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Wahlspruch für das Jahr


         

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Grundgedanken zu dieser Seite

26.07.2019 Gesicht der Nation
Englands verstaubte Demokratie mit seiner Struktur aus einer fernen Zeit und inzwischen weltfremder Art zelebriert momentan die Dekadenz vermeintlicher britischer Eliten. Diese Eliten sind in der heutigen Zeit wahre Störfaktoren und behindern das Land in seiner Entwicklung. Mit dem BREXIT, einer dekadenten und friedensfeindlichen Idee, ersannen die Nationalisten im Glauben, Großbritannien sei noch eine bedeutende Weltmacht, die Vision, wieder zu alter Stärke aufzusteigen, wenn man die EU verlassen würde. Die Politik kreiste jahrelang und gebar einen Clown als Premierminister, der in seinem Wesen nun vor aller Welt eine ganze Nation verkörpert. Es scheint, als habe mit Trump und Johnson ein böser Virus die freie Welt befallen, weil auch andere Nationen ähnliche Strategen an die Macht brachten. Allerdings kommt keiner der Gemeinten so bescheuert wie Boris Johnson daher. Man fragt sich, was sich eine Nation dabei denkt, einem solchen Politiker das Wohl Großbritanniens zu überlassen. Was kann er in Brüssel ausrichten? Wenn sich die EU auf sein Niveau einließe, wäre sie nicht besser als dieser Polit-Clown. Normalerweise sind Personen, die das Knabeninternat von Eton und die Universität von Oxford sowie andere Lehreinrichtungen besuchten, respektable Personen. Es scheint jedoch, dass Johnson viel auswendig gelernt, aber wenig begriffen hat. Den Rest seines Wesens dürfte sein Vater geprägt haben. Dass er auch deutsche und türkische Wurzeln hat, ist kaum mehr spürbar. Für eine gewisse Zeit wird er wohl ernst genommen werden  müssen, wie Trump, jedoch eher wie ein unberechenbarer Politiker, der infolge eines demokratischen Versagens an die Macht kam. Nun sind die Briten gefragt, sich vor ihm zu retten.   >>>mehr
   
03.06.2019 Alles oder Nichts
Die Partei- und SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles trat am 3. Juni 2019 von allen Ämtern zurück und legt auch ihr Bundestagsmandat nieder. In der SPD sollte damit eine gefährliche Spaltung abgewendet sein. Die Presse fasst das Geschehen zusammen, wie z.B. die Zeitschrift WELT im Artikel "Das Ende einer Demontage".  Bei SPD-Wählern, die schon viele Höhen und Tiefen der Partei erlebten, dürfte die Reaktion etwas anders ausfallen als bei den Polit-Profis, die noch gar nicht merkten, dass es ihnen allen jetzt immer stärker an den Kragen geht. In der Talk-Runde von Anne Will vom 2. Juni 2019 konnten die Zuschauer einen Eindruck bekommen, wie die junge Generation denkt, für die Louisa Neubauer (Fridays-for-Future-Aktivistin) ein frisches, verbindliches und zukunftsorientiertes Statement nach dem anderen abgab und dafür großen Zuspruch erhielt. Sie legte den Finger in die Wunden der Parteien, die sich fast zu Tode koalieren und damit kurz vor dem Stillstand stehen, weil sie sich mit sich selbst befassen und nicht mit den dringendsten Problemen unserer Zeit. Peinlich, wenn es nicht gelingt, bockigen Haflingen unter den Koalitionären das richtige Geschirr zu verpassen. >>>mehr 
   
24.03.2019 Brexit - Produkt der Missgunst
Im Brexit-Chaos wird immer deutlicher, um was es den ultrakonservativen Engländern im verstaubten Königreich wirklich geht. Das hat Anthony Glees (Professor für Politikwissenschafen an der Universität Buckingham) bereits 2012 gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt. Es ist die Abneigung vor einem gefühlt europäischen Deutschland, beziehungsweise einem deutschen Europa. Das war schon damals auch in Südeuropa eine gängige Befürchtung. Kriege wirken halt noch nach! Es wird einfach nicht gesehen, dass die EU eine Konsequenz aus jahrhundertelangen Konflikten in Europa war und heute ein großer Garant für Frieden ist. Die Briten haben jahrelang von der EU und dem leistungsstarken Deutschland profitiert. Heute wird von einem wirtschaftsstarken Großbritannien gesprochen, das vor dem Eintritt in die EU ein Land mit großen wirtschaftlichen Problemen und Arbeitslosigkeit war. Kommt die Angst vor einem europäischen Deutschland von der Missgunst gegenüber einem Land, das man nach dem ersten Weltkrieg wieder zum Agrarstaat machen wollte,  das man bis in den letzten Kriegstagen in Grund und Boden bombte und das heute als stärkere wirtschaftliche Macht denn  je dasteht? Missgunst macht blind. Ist eine satirische kabarettistische Aussage anhand britischer Reaktionen gar nicht so falsch, dass vor 1945 Europa schon einmal unter deutscher Führung vereint war und die Briten schon damals nicht mitgemacht hätten? Es ist die Rolle Deutschlands, das man dauerhaft als besiegt ansah,  die die Engländer massiv stört.  Wie sollen aber Ewiggestrige, die  im Kopf heute noch Imperialismus und Revanchismus leben, den Nutzen der EU erkennen? >>>mehr
   
07.03.2019 Unredlicher Minderheitenschutz
Eine Büttenrede von Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) löste eine künstliche Empörung aus, die nicht unredlicher sein könnte. Sie meinte zur Geschlechterdiskussion und um das dritte Geschlecht und nach Ankündigung einer dritten Toilette: "Das ist für die Männern, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen" und erntete dafür von Seiten der Funktionäre Kritik, die den Minderheitenschutz reklamierten. Das wirft die Frage auf, was schützenswerte Minderheiten sind. Natürlich gehören dazu Menschen mit Gebrechen, unter denen sie leiden oder Einschränkungen hinnehmen müssen. Sich über diese Menschen lustig zu machen, ist schäbig und absolut unpassend. Wie ist es aber mit Menschen mit ungewöhnlichen oder gar abartigen Gewohnheiten, die nicht zu ihrem Geschlecht passen? Oder mit allzu femininen Männern? Auch sie würden unter den Minderheitenschutz fallen, wenn es nicht lauthals den Trend um gesellschaftliche Anerkennung ihrer Neigungen gäbe. Wenn Schwule und Lesben, die Tuntenszene und geschlechtlich fehlorientierte Politiker*Innen sich outen und sich auf großen Festumzügen zur Schau stellen und in Parlamenten um ihre Neigungen kämpfen, dass diese sogar als "normal" eingestuft werden, kann man wohl kaum mehr von schutzwürdigen Minderheiten reden. Für das dritte Geschlecht in einer Büttenrede eine dritte Toilette zu thematisieren, ist eine satirische Überspitzung, die eher auf den Gesamtzustand dekadenter Bevölkerungkreise abzielt, als auf Personen, die mit einem Problem leben müssen. Zwei Toiletten reichen sicher aus, denn jeder Betroffene wird sich einem der Geschlechter stärker zuordnen. Sich deshalb künstlich so aufzuregen, hat andere Gründe. >>>mehr
 
22.02.2019 Wie geht nochmnal "Links"?
Wenn man sich die heutige SPD ansieht, drängt sich der Eindruck auf, dass viele SPD-Politiker nicht mehr wissen, was eigentlich "LINKS" ist und wie "LINKS" nochmal geht. Dabei verkörperte die SPD von Anfang an die arbeitende Bürgerschaft. Mit den radikalen Linksaußen, den Kommunisten, hat das nur wenig zu tun, auch wenn beides aus der Arbeiterbewegung hervor ging. Sozialdemokraten sollten sich stets an ihre Wurzeln erinnern und ihr soziales Bewusstsein pflegen. Sie sollten wissen, welchen Bevölkerungsteil sie verkörpern und vertreten wollen. In Zeiten, in denen im Berufsleben die mittlere Ebene geschwächt und als Vollzeitkräfte mit fester Anstellung ganz herausgenommen wird, sollte die SPD auf die Betroffenen dieser Entwicklung zu gehen und ihnen neue Perspektiven bieten. Die Mitte, auf die sich alle großen Parteien ausrichteten, ist bald nicht mehr existent. Dann gibt es gefühlt nur noch Oben und Unten, wobei sich ein Teil des früheren mittleren Segments einbildet, irgendwie eher zu oben zu gehören und FDP oder neuerdings die Grünen wählt. Diejenigen, die sich DIE LINKEN nennen, verkörpern den linken Flügel, den die SPD unter Schröder verlor. Die AfD sammelt derweil alle Verwirrten und Frustrierten ein. Wer links wieder vereinen will, muss auf die richtigen Menschen eingehen und sich auch links präsentieren. >>>mehr
   
30.01.2019

Riskantes Spiel

Mit den äußerst knappen Entscheidungen des britischen Unterhauses am 29.1.2019 ist der Frieden in Europa nicht nur an der britischen Grenze zur Republik Irland in Gefahr. Durch die von den Briten beabsichtigte Nachverhandlung der Backstop-Vereinbarung im Brexit-Vertrag spitzt sich die Lage zwischen den Briten und der EU zu. Nun zeichnet sich ab dem 29. März 2019 immer stärker eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland ab. Immer deutlicher wird dabei die von den Briten nie begriffene Intention der EU sichtbar - dauerhafter stabiler Frieden in Europa und friedliche Koexistenz - und dass die Briten damit ein sehr gefährliches Spiel betreiben. Der Frieden an der irischen Grenze, der Dank der EU mit den offenen Grenzen einkehrte, ist in Gefahr und der Konflikt wird von den Briten als Spielball nationaler Interessen benutzt. Der Schuss kann eigentlich nur nach hinten losgehen. >>>mehr

   
16.01.2019 Inselmania siegt vorübergehend
Am 15. Januar 2019 verfolgten viele Menschen live die britische Unterhausdebatte und die Abstimmung über den Austritts-Deal mit der Europäischen Union, der den harten Brexit am 29. März 2019 verhindern sollte. Die britische Premierministerin Theresa May konnte nur 202 Stimmen dafür gewinnen und 432 Abgeordnete lehnten den Deal mit der EU ab. Engstirnige Positionen waren unüberbrückbar. Noch wissen die Briten nicht, wie es weitergeht, denn nach dieser krachenden Niederlage der Regierung scheint nahezu alles möglich zu sein. Europas Politiker verfolgten fassungslos das Geschehen und treffen nun alle Vorbereitungen für einen harten Brexit. Besonders ernüchternd war die Tatsache, dass in den Debatten mit keinem Wort vom wichtigsten Ziel der EU die Rede war: Dauerhafter Frieden und eine friedliche und erfolgreiche Koexistenz der Europäer auf allen relevanten Gebieten zu sichern. Dieses Anliegen spielt offensichtlich nur bei der jüngeren Generation eine Rolle.   >>>mehr
  
11.12.2018

Frauenpower

Frauen sind auf breiter Front auf dem Vormarsch und das ist gut so. Nehmen sie wichtige Positionen ein, so sollte bei ihnen natürlich der gleiche Maßstab angelegt werden, wie bei Männern - schon wegen der Gleichstellung. Allzu oft findet man aber mäßig qualifizierte Männer und Frauen in guten Positionen. Möglicherweise sind sie das Beste, was diejenigen, die sie nach vorn schicken, zu bieten haben. Aus der Historie heraus waren viel zu lang ausschließlich Männer in anspruchsvollen Positionen. Sie waren unter sich und lebten funktionsbezogen ihre Männlichkeit aus. Frauen waren Beiwerk. In der katholischen Kirche und einigen anderen Religionsgemeinschaften beharrt man heute noch auf dem alleinigen Machtanspruch der Männer. Sie üben dort ihre Macht bis hin zur Gebärmutter aus und ignorieren völlig die Bedürfnisse sowie die individuellen Fähigkeiten der Frauen. Die Gesellschaft muss lernen, alle Menschen fair und nur am Grad ihrer Intelligenz und ihres Könnens sowie an ihrer ethisch-moralischen Qualität zu messen und nicht nur an ihrer äußeren Erscheinung. Natürlich spielen geschlechtsspezifische Stärken und Schwächen eine Rolle, die aber nicht einheitlich gewichtet werden können. Personen mit zusätzlichen evolutionsfremden Neigungen sorgen trotz Qualifizierung für Irritationen. Grundsätzlich hängt Akzeptanz von individuellen Ansichten ab, was normal ist und was nicht  und das hat nun mal viele Facetten.   >>>mehr

 
08.12.2018 Na, geht doch!
Was kein Wahlkampf der CDU bei den letzten Wahlen vermochte, schaffte jetzt die Vorstellungstour der Berwerberrunde um das Amt des CDU-Vorsitzenden: Die CDU ließ öffentlich einen tiefen Einblick in ihre inneren Strukturen zu und ließ das Volk an einem der wichtigsten Prozesse teilhaben, um die Substanz der Volkspartei zu retten und zu stärken. Mit den Personen Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn vertraten die richtigen Personen die verschiedenen Flügel der CDU und maßen sich in unterschiedlich ausgefeilten Reden, um am Ende mit dem knappen Abstimmungsergebnis zu dokumentieren, woran man in Zukunft bei der CDU sein wird. Erkenntnis: Die wirkliche Erneuerung ist bis zur nächsten Bundestagswahl vertagt. Mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Angela Merkel als perfektem Gespann scheint unionsseitig der Bestand der GroKo bis zu ihrem Ende gesichert und Merkels Nachfolger haben noch eine Galgenfrist, um ihre persönliche Ausrichtung einer notwendigen starken Erneuerung anzupassen. Zumindest mit der Substanz des Parteitages setzte die CDU einen bedeutenden Meilenstein der Erneuerung, wenn auch nur den, der Standortbestimmung. >>>mehr
  
27.11.2018

Jeden Verdacht "ausmerzen"

Auf allen Ebenen der Politik begegnen uns Politkarrieristen, die erkannt haben, dass es lohnenswert ist, mächtigen Interessengruppen politische Dienste anzudienen. Auf lokaler kommunaler Ebene starten sie ihre Karrieren als Rechtsüberholer weitestgehend ideologisch einwandfreier Parteimitglieder der Basis, um in Ebenen aufzusteigen, in denen sie an das Material und Funktionen herankommen, deren Insiderwissen sich Interessengruppen lukrativ andienen lässt. Das beginnt z. B. mit der Beeinflussung von Inwertsetzungen von Grund und Boden(Baulandausweisungen, Straßenbau etc.), mit der Beeinflussung der Vergabe von kommunalen Großaufträgen, der einseitigen Gestaltung von kritischen Nutzungsbedingungen, die Vergabe von Fördermitteln, Vorabinformationen aller Art vor Inkrafttreten von Gesetzen und Verordnungen. Dies mündet in Posten als Aufsichtsratsmitglied infolge kommunaler Beteiligungen. Spätestens jetzt setzen sich die Bezüge neben denen des öffentlichen Amtes aus Beraterhonoraren, Tantiemen und Honoraren aller Art zusammen. Wenn Insiderwissen selbst genutzt wird, können sich auch Kapitalanlagen aus eigenen Einkünften positiver entwickeln. Irgendwann wird die Millionengrenze der jährlichen Einkünfte überschritten und diese Rechtsüberholer der Gesellschaft sind meilenweit von genau den Bevölkerungsschichten entfernt, die sie eigentlich vertreten sollen. >>>mehr

 

    
04.11.2018 Politische Fehlentwicklungen
Im §3 des Grundgesetzes heißt es, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Im Absatz 3 ist auch festgelegt, dass niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Dennoch gibt es eine Lücke. Eigentlich sollten auch Arme und Reiche vor dem Gesetz gleich sein. Doch das ist ein Trugschluss, weil es außer den Menschen auch noch Unternehmen gibt, die wiederum über ihre Organisations- und Kapitalform Menschen gehören. Unternehmen sind jedoch in direkter Konkurrenz zu den Menschen nicht gleich. Sie können zum Beispiel ganz legal Parteien finanzieren und die Privatwirtschaft finanziell begünstigen, um dafür korrumpierend Nutzen zu generieren. Dieser Nutzen kann aus dem gebotenen Schutz von schädlichen Technologien (Braunkohle-Tagebau, Atomstrom etc.) von betrügerischen Vorgehensweisen (Abgasmanipulation, Bankenpleiten, verdeckter Subventionierung, Steuerhinterziehung etc.) und dem Betreiben schmutziger Geschäfte (Rüstungslieferungen in Konfliktgebiete, gefährliche Pestizide herstellen und vertreiben etc.) bestehen. Denn für alles, was mit Gesetzgebungen und deren Auslegung zusammenhängt, braucht man nun mal Politiker. Sie mit Geld ins Amt zu befördern, wohlwollend zu stimmen und später sogar zu übernehmen, kommt im Grund genommen Korruption und Prostitution gleich. Dies - scheinbar legal praktiziert - zerstört auf Dauer das Demokratieverständnis und lässt Unmut und Widerstand wachsen.  >>>mehr
             Varianten der Einflussnahme

  
01.11.2018 So geht Demokratie heute!
Seehofer und die CSU haben ihr Ziel erreicht: Kanzlerin Angela Merkel leitet nach zwei desaströsen Wahlergebnissen in Bayern und Hessen ihren Rückzug von der Politik ein. Die angewandte Taktik der CSU war perfide und der gesamten bundesdeutschen Politik nicht würdig. Hierbei wurde die politische Handlungsfähigkeit der Kanzlerin nachhaltig geschwächt. Es wurde zudem eine erpresserische Abhängigkeit zwischen CDU und CSU sichtbar, die Konsequenzen erfordert. Aber nicht Angela Merkel sollte ihren Hut nehmen, sondern Innenminister Horst Seehofer und seine Schergen von der CSU als Haupttäter. Momentan hat kein möglicher Nachfolger das international beachtete Format, das die Kanzlerin auszeichnet. Es ist löblich, dass Angela Merkel bis zu Ende regieren will, wie es der Amtseid vorsieht, doch das Trappeln mit den Hufen möglicher Nachfolger signalisiert, dass die Demontage weiter geht, bis sie das Feld räumt. Hätten die Politiker aller Parteien derzeit das Ohr näher bei den Wählern, dann wüssten sie, dass das Einstellen der GroKo und Neuwahlen als endgültige Abrechnung mit jedweder Politik und die Neuorientierung an Programmen und Personen die beste Lösung wäre. So geht Demokratie heute! >>>mehr
   
29.10.2018 Blöd gelaufen!
Hessen hat gewählt und bescherte der Politik mehrere Optionen der Macht. Die AfD konnte als Sammlungsbewegung der Unzufriedenen und Denkzettelwähler gewaltig zulegen und auch die Grünen profitierten überproportional vom Berliner Fiasko. CDU und SPD mussten desaströse Verluste hinnehmen, sie könnten als Verlierer dennoch gemeinsam mit einer hauchdünnen Mehrheit eine Regierung bilden. Eine Option wäre erneut Schwarz/Grün. Etwas stabiler wäre eine Mehrheit, wenn die FDP mit im Boot wäre. Sie wird abeer nicht gebraucht. Ein Politikwechsel über eine rein linke Koalition ist dagegen völlig ausgeschlossen und die AfD steht als angebliche Protestpartei und viertstärkste Kraft absolut im Abseits. Erste Analysen zeigen, dass das solide Hessen ebenfalls Opfer der Querelen der Bundesregierung wurde, die die hessischen Kernthemen überdeckten. Die Übeltäter sind eindeutig die Haflinger der CSU, die selbst ihrer Schwesterpartei in Hessen schwere Verluste beifügten. Mit der Bundespolitik der SPD mit ihrer fragwürdigen personellen Besetzung in der Spitze, der es nicht gelang, die bayerischen scheinchristlichen Nationaldemokraten zur Räson zu bringen, die dümmste Entscheidungen mittrug und saubere politische Arbeit versäumte, wurden die Hessen ebenfalls abgestraft.  >>>mehr
   
26.10.2018 Demokratie retten
Zunächst eine Information zum besseren Verständnis: Ich würde zur Hessenwahl viel lieber das aus meiner Sicht beste Wahlprogramm wählen! Leider ist das bei den aktuellen deutschlandweiten Entwicklungen momentan sehr problematisch. So empfiehlt es sich, zur Stimmabgabe Prioritäten zu setzen. Oberste Priorität ist natürlich, zu wählen. Auch ist es einfach, die Wahrer der Demokratie zu identifizieren und zu stärken, denn diese ist zunehmend in Gefahr. Zu den Bewahrern gehört die AfD nun mal nicht, auch wenn sich in deren Wahlprogramm Absichten wiederfinden, die andere Parteien ebenfalls so umschreiben. Die AfD ist hinsichtlich ihrer Wähler eine Einsammelbewegung für irgendwie Unzufriedene, um mit deren Hilfe rechtsnationale Politik zu betreiben und die Demokratie zu schwächen. Bleiben die Parteien, die eigentlich bis auf ein Thema kein wirkliches Programm haben. Ab 5% besteht die Möglichkeit, je nach Restbedarf von Stimmen zum Kreis der Regierung zu gehören. Das ermöglicht das überproportionale Einbringen von Randinteressen bestimmter Interessengruppen. Alarmierend ist allerdings der Niedergang der großen bürgerlichen Parteien. Der SPD droht sogar bundespolitisch zunehmend die Bedeutungslosigkeit. Da sich diese Entrwicklung in HESSEN etwas anders darstellt, ist das Wahlergebnis 2018 als sehr wichtiges bundespolitisches Signal zu verstehen. >>>mehr
   
22.10.2018 Neutralisieren oder Verstärken?
Aus der Chemie stammt der Ausdruck "Neutralisation" und er bedeutet, dass man die Wirkung eines Stoffes aufhebt. So wird bekanntlich aus einer Säure und einer zum Prozess passenden Lauge ganz gewöhnliches Wasser ohne jede Wirkung. In der Politik kennen wir das von Koalitionen. Während "Sozial" und "Liberal" oder andere kompatible politische Richtungen ein nützliches Ergebnis geben können, heben sich "Links" und "Rechts" unter starken Reaktionen total auf. Es ist, wie in der Chemie. Bei manchen Konstellationen werden ätzende Wirkungen allerdings derart verstärkt, dass sie kaum noch beherrschbar sind. Mit ihnen arglos zu experimentieren, kann gewaltige Auswirkungen haben. Geraten sie außer Kontrolle, so können sie gleichzeitig viele nützliche Stoffe so stark angreifen, dass diese nicht mehr genug Kraft für ihre ursprüngliche Bestimmung haben. Genau in dieser Situation befinden wir uns gerade in unserem Land. Viele Wähler experimentieren zu Wahlen arglos und ahnungslos mit ihren Stimmen, ohne damit etwas Sinnvolles zu bewirken. Ein großer Teil hat den Umgang mit der Politik sogar aufgegeben, obwohl alle Stimmen zusammen eine ungeheuere Macht darstellen. Unsere Altvorderen haben für dieses Stimmrecht und die Demokratie gekämpft. Den richtigen Umgang mit der Demokratie muss jeder jedoch selbst erlernen. >>>mehr
   
17.10.2018 Demokratie leben und stärken
Zur bevorstehenden Wahl in Hessen wird mit einer Wahlbeteiligung von unter 73% gerechnet. 2009 waren es nur 61% der Wahlberechtigten, die zur Wahl gingen. In Bayern führte in diesem Jahr die hohe Wahlbeteiligung zu Niederlagen von CSU und SPD, während die Grünen und die AfD Zuwächse verzeichneten. Auf was soll man als Wähler und Demokrat in Hessen hoffen? Angeblich mobilisiert derzeit die AfD viele Nichtwähler über deren Unzufriedenheit. Ausgesprochene Zufriedenheit scheint den FDP-Wählern eigen zu sein und sie wollen mit neoliberalen Einflüssen ihre Situation noch verbessern. Sich christlich nennende Rechtsnationale versprechen Sicherheit und das "Weiter so!" Die Linken geben vor, die Stimme der sozial Benachteiligten zu sein und die SPD, ja für wen steht sie jetzt wirklich? Da zeigen die Grünen deutlich mehr Profil und sie beweisen, dass eine wirkliche Erneuerung nur außerhalb von Regierungsverantwortung möglich zu sein scheint. Hessens Grüne haben die Erneuerung erfolgreich abgeschlossen und liefern jetzt in der Landesregierung eine gute Arbeit ab. Bei der SPD ist das noch nicht erkennbar. Doch wie sehen das die Wähler? Am Wahlsonntag werden wir es erfahren. >>>mehr
   
15.10.2018 Rechtsruck sucht Partner
Die Bayern haben gewählt!
Hessen steht es noch bevor. So, wie bisher die Regierungsparteien in Berlin agierten, so färbten in den Köpfen die Wahlergebnisse auf Bayern ab und Hessen steht es noch bevor. Hier in Hessen heißt der politische Versager allerdings nicht CSU, denn hier präsentiert sich die CDU. Für CDU und SPD könnte es sich allerdings noch einmal auswirken, dass sie in der laufenden Bundesregierung noch keine positiven Akzente setzten und zunächst vor der Bayernwahl das politische bayerische Hütchenspiel mittrugen. Gewinner waren die Grünen und die AfD. Hätte die AfD das Ergebnis der Grünen erzielt, so stünde sie jetzt als Partner mit erklärter politischer Nähe und als Koaltionspartner der CSU nahezu fest. Allerdings nur, wenn es die CSU mit ihren fremdenfeindlichen Kurs und dem Rechtsruck wirklich ernst gemeint hätte. Wegen den Kontrollen an der österreichischen Grenze und dem taffen nationalreaktionären Kurs entstand nämlich ein solcher Eindruck. Einige Zeit wird die CSU den Hütchentrick mit dem Rechtsruck noch pflegen, ehe sie mit den Freien Wählern wieder den bisher eher folkloristischen politischen Kurs fortsetzt. >>>mehr
   
22.08.2018 Kurz vor Zwölf
Wenn eine unhaltbare Sache dem Höhepunkt zustrebt, so verwenden wir den Ausdruck "Kurz vor Zwölf", obwohl der Tag 24 Stunden hat. Im Western "High Noon" werden die Bösen pünktlich um 12 Uhr gestellt und vernichtet. In der zweiten Hälfte des Tages wurden die Opfer beerdigt und es herrschte wieder Ruhe, damit die Situation nicht vollends im Chaos endete. Die Atombomben über Japan beendeten endgültig den zweiten Weltkrieg, die Einnahme Berlins mit dem Selbstmord von Adolf Hitler beendete den Wahnsinn der Nazi-Diktatur. Immer wieder verschwanden in der Geschichte sinnbildlich um 12 Uhr Regime und ihre Despoten, um Schlimmeres zu verhindern. In den meisten Fällen verloren sie im Machtrausch völlig die Kontrolle und die zuvor Gepeinigten waren zum Handeln gewungen. Der Krug geht bekanntlich so lang zum Brunnen, bis er bricht. Und wieder ist es einmal kurz vor Zwölf. Diesmal gleich weltweit. In den USA regiert ein offensichtlich völlig unhaltbarer Präsident, der Kriege heraufbeschwört, die Weltordnung verändern will, die Klimakatastrophe als Märchen bezeichnet, der willkürlich internationale Verträge kündigt und durch einseitige Forderungen ersetzt, der die Diplomatie außer Kraft setzt und andere Staaten nach Belieben bedroht, aber im nächsten Moment wieder umarmen will.>>>mehr
   
01.08.2018 Anerkennung macht frei
Asylsuchende werden in Bayern ab sofort in speziellen Lagern konzentriert, in denen sie die Anerkennung als Asylsuchende frei machen kann. Viele christlich-bayerische Nationaldemokraten nennen diese Lager nun "Ankerzentren". Die Behauptung, dort seien Asylsuchende "eingesperrt", ist nach deren Empfinden böswillig, denn "den Asylsuchenden stehe ja jederzeit der Weg zurück in das Land, aus dem sie kommen, offen", sagen sie. Ein armes Land wie Bayern kann nun mal nicht so viele unerwünschte Fremden verkraften, es sei denn, sie sind zahlende Urlauber oder bereits integriert. Dennoch besteht für Fremde die geringe Möglichkeit, frei in Deutschland leben zu dürfen, wenn sie als Flüchtlinge oder Verfolgte anerkannt sind. Für willkommene qualifizierte Fachkräfte gibt es bereits jetzt völlig legale Wege, um ins gelobte Land ihrer Wahl einzureisen. Nur halt eben nicht für Menschen, die in Bayern unerwünscht sind. Werden Asylsuchende und Flüchtlinge nicht anerkannt, so ist der Weg zurück der einzige Ausgang, der aus den Ankerzentren herausführt.  Was in Ankerzentren passiert, in denen Personen konzentriert beaufsichtigt werden, sollte allerdings vor den Augen der Bevölkerung weitestgehend verborgen bleiben. Was ein Deutscher nicht weiß, das beunruhigt ihn auch nicht. Damit hat Deutschland große Erfahrung und Bayern erinnert sich zumindest im bayerischen Wahlkampf wieder daran, um bestimmte Wählergruppen zu begeistern. >>>mehr
   
