrheit, die gleichzeitig alle Türen offen hält, um alle willigen progressiven Kräfte des Parlaments auf diese Reise mitzunehmen. Die Reaktion darauf ist jedoch das unproduktive Orakeln über einen "Linksruck", zersetzendes Gerede und die Herabwürdigung der Fähigkeiten und Absichten des politischen Gegners - das Verhalten sich gekränkt fühlender Verlierer.

 

Wie aus der bisherigen Amtszeit von Bürgermeister Erhard Rohrbach durchaus abgeleitet werden kann, dürften die Zeichen bei der Umsetzung der Beschlüsse erneut auf Verhinderung, Verschleppung und Verweigerung stehen. Die seine Politik stützenden Fraktionen leisten vermutlich weiterhin dazu den Flankenschutz. 

 

Auf die SPD, WAM und GAM kommt nun die Aufgabe zu, die mit den Beschlüssen eingeleiteten Entwicklungen aktiv zu steuern und möglichst viele kompetente Personen aller Fraktionen einzubinden, damit der neue Weg substanziell und kraftvoll gestaltet wird. Vielleicht besinnen sich die heute noch ihre Wunden leckenden Sprücheklopfer auf ihre tatsächliche Aufgabe, zum Wohl der Bürger und Maintals und nicht nur für ihre eigenen oder Parteiinteressen tätig zu sein.

 

Veröffentlicht am 10.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Ehrung und Entehrung

 

Das mit der Ehre ist auf einmal so eine Sache! Ehrungen, Ehrensold, Ehrenämter, Ehren- amtsagenturen, Ehrenbürgerschaften, Ehrenbriefe etc. basieren allesamt auf dem Begriff "Ehre", also der Würdigung besonderer Leistungen und Verdienste. Je nach Kategorie der zu ehrenden Personen greifen bestimmte Instrumentarien, so dass die Geehrten unter- einander durchaus Vergleiche ziehen können, um die Angemessenheit der Ehrung und den Grad der entgegengebrachten Wertschätzung zu beurteilen. So kommt es nicht selten vor, dass Geehrte sofort oder nachträglich auf ihre Ehrung verzichten, weil sie die veränderte Messlatte kränkt. Sie möchten nicht in einem Atemzug mit Personen genannt werden, deren Ehrung aus ihrer Sicht unangemessen war. Umso peinlicher ist es, wenn es ausgerechnet die Person des Bundespräsidenten ist, die bei der Querbeurteilung derartige Reaktionen auslöst. Der Große Zapfenstreich wird hoffentlich das letzte Wulff-Schnäppchen sein, das er nutzt. Der Begriff "Ehre" muss nach Wulff völlig neu definiert werden - das ist man allen ehrwürdigen Personen schuldig.

 

In unserer Gesellschaft spielt das Ehrenamt eine immer bedeutendere Rolle. Eng damit verbunden ist die Würdigung von Leistungen, von persönlichen ethisch-moralischen Ein- stellungen und deren Selbstlosigkeit. Umso bedeutender ist das Verfahren und die Art der Ehrung und Würdigung. Mit Personen einer bestimmten Kategorie makelloser Zeit- genossen auf eine Stufe gestellt zu werden, ist die eigentliche Ehrung. Im Umkehrschluss wird diese Gleichstellung als Entehrung empfunden, wenn die Maßstäbe verrutschen oder gar missachtet werden.

 

Bei einer Ehrung gibt es stets zwei Akteure - der zu Ehrende und der Ehrende. So kann auch eine Ehrung durch eine Person, die der gültigen Messlatte nicht stand hält, als eine Minderung der Ehre oder gar als Entehrung empfunden werden. Wie müssen sich Geehrte jetzt fühlen, die von Wulff geehrt wurden?! Kommt es zu einer schleichenden oder abrupten Absenkung der Messlatte für Ehre, so wird das gesamte Ehrungssystem infrage gestellt.

 

Genau das passiert momentan durch Christian Wulff, den Schnäppchen-Präsident, der hervorragend in die "Ich bin doch nicht blöd.."-Werbekampagne eines Handelshauses passen würde. Die bisherige Ehefrau war für Wulff nicht mehr gut genug - also: eine Neue gesucht und als Schnäppchen (mit gleicher Mentalität) gefunden. Danach lief die Schnäppchen-Orgie erst so richtig an und der Marsch in die von ihnen bevorzugte Gesellschaft begann. Bei der sind allerdings die allgemeinen Wertebegriffe längst verfallen und werden kaum mehr angewandt. Dass das eines Bundespräsidenten nicht würdig ist, kam Wulff nie in den Sinn. Von einigen seiner politischen Freunde lernte er außerdem, etwas erst zuzugeben, wenn es ohnehin bewiesen ist. Solang wird alles Andere vernebelt. Am Ende des Taktierens stand die Mutation zur ethisch-moralischen Unperson und die Aufgabe des hohen Amtes. Doch die Schnäppchen-Jagd geht weiter. 

 

Da es nicht üblich ist, als ehemaliger Bundespräsident wieder politische Ämter zu begleiten oder sich als Spitzenmanager zu verdingen, zahlt das Bundespräsidialamt den Bundespräsidenten a.D. bis zum Lebensende einen Ehrensold von jährlich 200.000 € sowie Zusatzleistungen, die jährlich nochmals 280.000 € verschlingen. Man nennt es bewusst "Ehren"-Sold. Dieser Präsident hat sein Amt jedoch so schwer beschädigt, dass er es verlassen musste. Er selbst sah keinen anderen Weg mehr. Dennoch beansprucht er den Ehrensold und giert bereits nach weiteren Vergünstigungen. 

 

Der Große Zapfenstreich ist eine weitere hochkarätige Ehrung, die nur besondere Personen erfahren. Mit Karl Theodor von und zu Guttenberg rutschte bereits die Messlatte für den Großen Zapfenstreich merklich ab. Mit der jetzigen Ehrung für den Schnäppchen- Präsidenten, gegen den sogar ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren läuft, wurde der Große Zapfenstreich zu einer Rummelplatzveranstaltung für Protestierende. Es fehlte nur noch, dass findige Geschäftsleute dafür eine "Präsidiale Fackel" verkauft hätten, die bis auf den Stiel herunterbrennt. 

 

Ehre, wem Ehre gebührt. Bald gehört sie vielleicht sogar einer breiten Masse windiger Gesellen, die ihre eigene Messlatte vor sich her tragen.

 

Veröffentlicht am 08.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Wie hell sind Maintals helle Köpfe?

 

Am Montag, dem 5. März 2012 findet die erste Stadtverordnetenversammlung des Jahres statt und die Parlamentarier beschießen nicht nur den Haushalt 2012, sondern bilden auch neue Mehrheiten und rechnen mit den Fehlern der letzten Legislaturperiode ab. Fünf neue Fraktionsvorsitzende und zahlreiche parlamentarische Neulinge hatten seit der Wahl Gelegenheit, sich anzunähern und/oder abzugrenzen, alte Gräben zu überwinden und im wahrsten Sinne des Wortes für einen neuen Spirit zu sorgen. Wie gut das gelang, wird man am Montag sehen. Mit der Länge der Haushalts-Beratungsdauer wurden einige Besonderheiten des Haushaltsentwurfs deutlich, einige verschwiegene Einnahmen entdeckt und es bedurfte schon einigen Klärungsaufwandes, um hinter die heiße Luft zu kommen, die der Kämmerer im Haushaltsentwurf versteckte. Die SPD wird darauf sicher ausführlich eingehen. Das Haushaltsloch ist überschaubarer als bisher prognostiziert und es ist gut, dass man auf dem bisherigen Zahlenwerk keinen Doppelhaushalt aufbaut. Die "Neuen" haben nun genügend Zeit und Gelegenheit, sich einzuarbeiten und die richtigen Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn am Montag zunächst nur eine knappe Mehrheit das Heft in die Hand nimmt, so stehen die Zeichen langfristig auf mehr Sachpolitik. Dazu müssen aber noch personelle politische "Altlasten" der Maintaler Kommunalpolitik überzeugt werden. Der Umdenkprozess ist jedoch bereits spürbar.

 

Sebastian Maier (SPD), der Fraktionsvorsitzende der größten Maintaler Fraktion, war in den Monaten seit der Wahl wohl der rührigste Werber für Gemeinsamkeiten und er scheute sich nicht davor, auch um diejenigen Fraktionen zu werben, die in der letzten Kooperation die Seiten wechselten. Selbst die Gemeinsamkeiten zur CDU wurden von ihm ausgelotet und er hat damit nicht immer die Zustimmung seiner Genossen gefunden. Möglicherweise hat er am Rand die inzwischen 6-stärkste Fraktion vernachlässigt, wie deren "Fraktionsvorsitzender" (2-Personen-Fraktion) Thomas Schäfer (FDP) lautstark reklamiert. Die FDP fühlt sich immer noch so wichtig, als würde sie noch eine Rolle im Maintaler Parlament spielen. Markus Heber (CDU) verteidigt bedingungslos die Linie des Bürgermeister, auch wenn er von der Grundsteuer-Maximalforderung abrückte und die Anhebung zeitlich entzerren möchte. Der Rest seiner Politik zeigt kaum Visionen. Die WAM mit Jörg Schuschkow als einzigem zur Mitte tendierendem Vertreter steht für reine Sachpolitik, wie sie von Anfang an bei der WAM betrieben wurde, leider aber an den Mehrheitsverhältnissen scheiterte. Sie und die GAM, die Abspaltung von den Maintaler Grünen, suchten und fanden den Schulterschluss zur wieder stärker nach links tendierenden SPD. Damit relativierten die GAM-Mitglieder das, was die Maintaler Grünen nach der Wahl aus dem Stimmenzuwachs machen wollten. Die Grünen um Monika Vogel gehen ihren alten Weg unbeirrt weiter und zahlen dafür nun den Preis. Dennoch muss man den Grünen auf den kompetent besetzten Feldern reine Sachpolitik attestieren. 

 

Ein Teil der politischen Szene Maintals spricht von nur einer Stimme Mehrheit, welche die gegenwärtige Konstellation habe. Diese geht allerdings von 2 Stimmen Mehrheit aus, weil sich die REPs in dieser Legislaturperiode noch nicht im Parlament sehen ließen. Es wird interessant sein, ob die einzige Abgeordnete der REPs am Montag zur Stimmabgabe angelockt und motiviert werden konnte, wie das früher auch schon möglich war. 

 

Veröffentlicht am 03.03.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Todesmarsch bezweifelt

 

Der Verlauf unseres Lebens wird davon bestimmt, wie wir das Geschehen um uns herum beobachten und daraus wichtige Schlüsse ziehen. Politisch gesehen kann das ganz schön in die Irre führen. Ein markantes Beispiel für die Folgen kollektiven Wegsehens, Ignoranz, Gleichgültigkeit und späteren Verdrängens ist die Zeit zwischen 1933 und 1945. Heute leben wir in Frieden, in relativem Wohlstand und vielfach in einer schon beängstigenden Sorglosigkeit. Da stören Aktivisten die trügerische Ruhe, die mahnend Dinge, wie die Erinnerung an einen Todesmarsch von Menschen ins Bewusstsein rücken, die mit der Billigung unserer Altvorderen versklavt und vernichtet wurden. Die Aktivisten beabsichtigen sogar, das grauenhafte Geschehen im März 1945 zu performen, also körperlich erlebbar zu machen. In den nächsten Wochen werden wir noch vieles lesen, womit die historische Performance ins richtige Licht gerückt werden soll und jeder Einzelne wird für sich entscheiden müssen, wie er/sie dazu steht. Doch einigen Zeitgenossen gefällt das nicht.  

 

Vielleicht gelingt es dennoch, mit der Performance den Blick für einen Moment auf die Gefahren zu lenken, die Politik, Rassismus und Nationalismus erzeugen, wenn wir blind  falschen Personen, Organisationen oder radikalen Parteien folgen. Am Ende der Zeit von 1933 bis 1945 stand der totale Zusammenbruch unseres Landes mit gewaltigen Konsequenzen. Aus diesem Zustand heraus erneuerte sich zwar unsere Gesellschaft, leider jedoch, ohne dabei wirklich zu gesunden. Noch heute zweifeln Mitmenschen konkrete Sachverhalte an, die mehrfach belegt sind und leugnen damit die Vergangenheit.

 

"Alles nur Lügen"

 

So meldete sich ein Schulkamerad und ehemaliger Maintaler CDU-Stadtverordneter bei mir, um mich der Lüge hinsichtlich des Todesmarsches vom 26. März 1945 zu bezichtigen, der auch durch Dörnigheim führte. Zu diesem Zeitpunkt seien die Amerikaner bereits über den Main vorgedrungen und überhaupt sei ein derartig anstrengender Marsch für die KZ-Häftlinge gar nicht möglich gewesen. Hanau sei bereits am 19. März 1945 bei einem Bombenangriff dem Erdboden gleich gemacht worden. Deshalb hätte dort niemand mehr durchmarschieren können. Er stützte sich auf die Aussagen von "alten Dörnigheimern", die das Kriegsende hautnah miterlebt hätten und dies bereits bei den ersten Mahnwachen vor einigen Jahren geäußert hätten. Nach deren und seiner Meinung sei der Todesmarsch eine Erfindung von Kommunisten und linken Spinnern und es täte ihm leid, dass ausgerechnet ich auf diese Lügen hereingefallen sei. 

 

Der Verlauf des Gesprächs war derart heftig und rechtspopulistisch geprägt, dass es mir die Sprache verschlug. Als ich ihm während eines nochmaligen Rückrufs den zeitlichen Ablauf der letzten Kriegstage des fraglichen Zeitraums erklärte, leugnete er rundweg  die Fakten.

 

Daten und Fakten

 

Für weitere mögliche Zweifler halte ich an dieser Stelle nochmals die wichtigsten Abläufe des Zeitraumes im Rhein-Main-Gebiet fest. Am 25. März 1945 wurden alle Mainbrücken - auch die Offenbacher Brücke - gesprengt, um die Alliierten aufzuhalten, den Amerikanern gelang dennoch am 26. März 1945 über die nur unvollständig zerstörte Wilhembrücke das Übersetzen von Sachsenhausen in den Frankfurter Stadtkern. Frankfurt kapitulierte am 29. März 1945. Im Raum Offenbach/Mühlheim befassten sich die Alliierten mit einer großen militärischen Anlage in Lämmerspiel, die das Vordringen in Richtung Hanau-Steinheim blockierte. Erst am 28. März 1945 konnten die Alliierten mit einer ganzen Armee über eine Ponton-Brücke zwischen Mühlheim und Dörnigheim übersetzen. Am 29. März 1945 marschierten die Amerikaner ins zerstörte Hanau ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Reste des Todesmarsches bereits im Raum Fulda.

 

Die Evakuierung des KZ Katzbach in den Adlerwerken begann in der Nacht vom 24. zum 25. März 1945 und folgte der Reichsstraße 40, die an Hanau vorbei nach Fulda führte. Die Marschkolonne hatte nur vier Tage Vorsprung vor den Alliierten. Da es sich bei den 300 Häftlingen um die arbeitsfähigsten Gefangenen des KZ handelte, waren sie zum Teil den Strapazen gewachsen und einige von ihnen konnten Gott sei Dank überleben. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die genauen Einzelheiten authentisch überliefert werden konnten.

 

Massive Störungen angekündigt

 

Die heftige Reaktion des CDU-Mannes, der sich selbst als Nationalist bezeichnet, den man nicht mit Lügen in die Irre führen könne, breitete anschließend ausführlich seine Weltanschauung aus, was die Situation noch bedrückender erscheinen ließ. Er kündigte sich selbst sogar als potenziellen Störer der Gedenkveranstaltung an, wenn sie tatsächlich statt fände. Er meinte, es müsse endlich Schluss mit der Vergangenheit sein, weil die nach dem Krieg geborenen Generationen nicht fortgesetzt für den Nationalsozialismus verantwortlich gemacht werden könnten. Seine Brandrede ging übergangslos in typische Hetze gegen Ausländer und Fremde über. Ein äußerst bedrückendes Erlebnis!

 

Veröffentlicht am 29.02.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IGNORANZ

GLEICHGÜLTIGKEIT

DEN KOPF IN DEN SAND STECKEN

 

 

Geschichte zum Erleben

 

Am Sonntag, dem 25. März 2012 jährt sich zum siebenundsechzigsten Mal der Todes- marsch der KZ-Häftlinge des Außenlagers "Katzbach", das auf dem Gelände der Adler- werke in Frankfurt bestand. Die Häftlinge arbeiteten dort in der Rüstungsindustrie. Als die alliierten Truppen immer näher an Frankfurt heranrückten, sollten die ausgemergelten Häftlinge auf keinen Fall in die Hände der Amerikaner fallen - schon gar nicht im Beisein der sie bewachenden SS-Leute. Das Lager wurde evakuiert und ein Todesmarsch in die Vernichtungslager Buchenwald und Dachau begann, der in den frühen Morgenstunden des 25. März durch Dörnigheim führte. Da der Weg der 300-köpfigen Kolonne über die Reichsstraße 40 führte, führte ihr Weg mitten durch Dörnigheim, um noch im Schutz der Morgendämmerung in den nahen Wald vor Hanau zu kommen. Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass die Dörnigheimer Bevölkerung davon nichts mitbekam. Das Ereignis wurde totgeschwiegen. Umso wichtiger ist es, heute die Erinnerung daran wach zu halten und aufzufrischen. Der DGB Maintal erinnerte in Maintal erstmals auf einer Kundgebung am 24. März 2005 um 16.45 Uhr vor dem Frankfurter Hof in Dörnigheim aus Anlass des 60. Jahrestages des Todesmarsches. Nun griff die Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath das Thema auf und organisiert eine weitere Gedenkveranstaltung, die am 25. März 2012 zwischen 14 und 15 Uhr an gleicher Stelle stattfindet. 

 

Wie dem nachfolgenden Entwurf der Künstlerin zu entnehmen ist, werden mit grauem Filz verkleidete stählerne Menschengerüste in einer Art Performance schweigend in Richtung Osten bewegt, um das Geschehen des 25. März 1945 greifbar zu machen. Die Gruppe der Aktivisten und Unterstützer wächst derzeit und einige Schlossereien beteiligen sich an der Herstellung der schemenhaften Figuren, die in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen soll. Eigentlich müsste die Aktion in den frühen Morgenstunden stattfinden, um die damalige Situation noch authentischer erscheinen zu lassen. Das bewusste kollektive Schweigen vor Ort inmitten der belebten Nachmittagsstunden dürfte dem Anlass noch gerechter werden.

 

 

Vom Todesmarsch der KZ-Häftlinge des Lagers Katzbach gibt es nur spärliche Schilde- rungen von Zeitzeugen. Demzufolge kam am 24. März 1945 um 22 Uhr von Gauleiter Sprenger der Räumungsbefehl, nachdem in den 2 Wochen zuvor bereits alle Kranken und nicht mehr Gehfähigen mit Güterzügen in Vernichtungslager abtransportiert worden waren. Die Häftlinge sollten zu Fuß nach Buchenwald und Dachau marschieren, damit sie nicht in die Hände der Amerikaner fielen, die schon nahe an Frankfurt herangerückt waren. 

 

Die Häftlinge marschierten in Viererreihen hinter dem Lagerleiter Franz her. Man führte vier Handwagen mit, auf dem sich das Gepäck und die Verpflegung der SS-Bewacher befanden. Im vierten Wagen transportierte man kranke Lagerinsassen, die schwer an Typhus erkrankt waren. Im Schutz der Dunkelheit erreichten sie die östliche Stadtgrenze in Frankfurt-Fechenheim. Als die Marschkolonne die letzten Häuser von Fechenheim hinter sich gelassen hatte, fielen Schüsse aus Maschinenpistolen, denn die SS-Bewacher entledigten sich nun aller Personen, die das Marschtempo beeinträchtigten. Die 5 Kranken wurden mit Kopfschüssen hingerichtet und die Uferböschung hinabgeworfen. Später wurden ihre Leichen in eingeebneten Schützengräben naher Äcker und Wiesen gefunden. Ein sechster für tot gehaltener Häftling wurde schwer verletzt und später von einem Arzt gepflegt, der ihn auch versteckte. 