25.07.2018 Das Sommerloch "Özil"
Das Sommerloch heißt in diesem Jahr Mesut Özil, ein in England kickender und dort lebender Deutscher mit türkischen Wurzeln, der den türkischen AKP-Politiker Recep Tayyip Erdoğan ganz besonders schätzt und hofiert. Ein Sommerloch füllen eigentlich nur besonders spektakuläre Dinge. Was ist es also, was Rassisten, Populisten, den türkischen Präsident und die von ihm noch nicht kaltgestellte türkische Presse so aufgeregt reagieren lässt? Es sind die vielen Widersprüche und Befindlichkeiten, die gestörte Personen einfach nicht bewältigen. Özil ist ein talentierter Fußballprofi, der vom DFB in Sachen Integration als Botschafter und Vorbild hochstilisiert wurde, obwohl er Werte und Menschenrechte offensichtlich nicht verinnerlichte und im Unterbewusstsein seine eigentliche Herkunft als Integrationshindernis ansieht. Er zeigt, wie eng Dummheit und Talent verbunden sein können. Ohne Fußball wäre er wahrscheinlich ein Nichts und kein Mensch würde von ihm Kenntnis nehmen. Özil wirkt jetzt wie ein argloses Opfer und Täter zugleich, weil er mit seiner Deutschen Staatsbürgerschaft umgeht, als sei sie international wertlos, wie es ihm offensichtlich sein Manager einredet. Sein wahres Vorbild scheinen dagegen Erdogan und seine Politik zu sein. Doch, er sei nicht politisch, behauptet Özil, sondern nur von seinen Wurzeln begeistert.  >>>mehr
 
17.07.2018 Die Sache mit dem Vertrauen
Wer vertraut, hat keine Angst. Wer misstraut, schürt Ängste. Vertrauen beinhaltet jedoch auch, etwas zu tun oder zu unterlassen, wenn Ängste gegeben sind. Vertrauen bedeutet, etwas nicht kontollieren zu müssen und dass man in jeder Situation nicht stärker belastet wird, als man es aushalten kann. Zwischen denen, denen man wirklich vertraut und denen, die Vertrauen entgegenbringen, ist eine erfolgreiche Vertrauensbildung vorangegangen. Wo das gegenseitige Vertrauen nicht gegeben ist, herrscht Misstrauen und an die Stelle von Vertrauen tritt trügerische Kontrolle. Hier scheiden sich meist die Geister, wenn Zweiflern wichtige Voraussetzungen zur Kontrolle fehlen und wenn bei erfolgreicher Kontrolle keine Korrekturen des eigenen Verhaltens erfolgen, um Vertrauen wieder aufzubauen. Eines der größten Hindernisse ist, dass manche Menschen ihrem Gegenüber genau das unterstellen, was sie selbst in gleicher Situation tun würden. Da es gut und schlecht veranlagte Menschen gibt, lassen sich solche Konflikte aus diesem Grund nicht immer kooperativ lösen. Auch Misstrauen hat Gründe, die man jedoch bei sich selbst suchen sollte, wenn man mit seinem Misstrauen in einer Gruppe allein ist.  >>>mehr
  
17.06.2018 Gute und schlechte Tage
Das Leben ist in vielerlei Beziehungen ein Auf und Ab und es wird sogar behauptet, es folge bestimmten Zyklen. So ist im 1. Buch Mose - Kapitel 41 von den 7 fetten und den 7 mageren Jahren die Rede. Manchmal werden solche Zyklen mit Sinuskurven verdeutlicht. Dahinter stehen natürlich Ursachen und Wirkungen, die eine gewisse Zeit brauchen, um sich zunächst gegeneinander aufzuheben und dann ins andere Extrem zu verwandeln. Die darin verborgenen Botschaften sollen in fetten Jahren Menschen vor Übermut schützen und in mageren Jahren die Hoffnung stärken, dass jede Drangsal mal ein Ende hat. Ob auf magere Jahre allerdings tatsächlich fette Jahre folgen, hängt von vielen Faktoren ab. Wer Ursachen magerer Jahre nicht auf den Grund geht und daraus die richtigen Schlüsse zieht, riskiert, dass sich ungünstige Faktoren zukünftig noch potenzieren. Beim Blick zurück und auf der Suche nach Ursachen kann bisweilen Scham und Reue aufkommen. Die Art, wie Menschen damit umgehen, ist ein guter Hinweis auf deren Verhalten in der Zukunft.     >>>mehr
   
06.05.2018

SPD verblutet

Überzeugte Wähler der SPD fällt es immer schwerer, bei der Stange zu bleiben. Grund sind die Parteispitzen und Spitzenkandidaten. Ihre Verhaltensweisen deuten auf stringente "Selbstbehauptung" und nicht auf "Dienen für das Volk". Andrea Nahles und Olaf Scholz bilden ein Team, das von den Persönlichkeiten her gegensätzlicher nicht sein kann. Sie kommen bei vielen Wählern als unmögliches Gespann rüber. Martin Schulz und Sigmar Gabriel werden beide sicher noch besser einordnen können, machen es allerdings nicht öffentlich. Nach dem knappen Sieg von Andrea Nahles bei der Wahl zur SPD-Vorsitzenden sackte die SPD in der Wählergunst prompt unter 17% ab, weil ehrliche, seriöse und kraftvolle Signale der Erneuerung fehlen. Olaf Scholz wirkt wie ein mittelmäßiger Parteisoldat, der es heimlich und auf Umwegen bis in die Spitze der Versorgung schaffte. Von Heiko Maas gehen Signale aus, die nicht zu seinem Amt als Außenminister passen. Und Ralf Stegner's permanent angeekelter Gesichtsausdruck vermittelt nichts Positives. So könnte man die Aura der Reihe der SPD-Politiker fortsetzen. Wo soll denn da Zuversicht herkommen!? >>>mehr

 
19.04.2018 Guter Vorsatz "Tabula rasa"
Lebenslanges Lernen war schon immer ein Garant für Erfolg. Wer irgendwann das Dazulernen einstellt, bleibt zurück. So einfach ist das! Es steht und fällt also alles mit der Bereitschaft, neuen Erkenntnissen eine Chance zu geben und es ist manchmal schwer zu akzeptieren, wenn neue Erkenntnisse nicht zur persönlich zurechtgelegten Wahrheit passen wollen. Der Grund: Ein Lernprozess stellt bisherige Ansichten, Beurteilungen und Argumentationen infrage. Der ameriakanische Präsident ist ein prominentes Beispiel. Sehr oft verrennen sich Personen in eine Versteifung ihrer Ansichten und halten dieses Verhalten sogar für eine Tugend. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein Laster, das dem eigenen Ansehen enorm schadet. Haben sich Personen in kruden Ansichten erst einmal total verheddert, reifen bei ihnen zähneknirschend gute Vorsätze und ist angeblich Tabula rasa bei allen bisher vertretenen Ansichten angesagt, so ist Vorsicht geboten. So schnell ändern sich Menschen nicht!      >>>mehr
    
09.04.2018 Wissen vermitteln
Wo wäre die Menschheit, wenn es die Bereitschaft zum Lernen nicht gäbe? Die Antwort ist einfach, doch die Umsetzung für viele Menschen immer wieder ein Problem. Das Hauptproblem bei Störungen der Lernbereitschaft ist das Erkennen und Anerkennen von Autorität. In der Schule üben Lehrer Autorität mit ihren Benotungen aus, im Beruf die Vorgesetzten, bei der Polizei, beim Militär und der Justiz sogar in der ausgeprägtesten Form. Die Überlegenheit von Autoritäten wird allerdings sehr oft als unangenehm empfunden, wenn die Autorität nicht auch überzeugend entgegengebracht wird. Es gilt also, zu überzeugen, ehe Wissen vermittelt und Autorität angenommen werden kann. Dazu sind auf beiden Seiten Denkprozesse erforderlich. Auf der einen Seite muss vermitteltes Wissen verarbeitet werden und auf der anderen Seite muss der Erfolg der Vermittlung beobachtet und gegebenenfalls müssen alternative Unterweisungsmethoden überlegt werden. Das alles kann nur in einem gewissen Rahmen geschehen, weshalb es zum Beispiel in den Bildungsanstalten die unterschiedlichen Stufen gibt. Wissen baut nämlich aufeinander auf. Autorität wird aber auch freiwillig entgegengebracht, wenn Leistungen und die Qualifikationen erkannt und anerkannt werden. Beides steht jedoch in keiner Zwangsfolge, wenn sich Bildung, Wissen und Können nicht auf gleicher Höhe mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung befinden. Der Erfolg ist der Gradmesser für die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit eigenen Handelns. In einer Gruppe von Schwachleistern entwickeln sich Menschen anders als unter Starkleistern. An der Spitze von Schwachleistern zu stehen, kann befriedigen, ist aber nichts besonders. Doch - manchen Personen genügt das und blocken deshalb weiteres Wissen ab. >>>mehr
   
22.03.2018 Träume leben!
Das mit den Träumen ist eine interessante Sache! Träume generieren sich im Schlaf und aus dem Unterbewusstsein heraus. Man kann sich nach dem Aufwachen oft nur lückenhaft an sie erinnern. Träume im wachen Zustand dagegen sind ganz reale Wünsche mit dem Verlangen nach Erfüllung. Ein Kalenderblatt empfiehlt uns: "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!" Das ist leichter gesagt als getan. Herr oder Frau Hasenfuß fällt das natürlich schwer, weil Mut und Entschlusskraft dazu gehören. Seinen Träumen davon zu laufen, ist dagegen leichter. Oft fällt der Spruch: "Daran hatte ich ja auch schon gedacht...". Eigentlich müsste er ergänzt werden mit "...aber dann doch nichts gemacht". Doch - was hindert viele Menschen daran, ihre Träume zu leben? Ganz einfach, weil der richtige Entschluss im richtigen Moment fehlt, weil Hürden vermeintlich zu hoch, Wege zu weit, die Zeit zu kurz und das Geld zu knapp erscheinen oder, weil man glaubt, man sei für so etwas zu alt, zu jung, zu krank oder zu schwach. Wer seine Träume lebt, weiß jedoch, wie es geht. >>>mehr
   
05.03.2018

Sieg ohne Jubel

Die Devise bei Verkündung des SPD-Mitgliederentscheids hieß bei  allen GroKo-Partnern offensichtlich: "Jetzt bloß nicht jubeln!" In erster Linie bei der SPD, um die kritische Basis nicht zu düpieren. Wieder einmal gelang es den fest im Parteisattel sitzenden Genossen, Teile der kritischen Basis mit Angstargumenten in letzter Minute noch umzudrehen, so dass 2/3 für die GroKo votierten. Bei CDU und CSU dürfte man erleichtert durchgeschnauft haben und der Hochmut, der für Teile dieser Gruppierung typisch ist, wurde dort ebenfalls unterdrückt. Das dürften all die KroKo-Strategen gemeinsam vorher beschlossen haben, denn bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall. Alle zusammen wissen, dass eigentlich ihre "Weiter so - Politik" abgewählt wurde. Von den großen Volksparteien wird nun eine dringende Erneuerung erwartet. Gestalten anstatt zu verwalten ist angesagt. Erste Anzeichen einer Erneuerung sind nur bei der Nominierung des zukünftigen Kabinetts zu erkennen, doch auch hier kommt kein Jubel auf, weil das Zähneknirschen der Parteiprotagonisten überwiegt, denn es geht bereits um die Merkel-Nachfolge und um die endgültige Führung der SPD. >>>mehr

 

    
28.02.2018 Allmähliches Erwachen
Mehrere Monate dauerte es, bis die beiden großen Volksparteien CDU und SPD darüber ernsthaft nachdachten, warum sie bei der Bundestagswahl so viele Federn lassen mussten. Endlich sind sie dem Grundübel auf der Spur. Die Hauptursachen scheinen das Credo des "Weiter so" und das gegenseitige Abschleifen der Konturschärfe in der GroKo zu sein. Das "Weiter so" steht für die Beharrlichkeit beim Ignorieren der öffentlichen Meinung von der Migrationsfrage bis zur Armut und Perspektivlosigkeit. Die Konturen der CDU verloren sich zunehmend bei der Sozialdemokratisierung und die der SPD beim Durchsetzungsvermögen infolge des starken Konsensdruckes. Viele Anhänger beider Parteien suchen seitdem nach neuen Interessenvertretungen und neuen politischen Wegen. Die AfD griff all diese Empfindungen auf und formte eine Protestrichtung, die zwar keine Lösungen parat hat, aber Ablehnung zum eigenen Vorteil instrumentalisiert. Protest als Weckruf - könnte man meinen. Nun scheint er angekommen zu sein.  >>>mehr
    
20.02.2018 Chance Umfragetief
Die SPD befragt gerade ihre Mitglieder, ob sie sich in einer GroKo überrollen lassen soll und dabei in der Wahrnehmung total unter die Räder kommt. Die Meinungen sind gespalten, wie das selten der Fall war. Die Frage ist, ob die SPD überhaupt noch oppositionsfähig ist. Das Wahlergebnis, das deutlich über dem heutigen Zuspruch liegt, würde ihr die Rolle der Oppositionsführung zuweisen. Gegenüber einer wie auch immer gestalteten Minderheitenregierung wäre das eine starke Position. Die Protagonisten der Partei sind jedoch auf's Regieren fixiert, weil es um ihre Karrieren geht und deren spätere Verwendung in der freien Wirtschaft noch nicht in trockenen Tüchern ist. Da hat ein Gerhard Schröder, der sich nach seinem politischen Abgang ins zuvor gemachte Nest setzte, ein leichtes Reden. In nahezu allen großen Organisationen nutzen die Führenden die Vorteile ihres inneren Zirkels. So, wie Listen für Wahlen gestaltet werden, so sichern sie sich die Position, mit der sie stets den Fuß in der Tür haben. Die SPD sollte sich jetzt vom Muff des Parteiapparats lösen und für frischen Wind sorgen. Das geht allerdings nicht in einer Großen Koalition, in der sie stets an den aktuellen Umfragewerten gemessen und behandelt würden. Die Abwärtsspirale würde zum Selbstläufer und würde zur Erstarkung von Parteien führen, die von Fehlleistungen ihrer Gegner profitieren. Die SPD kann als dienstältester Demokratiefaktor wesentlich mehr. Sie muss es sich nur zutrauen. >>>mehr
    
13.02.2018 Die rote Null
Viel bekannter als die rote Null ist die schwarze Null. Wer das auf Personen beziehen will und die Aussage richtig findet, mag nicht falsch liegen. Es geht um die schwarze Null von Schäuble. Was bedeutet dieser Ausdruck? In der Buchführung werden positive Salden schwarz und die Minuswerte rot geschrieben. Die Null ist jedoch weder positiv noch negativ, wird aber schwarz geschrieben, obwohl grün (für ok oder ausgeglichen) logischer wäre. Schäubles schwarze Null bedeutet jedoch viel mehr, wie wir heute wissen. Sie steht für das Herunterwirtschaften öffentlicher und infrastruktureller Anlagen, für einen Investitionsstau der öffentlichen Hand, marode Kindergärten und Schulen, die Umverteilung in der Gesellschaft und viele andere negative Zeiterscheinungen, die eigentlich politisch gesehen eine rote Null verdient hätten. >>>mehr
      
30.12.2017 Extravertiert minimalistisch
Die Welt verändert sich ständig und wir sollten alles gut im Auge behalten. Dinge zu registrieren, zu beobachten, zu vergleichen und in Bezug zum eigenen Leben zu setzen, ist eine wichtige Angelegenheit. Sie hilft dabei, sich selbst zu positionieren. Beobachtungen können eigenes Verhalten bestätigen oder verändern. Was sie wirklich auslösen, hängt jedoch von unseren Eigenschaften und den individuellen Situationen ab. Unsere Neugier und unsere Zufriedenheit steuern, wie intensiv wir beobachten und vergleichen. Mangelempfinden führt natürlich zur Fokussierung dieser Eigenschaft. Wir kennen das vom Wunsch, ebenfalls besitzen zu wollen, was wir bei anderen Menschen interessant und begehrenswert finden. Der Abgleich mit den eigenen Möglichkeiten kann zur Befriedigung führen, aber auch zu Neid und Missgunst. Letzteres führt womöglich zu noch intensiveren Beobachtungen, was uns denn vom Anderen oder dessen Situation unterscheidet. >>>mehr
    
12.12.2017

Altersphilosophien

Irgendwann kommt bei jedem Mensch der Zeitpunkt, an dem er oder sie merkt, ein alter Mensch unter alten Menschen zu sein. Die Kontakte zu jüngeren Menschen nehmen drastisch ab oder verlieren an Bedeutung. Plötzlich erkennen Alte unter den Alten die jungen Alten, die alten Alten und die Steinalten. Sie ordnen sich ein und passen sich an. Schließlich müssen die Alten zusammenhalten. Immer noch gibt es Anknüpfungspunkte zu Jüngeren und ganz jungen Mitmenschen. Sie haben aber eine andere Qualität als früher. Na, ja, die verlorengegangene Qualität lebten sie ja selbst lange Zeit und fanden das ganz toll. Doch jetzt spürt man, dass das doch schon lang her ist. Natürlich ist das kein Grund, Trübsal zu blasen, denn auch das Alter hat noch viele Glücksmomente, die nicht verpasst werden sollten. Sie stellen sich halt nicht mehr so automatisch und in großer Fülle wie früher ein. Darum müssen sie gesucht, manchmal sogar geplant oder inszeniert werden. Hier greift die Metapher "Es gibt im Leben nichts Gutes, außer, man tut es...!"   >>>mehr

    
29.11.2017 Konsequenz Tabula Rasa

Wenn Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Bereich in unerträglicher Weise eskalieren und irgendwann zu ihrem Ende kommen, weil sich die Vernunft durchsetzt, wäre ein Neuanfang wieder möglich. Doch das ist nicht ganz einfach. Dazu muss in den Köpfen zunächst Tabula rasa stattfinden, also alles auf den Anfang zurückgesetzt werden. Die Hinderungsgründe sind vielfach falsch verstandener Stolz, latente Streitlust oder auch unbewältigter Frust. Die Jahreswechsel werden gern genutzt, um sich mit guten Vorsätzen zu befassen. Diese auch umzusetzen, erfordert Grundeinsichten, zu denen bisher vielleicht nur die Bereitschaft fehlte. Es ist jedoch fatal, Dinge bis zum Exzess zu treiben, um beim Überschreiten von roten Linien abrupt gestoppt zu werden. Dass dies möglich ist, liegt daran, dass es für alles im Leben ein Richtig und ein Falsch gibt. Das wiederum legen Regeln, gesellschaftliche Normen, Gesetzmäßigkeiten und Fakten fest, die als unumstößlich gelten. Das Stoppen von Entwicklungen, die aus dem Ruder laufen, folgt Gesetzmäßigkeiten, die von den meisten Mitmenschen bereits verinnerlicht wurden. Wenn dazu die Bereitschaft noch nicht reifte, ist für diese Menschen der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen, auch wenn er längst überfällig sein sollte.  >>>mehr

    
30.10.2017 Verwaltungsbeirat ist mehr!
Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. und seine Landesverbände gaben eine Sonderpublikation unter dem Titel "Verwaltungsbeirat" heraus. Da der Beirat Teil der Verwaltung ist, betreffen ihn die gleichen Themen, wie den Verwalter. Folgerichtig überschrieb man einen interessanten Artikel mit "Verwaltung ist mehr als eine Vertrauenssache", denn am 23. Juni 2017 wurde das Gesetz zur Einführung von Berufsvoraussetzungen für gewerbliche Wohnimmobilienverwalter und Immobilienmakler im Bundestag und am 22. September 2017 im Bundesrat verabschiedet. Man war sich einig, dass eine Regelung notwendig war, denn der DDIV und der DMB (Deutscher Mieterbund) führten über Monate hinweg eine Statistik, die beachtliche Erkenntnisse brachte. Jährlich landen dem zufolge 300.000 zivilrechtliche Verfahren zu Wohnraummietsachen und zum Wohneigentum vor deutschen Amts- und Landgerichten. Die Verfahren dauern oft mehrere Jahre. Der DDIV entschloss sich zu einer Umfrage in der Branche, um allein die Höhe der Schäden aus unsachgemäßer Vorverwaltung zu ermitteln. Das Ergebnis war bei 400 Verwaltungsunternehmen erschütternd. >>>mehr
   
28.10.2017 Vorübergehend orientierungslos
Dem Vogel Strauß wird gern angedichtet, dass er den Kopf in den Sand steckt, wenn er für kurze Zeit der Realität entfliehen will. Das stimmt natürlich nicht, denn so ähnlich verhalten sich sinnbildlich nur Menschen. Einfach abtauchen, wenn man plötzlich orientierungslos ist, scheint deren Devise zu sein. "Irgendwer wird die Sache schon irgendwie regeln!?" Das kann sicher jeder verstehen, der bereits in ähnlicher Situation war. Allerdings trifft das nur auf wenige Personen zu. Personen, die wirklich eine führende Rolle wahrnehmen, wollen allzeit gut informiert, orientiert und kompetent sein, den Überblick behalten und so absolut nichts von der ihnen entgegengebrachten Autorität einbüßen. Diese Erkenntnis kommt bei Personen mit anderer Struktur manchmal leider zu spät, wenn sich die Dinge inzwischen ohne eigenes Handeln weiterentwickelten, weil sie in kritischen Situationen abtauchten. Sich nun plötzlich wieder ihrer Rolle und Aufgaben bewusst zu sein, wenn Andere ersatzweise bereits kompetent die Initiative ergriffen, ist völlig unangemessen. Selbst wenn es nur um die Kontrolle ginge, was da gerade passiert und damit kein erneuter Führungsanspruch gemeint wäre - dieser Zug ist abgefahren!  Nun helfen nur wirklich ehrenhafte Verhaltensweisen. >>>mehr
   
20.10.2017 Die Richtung muss stimmen
Nehmen wir mal an, es soll eine tragfähige Brücke gebaut werden, die nicht nur einige Tage halten und allen Anforderungen gerecht werden soll. So etwa lautet der Auftrag, den die Parteien haben, um jetzt eine neue Regierung zu bilden. Da ist es besonders wichtig, dass die Richtungen stimmen. Welche Probleme dabei auftreten, verdeutlicht nebenstehendes Bild. Es kann nicht zusammenpassen, was einfach nicht zusammen passt! Da hilft auch die Einschätzung nicht, man läge ganz dicht beieinander! Wenn man aufeinander zu geht, muss die Richtung stimmen. So richtig begriffen hat das so mancher nicht, der bisher eigene Wege ging und seine Absichten ohne funktionierende Anschlussstellen plante. Nun ist es müßig, Schuldige zu suchen, es sei denn, ein Teil der Strategen verließ nie den richtigen Weg. Dann ist es einfach, Fehlverhalten zuzuordnen. Der Weg, der sich auf nebenstehendem Bild abzeichnet, erfordert einen teilweisen Rückbau und einen Schwenk auf die richtige Richtung. Der Schwenk wird jedoch bis in alle Ewigkeit die Schikane markieren, die dumm und unbedacht erzeugt wurde. Sie wird Nachfolgende mahnen, wichtige Projekte mit Weitblick zu planen. >>>mehr
   
13.10.2017 Oportunismus und Repression
So mancher Konflikt beruht auf simplen Verhaltensweisen. Fakten und Gefühle werden miteinander verwoben. Der Widerstreit der Gefühle und deren Verlagerung auf breitere substanzielle Ebenen führen dann zu einem gefährlichen Konflikt. Eine dieser Verhaltensweisen beginnt mit dem Mobbing Einzelner. Nachdem ein Opfer gefunden ist, wird ergründet, welche Prinzipien, Meinungen, Vorgehensweisen und Wünsche das Opfer charakterisieren, um dann in gemeinsam genutzten Bereichen fortwährend genau das Gegenteil zu praktizieren. Der damit verbundene Lustgewinn scheint grenzenlos zu sein, denn eine Eskalationsstufe übertrifft die nächste. Es wird bewusst auf den offenen Konflikt hingearbeitet. Wer sich mit Gruppenstrukturen und ihren negativen Begleiterscheinungen befasst, kennt auch die passiven Verhaltensweisen Umstehender, die froh sind, selbst nicht betroffen zu sein. Es wäre bei solchen Verhaltensweisen eine große Geschlossenheit gegen Störer erforderlich. Das Opfer ist jedoch mit seinem Problem nahezu allein und es bleiben ihm nur zwei Möglichkeiten. Es kann sich diesen Verhaltensweisen ergeben oder den Kampf gegen die Störer aufnehmen. Für Letzteres braucht man einen langen Atem und man darf in keinem Moment - auch nicht im Zorn - den rechten Pfad verlassen. Letztendlich wird damit den Störern die Basis entzogen und mit ihrem Scheitern marschieren sie in die Isolation. Damit ist ein Konflikt aber noch lang nicht gelöst, denn die Lust am Mobbing ist nur unterdrückt und weiterhin vorhanden. >>>mehr
    
02.10.2017 Wie löst man Konflikte?
Ein Leben ohne Konflikte ist heutzutage kaum mehr möglich. Im Berufsleben ist der Wettbewerb so hart, dass Konfliktlösungen sehr oft ausschließlich zum Problem der gefühlten Stärke werden. In der Politik und anderen Lebensbereichen ist das inzwischen nicht anders. So haben professionelle Konfliktlöser heute mangels gesundem Menschenverstand Konjunktur. Dabei bedienen sie sich eigentlich völlig normaler Gedankengänge, Strategien und davon abzuleitenden Vorgehensweisen. Wenn man diese kennt und sich intensiver damit auseinander setzt, kann man auch ohne deren Hilfe Konflikte lösen. Geht es aber um Empfindungen, Vermutungen und Unterstellungen, muss zunächst die exakte Faktenlage auf den Tisch. Entscheidend für eine gute Lösung ist immer die Faktenlage, die für den Konflikt sorgte. Dabei muss systematisch vorgegangen werden und es ist hilfreich, gemeinsam Spielregeln zu formulieren und diese während der Lösung des Konflikts zu beachten.  >>>mehr
   
27.09.2017 Rückwärtsgewandt nach vorn
Deutschland hat gewählt und der bisherigen GroKo eine klare Absage erteilt. Nun wird die Frage geklärt, an was die GriKo krankte und der bayerische Wurmfortsatz der CDU rückt dabei in den Fokus. Es ist in erster Linie die CSU, die vieles in der GroKo lähmte und Angela Merkel zu einer Regierungspolitik zwang, bei der sie auf den kranken Blinddarm ihres Bündnisses Rücksicht nehmen musste. In der Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD brummte der Regierungsapparat, wenn kein bayerischer Sand ins Getrieb geworfen wurde. Mitgehangen - mitgefangen, so heißt es im Volksmund und die SPD musste die Rechnung dieser Politik mitzahlen. Nun endlich ist klar, dass nur eine starke Opposition wieder zu alter Stärke führen kann. Die SPD hat schließlich noch die Fehler aus der Ära Schröder aufzuarbeiten, von der allerdings alle anderen Parteien, Wirtschaft und Finanzen bis heute profitieren, ohne dafür etwas getan zu haben, was noch drastischer gewesen wäre. Die Ära Rot/Grün korrigierte damals im Eindruck der Wirtschaftskrise einfach zu massiv, wie wir heute wissen. Das führte dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander ging, Kinder- und Altersarmut auf einem Höchststand sind und die Arbeitslosenzahlen wegen den unbefriedigenden Beschäftigungsverhältnissen statistisch so verbogen dargestellt werden können, als seien sie sensationell herunter gegangen. Es wäre an der Zeit, dass SPD und Grüne gemeinsam die Stellschrauben wieder auf das richtige Maß zurückdrehen. Die Wahlergebnisse lassen es nicht zu.  >>>mehr
    
22.09.2017 Wohneigentümer aufgepasst!
Immobilien, die von mehreren Eigentümern bewohnt werden, sollten von professionellen Immobilienverwaltern verwaltet werden. Wie findet man aber einen fähigen Verwalter, der sein Handwerk sehr gut ausübt? Oft folgt man Empfehlungen, die kompetente und vertrauenswürdige Personen aussprechen. Doch das schützt nicht immer vor einem Griff ins Klo, um es mal rustikal auszudrücken. Wer an einen Verwalter gerät, wie man ihn sich wünscht, wird Gott sei Dank nie enttäuscht werden. Es ist jedoch ratsam, sich mal mit Problemen zu befassen, damit man weiß, auf was man achten muss. Den nicht so passenden Verwalter erkennt man bereits, wenn er eine Immobilie besichtigt, die er demnächst verwalten soll. Sein Kennerblick erfasst Sanierungsbedarf, für den er ein passendes Handwerker-Netzwerk (so heißt das in der Fachsprache) bereit hält. Auch einen anderen Hausmeister, einen Reinigungsdienst, eine passende Aufzugswartung, Wartung der Feuerlöscher, der Heizung, andere Versicherungen etc. hat er im Repertoir. Eine Immobilie ist für ihn wie ein Wirtstier. Die reinen Kosten für die Verwaltung lassen sich locker aufbessern, wenn er auf eine zu seinen Absichten passende Eigentümergemeinschaft trifft. Die Kosten für die reine Verwaltungsleistung ist dann nur der Eintrittspreis. Freundliches, gar nettes Auftreten begünstigt es, zu überzeugen. Hat sich der nette Verwalter jedoch beim Beirat verkalkuliert, stehen massive Probleme ins Haus. >>>mehr
  
13.09.2017 Alles klar?
Der Wahlkampf nähert sich seinem Ende und die SPD scheint keine Chance mehr zu haben, ein Regierungsbündnis unter eigener Führung zu erreichen. Dennoch ist rein rechnerisch noch alles möglich, wenn die noch Unentschlossenen völlig unerwartet wählen und die bisherigen Nichtwähler ihren Entschluss überdenken würden. Letzteres halte ich für äußerst unwahrscheinlich, denn entschlossene Verweigerung hat gute Gründe. Wenn die Glaubwürdigkeit verloren ging und man selbst denen nicht mehr vertraut, die man einmal für ehrenhaft hielt, wendet man sich ab und zieht einen Strich darunter. Auch die Information, wählen sei doch im Sinne der Demokratie eine Pflicht, hilft nicht, wenn man sich dieser Demokratie nicht mehr verpflichtet fühlt. Da Politik inzwischen zu einem Regelkreis verkommen ist, in dem sich viele fragwürdige Karrieristen und Lobbyisten im eigenen Interesse tummeln, ist der Ruf nahezu der gesamten Politik mieserabel. Wer sich im Wahlkampf nur auf die Spitzenkandidaten konzentriert, sollte die Mannschaft und die Klientel nicht vergessen, die dahinter steht. Genau die regieren später unser Land in ihrem Geist. Es ist deshalb ratsam, sich die gesamte Wundertüte einer Partei anzuschauen und auf widersprüchliche Aussagen in deren Reihen zu achten. >>>mehr
    
31.08.2017 Wenn nicht jetzt, wann dann!?
Eigentlich ist die Lage ganz einfach zu erklären. Die rot/grüne Koalition schuf vor einigen Jahren mitten in einer Wirtschaftskrise mit höchstumstrittenen Entscheidungen genau den Grundstein für unsere heutige gute wirtschafliche Lage. Gleichzeitig gab es schwere soziale und arbeitsrechtliche Einschnitte, wegen denen sich die Gewerkschaften von der SPD abwandten. Die Kinder- und die Altersarmut stiegen rasant an, die Zahl der befristeten Arbeitverhältnisse verdreifachte sich, die Minijobs tragen nicht mehr zum Aufbau einer lebenswerten Rente bei und vieles mehr verschlechterte sich. Das Volk teilt sich immer stärker in Arm und Reich, wobei der Reichtum auf der Armut der Vergessenen aufbaut. Hinzu kommt die ruinöse Geldpolitik der EZB, bei der die Sparer der BRD über ihre fehlenden Kapitalerträge die Entschuldung der südlichen europäischen Länder bezahlen. Letztendlich sollen wir sogar bis 67 und länger arbeiten, obwohl die Menschen im europäischen Ausland bereits mit 50 oder 55 Jahren in Rente gehen und teilweise höhere Renten beziehen, als Menschen die 45 Jahre gearbeitet haben. Es wäre jetzt angebracht, dass wir auf dem Höhepunkt unserer nationalen Wirtschaftkraft genau die Parteien wählen, die dafür den Grundstein legten, damit sie selbst viele Maßnahmen der neuen Situation anpassen. Schleißlich waren die Maßnahmen aus der Not geboren. Nun ist diese wirtschaftliche Not beseitigt, so sollten auch die Maßnahmen wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden. >>>mehr
    
24.08.2017 Realist bleiben
Vor jeder Wahl erleben wir stets die gleiche Situation. Wir sollen uns Gedanken machen, welchen Politikern wir vertrauen. Auch 4 Wochen vor der Wahl ist die Hälfte der Wähler noch unentschlossen und ein großer Teil von ihnen wird den Wahlurnen fern bleiben. Es wäre jedoch zu einfach, hierfür den Wählern die Schuld zu geben. Die Ursachen liegen eindeutig im Feld der Politiker und denen, die Politiker für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Letzteren geht es nicht um "die Politik", sondern nur um ihren eigenen Vorteil. Als Parteispenden getarnt und per Gesetz legitimiert handelt es sich bei Zuwendungen an die Parteien schlicht um Korruption, wenn dafür bestimmte Verhaltensweisen erwartet werden. Der Eine zahlt und der Andere liefert - so einfach ist das! Den verstorbenen Altbundeskanzler Kohl kostete der Umgang mit solchen Zahlungen seinen guten Ruf. Andere Politiker verschwanden sogar ganz vom Bildschirm. Interessant sind die Maskeraden, unter denen die Parteien und Wahlalternativen daher kommen, um erfolgreich zu sein. Da wird dem Wahlvolk im Wahlkampf wirklich was geboten. Leider vielfach nur immer wieder das, was die Meinung der wirklichen Wähler nur bestärkt. Anhänger werden mit dem bedient, was sie hören wollen und Gegner bauen dabei ihr Schutzschild gegen diese Sprüche weiter auf. Es fehlt gewaltig an Glaubwürdigkeit. Nicht grundlos genießt der Berufspolitiker den zweitschlechtesten Ruf aller, die Vertrauen für ihr Geschäft brauchen. Die Wahl heißt oftmals Pest oder Cholera. >>> mehr
   
19.08.2017 Es geht um die Wurst
Fünf Wochen bleiben den Bürgern noch, um sich eine Meinung zu bilden oder sie zu festigen, um ihr Kreuz an die Stelle zu setzen, die sie persönlich für richtig halten. Die momentan aussichtsreichste Partei, die unsere neue Regierung anführen könnte, ist die CDU. Das ist zunächst unerklärlich, wenn man sich das Kabinett mal genauer ansieht. Keine einzige Person von CDU und CSU überzeugt wirklich. Sie besitzen ihre hoch dotierten Posten von Angelas Gnaden. So krautern die CSU-Haflinger munter drauf los, werden immer wieder zurück gepfiffen, Ost-Restbestände zelebrieren Unvermögen und Ratlosigkeit, die Kettenhunde der Kanzlerin sind nur noch für die Distanz zuständig, die sich die Kanzlerin zu Themen und Volk gönnt, die Vertreterinnen der Frauenquote mühen sich ab und die Spitzenkraft unter ihnen befehligt das Militär. Und wo sind die Anderen, die wir gewählt haben? Sieht man sich Bundestagsdebatten an, so sind zwei Drittel der Plätze leer, oftmals nahezu 90 Prozent? Genau die, die irgendwo anders sind,  sollen wir aber wählen und zu Kanzlermachern küren. Angela Merkel ist international mit ihrem beredten Schweigen eine Lichtgestalt. Sie schweigt mit mehr Niveau, als Donald Trump mit Tausend Worten vermitteln kann. Sie hat zwar für Vieles auch keine Lösung, die sie durchsetzen könnte, man hört ihr allerdings interessiert zu, wenn sie was sagt. Das wird die Wahl bestimmen. Damit kauft man sich aber auch den ganzen Rest der Truppe ein. >>>mehr
   
06.08.2017 Verständnisvolles
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Sie nicht richtig verstanden werden, obwohl Sie sich klar und deutlich ausdrücken und keine Zweifel daran lassen, was Sie für richtig halten? Dann liegt das zweifelsfrei an Ihnen, denn Sie bewegen sich in der falschen Gesellschaft und nehmen Dinge ernst, über denen Sie eigentlich stehen sollten. Manchmal kann man sich die Gesellschaft, in der man lebt, aber nicht aussuchen. Entweder war man etwas früher Teil der Gesellschaft und hat nun Probleme mit denen, die nachher hinzu kamen oder man hat andere Teile der Gesellschaft bisher falsch eingeschätzt. Das Resultat ist allerdings das gleiche. Es ist nun die Frage, wie Sie das Beste daraus machen. Zunächst kann bei der Verständigung  angesetzt werden. Aber Vorsicht: Nicht jeder Teilnehmer eines Gesprächs hat die gleichen Voraussetzungen und Informationen, die Ihnen absolut geläufig sind. Hier müsste man zunächst erst einmal den Information- und Wissensstand der Gesprächsteilnehmer ergründen. Das kann jedoch als ehrenrührig empfunden werden, nach dem Motto "Ich bin doch nicht blöd!" Und wer will schon für blöd gehalten werden!?   >>>mehr
    
22.07.2017 Ticken - aber richtig
Umgangssprachlich hört man immer wieder die Frage: "Wie tickt denn der?" In dieser Formulierung wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Menschen nicht im Gleichklang mit Normen der Gesellschaft befinden, also deren Regeln und ethische Grundsätze nicht befolgen. Im Grund genommen fällt der Satz stets dann, wenn eine Erwartungshaltung nicht erfüllt wird. In einem Umfeld, in dem gleich mehrere Personen "nicht richtig ticken", kann das ein gewaltiges Chaos auslösen. Deshalb wäre es gut, wenn jeder nur auf seine Art "tickt" und man kollektives Ticken vermeiden würde. Selten wird bedacht, dass Verhaltensweisen auch medizinische Ursachen haben können und vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden. Folgt man Menschen kollektiv, die solche Störungen haben, obwohl man selbst diese Störungen nicht hat, sitzt man Irreführungen auf, die meist schwere Folgen haben. Im schlimmsten Fall badet man das Problem desjenigen aus, dem man gerade folgt. Deshalb ist es wichtig, dass man selbst richtig tickt und sich nicht fortwährend ein X für ein U vormachen lässt. >>>mehr
    
09.07.2017 Verhältnismäßigkeit der Mittel
In allen Bereichen des Lebens werden immer wieder rote Linien überschritten. Das wirft die Frage auf, ob wir zu viele rote Linien aufgebaut haben und diese deshalb nicht mehr akzeptiert werden. Rote Linien sollen jedoch zeigen: "Bis hierher und nicht weiter!" Wer eine rote Linie zieht, muss sich heute dafür rechtfertigen. Die Berechtigung besteht auf jeden Fall, wenn damit eine Gefahr abgewehrt wird oder allgemeingültige Normen verletzt werden. Auch wenn gültige Vereinbarungen nicht eingehalten werden oder über gewisse Grenzen hinaus ausgelegt werden, ist eine Intervention angebracht. Wenn notwendig, muss diese auch sehr deutlich ausfallen. Oberstes Gebot für das Beilegen von Situationen, die aus dem Ruder laufen, ist die Beachtung der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Wird eine Intervention sofort verstanden und unterbleiben die beanstandeten Handlungen unverzüglich, kommt ein ernstes Problem gar nicht auf. Werden jedoch die Handlungen fortgesetzt, steht die Frage im Raum, welche Mittel man einsetzt, um endlich eine Änderung herbei zu führen. In der großen Politik entstehen dabei gelegentlich Kriege, die aus dem Ruder laufen. In kleinen Regelkreisen kommen gewachsene Beziehungen ins Wanken. Bei großen oder kleinen Problemen ist die Systematik der Eskalation allerdings gleich: Jede Seite verstärkt den Druck und erschwert die Rückkehr zur Vernunft. Vernunft und Verhältnismäßigkeit sind aber der Schlüssel zum Erfolg. >>>mehr
    
29.06.2017 Ehe für Alles
Die Politik ist momentan außer Rand und Band, weil die Parteien nicht mit dem Thema "Ehe für Alle" in den Endwahlkampf zur Bundestagswahl ziehen wollen. Deswegen wurde in dieser Woche die Entscheidung für die "Homo-Ehe" im Bundestag gefällt. Parteienübergreifend scheinen die aktiv-toleranten Allesversteher in der Mehrzahl zu sein. Auch am Rednerpult wurde deutlich, wie stark unsere Gesellschaft bereits von Schwulen und Lesben durchsetzt ist. In dieser Frage ist die Nation gespalten. Die Entwertung der Ehe schreitet damit weiter voran. Das, was bisher im Gesetz steht (Die Ehe wird auf Lebenszeit geschlossen), hat allerdings schon lang keinen Bestand mehr in der Bevölkerung, denn das Heiraten schloss Irrtümer noch nie aus, galt unter Menschen mit Prinzipien aber als ernsthafter Prüfstein für die Bindung bei der Erlangung weitgehender Sicherheit. Sie galt als abgesicherte Basis der Familiengründung. Heute erleben wir in vielen Fällen eher die Konfektions- oder Probier-Ehe. Das soll jetzt auch auf andere Arten der Partnerschaft übergreifen. Mit der Änderung des Gesetzestextes in "Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen" bleibt primär alles wie zuvor, sekundär werden aber die schwulen und lesbischen Partnerschaften mit Ehepartnern mit Fortpflanzungspotenzial gleichgestellt. Die Ehe für Alle wird damit ein Werkzeug für Alles und für Jeden und zu einer absurden Zeiterscheinung ohne jeden bevölkerungspolitischen Sinn.  >>>mehr
    
21.06.2017 Gestorben, aber nicht tot
Unser langjähriger Bundeskanzler Helmut Kohl ist verstorben, jedoch noch lange noch nicht tot. Dafür sorgte er zu Lebzeiten selbst und lenkt nun sogar noch sein Gedenken, sein Vermächtnis und die Meinung, die sich über ihn während der Jahre seines Wirkens und bei seinem politischen Abgang bildete. Es entsprach seinem Wesen, die Welt ohne Grauzone in Freunde und Feinde einzuteilen. Er selbst entschied darüber und handelte danach. So ordnete er das Szenario seines Wirkens nach eigenem Gusto, was sich bis in seine Biografie hinein fortsetzte. Echte Versöhnung auch über den Tod hinaus kannte er nicht, es sei denn, eine Versöhnung war von ihm selbst inszeniert, wie damals in Verdun, als es galt, zusammen mit Mitterand mit einer einfachen Geste Geschichte zu schreiben. Dass diese Geste zur Strategie seines vereinten Europas gehörte, genauso wie die Opferung der D-Mark, darf auch heute noch so gesehen werden. Doch gerade dafür wird man ihn bei einem Europäischen Staatsakt speziell noch einmal ehren. Man wird ihn für die finale Begleitung der Wiedervereinigung ehren, die zweifellos eine wichtige Angelegenheit war, wie für den 2 + 4-Vertrag, unseren Ersatz-Friedensvertrag. Für Kohl war das eine Leistung, die er von sich selbst erwartete, als sich plötzlich dazu die Gelegenheit bot. Dies mit einer geschichtlichen Großtat zu verknüpfen, entsprach der Art, wie er seine Leistungen verkaufte. Einen Deutschen Staatsakt lehnte er ab, weil dabei ehemalige politische Feinde zu Wort gekommen wären. Es wird seine Meinung gewesen sein, sie hätten es nicht verdient, ihn zu ehren. Belohnung und Bestrafung gehörten stets zu seinem politischen Repertoir. So war auch sein Verständnis zur Loyalität. Er brach sogar Gesetze, um namhafte Parteispender zu schützen, weil er sich ihnen gegenüber im Wort fühlte. Sie sollten dadurch ungestört aus den neuen Bundesländern "blühende Landschaften machen". Das und seine  immer halsstarrigere Art leitete letztdendlich sein politisches Ende ein. >>>mehr
   
13.06.2017 Placebo Seniorenbeirat
Mancher Senior wird es gar nicht glauben, aber es gibt doch tatsächlich Seniorenvertretungen, also Organisationen, die Interessen von Senioren vertreten. In Maintal soll seit 25 Jahren  der Seniorenbeirat diese Aufgabe erfüllen, doch er wird kaum wahrgenommen, was auch an der altersbedingten Fluktuation liegen kann. Immer wieder suchen Mitglieder des Maintaler Seniorenbeirats erfolglos die Gründe bei sich. Vielleicht ist die Zusammensetzung des Gremiums einer der Hauptgründe für den mäßigen Erfolg. Dieses wird nämlich nicht gewählt, sondern vom Magistrat aus dem Maintaler Sozialproporz berufen und über Sitzungsgelder quasi bezahlt. Wer bezahlt, bestimmt natürlich auch, wie bei den anderen Maintaler Beiräten. Maintal schmückt sich mit Beiräten, um sich damit den Anstrich einer modern ausgerichteten Kommune zu geben. Der Seniorenbeirat fällt dabei wahrscheinlich unter die Rubrik der Seniorenbespaßung. Aktiven Senioren und Machern ist das ein Dorn im Auge, ja es wertet ihre Arbeit geradezu ab. Noch besteht die Hoffnung, dass Maintals Senioren irgendwann eine kämpferische Vertretung bekommen, wenn bei der Verwaltung und den Gremien die Angst vor Flaschengeistern bewältigt sein sollte. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. >>>mehr
       
01.06.2017 TRUMP und die Demokratien
Wahlen mit Wahlsiegern ohne absolute Mehrheiten sind seit einigen Jahren ein Problem, denn die Vielfalt der politischen Strömungen führt auf dem Koalitionsweg zu Konstellationen, in denen wichtige Positionen ausgehandelt und verwässert werden. Politik ist in Demokratien schon lang ein Tauschgeschäft der Interessen. Sicherlich werden in diesen Demokratien einige Richtungen damit auch positiv verändert. Unter dem Strich können die Koalitionäre aber nie das liefern, was sie vor der Wahl versprachen. In der Demokratie der USA ist das ganz  anders. Das liegt am Wahlmodus. Trump kann das, was er allein für richtig hält, in gewissem Rahmen gegen die ganze Nation und den Rest der Welt durchsetzen! Doch zurück zum Rest der Welt. Kleinere Koalitionäre werden in fortschrittlichen Demokratien vom größeren Partner mitunter  inhaltlich völlig ausgesaugt, wie man bei uns eindrucksvoll beobachten konnte. Selbst eine als entscheidungsschwach eingestufte Minderheitsregierung leistet da der Demokratie indirekt stärkere Dienste als satte Mehrheiten oder eine Einparteienherrschaft. Da Ausschüsse paritätisch besetzt sind, wirkt eine starke Opposition bis in alle Bereiche und die Parteien behalten ihre Trennschärfe, die in einer großen Koalition weitestgehend verloren geht. Die Demokratie funktioniert optimaler. Die USA und deren Demokratie stehen momentan auf dem Prüfstand, denn der Präsident lotet die Stärke der Demokratie rigoros aus. Nicht nur in den USA selbst sind die Menschen gespannt, was diese Demokratie wirklich aushält. Die Machtfülle, mit der ein Präsident ausgestattet ist, verlangt Augenmaß und Verantwortungsgefühl, Eigenschaften, die bei Trump beim besten Willen nicht zu erkennen sind. So segeln die westlichen Demokratien momentan aneinander vorbei, als wären sie auf unterschiedlichen Ozeanen unterwegs, um das transatlantische Verhältnis zu suchen.  >>>mehr
   
14.05.2017 Fragwürdige Siegesparaden
Nun ist es passiert! Die SPD verlor das größte Bundesland und die CDU fühlt sich in Richtung Bundestagswahl obenauf. Der CDU-Generalsekretär gibt sich siegessicher und die FDP feixt wegen ihres starken prozentualen Ergebnisses. Nüchtern betrachtet hat jedoch keine der siegreichen Parteien Stimmen bekommen, weil die Wähler von deren Leistungen überzeugt wären. Sie haben von der höheren Wahlbeteiligung und davon profitiert, dass die Wähler den in NRW regierenden Parteien einen Denkzettel geben und verhindern wollten, dass die AfD zu sehr erstarkt. Die Konsequenz war, ihre Stimmen diesmal anderen Parteien zu geben. Drei hintereinander abgestrafte Landesregierungen könnten jetzt die Abstraflust der Wähler befriedigt haben. Viele der bei der NRW-Wahl abhanden gekommene Wähler könnten zudem ein Zeichen an die Bundes-SPD gegeben haben, dass nach starken Worten nun auch starke Taten folgen müssen, um die Wählergunst wiederherzustellen. Wahlergebnisse sind selten der Ausdruck von Stärke der Wahlgewinner, eher - wie in NRW -  der Schwäche der amtierenden Regierungen. >>>mehr
   
12.05.2017 Schon entzaubert?
Martin Schulz könnte am Wochenende, also nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen, noch einmal so betröppelt vor die Kameras treten, wie nach der Wahl in Schleswig-Holstein und damit weiteren Boden in der Wählergunst verlieren. Natürlich sind die Ergebnisse kleiner Flächenstaaten eher mit lokalen Themen befrachtet. Wie anders wäre das Ergebnis der Grünen und der FDP sowie der Einbruch der SPD in Schleswig-Holstein zu erklären!? Es zeigt aber auch, dass echter Schwung junger Wähler und das Erscheinungsbild sowie das Auftreten des Martin Schulz als zusätzliches Signal nicht so recht zusammenpassen. Das kann im Bund ganz anders aussehen. Dazu müsste Martin Schulz jedoch endlich mal was reißen, mal starke Zeichen setzen. Das mit der Hoffnung auf Wandel braucht Energie, nicht nur die Aussicht auf das Umdrehen von alten sozialdemokratischen Dominosteinen, die falsch liegen. Vielleicht ist ja auch das Timing falsch. Die Bedeutung von Schulz aus seiner Europa-Zeit verblasst zunehmend, während Angela Merkel im Zeichen weltweiter Spannungen immer stärker zum Hoffnungsträger wird. Merkel in dieser Situation per Wahl aus ihrem Amt zu befördern, könnte immer stärker als Fehler mit weltweiter Auswirkung empfunden werden. Ihre heimliche bis unheimliche Art des Aussitzens und gleichzeitige unauffällige Machtausübung stilisiert sie immer wieder zur Trumpfkarte hoch, während sie Politker ihres direkten Machtbereichs verschleißt. Sie wirkt wie die berühmte Kreuzspinne im Netz. Dagegen hat Schulz nichts zu bieten!  >>>mehr
   
07.05.2017 Kriegshandwerk im Fokus
Im Rahmen der jüngsten Ereignisse in der Bundeswehr grabe ich gerade wieder meine Erinnerungen und Erfahrungen mit dem Wehrdienst aus den Jahren 1966/67 aus und vergleiche sie mit dem, was sich heute mancherorts abspielt. Sicher ist die Situation und der Auftrag der Bundeswehr heute nicht mehr mit dem der damaligen Zeit vergleichbar, doch gerade die sichtbaren Unterschiede sind es, die den heutigen kritikwürdigen Zustand der Bundeswehr noch deutlicher erscheinen lassen. Nur 10 Jahre nach Kriegsende und dem Wunsch eines ganzen Volkes, nie wieder zu Waffen zu greifen, führte die damalige Regierung 1955 im Rahmen des Ost/West-Konfliktes gegen großen Widerstand in der Bevölkerung die Bundeswehr ein und gab ihr den Auftrag der Landesverteidigung. Die DDR bildete als Gegenpol daraufhin 1956 die NVA. Es standen sich auf Wunsch der Alliierten beide Deutschen Nachkriegsstaaten an der innerdeutschen Grenze bzw. dem "Eisernen Vorhang" direkt gegenüber, um sich im Ernstfall gegenseitig zuerst zu vernichten. Die Beurteilung dieser perfiden Art von bündnisgeprägter "Freundschaft", die viele Jahre in beiden Teilen Deutschlands mit ihren Siegermächten gefeiert wurde, überlasse ich meinen Lesern. Heute übt die Bundeswehr das Kriegshandwerk weltweit mit Zeitsoldaten aus und "verteidigt Deutschland" in Somalia, am Hindukusch und anderen Orten der ganzen Welt. >>>mehr
   
02.05.2017 Trauerspiel
Seit einem Jahr komme ich nun bereits (fast) ohne den Maintal TAGESANZEIGER aus.  Wenn die Todesanzeigen und die Trauerinformationen nicht wären, ginge es sogar gänzlich ohne das Lokalblatt. Dennoch muss ich feststellen, dass viele Maintaler noch immer auf redaktionell unabhängige Informationen unserer Lokalzeitung setzen und ihnen die Standardberieselung über kostenlose Wochenzeitungen, Anzeigenblätter und das Internet nicht genügt. Sie wollen Früchte handwerklich redaktioneller Arbeit lesen und sich eine unabhängige Meinung bilden. Und weil das erfahrene Presseleute wissen, packt sie manchmal beruflicher Ehrgeiz und sie stellen unbequeme Fragen, die sich bei ihrer Arbeit aufdrängen. So geben sie Politikern und Amtsinhabern am Jahresanfang die Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Sichten auf das kommende Jahr darzulegen, vor Wahlen Botschaften ans Wahlvolk zu senden oder nach Parlamentssitzungen all denen eine Plattform zu bieten, die den Maintalern klar machen wollen, was sie hätten sagen sollen oder wie sie dieses oder jenes gemeint haben wollen. Werden ihnen allerdings konkrete Fragen gestellt, die qualifizierte Antworten erfordern, sind sie sprachlos und das Lokalblatt hat nichts zu berichten. Oder doch? >>>mehr
    
01.05.2017 Krieg der Welten
Eine sehr unangenehme Zeiterscheinung ist das Bewusstsein, seine Feinde genau zu kennen, aber sich seiner Freunde nicht ganz sicher zu sein. Leider leisten sich dieses Bewusstsein nicht nur Menschen, die nicht anders empfinden können, sondern sie geben ihre Ansichten auch noch an Mitmenschen weiter, die solches noch gar nicht verspürten. Das wirft die Frage auf, was wirklich normal ist und was wir warum als normal ermpfinden sollen. Die großen Nationen dieser Welt sitzen auf einem riesigen atomaren Waffenarsenal und haben es auf ihr weltweites Netz an Stützpunkten verteilt oder befahren damit pausenlos die Weltmeere. "Keine Ratte würde Rattengift erfinden und darauf leben", meinte einst ein bekannter Kabarettist, dem sich der Sinn dieser Konfliktstrategie nicht erschloss. Es ist halt der Krieg der unterschiedlichen Welten, in denen wir leben. Gern wird das mit Politik oder Überlebensphilosophie erklärt. Wenn man seinen Feind genau kenne, könne man zu den richtigen Waffen greifen, um ihn zu besiegen, so die weitverreitete Ansicht. Momentan versucht Nordkorea, eine atomare Macht zu werden, wie so viele andere - uns allerdings wohlgesonnene - Nationen. Was macht den Unterschied? Genau! - Wir wissen, wer Freud und Feind ist, weil es uns andere Personen sagen. Die Frage ist angebracht, ob wir uns darauf verlassen können. >>>mehr
  
         "Da drüben ist Feindesland!"
11.04.2017 Dekradiert
CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber wurde einst als Geheimwaffe der Kanzlerin ins Amt gehievt, weil er rigoros in der Wahl seiner Mittel vorgeht, mit denen er seine Gesinnung umsetzt. Einst zog er mit dem bereits verstorbenen Philipp Mißfelder durch die Lande, um Senioren das Recht auf künstliche Hüftgelenke abzusprechen und erzeugte damit und anderen Aktionen das für seine Karriere so wichtige Aufsehen. Mit Praktiken zur Diskreditierung von unliebsamen Parteikonkurrenten machte er sich einen Namen. Der Ideale Mann für Drecksarbeit, die in allen Führungsebenen anfällt. Nun wurde der eloquente Politiker mit dem Hang zu modernen Medien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn die alles bestimmende Kanzlerin fürchtet um ihre Wiederwahl. Möglicherweise traut sie ihrem Generalsekretär nicht mehr so ganz über den Weg. Zumindest traut sie Peter Altmeyer in Wahlkampfdingen wesentlich mehr zu. Eine bittere Pille für Tauber, der nun einen Wahlkampf von Tür zu Tür führen will, wie ein Provinzpolitiker und nicht wie ein Generalsekretär, der eigentlich in der Strategie zuhause sein sollte. Strategie wird jedoch oft mit Machenschaften verwechselt, die Tauber perfekt liegen. Eines steht fest: Der Mann will noch weiter nach oben. Sein Netzwerk selbst geförderter Parteimitglieder wuchs stetig und er verstand es, sich selbst ins Gesamtgebilde gut einzubinden. Ehemalige Steigbügelhalter gerieten bei ihm schnell ins Vergessen. Das missfällt vielen Parteigenossen, die sich nun genüsslich freuen, dass er jetzt kleinere Brötchen backen muss. >>>mehr
   
30.03.2017 Maintaler Interessenkonflikte
Maintal ist auf dem Bausektor seit vielen Jahren ein Schlaraffenland für Investoren. Nirgendwo kann man leichter machen, was man will, wenn man erst einmal im Geschäft ist. Deren Geschäftsmodelle und Strategien zielen auf die größtmögliche Verdichtung von Flächen und Gewinnmaximierung ohne wirkliche Rücksicht auf die Stadtentwicklung ab. Sie spendieren der Stadt kostenfrei den zum Projekt passend geänderten Bebauungsplan, so dass der Rest nur noch abgenickt zu werden braucht. Nach der Devise "wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter" wird übergreifend Konsens der Franktionen vereinbart, wenn es zu tauschende Interessen gibt. So fällt für jeden ein Zugeständnis ab und die Sache kann laufen. So ungefähr laufen alle Planungen und sie bewegen sich sehr oft exakt am Rand  der Zumutbarkeiten. Weder die Kommunalpolitik noch der Magistrat setzen dem Gemeinwohl dienende Regeln konsequent um. Die vielen Sünden auf diesem Gebiet sind im gesamten Stadtgebiet zu sehen. Siedlungen, die wie Wagenburgen abgeschottet sind, Ortskerne, die mit beliebiger Architektur vollgepflastert sind und keine interessante urbane Note besitzen, aufgestockte und komprimierte Siedlungen mit strategischem Leerstand bei knappem bezahlbarem Wohnraum und viels mehr. Diese Sünden waren den Kommunalpolitikern bewusst. Vor der letzten Bürgermeisterwahl nahm sie die Gründung eines kommunalen Unternehmens für die bauliche Gestaltung Maintals ins Visier. Investoren und Interessengruppen scharten sich sofort um die parteilose Bürgermeisterkandidatin, wahrscheinlich, um weiterhin auf die Fortführung der bisherigen Investorenpolitik Einfluss zu nehmen. Als keiner der Parteien-Kandidaten die Wahl gewann, stand sofort das kommunale Immobilienunternehmen auf der Agenda. Wie einfach Einigkeit sein kann, wenn damit auch noch personelle Chancen verknüpft sind, war verblüffend. Nun ist der Kampf der Interessengruppen entbrannt. >>>mehr
   
27.03.2017

Das Übel "große Koalition"

So langsam muss man sich fragen, wie unsinnig in Parlamenten große Koalitionen sind, wenn sie politischen Richtungen Substanz nehmen und vor Wahlen als Fessel fungieren. Der Generalsekretär der CDU Volker Kauder löste in der Talk-Runde bei Anne Will mit seinen diesbezüglichen Ansichten bei vielen Wählern einen wahren Brechreiz aus. Er bestand penetrant und mit Häme auf der Einhaltung des Koalitionsvertrags bis zur letzten Minute, um Trennschärfe aus dem Wahlkampf herauszunehmen, muss aber den Koalitionspartner CSU auf Abwegen während der gesamten Legislaturperiode immer wieder einfangen. Eine Union, die keine ist, will die SPD anketten. Wenn damit CDU, CSU und SPD auf ein "weiter so" eingeschworen werden sollen, weil der CDU inzwischen alle Alternativen für Regierungskonstellationen verloren gingen, bräuchte man gar nicht mehr zur Wahl zu gehen. Politik geht jedoch anders. Der Schulz-Effekt ist der beste Beweis dafür, dass viele Wähler nicht mehr wollen, dass Parteien wegen des Wahlergebnisses in Zwangs-Regierungsverantwortung abgenutzt und aufgerieben werden. Sie wollen Trennschärfe und Verlässlichkeit, sicher auch eine Mischung von Interessen, die zusammenpassen und nicht trennen. Für die in Regierungsposten verantwortlich eingebundenen Politiker ist das Handeln entsprechend der vielen ausgehandelten Kompromisse eine schwierige Sache, wenn gleichzeitig vermittelt werden muss, für was man eigentlich steht. Da kommt ein Schulz, der weder den Koalitionsvertrag mitverhandelte, noch im Kabinett ist, gerade zur rechten Zeit. Er kann frei von der Leber weg sagen, was mit einer reinen SPD-Politik zu erwarten wäre. >>>mehr

 

 
25.03.2017

Schönes Gefühl

Irgendwie ist es ein schönes Gefühl, wenn man sich mit Menschen unterhält, die locker, fair, aufrichtig und anregend sind. Kommen noch Anmut, Charme und Esprit, gepaart mit Intelligenz - den Waffen faszinierender Frauen hinzu, gibt es keine Probleme, die man zu lösen hätte. Harmonie, die sich einstellt, führt zueinander - ein schönes Gefühl!