 

Während der einen Stunde zwischen 6 und 7 Uhr, den die Marschkolonne von Fechenheim über Dörnigheim bis zur Hanauer Stadtgrenze zurück legte, müssen sich grauenvolle Szenen abgespielt haben. Laufend wurden Häftlinge entlang der Reichstraße 40 und am nahen Mainufer erschossen. Der Friedhofswärter von Dörnigheim bestattete später 11 Personen. Einige der 24 in dieser Nacht erschossenen Häftlinge wurden in den Main geworfen, wo sie vermutlich abtrieben. In einem Hanauer Waldstück verbrachte die Kolonne wegen der Tiefflieger den Tag und sie setzte erst bei einbrechender Dunkelheit ihren Marsch fort. Ihr Weg lässt sich 4 Tage lang verfolgen. Er führte über Langenselbold, Gelnhausen, Wächtersbach, Schlüchtern, Neuhof über Fulda nach Hünfeld. Drei Tage lang waren sie ohne Nahrung und die Gruppe schrumpfte täglich. Soweit die Schilderungen von Zeitzeugen.

 

Dieser Teil deutscher Geschichte, der sich nicht im Geheimen, sondern mitten in Frankfurt, im "Traditionsbetrieb" Adlerwerke abspielte, wurde in der Nachkriegszeit sehr schnell verdrängt, die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen und die Opfer nicht entschädigt. Die Verantwortlichen, waren die Geschäftsleitung der Adlerwerke, die mit großer Dringlichkeit Zwangsarbeiter für ihren Rüstungsbetrieb anforderte und aussuchte, deren Aktionäre, darunter Vorstandsvorsitzender Hagemeier und die Dresdner Bank, die firmeneigenen und die SS-Bewacher des KZs.

 

Zur Erinnerung der damaligen Generation 

und zur Mahnung an die heutige Generation

 

Während des Krieges waren etwa 25.000 Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Kriegsge- fangene ständig in Frankfurt am Main zur Arbeit eingesetzt. Die tatsächliche Zahl der eingesetzten Ausländer lag viel höher. In den nur unvollständig überlieferten polizeilichen Meldebüchern (Hausstandsbücher) sind für die Zeit von 1939 bis 1945 knapp 49.000 Eintragungen zu finden, die ausländische Arbeitskräfte betreffen. Wie hoch die Zahl der in Frankfurt am Main eingesetzten Fremd- und Zwangsarbeiter tatsächlich war, wird nicht mehr zu ermitteln sein. Ein Teil der Meldeunterlagen wurde im Bombenkrieg unwieder- bringlich vernichtet oder ging verloren. Die Unterbringung der Fremd- und Zwangsarbeiter bzw. Kriegsgefangenen war recht unterschiedlich. Hausangestellte, gleich welchen Herkunftslands, waren privat untergebracht. Aber auch Franzosen, Niederländer, Belgier – so genannte „Westarbeiter“ – und Tschechen konnten dieses seltene „Privileg“ erhalten. Für die Genehmigung einer privaten Unterbringung war die Gestapo zuständig. 

 

Soweit rekonstruierbar, wurde diese Genehmigung immer erteilt, weil der Bedarf an Arbeitskräften groß, die Möglichkeiten für die Unterbringung aber begrenzt waren. In der Regel waren die ausländischen Arbeitskräfte in nach Nationalitäten getrennten Lagern untergebracht. Wobei der Begriff „Lager“ recht weit zu fassen ist. Ein Lager konnte ein mit Baracken bebautes, eingezäuntes und bewachtes Gelände sein oder eine Unterkunft in speziell hergerichteten Lagerräumen, Wohnungen, Werkstätten, Schulen, Turnhallen oder Gaststätten. Größere Betriebe hatten eigene Lager eingerichtet, kleinere Betriebe verwalteten gemeinsam ein „Splittergruppenlager“. Für die Überwachung der Lager waren unterschiedliche Stellen zuständig: Die Zivilarbeiterlager unterstanden der Deutschen Arbeitsfront (DAF), die Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht. 

 

Die KZ Außenlager – Walldorf/Flughafen – und „Katzbach/Adlerwerke" – unterstanden der SS. Die Wachmannschaften waren bewaffnet. Die Belegstärke der Lager war unterschied- lich, das gleiche gilt auch für die Bestandsdauer der Lager. Seit dem Einsetzen des Bombenkriegs kam es zu Verlegungen der Lager innerhalb der Stadt oder auch zu totalen Verlagerungen der Betriebe mit den dazu gehörenden Lagern in andere, weniger von Fliegerangriffen bedrohte Städte oder Gemeinden.

 

Im Dezember 1993 wurden von der Stadt Frankfurt 11 Überlebende des KZ-Lagers Adler- werke nach Frankfurt eingeladen und mit ihnen haben die Frankfurter Vereinsmitglieder die Erinnerungen der Zwangsarbeiter erfahren und den Willen gefestigt, solch schreckliche Taten mit allen Kräften künftig zu verhindern. Wichtiger Anstoß zu dieser Arbeit war die hervorragende Untersuchung von Ernst Kaiser und Michael Knorn zur Nazi-Geschichte der Adlerwerke und zum Konzentrationslager auf dem Gelände der Adlerwerke. Das Buch, das daraus entstanden ist, konnte dank kräftiger finanzieller Unterstützung durch den LAGG und andere inzwischen in dritter Auflage im Campus-Verlag erscheinen.

 

Anlässlich des 50. Jahrestages der KZ-Evakuierung innerhalb der Adlerwerke am 24. März 1945 und dem damit verbundenen Todesmarsch nach Buchenwald hat der Verein mit verschiedenen Gruppen und Organisationen aus Stadtteil und Gewerkschaft eine Demonstration veranstaltet. Diese Gedenk-Demonstration fanden dann erneut 1998 und 1999 statt. Mit der diesjährigen und den zukünftigen Mahnveranstaltungen in Dörnigheim wird ein klares Zeichen gesetzt, das von allen Maintaler Bürgern respektiert werden sollte. Mit dem Bürgermeister an der Spitze der Unterstützer ist das Thema endlich auch in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, das viele Jahre eher dem linken Rand der Gesellschaft zugeordnet war.

 

Veröffentlicht am 25.02.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Das Grauen

im Morgengrauen...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Politik für Einsteiger

 

Es war zumindest für mich ein interessanter Augenblick, als ich die ersten Exemplare meines Buches "Maintaler Wochenendglossen" in Händen hielt, die in den nächsten Tagen als endproduktnahe Handabzüge und Leseproben  fungieren, um das endgültige Buch zu optimieren. In den letzten Tagen wurde das Buch bereits um ein Kurzportrait der Stadt Maintal und um ein mundartliches Glossar sowie weiteren satirischen Collagen und Karikaturen bereichert. Damit entsteht ein Zeitdokument, das in dieser Form einmalig ist. Es umfasst die Maintaler Kommunalpolitik der Jahre 2005 bis 2011, in der die komplette zweite Amtszeit von Bürgermeister Erhard Rohrbach eingebettet ist. Grundidee, wie man Maintaler Bürgerinnen und Bürgern auf unterhaltsame Weise Kommunalpolitik näher bringen kann, sind die Gespräche zweier fiktiver Parteisoldaten der beiden großen Parteien, die sie an ihrem "Wasserhäusi an de Eck" in Mundart führen. Die Glossen unter gleichem Namen sind seit 2005 auf dieser Homepage zu lesen und wurden nun verfeinert und zu einem Buch zusammengefasst . Vor jeder zeitlich exakt fixierten Glosse ist in einer Hintergrundinformation der spezifische Sachverhalt der Glosse erläutert, damit der Leser weiß, "was Sache ist". Es entstand eine Berichterstattung über die Besonderheiten der Maintaler Politik, der Arbeitsweise des Magistrats und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die durch die süffisante und provokante Sicht der beiden Männer von der Parteibasis relativiert wird. 

 

Sachlichkeit und sozialkritische Satire 

 

Das Buch stellt jedem Jahr eine Zusammenfassung der wichtigsten politischen Ereignisse voran. Im laufenden Jahr spielen viele dieser Ereignisse die Schlüsselrolle für die Mund- artglossen, die aus einer emotionalen Sicht zu den Ereignissen Stellung nehmen. Auch die Hintergrundinformationen sind betont sachlich gehalten und zeigen, wie sich die Haltung der Stadtverordneten zu bestimmten Themen immer wieder neuen Situationen anpasst. Das sehr angepasste Verhalten vor Wahlen spielt ebenso eine Rolle, wie das Abweichen von reiner Sachpolitik mit all seinen Facetten. Neben der Politik spielen auch andere Themen eine große Rolle, die von den Bürgern recht unterschiedlich kommentiert wurden. 

 

 

Stadtteilbezogene Kritik an auffälligen Verhaltensweisen werden satirisch auf die Schippe genommen und immer sind es die beiden "Wasserhäusi-Strategen", die die Sache auf den Punkt bringen. Das erlaubt tiefe Einblicke in deren Persönlichkeiten.

 

 

Das sehr lesefreundliche Buch umfasst 360 farbige Seiten, wird in einem Softcover- Format in DIN A5 gedruckt und ist ein echter Hingucker im Bücherschrank. Das Mundart- Glossar steigt tief in die Umgangssprache ein und dokumentiert den zeitgemäßen Dialekt des Rhein-Main-Gebiets. Das Inhaltsverzeichnis verschafft dem Leser einen guten Überblick und ermöglicht das gezielte Herausgreifen von Themen. 

 

Das Bild von der Maintaler Kommunalpolitik entfaltet sich jedoch besonders gut, wenn es in der zeitlichen Abfolge gelesen wird. So erhält man einen guten Überblick über das kurz- und das langfristige Denken und Handeln der Parteistrategen, des Bürgermeisters und seiner jeweiligen Stadträte. Immer wieder geraten Unternehmer und Investoren ins Visier, für die Maintal eine Oase der Glückseligkeit zu sein scheint. 

 

Wie kann das Buch einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht werden?

 

Noch ist das Buch nicht veröffentlicht, weil es erst bei einer bestimmten Auflage kosten- günstig verkauft werden kann. Dazu müssten sich potenzielle Leser zu einer Aussage hinreißen lassen und Bedarf anmelden. Das Buch  eignet sich als Geschenk, das Einsteigern der Kommunalpolitik ebenso zugute kommen könnte, wie verdienten "alten Hasen", die genügend Selbstkritik und Humor besitzen, um unbeschadet in den Spiegel ihrer politischen Tätigkeit sehen zu können. Das Buch eignet sich aber auch dazu, Freunden und Bekannten seine Heimat auf besondere Art näher zu bringen. Es ist eine einmalige Nahaufnahme der Kommunalpolitik und eine Milieuschilderung, welche die komplette Amtszeit eines hessischen Bürgermeisters glossiert, der trotz oder wegen seines Verhaltens und Schaffens im Amt erneut gewählt wurde. Erfolgsgeschichten verkaufen sich normalerweise gut - wenn sie wirklich Erfolgsgeschichten sind. 

 

Eigentlich dürfte das Buch bei keinem der Personen fehlen, die speziell in diesem Zeit- raum kommunalpolitisch wirkten. Wo gibt es das schon, dass sich ein Autor über einen so langen Zeitraum mit einer Personengruppe befasst, welche Maintal so nachhaltig prägte. Das Angebot ist da, jetzt heißt es zugreifen!

 

Interessenten melden sich bitte unter der E-Mail-Anschrift klaus.klee@t-online.de .

 

Ende des Monats wird das überarbeitete Buch in einer kleinen exklusiven Auflage im Vierfarbendruck als  Einzelstücke für ca. 60 Euro/Stück gegen Vorbestellung erhältlich sein. Bei einem entsprechenden Bedarf wird sich der Preis natürlich deutlich ermäßigen. Wer an einem einzigartigen Maintaler Zeitdokument interessiert ist, wird sich für diese Ausgabe entscheiden. Eine Alternative wäre eine Schwarz/weiß-Ausgabe, die für ca. 18 Euro erhältlich wäre. Die Nachfrage wird über das weitere Vorgehen entscheiden. Wer weiß?! - Vielleicht wird es ja ein Renner!

 

Veröffentlicht am 18.02.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Es ging immer nur um Macht!

 

Die Maintaler Kommunalpolitik steht derzeit hilflos vor dem finanziellen Scherbenhaufen, den eine fraktionsübergreifend agierende Clique über mehrere Jahre anrichtete, oder zumindest nicht verhinderte. Inzwischen schlichen sich die großen Strategen mehrheitlich aus ihren Ämtern, als ihnen (oder auch nicht) das Ausmaß ihres rein machtmotivierten und unseligen Wirkens bewusst wurde. Man kann das so unverblümt behaupten, weil die Bewusstmachung des wahren Ausmaßes der Finanzsituation bereits vor der letzten Kommunalwahl erfolgte und alle Informationen über Korrekturstrategien von ihnen bis nach der Wahl verschoben wurden. Das Fiasko sollte die Wahl nicht beeinflussen. Aufrichtige und reuevolle Schuldeingeständnisse der Protagonisten fehlen bis heute. Dafür versucht die CDU jetzt, den Bürgern zu verkaufen, dass der Bürgermeister lobenswerter Weise das Parlament "geweckt" und ein gutes und akzeptables Konzept für die Entschuldung der Stadt Maintal vorgelegt habe, dem sich jedoch einige Fraktionen aus mangelnder Einsicht widersetzen würden. Für wie blöd werden wir Bürger denn gehalten?

 

Wenn die Problemlösungs-Substanz nicht reicht

 

Die im ersten Konsolidierungsschritt - noch vor der Wahl - den Verwaltungsbereichen aufgezwungenen Selbstkasteiungsversuche versandeten unterhalb der 5%-Marke und der irrwitzige Planungsfehler der ursprünglich großspurig angekündigten 10%-Marke soll nun - nach der Wahl - dreist über Steuer- und Abgabenerhöhungen ausgeglichen werden. Bürgermeister Rohrbach und die neuen Fraktionsvorsitzenden, die seine unrealistischen Planungen stützen, lassen sich auf ein simples Zahlenspiel ein, ohne die substanziellen Auswirkungen zu berücksichtigen. Sie verbreiten über die Presse sogar die These, mit den Maßnahmen würden sich die Schulden verringern, obwohl sie wissen, dass damit nur die Zinsen ausgeglichen werden und 2012 trotzdem nochmals neue Kredite aufgenommen werden müssen. Entweder wird das nicht erkannt oder bewusst verdreht.

 

Die Stadt Maintal sollte zunächst die ihr gesetzlich zustehenden finanziellen Mittel ein- klagen, die für die Umsetzung der vom Bund übertragenen Aufgaben (z.B. die Unter-3- Jährigen-Betreuung) benötigt werden oder deren Umsetzung bis zur Erfüllung der Verpflichtungen des Bundes verweigern. Das führt zwar zu einer Leistungsminderung gegenüber den vollmundigen gesetzlichen Zusagen. Wer das zu verantworten hat, wäre jedoch klar adressiert. Die reinen Maintaler Probleme müssen dagegen systematisch und mit Sachverstand angegangen werden und nicht mit wahnwitzigen Hauruck-Aktionen. Was über einen  langen Zeitraum erzeugt wurde, kann man nicht innerhalb eines Jahres reparieren. Hierfür sind kompetente Fachleute, die vernetzt denken können und realistische Konzepte gefragt. Zuvor muss das Parlament klären, ob diese Kompetenz überhaupt vorgehalten wird oder ob kompetente Hilfe von außen nötig ist.

 

Erneut bilden sich jedoch blauäugige Allianzen zwischen Fraktionen und dem Magistrat, der eigentlich mit seinem Haushaltsentwurf 2012/2013 eine Art Offenbarungseid leistete, als sei Kompetenz keine Frage. Es fehlt dem Magistrat an zielführender Gestaltungskraft. Dagegen regt sich bei den Querdenkern im Parlament massiver Widerstand mit harten unverrückbaren Positionen. Anstatt die Kardinalfehler anzugehen, bezichtigen sich die Fraktionen wechselseitig nun ebenfalls der  Gestaltungsunfähigkeit. Maintals Wähler (die Minderheit gegenüber den Nichtwählern) müssen sich kritisch fragen, von welchen Überzeugungen sie bei ihrer Stimmabgabe geleitet waren. Die Nichtwähler dagegen finden sich mal wieder bestätigt, dass man "keinen von denen wirklich wählen konnte", wie man immer wieder hört. Das wirft inzwischen die Frage nach dem effektiven Nutzen von Politik und Parteien auf, wenn sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können und fortgesetzt nur Unvermögen präsentieren. 

  • Wann geben Maintals Kommunalpolitiker endlich zu, dass sie hinsichtlich der Finanzen, der Investorenpolitik und der Stadtentwicklung auf ganzer Linie versagten? 

  • Wann ziehen sie Schlüsse aus ihrem Versagen oder dem Versagen ihrer Vorgänger und wenden sich einer längst überfälligen Erneuerung und Neuausrichtung des politischen Handelns zu? 

  • Man weiß doch jetzt, wie man es nicht machen darf! 

  • Wann kommt die latent spürbare Einfalt endlich in den Zwiespalt, der stark genug ist, die Einfältigen zumindest aus dem Kreis der Macher zu verbannen? 

  • Wann wird nur noch reine Sachpolitik betrieben und Machpolitik hintenan gestellt?

Dass etwas Schmerzliches passieren muss, damit die Maintaler Finanzen wieder in Ordnung kommen, ist jedem Bürger bewusst. Dazu gehört aber auch, dass die Schuldigen Demut und Einsicht zeigen und sich endlich bei den Bürgern, die hierfür nun zur Kasse gebeten werden, für ihre Fehler entschuldigen. 

 

Wir alle machen Fehler - man muss sie aber erkennen und zugeben können und vor allen Dingen als Verursacher an deren Behebung mitwirken. Sich einfach so davon zu stehlen, war wohl nicht der richtige Weg und die Fortführung des alten politischen Verhaltens ist ebenfalls unakzeptabel. 

 

Veröffentlicht am 10.02.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Schuld sind immer die Anderen...

 

Jetzt nur nicht hudeln!

 

Maintals Kommunalpolitik steht gegenwärtig gewaltig auf dem Prüfstand. Die Finanzen sind äußerst angespannt, die Situation verfahren. Die bisherigen Protagonisten der Kom- munalpolitik haben sich in ihren Funktionen mehrheitlich abgesetzt und den Bürgermeister sowie ihre Fraktionen in der Tinte sitzen lassen. Infolge heftiger Verschiebungen bei der Kommunalwahl ist der Anteil an neuen, nahezu noch unbedarften Stadtverordneten so hoch wie niemals zuvor. Ihre neuen Fraktionsvorsitzenden haben gerade erst ihre Arbeit aufge- nommen und stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Bei CDU und den Grünen sind frühere Täter dabei, die Dinge in ihre alten und teilweise misslungenen Bahnen zu lenken. Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich alle eindringlich Beschwatzten endlich frei schwimmen. Man kann in einem derart mäßig informierten und noch  nicht qualifizierten Zustand keine richtungweisenden Entscheidungen treffen, ohne dies später bitter zu bereuen. Es mag ja gut gemeint sein, dass Wolf-Rüdiger Fritz (CDU) heute im Maintal TAGESANZEIGER für seinen Bürgermeister eine Lanze bricht und versichert, er habe einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und damit seine Aufgabe erfüllt. Er hat aber nicht erkannt, dass die alte Masche nicht mehr zieht und das Parlament jetzt aus wesentlich mehr Querdenkern besteht. Die Zeiten, als man in jeden Haushalt kleine ablenkenden Reizthemen zum Abarbeiten einbaute, um den Blick vom großen Gesamtfehler der Haushaltsplanung abzulenken, werden von der alten Loge der Konspirativen nicht mehr mitgetragen. Der Hauptfehler ist jetzt so hoch, dass man ihn nicht mehr verschweigen kann.