Leider begegnen wir viel zu oft Menschen, die das genaue Gegenteil verkörpern. Sie sind verkrampft, unfair, absolut unaufrichtig und im negativen Sinn aufregend. Man könnte meinen, sie suchten einen Lustgewinn durch destruktives Verhalten. Solche Menschen finden sich in Gemeinschaften sehr schnell am Ende der Kette, selbst wenn sie sich bei Gutgläubigen scheinsüß einzuschmeicheln versuchen. Was müssen solche Menschen für einen Frust schieben! >>>mehr

21.03.2017 Absonderlichkeiten
Angesichts der Häufung absonderlichster Verhaltensweisen in der Weltpolitik, der Wirtschaft und häufig auch im privaten Bereich sind Konflikte immer öfter mit Menschen zu lösen, die im Grund genommen gar nicht konflikt- und konsensfähig sind. Das erschwert Konfliktlösungen erheblich. Anstelle sich für Lösungen zu öffnen, werden ständig weitere Fronten eröffnet und massive Irrtümer absichtlich oder mangels Einsicht weitergepflegt. Menschen, die an Problemlösungen interessiert sind, weil Situationen zunehmend aus dem Ruder laufen, betreiben Ursachenforschung, um einen Schlüssel für Lösungen zu finden. Wenn die Faktenlage allerdings keine Erkenntnisse bringt, rücken die Konfliktpersonen selbst und ihr Persönlichkeitsaufbau in den unmittelbaren Fokus. Geschieht das öffentlich, kann das sehr unangenehm sein. Die Gemeinten sind allerdings selbst schuld. Nichts erschwert Konfliktlösungen mehr als Vorurteile, Unterstellungen und offensichtliche Lügen und deren Aufdeckung. Die Folgen müssen Trump und Erdogan und die unkritisch hinter ihnen stehenden Gefolgsleute gerade erleben. Einmal mehr sind ihnen die unabhängige Presse und freie Publizisten auf den Fersen. Diese messen das, was nicht ehtisch einwandfrei und üblich ist, an allgemeingültigen Maßstäben. Wer diesbezügliche Fehlverhaltensweisen dennoch weiterbetreibt, driftet ins gesellschaftliche Abseits ab. >>>mehr
   
14.03.2017 Fragwürdige Autoritäten
Wenn Menschen etwas wollen, was ihnen nicht zusteht, sind sie auf die angewiesen, die ihnen das ermöglichen. In der Türkei findet deshalb zum Beispiel ein Referendum statt. Erdogan braucht die Legitimation zu dem, was er vor hat. Nun hängt es von den Wählern ab, wie sie sich entscheiden. Je nach Bildungsgrad und emotionaler Distanz wird das Ergebnis ausfallen. Das müssen Demokraten akzeptieren. Interessant ist nur, auf welche Art die Massen beeinflusst werden. Da die emotionale Distanz mit dem Bildungsgrad abnimmt, dürfte die Hauptzielgruppe bereits im Fokus stehen. Letztendlich werden im Fall der Türkei nicht der Verstand, sondern die Emotionen siegen. Als letztes Mittel greift Erdogan jetzt zur Bewusstmachung bei den in anderen Ländern nicht integrierten Türken, dass sie in den Ländern, in denen sie momentan leben, nur Bürger 2. Klasse seien, er sie aber stark mache. Dass sie gerade die fehlende Integration daran hindert, als Mitbürger voll akzeptiert zu werden, verschweigt Erdogan. Eine Regierung, die sich ebenfalls nicht in einer größeren Wertegemeinschaft integrieren kann, wird das gleiche Schicksal erleiden und - wie es Merkel formulierte, höchstens eine privilegierte Partnerschaft erhalten können. Doch auch diese rückt nun in weite Ferne. Irgendwie beißt sich bei Erdogan die Katze in den Schwanz. >>>mehr
   
11.03.2017

Wer Hass sät, wird Sturm ernten

Karikaturisten wollen komplexe Zusammenhänge über bildliche Darstellungen auf den Punkt bringen und diese Bilder in den Köpfen der Mitmenschen einlagern. Das gelingt immer wieder, wenn damit Empfindungen bestätigt werden. Kritisch werden Karikaturen im Zusammenhang mit Religionen gesehen, weil damit Gefühle verletzt werden, die den Glauben an eine überirdische Macht erschüttern und Menschen ihrer Hoffnungen berauben können. Die Politik benutzt sehr oft die diffamierende und verallgemeinernde Karikatur. Je nach politischer Richtung ist sie anspruchsvoll oder primitiv, weil sie zur Klientel passen soll. Sie ist jedoch eine der entlarvendendsten Methoden, Gefühle zu wecken und Hass zu schüren. Besonders, wenn solide Argumente ausgehen, kommen sie zum Einsatz. Sind diese Bilder erst einmal im Kopf präsent, werden sie bei verbalen Attacken, denen wir begegnen, abgerufen. Die regimefreundliche türkische Presse greift derzeit Erdogans Argumente auf und setzt sie in eine Bildsprache um, die Hass gegen Deutschland schüren soll.  >>>mehr

04.03.2017

Ankara zündelt

Der angehende türkische Alleinherrscher Erdogan möchte seinen Wahlkampf vor dem finalen Schritt zur Diktatur auch in Deutschland führen und überall politische Großveranstaltungen für seine hier lebende 5. Kolonne abhalten. Angesichts der 1,3 Millionen offiziell registrierten Türken (wahrscheinlich sind es viel mehr) in unserem Land fühlt er sich dazu legitimiert. Dahinter steckt gewaltiger Sprengstoff, denn die türkische Gesellschaft ist gespalten und viele hier lebende Türken lehnen diese Beeinflussung ab und meiden die Reise in die Heimat. Sie werden hier in Moscheen, Schulen und womöglich sogar von Nachbarn überwacht und ausgespäht. Das Übertreten der Grenze zur Türkei kann zur Verhaftung ohne rechtsstaatliches Verfahren führen. Ihre doppelte Staatsbürgerschaft wird ihnen nun zum Verhängnis. Jetzt sollen sie den langen Arm Erdogans auch noch im Land ihres neuen Lebensmittelpunkts spüren. Das wirft hierzulande erneut die Frage der doppelten Staatsbürgerschaft auf. Wie sollen wir die Sicherheit unserer eigenen Landsleute und die der Türken, die ebenfalls unsere Staatsbürgerschaft haben, schützen? In unserem Land leben unzählige illegal Eingereiste, die ebenfalls das Ziel der türkischen Propaganda sind. Aus welchen Beweggründen wir derart unterwandert werden, können wir nur erahnen. Genau diese Ängste bedienen die Rechtsradikalen und finden damit Zustimmung in der Bevölkerung. Forscher sagen seit längerer Zeit einen Bürgerkrieg auf unserem Boden voraus. Die Politik ist nun in der obersten Instanz gefragt und nicht nur auf kommunaler Ebene. >>>mehr

 

   
28.02.2017 Irrsinniges Flaschengeklapper
Macht kann besoffen machen. Anders kann man es sich nicht erklären, wenn der Koalitionspartner den Kandidaten des zur Kooperation verdammten Gegners auf miese Art diskreditiert. Es verstärkt sich dadurch der Eindruck, von den eigenen Defiziten abzulenken. Das System Merkel ist nicht gerade ein Füllhorn politischer Talente und beliebter Personen. Warum auch? Sie sollen ja der Kanzlerin nicht in die Quere kommen und herrlich angepasst sein. Das, was leider oft mit Loyalität verglichen wird, ist lediglich die schmierige Art des Vorwärtskommens ohne wirkliche Perspektive. Die Besetzung von Spitzenposten in Ministerien signalisiert seit Jahrzehnten, dass man dazu nahezu keine Befähigung braucht. So wechseln die Spitzen fröhlich das Metier, als hätten sie gerade einen Wanderpokal gewonnen. Der Ruf des Berufes Politiker ist inzwischen extrem ramponiert. Nun beschädigen auch noch die um ihre Macht fürchtenden Westentaschenstrategen politische Gegner und damit ihren eigenen Berufsstand. Was ihnen der Wähler absolut übel nimmt, ist die Art, wie der Wähler dabei für Dumm verkauft wird. Was sich monentan abspielt, ist ein Flaschengeklapper, wie man es nur vom Leergut kennt. >>>mehr
 
15.02.2017 Denkzettel zerreißen!
Hoffnung ist ein wirksames Mittel gegen lang anhaltenden Verdruss. Menschen, die eher zur Haltung "sowohl-als-auch" anstatt zu "entweder-oder" tendieren, nehmen Signale der Hoffnung intensiver auf, als hoffnungslos Frustrierte. Das sieht man am Schulz-Effekt in der Politik. Plötzlich steigen Umfragewerte, wo sie bisher nur nach unten gingen. Mitte Februar 2017 bekundeten 2/3 der Befragten bei einer Umfrage, dass die Zeit für einen Wechsel reif sei. Hoffnung und Wunschdenken hängen also dicht zusammen. Das ist manchmal sehr eng mit Personen verknüpft, denen man die Intelligenz, die ethische Stärke und die Kraft für Veränderungen zutraut. Solche Personen sind in unserer Gesellschaft schwer zu finden. Sind sie gefunden, so werden sie sofort von denen bekämpft, die bisherige Missstände verursachten. Allianzen derer, die den Missstand verkörpern, haben einflussreiche Unterstützer. Die neuen Hoffnungsträger werden bewusst diskreditiert, verunglimpft und gemobbt und man behauptet, dies gehöre zur politischen Kultur. Die so Diskreditierten haben offenbar etwas, was den Gegnern fehlt. Wer nicht will, dass sich etwas Negatives verändert, wird Veränderungen keine Chance geben wollen. Es fragt sich nur, was solche Menschen umtreibt. Vielleicht würden sie die Rechtfertigung für ihr eigenes Versagen verlieren, wenn sie ihren Standpunkt änderten, denn viele Menschen brauchen einen Grund für ihr Verhalten, der nicht bei ihnen liegt. Wer bei seinem Widerstand allerdings einen bestimmten Punkt überschreitet, bekommt dafür die Quittung. Man braucht nur in die USA zu sehen. >>>mehr
   
07.02.2017 Rückbesinnung nach vorn
"Alles Schulz oder was?"
, das ist momentan die Frage, die sich die CSU, der permanent geblähte Wurmfortsatz der CDU stellt. Irgendwie entdeckte die CSU doch noch Gemeinsamkeiten mit der sozialdemokratisierten CDU, aber nur, um huckepack mit ihr wieder in die nächste Regierung zu kommen. Da brauchte es erst einen Schulz, um auf Unionsseite Harmonie zwischen CSU und CDU zu heucheln! Was allerdings wirklich notwendig wäre, das thematisiert dieser Martin Schulz, der als Bürgermeister aus der Provinz kommend im Europaparlament lernte, was politisch wirklich wichtig und richtig ist. Er denkt quer und grenzenlos, wie ein fähiger Staatsmann und ist dennoch nahe am Bürger. Er betreibt keine Klientelpolitik, redet nicht sozialfeindlichen Elementen der Wirtschaft und verblendeten Nationalisten das Wort, sondern hat die Menschen im Blick, die die Lasten in unserem land tragen. Damit zwingt er seine Partei zu einer Umkehr. Die SPD hat eine lange Tradition und erinnert sich endlich wieder ihrer Wurzeln. Viel zu lang hat bei ihr das falsche Bild von der "neuen Mitte" dominiert, auf die man sich ausrichtete. Man wollte unter Schröder keine reine "Arbeiterpartei" mehr sein und mehr Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Das führte zu größerer Distanz zu bzw. zum Bruch mit den Gewerkschaften, aus deren Reihen die SPD ihre frühere Stärke bezog. So verloren die Sozialdemokraten letztendlich die Macht. Nun ist es an der Zeit, das Ruder wieder herumzureißen. Martin Schulz steht für diesen Prozess. Das merkt die CDU/CSU genau. Die Umfragewerte zeigen, dass immer mehr Wähler Schulz vertrauen. >>>mehr
  
16.01.2017 Neuanfang oder Untergang?
"Wann hat eigentlich eine Regierung abgewirtschaftet?" Diese Frage beschäftigt viele Wähler, gerade vor der nächsten Bundestagswahl. Die Antwort ist eigentlich ganz banal: "Wenn sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht mehr erfüllt und das in Führungspositionen eingesetzte Personal zunehmend Vertrauen und Akzeptanz verliert." Fatal ist, dass gegenwärtig die beiden größten Volksparteien in großer Koalition genau unter dieser Prämisse im Fokus stehen, also beide womöglich als abgewirtschaftet angesehen werden. Da rücken natürlich Alternativen in den Vordergrund. Doch - was ist eine wirkliche Alternative? Sind es die Rechtspopulisten und die Nationalisten, Neoliberale, soziale Besserwisser mit ökologischem Etikett, jugendmagnetische Phantasiegruppen  oder gar Kommunisten oder Sozialisten? Das politische Angebot zersplittert, um den großen Volksparteien Substanz zu rauben. Tragfähige Inhalte spielen bei diesen Gruppen scheinbar keine Rolle, nur deren öffentlichkeitswirksame Stimmungsmache. Kritik ohne tragende oder akzeptable Lösungsansätze haben derzeit Konjunktur und der politische Nachwuchs kalkuliert fast ausschließlich karriereorientiert. Das Metier ist nämlich ab bestimmten Funktionen lukrativ, der Weg ist deshalb bei Newcomern das Ziel. All diese Eindrücke prägen bei den Wählern die Verdrossenheit. Politiker zu sein, ist inzwischen gering angesehen. Die Wähler sollen sich nun wieder für Gruppierungen solcher "Volksvertreter" entscheiden. Wen soll man wählen und wo soll überhaupt die Motivation herkommen, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen? >>>mehr
   
29.12.2016 Demografische Realsatire
In der Januarausgabe der Maintaler Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS wird als Satire ein korrigierter Aufsatz kommentiert, der natürlich nur fiktiv ist, jedoch der Realität sehr nahe kommt. Vielen Kindern fällt es heute immer schwerer, Gedanken richtig auszuformulieren. Die modernen Medien verleiten zum Konsum fertiger Lösungen und das eigene Denken und Ausformulieren in flüssiger Handschrift bleiben auf der Strecke. Auch die fortwährende Anpassung der Rechtschreibung an die zeitgemäße Kommunikation, in der immer weniger anspruchsvolle treffende Worte unter die Räder kommen, zeigt Auswirkungen. Das Ergebnis könnte tatsächlich der abgebildete Aufsatz zum Thema Alter sein. Amüsieren können sich darüber all diejenigen, denen es gelang, diese Entwicklungen an sich und ihren Kindern schadlos vorbeizuführen. Unser Bildungs- und Schulsystem zwingt viele Eltern dazu, ihre Kinder in ausgewählte Schulen zu schicken, in denen die Kinder besser aufs Leben vorbereitet werden und die ihnen alle Entwicklungsmöglichkeiten offen halten. Ob sie diese Möglichkeiten dann tatsächlich nutzen, ist eine ganz andere Sache. Heranwachsende, die sich beim Formulieren fortwährend selbst korrigieren, zeigen damit große Verunsicherung bei eigentlich regem Verstand, denn Defizite beim richtigen Verarbeiten von Eindrücken sind über den Sprachgebrauch sichtbar. Diese Fähgigkeit wird deshalb auch als Gradmesser der Intelligenz angesehen. Dennoch darf über den "Aufsatz" geschmunzelt werden. >>>mehr
    
25.12.2016 Wünsche und Ahnungen für 2017
Zum Jahreswechsel werden sich wieder viele Menschen fragen, was denn wohl das Bedrückendste unserer Zeit ist, was sich davon im neuen Jahr noch verstärken wird und wovon oder von wem wir uns für immer versabschieden werden. Wir haben jedoch auch positive Erwartungen und sind ganz gespannt, ob all das, was wir uns wünschen, eintreffen wird. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie zufrieden wir eigentlich sind und was wir ändern können. Dort, wo es der Fall ist, sollten wir das auch tun, denn das Bessere ist der Feind des Guten. Wer sich zu früh zufrieden gibt, darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich unzufrieden ist. Wo es irgendwie geht, sollten wir das Geschehen selbst in die Hand nehmen, denn nur so ist man  imstande, zu lenken. Unter dem Strich bleiben immernoch genügend Situationen, die wir nicht oder nur indirekt beeinflussen können. Damit müssen wir dann leben. >>>mehr
  
19.12.2016 "Alles Gute zum Fest!"
Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür, besser gesagt, der Heilige Abend und die beiden Feiertage. Seit dem 1. Adventssonntag gleichen manche Fenster und Vorgärten einem Lichtermeer. Die Einkaufszentren, Kaufhäuser und Supermärkte verleiten zu einem Kaufrausch, der vielfach auch - Dank der Nullzins-Politik der EZB - wirklich einsetzt. Die Vorräte sind aufgefüllt, die Bäume geschmückt, alle Päckchen gepackt, der Heiligabend-Marathon innerhalb der Familie durchgeplant und die Geldscheine liegen für diejenigen zu Beschenkenden parat, die sich gefälligst selbst etwas kaufen sollen. Nun noch das Internet nutzen und Weihnachtsgrüße mit als originell empfunden Bildchen streuen und mit salbungsvollen Worten garnieren - natürlich über den großen Verteiler - und es ist mal wieder geschafft! Die stille und heilige Nacht kann kommen. >>>mehr
                    
18.12.2016

Ruhestandsplanung

Beginnen möchte ich auf dieser Seite mit dem Bevölkerungsteil, der derzeit am stärksten wächst - den Senioren. Jetzt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand, die meisten sind noch gar nicht darauf vorbereitet. Ihnen gelten nachfolgende Gedanken.

Der Übergang in den Ruhestand und die Zeit danach verläuft bei jedem Mensch anders. Wer allerdings glaubt, er könne dies zuverlässig planen, wird später eines Besseren belehrt. Das zumindest ist meine persönliche Erfahrung.

Ehe ich aus dem Arbeitsleben ausschied, verschob ich viele Dinge in den Ruhestand, weil ich glaubte, dort alle Zeit der Welt zum Reisen und zu den aufgestauten Dingen zu haben. Meine Gedanken drehten sich eher darum, ich könne ohne meine Arbeit in ein Loch fallen. Schließlich verabschiedete ich mich ja von einer Welt, die damals mehr als Dreiviertel meines Lebens bestimmt hatte. Was würde aus meiner beruflichen Erfahrung werden? Es schien mir unvorstellbar, dass dies plötzlich nicht mehr gebraucht würde. Nun sollte ich täglich 24 Stunden mit meiner Partnerin verbringen und deren Erwartungen erfüllen, die ganz anders geartet waren. Auf der Arbeit war ich zudem Chef, welche Rolle würde zuhause auf mich warten? Die Veränderungen erschienen mir sehr gravierend.   >>>mehr

 

   
    


 

Grundgedanken zu dieser Seite

 

Das Jahr 2016 brachte mir persönlich sehr viele Veränderungen und anderen Menschen wird es ähnlich gegangen sein. Man kann jetzt natürlich weiter in der Vergangenheit leben, besser ist es jedoch, sich mit der Gegenwart und der Zukunft zu befassen. Was nach wie vor frei ist, das sind unsere Gedanken. Unsere Worte sind ebenfalls noch recht frei, wer weiß jedoch, wie lang wir noch unsere Gedanken frei und vom Grundgesetz geschützt äußern dürfen. Die politische Entwicklung verheißt nichts Gutes. Mag auch in unserem Land die Pressefreiheit und die freie Meinungsäußerung noch gegeben sein, im nahen Ausland wird sie bereits stark beschnitten. Wenn die Falschen an die Macht kommen, wie in Russland, Polen, Ungarn, Tschechien, Bulgarien, der Türkei, den USA, Großbrittanien oder bald vielleicht auch in Frankreich oder gar in Deutschland, ist die Demokratie äußerst gefährdet.

 

Eine viel größere Gefahr stellt jedoch das Denunziantentum dar, das zum Beispiel im Nationalsozialismus und in der späteren DDR dazu führte, dass viele Menschen ihre Existenz verloren und sogar hinter Gittern landeten. Im schlimmsten Fall sperrte man sie gänzlich weg oder man ermordete sie. Getrieben wurden die Entwicklungen vom gleichen Menschenschlag, der unseren Alltag dominiert. Kommen solche Menschen an die politische Macht, ist nahezu alles möglich.

 

Wir leben nach einer langen Friedensphase heute in Zeiten einer Massenflucht. Viele Menschen, die zu uns kommen, flohen vor den Zuständen in ihren Ländern, deren Regierungen immer totalitärer werden. Die Symbole im Kopf dieser Website sollen das Stranden in einer neuen Welt, das Gefangensein in der Vergangenheit und die freie Sicht auf eine bessere, jedoch kaum zu erreichende Zukunft verkörpern. Den Spiegel halte ich unseren Mitmenschen vor, die falschen Parolen und einer rechtsextremen Politik nachlaufen, deren Facetten sie scheinbar nicht klar erkennen, obwohl sie aus der Vergangenheit gelernt haben müssten.

 

Aber auch im kleinen persönlichen Umfeld sind gravierende Veränderungen spürbar. Der blanke Egoismus ist auf dem Vormarsch und das Gemeinschaftdenken rückt in den Hintergrund. Alle Beteiligten stecken in ihrer persönlichen Flasche, in der sie sich offenbar wohl fühlen. Das Große und Ganze scheint absolut untergeordnet zu sein. Das spürt man auch in der Politik, in der viele Flaschen in ihrer Parteiflasche klappern und den Bezug zu den Menschen in unserem Land verloren haben. In ihren Flaschen machen sie die Regeln selbst, auch wenn sie anschließend vom Volk getragen werden müssen.

 

Wir müssen einen klaren Kopf bewahren, wenn wir besonders harte Veränderungen bewältigen müssen und besonders kritisch eine neue Zukunft suchen. Dazu müssen wir unseren Gedanken freien Raum geben. Diesen Raum möchte ich auf dieser Homepage nutzen. Vielleicht erreiche ich damit ja genau die Richtigen.

 


 

 

Gesicht der Nation

Englands verstaubte Demokratie mit seiner Struktur aus einer fernen Zeit und inzwischen weltfremder Art zelebriert momentan die Dekadenz vermeintlicher britischer Eliten. Diese Eliten sind in der heutigen Zeit wahre Störfaktoren und behindern das Land in seiner Entwicklung. Mit dem BREXIT, einer dekadenten und friedensfeindlichen Idee, ersannen die Nationalisten im Glauben, Großbritannien sei noch eine bedeutende Weltmacht, die Vision, wieder zu alter Stärke aufzusteigen, wenn man die EU verlassen würde. Die Politik kreiste jahrelang und gebar einen Clown als Premierminister, der in seinem Wesen nun vor aller Welt eine ganze Nation verkörpert. Es scheint, als habe mit Trump und Johnson ein böser Virus die freie Welt befallen, weil auch andere Nationen ähnliche Strategen an die Macht brachten. Allerdings kommt keiner der Gemeinten so bescheuert wie Boris Johnson daher. Man fragt sich, was sich eine Nation dabei denkt, einem solchen Politiker das Wohl Großbritanniens zu überlassen. Was kann er in Brüssel ausrichten? Wenn sich die EU auf sein Niveau einließe, wäre sie nicht besser als dieser Polit-Clown. Normalerweise sind Personen, die das Knabeninternat von Eton und die Universität von Oxford sowie andere Lehreinrichtungen besuchten, respektable Personen. Es scheint jedoch, dass Johnson viel auswendig gelernt, aber wenig begriffen hat. Den Rest seines Wesens dürfte sein Vater geprägt haben. Dass er auch deutsche und türkische Wurzeln hat, ist kaum mehr spürbar. Für eine gewisse Zeit wird er wohl ernst genommen werden  müssen, wie Trump, jedoch eher wie ein unberechenbarer Politiker, der infolge eines demokratischen Versagens an die Macht kam. Nun sind die Briten gefragt, sich vor ihm zu retten.  

 

Ich dachte, wir würden gewinnen...  

 

Vor Jahren las ich ein Buch über die Wüstenfüchse und die Wüstenratten im Afrika-Feldzug der Deutschen Wehrmacht. Dort war in einer Erzählung die Rede von einem jungen britischen Offizier, der mit mehreren Fahrzeugen an ein etwas tiefer gelegenes Wasserloch kam und auf der Anhöhe stehen blieb. Direkt am Wasserloch waren mehrere deutsche Achtradpanzer, die gerade Wasser aufnahmen. Auf diesem Kriegsschauplatz war es üblich, dass Wasserlöcher neutrale Zonen waren, die frei begehbar waren und die auch nicht ungenießbar gemacht wurden. Der junge Offizier, der einen kleinen LKW mit aufmontierter Kanone besaß und auf dem Kotflügel einen Sitz montiert hatte, gab ein Handzeichen und fuhr mit Uräääh-Gebrüll und schussbereiter Kanone los, um die Gegner anzugreifen. Der Rest seiner Truppe folgte ihm aus gutem Grund jedoch nicht. Unten angekommen wurde er gefangengenommen und entwaffnet, ohne dass ein Schuss gefallen war. Als man ihn fragte, warum er dieses wahnwitzige Manöver gewagt hätte, meine er: "I thought we would win...". Auf beängstigende Art wiederholt sich heute diese Geschichte eines jungen Offiziers vermeintlicher Eliten. Boris Johnson wird es genau so ergehen. Wahrscheinlich ist genau das "very British". Man muss die Briten halt nehmen, wie sie sind.

 

Wann setzt die Vernunft wieder ein?

 

Die Europäische Union muss nun alles daran setzen, dass Boris Johnson für Donald Trump nicht weiterhin die EU schwächt und über die europafeindlichen Elemente im EU-Parlament noch weitere Austritte provoziert. Der Friedensgedanke muss jetzt viel stärker einfließen, den die Briten offensichtlich gar nicht erkennen. Gerade sie waren es, für die im 2. Weltkrieg Amerikaner, Kandier, Australier, aber auch viele Europäer und ehemalige Europäer ihr Leben ließen. Das britische Feudalsystem überlebte und heute sehen wir, wie es wiedererstarkt. Der Zerfall Großbritanniens könnte das System ändern, wenn die Schotten, die Iren und andere eigentlich unterdrückte Teile des Noch-Imperiums ihre Selbständigkeit unter dem Dach der EU vollziehen würden. Boris Johnson und das Feudalsystem würde dabei automatisch im Abfluss der Weltgeschichte verschwinden.

 

26.07.2019








Ein Lügner als Premierminister

In vielen Dingen sind sich Boris Johnson und Donald Trump sehr ähnlich. Sie wuchsen mit einflussreichen Eltern auf und ihnen legten sich nur wenige Steine in den Weg, wenn sie immer wieder mit Lügen und abgründigen Aktionen ihren Wirkungsbereich bedienten. Exakt nachlesen kann man den Weg des Boris Johnson im gelinkten Artikel. Was Boris Johnson selbst betrifft, so titelt der Merkur sogar: "Johnson engagiert Cummings - Ex-Premierminister David Cameron spricht von einem „Karriere-Psychopathen“.

 

Dass er es mit der Wahrheit nicht so genau nahm, zeigte sich bereits im Knabencollege Eton und auf der Elite-Universität Oxford. Später fälschte oder erfand er Stoff für Zeitungsartikel in der TIMES, weshalb er gefeuert wurde. Beim Handelsblatt "The Daily Telegraph" trieb er es dann auf die Spitze. So scheiterte er in weiteren Redaktionen als Journalist, worauf er in die Politik ging.

 

Mit seiner lügenhaften und snobistischen Art wurde er sogar Bürgermeister von London, wo er immerfort Behauptungen aufstelle, die nicht stimmten. Zurück im Parlament verhielt er sich weiterhin grenzwertig und wurde über seinen Einfluss in der oberen Gesellschaft und die Vortäuschung bestimmter Interessen Außenminister, ehe er sich BREXIT-Befürwortern anschloss. Während der Kampagne zum BEXIT-Referendum nutzte er die dreisteste aller bisherigen Lügen, "die Briten zahlten wöchentlich 350.000 Pfund an die EU", obwohl der Betrag deutlich niedriger liegt und beeinflusste damit enorm die Meinung der älteren ländlichen Bevölkerung, die aus Tradition mehrheitlich stets der Oberschicht glaubt. Da die jüngeren Briten den EU-Austritt für absurd hielten, gingen viele erst gar nicht zur Wahl.

 

Das Ergebnis liegt heute auf dem Tisch. Der Mensch, der einst "der König der Welt" werden wollte, ist Premierminister und verfügt über ein Kabinett Ewiggestriger, die Großbritannien zurück in die Vergangenheit führen wollen, die Welt ihrer Großmachtgedanken. Man spürt förmlich, wie Sir Francis Drake auflebt und demnächst wieder die Weltmeere durchkreuzt, um England mit Wohlstand zu versorgen.

 

Klaus Klee

 

 

 

Alles oder Nichts

Die Partei- und SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles trat am 3. Juni 2019 von allen Ämtern zurück und legt auch ihr Bundestagsmandat nieder. In der SPD sollte damit eine gefährliche Spaltung abgewendet sein. Die Presse fasst das Geschehen zusammen, wie z.B. die Zeitschrift WELT im Artikel "Das Ende einer Demontage".  Bei SPD-Wählern, die schon viele Höhen und Tiefen der Partei erlebten, dürfte die Reaktion etwas anders ausfallen als bei den Polit-Profis, die noch gar nicht merkten, dass es ihnen allen jetzt immer stärker an den Kragen geht. In der Talk-Runde von Anne Will vom 2. Juni 2019 konnten die Zuschauer einen Eindruck bekommen, wie die junge Generation denkt, für die Louisa Neubauer (Fridays-for-Future-Aktivistin) ein frisches, verbindliches und zukunftsorientiertes Statement nach dem anderen abgab und dafür großen Zuspruch erhielt. Sie legte den Finger in die Wunden der Parteien, die sich fast zu Tode koalieren und damit kurz vor dem Stillstand stehen, weil sie sich mit sich selbst befassen und nicht mit den dringendsten Problemen unserer Zeit. Peinlich, wenn es nicht gelingt, bockigen Haflingen unter den Koalitionären das richtige Geschirr zu verpassen.  

 

Der geborene Machtmensch unter einer starken Gruppe von Machtmenschen, Andrea Nahles, dem man vieles nachsagen, nur enormen Fleiß und Durchsetzungswillen nicht absprechen kann, entwickelte sich als Persönlichkeit nicht so, wie es ihr Aufstieg erfordert hätte. Mit der Aura einer Pipi Langstrumpf und mit sprachlichen Ausrastern aus ihrer bizarren Juso-Zeit mag sie im Freundeskreis authentisch gewirkt haben, doch gesetztere Menschen der Mitte der Gesellschaft konnte sie damit nicht begeistern.

 

Alles Hinwerfen - trotziger Rückzieher  

 

Menschen, die etwas bewegen wollen, sind oft unfähig, sich selbst etwas zu bewegen. Wo Anpassungsprozesse erforderlich sind,  zeigt sich die Kompromiss- und die Lernfähigkeit eines Menschen. Wer sich nach dem Trial-and-Error-Prinzip entwickelte, sucht  immer nur neue Wege zum eigenen Ziel und versucht, dies als Kompromisse zu verkaufen. Umso krasser ein Zick-Zack-Kurs wird, desto offensichtlicher wird, dass kein wirklich tragendes und mehrheitsfähiges Konzept existiert. In immer neue Zielprojektionen lassen sich natürlich taktisch unliebsame Menschen einbinden, nur um sie als Gegner zu neutralisieren. Wird das von den Zielpersonen erkannt, wird der Widerstand umso heftiger, weil die Taktik als zu flach und damit als beleidigend empfunden wurde. Man lebt ja nicht mehr in der Juso-Zeit und hat sich weiterentwickelt. Werden Kritiker gar nicht mehr eingebunden und Entscheidungen werden am Ecktisch getroffen, erhöht sich zwangsläufig die Zahl der Gegner. Dann geht es gar nicht mehr um die Sache, sondern nur um das Begleichen offener Rechnungen.  

 

Andrea Nahles geriet auf diese Art in die Mühlen der zweiten und dritten Reihe, die sie von ihrer Zerstörungskraft her unterschätzte. Mit  die "Solidarität" und die Stärke beschwörenden Appellen kann man nicht gegen den Willen der Mehrheit agieren. Genau diese vermeintliche Mehrheit wollte sie mit Gewalt prüfen, als sie die Vertrauensfrage stellen wollte. Doch bereits das Ansinnen geriet zum persönlichen Fiasko. Der in der Person tief verwurzelte Wesenszug, entweder Alles zu erzielen  oder nichts mehr zu machen - sich total zu verweigern - , ist typisch für exzentrische Machtmenschen. Übrigens: Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die jetzt zumindest im Übergangstrio ist, verkündete vor ihrer damaligen Wahl auch, dass sie nur für das Amt der Ministerpräsidentin zur Verfügung stehe und Opposition für sie kein Thema sei. Sie bekam ihren Willen und wurde danach ins SPD-Präsidium gewählt. Eine Erneuerung ist das auch nicht!

 

Die Erwartungen vor dem letzten Versuch  

 

Das Trio Schäfer-Gümbel, Dreyer und Schwesig, das jetzt die Weichen richtig stellen soll, steht vor dem letzten Versuch der SPD, zu retten, was zu retten ist und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Natürlich muss das noch in der Breite beschlossen werden, doch SPD-Wähler erlebten ja auch, dass z.B. Martin Schulz mit 100% zum Heilsbringer gewählt wurde, ehe man ihn wieder demontierte und abservierte. SPD-Delegiertenversammlungen sind genauso unberechenbar, wie zelebrierte SPD-Mitgliederbefragungen. Es wird - wie so oft - entschieden, ehe der letzte Genosse durchblickt, welche Fäden gerade gezogen werden. Und wer den Seeheimer Kreis nicht angemessen einbindet, hat bereits verloren, ehe er antritt. Selbst Gerhard Schröder band diese Gruppierung aus gutem Grund ein.

 

Im Hinblick auf die Wähler dürfte das jetzt der letzte Versuch sein, die Notbremse zu ziehen. In einigen anderen Parteien geht es ähnlich zu und die jüngeren Wähler trauen nur noch wenigen Parteigranden. Sie wollen eine frische und faire Diskussion, überzeugende Lösungen und Parteien, auf die Verlass ist. So interessant auch der Aufstieg von der Basis über die Jugendorganisationen bis in die Spitze sein mag, Politikern muss man die wachsende Erfahrung anmerken. Das muss auch mit der persönlichen Entwicklung einher gehen. Die Methode Pipi Langstrumpf und "...ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt" und "Ätschi-bätschi" sowie "Ab morgen gibts eine auf die Fresse!" waren das falsche Konzept. "Alles oder Nichts" ist allerdings auch kein richtig durchdachter Ansatz.

 

 





 

Brexit - Produkt der Missgunst

 

Im Brexit-Chaos wird immer deutlicher, um was es den ultrakonservativen Engländern im verstaubten Königreich wirklich geht. Das hat Anthony Glees (Professor für Politikwissenschafen an der Universität Buckingham) bereits 2012 gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt. Es ist die Abneigung vor einem gefühlt europäischen Deutschland, beziehungsweise einem deutschen Europa. Das war schon damals auch in Südeuropa eine gängige Befürchtung. Kriege wirken halt noch nach! Es wird einfach nicht gesehen, dass die EU eine Konsequenz aus jahrhundertelangen Konflikten in Europa war und heute ein großer Garant für Frieden ist. Die Briten haben jahrelang von der EU und dem leistungsstarken Deutschland profitiert. Heute wird von einem wirtschaftsstarken Großbritannien gesprochen, das vor dem Eintritt in die EU ein Land mit großen wirtschaftlichen Problemen und Arbeitslosigkeit war. Kommt die Angst vor einem europäischen Deutschland von der Missgunst gegenüber einem Land, das man nach dem ersten Weltkrieg wieder zum Agrarstaat machen wollte,  das man bis in den letzten Kriegstagen in Grund und Boden bombte und das heute als stärkere wirtschaftliche Macht denn  je dasteht? Missgunst macht blind. Ist eine satirische kabarettistische Aussage anhand britischer Reaktionen gar nicht so falsch, dass vor 1945 Europa schon einmal unter deutscher Führung vereint war und die Briten schon damals nicht mitgemacht hätten? Es ist die Rolle Deutschlands, das man dauerhaft als besiegt ansah,  die die Engländer massiv stört.  Wie sollen aber Ewiggestrige, die  im Kopf heute noch Imperialismus und Revanchismus leben, den Nutzen der EU erkennen?

 

Die jungen und weltoffenen Briten wollen in Europa bleiben

 

An diesem Wochenende gingen Hunderttausende Briten aus allen Teilen des Königreichs in London auf die Straße und zogen vor das Regierungsgebäude, um deutlich zu machen, dass der Brexit, der ihnen vor dem Referendum mit Lügen und nationalistischen Argumenten schmackhaft gemacht wurde, absolut nicht ihr Wille ist. Die Debatten der letzten 2 Jahre und das unwürdige Handeln vieler gewählter Abgeordneter, sowie die dreiste Behauptung von Theresa May und ihres verbohrten Hintergrundes, sie wolle nur den Willen der Wähler erfüllen, ist durch weitere 2 Millionen Online-Unterschriften einer entsprechenden Petition ad absurdum geführt. Es wird Zeit für ein zweites Referendum und Neuwahlen, vielleicht sogar für ein Gesundschrumpfen Britanniens, damit Schottland und andere Landesteile nicht weiter in Geiselhaft dieser Art von Politik bleiben müssen. Auch Irland sollte wieder eine vereinte Nation sein. Die Menschen wollen heute frei reisen können, in einer gemeinsamen Währung entscheiden, was geldwert ist und was nicht und vor allen Dingen grenzenlos arbeiten, studieren und reisen können. All das steht jetzt auf dem Spiel. Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Auswirkungen. Die Welt ist zunehmend global und nicht national. In der Datentechnik, den Finanzen und auf vielen anderen Gebieten sind Grenzen bereits überwunden, nur in manchen Köpfen nicht.

 

Insel-Phobie wirkt antieuropäisch

 

Ein Land wie Deutschland mit über einem Dutzend Außengrenzen weiß, was ein vereintes Europa wert ist und geht mit der EU sorgsam um. Die Briten haben um sich herum nur Wasser und nur eine Landgrenze sowie eine kleine Grenze in Gibraltar, einem Relikt aus Tagen, in denen England hemmungslos Imperialismus auslebte. Daheim auf der Insel scheinen die Ewig-Gestrigen wie in einem Freilichtmuseum ihre verstaubten Rituale völlig losgelöst zu pflegen, als sei die Zeit stehen geblieben.

 

Die EU war für die Engländer offensichtlich nur ein Operationsgebiet für vielfältigen Nutzen, für den sie nicht mehr den gerechten solidarischen Gegenwert leisten wollen. Sie wähnen sich autonom und gaben ihr Schicksal antieuropäischen Akteuren in die Hand. Ihre Regierungschefin klammert sich an das unredlich ergatterte Votum, die EU zu verlassen, ohne einen Plan für die Zeit danach zu haben.

 

Insellagen können durchaus schützen, aber auch von außen abschneiden. So wurden die Briten mit gewaltigen Anstrengungen schon einmal vor dem Verhungern bewahrt. Sie müssten eigentlich wissen, was sie anderen Nationen verdanken. Wenn man das Panoptikum Unterhaus beobachtet und sich Debatten anhört, so ist leicht festzustellen, dass diese Nation gar nicht reif für Europa ist. Sie ist schlichtweg ein Irrtum der Geschichte. Die Briten haben es nun in der Hand, den größten Schritt in ihre Zukunft zu vollziehen - die Vergangenheit zu bewältigen!

 

24.03.2019







Küsschen links, Küsschen rechts
und dabei die Faust im Sack

Wenn sich die Regierungschefs und die EU-Funktionäre treffen und die Kameras laufen, wird geheuchelt, was das Zeug hält. Küsschen links, Küsschen rechts oder ein martialischer Händedruck unter Männern, um Herzlichkeit und gegenseitige Achtung zu zeigen, wenn an andern Orten der amerikanische Präsident auftaucht. Aber nahezu alle haben dabei die Faust im Sack. Besonders deutlich wird es, wenn der britische Sägebock May auf hohen Absätzen und steifer Haltung Freundschaft heuchelt. Beobachter fragen sich, was das soll. Der Anblick ist absolut nicht zu ertragen. Die Etikette schreibt auch derartiges gar nicht vor. Welche Hintergedanken steuern diese Rituale?

 

Der Blick geht nach vorn

 

Vor diesen Ritualen prägen jeweilige Vorspiele in den Heimatländern die Meinungen, aus denen sich Achtung und Respekt generieren. Serienverlierer und Schwachleister, wie Theresa May und Quertreiber, wie Viktor Orban oder andere Rechtspopulisten und EU-Gegner verdienen keine Achtung und auch keinen Respekt. Sie sind einfach nur die falsche Besetzung zur falschen Zeit, denn in der Politik muss man stets das Große und Ganze im Blick behalten. Immer wieder ist man auf andere Nationen angewiesen. Das müssten gerade die Engländer wissen. Die heuchlerischen Rituale bei gleichzeitig destruktivem Handeln lassen erahnen, dass diese übergreifende Solidarität trotz allem Eigensinn erwartet wird. So sind die Küsschen links und Küsschen rechts mit dem Wunsch gleichzusetzen, man möge das Handeln und persönliche Gefühle trennen. Theresa May, die trotz aller Tatsachen aus machttaktischen Gründen an der Behauptung festhält, die Briten wollten auch heute noch den Brexit, hat den Bogen überspannt und es wird Zeit, dass sie endlich die Realität akzeptiert. Heute traf sie sich mit anderen Sägeböcken ihrer Regierung, um zu erfahren, ob sie sie stürzen wollen. Ich sehe gerade die Küsschen links und Küsschen rechts und die vielen Messer hinter ihrem Rücken. Sie wird dennoch machen, was sie will, bis sie aus dem Amt gejagt wird.

 

Warum ist nur Poltik so unglaublich verlogen? Manche halten sich scheinbar für diplomatisch, wenn sie heucheln bis zum Abwinken. Warum wählen so viele Menschen nicht mit Hirn? Diese Spezies muss doch nicht über das Schicksal von Völkern bestimmen!

 

Unredlicher Minderheitenschutz

 

Eine Büttenrede von Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) löste eine künstliche Empörung aus, die nicht unredlicher sein könnte. Sie meinte zur Geschlechterdiskussion und um das dritte Geschlecht nach der Ankündigung einer dritten Toilette: "Das ist für die Männern, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen" und erntete dafür von Seiten der Funktionäre Kritik, die den Minderheitenschutz reklamierten. Das wirft die Frage auf, was schützenswerte Minderheiten sind. Natürlich gehören dazu Menschen mit Gebrechen, unter denen sie leiden oder Einschränkungen hinnehmen müssen. Sich über diese Menschen lustig zu machen, ist schäbig und absolut unpassend. Wie ist es aber mit Menschen mit ungewöhnlichen oder gar abartigen Gewohnheiten, die nicht zu ihrem Geschlecht passen? Oder mit allzu femininen Männern? Auch sie würden unter den Minderheitenschutz fallen, wenn es nicht lauthals den Trend um gesellschaftliche Anerkennung ihrer Neigungen gäbe. Wenn Schwule und Lesben, die Tuntenszene und geschlechtlich fehlorientierte Politiker*Innen sich outen und sich auf großen Festumzügen zur Schau stellen und in Parlamenten um ihre Neigungen kämpfen, dass diese sogar als "normal" eingestuft werden, kann man wohl kaum mehr von schutzwürdigen Minderheiten reden. Für das dritte Geschlecht in einer Büttenrede eine dritte Toilette zu thematisieren, ist eine satirische Überspitzung, die eher auf den Gesamtzustand dekadenter Bevölkerungkreise abzielt, als auf Personen, die mit einem Problem leben müssen. Zwei Toiletten reichen sicher aus, denn jeder Betroffene wird sich einem der Geschlechter stärker zuordnen. Sich deshalb künstlich so aufzuregen, hat andere Gründe.

 

Der Wahn der Zurücksetzung

 

Artikel 3 des Grundgesetzes sichert allen Bundesbürgern die Gleichstellung zu und schützt vor Benachteiligungen. Er verpflichtet aber nicht zur Bevorzugung von sexuell falsch orientierten Neigungen. Beim "sonstigen Geschlecht" könnten sich nach dem freiwilligen Outen Nachteile einstellen, weshalb solche Informationen zur Intimspäre gehören sollten, denn nicht jeder Mensch kann mit solchen Informationen richtig umgehen. Die dritte Toilette zu benutzen, käme einem Outing gleich. Menschen jedoch, die sich öffentlich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, kämpfen immer stärker - sogar erfolgreich - dass ihre Neigung als Normalfall gilt und verlangen sogar die Gleichstellung mit der Ehe. All das mündet bei Ablehnung in das Gefühl der Zurücksetzung, das ihre Bemühungen um Anerkennung noch verstärkt. Diese Menschen sollten sich mal fragen, wie ernst sie ein normaler Mensch noch nehmen kann.

 

Die Empörung ist nur deshalb so groß, weil die zahlenmäßig wachsenden sittlichen Fehlmutationen bereits ein beachtliches Wählerpotenzial darstellen. Man will liberalen Stil vorgaukeln und damit belastete Poltiker und Funktionsträger rehabilitieren. Diese Pharisäer regen sich auf - sonst niemand.

 

Minderheitenschutz ist enorm wichtig, aber bitte da, wo es angebracht ist.

 

07.03.2019

 







Sind das wirklich noch Minderheiten?

 

Wie geht nochmal "Links"?

Wenn man sich die heutige SPD ansieht, drängt sich der Eindruck auf, dass viele SPD-Politiker nicht mehr wissen, was eigentlich "LINKS" ist und wie "LINKS" nochmal geht. Dabei verkörperte die SPD von Anfang an die arbeitende Bürgerschaft. Mit den radikalen Linksaußen, den Kommunisten, hat das nur wenig zu tun, auch wenn beides aus der Arbeiterbewegung hervor ging. Sozialdemokraten sollten sich stets an ihre Wurzeln erinnern und ihr soziales Bewusstsein pflegen. Sie sollten wissen, welchen Bevölkerungsteil sie verkörpern und vertreten wollen. In Zeiten, in denen im Berufsleben die mittlere Ebene geschwächt und als Vollzeitkräfte mit fester Anstellung ganz herausgenommen wird, sollte die SPD auf die Betroffenen dieser Entwicklung zu gehen und ihnen neue Perspektiven bieten. Die Mitte, auf die sich alle großen Parteien ausrichteten, ist bald nicht mehr existent. Dann gibt es gefühlt nur noch Oben und Unten, wobei sich ein Teil des früheren mittleren Segments einbildet, irgendwie eher zu oben zu gehören und FDP oder neuerdings die Grünen wählt. Diejenigen, die sich DIE LINKEN nennen, verkörpern den linken Flügel, den die SPD unter Schröder verlor. Die AfD sammelt derweil alle Verwirrten und Frustrierten ein. Wer links wieder vereinen will, muss auf die richtigen Menschen eingehen und sich auch links präsentieren.

 

Neueste Arbeitsmarktdaten zeigen, dass gut ausgebildete Facharbeiter und talentierte Arbeitskräfte fehlen, die Ahnung von der Arbeit haben und als das Rückgrat erfolgreicher Unternehmen gelten. Ersatzweise sollen jetzt Ausländer mit einer speziellen Einwanderungspolitik ins Land geholt werden. Die SPD sollte sich besser für die Ausbildung der über 2 Millionen hier lebenden jungen Menschen  stark machen, die noch keinen Berufsabschluss haben und besser mit ihnen das Sozialsystem stärken. Mit ihnen könnte man auch wieder die Lücken in den Reihen der Gewerkschaften schließen.

 

Es reicht nicht, nur die Fehler der Politik unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer anzureißen und das Wort "Hartz IV" zu verbannen, die Mogelpackung der Senkung der Arbeitslosigkeit über Billigjobs und verrechnete Qualifizierungszeiträume zu thematisieren und die über die Bildungspolitik stark reduzierten Lebensleistungen rententechnisch auszugleichen. Die wirksamste Maßnahme würde allerdings die Herstellung der Steuergerechtigkeit darstellen.

 

SPD-Politiker müssen wieder authentisch sein

 

Wer mit vollem Mund und rundherum satt über Hunger redet, ist als linker Politiker weniger glaubhaft, als Menschen, die wirklich wissen, was Hunger ist. "Hunger" steht an dieser Stelle sinnbildlich für alle Bedürfnisse der Menschen, die mit ihrer Arbeitskraft Lebensleistungen erbringen, angemessen in die Sozialsysteme einzahlen und eine adäquate Altersvorsorge betreiben. Sie haben allen Grund, gerecht behandelt und nicht abgespeist zu werden. SPD-Politiker, die seit Hartz IV in Zeitarbeitsfirmen abwanderten und arbeitnehmerfeindliche Aktivitäten praktizieren, haben in der SPD nichts mehr verloren. Es muss dem Stallgeruch wieder mehr Aufmerksamkeit gelten.

 

22.02.2019

 





 

Riskantes Spiel

Mit den äußerst knappen Entscheidungen des britischen Unterhauses am 29.1.2019 ist der Frieden in Europa nicht nur an der britischen Grenze zur Republik Irland in Gefahr. Durch die von den Briten beabsichtigte Nachverhandlung der Backstop-Vereinbarung im Brexit-Vertrag spitzt sich die Lage zwischen den Briten und der EU zu. Nun zeichnet sich ab dem 29. März 2019 immer stärker eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland ab. Immer deutlicher wird dabei die von den Briten nie begriffene Intention der EU sichtbar - dauerhafter stabiler Frieden in Europa und friedliche Koexistenz - und dass die Briten damit ein sehr gefährliches Spiel betreiben.

Der Frieden an der irischen Grenze, der Dank der EU mit den offenen Grenzen einkehrte, ist in Gefahr und der Konflikt wird von den Briten als Spielball nationaler Interessen benutzt. Der Schuss kann eigentlich nur nach hinten losgehen.

Paradox daran ist, dass die Backstop-Klausel zwar einen neuen Konflikt an der irischen Grenze verhindern soll,  aber ein harter Brexit, den die Briten und ganz Europa vermeiden wollen, nun dazu führen wird. Genau das wollen die Briten als Druckmittel gegenüber der EU nutzen. Sie wollen keinen Backstop, sondern "irgendeine alternative Vereinbarung", die sie selbst gestalten können und die das britische Unterhaus akzeptiert. Das britische Volk und die Wirtschaft lassen sie aber weiterhin im Unklaren, was sie damit genau meinen. Diffuser geht es nicht!

 

Die britische Sturheit wird in der EU als Gegenreaktion eine harte Haltung erzeugen. Das wissen die Briten zwar, setzen jedoch auf diejenigen EU-Staaten, in denen ebenfalls starke nationalistische Strömungen zum Austritt aus der EU zu spüren sind und die im eigenen Interesse vielleicht doch noch zu Zugeständnissen bereit wären. Sie infizieren allerdings damit die EU mit einem gefährlichen Spaltpilz. Dieses riskante Spiel dient den nationalistischen Interessen der Brexit-Hardliner, die damit jedoch lediglich als Europas Brunnenvergifter in die Geschichte eingehen werden.

 

Wenn Politik unberechenbar wird

 

Eines ist klar: Der Brexit war nur möglich, weil die Missstände in der EU aus dem Ruder laufen und Ewig-Gestrige ihrem Volk mit dem Brexit das Blaue vom Himmel versprechen konnten. Mit Lügen löst man jedoch keine Probleme.

 

Die Bürger eines Landes, die Wirtschaft und die Banken müssen mit demokratisch erzeugten Entscheidungen der Politik leben. Das Volk kann Regierungen wählen, Regierungen aber nicht das dazu passende Volk. In der demokratischen Welt sind die Bürger und die von der Politik Betroffenen frei und sie können über ihren Verbleib am momentanen Ort entscheiden oder eine Neuorientierung vornehmen. Da die britische Regierung bis heute nicht erklärte, wie es mit Europa und im eigenen Land weiter geht, beplanen Betroffene bereits die Konsequenzen möglicher Szenarien und Bürger der EU verlassen England - besonders im Pflegebereich und im Dienstleistungsgewerbe, um sich neue Arbeitsstellen im Ausland zu suchen. Unternehmen verlagern Produktionen ins Ausland, Bürger beantragen und erhalten in anderen Ländern Staatsbürgerschaften, Handelsketten horten bereits Lagerbestände für die erwartete Katastrophe.

 

Wie wird es vermutlich weitergehen?

 

Es wird vermutlich einen harten Brexit ohne Abkommen, also mit all seinen unangenehmen Folgen geben. Die Briten werden natürlich die Legende aufbauen, Europa und ganz besonders Deutschland, Frankreich und die Schuldenländer hätten es zu verantworten. Die Briten werden danach mit der EU und über 120 Nationen Wirtschafts- und Zollabkommen abschließen müssen, die allesamt nicht so wie bisher ausfallen werden. Sie werden die logistische Herausforderung der Abfertigung des Warenverkehrs lösen und bewältigen müssen. Ihre Handelsbilanzen werden im Laufe der Zeit britische Stärken und Schwächen noch stärker offenbaren und die britische Bevölkerung wird die Folgen ausbaden. Die Briten werden sich weltweiten Konkurrenten der EU - wie z.B. der USA - unterwürfig andienen, um ihre Lage zu verbessern. So werden sie zunehmend die Sypathien bei den Europäern verlieren. Am Ende steht das große Erwachen und interessante Unterhausdebatten.