 

Besonnenheit ist nun gefragt! 

 

Wer mit seiner Politik ein solches Loch in die Finanzen einer Stadt riss und nun mit aller Macht die Stadt wieder aus den Miesen herausbringen will, muss sehr transparent Ursachenforschung betreiben und genau die Fehler benennen, die in Zukunft vermieden werden müssen. Hier ist Offenheit und Ehrlichkeit gefragt - auch bei denen, die das Fiasko nicht verhinderten. Auf jeden Fall ist es nicht zielführend, wenn man sich zur Lösung eines einfachen Rechenwerks bedient, zwei, drei Hauptmaßnahmen benennt und mit Zahlen versieht, um alles wieder gerade zu rücken, die aber keinerlei Akzeptanz finden. 

 

Die wahre Denkleistung und Aufräumarbeit den Stadtverordneten zuzuschieben, ist eine gewaltige Verdrehung der Aufgabentrennung. Man kann nicht den Gehalt eines Bürger- meisters beziehen und nach einer mäßigen Denkleistung die Arbeit von sich schieben! Es ist die Aufgabe, eine Reihe von echten und tragfähigen Alternativen zu erarbeiten, die den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt werden oder man muss das eigene  Unvermögen öffentlich eingestehen, damit die Kommunalpolitik reagieren kann.

 

Einige Anzeichen deuten bereits darauf hin, dass es einen weiteren Grund gibt, warum Bürgermeister Erhard Rohrbach auf eine schnelle Lösung drängt, die zwei Jahre seiner Amtszeit überbrücken soll. Möglicherweise ergeben sich für ihn neue Perspektiven in politischen Funktionen, bei denen man weit über die Altersgrenze hinaus tätig sein kann. Wie komme ich darauf? Das gewaltige Zögern bei der Einflussnahme auf den Teilverkauf der Nassauischen Heimstätte, wodurch der Wegfall einer großen Anzahl sozial geförderter Wohnungen droht, stützt gewaltig die Politik der schwarz/gelben Landesregierung und beim Fluglärm und anderen Themen ist seine Anbiederungspolitik auffällig. Außerdem kann er sich ausrechnen, dass es seine letzte Amtszeit als Maintaler Bürgermeister sein wird. Er ist aber noch zu jung, um die Hände in den Schoß zu legen.

 

Die Maintaler Kommunalpolitik muss sich jetzt so langsam auf die Zeit nach Rohrbach einstellen, in der es "Magistratsunterstützungsfraktionen" gab und noch gibt, permanenten Fraktionszwang und nur eine dosierte Information der Stadtverordneten, eine Kultur der gezielten Last-Minute-Anträge sowie eine Verweigerungshaltung gegenüber der Umsetzung von Beschlüssen gab. 

 

Die Zeit ist reif! 

 

Alle Stadtverordneten sollten in allen Fraktionen ungehindert miteinander in den Dialog treten und sich mit Gleichgesinnten und Meinungsgegnern außerhalb des Parlaments und der Ausschüsse austauschen können. Dass dies nicht so gewünscht ist, zeigen die Grünen. Die Stadtverordneten sollten nun für ihr Recht kämpfen, nur ihrem Wissen und Gewissen folgen zu dürfen. Das würde auch dazu führen, dass man sie zeitnah mit besserem Wissen ausstattet. Dass sich ihre politische Grundüberzeugung in der Partei ausdrückt, der sie angehören, ist akzeptabel, muss aber der größtmöglichste Einflussgrad der Parteien sein und darf sich nicht auf die Qualität der Sachentscheidungen auswirken. Wer selbst denken kann und qualifiziert genug ist, kann sein Amt auch selbstverantwortlich ausüben und braucht keine Fraktionsflüsterer und keine politischen Vergewaltiger. Der Emanzipationsprozess - und damit die Erneuerung - muss endlich dort einsetzen, wo sie noch nicht umgesetzt ist. 

 

Die Maintaler Kommunalpolitiker wären gut beraten, jetzt nicht wieder in das alte Muster der Entscheidungsfindung zurück zu fallen. Eigene neue Wege müssen erarbeitet werden. Erst wenn alle Einsparungsoptionen geprüft sind, sollten Einnahmeverbesserungen greifen - wenn nötig, auch heftigst! Dann kann man auch gegenüber den Bürgern überzeugend argumentieren.

 

Kurios ist in diesem Zusammenhang, dass die Wirtschaftsförderung den Existenzgründern ehrenamtliche Wirtschaftspaten und Beratung anbietet, aber zur Lösung der städtischen Finanzprobleme und der Erarbeitung von nachhaltigen Sparkonzepten trotz propagierter Bürgerbeteiligung keine Hilfe in Anspruch nimmt. Hier hält man offensichtlich die eigene Substanz für völlig ausreichend. Wo das hinführt, sieht man ja...!

 

Veröffentlicht am 28.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

Grüne Klebeversuche

 

Die Risse, die zur Spaltung der Maintaler Grünen führten, gehen quer durch den ganzen  Ortsverein. Das Taktieren der Spitze der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist trickreich und das politische "Weiter so!" zeigt, dass die Gründe der Wiedererstarkung nicht verstanden und schlichtweg ignoriert wurden. Die Fortführung der alten Machtpolitik wird nach dem Vertrauensvorschuss von den zurückgekehrten Wählern als Ohrfeige empfunden. Nach der deshalb als zwangsläufig empfundenen Spaltung der Fraktion (in allen kann man sich ja nicht getäuscht haben) entstand kurzzeitig der Eindruck, die Abtrünnigen würden sich aus diesem Grund widersetzen und allein einer reinen grünen Sachpolitik ohne Fraktionszwang und Maulkorb den Vorrang geben. Seit der Berichterstattung über die jüngste Versammlung der grünen Ortsgruppe, an der auch die Abtrünnigen teilnahmen, scheint das Problem plötzlich auf die rein zwischenmenschliche Ebene verschoben zu sein. Es ist keine Rede mehr vom unerwünschten Einfluss des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden und der erklärten aber nicht gewollten taktischen Magistratstreue der neuen Fraktionsspitze. Der Bericht vermittelt sogar den Eindruck, als wollten die Abtrünnigen wieder zurück in die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und weitere Gespräche sollten den Weg ebnen. Sollte das wirklich und in einer Position der Schwäche geschehen, so wöge das als erduldete Disziplinierungsmaßnahme schwerer als die öffentliche Bloßstellung von Wolfgang Holland in der letzten Legislaturperiode und gälte als klares Zeichen für die alte Machtpolitik.  

 

Was zurückgekehrte Wähler der Grünen enttäuscht

 

Als Maintals Grüne nur noch 11 Mitglieder zählten, war das Aufstellen einer Liste zur Kommunalwahl höchst fraglich und die Ortsgruppe Maintal war kurz davor, politisch Konkurs anzumelden. Auf den verschämten Hilferuf der Rest-Grünen setzten sich - trotz aller machtpolitischer Eskapaden - unabhängige und politisch engagierte Kräfte aus der Bevölkerung vehement dafür ein, dass angesichts des vorhandenen grünen Maintaler Wählerpotenzials etwas geschehen musste. Die grüne Bewegung ist schließlich ein fester Bestandteil des Parteienspektrums und sollte es auch bleiben. Das eigentliche Signal der Wende kam allerdings erst mit der Bekanntgabe des Ausscheidens des bisherigen Fraktionsvorsitzenden Peter Arendt, der bisher zusammen mit Monika Vogel die negativ empfundenen machtpolitischen Akzente setzte und damit gute Sachentscheidungen in der Sache überdeckte. Das grüne Wählerpotenzial kam wieder aus der Deckung und die Mitgliederzahl wuchs. Hinzu kamen weitere gestaltungsbereite Sympathisanten, die einen Erneuerungsprozess für möglich hielten und sich zu einer Kandidatur bereit erklärten. Die Liste war gesichert, wurde jedoch nach vermeintlichen Kompetenzgesichtspunkten aufgestellt. Maintals Grüne fuhren dann vornehmlich durch äußere Einflüsse (Fokushima etc.) sowie wegen der von vielen Wählern angenommenen Erneuerung in Maintal ein unerwartet gutes Ergebnis ein. Der Kurs, der sich nach der Wahl ergab, stellte dann den Wählerwillen auf den Kopf. 

 

Es grenzt schon an ein hohes Maß an Dreistigkeit, wenn die Fraktionsspitze erklärt, unverändert an der alten Politik festzuhalten und einen Teil der hinzu gekommenen Personen auf diese Marschrichtung einschwört. Man holte sogar das rote Tuch der zurückgekehrten Wähler zur Beratung ins Boot, um angeblich von dessen Sachkenntnissen zu profitieren.

 

Wie klebt man einen gespaltenen Block?

 

Im Fokus stehen nun die Fraktionschefin Monika Vogel und ihr Stellvertreter Friedhelm Duch, die sich als Führungsduo nicht gerade wie talentierte Teamplayer profilierten. Ihnen fehlt außerdem nicht nur wichtiges Sachwissen, das ihr früherer Vorsitzender Peter Arendt als wichtiges Mitglied der Runde der abgedankten Fraktionsvorsitzenden besaß, sie verbreiten auch den Eindruck, kein verlässlicher Kooperationspartner zu sein. Die Spitze der Liste, die automatisch zur Spitze der Fraktion wurde, ist stumpf, im Wirken wenig überzeugend und im Auftreten borniert. Das haben die Grünen nicht verdient.

 

Mit ihrem Verhalten bewirken sie, dass sie erneut den Rückhalt in der Wählerschaft verlieren, die sich arglistig getäuscht fühlt, weil viele von ihnen die Abkehr von den Machteskapaden wünschten. Einzige Hoffnung auf eine grüne Erneuerung ist momentan die Grüne Alternative Maintals, die allerdings vor einer Herkulesaufgabe steht und kurzfristig nur schwer sachpolitische Akzente setzen kann. Das hindert sie aber nicht daran, gute grüne Sachpolitik zu betreiben. In der Sache gäbe es also keine Schwächung grüner Positionen. Das sehen die grünen Machtpolitiker naturgemäß anders. Sie ziehen jetzt die Waffe des Markenschutzes aus dem Hut, um der GAM das Markenzeichen "Grün" zu entziehen. Der Landtagsabgeordnete Marcus Bocklet vermittelte den Abtrünnigen bereitwillig den notwendigen Druck zum Einknicken. Es fragt sich, ob er das wirkliche Problem der Maintaler Grünen überhaupt kennt. 

 

Für die GAM geht es jetzt um die Glaubwürdigkeit und ihren Realitätssinn. Eine Kehrtwende wäre eine Blamage erster Klasse. Dagegen ist der Verlust der Farbe Grün im Wappen vergleichsweise eine Banalität. Was zählt, ist die Arbeit als Fraktion für die Bürger Maintals. Dabei sollte man die größtmögliche Freiheit wählen. Absolut lächerlich wäre das Kleben eines einmal gespaltenen Blockes und der Glaube an dessen Haltbarkeit.

 

Veröffentlicht am 20.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Siehe auch

Quo vadis Grüne

 

Nach Erscheinen des Artikels

 

Unmittelbar nach Erscheinen dieses Artikels kommentierte Elke Nagel den Inhalt des Artikels des Maintal TAGESANZEIGERs dahingehend, dass es um viel mehr als nur um persönliche Differenzen gehe. Die erwähnten "weiteren Gespräche" bezögen sich auf die Möglichkeit der Zusammenarbeit bei grünen Positionen und Maintaler Sachpolitik. Der Eindruck der Rückkehr in die alte Fraktion oder gar die Möglichkeit der Rückgabe  persönlicher Mandate sei falsch. Die GAM werde eine eigene Fraktion bleiben und notfalls auf den äußerlichen grünen Anstrich im Namen und auf ihrer Homepage verzichten. Mehr wollte sie wegen der noch anstehenden Gespräche noch nicht sagen. Der neben stehende Artikel sei inhaltlich so, wie es auch die GAM sehe.

 

 

Moral während des Krieges

 

Nur noch kurze Zeit wird es dauern, dann ist mein zweites Buch "Wer will unter die Soldaten..." im Handel erhältlich. Das Kernthema ist die Kriegsberichterstattung und die Werbung im Zweiten Weltkrieg. In Zeiten, in denen Verlage plötzlich wieder Zeitschriften aus der Zeit des Nationalsozialismus hervorholen, nachdrucken und mit geschichtlichen sowie politischen Kommentaren versehen, kommt das Buch genau zum richtigen Zeitpunkt, um das Bewusstsein noch stärker dafür zu schärfen, was in dieser Zeit geschah. Zwar ist ein Großteil des Buchinhalts bereits seit 2006 (unter Kriegberichterstattung und Werbung) Bestandteil meiner Homepage, doch das Thema rückte erst 2010 in den Fokus einiger Verlage. Es kam zu einem Abschluss mit dem Buchverlag König und nun erscheint das Buch (ISBN 978-3-943210-00-2) in Kürze. Vorher waren aber erst noch einige Hürden zu nehmen, die für Sachbücher und geschichtliche Dokumentationen obligatorisch sind. So verfügt das Buch auch über die exakte Auflistung der verwendeten Original-Artikel der Zeitung "Die Wehrmacht" sowie Daten über das Erscheinen markanter und vielfach direkt mit dem Krieg verwobener Werbungen namhafter deutscher Firmen. Damit steht ein Zeitdokument zur Verfügung, das es in dieser Form bisher noch nie gab.

 

So propagandistisch wie die Zeitung "Die Wehrmacht" damals war, so entlarvend ist das Buch heute. Beim Lesen taucht man in die Welt der Kriegsgewinnler, der Opportunisten und der Säbelrasseler ein, die fern der Kriegsschauplätze das Kriegsgeschehen an sich vorüber ziehen ließen und in der guten Stube mit Wehrschach-Figuren Krieg spielten. Der Krieg hatte die Wirtschaft aufblühen lassen und die Kriegsbeute war beträchtlich. Die Industrie befand sich weltweit im Rüstungswettlauf, um das Kriegsgeschehen nach Kräften zu beeinflussen. Weltweit verloren dabei mehr als 60 Millionen Menschen ihr Leben, viele  Millionen Menschen wurden verletzt und verkrüppelt, Millionen verloren ihre Heimat und alles, was sie besaßen. Die Folgen wirken bis heute nach.

 

Inzwischen sind fast 70 Jahre vergangen und die jüngste Generation hat größtenteils keine Ahnung, was damals geschah und wie es überhaupt dazu kommen konnte. Gleichzeitig verfolgen die älteren Generationen die ersten Anzeichen einer wieder aufkommenden Gefahr und hoffen, dass sich derartiges nie wiederholen wird. Das ist jedoch zu wenig. Es gilt, die junge Generation aufzuklären, damit sie ihren Blick und die Sinne schärfen. Dazu dient das Buch, das sich nur auf das konzentrierte, was den Menschen während des Nationalsozialismus serviert wurde. 

 

Das Buch behandelt nicht den Holocaust, die Gewalt gegen politische Gegner, das Schicksal der Zwangsdeportierten und der Gefangenen, womit die einschlägigen TV-Dokumentationen verwoben sind. Mit dem Buch soll nachempfunden werden, auf welche Weise die Zivilbevölkerung über den Krieg informiert wurde, wie das Siegen in die Wohnzimmer getragen wurde, wie das Überleben ihrer Angehörigen an der Front ablief, um die sogenannte "Heimatfront" zu stärken. Dadurch entstand ein zutiefst pazifistisches Buch, das sich ausschließlich auf das Thema KRIEG konzentriert und ihn ächtet.

 

Veröffentlicht am 20.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Politische Meditationen

 

Die Maintaler Haushaltsberatungen sind wieder in vollem Gang und Bürgermeister Erhard Rohrbach bekräftigte nochmals gegenüber den Fraktionsvorsitzenden, dass er einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt habe, den es nur noch zu genehmigen gälte. Wollten die Stadtverordneten etwas anderes, so müssten sie es selbst erarbeiten und vorlegen. In Reden, städtischen Druckschriften, Grußbotschaften und gegenüber der Presse spricht er bereits seit länger Zeit in der IST-Form, als sei alles bereits beschlossen. Zuletzt in der  BILD-Zeitung vom 14. Januar 2012, die seinen Kommentar zur Erhöhung der Hundesteuer veröffentlichte: "Wir haben ein Haushaltsloch von etwa 4 Millionen Euro. Wir erhöhen nicht nur die Hundesteuer sondern auch die Grundsteuer und andere Abgaben. Für Steuern kann man eben keine Gegenleistung erwarten." Es ist nicht nur die verwandte IST-Form, die vor Verabschiedung des Haushalts als dreist empfunden wird; die Auffassung, "für Steuern könne man keine Gegenleistung erwarten", zeigt auch, wie der Bürgermeister denkt. Ihm ist es egal, an welcher Schraube gedreht wird, Hauptsache, der städtische Haushalt ist ein ausgeglichenes Zahlenwerk. Man solle halt die speziellen Steuern nicht so persönlich nehmen, sondern in großen Zusammenhängen denken. 

 

Unter dem Strich ist an der Argumentation tatsächlich etwas dran, wenn man ohne ein vernünftiges strukturelles Konzept plant und nur mit den Einnahmen und den Ausgaben jongliert. Dann ist der Haushalt eben nur eine simple Rechenaufgabe. "Schlichtes Denken für schlichte Bürger", so könnte ein Plakat überschrieben sein, das für Rohrbachs Haushalt 2012/2013 werben könnte. 

 

Konzept "Rettungsschirm"

 

Der Bürgermeister hat vermutlich tatsächlich bereits ein Konzept für die Zukunft: Maintal soll unter den Rettungsschirm der Hessischen Landesregierung. Ein ausgeglichener Haushalt ist dafür eine der Voraussetzungen. Das soll zuerst umgesetzt werden. Dabei muss Maintal sich erst einmal überlegen, ob das der richtige Weg ist. Das wahre Ziel dieses Rettungsschirms ist nämlich das großzügige Prämieren kommunaler Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie die Freigabe der Höhe der Kreis- und Schulumlagen. Vorher werden die generellen Zuweisungen gekürzt, damit genug Mittel für die Umverteilung vorhanden sind. Das Land übernimmt einen Teil der Schulden der Kommunen - nicht jedoch die Zinslast. Maintal müsste jährlich ca. 3,7 Millionen Euro an Mehreinnahmen generieren. Erhard Rohrbach spielt vermutlich den Maintaler Wegbereiter der Strategie der schwarz/gelben Landesregierung.

 

Arbeitsverweigerung attestiert

 

Mehrere Maintaler Fraktionen werfen dem Bürgermeister offen Arbeitsverweigerung vor, ohne jedoch daraus echte Konsequenzen zu ziehen. Sie bemängeln, dass er als Chef der Stadtverwaltung und Kämmerer über den gesamten Verwaltungsapparat verfüge und es seine Aufgabe sei, einen Haushalt vorzulegen, der korrekt, zumutbar und umsetzbar sei. Die Arbeit des Bürgermeisters endete jedoch auf halbem Wege und er deutete willkürlich eine handvoll Steuern und Abgaben heraus und versah sie mit Zahlen, die rein rechnerisch zum Ausgleich führen. Ein Nacharbeiten bei der Haushalskonsolidierung lehnt er rundweg ab und fordert die Stadtverordneten als berufstätige Laienpolitiker auf, selbst Alternativen zu erarbeiten, wenn ihnen die von ihm gemachten Vorschläge nicht gefielen. Dazu stünde ihnen  die Verwaltung zur Verfügung. Den Satz "schmeißt mich doch raus, wenn's euch nicht passt..." verkniff er sich jedoch. In der Wirtschaft hätte dieses Vorgehen Folgen.