 

Aber auch die EU wird die Folgen spüren, wodurch sich jedoch die Neuorientierung beschleunigt und die Folgen minimiert werden. Anstelle London werden andere Metropolen profitieren und Wirtschaftskraft wird sich verlagern. Am Ende bleibt gegenüber den Briten ein ähnliches Empfinden, wie man ihn gegenüber einem Koch eines Nobelrestaurants empfindet, der dem Gast genüsslich in die Suppe spuckte.

 

Die Berichterstattung aus dem britischen Unterhaus entwickelt sich europaweit bereits zu einem skurillen Fernsehgenuss, der zu einer Unterhaltungsserie ausgebaut werden könnte. Über den Titel der absolut authentischen TV-Serie kann bereits nachgedacht werden. Vorschlag: "Dekadenz und Wirklichkeit"

 

30.01.2019







Von der BBC rein zufällig erzeugte Assoziationen

Unabhängigkeiten produzieren interessante Ideen

 

So, wie Strategen der Briten wieder unabhängig von der EU werden wollen, so denken auch nationalistische Strategen anderer Nationen, die ihr Volk zu solchen Schritten verleiten wollen. Aber auch Unabhängigkeit und Wiedervereinigungen nach historischen Annexionen sind Bestrebungen, gefühltes Unrecht oder Unterdrückung sowie Abhängigkeit  zu korrigieren. Ist der innere Druck ausreichend, ist die Zeit zum Handeln reif.

 

Durch den Brexit reifen immer stärker Ideen, die Republik Irland und den Norden der Insel wiedervereinen zu wollen. Die seit 1606 begonnene systematische Besiedelung Nordirlands durch die Briten und die Schotten führte später zur Spaltung Irlands, 1801 zur Eingliederung in Großbritannien und zu den Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken. Nach der Teilung Irlands im Jahr 1921 findet der Konflikt jetzt einen neuen Höhepunkt. Eine Wiedervereinigung Irlands würde den Brexit-Konflikt lösen.

Ginge zusätzlich Schottland den Unabhängigkeitsweg, wäre Groß-Britannien wieder schlicht Britannien, was auch zur heutigen Qualität britischer Politik passen würde. Kleinteiliges Denken und die getrennten Welten der Unter- und Oberschichten sind britische Traditionen. Koloniale Eroberungsaktivitäten und Annexionen, die Raubzügen gleich kamen, wurden durch eine schlagkräftige Marine ermöglicht und führten zum britischen Empire. Diese Zeiten sind vorbei, jedoch in den Köpfen vieler Briten noch nicht verarbeitet. Ein vereintes Europa bot für die Briten die Möglichkeit, unter ganz neuen Vorzeichen einen verantwortungsvollen Platz in Europa und der Welt einzunehmen.

 

Es ist verlockend, unabhängig zu sein. Man muss es dann aber auch sein.  In vielen Staaten, die ihre absolute Unabhängigkeit bekamen, herrscht heute Chaos, weil sie darauf gar nicht vorbereitet waren. So wird es auch den Briten ergehen. Während der Mitgliedschaft in der EU hat sich die Welt enorm verändert. Die Briten sind auf den Brexit noch nicht einmal im Ansatz vorbereitet und der Brexit findet bereits am 29.3.2019 statt. Anstatt sich endlich mit den harten Fakten auseinander zu setzen, pokert und hofft das britische Parlament mit einer äußerst knappen Mehrheit auf ein Wunder, schwächte jedoch zuvor ihre Verhandlerin bis zur Bedeutungslosigkeit und versucht nun, die Staaten der EU zu verunsichern und zu erpressen. Das allein rechtfertigt bereits einen kompromisslosen Rausschmiss der Briten, wenn die EU keinen weiteren Schaden nehmen will.

 

Die verbleibenden EU 27-Länder sollten sich nach dem Brexit möglichst schnell darüber klar werden, was sich in der EU ändern muss, damit weitere Austritte verhindert werden. Dazu gehört, dass der bereits riesige Brüsseler Lobbyapparat zerschlagen wird, der die europäische Gesetzgebung beeinflusst und bis in die Teilnehmerländer hineinwirkt. Der Umgang mit Subventionen und die damit verbundenen Regulierungen müssen europaweit überdacht werden. Auch die Niedrigzinspolitik infolge unvertretbar hoher Verschuldung von Mitgliedsländern tragen bei den Bürgern der gesunden Nationen zur Unzufriedenheit bei. Die Flüchtlingspolitik ist ebenfalls ein permanenter Streitpunkt und führt zu ungerechten Situationen. So ist es auch ein Unding, dass ausgerechnet ein Bänker des höchstverschuldetsten Mitgliedslandes als EZB-Präsident wirken darf.

 

Nach der bevorstehenden EU-Wahl muss einiges passieren!

 

 



 

Inselmania siegt vorübergehend

Am 15. Januar 2019 verfolgten viele Menschen live die britische Unterhausdebatte und die Abstimmung über den Austritts-Deal mit der Europäischen Union, der den harten Brexit am 29. März 2019 verhindern sollte. Die britische Premierministerin Theresa May konnte nur 202 Stimmen dafür gewinnen und 432 Abgeordnete lehnten den Deal mit der EU ab. Engstirnige Positionen waren unüberbrückbar. Noch wissen die Briten nicht, wie es weitergeht, denn nach dieser krachenden Niederlage der Regierung scheint nahezu alles möglich zu sein. Europas Politiker verfolgten fassungslos das Geschehen und treffen nun alle Vorbereitungen für einen harten Brexit. Besonders ernüchternd war die Tatsache, dass in den Debatten mit keinem Wort vom wichtigsten Ziel der EU die Rede war: Dauerhaften Frieden und eine friedliche und erfolgreiche Koexistenz der Europäer auf allen relevanten Gebieten zu sichern. Dieses Anliegen spielt offensichtlich nur bei der jüngeren Generation und frei denkenden Menschen eine Rolle.

 

Die Ziele und Werte der EU können HIER nachgelesen werden.

Diese offen abzulehnen, sollte man durch die demokratische Brille beurteilen.

 

Das Jahr 2016 war wohl die letzte Möglichkeit für Revanchisten, für das Brexit-Referendum eine Mehrheit für ihre rückwärtsgewandte Sicht zu erhalten. Inzwischen hat sich der Bevölkerungsanteil der Ewig-Gestrigen und der der jungen Wähler deutlich verschoben. Deren Bedürfnisse werden jedoch missachtet und nur ein neues Referendum und Neuwahlen könnten den heutigen Willen der Briten aufzeigen. Erschreckend ist das kompromisslose Konfliktpotenzial, das in der Debatte spürbar wurde und das Großbritannien gerade auf europäischer Ebene hemmungslos auslebt. Die Opportunisten haben nur ihren eigenen Vorteil im Blick. Die Briten werden nun die volle Härte Europas zu spüren bekommen, um damit andere Staaten vor ähnlichen Schritten abzuschrecken. Ein Brexit mit lohnenden Anreizen wären das falsche Signal. Diese Haltung wird sich noch verstärken, wenn die Folgen des Brexit auf alle Staaten deutlicher spürbar werden. Die Briten erwiesen Europa einen Bärendienst - ohne es zu begreifen. Nun werden sie die Reaktion der Europäer noch weniger begreifen. Die Insel - eine Art Gnadenhof für Ewig-Gestrige.

 

Nationalistische Lemminge

 

Großbritannien ist also gerade dabei, sich vom Kontinent zu lösen und will vermutlich wieder in jeder Hinsicht zur Insel werden. Sie ist allerdings weiterhin, wie sie es schon immer war, vom Rest der Welt abhängig, nur, dass die Briten in ihrem einstigen Einflussbereich nun nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Dennoch verhalten sie sich immer noch wie eine bedeutende Weltmacht. Das neue veränderte Europa bot den Briten bisher mehr als diese Europa zurückgeben konnten, auch wenn sie zu den großen Nettozahlern gehörten. Ihr Profit als Gegenwert war vielschichtig, jedoch für Protagonisten des Brexit offensichtlich schwer begreifbar. Das bewiesen sie mit ihren falschen Zahlen und Argumenten  vor dem Referendum, die man ganz offen als arglistige Täuschungen bezeichnen kann. Die Wähler entkeimten es nicht und der Brexit war beschlossen. Die beiden größten Lügenbolte der Brexit-Front  sind inzwischen abgetaucht. Das amtierende Parlament hält trotzdem mehrheitlich daran fest, auch wenn sich die Meinung inzwischen änderte. Lösungen hat das Parlament aber nicht zu bieten.

 

Das Chaos ist vorprogrammiert

 

Bei einem ungeordneten Brexit reicht der tägliche Rückstau der LKWs von Dover bis in die Innenstadt von London, wie eine Analyse ergab. Es ist typisch für die britischen Brexit-Lemminge, bei täglich in beide Richtungen abzufertigenden je ca. 5.000 LKWs den Ernstfall mit nur 79 LKWs zu proben. Die wirklichen Auswirkungen auf die Außengrenzen werden völlig verdrängt, denn das gleiche Szenario wird sich auf dem Kontinent abspielen und an Englands Außengrenzen werden Tausende von neuen Zollbeamten eingestellt und Kontrollpunkte eingerichtet. Die Übergangszeit wird sich schwierig gestalten und das wird nicht nur auf die britische Wirtschaft Auswirkungen haben.

 

Großbritannien  droht jetzt sogar, endgültig auseinander zu fallen. Es wird interessant sein, wie sich Schottland und Nordirland verhalten werden, wenn der ungeordnete Brexit eintritt. Immer mehr im Ausland lebende und beruflich gebundene Briten bemühen sich bereits um die Staatbürgerschaft von EU-Ländern. Ist der Brexit abgeschlossen, müssen sie sich sogar für eine von beiden Staatsbürgerschaften entscheiden. Die Finanzwelt wandert immer stärker ab und international agierende Firmen orientieren sich um. National sind ebenfalls deutliche Abspaltungsabsichten spürbar. Eigentlich kann nur ein Exit vom Brexit das Chaos verhindern und den Briten und der gesamten EU schlimmeres ersparen.

 

Unverzeihliche Auswirkungen

 

Die Meinungen über die Auswirkungen des Brexit auf Europa gehen auseinander. Doch es ist absehbar, dass der Wegfall der britischen Gelder von anderen Nationen abgefangen werden muss. Diese werden sich die Gelder auf den bisherigen Märkten der Briten holen, indem sie gute Voraussetzungen in ihren Ländern bieten. Die baltischen Staaten, Island und sogar Polen zeigen gerade, wie das geht. Deutschland dürfte allerdings schon wegen der Umorientierung der Finanzwelt der größte Profiteur sein. Die Briten müssten dagegen nach einem Brexit  und bei verringerter Wirtschaftskraft über 170 eigene Handelsabkommen abschließen, wofür ihnen bisher die Verwaltung und das Personal fehlt. Am Ende werden wahre Bettelfahrten mit blamablen Ergebnissen stehen. Hört man jedoch den konservativen Abgeordneten des Unterhauses zu, so träumen sie nach dem Austritt von blühenden Landschaften, tollen wirtschaftlichen Chancen und einer profitablen Fischerei, weil sie so erfolgreich seien. Die Ernüchterung wird heftig ausfallen.

 

Der Brexit kommt einem Abriss aller Brücken zum Kontinent gleich. Europäische Waren werden nicht mehr zum gleichen Preis auf die Insel gelangen und alles, was von der Insel kommt, wird teuerer. Die Briten werden sich wieder stärker mit ihren eigenen Erzeugníssen begnügen müssen. Am Ende werden auch sie erkennen, dass der Brexit ein fataler Irrtum war, wenn sie sich nicht doch noch mit wahren Fakten befassen und zur Besinnung kommen. Das wäre jedoch gegen die britische Mentalität der Ewig-Gestrigen.

 

16.01.2019

 






                                                                                                                    Quelle: MDR


Borniertheit und Revanchismus

 

Kann man jungen Menschen noch erklären, was Erzfeinde sind? Eigentlich nicht - in Großbritannien unterschwellig schon! Das Trauma von der aussichtslosen Lage der Engländer im zweiten Weltkrieg, bis es Churchill intensiv bettelnd gelang, die USA in den Krieg eintreten zu lassen, um die von der Aushungerung bedrohte Insel zu retten, ist längst Geschichte. Nicht so auf dem platten Land und einem großen Teil konservativer, vorwiegend älterer Briten. Sie glauben immer noch daran, ihr Königreich aus eigener Kraft gerettet zu haben und haben offensichtlich vergessen, wie viele Europäer und Amerikaner mit europäischen Wurzeln für sie ihr Leben ließen. Sie hätten allen Grund, an einer harmonierenden EU und an Frieden Interesse zu haben. Doch ihr Revanchsimus und ihre selbstherrliche Arroganz ist größer. Ihnen missfällt der wiedererstarkte Einfluss der Deutschen auf vielen Gebieten und deren Führungsrolle in der EU.  Sie empfinden die Rolle Deutschlands und die der EU als Wirtschafts-Imperialismus, dem sie sich entziehen wollen.

 

Würde die gleiche Haltung von Frankreich eingenommen, so müsste man Schlimmes befürchten. Kein Deutscher sieht heute Frankreich und Deutschland mehr als Erzfeinde an, wie sie es geschichtlich belegbar lange Zeit waren. Sie finden jederzeit über offene Grenzen und als in vielfältiger Weise Verbündete zueinander und praktizieren Solidarität mit denen, die sie an das Niveau der EU heranführen wollen. Leider danken es einige Staaten nicht und haben sich total verschuldet. Die Briten wollen jedoch nicht weiterhin für die südeuropäischen Schuldenländer zahlen, weil ihnen Solidarität fremd ist. Die Briten wollen wieder absolut autonom werden, also nicht mehr unter kontinentalem Einfluss stehen, haben aber offenbar die Folgen - die Isolation und zunehmende offene Ablehnung - noch nicht bedacht, die sich auf ihren Wohlstand auswirken werden. Darüber hinaus wird sicht- und spürbar, dass es der britischen Regierung immer weniger um das Wohl der Briten geht, sondern nur noch das eigene Überleben im Auge hat, weil sie dem Volk - also den Wählern - nicht mehr traut.

 

Die Welt verändert sich täglich

 

Die permanente Veränderung der Märkte und die Entwicklung von Technologien bieten den Konsumenten weltweit ungeahnte Möglichkeiten. Verbraucher sind stets auf der Suche nach den fortschrittlichsten und den besten Produkten. Es ist ihnen offensichtlich egal, was sie kosten und woher sie kommen. Gekauft und genutzt wird, was seinen Preis wert ist. Es scheint egal zu sein, aus welchem Teil der Erde die Produkte kommen. Gute Leistungen gibt es weltweit, aber nur mit der Bündelung von Interessen gelingt es Produzenten, wettbewerbsfähig zu sein. Wer jedoch glaubt, er sei einzigartig, bezahlt Lehrgeld oder er ist es wirklich.

 

Autos werden heute baugruppenweise dezentral entwickelt, hergestellt und an einem Ort zusammengesetzt. Europa bietet hier sehr gute Voraussetzungen, weil die Waren zollfrei ausgetauscht werden können und Grenzen keine Rolle mehr spielen. Studierende und Arbeitskräfte können sich frei bewegen und die für sie besten Bedingungen nutzen. Und das alles in Frieden und Freiheit. Eigentlich ein traumhafter Zustand.

 

Nicht so für die Hälfte der Briten, die sich gerade für eine Welt entschied, die längst Vergangenheit ist. Getrieben vom Irrglauben, autonom und eine bedeutende Nation zu sein, die nichts und niemanden zum Leben braucht, als sich selbst, wollen sie der Welt beweisen, welchen Weitblick sie haben und wie stark sie sind. Die Nationalisten fordern die frei Denkenden und die Jugend heraus und wollen sie wieder in die Vergangenheit zurückholen. Das kann und wird böse ausgehen, denn eine zukunftsorientierte Gesellschaft wird die Borniertheit, den Revanchismus und den Egoismus der Nationalisten überwinden - da bin ich ganz sicher.

 

Das Bild von den Briten verändert sich gerade massiv, nicht nur, weil deren Parlament so antiquiert daher kommt und mehrheitlich auch so denkt. Vor allen Dingen die Ablehnung Europas und die nationalistische Ausprägung wird sehr negativ wahrgenommen. Tradition ist schön, wenn jedoch Mr. Speaker mit Vollstrecker samt riesiger Regierungskeule ins Parlament einmarschieren, das nur die Hälfte der Abgeordneten aufnehmen kann, merkt man, dass dieses Parlament nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Wen wundert es, dass dessen Entscheidungen genau diesem Bild entsprechen!?

 

Frauenpower

Frauen sind auf breiter Front auf dem Vormarsch und das ist gut so. Nehmen sie wichtige Positionen ein, so sollte bei ihnen natürlich der gleiche Maßstab angelegt werden, wie bei Männern - schon wegen der Gleichstellung. Allzu oft findet man aber mäßig qualifizierte Männer und Frauen in guten Positionen. Möglicherweise sind sie das Beste, was diejenigen, die sie nach vorn schicken, zu bieten haben. Aus der Historie heraus waren viel zu lang ausschließlich Männer in anspruchsvollen Positionen. Sie waren unter sich und lebten funktionsbezogen ihre Männlichkeit aus. Frauen waren Beiwerk. In der katholischen Kirche und einigen anderen Religionsgemeinschaften beharrt man heute noch auf dem alleinigen Machtanspruch der Männer. Sie üben dort ihre Macht bis hin zur Gebärmutter aus und ignorieren völlig die Bedürfnisse sowie die individuellen Fähigkeiten der Frauen.

 

Die Gesellschaft muss lernen, alle Menschen fair und nur am Grad ihrer Intelligenz und ihres Könnens sowie an ihrer ethisch-moralischen Qualität zu messen und nicht nur an ihrer äußeren Erscheinung. Natürlich spielen geschlechtsspezifische Stärken und Schwächen eine Rolle, die aber nicht einheitlich gewichtet werden können. Personen mit zusätzlichen evolutionsfremden Neigungen sorgen trotz Qualifizierung für Irritationen. Grundsätzlich hängt Akzeptanz von individuellen Ansichten ab, was normal ist und was nicht  und das hat nun mal viele Facetten.

 

Stutenbissigkeit behindert die Emanzipation

 

Es ist für engagierte Frauen leider mühsam, aus der traditionellen Frauenrolle heraus zu kommen und echte Gleichstellung zu beanspruchen. Man kann aber alles erlernen und Fähigkeiten schulen. Hier stehen den Frauen inzwischen alle Wege bis hin zur Soldatin im Kampfeinsatz offen. Stillzimmer in Kasernen sind Normalität. Wenn Frauen ihre speziellen Vorzüge wie Charme und Attraktivität optimal nutzen, und sie mit ihrem Können kombinieren, sind sie Männern haushoch überlegen. Leider bedeutet Emanzipation bei vielen Frauen jedoch Kampf gegen das männliche Geschlecht. Dabei entwickeln die unattraktivsten Emanzen eine spezielle Art, die man Stutenbissigkeit nennt. Völlig absurd tragen die Radikalsten Männerfrisuren über dem Stiernacken, schminken sich trotzdem und pressen sich in Anzüge, um Männern gleich zu sein. Diese Maskerade überdeckt ihre möglichen Fähigkeiten. Sie neigen zur Machtausübung, sobald sie Befugnisse haben. Umso größer ihnen Ablehnung entgegen gebracht wird, desto heftiger reagieren sie, behindern damit aber ihre eigene Emanzipation.

 

Kluge Frauen kennen die Schwächen ihrer Kontrahenten

 

Bei einem Ausflug in die Politik landet man schnell bei Angela Merkel und Theresa May, wenn man über intelligente Macht von Frauen nachdenkt. Spätestens nachdem nun Annegret Kramp-Karrenbauer die vermeintliche Lichtgestalt Friedrich Merz intelligent und rhetorisch perfekt ins Abseits stellte, wird überdeutlich, was Frauenpower ist.

 

Merkel, Kramp-Karrenbauer und May in Großbrittanien sind nur deshalb so stark, weil sie schwächere Männer hinter sich gelassen haben. In England ist das offensichtlich wesentlich leichter als bei uns, denn Theresa May ist absolut keine Lichtgestalt. Angela Merkel dagegen gilt als die mächtigste Frau der Welt, weil sie ihre eignenen Strategien auf alle Stärken und Schwächen ihrer Kontrahenten abstimmt und auf den richtigen Zeitpunkt warten kann, um dann das Richtige zu tun. Das unterscheidet sie von ihren Kontrahenten. Bei May ist diese Qualität nicht vorhanden, was sie zu einer Getriebenen macht.

 

Wie reagieren Männer auf starke Frauen?

 

Die Antwort fällt unterschiedlich aus und hängt von den Stärken und Schwächen der Männer ab. Es gibt Männer, die sich von Frauen dominieren lassen, weil sie zu spät merkten, mit wem sie sich einließen. Andere Männer suchen die ihnen fehlende Stärke, um sich im Schutz der Frau oder von Frauen ihren weniger anspruchsvollen Neigungen widmen zu können und den mutigen Part von ihrer Kriegerin spielen zu lassen.

 

In der Politik suchen auch aufstrebende Männer oft die Nähe und Gunst starker Frauen, weil sie sich ihnen ebenbürtig oder sogar überlegen fühlen. So wird man schon mal Generalsekretär, um später gescheitert als staatsbediensterer Sachbearbeiter im Verteidigungsministerium zu landen, wenn die Substanz nicht reichte. Getestet und für nicht gut genug empfunden!

 

Der intelligente Mann kooperiert mit starken Frauen, lotet Unterschiede aus und bietet Zusammenarbeit an. Es geht ihm um die Sache und dabei können althergebrachte Geschlechterkämpfe ignoriert werden. Sollte es sich herausstellen, dass die Frau, der man folgt, in Wirklichkeit gar keine starke Frau ist, sondern diese Rolle nur spielt, so muss eine deutliche Trennung erfolgen, wenn sie sich nicht davon abbringen lässt. Man agiert, wie man sich auch Männern gegenüber verhalten würde. Das ist übrigens unter anderen Vorzeichen ebenfalls empfehlenswert.

 

Ebenbürtige Menschen achten sich generell, wenn sie die ethisch-sittliche Reife haben und mit einer brauchbaren Intelligenz ausgestattet sind. Politikern scheint das schwer zu fallen, auch wenn sie das Beste sind, was ihre Partei zu bieten hat.

 

11.12.2018










 

Na, geht doch!

Was kein Wahlkampf der CDU bei den letzten Wahlen vermochte, schaffte jetzt die Vorstellungstour der Berwerberrunde um das Amt des CDU-Vorsitzenden: Die CDU ließ öffentlich einen tiefen Einblick in ihre inneren Strukturen zu und ließ das Volk an einem der wichtigsten Prozesse teilhaben, um die Substanz der Volkspartei zu retten und zu stärken. Mit den Personen Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn vertraten die richtigen Personen die verschiedenen Flügel der CDU und maßen sich in unterschiedlich ausgefeilten Reden, um am Ende mit dem knappen Abstimmungsergebnis zu dokumentieren, woran man in Zukunft bei der CDU sein wird. Erkenntnis: Die wirkliche Erneuerung ist bis zur nächsten Bundestagswahl vertagt. Mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Angela Merkel als perfektem Gespann scheint unionsseitig der Bestand der GroKo bis zu ihrem Ende gesichert und Merkels Nachfolger haben noch eine Galgenfrist, um ihre persönliche Ausrichtung einer notwendigen starken Erneuerung anzupassen. Zumindest mit der Substanz des Parteitages setzte die CDU einen bedeutenden Meilenstein der Erneuerung, wenn auch nur den, der Standortbestimmung.

 

Schäuble als Rumpelstilzchen

 

Wer den Parteitag verfolgte und sah, mit welcher Mine Wolfgang Schäuble die stehenden Ovationen für Angela Merkel nach ihrer staatstragenden Abschiedsrede im Präsidium saß, war unweigerlich an Rumpelstilzchen erinnert, das fiktiv zuvor noch ums CDU-Lagerfeuer sprang (rollte) und sang:

 

"Heute trix' ich, morgen empfehl' ich,

übermorgen hol ich der Königin ihr Kind.

Ach, wie gut, dass niemand weiß,

dass ich Rumpelstilzchen heiß!

 

Schäuble versuchte zusammen mit Merz bereits vor 4 Jahren, die Ära Merkel und die Richtung der Sozialisierung der CDU (den Weg in die Mitte) zu beenden. Sein offensives Werben für Merz als Parteivorsitzendem zeigt deutlich, was ihn als früherer Finanzminister trieb und welchen Interessengruppen auch er massiv zuarbeitet. Genau diese starken Interessengruppen, die die CDU finanziell alimentieren, sollten mit Friedrich Merz noch stärkeren Einfluss gewinnen, wobei allerdings die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgehen würde. Schäubles schwarze Null geht klar zu Lasten der Sparer, um die Schuldenlast des Bundes und deren Kosten zu senken. Mit dem anderen Teil seiner europaweiten Politik wurden marode Banken gerettet und die Wirtschaft bevorteilt. Mitsamt dem Aufschwung strichen diese den Rest des Profits ein. Genau diese Politik galt es für ihn, weiterzuführen und es war sein Ansinnen, dabei auch Merkels Vertraute aus dem Weg zu räumen. Diese Rechnung ging nicht auf, wie im Märchen der Gebrüder Grimm. Jetzt rollt der CDU-Schrat ins Abseits.

 

Kramp-Karrenbauer, das Gegenteil einer Mogelpackung

 

Mit knapper Mehrheit entschieden sich die Delegierten für Annegret Kramp-Karrenbauer und damit für die Interessen der Partei- und Wählerbasis, weil man auch nur dort Mehrheiten erzielen kann. Das Wahlvolk wird es der CDU danken und viele Wechselwähler werden wieder zurück kommen. Mit einem neoliberal-konservativen Stil erreicht die CDU dagegen nur Wähler, die satt oder mit Brosamen der Oberschicht zufrieden sind, nach dem Motto, "wenn es denen gut geht, fällt auch noch genug für mich ab". Mit Kramp-Karrenbauer ist diese selbstsüchtige Politik nicht denkbar. In diesem Punkt wird die von ihr angestrebte Erneuerung mit der Verbesserung der Entscheidungskultur die bessere Strategie sein, allerdings nur, wenn die Basis reif dafür ist. Wenn bisher dagegen Merz das Wort "sozial" in den Mund nahm, entfaltete er sich vollends als Mogelpackung. Er steht für die Zeit von vor 2000 mit seinen alten neoliebral-konservativen Seilschaften und all denen, auf deren Gehaltsliste auch er steht. In diesem Punkt ist Annegret Kramp-Karrenbauer absolut genau so "sauber", wie Angela Merkel, die mit "Bimbes" ihres Vorgängers und einigen in Dienste der Wirtschaft abgewanderten Partei-Strategen persönlich nie in Verbindung kamen. Das ist ein Plus!

 

Unfair und/oder partiell unfähig?

 

Während der drei Bewerbungsreden, für die je maximal 20 Minuten vereinbart waren, benötigte die spätere Siegerin AKK exakt 20 Minuten, während ihre beiden Kontrahenten nahezu die doppelte Zeit (übrigens ohne Rüge oder Mahnung) zelebrierten. Es sollte unbedingt Friedrich Merz gewinnen, wofür man den beiden Herren in Summe nahezu die vierfache Zeit einräumte. Ganz abgesehen davon, dass das höchst unfair war und trotzdem nicht zum Sieg reichte, stellten die Herren deutlich unter Beweis, dass sie hinsichtlich der ganzheitlichen Aufgabe einer Parteivorsitzenden und ggf. späteren Kanzlerkandidatin deutliche  Defizite haben. In den späteren Talk-Runden der Siegerin wurde das nochmals sehr deutlich.

 

08.12.2018

 







Wie geht eigentlich Erneuerung?

Ein Mann weiß, wenn er verloren hat. So gesehen erfüllte Friedrich Merz seinen Auftrag des "Zurück-in-die-Zukunft"-Flügels seiner Partei, der zwei Sachen bewirken sollte: Angela Merkel auf breiter Basis über den Ausgang der Wahl die Schuld für die verlorene Wählergunst zu geben und neolioberalen Tendenzen mehr Gewicht zu verleihen, um für die Partei den Geldhahn seitens der Wirtschaft und der Finanzen weiter aufzudrehen. Das ist die altbekannte Art und Weise, wie sich CDU und in Bayern die CSU durch die Parlamente wursteln. Seit Ludwig Erhard ist die dicke Zigarre eher das Markenzeichen der CDU als ein arbeitnehmerfreundliches Verhalten. Die politische Mitte der Wählerschaft sucht sie in den Reihen der Wähler, die sich zum Mittelstand zählen. Den Rest versucht man von Beginn an, mit dem C im Namen einzufangen. So sollen Priester im Rheinland schon in den Segen einbezogen haben: "Nun gehet hin und wählet die christliche Partei, die euch nahe steht...!"