 

Wer sitzt nun um Rohrbachs Glaskugel herum?

 

Hinter der symbolischen Glaskugel des Auguren, des Sehers, des Machers meditiert der große Meister persönlich. Mit verklärten und erwartungsvollen Blicken dürften neben den Magistratsmitgliedern ganz vorn  Monika Vogel und Friedhelm Duch (Grüne) dabei sitzen, wie einst Peter Arendt. Markus Heber (CDU) und Thomas Schäfer (FDP) komplettieren die Runde, jedoch mit erhobenem Zeigefinger, während die SPD gerade dabei ist, den Tisch nach kurzem Blick auf die Glaskugel wieder zu verlassen. WAM und GAM dagegen nahmen erst gar nicht wirklich Platz.

 

Wann ändert sich endlich die politische Kultur?

 

Deutlich ist immer noch das alte Machtdenken und das Denken in Blöcken zu spüren. Es ist hinlänglich bekannt, dass es in jeder Fraktion divergierende Meinungen zu propagierten Lösungen gibt. Hier muss und wird auch in der Sache gerungen. Das ist völlig normal. Fatal ist nur, dass man sich immer wieder über Probeabstimmungen nicht nur ein Stimmungsbild verschafft, sondern so lange zur Probe abstimmen lässt und weiter diskutiert, bis das gewünschte Ergebnis vorliegt. Anschließend greift die Regel, dass alle geschlossen votieren müssen. So kommt es immer wieder zum synchronen Handheben, obwohl durchaus die echte und gegenteilige Position einiger Stadtverordneten bekannt ist. Würde jeder Abgeordnete nur entsprechend seines Wissenstands und seiner eigenen Überzeugung abstimmen, ohne dass er/sie dafür bestraft würde, würde sich vieles in der Sache und im parteiübergreifenden Miteinander ändern. 

 

So aber setzt sich bei einigen Fraktionen die alte politische Kultur und die Machtpolitik fort und jeder Ansatz der Erneuerung erstickt dort im Keim. Die kleinen Fraktionen sind da deutlich weiter. Ich frage mich manchmal, ob sich die Wähler darüber im Klaren waren, wen sie da ankreuzten und für was die Kandidaten, die jetzt im Parlament sitzen, wirklich stehen. Nun müssen wir alle fünf Jahre lang mit dem unbefriedigenden Gesamtergebnis leben. Das Parlament ist nun mal das Spiegelbild des Zustands, in dem sich unsere Gesellschaft befindet.

 

Veröffentlicht am 15.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maintaler Kraftakt

 

Die Zeit der Anbiederung an die Grünen ist bei der Maintaler SPD scheinbar beendet. Auch scheint man sich bei der SPD für die Fortsetzung reiner Machtpolitik entschieden zu haben. Jetzt wird die Maintaler CDU umworben. Die Devise könnte lauten: "Gemeinsam sind wir stark, wenn wir beide in wichtigen Punkten ausreichend schwach werden." Der große Vorteil einer Kooperation der beiden größten Fraktionen bestünde allerdings in der Übersichtlichkeit der Gesprächspartner und der jeweiligen Sachpositionen. Ob das aber der große Wurf ist, kann bezweifelt werden. Bei diesem Kraftakt werden nämlich vier Fraktionen völlig ausgeblendet, die in  Sachfragen vom Meinungsbild her zwar recht differenziert auftreten, jedoch einen nicht unerheblichen Teil des Wählerwillens verkörpern. Sie für den Rest der Legislaturperiode ins politische Abseits zu stellen, wäre kurzsichtig. Dafür ist die Chance groß, dass zwischen CDU und SPD vorrangig in der Sache gerungen wird, anstatt sich in der oftmals bequemen Oppositionshaltung ausschließlich mit Meckern zu begnügen. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Mit unverrückbaren Positionen brauchen beide erst gar keine Kooperation anzustreben. Die Erhöhung der Grundsteuer B - um welchen Prozentsatz auch immer - wird wohl der Knackpunkt sein. 

 

 

Bei der SPD geht es natürlich auch darum, wie man Sebastian Maier bis zur Wahl des nächsten Stadtrats am besten positioniert. Die alten Mehrheiten, die damals zur Ablehnung des Kandidaten Günther Wassermann und der Wahl von Ralf Sachtleber führten, sind nicht mehr relevant. Die CDU kann zum Ausgleich mit einer Kooperation jeden Druck vom Bürgermeister nehmen, denn dieser könnte auf eine größtmögliche Unterstützung beider Fraktionen zählen, wenn seine Eingebungen mit den Grundzügen der neunen Kooperation übereinstimmen. 

 

Hinsichtlich einer reinen Sachpolitik mit größtmöglicher Aussicht auf Erfolg sollten auch die dann eigentlich im Abseits stehenden Gruppierungen aktiv in die Problemlösungsprozesse eingebunden werden, denn jeder brauchbare Lösungsansatz sollte genutzt werden. Es ist jedoch zu befürchten, dass die zukünftigen Abstimmungsprozesse zu den altbekannten Machtdemonstrationen ausarten, bei der es wichtig erschien, Andersdenkende auf lockere Art und kalt lächelnd auf Null zu setzen. Das kann sich Maintal jetzt eigentlich nicht mehr leisten!

 

Veröffentlicht am 12.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Der unkündbare Präsident

 

So langsam wird es brenzlig für den Bundespräsidenten. Er sitzt in der Falle - aber er feixt. Selten schlug Realitätsverlust solche Kapriolen. Christian Wulff feixt indirekt, dass er gar nicht aus dem Amt entfernt werden kann, wenn er und seine Frau es nicht selbst wollen. Entfernung vom Amt ist in unserer Republik gar nicht vorgesehen, wenn keine strafbare Handlung vorgeworfen werden kann. Dieses Feixen führt dazu, dass einige Journalisten und Politiker, die sich nun an seine Fersen geheftet haben, verstärkt genau nach diesem Beweis suchen. Längst ist das Arsenal an moralisch-ethischen Gründen und Argumenten ausgeschöpft, die jede andere Persönlichkeit zum Rücktritt bewegt hätte. Nicht so Christian Wulff und dessen Gattin. Sie fühlen sich pudelwohl in einer Welt, in der man per Handschlag Häuser kauft und mit anonymisierten Schecks bezahlt, Kreditverträge zu super günstigen Bedingungen per Handschlag mit Banken abschließt, an deren Rettung man beteiligt war, nur um nachweisen zu können, dass man seine Schulden selbst bezahlt. Leider erst, als Ungereimtheiten auftauchten, denen findige Journalisten nachgingen. Da spielen die Urlaube unter Freunden oder in deren Villen in aller Welt während ihrer Abwesenheit doch wirklich keine Rolle. Oder doch?

 

Ganz spitzfindige Querdenker glauben sogar, dass die Kanzlerin oder Personen ihres Dunstkreises, die man - wenn es heraus käme - zur Ordnung rufen oder in die Wüste schicken könnte, es auf den vermeintlichen Gesetzesunterschreib-Automaten Wulff abgesehen hätten, weil er in dieser Funktion schon zweimal klemmte. Die schwarz-gelbe Koalition hat ja noch sooo viel vor! Da braucht man einen besser funktionierenden Gesetzesunterschreib-Automaten! Dilettanten treten oft mit dem Fuß gegen Automaten, um Störungen zu beheben. Vielleicht ist die Sache ja nur so eine Art berechnender Tritt, damit der Gesetzesunterschreib-Automat wieder besser funktioniert!?

 

Die  BILD -Zeitung profiliert sich unterdessen als absolut seriöse Tageszeitung, die kein gesprochenes Wort veröffentlicht, wenn es der Herauslasser nicht möchte - auch wenn die Veröffentlichung völlig legal wäre. Sie spielt vielmehr der Konkurrenz den Wortlaut zu, den der Bundespräsident auf den Anrufbeantworter (ein Bundespräsident spricht auf einen Anrufbeantworter!!!) des Chefredakteurs der  BILD -Zeitung sprach. Veröffentlicht es die Konkurrenz aus Gründen der Auflagestärke, so nehmen sie gewissermaßen die unseriöse Stellung ein, die man viele Jahre der  BILD -Zeitung zuwies. Raffiniert gemacht! Und mittendrin unser Bundespräsident als persönlicher Verbieger der Pressefreiheit. 

 

Am Wochenende versammelten sich aufgebrachte Menschen vor seinem Amtssitz und zeigten ihm ihre Schuhe. Dies gilt in vielen Ländern als Zeichen größter Verachtung. Auch das ficht Christian Wulff nicht an und er meint doch tatsächlich, er könne das aussitzen! Die Politik sollte sich überlegen, ob wir überhaupt in unserer Demokratie einen laschen Begrüßungsonkel und einen Gesetzesunterschreib-Automaten brauchen, dessen Amt politische Kreise ohnehin nur als Endstation der politischen Betätigung ansehen. Wer einmal Bundespräsident war, kehrt nämlich nicht wieder in die Politik zurück. War das der eigentliche Grund, warum Angela Merkel unbedingt Christian Wulff als Bundespräsident haben wollte? 

 

Veröffentlicht am 08.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maulkorb und Parteiausschluss

 

Maintals Partei Bündnis 90/Die Grünen drohen tatsächlich den Mitgliedern der Grünen Alternative Maintal mit einem Parteiausschlussverfahren. Grund sei parteischädigendes Verhalten, denn durch die Spaltung der Fraktion sei die mögliche Kooperation von SPD und CDU begünstigt worden. Gleichzeitig fordern sie die Abtrünnigen auf, ihre Mandate an die Fraktion zurück zu geben, damit drei Nachrücker bestimmt werden könnten. Mit ihrer alten Stärke wollen sie natürlich die personellen Veränderungen und damit den Verlust an Einfluss in den Ausschüssen rückgängig machen. Ein solches Ansinnen ist reichlich weltfremd, weil die Abtrünnigen natürlich die bei der Wahl für ihre Person direkt erzielten Stimmen geltend machen und darüber hinaus die Veränderungen längst gegriffen haben. Die Grüne Alternative Maintal präsentiert sich bereits im Internet unter www.ga-maintal.de und wer die Seite aufruft, stellt fest, dass es das komplett gleiche Layout der Homepage des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen ist. Damit bekräftigt die GAM ihre Zugehörigkeit zur Partei Bündnis 90/Die Grünen. Diesen Maintaler Seitentrieb würden Monika Vogel und Friedhelm Duch  jedoch liebend gern vom grünen Ast abschneiden. Damit unterstreichen sie, dass sie in Maintal weiterhin Machtpolitik nach Art ihres Beraters Peter Arendt betreiben wollen.

 

Gegenüber der Presse reklamieren Vogel und Duch, dass die Wähler ihre Stimme den Grünen gegeben hätten, weil sie einen stärkeren Einfluss der Maintaler Grünen für grüne Politik wollten. Genau um diesen Einfluss geht es der GAM, den sie nicht ausreichend im früheren Wirken und jetzigen Verhalten der Maintaler Grünen gegeben sahen. Es ist reichlich abwegig, zu glauben, die Maintaler Grünen hätten trotz des Fokushima-Effekts Zugewinne erzielt, wenn Peter Arendt weiterhin kandidiert hätte. An der reinen Sachpolitik der Grünen, die von Monika Vogel und Hartmut König vornehmlich und von Peter Arendt nur teilweise betrieben wurde, gab es keine Beanstandungen. Es war die Machtpolitik des Peter Arendt, die sich über zahlreiche Entscheidungen entfaltete, welche den Grünen verübelt wurden. Genau dieser Peter Arendt betätigt sich nun als Berater. Das zeigt nicht nur die fachliche Hilflosigkeit der Fraktionsvorsitzenden, sondern auch die ihres designierten Nachfolgers, der als zukünftiger Fraktionsvorsitzender sogar den wichtigen Sitz im Haupt- und Finanzausschuss aufgibt. Maintals Grüne haben ein echtes Führungsproblem. Wer kann es den Abtrünnigen verdenken, andere Wege gegen zu wollen?

 

Wie die Pressesprecherin der GAM, Elke Nagel, erklärte, habe man ihr und Peter Thrun Maulkörbe verhängt, weil ihnen Konspiration mit Mitgliedern anderer Parteien an öffentlichen Orten vorgeworfen worden sei und Gespräche des Stadtverordneten Peter Thrun in der Stadtverwaltung ohne die Parteispitze stattgefunden hätten. Das Reden über die Parteigrenzen hinaus sei dadurch erschwert worden. Dem widerspricht die Parteispitze der Grünen vehement und spricht von Alleingängen. Abgeordnete müssen aber Gespräche führen, welche der Sache dienen. Parteiräson ist da völlig fehl am Platz.

 

Gegenüber der Presse treten die Grünen jetzt typische Anfangsfehler der Abtrünnigen breit, obwohl sie diese vermutlich genau so begangen hätten, wie beim Busfahrplan. Hier klärte sie Peter Arendt als Insider und jahrelanger Maintaler Busfahrplanspezialist auf, nachdem sich ein Informations- und Gestaltungsnotstand zeigte. 

 

Die Zukunft wird zeigen, was beide Fraktionen der Grünen zu leisten imstande sind. Auf ihren jeweiligen Fachgebieten sind die Voraussetzungen gut, wenn ihnen die Maintaler Machtpolitik keinen Strich durch die Rechnung macht. Die Grünen sollten derweil die Zeit für eine echte Erneuerung nutzen. Diese - und nichts anderes - haben Maintals Wähler gewollt.

 

Veröffentlicht am 05.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Presse schießt sich auf Wulff ein

 

Pünktlich zum Neujahrstag endete der Weihnachtsfrieden zwischen der Politik, dem Bundspräsidenten und der Presse. Die Presse nutzte die nach außen gesehenen ruhigen Tage, um kräftig aufzumunitionieren. Das Ziel ist allzu offensichtlich: Der rasche Sturz von Christian Wulff als Bundespräsident. Die Kommentare verschiedenster Zeitungen, dass Wulff moralisch-ethisch als Bundespräsident nicht mehr haltbar sei, entbehren jeder Zuversicht, dass er die Sache noch aussitzen kann. Nachdem der erste Schuss (die Kreditgeschichte) Christian Wulff bereits erheblich ins Wanken brachte, macht nun die persönliche "Kriegsandrohung" Wulffs an die Springer-Presse die Runde und fast die gesamte Presse wertet das als Angriff auf die Pressefreiheit. Das solidarisiert natürlich und Schuss Nummer 2 (Presse) traf den angeschlagenen Präsidenten nochmals. Seit geraumer Zeit wird bereits die Patrone für den vermutlichen Fangschuss auf Hochglanz poliert, denn verschiedene Journalisten und Blogger befassen sich seit einiger Zeit intensiv mit der Vergangenheit der First Lady. Sie stießen auf eine angebliche brisante Betätigung der ehemaligen Bettina Körner und diskutieren sie seit Anfang Dezember im Internet. In einer Talk-Runde von Günther Jauch wurde der Sachverhalt ebenfalls kurz angerissen und dabei aufs Internet verwiesen. Wer die richtigen Suchbegriffe eingibt, wird fündig.

 

 

Dort ist zu lesen, dass einige eindeutige Fotos nun "gerichtsfest" biometrisch untersucht werden, um jeden Zweifel auszuschließen. Das dauert einige Tage, wird aber sicherlich bereits abgeschlossen sein. Ein Grund mehr für Christian Wulff, höchste Vorsicht im Umgang mit der Presse walten zu lassen, nachdem die Presse die Feuerpause beendete.

 

Nun kann man geteilter Meinung darüber sein, ob das Ansehen des höchsten Amtes im Staat oder die Privatsphäre des Ehepaars Wulff schützenswerter ist. Wenn sich die Erkenntnisse über die Vergangenheit der First Lady als richtig erweisen, werden sich garantiert einige Personen aus ihrem früheren Leben finden lassen, die gegen Honorar darüber reden. König Karl-Gustav von Schweden lässt grüßen. Die Konsequenzen dürften klar sein. Es ist nur die Frage, wie beschädigt Christian Wulff aus der Sache heraus kommt. Teile der Presse werden ihn womöglich als argloses Opfer hochstilisieren, das einer attraktiven Frau aus Liebe verfiel und Bettina Wulff wird man als geläuterte Sünderin verkaufen, für die alles nur ein verführerisches Spiel war. Beides ist allerdings mit dem Amt des Bundespräsidenten und der Rolle als First Lady nicht vereinbar, denn über dem Amt steht wie bei keinem anderen Amt der hohe moralische Anspruch an den Bundespräsident. 

 

Nach einem kurzen Zwischenspiel, mit dem die Presse zum Sammeln bläst, wird der alles entscheidende Schuss erwartet, der Wulffs Gastspiel als Bundespräsident ein Ende bereiten könnte - wenn, ja wenn alles nach bisherigen Regeln verläuft. 

 

Veröffentlicht am 02.01.2012  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Blick nach vorn - ohne Zorn

 

Der Jahreswechsel ist wieder mal der Zeitpunkt, an dem ich mich bei meinen Lesern dafür bedanken möchte, dass sie mir weiterhin die Treue halten. Mir ist natürlich bewusst, dass auch einige Leser dazwischen sind, die mir nicht ganz so gut gewogen sind, jedoch wissen wollen, was über sie geschrieben wird. Auch ihnen gilt meine Aufmerksamkeit.

 

Das Jahr 2011 war für mich ein sehr bewegendes Jahr mit einigen Entscheidungen, die mir nicht leicht fielen. Nun stehe ich mit allerlei Erwartungen vor einem neuen Jahr und ich kann nur vage abschätzen, wohin die Reise gehen soll. Ihnen wird es sicher ähnlich gehen. Nur ungern würde ich mich auf einen detaillierten Jahresrückblick einlassen, denn es zählt eigentlich nur das, was vor einem liegt. Dennoch möchte ich zum Jahreswechsel noch einmal die Dinge aufgreifen und damit endgültig in die Tonne treten, die mich gewaltig verärgerten.

  • Die Maintaler Kommunalpolitik verpasste erneut die Chance der politischen Erneuerung und steuert jetzt sogar auf eine wilde Ehe der größten Fraktionen zu. Damit wird der Kurs der reinen Machtpolitik fortgesetzt und die Chance zur gemeinschaftlichen Sachpolitik begraben. Im Abseits zersplittern und zerbröseln die restlichen politischen Gruppen, wie lästiger Abfall. Deren Wähler dürften sich jetzt noch stärker von der Politik abwenden.

  • Im Rahmen der Literaturreihe 2011 der Albert-Einstein-Schule in Maintal wurde meine mit großem persönlichen Engagement vorbereitete Lesung mit umfangreicher zielgruppenspezifischer Präsentation als einzige der Lesungen presseseitig ignoriert, obwohl sie die Schüler intensivst bewegte. Verantwortungsvolle und engagierte Pressearbeit sieht anders aus.

Andere Dinge, die ich abhaken kann, waren große Arbeitspakete, die bewältigt wurden, wie

  • die umfassende kommunalpolitische Berichterstattung,

  • die regelmäßigen Besuche der Stadtverordnetenversammlungen,

  • das ausgeprägte Interesse für kommunalpolitische Details,

  • die Arbeit bis zum Erscheinen meines ersten Buches,

  • die Vorarbeiten für mein zweites Buch, das im Januar erscheint,

  • die Durchführung von Lesungen zu meinen Buchthemen,

  • das Lokale Kabarett Mikrokosmos 2011, das erneut sehr erfolgreich war, und

  • die Übernahme der Layouterstellung für die Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS.

Im Jahr 2012 werde ich mich beschäftigen mit

  • sporadischen Kommentaren zur Maintaler Kommunalpolitik,

  • der Fortführung meiner Homepage mit ihren verschiedenen Unterseiten,

  • der Mitarbeit bei der Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS,

  • dem Lokalen Kabarett Mikrokosmos (entgegen meiner Vorankündigung),

  • der Hochstädter Kreppelzeitung (entgegen meiner Vorankündigung),

  • Lesungen zu meinen Büchern und der spezifischen Unterrichtsbegleitung an der Erich-Kästner-Schule,

  • meiner Gartenanlage, an der ich neun Monate lang puren Spaß habe.

Das alles ist natürlich nur bei guter Gesundheit möglich. Mit zunehmendem Alter kommen so langsam bisher noch nicht gekannte Erfahrungen, die durchaus leistungsmindernd sein können. Auch schlagen mir die immer näher kommenden Einschläge der Todesfälle aufs Gemüt. Sich zurück zu nehmen, würde jedoch den schrittweisen Verlust der Beweglichkeit und der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit bedeuten, denn nur die ständige Übung hält fit. So starte ich ins neue Jahr in der Hoffnung, dass es das Leben weiterhin gut mit mir meint.

 

Silvesterfeuerwerks-Asylant 

 

In der Silvesternacht suchte zu Beginn des Feuerwerks eine aufgeschreckte Amsel Schutz in unserem Wohnzimmer. Sie war über unsere Köpfe hinweg direkt in die Wohnung geflüchtet. Eine knappe Stunde saß sie auf dem Kopf einer Sammlerpuppe und beruhigte sich von Minute zu Minute. Irgendwie gehörte sie für eine Stunde einfach dazu. Danach verließ sie ihr Asyl so, wie sie gekommen war und flog laut schimpfend durch die giftigen Rauch- und Nebelschwaden davon. Für Vögel und Tiere ist die Silvesterknallerei - so heftig, wie sie in diesem Jahr ausfiel - ein Schrecken. 

 

Meinen Lesern wünsche ich einen guten Jahreswechsel, Gesundheit und Zuversicht, dass auch Ihre Wünsche in Erfüllung gehen.

 

Ihr

 

Klaus Klee

 

 

 

 

 

Alles Gute 

im neuen Jahr

                                 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                 

 

 

 

 

 

 

 

 

                        

 

 

 

 

Eine Lanze für den TAGESANZEIGER

 

Es ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen, wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse ist. Derart punktuell informiert, wartet diese Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000 Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich, erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

 

 

Die Stammleser der Lokalzeitung

 

Die langjährigen Abonnenten und Straßenverkaufs-Kunden sind am Mix der Berichte  über die mehr als 190 Vereine, Verbände und der Parteien sowie an den regelmäßigen Informationen und Bekanntmachungen der Stadt Maintal sowie des Main-Kinzig-Kreises interessiert. Sie honorieren mit ihrem Bezugsverhalten, dass die Information über ihren Heimatort und die Region ihren Preis hat. Wer die Zeitung "second Hand" liest, hat sehr oft nicht das Geld, das seine Zeitungs-Spender für Informationen ausgeben, ist jedoch grundsätzlich am innerörtlichen Geschehen interessiert. Das lässt hoffen. Grob geschätzt dürften gut die Hälfte aller Maintaler Bürger den Maintal TAGESANZEIGER lesen.

 

Lesen, was wirklich interessiert

 

Die Leser filtern meist nur das aus der Zeitung heraus, was sie wirklich interessiert. Der Rest ist für sie Beiwerk. Die überregionalen und weltweiten Nachrichten sind ihnen bereits aus den aktuellen Nachrichtensendungen oder dem Internet bekannt. Sie suchen ohne Umschweife ganz gezielt die Sport-Seiten, die Kommunalpolitik, Vereinsnachrichten, Veranstaltungskalender, Leserbriefe, spezielle Kulturkritiken, aber auch Geburtstagslisten, Kirchennachrichten, Todesanzeigen und anderes, von dem sie sich angesprochen fühlen. Artikel weiterer Themenkreise werden nur bei spezieller Aufmachung oder Aktualität gelesen. Das alles dauert zur ersten Information je nach Übung und Umfang oft nur wenige Minuten. Mit mehr Ruhe wird die Zeitung später ausführlicher studiert. Als ärgerlich wird das Fehlen oder der zeitliche Verzug erwarteter Zeitungsinhalte empfunden. Der Umgang der Redaktion mit Prioritäten und Platzbedarf deckt sich nun mal nicht immer mit dem Prioritätsdenken der Leser. Ob wir später die gelesenen Inhalte (noch) für angemessen halten und diese (dann noch) als Gesprächsstoff dienen, ist ein anders Thema. 

 

Die emotionalisierende Komponente

 

Kern jeder Nachricht ist generell der reine Sachverhalt, der schlank gehalten nahezu keine Botschaft oder Wertung enthält. Das soll dem Leser überlassen bleiben. Viele dieser Nachrichten werden zunächst nicht oder gar nicht gelesen. Die massive Versachlichung bremst oft das emotionale Empfinden der Neuigkeit. Hier nutzen engagierte Journalisten den Kommentar, um den  Kern der Nachricht und deren Auswirkung auf das tägliche Leben aufzubrechen und verständlicher zu machen. Viele Nachrichten werden deshalb erst nach dem Kommentar gelesen, besonders, wenn es der Redakteur versteht, dabei geschickt eine provokante Position einzunehmen. Die Zivilcourage der Redakteure endet jedoch manchmal mit einem Fragezeichen hinter der provokanten Überschrift. Der im Konjunktiv gehaltene Text schützt zudem vor Konsequenzen, denn mit seiner klaren Positionierung stört der Redakteur die Absichten unterschiedlichster Kreise, was sich für seine Zeitung nachteilig auswirken kann. In diesem Zusammenhang sind die Betrachtungen über die unabhängige Presse interessant, die sich auf dieser Homepage befinden. 

 

Am Beispiel der BILD-Zeitung lässt sich jedoch verdeutlichen, dass sich - trotz des schlichten Strickmusters dieser Zeitung - der geschickte Einsatz emotionalisierender Wirkungen des Geschriebenen derart umsatzsteigernd auswirkt, dass man durchaus auf abhängig machende Werbung verzichten kann. Vergleichsweise ist vielen politisch interessierten Maintaler Lesern unser Lokalblatt zu zahm. Diese Leser vermissen Biss und den Einsatz für gerechte Sachverhalte, vielfach auch den Mut zur ganzen Wahrheit, wenn sie als der Zeitung bekannt vorausgesetzt wird. Der häufiger eingesetzte zündende Kommentar wäre die Lösung und das Salz in der Suppe. Enttäuschung und Verärgerung ganzer Lesergruppen wirken sich schnell auf den Zeitungsbezug aus. So gesehen ist dem braven Verhalten ebenfalls, jedoch eine andere Art der Emotionalisierung zuzuschreiben.

 

Maintal, die fast unbekannte Stadt

 

Nun könnte man die Frage stellen, warum Maintal für alle großen Tageszeitungen der Region so unbedeutend ist, dass sich Journalisten kaum mehr nach Maintal verirren und dem Maintal TAGESANZEIGER das Feld überlassen. Die Antwort wäre, dass Maintal eine viergeteilte Wohn-/Schlafstadt vor den Toren von Frankfurt und Hanau mit steigendem Seniorenanteil ist, deren gefühlte Attraktivität deutlich unterhalb der aller Nachbarstädte und -gemeinden liegt. Die Infrastruktur ist üblicher Standard ohne Highlights. Kultur spielt sich in der nahen Metropole ab und die örtlichen kulturellen Höhepunkte fristen ein Schattendasein. 

 

Kein namhaftes Unternehmen mehr trägt den Namen Maintals über seine Werbung in die Welt. Es scheint, als warte Maintal seit Jahren auf eine Sensation oder den erlösenden Skandal, der den bisherigen Bekanntheitsgrad Maintals schlagartig verändert. Alles scheint im Mittelmaß und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

 

Maintal fehlt es auch an Persönlichkeiten, die sich positiv für Maintals Bekanntheitsgrad einsetzen. Selbst Birgit Prinz als Weltfußballerin betonte immer wieder, gebürtige Frankfurterin zu sein. Darüber hinaus ist sie von der Außenwirkung her kein Sebastian Vettel oder eine Magdalena Neuner, die locker den Bekanntheitsgrad ihrer Heimatge- meinden steigern. 

 

Kulturschaffende Maintaler halten sich bedeckt, unsere Kommunalpolitiker agieren oft verdeckt und interessengesteuert und bedienen damit gängige Politiker-Klischees. Bei ihrem Wirken sind sie oftmals froh, wenn die Öffentlichkeit davon nichts erfährt. Die Folge ist eine spürbare Ablehnung seitens der Wähler. Sie zeigen deshalb auch kein Interesse mehr an Informationen zur Kommunalpolitik. Zeitweise werden sie mal von Bürgerinitiativen thematisch aufgeweckt, um aber anschließend wieder in Gleichmut und Desinteresse zu versinken. Es ist ein Wunder, dass die Lokalzeitung bei dieser Gemengelage immer noch genügend Stoff mit echtem Informationsgehalt findet - von substanziellen Aufreg-Themen ganz zu schweigen - um die Seiten zu füllen.

 

Der Maintal TAGESANZEIGER - letzte Maintaler Informationsquelle

 

 

Für den Maintal TAGESANZEIGER gilt das gleiche, wie für den örtlichen Einzelhandel. Er sollte aus Verbrauchersicht nach Kräften unterstützt werden, damit er nicht unter geht. Er ist das letzte noch verbliebene Printmedium, das sich noch mit dem lokalen Geschehen Maintals auseinander setzt. Hier wird noch journalistisch gearbeitet. Wochenzeitungen drucken nur ab, was man ihnen zusendet und generieren damit ihre Umsätze. Es ist kontraproduktiv, dass Informationen aus dem Rathaus wegen der wesentlich höheren Haushaltsabdeckung auch über Wochenzeitungen verbreitet werden, obwohl dadurch keine Steuern für Maintal generiert werden. Das stärkt nicht gerade die heimische Zeitung und indirekt die städtischen Finanzen.

 

Man sollte mit dem Maintal TAGESANZEIGER über Verbesserungspotenziale reden, wie es die Redaktion immer wieder anregt. Auf den Wochenmärkten und Straßenfesten ist die Redaktion präsent, um mit den Bürgern Kontakt zu pflegen. Hier kann man die Gelegenheit nutzen, auf Sachverhalte hinzuweisen, die verbessert werden sollten. Was machbar ist, wird sicher auch umgesetzt werden. Natürlich ändert sich nicht in jedem Fall etwas. Ein typisches Beispiel sind die permanent monierten platzfüllenden monatlichen Geburtstagslisten der Vereine. Die Vereine sollten sinnvoller Weise besser über ihre sicher nicht ganz uninteressanten Aktivitäten informieren. Manche Leser sind jedoch ganz entzückt, wenn sie einmal im Jahr ihren Namen in der Zeitung lesen. Für sie sind die Geburtstagslisten scheinbar alternativlos. Na denn...!

 

Die Lokalzeitung befindet sich permanent im Spagat zwischen Kosten und Qualität. Nur  beste und engagierteste Redaktionsmitglieder können die Erwartungen der Leser voll erfüllen. In personellen Engpässen schwankt jedoch die Attraktivität der Zeitung. Die Themen werden dann flacher, die Bilder größer und nur emotionalisierende Leserbriefe können noch für einen Ausgleich sorgen. Ganzseitige Reklamen auf den besten rechten Seiten der Zeitung helfen zwar, die Kosten zu decken, mindern jedoch erheblich den Lesegenuss. Auch hier könnte ein größerer Leserstamm mit seinem Kostenbeitrag bis zu einem gewissen Grad für Abhilfe schaffen und die Attraktivität der Zeitung steigern. Ein optimierter Personalstamm könnte ohne Zeitdruck noch intensiver auf das aktuelle Geschehen eingehen und die Zeitung mit mehr Inhalt füllen. Vor den Leistungsträgern der Redaktion ziehe ich den Hut, weil sie sich täglich der vielschichtigen fachlichen und strukturellen Herausforderung stellen und sich täglich selbst neu motivieren. Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit und mit einer besonderen Liebe zum Metier zu erklären.

 

Veröffentlicht am 31.12.2011  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alte Seilschaft

 

Wäre die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger, die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun aus Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische Erfahrung haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen aufeinander. Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie nun mal nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll, wollen Sie noch erklären.

 

 

Dem Stadtverordnetenvorsteher gaben Peter Thrun, Michael Kilian und Elke Nagel ihren Entschluss bekannt und erklärten, dass sie ihre Mandate mitnehmen. Möglicherweise ist das erst die Spitze des Eisbergs. Weitere Stadtverordnete der Grünen könnten nach meiner Einschätzung folgen. 

 

Die Fraktionsvorsitzende Monika Vogel hätte akzeptieren sollen, dass die Politik von Peter Arendt dazu führte, dass echte grüne Politik in Maintal nicht mehr als solche empfunden wurde. Es musste ihr auch klar sein, dass viele grüne Wähler die Nase von der schlitzohrigen Macht- politik des Peter Arendt  voll hatten. Sie hätte mit dem Zuwachs den Weg der Erneuerung wählen sollen. Wer ihr jetzt noch folgt, führt das System Arendt weiter.

 

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Friedhelm Duch, der als Referent des grünen zweiten Kreisbeigeordneten beruflich sehr stark in grüne Politik eingebunden ist, wird die Spaltung der Maintaler Grünen mit Sorge beobachten, zumal die Abtrünnigen echte grüne Politik reklamieren. Der Umkehrschluss signalisiert, dass dies bei den offiziellen Maintaler Grünen nicht möglich sei. Zurück bleibt in den Augen vieler Bürger eine Mogelpackung, die unter Vorspiegelung der ernsthaften Erneuerung dort weitermacht, wo sie vor der Wahl aufhörte. Maintal und die Wähler, die Grün wählten, haben eine andere grüne Politik verdient und fühlen sich hinters Licht geführt.

 

Veröffentlicht am 24.12.2011  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
KOMMENTAR

 

Nun ist restlos klar: Maintals Grüne wollen dort weiter machen, wo ihre Arbeit beinahe geendet hätte. Ihre Mitgliederzahl war unter ein Dutzend gefallen und sie waren nicht mehr in der Lage, zur Kommunalwahl eine Liste mit Aussicht auf Erfolg aufzustellen. Sie zogen sich allerdings nicht selbst aus der Asche ihrer Politik, sondern sie verdanken ihre dem Phoenix ähnliche politische Wiederauferstehung Bürgern, die nach dem bekannt werden des Wegzugs von Peter Arendt an eine Erneuerung der Maintaler Zelle der Grünen glaubten. Fokuskhima bescherte den Grünen dann ein Ergebnis, bei dem die alten Fraktionsmitglieder in der Minderheit waren. Eine Erneuerung wäre die logische Folge gewesen. Entscheidend war allerdings das neue Führungsproblem. Peter Arendt war - das muss man ihm unumwunden bescheinigen - mit Maintals Finanzen und allen anderen Problemen vertraut, wie kein anderer. Auch stand er stets zu seinen Überzeugungen, auch wenn sie noch so unglaublich erschienen. Er wusste stets, was er tat. Es ist auch logisch, dass man nicht teilnahmslos aus der Ferne beobachtet, wie nun alles infrage gestellt wird. Erfolge, die aus einer Kehrtwende resultiert hätten, wären schmerzlich gewesen. Als der Initiator der Magistratsunterstützungsfraktion wird er sich an der total verfahrenen finanziellen Situation Maintals mitschuldig fühlen und deshalb seine etwas angespannte Nachfolgerin unterstützt haben. Der Fehler ist nur die dabei ausgegebene politische Richtung des "Weiter so!". Das zeigt, dass man aus den Fehlern nichts lernte. Drei Stadtverordnete wollten diesen Vorwurf nicht länger gegen sich gelten lassen.

 

Klaus Klee

 

Gekaufter Präsident?

 

Landesvater - das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela Merkel das Amt bei Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur und eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus der Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten. Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft völlig normal. Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar. 

 

Als Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung der Gesetze. Das erfordert ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Christian Wulff hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident?

 

Mit seiner zweiten Frau Bettina repräsentiert Christian Wulff nicht nur, sondern er pflegt auch intensiv die Gesellschaft von besonders Reichen und Schönen, in deren Landsitzen sie es sich seit Jahren während ihrer Urlaube gut gehen lassen. Das Paar liebt den Luxus und gibt dafür offensichtlich mehr, als ein Bundespräsident geben darf. Nach der Scheidung im Jahr 2007, die ihn finanziell gewaltig gebeutelt haben soll, nahm er die finanzielle Hilfe von Freunden an, die ihm nun zum Verhängnis wird. So langsam kommen immer mehr Details seiner zweifelhaften Kontakte zu milliardenschweren Personen ans Tageslicht, die sich offensichtlich ihre Kanzler und Präsidenten nach Belieben kaufen oder manipulieren.

 

Christian Wulff scheint nicht nur ins Beuteschema von dubiosen Geldleuten zu passen, sondern auch in das seiner Frau. In ihrem Händen scheint er all das zu verkörpern, was sich eine Frau mit dem Hang zu Glanz und Glamour wünscht. Es wird interessant sein, ob diese Beziehung auch noch funktioniert, wenn er von der großen Bühne abtritt und nur noch seine biedere und eher langweilige Hülle übrig bleibt. Ihr steht jetzt ein angemessener Anteil an seiner erworbenen Alterssicherung zu und in der Welt der Reichen und Schönen ist sie ja jetzt bestens eingeführt. Es könnte plötzlich einsam um ihn werden, wenn es nicht die ganz große Liebe ist, die beide miteinander verbindet. 

 

Was fürchtet jedoch Kanzlerin Angela Merkel  - dass sie kurz hintereinander gleich zwei Bundespräsidenten verliert oder dass noch mehr Details ans Tageslicht kommen, die unsere gesamte politische Landschaft erschüttern? Ist Wulff nur der Auslöser für einen Skandal ungeahnten Ausmaßes? Das dicke Ende erwarte ich ab Januar 2012 und die Weihnachtsansprache verfolge ich mit besonderem Interesse.

 

Wie viel politische Kraft steckt noch in Wulff?

 

Am 22.12.2012 nahm der Bundespräsident endlich persönlich Stellung zu den Vorwürfen, die zunehmend gegen ihn erhoben werden. Nachdem bisher nur renommierte Anwälte für ihn sprachen, äußerte er sich endlich selbst und verblüffte mit der Erkenntnis: "Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig!" Ein Politiker mit seiner Vita muss das wissen. Offensichtlich nicht aber Christian Wulff, der von seinem Pressesprecher und privaten Imageberater Olaf Glaeseker zur Sonderausgabe der Marke "menschlicher Politiker" umgestrickt wurde, weil die Politik brave schöngeistige Bundespräsidententypen mag.

 

Ist Wulff nur noch eine leere Hülle? 