 

Für die junge Generation und die, die CDU/CSU bisher nicht wählten, aber auch diejenigen, die dieser Partei angehören, ist die Zeit der satten selbstherrlichen Parteimitglieder, die ein ganz spezifisches Wertedenken haben, vorbei. Nun wissen sie es endlich und es wird schon darüber gesprochen, dass die Merz-Verlierer eine neue - wie sie die Mogelpackung nennen - "wertkonservative Partei" gründen wollen - also die Spaltung!

 

 

Der von Angela Merkel eingeleitete Prozess, der CDU ein sozialeres Profil zu geben, war ursprünglich nur praktiziert worden, um der SPD Wähler abzujagen. Inzwischen ist die CDU in enger Zusammenarbeit mit dem politischen Original tatsächlich auf einem glaubhaften Weg. Friedrich Merz hätte diesen Prozess der letzten 2 Jahrzehnte zunichte gemacht und die bereits eingeleitete Erneuerung zurückgedreht. So ist es nur logisch, dass nach dem Ergebnis des innerparteilichen Kräftemessens der JU-Vorsitzende Paul Ziemiak neuer CDU-Generalsekretär wurde. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Strömungen kann nun fair beginnen. Dagegen wird allerdings schon Widerstand angekündigt.

 

Mit den Entscheidungen des CDU-Parteitages ging die CDU - wenn auch nur mit knapper Mehrheit - den Weg in Richtung Erneuerung konsequenter als die SPD, was sich in den kommenden Umfragewerten niederschlagen wird. Bei der AfD werden alle bisherigen Strategien zunehmend ins Leere laufen, wenn sich die beiden großen Volksparteien im Rest der Laufzeit der GroKo zusammenreißen und erfolgreich Sachpolitik für das Gros der Wählerschaft umsetzen. Beide Volksparteien können wieder deutlich zulegen, wenn sie gemeinsam die neue politische Mitte bestimmen und gestalten und all denen faire Chancen geben, die teilweise unverschuldet ins Abseits und damit in eine unwürdige Situation rutschten. Nur alle zusammen können eine Demokratie erfolgreich gestalten.

 

Klaus Klee

 


 

Jeden Verdacht "ausmerzen"

Auf allen Ebenen der Politik begegnen uns Politkarrieristen, die erkannt haben, dass es lohnenswert ist, mächtigen Interessengruppen politische Dienste anzudienen. Auf lokaler kommunaler Ebene starten sie ihre Karrieren als Rechtsüberholer weitestgehend ideologisch einwandfreier Parteimitglieder der Basis, um in Ebenen aufzusteigen, in denen sie an das Material und Funktionen herankommen, deren Insiderwissen sich Interessengruppen lukrativ andienen lässt. Das beginnt z. B. mit der Beeinflussung von Inwertsetzungen von Grund und Boden(Baulandausweisungen, Straßenbau etc.), mit der Beeinflussung der Vergabe von kommunalen Großaufträgen, der einseitigen Gestaltung von kritischen Nutzungsbedingungen, die Vergabe von Fördermitteln, Vorabinformationen aller Art vor Inkrafttreten von Gesetzen und Verordnungen. Dies mündet in Posten als Aufsichtsratsmitglied infolge kommunaler Beteiligungen. Spätestens jetzt setzen sich die Bezüge neben denen des öffentlichen Amtes aus Beraterhonoraren, Tantiemen und Honoraren aller Art zusammen. Wenn Insiderwissen selbst genutzt wird, können sich auch Kapitalanlagen aus eigenen Einkünften positiver entwickeln. Irgendwann wird die Millionengrenze der jährlichen Einkünfte überschritten und diese Rechtsüberholer der Gesellschaft sind meilenweit von genau den Bevölkerungsschichten entfernt, die sie eigentlich vertreten sollen.

 

Eigentlich unanständig und verboten, jedoch politisch opportun

 

Absolut unanständig wird es, wenn solche Politiker die Politik verlassen und von denen dankbar aufgenommen werden, denen sie sich zuvor andienten. In manchen Fällen besitzt die politische Substanz politisch ausgedienter Schmarotzer eine recht kurze Halbwertzeit, wodurch sie zunehmend wertlos werden. Als der Gipfel der Unanständigkeit wird allerdings empfunden, wenn die Hand, in der sich solche Politiker befinden, sie wieder in die Politik zurück schickt, um erneut an Stellschrauben zu drehen. Einigen Poltiker stehen hier vor einem Problem und sie geben sich sicherheitshalber mit dem Erreichten zufrieden. Unersättliche nehmen die Rückkehr an den Ort ihres fragwürdigen Schaffens erneut in Angriff und werden dabei von denen unterstützt, denen sie nützlich sein sollen. Geradezu dreist ist deren Annahme, das Wahlvolk sei zu dumm, diese Zusammenhänge zu begreifen.

 

Parteien werden instrumentalisiert

 

Wie dumm sich Parteien verhalten, sieht man erneut bei der CDU, die sich mit der Nominierung eines für eine Volkspartei fragwürdigen Kandidaten selbst in den Dunstkreis der Beeinflussung begibt. Jede finanzielle Unterstützung von Parteien  stärkt bereits die Erwartungshaltung für Gegenleistungen. Wenn jetzt auch noch von außen beeinflusst wird, wer für welche Funktion innerhalb von Partien vorgesehen werden soll, um den gleichen Effekt zu erzielen, dann ist das Maß voll. Die CDU-Delegierten sollten das Ohr genau an die Wähler halten, um bei der Wahl der oder des neuen Parteivorsitzenden keinen Flurschaden anzurichten. Es ist besser, jeden Verdacht "auszumerzen", als ihn noch zu verstärken. Die Realität ist doch bereits schlimm genug!

 

27.11.2018

 





 

Politische Fehlentwicklungen

Im §3 des Grundgesetzes heißt es, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Im Absatz 3 ist auch festgelegt, dass niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Dennoch gibt es eine Lücke. Eigentlich sollten auch Arme und Reiche vor dem Gesetz gleich sein. Doch das ist ein Trugschluss, weil es außer den Menschen auch noch Unternehmen gibt, die wiederum über ihre Organisations- und Kapitalform Menschen gehören. Unternehmen sind jedoch in direkter Konkurrenz zu den Menschen nicht gleich. Sie können zum Beispiel ganz legal Parteien finanzieren und die Privatwirtschaft finanziell begünstigen, um dafür korrumpierend Nutzen zu generieren. Dieser Nutzen kann aus dem gebotenen Schutz von schädlichen Technologien (Braunkohle-Tagebau, Atomstrom etc.) von betrügerischen Vorgehensweisen (Abgasmanipulation, Bankenpleiten, verdeckter Subventionierung, Steuerhinterziehung etc.) und dem Betreiben schmutziger Geschäfte (Rüstungslieferungen in Konfliktgebiete, gefährliche Pestizide herstellen und vertreiben etc.) bestehen. Denn für alles, was mit Gesetzgebungen und deren Auslegung zusammenhängt, braucht man nun mal Politiker. Sie mit Geld ins Amt zu befördern, wohlwollend zu stimmen und später sogar zu übernehmen, kommt im Grund genommen Korruption und Prostitution gleich. Dies - scheinbar legal praktiziert - zerstört auf Dauer das Demokratieverständnis und lässt Unmut und Widerstand wachsen.

 

Reichtum und wirtschaftliche Macht haben nun mal den längeren Arm und machen den §3 BGB zur Farce. Wirkliche Erneuerung hieße, die Abkehr von all diesen Verhaltensweisen und eine Säuberung unter den Politikern. In diesem Punkt schützt sich jedoch das System selbst, weil Parteien politische Vereine sind, die unter dem besonderen Schutz des Gesetzes stehen. Die Bezeichnung "kriminelle Vereinigung" darf bei Parteien nicht verwendet werden (Siehe §129 StGB).

 

Politiker empfehlen sich durch ihr Verhalten

 

In der Demokratie vertreten gewählte Vertreter die Interessen der Bürgerinnen und Bürger eines Landes und sie verpflichten sich, die Gesetze einzuhalten und Schaden vom Volk abzuwenden. Sehr viele Politiker sehen allerdings in ihrer Funktion eine Gelegenheit zur persönlichen Bereicherung, indem sie neben der Ausübung ihres Mandats und Funktionen, die ihnen im Namen des Volkes übertragen wurden, vielfältige Möglichkeiten zu Einkünften nutzen und damit ihren Lebensabend zusätzlich absichern. Da braucht man keine Namen zu nennen, diese Parasiten in ehemals einflussreichen poltischen Funktionen sind hinlänglich bekannt. Erst ihr Verhalten im Amt und in Funktionen ermöglicht Dritten Einflussnahmen zum Schaden der Bürger. Aber auch die Rettung von einflussreichen Versagern (Bankenkrise, verschuldete Staaten, Betrüger der Automobilindustrie ect.) gehört dazu, wenn sich Politiker zu desem Zweck organisieren. Wären allen Bürgern zum Beispiel alle räuberischen Auswirkungen der Niedrigzinspolitik bewusst, wäre sogar klar, wie tief auch die EU mit den Abgeordenten des EU-Parlaments in die Selbstbedienung bei den Bürgern verstrickt ist.

 

Die ehrenwerte Gesellschaft der Politik schunkelt mit denen, die ihnen finanziell erst die Macht ermöglichten und die sie deshalb in die Pflicht nehmen. Wie skandalös die Vorgänge sind, wurde bereits unter Helmut Kohl sichtbar, der es sogar als ehrenhaft ansah, die Herkunft unsauberer Gelder zu verschweigen, um mit seinem Verhalten als Kanzler das Gesetz mit Füßen zu treten.

 

Nach der gesellschaftlichen Prostitution wieder in die Politik zurückkehren

 

Wenn heute Gerhard Schröder, Joschka Fischer, Roland Koch, Eckart von Klaeden, Dirk Niebel, Wolfgang Clement, Matthias Wissmann oder Kurt Beck und Andere wieder in die aktive Politik zurückkehren würden, bräche der gleiche Sturm der Entrüstung los, der heute Friedrich Merz entgegenweht. Wer auf der Gehaltsliste so vieler Unternehmen steht, wird sich nie mehr glaubhaft als unabhängig darstellen können. Wer wegen seines früheren Amts und Einflusses dankbar weiterversorgt wird und der in neuer Funktion alte Seilschaften der Politik erneut für die Interessen Dritter nutzbar macht, wäre nicht nur verdächtig, sondern zelebrierte seinen Einfluss dreist dem für dumm gehaltenen Volk. Das vermeiden die meisten der Genannten und weitere, nur halt eben nicht Friedrich Merz, den gar Parteimitglieder in hohen Ämtern dabei unterstützen. In der BRD reißen zunehmend US-amerikanische Verhältnisse ein, von denen man die Auswirkungen täglich verfolgen kann.

 

Gibt es noch aufrichtige und integere Politiker?

 

Diese Frage sollte man den Politikern stellen, um ihr Selbstverständnis zu ergründen. Weil man treuherzige Augenaufschläge - mit dem scheinheiligen Kreuz für bayerische Verwaltungsstellen in der Hand - einfach nicht erträgt und Lügen unerträglich findet, erfolgt es seitens der Bürger nicht. Dafür werden die Eiertänze um die Automobilfirmen, die Banken, Rüstungsunternehmen und die Energieriesen und andere Überweiser von Spendengeldern beobachtet und Schlüsse daraus gezogen. Die Erkenntnisse sind recht eindeutig. Nicht nur Transparency International sieht die Bundesrepublik auf Platz 12 des weltweiten Korruptionsrankings. Der von der Bevölkerung gefühlte Wert  ist inzwischen deutlich höher. Das macht auch und gerade vor der Politik nicht Halt.

 

Als naiv belächelt und verhöhnt werden leider Poltiker mit aufrechter integerer Art, weil sie damit nie in die Oberliga der ehrenwerten politischen Gesellschaft aufsteigen werden. Vielmehr ist  politische Prostitution angesagt, weil sie bereits als normal hingenommen wird. Wenn ein vorbestrafter Betrüger den größten Fußballverein Deutschlands leiten kann, dann sollten auch fragwürdige Elemente ohne Verurteilung, in der Politik Ämter übernehmen können. Das ist schließlich im Sinne des §3 BGB. Und das nimmt die Politik derzeit verdammt ernst!

 

04.11.2018

 





Varianten der Einflussnahme

Über Parteienfinanzierung...


"Wess' Brot ich ess', dess' Lied ich sing!"










...oder aus gereiftem Interesse...!

"Gut versorgt aus eigener Überzeugung gereift..."





















 

So geht Demokratie heute!

Seehofer und die CSU haben ihr Ziel erreicht: Kanzlerin Angela Merkel leitet nach zwei desaströsen Wahlergebnissen in Bayern und Hessen ihren Rückzug von der Politik ein. Die angewandte Taktik der CSU war perfide und der gesamten bundesdeutschen Politik nicht würdig. Hierbei wurde die politische Handlungsfähigkeit der Kanzlerin nachhaltig geschwächt. Es wurde zudem eine erpresserische Abhängigkeit zwischen CDU und CSU sichtbar, die Konsequenzen erfordert. Aber nicht Angela Merkel sollte ihren Hut nehmen, sondern Innenminister Horst Seehofer und seine Schergen von der CSU als Haupttäter. Momentan hat kein möglicher Nachfolger das international beachtete Format, das die Kanzlerin auszeichnet. Es ist löblich, dass Angela Merkel bis zu Ende regieren will, wie es der Amtseid vorsieht, doch das Trappeln mit den Hufen möglicher Nachfolger signalisiert, dass die Demontage weiter geht, bis sie das Feld räumt. Hätten die Politiker aller Parteien derzeit das Ohr näher bei den Wählern, dann wüssten sie, dass das Einstellen der GroKo und Neuwahlen als endgültige Abrechnung mit jedweder Politik und die Neuorientierung an Programmen und Personen die beste Lösung wäre. So geht Demokratie heute!

 

Wenn Rudelführer schwächeln...

 

Der Zustand in der Politik schadet zunehmend dem Ansehen von Politikern und Parteien, die sie vertreten. Manche Politiker rangieren im Ansehen und im Vertrauen noch unter Vertretern miesester Berufsgruppen. Dennoch gibt es unter ihnen herausragende Persönlichkeiten, wie unsere Kanzlerin, die nicht nur über einen herausragenden analytischen Verstand und taktische Verhandlungsstärke verfügt, sondern auch absolut integer ist. Lobbynahes Verhalten scheint einzig der Parteienfinanzierung geschuldet zu sein. Sie jemals auf Gehaltlisten von Weltkonzernen zu finden, erscheint absolut undenkbar. Vielleicht erleben wir hier aber noch Überraschungen. Was Angela Merkel nicht konnte, wurde sichtbar, als sich das Verhalten der CSU weit unter ihr Niveau begab und sie für tumbe Verhaltensweisen kein adäquates Mittel fand. Die politische Rundelführerin schwächelte. Das Verhalten der Schwesterpartei glich Verhaltensweisen von Rudeln in der Tierwelt. Jedes Schwächeln wurde zu weiteren Attacken genutzt, um sie zu stürzen und zu ermitteln, wer wohl neuer Rudelführer werden könnte. Vor einem Jahr konnte man das gleiche Spiel mit Martin Schulz von der SPD erleben. Nun stehen die damaligen Totengräber Nahles und Scholz im gleichen Zwielicht. So, wie sich das Nachfolgegerangel um Merkel und der zu erwartende Sturz von Nahles und Scholz entwickelt, wird sich der Wähler neu orientieren müssen oder seiner bisher verfolgten Richtung treu bleiben.

 

Mitgliederentscheid oder Volksentscheid?

 

In der CDU wird die Forderung nach einem demokratischen Mitgliederentscheid laut, um die Nachfolge im Parteivorsitz zu entscheiden. Das ist sinnvoll und richtig. Genauso richtig sind allerdings auch Neuwahlen als demokratischer Volksentscheid, weil sich nicht nur Personen sondern auch Inhalte in der GroKo ändern und entsprechend den Umfragen und Wahlen im Land die GroKo keine wirkliche Legitimation mehr besitzt.

 

Es ist unerträglich, wenn in den Parteien die Rangfolgen neu ausgebissen werden und die brennenden Fragen der Zeit in vernünftiger politischer Arbeit so nebenbei abgehandelt werden. "Wir schaffen das!" ist offensichtlich nicht  mehr zeitgemäß, dafür haben politische Versager gesorgt. Noch glauben nur wenige, dass die Demokratie in Gefahr ist. Klar ist allerdings, dass es nicht mehr vorrangig um das Wohl des Volkes geht, sondern um das Wohl der Wirtschaft und der Finanzen. Die Politik ist fremdfinanziert und damit abhängig geworden. Viele handelnde Personen sind hochbezahlte Marionetten, zwischen denen sich immer weniger anständige Politiker ohne jeden Einfluss bewegen. Es gilt, einen Sumpf trocken zu legen, wenn die Demokratie gerettet werden soll.

 

30.10.2018

 








Machtoptionen

 

Menschen an der Macht und Machtmenschen ordnen ihr direktes Umfeld so, dass sie es kontrollieren und beherrschen können. Angela Merkel hat in diesem Punkt sehr viel von ihrem politischen Ziehvater Helmut Kohl gelernt. Es galt, rechtzeitig die Führungsebene auszumisten und alle Elemente, die ihr Probleme bereiten und ihren etwas sozialeren Kurs verhindern würden, zu neutralisieren. So kamen nahezu alle Kronprinzen wie Roland Koch,  Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg , Christian Wulff, Ole von Beust und jener Friedrich Merz, der jetzt Parteivorsitzender werden will, unter die Räder. Um Merkel herum entstand ein Führungsvakuum, aus dem jetzt Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und der Lobbyist und Neoliberale Friedrich Merz hervor treten, um zumindest den Parteivorsitz zu ergattern. Auf die Delegierten der CSU kommt in Kürze eine schwere Entscheidung zu, die unsere Republik nachhaltig verändern könnte. Zuvor werden innerhalb der CDU Flügelkämpfe stattfinden, die sich gewaschen haben.

 

Mit Kramp-Karrenbauer wäre in der Sozial- und der Europapolitik mit der gleichen Linie zu rechnen, die auch Merkel verfolgte. Jens Spahn verfolgt Ziele, für die ihm die Erfahrung und das nötige Verantwortungsbewusstsein fehlen und Friedrich Merz ist gleichbedeutend mit dem Versuch, die Politik total in die Hände der Wirtschaft und Finanzen überzuleiten und Soziales noch intensiver mit neoliberaler Poltik zu bekämpfen, ehe er wieder in den Schoß seiner Auftraggeber zurück kehrt, wie viele Politiker, die auf Gehaltslisten von Großkonzernen stehen.. Es ist halt nur ein Auftrag, den sie ausführen, der hoch honoriert wird.

 

Jetzt wird zwar nur über den Parteivorsitz entschieden, aber es ist in Parteien gängige Ansicht, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz in eine Hand gehören. So ist die nächste Wahl eine grundsätzliche Richtungswahl, für die aber jetzt schon die Weichen gestellt werden.

Quo vadis Demokratie?



 

Blöd gelaufen!

Hessen hat gewählt und bescherte der Politik mehrere Optionen der Macht. Die AfD konnte als Sammlungsbewegung der Unzufriedenen und Denkzettelwähler gewaltig zulegen und auch die Grünen profitierten überproportional vom Berliner Fiasko. CDU und SPD mussten desaströse Verluste hinnehmen, sie könnten als Verlierer gemeinsam dennoch mit einer hauchdünnen Mehrheit eine Regierung bilden. Eine Option wäre erneut Schwarz/Grün. Etwas stabiler wäre eine Mehrheit, wenn die FDP mit im Boot wäre, sie wird aber nicht gebraucht. Ein Politikwechsel über eine rein linke Koalition ist dagegen völlig ausgeschlossen und die AfD steht als angebliche Protestpartei und viertstärkste Kraft absolut im Abseits. Erste Analysen zeigen, dass das solide Hessen ebenfalls Opfer der Querelen der Bundesregierung wurde, die die hessischen Kernthemen überdeckten. Die Übeltäter sind eindeutig die Haflinger der CSU, die selbst ihrer Schwesterpartei in Hessen schwere Verluste beifügten. Mit der Bundespolitik der SPD mit ihrer fragwürdigen personellen Besetzung in der Spitze, der es nicht gelang, die bayerischen scheinchristlichen Nationaldemokraten zur Räson zu bringen, die dümmste Entscheidungen mittrug und saubere politische Arbeit versäumte, wurden die Hessen ebenfalls abgestraft.

 

Für intelligente enttäuschte Wähler gab es nur die Option, zu den Grünen, der FDP und den Linken abzuwandern. Die weniger intelligenten Wähler rannten zur AfD, obwohl dort kein einziges umsetzbares Konzept gegen die Unzufriedenheit geboten wurde und eine Regierungsmitverantwortung bereits im Vorfeld völlig ausgeschlossen war. So war das Votum dieser Wähler lediglich ein Spucken vor die Füße derjeneigen, mit denen sie unzufrieden sind. Erreicht wurde damit absolut nichts Positives.

 

Erkennt die SPD ihre letzte Chance zur Erneuerung?

 

Die hessische SPD sollte nun den Durchstich nach Berlin vollziehen und ihre beiden Antitypen Nahles und Scholz zur Aufkündigung der GroKo zwingen und dann sie selbst in die Wüste schicken, um sich endlich im Bund und in den Ländern programmatisch und personell erneuern zu können. Angela Merkel wird bereits seit geraumer Zeit von Politikern des bayerischen politischen Ablegers demontiert. Das Kreisen um eigene Probleme anstelle von wirksamer Sachpolitik muss ein Ende haben. Vielleicht nimmt sich die SPD ja ein Beispiel an den Grünen, die sich erfolgreich außerhalb bundesdeutscher Regierungsverantwortung völlig neu erfanden, als der Niedergang drohte. Gute erfolgreiche Arbeit in Landesregierungen und die richtige Justierung ihrer politischen Flügel sowie ein hervorragender Parteivorsitzender der Grünen zeigen den Weg. Unter Merkels Einfluss und Seehofers dreister Unfähigkeit konnte sich die SPD nicht erneuern. Die größte Dummheit wäre nun eine Koalition in Hessen!

 

Wie kann sich die CDU wieder fangen?

 

In Hessen konnte der absolute Gau der CDU noch einmal verhindert werden und der designierte Ministerpräsident zeigte bei der Ursachenbewertung der Verluste bereits deutlich nach Berlin. Was noch nicht laut ausgesprochen wird, ist eine erforderliche Trennung von CDU und CSU und die Gründung eines Landesverbandes der CDU in Bayern. Im Gegenzug sollte die CSU bundesweit zur Wahl antreten, damit die Wähler endlich die richtigen Watschenmänner treffen können. Es kann einfach nicht sein, dass abstruse Politik bayerischer Versager Wahlen von Landesparlamenten beeinflussen und damit auch der Schwesterpartei schweren Schaden zufügen.

 

Die FDP wird ergebnistechnisch nicht gebraucht

 

Für die FDP war das Ergebnis der CDU nicht schwach genug, um notfalls als  hungrig schmarotzendes Zünglein an der Waage gebraucht zu werden. Hier wirkte natürlich das Verhalten der FDP am Ende der ersten Sondierungen nach der Bundestagswahl nach. Nun richtete sich der Spruch "Besser gar nicht zu regieren, als schlecht zu regieren" gegen sie selbst. Die Bürger hatten verstanden, nur einige Wähler nicht, die für einen leichten Stimmenzuwachs sorgten. Nun wird es in Hessen wieder vier Jahre dauern, bis ein neuer Anlauf gewagt werden kann. Vielleicht wird die FDP ja bei Neuwahlen im Bund als Schmarotzer und zum Regieren gebraucht!? Die letzte Demontage in solcher Konstellation dürfte einigen FDPlern jedoch noch gut in Erinnerung sein.

 

Denkzettel - und was jetzt?

 

Die Frage ist nun, was aus Wählern wird, die einfältig ihren persönlichen Denkzettel abgaben. Können sie durch gute Sachpolitik auf allen Ebenen wieder zufriedengestellt und eingefangen werden? Werden sie genau beobachten, wie sich die AfD-Abgeordneten im hesssichen Landtag verhalten werden und daraus Schlüsse ziehen? Ich fürchte - Nein! Diese Wähler werden vermutlich wieder ins Nichtwählerlager zurückkehren oder dieses noch vergrößern, ohne über ihr Verhalten und die Folgen nachzudenken.

 

Über allem schwebt ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Politkerkaste, die fast nur noch an der eigenen Karriere schnitzt und zunehmend zur Erhöhung der Karrierechancen nachplappert, was einige wenige Leitwölfe vorplappern. Das Volk selbst spielt bei ihnen eine immer geringere Rolle und es kommt ihnen lediglich darauf an, sie hinsichtlich einer genehmen Stimmenabgabe turnusgemäß zu manipulieren. Die Wahlbeteiligung und die vielen Protestwähler zeigen erneut, wie viel Wähler der momentanen Politik die kalte Schulter zeigen, obwohl diese ganz wesentlich bis in den letzten Winkel des Lebens hineinwirkt. Dabei wäre es an der Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen. Doch leider weisen ihnen weiterhin Lemminge den Weg...!

 

29.10.2018

 







"Du hast doch gesagt:
Wähle die, die dir keinen Ärger machen,
wenn du sie nicht wählst...
und jetzt....?"

Denkzettel - was nun?

 

Die Politik erscheint plötzlich so aufgeschreckt. Dabei war schon seit Tagen klar zu erkennen, wie die Wahl ausgehen würde. Offensichtlich herrschte die Ansicht, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Dabei war klar, dass es auch um die GroKo, die Kanzlerin, die Streithansel der CSU und die Steigbügelhalter der SPD gehen würde. Ihre (Nicht-)Leistung und ihr selbstgefälliges Gezänk waren absolut inakzeptabel und die Ergebnisse in der Bundespolitik schufen die Unzufriedenheit, die nun zum Denkzettel führten. Vielen Wählern war der Anlass egal - Berliner Verhältnisse in all ihren Facetten sollten abgestraft werden. Nun ist es geschehen und die Frage steht im Raum, welche Rolle die Denkzettelwähler wirklich spielten und was nun aus ihnen wird.

 

Was war in der Wundertüte?

 

Die Wundertüte für Unzufriedene war randvoll, auch wenn sich jeder Unzufriedene nur für bestimmte Aufreger interessierte. Die Mischung eignete sich jedoch perfekt zum Mobilisieren und bestand aus

  • Enttäuschung über Hartz IV und soziale Härten,

  • unbezahlbare Mieten und Nebenkosten,

  • Empörung über ungerechte Verteilung,

  • Altersarmut,

  • Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsangebot,

  • Niedrigzinspolitik und Verlust der Kapitalerträge der Sparer,

  • Fremdenhass,

  • mangelndem Demokratieverständnis,

  • Korruption und Vetternwirtschaft,

  • Ohnmacht gegenüber der eigenen Situation,

  • Frust über mangelnde politische Gestaltung,

  • dem trockenen Sommer

  • und vielem mehr.

Und mit dem plumpen Vortäuschen, dass es sinnvoll sei, eine Partei zu wählen, die diese Wundertüte ins Parmant trägt, um all diese Probleme zu lösen, machten viele Unzufriedenen ihr Denkzettelkreuz an der falschen Stelle. Nun hat die AfD die Stimmen eingesammelt und lacht sich halbtot.

 

 

Wer es immer noch nicht begriffen hat, dem sei gesagt, dass er oder sie auf den uralten Rattenfängertrick reinfiel, denn diese Stimmen werden nur zur Umsetzung von Dingen benutzt, die ernstere Probleme verursachen können, als alles, was in der Wundertüte steckte! Dumm gelaufen!