 

Wie viel Kraft steckt noch in dieser Hülle? Nun ist (angeblich auf eigenen Wunsch) der präsidiale Umerzieher entlassen - die Hülle Wulff blieb zurück und so blutleer stand sie auch vor den Mikrofonen. Ob ohne Kopfbedeckung, mit flottem Sommerhut oder mit Kippa, stets setzt er den gleichen einstudierten feierlich lächelnden Gesichtsausdruck auf und gibt wohlformulierte weichgespülte Formulierungen von sich. Es ist die Frage, ob und wie schnell er ohne seinen "Präsidentenflüsterer" doch noch ein Präsident werden kann, der nach allen Seiten - auch gegen sich selbst - verbindlich Kante zeigt. Gelingt ihm das nicht, wird er nicht mehr lang im Amt bleiben, denn die Presse, die nach wie vor Joachim Gauck gern im Amt sehen möchte,  lässt nicht locker. 

 

Veröffentlicht am 21.12.2011, ergänzt am 22.12.2012 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

            (Bild ist am Kragen satirisch verfremdet)

 

Ein gekaufter Präsident?

 

KOMMENTAR

 

In diesen Tagen stellt sich die Frage nach dem Typ Bundespräsident, den das Volk wirklich haben möchte. Mit Bestimmtheit kann man sagen, dass der vom Volk gewünschte Typ sehr von den Vorstellungen vieler Politiker abweicht. Wenn es der Politik nicht gelingt, einen parteilosen Präsidenten zu finden, so spielt als Strategie der "Entsorgung" eines Kontrahenten eine große Rolle. Mit Christian Wulff war letzteres der Fall. Beim amtierenden Bundespräsidenten vollzog sich die Umwandlung zum politischen Neutrum allerdings besonders rasant.

 

Christian Wulff  spricht mit seiner Art vornehmlich das weibliche Geschlecht an und er dürfte dem Bild des idealen Schwiegersohns entsprechen. Spötter nennen ihn den "Begrüßungsonkel der Nation", weil seine Reden und Auftritte so herrlich unverbindlich und allgemein gehalten sind. Appellen an die Politik und die Gesellschaft fehlt es an Schärfe und an Verbindlichkeit. Weichgespült und sanft gleitet er über seine präsidiale Bühne, stets sehr darauf bedacht, dass seine zweite Gattin im rechten Rampenlicht steht.

In seinem präsidialen Dunstkreis bewegen sich wohl- habende Menschen, die ihn mit Wohltaten bedenken und ihm alljährlich ihre exklusiven Villen für Urlaube zur Verfügung stellen. Deren Angebote nimmt er dankend an, um sich als ein Teil dieser besonderen Gesellschaft zu fühlen. Sein Lebensstil sollte natürlich schon dem eines Bundespräsidenten entsprechen. Dafür ist seine Versorgung ja auch hoch genug und die bis zum Lebensende gewährte Pension dürfte ihm bei Kreditinstituten die Türen öffnen. Er sollte deshalb Konditionen zahlen, die das Volk, das er als Präsident vertritt, auch bezahlen muss. Alles Andere ist als Vorteilnahme im Amt anzusehen. Ob es das Amt des Ministerpräsidenten oder des Bundespräsidenten ist, ist dabei unerheblich. 

 

Ganze Kerle handeln anders und wissen, wann sie zurücktreten müssen - nicht erst, wenn ihre Gattin damit einverstanden ist.

 

Klaus Klee

 

 

Das schwarze Loch Maintals

 

Seit Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben. Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17 Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem "Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun endlich irgend etwas unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals seinen unglaublichen Einfluss verliert. 

Vor einem Jahr war der Maintaler Herrscher des schwarzen Loches noch von langjährigen Fraktionsvorsitzenden umgeben, die ihm in letzter Konsequenz stets folgten, seine vor über zehn Jahren aufgestellte "Liste der Grausamkeiten" jedoch nicht ernst genug nahmen. Vier der fünf Fraktionsvorsitzenden haben sich inzwischen klammheimlich verdrückt, lassen ihn mit seinem Scherbenhaufen allein und wollen nichts mehr mit den geminsam geschaffenen Problemen zu tun haben. 

 

Das schwarze Loch wird weiterhin gierig schlucken, weil die neu gewählten Fraktionsvor- sitzenden vermutlich noch nicht in der Lage sind, den verhängnisvollen Regelkreis der letzten Jahre zu durchbrechen. Die Lage ist ernst!

 

 

Das schwarze Loch Maintals könnte in den kommenden Monaten auch die für kurze Zeit aufgekommene Hoffnung vieler Wähler auf die Hinwendung des Parlaments zur reinen bürgerbezogenen Sachpolitik verschlucken. Wie bereits deutlich spürbar ist, änderte die Maintaler SPD ihr Paarungsverhalten und wendet sich nun sehr stark der örtlichen CDU zu. Es sind wohl Eifersüchteleien, die den flotten Dreier der linken Mitte verhinderten, der für klare Mehrheitsverhältnisse und eine betont soziale und bürgergerechte Politik gesorgt hätte. Das Vakuum des schwarzen Loches scheint für die SPD-Strategen eine gewaltige Anziehungskraft zu besitzen. Man will vorrangig ins Zentrum der Macht - dorthin, wo die Gelder verwaltet werden, mit denen man gestalten kann - wo sie letztendlich aber auch verschwinden.

 

Auf örtliche Bedeutung zurechtgestutzt

 

Maintals neue Grüne rangieren sich gerade selbst aufs Abstellgleis. Sie werden nicht nur von der politischen Konkurrenz als inhomogene Truppe und als unnatürlich gewucherte Personenansammlung empfunden, die ihren Zuwachs aus Einflüssen bezog, die mit ihrer Maintaler Politik absolut nichts zu tun hatten. Hinzu kommt, dass sie erneut von Personen dominiert werden, die dem alten strategischen Verhalten näher stehen als der Erneuerung. In der Hoffnung auf Veränderungen liefen Teile der SPD lange Zeit den neuen Grünen hinterher und zeigten beim lebhaften Paarungstanz der Alternative WAM demonstrativ die kalte Schulter. Nun sind alle linksmittigen Perspektiven dahin und man macht der CDU Kuhaugen. Die Folge wird das Abschmelzen starker sachpolitischer Positionen auf das alte Mittelmaß sein, das von den verschmähten niedrigprozentigen Gruppierungen und Maintals Bürgern ohne jede Chance der Mitgestaltung bis zum Ende der Legislaturperiode ertragen werden muss. CDU und SPD könnten alleine bestimmen, was in Maintal passiert.

 

Wird die SPD zur größten Magistratsunterstützungsfraktion?

 

Der treue politische Augenaufschlag der Maintaler CDU sollte die Sozialdemokraten jetzt nicht allzu sehr auf ihrer Rückkehr zur Macht beflügeln. Der Preis ist hoch! Die SPD sichert damit dem Bürgermeister das Verbleiben im Amt, das ihm bei ähnlichem Sachverhalt in anderen Gemeinden streitig gemacht würde. Wer einen "Weckruf" startet, muss nämlich etwas verpennt haben. So etwas reicht normalerweise für eine Abwahl aus. Dorothee Diehl wurde wegen weitaus geringerer Auswirkungen ihrer Tätigkeit in die Wüste geschickt und die Spitze des Umlandverbandes muss gehen, weil sie angeblich zu wenig leistete. Da ist eine Kooperation von SPD und CDU eine praktische Sache und würde Erhard Rohrbach wohl eine ungestörte Restlaufzeit im Amt ermöglichen. Dafür würde die SPD bereits im Vorfeld stärker in die Absichten des Magistrats eingebunden. Ein interessanter Deal! Irgendwie praktisch...!? Ob so Maintals Probleme wirklich gelöst werden?

 

Veröffentlicht am 17.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freie Fahrt für Sachpolitik

 

Das Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal an einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben hätte. Als die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im Parlament erschienen war, waren alle theoretischen Zahlen- spielchen Makulatur. Für den Haushalt des Bürgermeisters zeichnete sich keine noch so knappe Mehrheit mehr ab. Nachträgliche Diskussionen darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie und obwohl es keiner gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen mit der Stimme der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern. Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13 verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen anwesenden Besucher der Sitzung.

 

Die letzte Stadtverordnetenversammlung beseitigte bei mir alle Zweifel und mir ist jetzt be- wusst, dass diese 45 Stadtverordneten und der Magistrat weder den Maintaler Haushalt in Ordnung bringen, geschweige denn, Maintal jemals aus der Schuldenfalle herausholen können, wenn sie so weitermachen. Der Bürgermeister hat längst vor den Problemen kapi- tuliert, in die Maintal während seiner Bürgermeistertätigkeit schlidderte. Deshalb zog er die Reißleine, verhedderte sich hoffungslos darin und seine Handlung wird von der größten Magistratsunterstützungsfraktion auch noch als "Weckruf" gefeiert. Die restlichen Fraktio- nen haben nach all ihren Beratungen, Haushaltsklausuren und fraktionsübergreifenden Gesprächen immer noch Beratungs- und Klärungsbedarf. Man könnte meinen, alle irren in Rohrbachs Zahlenwerken herum und finden den Ausgang nicht, weil die Zahlen nicht zweckmäßig geordnet und zusammengefasst sind. Es fehlt womöglich an der richtigen Systematik. 

 

Grundbedingung für alle Ergebnisverbesserungsüberlegungen müsste die Auflistung aller Leistungen, Funktionen und deren Qualitätsmerkmale sein, denen die jeweiligen Kosten- pakete zugeordnet sind. Danach kann beurteilt werden, welche Kosten zur Grundsicherung und welche zum Zusatznutzen gehören. Nur so kann entschieden werden, was unter welchen Einbußen zu welchen Einsparungen führt. Kann nicht gespart werden, müssen Gebühren, Eintrittspreise etc. erhöht werden. Das leuchtet dann auch allen Bürgern ein. 

 

Ein solches qualitatives Kosten-/Nutzen-Zahlenwerk scheint aber nicht vorzuliegen - es sei denn, die Fraktionen erarbeiten sich das selbst oder haben es sich erarbeitet. Wenn das von kompetenter Seite in einer brauchbaren Version erstellt würde, hätten alle Fraktionen die gleichguten Beratungsunterlagen. 

 

Es scheint partout nicht die Erkenntnis zu reifen, dass man professionelle Hilfe benötigt und dass man sich auch endlich mal reiner Sachpolitik zuwenden muss. Bloßes Taktieren zur Erzielung knappster Mehrheiten war lange Zeit ein Kardinalfehler der Maintaler Politik und dies führte zu teilweise katastrophalen Fehlentscheidungen der selbsternannten Magistratsunterstützungsfraktionen. Deren Fraktionsvorsitzende warfen inzwischen allesamt das Handtuch und hinterließen ein finanzielles Chaos. 

 

Benötigt wird nun die effiziente Zusammenarbeit aller fähigen Köpfe des Parlaments und der Stadtverwaltung sowie satte Mehrheiten für die richtigen Lösungen. Wenn diese durch Hilfe von außen zustande kommen, so ist das kein Makel und wahrscheinlich sogar eine gute Investition. Das Do-it-yourselve-Gewurstel kann so nicht weiter gehen. Bis März 2012 kann eine brauchbare Struktur in die Entscheidungsprozesse kommen. Dazu muss man allerdings bald beginnen.

 

Veröffentlicht am 14.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

...rausgefallen !

 

Amtszeit wird zum Horror-Trip

 

In der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Haushalt 2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden. Hierzu berieten die Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht nahezu fest, wie sich die Parteien positionieren werden. Die Augen sind plötzlich auf den einzig im Parlament verbliebenen REP, die Stadtverordnete Mechthild Schilling gerichtet, die allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war. Mit ihrer Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden, weil damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich theoretisch absolut möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären. Maintal erhielte damit einen Haushalt, mit dem die nachhaltige Haushaltskonsolidierung verschoben würde und mit dem weitere Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe Ringen um die wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen wieder auf Kurs bringt.

 

 

Noch ist offiziell nichts passiert. Hinter den Kulissen scheint jedoch der Kampf um eine knappe Mehrheit für einen marginal geänderten Haushaltsplan bedenkliche Formen anzunehmen. Wie im Blog von Jörg Schuschkow, dem Vorsitzenden der WAM, zu lesen ist, sollen motivierende Gespräche mit Frau Schilling geführt worden sein, dem Haushalt zuzustimmen. Da sich rein rechnerisch daraus nur dann ein Sinn ergibt, wenn die Grünen bereits im CDU-Boot wären, kann mit etwas Phantasie und den bisherigen Äußerungen der Grünen zu einer moderten Anhebung der Grundsteuer B das zu erwartende Stimm- verhalten abgeleitet werden. 

 

Maintals Grüne sind jedoch seit der letzten Wahl kein homogener Haufen mehr und es gibt durchaus Möglichkeiten, aus einem abgestimmten Abstimmverhalten auszuscheren. Eine dieser Möglichkeiten ist, an der Stadtverordnetenversammlung aus triftigem Grund nicht teilnehmen zu können. Die Frontleute der Grünen hätten sich dann einmal mehr mit ihrem guten Willen brav aber erfolglos angedient. Man kennt solche Verhaltensweisen in der Maintaler Kommunalpolitik.

 

Alt-Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) vertritt in einem Leserbrief vom 10. Dezember 2011 die Meinung, dass Lebensqualität in unserer Stadt nun mal ihren Preis habe und er hält die Anhebung der Grundsteuer B von ihrer finanziellen Breitenwirkung her für durchaus richtig. Damit liegt er rechnerisch sicherlich nicht ganz falsch und das wird auch der Grundgedanke von Erhard Rohrbach gewesen sein. Fraglich ist jedoch, ob es der richtige Weg ist, gerade die Grundsteuer B zu nehmen. Man hätte auch den Preis für Trinkwasser (braucht jeder Bürger), Müll (verursacht jeder) oder einen beliebigen Posten der Grundsicherung bzw. Grundentsorgung nehmen können, wenn nur die gleichmäßige Verteilung der finanziellen Belastung eine Rolle spielen würde. Nein - man wählte ein Reizthema und einen für Neuansiedlungen besonders schädlichen Eckwert.

 

Klar ist, dass Maintal aus dem Teufelskreis der Verschuldung heraus muss. Das geht nur mit strukturellen Veränderungen und einem konsequenten Sparkurs ohne Sparschäden. Hierfür braucht man an den verantwortlichen Stellen und der Politik gute Ideen und eine Reihe von unternehmerischen Qualitäten. Wo das fehlt, braucht man zumindest fremde Hilfe. Dazu gehört jedoch, dass man als Stadtoberhaupt zu seinen Fehlern und Defiziten steht und notfalls bekennt, nicht der zu sein, für den man ihn bei seiner Wahl hielt. Erhard Rohrbach hätte das Amt ja nicht anzustreben brauchen. Es hat ihn ja niemand dazu gezwungen! Mit seiner Kandidatur verhinderte er allerdings eine bessere Lösung an der Rathausspitze. Vielleicht hätte dann auch die SPD einen ganz anderen Kandidaten aufgeboten!? Jetzt geht Erhard Rohrbach sogar dazu über, andersdenkende Bürger zu verhöhnen (Scheck-Aktion) und sich womöglich über Mittelsleute den REPs anzubiedern, nur um sich über Wasser zu halten. Seine Rest-Amtszeit gerät für alle so langsam zum Horror-Trip.

 

Die Verabschiedung des Haushaltsplans ohne griffiges besseres Konzept lediglich zu blockieren, ist ebenfalls der falsche Weg. Etwas Schmerzhaftes muss geschehen, das wissen alle Bürger. Es muss jedoch aus der Schuldenfalle herausführen und nicht nur der Bedienung der Kredite dienen. Wie zu lesen war, plant der Kreistag, dem unser Bürger- meister ebenfalls angehört, bereits die nächste Erhöhung der Kreis- und Schulumlage. Die allein frisst bereits das auf, um was im Parlament derzeit gerungen wird. Die Schulden sind halt überall und allgegenwärtig und überall sitzen die gleichen sie verursachenden Personen.

 

Veröffentlicht am 10.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

BürgerOffice - ein großer Wurf?

 

Maintal ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen Mitteln greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu bündeln und dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht nämlich das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der aus der Lokalen Agenda hervorgegangene "Stadtleitbildpro- zess" im neu gegründeten BürgerOffice auf. Die zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5 MitarbeiterInnen und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem Haushaltsplan 2012/2013 festgelegt und genehmigt wird. 

Der erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits gegenüber der Maintaler Seniorenzei- tung auf, dass es sich um eine organisatorische Maßnahme handele, die ausschließlich zum Zuständigkeitsbereich der Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu rechnen, dass es dazu lebhafte Diskussionen geben wird, weshalb vom Stadtrat vorsorglich bereits dafür geworben wird, dass alle bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange bleiben - mehr noch, dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger zur unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen.

 

 

In einem Schreiben an ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger wird die neue Abteilung als Koordinierungsstelle der Bereiche bürgerschaftlichen Engagements bezeichnet. 

Im Schreiben heißt es: "Mit der Einrichtung des BürgerOffice Maintal wollen wir auf der Basis der bisher gesammelten Erfahrungen neue Zielgruppen ansprechen. Wir wollen interessante neue Projekte entwickeln. Wir hoffen, dass alle, die sich bisher beteiligt und engagiert haben, auch weiterhin aktiv mitarbeiten. Gemeinsam möchten wir neue Ideen und damit auch neue engagierte Weggefährtinnen und -gefährten finden."

 

Durchaus interessant sind die möglichen Deutungen von "wir" im Zusammenhang mit  "Koordinierungsstelle". Das wirft die Frage auf, ob mit "wir" die Gesamtheit aller bisher in die Prozesse eingebundenen Personen und Gruppen gemeint sind oder alle Gruppen einschließlich der Verwaltungseinheit oder gar alle zusammen einschließlich des Magis- trats und der Fachabteilungen gemeint sind. Hier könnten zukünftig die Grenzen zwischen ehrenamtlicher Selbstgestaltung und gelenktem Aktivismus verschwimmen . 

  • Die stabilste und effektivste bisherige Einheit des bürgerschaftlichen Engagements sind die vom SeniorenOffice betreuten Seniorengruppen. Sie setzen nach wie vor Maßstäbe und erbringen geldwerte Leistungen, die Beachtung verdienen. 

  • Das Projekt "Lokale Agenda" starb infolge organisatorischer Fehler und der nur mäßigen Beachtung ihrer Arbeitsergebnisse und wurde vom Stadtleitbildprozess abgelöst. Dieser scheint nach knapp zwei Jahren nun ebenfalls seinen Zenith zu überschreiten und erste Erosionen unter den neu gewonnenen Aktivisten sind bereits auszumachen. Das möchte man mit aller Macht verhindern und man setzt verstärkt deshalb auf noch mehr der ohnehin im Stadtleitbildprozess bereits reichlich vertretenen Senioren. 

  • Beim Projekt "Soziale Stadt" handelt es sich vornehmlich um schwerpunktmäßige sozial betreute Integrationsbemühungen im Umgang mit Migranten und sozial schwachen Bevölkerungsgruppen, die mehr unter dem Gesichtspunkt "Hilfe durch Selbsthilfe" stehen. Dieses Projekt sichert bisher enorme Fördergelder, ohne die an eine Weiterführung nicht zu denken ist. 

Es ist die Frage, wie gut sich die drei Themenschwerpunkte miteinander vertragen. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass "neue interessante Projekte" hinzu kommen, wobei sicher an den Bürgerhaushalt gedacht ist. 

 

Es wird zwangsläufig zu Diskussionen um Prioritäten kommen, wobei sich alle jetzt zwangsweise und ohne eigenes Mitspracherecht zusammengeführten Interessen zentral "koordiniert" werden sollen. Die Befürchtung, dass dabei das Engagement innerhalb der Gruppen leiden könnte, ist nicht unbegründet und drückt sich auch in der Hoffnung des Stadtrats aus, alle mögen bei der Stange bleiben. Hier zieht er wahrscheinlich Schlüsse aus den Erfahrungen bei der Umwandlung der Lokalen Agenda in den Stadtleitbildprozess. Ehrenamtliches Engagement ist nämlich eine äußerst fragile Angelegenheit, bei der bereits der leiseste Verdacht der Unterbewertung oder der zeitlichen Verzögerung schwer erarbeiteter Arbeitsergebnisse verheerende Schäden bei der Motivation anrichtet. 

 

Noch hat die öffentliche Diskussion um diese neue Verwaltungseinheit und ihre Haushalts- technische Wahrnehmung nicht begonnen. Sie bietet jedoch größere Angriffsflächen als die bisherigen Einzelaktivitäten, die ganz unterschiedliche Kosten-/Nutzen-Verhältnisse hatten. Was im Grund genommen eine interessante und nachvollziehbare Idee ist, könnte sich in Zeiten leerer Kassen und des üblichen gegeneinander Ausspielens rasch ins Gegenteil verkehren, weil es sich mal wieder um Sozialkosten handelt.

 

Veröffentlicht am 07.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Schluss mit Lustig!

 

Das öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie "Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente Ziel,  das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit jährlich um nur 1% zu verbessern, wäre einfacher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame  Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt Rohrbach tatsächlich ernst meint. 

 

Alle Fraktionen - auch die der CDU - beginnen jetzt, sich ernsthaft mit der Beantwortung der wichtigen Fragen zur Haushaltskonsolidierung zu befassen. Dass sie noch am Anfang ihrer Überlegungen stehen, zeigen die bisherigen dürftigen Ergebnisse. Sie sind jetzt dazu verdonnert, entweder den Ideen des Bürgermeisters zuzustimmen oder ein alternatives schlüssiges Konzept vorzulegen. Denn eines ist klar: So kann es nicht weiter gehen!

 

 

 

 

 

                                           Alle an einem Tisch - bringen sie die Lösung oder sind sie ein Teil des Problems?

 

 

Verfolgt man das, was bisher bekannt ist, so sind Zweifel berechtigt, dass es zu einer optimalen Lösung kommen kann. Dem Magistrat und den Fraktionen sitzen die Bürger im Nacken, die sich mit einer Unterschriftenaktion zumindest gegen die exorbitante Erhöhung der Grundsteuer B wenden. 

 

Keiner der Politiker hat jedoch eine vernünftige Idee, an welcher Schraube der Einnahmen wirklich sinnvoll gedreht werden kann. Von Schuldenabbau ist gar keine Rede, nur davon, wie man die Zinsen für die Schulden aufbringen will. Aktionen gegen den MKK hinsichtlich der Höhe der viel zu hohen Umlagen sind scheinbar auch nicht angedacht. Ferner wird das Land nicht zur Einhaltung der verfassungsgemäßen finanziellen Beteiligung angegangen. Hier freut man sich lieber über bescheiden sprudelnde Fördergelder für Projekte. 

 

Die landesweiten Finanzkrisen schwächten sich immer wieder durch eine Verbesserung des Wirtschaftsklimas ab, was für kurzfristige Entspannung sorgte. Einige Kommunen konnten ihre Einnahmen über sinnvoll geplante und selbst vermarktete Wohngebiete nachhaltig verbessern. Auch interessante Gewerbeansiedlungen konnten kommunale Haushalte entlasten. All das wurde in Maintal bisher versäumt, obwohl genügend neue Baugebiete ausgewiesen wurden. Den Profit überließ man Investoren, die kostenintensive Infrastruktur muss die Kommune jedoch bereitstellen.

 

Anstatt gut die Hausaufgaben zu machen und wirklich umsetzbare Ideen zu entwickeln, ist immer wieder zu spüren, dass der Bürgermeister große Visionen umsetzen will. Der Wunsch, aus den Niederungen heraus Großes zu schaffen, führte stets zu unsinnigen Kosten, teilweise sogar zu Kreditaufnahmen, um diese Seifenblasen zu finanzieren.

 

Der Bürgermeister streut immer wieder in die Diskussion ein, dass es anderen Gemeinden viel schlechter gehe und Maintal doch noch ganz gut dastehe. Ja, was denn jetzt!? In der Tat sind die Politiker und Teile der Bevölkerung immer wieder geneigt, die Achseln vor den gravierenden Finanzproblemen zu zucken. Millionen, Milliarden, Billionen, Trillionen - was ist das schon im Euroraum? Da sind jährlich 5 Millionen Miese in Maintal doch gefühlte Peanuts!?

 

Die Lockerheit, mit der Maintals finanzielle Misere in den Fraktionen, den Gremien und in der Bevölkerung diskutiert wird, wird sich hoffentlich bald verändern. Es ist unerheblich, ob man sich an der Situation nicht schuldig fühlt, weil man bei vielen Entscheidungen auf der anderen Seite stand oder zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Verantwortung war. Das Problem ist da und die Wähler möchten, dass sich die von ihnen gewählten Personen optimal engagieren. Jetzt ist endlich die absolute Notwendigkeit zur Sachpolitik gegeben und die parteipolitischen Überlegungen sowie die persönlichen Schnapsideen einiger Politiker müssen zurückgestellt werden. Jetzt ist Schluss mit Lustig!

 

Veröffentlicht am 03.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

Gebot der Stunde: Transparenz

  

Der Maintaler Haushaltsentwurf 2012/2013 ist für jedermann im Internet abrufbar. Wer sich davon allerdings eine transparente und leicht verständliche Lektüre verspricht, wird sehr bald merken, dass das Zahlenwerk bestenfalls eine thematisch geordnete Zahlenansammlung ist. Fragen wie "Mit welchem finanziellen Aufwand wird die Aufgabe X oder Y betrieben und welche Einnahmen stehen damit im direkten Zusammenhang?" sind mit dem Zahlenwerk nur sehr schwer zu beantworten. Dabei geht es bei den Einsparungen genau um die Beurteilung, welcher Nutzen einer Sache in welchem Ver- hältnis zu den Kosten steht und ob sich hieraus ein Einsparansatz ergibt.

Man muss sich gewaltig in die Hirnwindungen der Verfasser hineindenken, um einen Nutzen aus dem Zahlenwerk zu ziehen. Man merkt, dass eine wirksame Kostenrechnung mit der neuen Buchführung noch nicht stattfindet. 

Ein gutes Beispiel ist das neue "BürgerOffice", in dem das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der "Stadtleitbild- Prozess" zusammengefasst werden. Man muss sich mühsam die einzelnen Kostenpakete, die Fördergelder und Einnahmen, die sich aus deren Tätigkeit ergeben, zusammensuchen, um beurteilen zu können, ob der Aufwand und der Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis stehen. 

Das Zusammenlegen von Themen mag durch- aus Synergien freisetzen, man muss sie jedoch weiterhin getrennt kritisch beurteilen können.

Das gibt das Zahlenwerk nicht her und den Stadtverordneten wird dadurch die Arbeit sehr erschwert. Wenn demnächst der angekündigte Bürgerhaushalt verwirklicht werden soll, dann ist zuerst diese Baustelle aufzuräumen. Vorher braucht man nicht zu beginnen. Vielleicht wird den Verantwortlichen beim Aufräumen bereits klar, wo das eigentliche Problem steckt!?

 

Klaus Klee

 

                                                                                                                                       

 

Das braune Gespenst

 

Der braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis, die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu instrumen- talisieren. Die Politiker und die Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich jedoch fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken sollen? Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals praktizierten Form bedienen. Das hat System!

 

Wenn heute Politiker vollmundig versprechen, dass die Aufklärung mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht betrieben werde, so sind berechtigte Zweifel an deren Glaubwürdigkeit angebracht. Politik und Staat der Bundesrepublik waren viele Jahre regelrecht braun unterwandert. Die belasteten Damen und Herren stützten sich gegenseitig beim Vertuschen ihrer Vergangenheit. Echtes nationalsozialistisches Gedankengut ist leider heute noch in der Bevölkerung präsent und wird aus der Schublade geholt, wenn es um Fremdenfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit, Sicherheit und Ordnung geht, um auf alternative Wege der Vergangenheit hinzuweisen. Wen wundert es, dass sich junge Menschen diesen Inhalten zuwenden, weil ihnen die damaligen Auswirkungen vielfach unbekannt sind? 

 

Die Rahmenbedingungen, die  persönlichen Perspektiven und das soziale  Umfeld vieler Menschen ähneln immer stärker der Zeit während und nach der Weimarer Republik, wenn auch auf einem etwas anderen Niveau. Es riecht deshalb förmlich wieder nach neuen Rattenfängern, die sich der derzeitigen Verlierer unserer Gesellschaft annehmen und ihnen eine bessere Zukunft versprechen könnten. Vielleicht wollen die Kreise, aus denen solche Demagogen kommen könnten, nur nicht ins alte abgenutzte und negativ besetzte braune Klischee gepresst werden. Man muss sich deshalb erst einmal öffentlich wahrnehmbar deutlich davon distanzieren, um dann mit dem Aufbau neuer unbelasteter Strukturen zu beginnen. Werden die Neonazis gerade rechts überholt?

 

Unser Land ist meiner Meinung nach in großer Gefahr und es bedarf jetzt nur noch eines besonders gravierenden Ereignisses, wie zum Beispiel des Zusammenbuchs der Währung mit dem Verlust aller Ersparnisse oder einer ähnlichen Katastrophe mit Breitenwirkung und unsere Demokratie ist ernsthaft in Gefahr. Es wird Zeit, dass alle wirklichen Demokraten endlich aufwachen und sich einer Politik zuwenden, die die Menschen wieder in den Fokus unserer demokratischen Lebensform stellt. Das braune Gespenst wäre auch ohne Verbot über Nacht verschwunden!

 

Veröffentlicht am 01.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

"Mit aller uns zur Verfügung stehenden Macht..."

 

 

Sie sind ein Teil des Problems

 

An nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen, studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken, dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn es viel zu spät ist. Er kann offensichtlich das "weiter so!" nicht mehr verantworten. So konsequent, wie er sein Anliegen vorträgt, so konsequent müssten die Fraktionen entweder schlüssige bessere Konzepte vorlegen oder dem Ansinnen zustimmen. Die heißeste Kartoffel der letzten Jahre jetzt liegt auf dem Teller und sie dampft!

 

Foto: Kalle                                 Maintaler Parlament - der Souverän

 

Was passiert nun  mit ihr? Warten, bis sie kühler oder gar kalt ist? Warten, verschieben, verschleppen, aussitzen oder polemisch abbügeln dürfte dem Ernst der Lage nicht gerecht werden. Es muss eine Lösung gefunden werden!

 

Wer will es dem Bürgermeister verdenken, dass er nach Steuer- und Abgabenerhöhungen sucht, die aus seiner Sicht die Lasten in der Bürgerschaft angemessen verteilen? Das ist für ihn erfolgversprechender, als den Kampf bei den Zuweisungen und den Umlagen aufzu- nehmen, deren Unwägbarkeiten offensichtlich eine solide Haushaltsplanung unmöglich machen. Es ist sogar davon auszugehen, dass sich diese beiden Faktoren noch stärker verändern, umso besser es dem Maintaler Haushalt geht, denn wer besser dasteht, von dem kann man mehr verlangen. Die Bürger sollen damit nicht nur für Maintals Kassenlage sondern indirekt auch für die schiefe Lage der Landes- und Kreisfinanzen zur Kasse gebeten werden, weil es allerorten mit dem vollmundig angekündigten Sparen nicht so recht klappt. An Geschenke zu Zeiten von Wahlen und an soziale Errungenschaften gewöhnen sich die Bürger schnell und können sich später schlecht davon trennen. Dafür bezahlt man ja Steuern, Gebühren und Abgaben, mit denen allerdings nicht richtig umgegangen wird. Es wird ja auch niemand ernsthaft zur Rechenschaft gezogen.

 

Das Problem mit den nur unzuverlässig beplanbaren Mitteln ist nicht neu und es wäre konsequent gewesen, zumindest dafür zu sorgen, dass Maintals ehemaliger Speckgürtel - die kommunalen Immobilienwerte und Rücklagen - nicht so leichtfertig unter Wert verspielt werden. Weil das in einigen Fällen sogar nicht schnell genug ging, wie beim Bischofs- heimer Rathaus, wurden Kredite zur Beschleunigung aufgenommen. Voraussehbare Ausgaben wurden zudem nicht rechtzeitig eingeplant. Bei der Sanierung der Hanauer Kläranlage zum Beispiel, an deren Kosten Maintal mit rund 5 Millionen Euro beteiligt war, wurden vorher keine Rücklagen gebildet und bei Fälligkeit der Zahlung mussten andere Lösungswege gefunden werden. So rutschte Maintal in die Schuldenfalle. 

 

Die Beispiele lassen sich mühelos fortsetzen, in denen das Parlament stets mit knappsten Abstimmergebnissen zu Ungunsten Maintals entschied. Es sind wahrscheinlich stets die knappen Ergebnisse, die das Grundübel darstellen. Vereinfacht dargestellt könnte man sagen, dass knapp die Hälfte des Parlaments von allen wichtigen Entscheidungen nicht überzeugt war. Der zahlenmäßig knappe Sieg in Folge zählte mehr als ein übergreifender und tragfähiger Konsens. Es ist die politische Kultur Maintals, die am Boden liegt und die gerade die Frontleute der Parteien und Fraktionen zu vertreten haben. 

 

Wenn heute in der Zeitung steht, dass hinter den Kulissen intensiv um Lösungen gerungen wird, so signalisiert das, dass nur um die paar Stimmen gefeilscht wird, die knapp für eine Mehrheit sorgen. Bei den Maintaler Grünen geht das sogar so weit, dass Abstimmungen frei gegeben werden, damit wenigstens zwei oder drei Stimmen für ein solches Ergebnis gerettet werden können - wenn man schon die  gesamte Fraktion nicht überzeugen konnte. Einige Kommunalpolitiker denken zudem stets "weiter" - an die nächste Wahl, die nächste Kooperation, den nächsten Deal, vielleicht sogar an einen Wechsel der Seiten. Das macht sie für den Wähler im Grund genommen unberechenbar. 

 

In Sachen Haushalt gibt es jetzt nur zwei Möglichkeiten. Entweder holt man kompetente Unterstützung hinzu oder man ist selbst in der Lage, gemeinsam das Problem zu lösen. Ein halbherziger Kompromiss verschiebt nur die Probleme ohne sie auch nur ansatzweise zu lösen. Die meisten Bürger, die zur Kommunalwahl und zur Bürgermeisterwahl gingen, erwarten, dass die von ihnen gewählten Stadtverordneten entweder ihren Job kompetent und ordentlich machen oder ehrlich zugeben, dass sie hoffnungslos überfordert sind und damit den Weg für eine professionelle Hilfe von außen frei machen. 

Sie sind also tatsächlich ein Teil des Problems!

 

Veröffentlicht am 27.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Ist jetzt fremde Hilfe notwendig?

 

Ich sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürger- meisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s! 

Man glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann und all die Jahre konnte. 

Und er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürger- meister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das Haus- haltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10% verbessern. Der Glauben an ihn ist so unerschütterlich, dass dieses Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun - nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg!

 

Das vollmundig angekündigte Sparen war bereits nominal bei der 5%-Marke erschöpft und real wird es noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer- und Abgabenerhöhungen hereingeholt werden sollen. Damit die gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht wegen einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern, den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern, den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden. Gleichzeitig will man die Leistungen kürzen. Das ist ein doppelt wirksames Vorgehen gegen ein und die selbe Gruppe.

 

Das Vorgehen müsste man eigentlich als dilettantisch bezeichnen, wenn man damit die Verantwortlichen nicht unverdientermaßen zu Fachleuten erheben würde. Nur Fachleute können sich nämlich dilettantisch verhalten. Dieses Verhalten ist anders zu bewerten. Die Stadtverordneten sind Laien, Freizeitpolitiker, die wohl kaum das wenig transparente und schwer zu durchschauende Zahlenwerk des Kämmerers entkeimen können. Seit Jahren popeln sie mit mäßigem Erfolg nur an den ihnen zur Ablenkung präsentierten Posten mit Reizpotenzial  herum und sie bemerkten nicht, dass das ausgewiesene Haushaltsergebnis an anderer Stelle exorbitant falsch ist. Wie sonst konnten denn die tatsächlichen Jahres- endergebnisse viele Millionen Euro vom Plan abweichen? Hier kann man wohl nicht gerade behaupten, gemeinsam an den richtigen Stellschrauben gedreht zu haben. Die Stadtverordneten haben sich auch an Methoden gewöhnt, wie sie auf dem türkischen Basar üblich sind: Den doppelten Betrag oder Prozentsatz fordern und sich darüber freuen, dass man nach den Verhandlungen bei der Hälfte des Betrages herauskommt. Mit anderen Worten: 695 Prozentpunkte fordern und sich bei 500 einigen. 

So primitiv geht es taktisch tatsächlich im Parlament zu!

 

Besonders gravierend wirkten sich einige Fehlentscheidungen der Vergangenheit aus, wie zum Beispiel die Kostenübernahme für den Abriss des Bischofsheimer Rathauses, wofür ein rentierlicher Kredit aufgenommen wurde. Er sollte mit dem Verkaufserlös des Grund- stücks abgelöst werden. Die Stadtverordneten beschlossen aber beim Verkauf, mit dem Erlös die Straße Alt-Bischofsheim zu sanieren. So wurde über Nacht aus dem rentierlichen ein unrentierlicher Kredit, der nun auf Jahre hinaus die Zinslast beeinflusst.

 

  

 

Beim HÖHL-Gelände verschlief das Parlament die Chance, das Gelände - ähnlich wie in anderen Gemeinden des Umlandes - selbst zu erschließen und lukrativ zu vermarkten. Man hatte alle Trümpfe in der Hand, wohl aber nicht mit der Raffinesse der Höhls gerechnet. Auch hier lagen anschließend alle Vorteile beim Grundstückseigentümer und beim Investor. Für die notwendige Entwässerung - nun auch noch des zusätzlichen Baugebietes "am Weides" - sorgt die Stadt Maintal, die unter anderem auch deswegen im nächsten Jahr die Kanalgebühren erhöhen wird. Der kommunale Ausverkauf zu spendablen Bedingungen ohne echte Gegenleistungen ist ein Teil der hausgemachten Misere Maintals.

 

Die jetzigen Steuererhöhungen werden Maintal stadtentwicklungsseitig so schwer schaden, dass die nächsten Belastungen bald auf uns zukommen werden, weil - trotz Neubaugebieten - immer weniger Bürger immer mehr Kosten zu tragen haben. Es ist blauäugig, jetzt mit einer Hauruck-Aktion an eine schnelle und nachhaltige Gesundung der Maintaler Finanzen zu glauben. Mit der Aktion könnte man zwar ausgeglichene Haushalte ausweisen. Die Verschuldung würde jedoch um keinen Cent zurückgeführt. Damit könnte man allenthalben die Kreditneuaufnahme verhindern - wenn nichts dazwischen kommt. In Maintal kommt allerdings permanent etwas dazwischen...!

 

Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung haben zehn Jahre gebraucht, um Maintal zu ruinieren. Es wird wohl auch mindestens zehn Jahre dauern, bis der Schaden wieder behoben ist, wenn uns die Zinslast bis dahin nicht gänzlich ruiniert hat. 

 

An diesem Punkt sind jetzt Fachleute gefragt, die man nun endlich hinzuziehen sollte. Das fordern auch weite Teile der Bevölkerung. Doch der Bürgermeister will andere Wege gehen und hat dafür einen völlig neuen Haushaltsposten geschaffen. Es wird bereits visionär von einem "Bürgerhaushalt" gesprochen, den man mit geschulten Laien betreiben will, aber nur dann betreiben kann, wenn sich die Finanzen einigermaßen im grünen Bereich befinden. Wahrscheinlich soll die jetzige Hauruck-Aktion genau diesen Anschein erwecken. Sauber ausgedacht!

 

Veröffentlicht am 19.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Erhardt´s persönliche Kampagneneröffnung

 

Am Elftenelften Elfuhrelf, Ihr Leut´

hab´ ich mich diesjahr echt gefreut,

da war die Haushaltsrede fertig

und die Konsequenz allgegenwärtig.

 

Die Grundsteuer B, die soll es richten,

das ist doch kein Scherz, mitnichten!

Mit ihr da trifft es doch fast jeden,

das ist sozial - gerecht halt eben!

 

Ihr Narren, guckt doch nicht gequält!

Ihr habt mich mehrmals gleich gewählt!

Ich bin´s doch - Euer Erhardt, schaut,

ich hab doch so auf Euch gebaut!

 

Wer "A" sagt, muss auch sagen "B"!

Manchmal tut´s halt furchtbar weh!

Auch ich bin deshalb sehr bedrückt,

mach mich dennoch nicht verrückt!

 

Das Parlament hat auch geschlafen,

die müsst Ihr deshalb mitbestrafen!

Ein Jahrzehnt gepennt, ganz munter

ging´s halt rasant den Berg hinunter.

 

Nun ist es Zeit für einen Schnitt,

drum bitt´ ich Euch, macht alle mit!

Ich hab doch nur noch Euch, Ihr Lieben!

Ihr allein seid mir geblieben!

 

Ich ruf´ Euch zu - aus meinem Narrenbau:

"Gleich dreifach 

Maintal HELAU!

Grundsteuer HELAU!

Rohrbach HELAU!"

 

 

 

Stempel der Nebensächlichkeit

 

Zeitungsberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als  lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit meiner Lesung an der AES (Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits gefragt, ob die Lesung überhaupt stattfand. Im Beitrag "Autorengespräch als Mission" stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der AES  in Maintal stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert sein würde, die besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen Lesungen ab und wäre schon deshalb als besonderes Ereignis zu werten. Für die Schüler wurde es tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das öffentlich lesbare Ergebnis den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen leider die Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätten wissen müssen, gleichermaßen bei.

 

Der Maintal TAGESANZEIGER begleitete die Lesereihe hautnah mit äußerst engagierten und lesenswerten Artikeln und vermittelte seinen Lesern, was sie versäumten. Sie teilte sich jedoch die Berichterstattung mit der Schule, deren Berichte journalistisch gesehen nur teilweise gleichwertig waren. Sie kamen zudem mit erheblicher zeitlicher Verzögerung beim Leser an. Ein Bericht zu meiner Lesung - ausgerechnet über den eines Maintaler Autors - ist auch nach einer Woche noch nicht erschienen und jetzt, nach Beendigung der Lesereihe, auch nicht mehr vernünftig in den betreffenden Gesamtkontext zu stellen. Das ist für die Abrundung der Gesamtinformation sehr unglücklich und erweckt beim aufmerksamen Leser den Eindruck unterschiedlicher Wertung bzw. Gewichtung.

 

Bei der Aufteilung der Berichterstattung gab es zudem Auffälligkeiten, die amüsant waren und tief blicken ließen. Den Start der Literaturreihe im attraktiven Auditorium mit Asfa Wossen Prinz Assarate aus Äthiopien als honorarträchtigem Glanzpunkt behielt sich der Chefredakteur des Tagesanzeigers vor, der sich standesgemäß von einem Berufsfotografen begleiten ließ. Die anderen Redakteure behalfen sich bei den selbstloseren und in Klassenzimmern lesenden Autoren fotografisch mit eigenen Bordmitteln. Überschwänglich fiel natürlich die Berichterstattung über Prinz Assarate aus, obwohl der privilegierte Autor mit seinen wohlwollend an minder privilegierte Migranten erteilten Ratschlägen bei mir einen schalen Eindruck hinterließ. Ein Tipp für die Zukunft: Der Erfolg von Literatur ist eine Frage der Wahrnehmung. Dazu gehört der richtige Rahmen und eine zeitnahe, ausgewogene und sachliche Berichterstattung. 

 

Und wie empfindet der Leser Veranstaltungen, über die gar nicht oder weit hinter der Aktualität berichtet wird? Die Antwort ist einfach: "Es wird schon nicht so toll gewesen sein!" Genau dieser Eindruck ist aber falsch. 

Das ist schlicht gesagt "ganz schön blöd" gelaufen. Schade!

 

Veröffentlicht am 16.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Die Narren und die Presse

 

Das war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11 um 11 Uhr 11 !

Nun ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau", den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns, ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen "Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden, nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die Flucht unter die Narrenkappe. 

 

 

Die Zeitungsmenschen haben naturgemäß eine Abneigung gegen die als Leserservice für Vereine und Vereinsmitglieder abzuliefernde Berichterstattung, wenn sie nicht selbst vom närrischen Bazillus befallen sind. Sie erleben die Karnevalisten und deren Veranstaltungen aus einer gewissen Distanz und begnügen sich mit ausgeschmückten Aufzählungen ohne jede Kritik. Die Leser will man ja nicht verärgern und so wichtig erscheint Kritik nun auch nicht, dass man deswegen womöglich Abonnenten verliert. In Wirklichkeit wäre solide Kritik für manche Veranstalter sehr hilfreich, um sich verbessern zu können. So aber erhalten sie die Bestätigung, dass angeblich wieder alles paletti war - oft als Trugschluss. Dies trifft allerdings auch auf Veranstaltungen anderer Art zu.

 

Ich selbst betätigte mich über 20 Jahre intensiv karnevalistisch und konnte auf meine Art viel in meinem Verein bewegen. Der Weg vom knochentiefen Bumm-Baaf-Karneval zu einer attraktiven Fastnachtsrevue war steinig und es waren gewaltige Widerstände zu überwinden. Längst sind die neue Programmgestaltung und deren Abläufe feste Erfolgsgrößen und die erfolgreiche Jugendarbeit - speziell der Umgang mit der Sprache - wichtige Faktoren, die anerkannt sind. Das alles wäre jedoch ohne flankierende konstruktive Kritik von außen, die für die Protagonisten der Weiterentwicklung äußerst hilfreich waren, nicht möglich gewesen.

 

Vielleicht erlebe ich ja doch noch, dass die Lobhudelei wieder einer ausgewogenen und fachkritischen Berichterstattung weicht, für die man jedoch sachkundige Berichterstatter braucht, die Courage besitzen. Abgehobene Kritik ist allerdings genauso unbrauchbar, wie Streicheleinheiten aus der Floskel-Schachtel. Vielleicht gelingt es ja, vereinsneutrale und sachkundige Kenner des Maintaler Karnevals für die Berichterstattung zu engagieren. Ich schreibe dies bewusst vor der ersten Berichterstattung der Kampagne 2011/2012 und stelle damit keinen aktuellen Bezug her. Bei Kritik verstehen manche Journalisten und die meisten Narren nämlich keinen Spaß!

 

Veröffentlicht am 13.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Autorengespräch als Mission

 

Der Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9. November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier, betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9. Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen daraus nichts lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch und Lehrmittel in der Deutschen Nationalbibliothek gelistet ist.

 

Welches Interesse der Lesestoff wecken kann, zeigt das Beispiel unseres Ex-Landrats Karl Eyerkaufer, der das Buch nach eigenen Schilderungen als Urlaubslektüre erwarb, innerhalb weniger Tage förmlich verschlang und darin längst vergessene Ortsnamen fand, die er von Erzählungen seines Vaters kannte. Die Schilderungen im Buch schlossen nicht nur Erkenntnislücken, sondern weckten bei ihm das Bedürfnis, nach dem Urlaub die alten Unterlagen seines Vaters hervorzukramen, um sich ihnen ausführlich zu widmen. 

 

Bei anderen Senioren, die zur Gruppe der noch lebenden Zeitzeugen zählen, kam es beim Lesen zum Entschluss, endlich nach 65 Jahren wieder über das verdrängte Grauen zu sprechen und in zwei Fällen wurde ich mit sehr starken Erregungen konfrontiert, die aus den heftigen Erinnerungen resultierten. Damals erhielten die Soldaten nämlich keine Therapie, um ihr Trauma zu verarbeiten. Sie begruben die Erinnerung für immer und zu ihrem eigenen Schutz. Nun brachen die alten Wunden wieder auf.

 

Im Autorengespräch werden auch Parallelen aufgezeigt, die den Soldatentod damals und heute greifbar machen, denn die Themen "Rahmenbedingungen", "Lebensplanung" und die Entscheidung "Berufssoldat" zu werden, sind heute wieder brandaktuell. Auch das Bestreben, zu bestimmten Militäreinheiten zu gelangen, bei denen man voraussichtlich nie selbst zur Waffe greifen müsse, ist wieder spürbar. Der Einsatzfall kommt schnell und die Chance, im Leichensack nach Hause zu kommen oder für immer vom Erdboden zu verschwinden, ist als Berufssoldat greifbarer als mancher junge Mensch glaubt.

 

Inwieweit die Inhalte des Autorengesprächs einen größeren Personenkreis erreichen, wird vom Interesse der Presse und deren Berichterstattung abhängen. Hier könnten informierte und interessierte Redakteure auch die pazifistische Botschaft transportieren, die hinter den Erkenntnissen steht sowie verdeutlichen, wie wichtig die Wachsamkeit gegenüber der Politik ist. Militär ist ein Geschäft, aber auch eine Notwendigkeit, um sich vor dem Militär zu schützen, das in anderen Ländern ein wichtiger Baustein der Konjunktur ist. Menschen werden regelrecht militärisch verbraucht, wenn sie von der Politik und von bestimmten Interessengruppen ins Feld geführt werden. Das zu verdeutlichen, ist mein eigentliches Anliegen. Diese Thematik zu transportieren, erfordert auch journalistisch gesehen Courage. Ich bin gespannt, wer diese Herausforderung annimmt.

 

Veröffentlicht am 08.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Attila lebt!

 

Das diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal - bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben" MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus, so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen  Kabarettisten geben Entwarnung: Attila geht es den Umständen entsprechend gut! 

 

Die Mikrokosmonauten verstehen es immer wieder, Fiktionen derart echt zu inszenieren, dass sich das Publikum nicht mehr ganz sicher ist, was Realität und was Fiktion ist. So testen die Veranstalter bereits zu Beginn eines jeden Programms mit dem Wort "Attila", wie groß der Anteil des Stammpublikums ist und mit dem harmlosen Wort "Wachenbuchen" analysieren die Kabarettisten den spezifischen Anteil des Hochstädter Publikums. Entsprechend stellt man sich dann auf das Publikum ein. Schon aus diesem Grund darf "Attila" nicht sterben, wie bereits vermutet wurde.

So mancher Zuschauer vermisste anfänglich die Dialoge an den Fenstern, die in den letzten zwei Jahren das Programm belebten. Die konzeptionelle Änderung wurde jedoch sofort angenommen und die Gespräche vor der Kneipentür "Zum Labbeduddel"  öffneten ein neues Kapitel der Programmgestaltung. Die insgesamt 41 Programmpunkte boten so viel Abwechslung und immer wieder die nötigen Momente, in denen Gehaltvolles "sacken" konnte, so dass die Zeit vor und hinter der Bühne wie im Flug verging.  

An dieser Stelle bedankt sich das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS nochmals beim Publikum und nimmt den großen Zuspruch als Verpflichtung entgegen, im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder zu präsentieren, wie sehr man erneut "dem Volk aufs Maul geschaut" hat. Sollten Sie bis dahin in Hochstadt "Attila" begegnen, so kann es sein, dass er im Auftrag der Kabarettisten gerade ermittelt oder nur einer läufigen Hündin nachrennt. 

Nix fer unguud!

Veröffentlicht am 06.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Information unerwünscht

 

Die SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren. Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen Informationen der WAM ab

 

Der Stadtverordnete Klaus Seibert ließ offiziell von der WAM per Verteiler allen über das Internet erreichbaren Parlamentskollegen einen Artikel der FAZ zukommen, der seiner Meinung nach wichtige Informationen für die bevorstehenden Beratungen zum Maintaler Doppelhaushalt 2012/2013 enthält. Die Neu-Grüne Elke Nagel schrieb zurück, "Ich bin sehr wohl selbst in der Lage, meine Zeitung selbst zu lesen und brauche dafür Ihre pseudokommunistischen Kommentare nicht", obwohl im Anschreiben ausdrücklich keine Sachverhalte kommentiert wurden und sogar der Hinweis vorlag, die Leser mögen sich selbst ihre Meinung bilden. Hier hat sich wohl ein bestimmtes Gedankengut bei der Stadtverordneten festgesetzt, das sie so hemmungslos auslebt. Scheuklappen engen das Gesichtsfeld ein. Es ist die Frage, ob sie sich freiwillig selbst einengt oder andere ihr die Sicht einengen.

 

Verwirrend ist die Verwendung des Bestimmungsworts "pseudo..." , das dem Wort "...kommunistisch" die Bedeutung "falsch, unecht oder vorgetäuscht" gibt. Wenn es sich bei einem "pseudokommunistischen" um ein nur "vorgetäuschtes kommunistisches Verhalten" handelt, dann bekommt die Entrüstung darüber einen ganz anderen Sinn. Vielleicht sollt sie ihre Gedanken erst einmal sortieren.

 

Dass Klaus Seibert  Mitglied der DKP ist, daraus hat er nie einen Hehl gemacht und er hat ehrenwerte Gründe dafür, die allerdings nicht jedem bekannt sind. Es ist ein Gebot der Demokratie, dass man sich gegenseitig respektiert, wenn man dazu berufen wurde, gemeinsam Probleme zu lösen.

 

Man muss berücksichtigen, dass die Maintaler Grünen zur Zeit von der WAM wegen ihres Kurses kräftig angegriffen werden und bei einigen Grünen die Nerven blank liegen. Nur so ist die Reaktion halbwegs zu verstehen. Absolut unverständlich ist allerdings, dass man sich gegen den Dialog unter Stadtverordneten sperrt und sich informativ regelrecht abschottet. Was können denn Maintals Kommunalpolitiker zur Lösung der Probleme anderes anstreben, als miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig Informationen zukommen zu lassen, die später qualifizierte Entscheidungen ermöglichen? Wer hier Scheuklappen aufsetzt und nur der Richtung eigener Vordenker folgt, erweist Maintal einen schlechten Dienst.

 

Veröffentlicht am 03.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Grüne Scheuklappen

gehalten von

verschiedenen Fraktionshänden?

 

Ein Happen Kabarett vorab

 

Die Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als zufriedenge- stellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die Besucher das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41 Sketche und Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als auch von der technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich alle Besucher später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen der begrenzten Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die Öffentlich- keitsarbeit sehr wichtig. Auch in diesem Jahr versuchten wieder Interessierte, doch noch einen Platz zu ergattern, weil Besucher kurzfristig verhindert sein können und einige Chancen konnten auch noch in allerletzter Minute genutzt werden. So werden am nächsten Wochenende vermutlich wieder einige leer Ausgegangene am Eingang auf ihre Chance lauern. 

 

Das Publikum zeigte eine große Beherrschung

 

Natürlich wollen die Mikrokosmonauten den noch kommenden Besuchern nicht verraten, was viele Besucher der ersten Veranstaltungen beschäftigte. Für die Veranstalter war und ist es ein Experiment. Würden die Besucher einen Blick unter die Decke wagen?

 

 

30 Minuten

Ungewissheit darüber,

wer oder was 

bis zum Beginn

des Programms

auf der Bühne lag

 

Zumindest wurde darauf geachtet, ob sich etwas bewegt. Anfänglich blieben die Plätze direkt vor der Bühne sogar leer, denn man weiß ja nie!? Konnte man den Springerstiefeln und den Schnürsenkeln entnehmen, was des Rätsels Lösung war? Die Hälfte der Besucher kennt inzwischen das Geheimnis. Die andere Hälfte kann ihren Gefühlen noch freien Lauf lassen. Für viele Menschen sind die Tage derart eintönig, dass ihnen nur etwas Schlimmes die Bilanz des Tages retten kann. Nur so ist die hohe Zahl der Gaffer in solchen Situationen zu erklären. Ist allerdings ein Tuch über den Tatort gedeckt, überkommt so manchen Menschen die Erleichterung, nicht mehr helfen zu müssen. Damit lässt dann auch die Neugier nach und die Selbstbeherrschung steigt. 

 

Sie sehen, die Mikrokosmonauten arbeiten bereits lang vor dem Programm mit ihrem Publikum - auch auf die Gefahr, dass mitunter dabei auch Tabus gebrochen werden. Nach den letzten Veranstaltungen werden Interessierte auf dieser Homepage einen ausführlichen Veranstaltungsbericht vorfinden. Der wird sicher etwas anders ausfallen als der Bericht im Maintal TAGESANZEIGER, der die Programmpunkte nur kurz anriss.

 

Veröffentlicht am 31.10.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

1.000.000.000.000 Euro - "Rettungsschirm"

 

Otto-Normalverbraucher müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland  wird politisch in vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen  zu Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff. Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den "Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die Spekulanten.  In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts - als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn aus der Geschichte nichts gelernt?

 

 

Wer kann es kritischen Bürgern verdenken, wenn sie das gesamte Wirtschaftssystem infrage stellen und nicht mehr an die Eigenregulierung und Selbstheilungskräfte der freien Marktwirtschaft glauben?

 

In den letzten Jahren hat sich die Weltwirtschaft in einen gigantischen Strudel verwandelt, der von Spekulanten und Finanzhaien angetrieben wird. In den Sog kommen Rohstoffe, Energie, Nahrungsmittel und andere Güter, mit denen sie nach belieben zocken. Längst sind sie nicht mehr damit zufrieden, Menschen die Ersparnisse abzuknöpfen, um sie mit einem Knall wertlos zu stellen. Sie treiben Staaten in den Ruin und gefährden die gesamte Weltwirtschaft, weil sie von den Krisen profitieren. 

 

Was oder wen wählen wir eigentlich, wenn wir unser Kreuz machen?

 

Bis auf einige wenige Ausnahmen wählen wir eine Mischpoke, die sich als Handlanger des Kapitals betätigen - eine gemischte Bauchschmerzenriege, der man alle Skrupel langsam abgewöhnt. Ein Teil dieser Helfershelfer scheinen der Scientology nahe zu stehen und mit ihrer Klientel zusammen die Weltherrschaft ihrer kleinen Welt anzustreben. Zumindest hat ihr öffentliches Auftreten diese Züge. Ein Grund also, ihnen heftigst zu misstrauen.

 

Dazwischen tummeln sich die volksnahen Politiker, die eher unbedarfte Zeitgenossen imitieren. Auch ihnen muss unser größtes Misstrauen gelten, weil dies einer Tarnung ähnelt. 

 

Es wird vermutlich nicht mehr lang dauern, bis sich die Geschichte endgültig wiederholt, dessen bin ich sicher. Das zeigt bereits die Flucht in Immobilien, Edelmetalle und Sachwerte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Partei erneut propagandistisch mit einem durchschlagenden Vermarktungskonzept alle Kritiker und Unzufriedenen einsammelt und den Rest der Parteienlandschaft vom Feld fegt. Wir nähern uns dem Zeitpunkt, an dem das Maß voll ist. Warum erkennen die "bürgerlichen" Parteien nicht, was die Stunde geschlagen hat? Müssen wir uns denn wie Lemminge auf die Klippe zu bewegen? 

 

In den nächsten Tagen werden uns wichtige nationale EUROPA-Entscheidungen einen weiteren Schritt näher an den Abgrund treiben. Damit wächst die Gefahr von Rechts.

 

Veröffentlicht am 20.10.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de