 

 

Demokratie retten
Diese Empfehlung ist mehr als ein Notruf


Zunächst eine Information zum besseren Verständnis: Ich würde zur Hessenwahl viel lieber das aus meiner Sicht beste Wahlprogramm wählen! Leider ist das bei den aktuellen deutschlandweiten Entwicklungen momentan sehr problematisch. So empfiehlt es sich, zur Stimmabgabe Prioritäten zu setzen. Oberste Priorität ist natürlich, zu wählen. Auch ist es einfach, die Wahrer der Demokratie zu identifizieren und zu stärken, denn diese ist zunehmend in Gefahr. Zu den Bewahrern gehört die AfD nun mal nicht, auch wenn sich in deren Wahlprogramm Absichten wiederfinden, die andere Parteien ebenfalls so umschreiben. Die AfD ist hinsichtlich ihrer Wähler eine Einsammelbewegung für irgendwie Unzufriedene, um mit deren Hilfe rechtsnationale Politik zu betreiben und die Demokratie zu schwächen. Bleiben die Parteien, die eigentlich bis auf ein Thema kein wirkliches Programm haben. Ab 5% besteht die Möglichkeit, je nach Restbedarf von Stimmen zum Kreis der Regierung zu gehören. Das ermöglicht das überproportionale Einbringen von Randinteressen bestimmter Interessengruppen. Alarmierend ist allerdings der Niedergang der großen bürgerlichen Parteien. Der SPD droht sogar bundespolitisch zunehmend die Bedeutungslosigkeit. Da sich diese Entrwicklung in HESSEN etwas anders darstellt, ist das Wahlergebnis 2018 als sehr wichtiges bundespolitisches Signal zu verstehen.

 

Kann der Bundestrend umgekehrt werden?

 

Die Presse behandelt bereits die Kanzlerinnendämmerung und koppelt sie an den Ausgang des hessichen Wahlergebnisses. Bestenfalls hat er jedoch nur eine bundespolitische Auswirkung auf die Zusammensetzung des Bundesrats, der allerdings eine große Rolle bei der Gesetzgebung spielt. Landesergebnisse sollten nur der Landespolitik gelten. Deutet man die Wahlprognosen richtig, so wünschen sich die Wähler, dass sich in der Regierung die Federführung ändert. Auch wenn die SPD meint, viele Fehler erkannt zu haben, die Hessen scheinen mit Schwarz/Grün jedoch generell nicht unzufrieden zu sein und deuten die Argumente der SPD ehr als Demonstration der Trennschärfe. Käme es zu einer Deutung der Wahlprognose als ein Plädoyer für Grün/Rot/Rot und würde das die Ergebnisse von CDU und AfD schwächen, käme es zu einer gewaltigen Veränderung in der hessischen Politik. Die Frage ist, ob sich die zu erwartenden Veränderungen mit der momentanen wirtschaftlichen Entwicklung und Bedeutung Hessens in der Mitte Europas vertragen.

 

Nach wie vor spielt die Parteienfinanzierung eine große Rolle, besonders im Wahlkampf und der späteren Umsetzung von Versperechungen. Die Bürger finanzieren alle antretenden Parteien im Verhältnis zum Wahlergebnis mit Steuergeldern ohne später an die Poltitik Forderungen richten und Einfluss nehmen  zu können. Den Parteien fließen jedoch zusätzlich und eigennützig Spenden aus der Wirtschaft, den Finanzen und Großverdienern zu, die später auf unterschiedlichsten Wegen Forderungen an die unterstützten Parteien stellen. Grün/Rot/Rot dagegen würde mit Widerständen derer zu kämpfen haben, die ihre Parteienfinanzierung in den Sand gesetzt hätten. So könnten auch Splitterparteien, wie die FDP, die als politische Zwerge genau wegen dieser Rolle Berge von Spenden erhalten, Wahlergebnisse auf den Kopf stellen.

 

Grüne und AfD proftieren von der Unzufriedenheit

 

Wenn die Grünen möglicherweise sogar den zukünftigen Regierungschef stellen, so hat das sehr stark mit der Unzufriedenheit der Wähler zu tun. Die Grünen profitieren von der Zwickmühle der Wähler, die aus Unzufriedenheit nicht die AfD wählen wollen - sie wählen Grün. Mit eigenen Leistungen der Grünen hat das nur sehr wenig zu tun. Sollten die Grünen bis zur Wahl also nochmals zulegen, dann zu Lasten der CSU und der AfD, weil dosierte Unzufriedenheit und Schadensbegrenzung gewissen Regeln folgt. Das ließe dennoch hoffen, denn die Stärkung der Demokratie hat nun Vorrang.

 

Meine Wahlempfehlung lautet, auf keinen Fall die AfD zu wählen und auch im Lager der bürgerlichen demokratischen Parteien denjenigen den Vorzug zu geben, die mit Potenz, Verantwortungsgefühl und sozialer Intelligenz die Mehrheit der Bundesbürger, deren Existenz und deren Grundbedürfnisse sicherstellen sowie die Parteien, die nicht von starken Interessengruppen finanziert und gelenkt werden. Unser HESSEN hat eine starke bürgernahe Regierung verdient.

 

26.10.2018

 






Größenverhältnisse zur HESSEN-Wahl
am 23.10.2018




Hier wird bewusst auf Zahlen verzichtet,
damit nur die Größenverhältnisse laut Umfragen
klar werden

 

Neutralisieren oder Verstärken

Aus der Chemie stammt der Ausdruck "Neutralisation" und er bedeutet, dass man die Wirkung eines Stoffes aufhebt. So wird bekanntlich aus einer Säure und einer zum Prozess passenden Lauge ganz gewöhnliches Wasser ohne jede Wirkung. In der Politik kennen wir das von Koalitionen. Während "Sozial" und "Liberal" oder andere kompatible politische Richtungen ein nützliches Ergebnis geben können, heben sich "Links" und "Rechts" unter starken Reaktionen total auf. Es ist, wie in der Chemie. Bei manchen Konstellationen werden ätzende Wirkungen allerdings derart verstärkt, dass sie kaum noch beherrschbar sind. Mit ihnen arglos zu experimentieren, kann gewaltige Auswirkungen haben. Geraten sie außer Kontrolle, so können sie gleichzeitig viele nützliche Stoffe so stark angreifen, dass diese nicht mehr genug Kraft für ihre ursprüngliche Bestimmung haben. Genau in dieser Situation befinden wir uns gerade in unserem Land. Viele Wähler experimentieren zu Wahlen arglos und ahnungslos mit ihren Stimmen, ohne damit etwas Sinnvolles zu bewirken. Ein großer Teil hat den Umgang mit der Politik sogar aufgegeben, obwohl alle Stimmen zusammen eine ungeheuere Macht darstellen. Unsere Altvorderen haben für dieses Stimmrecht und die Demokratie gekämpft. Den richtigen Umgang mit der Demokratie muss jeder jedoch selbst erlernen.

 

Wer etwas gestalten will, muss zunächst Ordnung schaffen, was sogar in ein Tabula rasa münden kann. Auf einem reinen Tisch neu aufzubauen, ist sinnvoll, aber auch gefährlich, wenn dabei auch Gutes, Nützliches und Wertvolles abgeräumt wird. In der Politik muss man damit besonders umsichtig vorgehen. Welche Fehler in Ländern wie den USA, Nordkorea, Polen, Ungarn, der Türkei und anderen Ländern von gefährlich experimentierenden Machthabern gemacht werden, sehen wir täglich. Genauso geht es aber auch auf anderen Ebenen zu und die schädlichen Auswirkungen reichen bis in die Wirtschaft, die Finanzen und in den privaten Bereich.

 

Auf allen Ebenen, vor allen Dingen beim Wähler muss ein Nachdenkprozess einsetzen, um die richtigen sachlichen, ethischen und moralisch einwandfreien Komponenten für den politischen Gestaltungsvorgang - die Wahlen - zu finden. Parteien müssen zudem darüber nachdenken, wie sie sich verstärken (koalieren), wenn ihre Substanz allein nicht reicht. Wie es nicht funktioniert, haben die CDU mit dem Plagiieren von SPD-Programmen und die CSU mit übernommenen AfD-Inhalten hinlänglich bewiesen. Gesinnungen zum Stimmenfang nur vorzutäuschen und Wahlergebnisse zu völlig anderen Handlungen zu nutzen, ist eine üble Sache. Wer das als Wähler erkennt, wählt lieber das Original - im schlimmsten Fall als Denkzettel.

 

In einer Demokratie hat Alleinherrschaft eine gefährliche Wirkung. Das haben viele Wähler erkannt. Deswegen erreicht kaum eine Partei mehr die absolute Mehrheit. Die Parteien selbst streben allerdings diese Alleinherrschaft als höchstes politisches Ziel an. Erreichen sie das Ziel nicht, gehen sie auf die Suche nach Mehrheitsbeschaffern. Das Ergebnis reicht vom Steigbügelhalter bis hin zum stärksten politischen Kontrahenten. Um wieder die Chemie zu bemühen, setzt entweder kein, ein zunehmend ätzender Effekt oder die Neutralisiation des gesamten Gemisches ein. Die derzeitige GroKo ist das wohl beste Beispiel.

 

Vor der Wahl ist also auf allen Ebenen Nachdenken angesagt. Für Politiker gilt dabei, dass unbedachte Worte nicht mehr ohne Konsequenzen zurückgenommen werden können. Für Wähler ist die verpasste Gelegenheit zur richtigen Gestaltung sogar fatal. Wählen oder Nichtwählen aus gefühlter Ohnmacht ist ein No Go!

 

Liebe Leser, gehen Sie wählen und wählen Sie durchdacht!

Sie wollen doch auch, dass mit Ihrer Stimme kein Schindluder betrieben wird!

Wählen Sie nur diejenigen, denen Sie vertrauen können und nicht die, die Sie verführen wollen. Zum richtigen Agieren gehört nun mal Lösungskompetenz!

 

22.10.2018

 







In bestimmten Prozessen werden Stoffe verwendet, die eine sehr starke Wirkung erzielen. Diese Stoffe sind für den Otto-normal-Verbraucher nur schwer zu handhaben, weshalb man sich vor deren Gebrauch schützen sollte. Dazu gehört eine gewisse Bildung und Verantwortungsgefühl und besonnenes Handeln, wenn die Auswirkungen eines unsachgemäßen Umgangs auch Andere betreffen.

 

So, wie man wertvolle Produkte über den Einsatz eigentlich gefährlicher Stoffe herstellen kann, so kann man diese Stoffe auch neutralisieren. Man muss allerdings wissen, welche Reaktionen eine Neutralisation bewirken.

 

In der Politik lassen sich ätzende gefährliche Parteien mit geeigneten Mitteln neutralisieren. Doch nicht alle Mittel eignen sich.

 

In Maintal läuft gerade eine politische Initiative, um das Anwachsen der AfD auf Landesebene zu verhindern. Es werden Personen gesucht, die sich für 7,50 € an einem Aufruf beteiligen, der noch vor der Wahl im Maintal TAGESANZEIGER - und nur dort - erscheinen soll. Kämen 100 Personen zusammen, wäre der TAGESANZEIGER geneigt, eine halbe Seite ihrer immer weniger gelesenen Zeitung bereitzustellen. Bei geringerer Anzahl würde man den Aufruf von der Größe her anpassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die ausdrückliche Anmerkung zu lesen sein, dass es sich hierbei nicht um die Meinung der Redaktion handelt. Man weiß als Presse ja nie...!?

Es gibt Stoffe, die sogar eine Neutralisation neutralisieren können. Einer Zeitung, die selbst nicht kritisch genug mit politischen Rattenfängern wie der AfD umgeht, Geld nachzuwerfen, damit sie sich am Ende noch wie prostituiert vorkommt, ist nicht zu Ende gedacht. Diese Aktion ist purer Aktionismus!

 

Jeder Wähler hat die Macht seiner Stimme und braucht nur gründlich nachzudenken, was er damit bewirken kann. Da helfen keine Hinweise, wer bereits nachgedacht hat, um sich ebenfalls so zu verhalten, damit man sich zu einem solchen Kreis von Personen zugehörig fühlt.

 

Nur richtig zu wählen, ist ein brobates Mittel!

 

Klaus Klee


 

Demokratie leben und stärken

Zur bevorstehenden Wahl in Hessen wird mit einer Wahlbeteiligung von unter 73% gerechnet. 2009 waren es nur 61% der Wahlberechtigten, die zur Wahl gingen. In Bayern führte in diesem Jahr die hohe Wahlbeteiligung zu Niederlagen von CSU und SPD, während die Grünen und die AfD Zuwächse verzeichneten. Auf was soll man als Wähler und Demokrat in Hessen hoffen? Angeblich mobilisiert derzeit die AfD viele Nichtwähler über deren Unzufriedenheit. Ausgesprochene Zufriedenheit scheint den FDP-Wählern eigen zu sein und sie wollen mit neoliberalen Einflüssen ihre Situation noch verbessern. Sich christlich nennende Rechtsnationale versprechen Sicherheit und das "Weiter so!" Die Linken geben vor, die Stimme der sozial Benachteiligten zu sein und die SPD, ja für wen steht sie jetzt wirklich? Da zeigen die Grünen deutlich mehr Profil und sie beweisen, dass eine wirkliche Erneuerung nur außerhalb von Regierungsverantwortung möglich zu sein scheint. Hessens Grüne haben die Erneuerung erfolgreich abgeschlossen und liefern jetzt in der Landesregierung eine gute Arbeit ab. Bei der SPD ist das noch nicht erkennbar. Doch wie sehen das die Wähler? Am Wahlsonntag werden wir es erfahren.

 

Bildung und Gesinnung sind ausschlaggebend

 

Wahlbeteiligung, Gesinnung und Bildung stehen in einem kausalen Zusammenhang. Das zeigten bereits frühere Wahlergebnisse. Wer nicht begreift, was in der Politik abgeht oder sich nicht dafür interessiert, bleibt meist zuhause. Hinzu kommen diejenigen, die bereits wissen, wer sowieso gewinnt und deshalb ihre Stimme nicht benötigt. Maßlos Enttäuschte und sich sozial verlassen fühlende Menschen boykottieren jede Wahl. Die etablierten Parteien investieren jedoch schon lang nicht mehr in die Nichtwähler, wohl aber die Parteien, die ihren Erfolg in der Instrumentalisierung der Unzufriedenen suchen. Die übelsten Nichtwähler sind die Menschen, die mit ihrer wirtschaftlichen Kraft meinen, auf alles selbst genug Einfluss zu haben und sich nach Wahlen der jeweiligen Sieger bedienen.

 

Da es im gesamten Spektrum der Unzufriedenen viele Gründe gibt, unzufrieden zu sein, helfen oft ein oder mehrere Feindbilder und angeblich die Ursachen für die bemängelten Zustände. Bei der AfD sind es die Ausländer und die Sozialschmarotzer. Letztere kennt jeder aus seinem eigenen Umfeld und sie rindet man in allen Nationalitäten und auch unter den eigenen Landsleuten. Die AfD hat zur Problemlösung keine demokratische Lösung anzubieten, sie braucht sie ja auch nicht. Sie will ja nur möglichst großen politischen Einfluss auf anderen Gebieten gewinnen. Da ist es egal, wo die Stimmen her kommen. Gerade Deutschland ist für diese Rattenfängertaktik besonders anfällig, weshalb sich in Bayern ja auch die CSU für die Jagd in diesen Gefilden entschloss und auf die Bildung und Gesinnung ihrer ländlichen Wähler setzte.

 

Hessen ist ein multikulturelles Land

 

Seit Beginn der Gastarbeiterbewegung zu Zeiten des sogenannten Wirtschaftswunders sind europäische Mitbürger fester integrierter Bestandteil der Bevölkerung. Deren Integration ist abgeschlossen und deren Kinder sind fest etabliert. Der durch Flucht in vielen Ländern ausgelöste Zuzug bereitet hinbsichtlich der Integration allerdings heute gewaltige Schwierigkeiten. Schuld sind die Flüchtlinge oft selbst, weil sie meinen, in ihnen vertrauten Subkulturen besser aufgehoben zu sein. Deren Kinder sind natürlich im Kindergarten und in der Schule erfolgreich der Integration ausgesetzt, so dass mit der restlosen Eingliederung erst in einigen Jahren gerechnet werden kann. Alle zusammen Bereichern jedoch unser Land mit multikulturellen Einflüssen, die weltoffene Bürger richtig einordnen und damit umzugehen wissen.

 

Im Rahmen der Globlaisierung spielt Hessen und ganz besonders als europäisches Finanz- und Wirtschaftszentrum die Rhein-Main-Region eine große Rolle. Viele Mitarbeiter ausländischer Firmen haben ihren Lebensmittelpunkt nach Hessen verlagert. Das zwingt die Hessische Landesregierung zu einer weltoffenen Politik, in der reaktionäre nationalistische Kräfte keinen Platz haben. Das bestimmen jedoch nicht nur die verantwortungsvollen Wähler, sondern leider auch Bildungsschwache und sich bisher als Verlierer fühlende Nichtwähler.

 

Zur Wahl gehen!

 

Es ist wichtig, zur Wahl zu gehen, Demokratie zu leben und zu stärken. Dazu gehört auch, undemokratischen und gemeinschaftsschädlichen Parteien eine Abfuhr zu erteilen. Gemeinschaftsschädlich ist auch die enorme Aufsplitterung der Parteienlandschaft, weil sie verhindert, dass in den wirklich potenten Parteien vielschichtig diskutiert wird und Lösungen gefunden werden. Splitterparteien und Scheuklappen-Gruppierungen bestärken sich im Dialog nur in den eigenen Ansichten. Auch sollte man sich ansehen, welche Parteien in undemokratischen Zeiten von wem verboten oder aufgesaugt wurden und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Es geht um unsere Demokratie und nicht um Nationalismus oder Wirtschaftsmacht. Beides mündete stets in Kriege und richtete sich gegen die Menschen. Oder haben viele Hessen bereits die Geschichte vergessen?!

 

17.10.2018

 







Miteinander - füreinander

Viele Zeitgenossen leben so, als seien sie ganz allein auf der Welt oder sie könnten selbst bestimmen, wer oder was zu ihrem Umfeld gehört. Das ist jedoch eindeutig zu kurz gedacht. Damit das Große und Ganze gut funktioniert, sind alle Menschen eines Regelkreises gefragt. Natürlich sind verschiedene Hürden zu überwinden, um sich auf Augenhöhe zu wissen. Leider glauben aber einige Zeitgenossen, sich über dem Niveau anderer Mitmenschen zu befinden und deshalb in einer eigenen Welt leben. Wie schnell daraus eine einzige Welt werden kann, erkennt man, wenn Welten aus den Fugen geraten - wenn demokratisches Zusammenleben in Gefahr ist.

 

Dazu sollten wir mal 85 Jahre zurück gehen. Große Unzufriedenheit einer breiten Masse führte zur leichtfertigen Abkehr von der Demokratie und nur 12 Jahre später zum totalen Zusammenbruch Deutschlands, weil totalitäre Kräfte alles auf den Kopf stellten. In dieser Zeit gelang es vielen Menschen, mangels Perspektiven über die Zugehörigkeit zur oder als Sympathiesant für die Nationalsozialisten, an einer vermeintlich rosigen Zukunft zu arbeiten. Ein gutes Beispiel ist mein Vater, der über die Flieger-HJ anstelle einer fundamentierten zivilen Berufsaussbildung zur Luftwaffe ging, dort regimetreu ausgebildet wurde und bis 1945 als Fluglehrer fungierte. Er glaubte, nach dem "Endsieg" an eine Karriere bei der Lufthansa oder an eine andere interessante Stellung, mit der er seinen Lebensunterhalt absichern konnte. Diese Rechnung ging nicht auf, wie es der Kriegsausgang bestimmte. Er hatte auf's falsche Pferd gesetzt.

 

Andere wählten in einer beruflichen Sackgasse das in solchen Regimen sehr verbreitete Denunzieren oder Verleumden von Personen, die den eigenen Karriereweg blockierten, um an deren Posten zu gelangen. In der DDR lief das nach der Nazi-Herrschaft munter so weiter. Gerade in der Justiz, bei der Polizei und in der Wirtschaft bildeten sich politische Seilschaften, die sich auch nach dem Zusammenbruch noch munter gegenseitig unterstützten. So saßen auch in der Politik später viele Parlamentarier, die sich gegenseitig reingewaschen hatten, wieder auf Posten, in denen sie munter die Dinge nach alter Denkart gestalten konnten.

 

Auf natürlichem Weg starben diese Wendehälse aus, doch plötzlich tauchen Nachahmer unter dem Deckmantel des Patrioten auf, um sich als fremdenfeindliche Nationalisten aufzuspielen, die es ach so gut mit all denen meinen, die sich benachteiligt fühlen. In ihrem Sog nehmen sie ernneut frische Lebensstrategen mit, die ansonsten aus eigener Kraft kaum Chancen hätten, ihre Zukunft positiv zu gestalten. Diese fühlen sich sogar mit der Absicht im Recht, wie andere in anderen Parteien mit dem Parteibuch Karriere zu machen.

 

Absolut geistlos geht man mit der Demokratie um, wenn man ohne über Konsequenzen nachzudenken per Wahl einen "Denkzettel" verabreichen will. Damit und mit Wahlverzicht stärkt man nur diejenigen, die Übles im Sinn haben. Leider merken das viele Menschen zu spät. Zum Schluss will es wieder niemand gewesen sein.

 

Einzig das Miteinander und Füreinander unter demokratischen Strukturen und das Leben nach positiven ethischen Maßstäben führt zu richtigen Handlungen, die auch langfristig richtig und anständig bleiben.

 

Klaus Klee

 

Rechtsruck sucht Partner

 

Die Bayern haben gewählt! Hessen steht es noch bevor. So, wie bisher die Regierungsparteien in Berlin agierten, so färbten in den Köpfen die Wahlergebnisse auf Bayern ab und Hessen steht es noch bevor. Hier in Hessen heißt der politische Versager allerdings nicht CSU, denn hier präsentiert sich die CDU. Für CDU und SPD könnte es sich allerdings noch einmal auswirken, dass sie in der laufenden Bundesregierung noch keine positiven Akzente setzten und zunächst vor der Bayernwahl das politische bayerische Hütchenspiel mittrugen. Gewinner waren die Grünen und die AfD. Hätte die AfD das Ergebnis der Grünen erzielt, so stünde sie jetzt als Partner mit erklärter politischer Nähe und als Koaltionspartner der CSU nahezu fest. Allerdings nur, wenn es die CSU mit ihren fremdenfeindlichen Kurs und dem Rechtsruck wirklich ernst gemeint hätte. Wegen den Kontrollen an der österreichischen Grenze und dem taffen nationalreaktionären Kurs entstand nämlich ein solcher Eindruck. Einige Zeit wird die CSU den Hütchentrick mit dem Rechtsruck noch pflegen, ehe sie mit den Freien Wählern wieder den bisher eher folkloristischen politischen Kurs fortsetzt.

 

Die Äußerungen von CSU-Politikern, dass der Absturz der CSU nur mit der Unterwanderung durch Personen anderer Bundesländer  wegen der traumhaften Zustände in Bayern zu tun habe, müsste der CDU endgültig den Weg zu einer eigenen Landespartei in Bayern weisen, damit sich deren Wähler auch in Bayern besser orientieren könnten. Dann wäre es mit der Herrlichkeit der CSU vorbei.

 

Eigentlich haben die bayerischen Wähler deutlich gemacht, dass sie mit einer CSU in ihrer derzeitigen Verfassung wenig am Hut haben. Das zeigt die hohe Wahlbeteiligung. Sollte in Hessen eine ähnlich hohe Wahlbeteiligung eintreten, die schon als Absage gegen Rechts erforderlich wäre, sollte auch die SPD davon profitieren. Schließlich ist sie eine lupenreine demokratische Partei.

Der Volksentscheid über die Hessische Verfassung, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Handschrift der SPD und der damaligen KPD trug, sollte den Bürgern ins Bewusstsein rufen, wer seit Beginn der Demokratie in Deutschland im Sinne des demokratischen Miteinanders die Feder führte. Andere Parteien, die bis Ende des letzten Jahrhunderts noch unzählige Ex-Nazis in ihren Reihen hatte, wollen es nur allzu gern vergessen machen, dass die Hessische Verfassung die Vorlage für das heutige Grundgesetz war. Warum also nicht das Original wählen!?

 

In Bayern kann man als Kabarettist auf zwei Dinge gespannt sein: Die Fastnachtssitzung in Veitshöchheim und das Spektakel auf dem Nockherberg. Ganzjährig wird allerdings der Alleinunterhalter Söder für kuriose und rechtsordinäre Unterhaltung sorgen. So mancher wird möglicherweise darüber nachdenken, ob er seinen neuen Wohnsitz ins richtige Bundesland verlegte. Hessen ist da viel weltoffener und Politik kennt hier saubere Spielregeln. Man kann auf die Hessen-Wahl gespannt sein!

 

15.10.2018

 






 


Verräterische Offenheit

 

Der links am 15.10.2018 von mir gelb markierte Text bestätigte sich während einer Talk Show bei Maybritt Illner am 18.10.2018 sehr deutlich, als Alexander Dobrindt (CSU) meinte: "65 Prozent der Wähler haben sich für bürgerliche Parteien entschieden" und Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) ihn zwang, diese Äußerung zu relativieren. Bei der verräterischen Argumentation von Dobrindt gelang das zwar zähneknirschend, doch nun ist klar, wie die CSU tickt. Die Äußerung von Strauß, es dürfe rechts neben der CSU kein Platz für andere Parteien sein, bekommt heute endgültig die Bedeutung, die sie immer hatte. Die CSU ist absolut rechts! siehe auch hier

 

Die SPD wäre jetzt bestens beraten, endgültig die GroKo aufzukündigen, da sie sonst das Image des letzten Bollwerks gegen das, was die CSU nun auch öffentlich verkörpert, aufgibt. Aber auch die CDU sollte sich endgültig von ihrem Blinddarmdurchbruch in Bayern befreien.

 

Klaus Klee


 

Kurz vor Zwölf

Wenn eine unhaltbare Sache dem Höhepunkt zustrebt, so verwenden wir den Ausdruck "Kurz vor Zwölf", obwohl der Tag 24 Stunden hat. Im Western "High Noon" werden die Bösen pünktlich um 12 Uhr gestellt und ausgeschaltet. In der zweiten Hälfte des Tages wurden die Störenfriede beerdigt und es herrschte wieder Ruhe, damit die Situation nicht vollends im Chaos endete. Die Atombomben über Japan beendeten endgültig den zweiten Weltkrieg, der Selbstmord von Adolf Hitler beendete den Wahnsinn der Nazi-Diktatur. Immer wieder verschwanden in der Geschichte sinnbildlich um 12 Uhr Regime und ihre Despoten, um Schlimmeres zu verhindern. In den meisten Fällen verloren sie im Machtrausch völlig die Kontrolle und die zuvor Gepeinigten waren zum Handeln gewungen. Der Krug geht bekanntlich so lang zum Brunnen, bis er bricht.

 

Und wieder ist es kurz vor Zwölf. Diesmal gleich weltweit. In den USA regiert ein offensichtlich völlig unhaltbarer Präsident, der Kriege heraufbeschwört, die Weltordnung verändern will, die Klimakatastrophe als Märchen bezeichnet, der willkürlich internationale Verträge kündigt und durch einseitige Forderungen ersetzt, der die Diplomatie außer Kraft setzt und andere Staaten nach Belieben bedroht, aber im nächsten Moment strategisch wieder umarmt. Rechtsextremen und waffenstarrenden Organisationen redet er das Wort und er möchte Lherer und Schüler gleichermaßen bewaffnen, um Amokläufer unter seiner Klientel zur Strecke zu bringen. Ihm wird so ziemlich auf allen Gebieten Unfähigkleit und Schwachsinn attestiert. Und dennoch jagt ihn das eingene Volk nicht vom Hof.

 

In Nordkorea und in der Türkei nähert man sich ebenfalls 12 Uhr. Und in der EU ist es kurz vor Zwölf, dem Zeitpunkt, an dem die EU zerbrechen könnte. Die Politik ist scheinbar nicht mehr allein in der Lage, die großen Probleme der Zeit zu lösen. Und immer sind es die Köpfe, an dem die Fische zu stinken anfangen. Es liegt förmlich etwas in der Luft.

 

Wo sind mutige Menschen, die derartiges beenden?

 

Verschiedene Nationen bevorzugten radikalste Lösungen, um einen Spuk zu beenden. Zutiefst demokratische Länder wenden dazu allerdings Möglichkeiten ihrer Verfassung an, doch entsteht der Eindruck, dass diese in solchen Siruationen untauglich sind. Machthungrige Führer beginnen ihre Wandlung zum Despoten zuerst mit weitreichenden Verfassungsänderungen, um auch für die schlimmsten Anschuldigungen Immunität zu besitzen und gruppieren das Personal der Judikative nach ihrer Gesinnung um. Sie berufen und setzen nach Belieben ab. In der Türkei funktionierte das zuletzt genau so gut wie in den USA. Trump zieht entgegen jeder bisherigen Politik ebenfalls alle Register, um ein wahres Unrechtsregime - jetzt sogar mit weitreichenden militärischen Weltrauminteressen - als Weltpolizei zu installieren. Die Gefahr wächst stündlich.

 

Obwohl die Ermittler die direkte personelle Umgebung Trumps eindeutig als kriminell überführten und viele ihrer Taten direkt oder indirekt Trump zuordnen, geschieht nichts! Die Partei, auf deren Rücken er offensichtlich betrügerisch ins Präsidentenamt ritt, besitzt immer noch die Feigheit, Trump zu schonen. Vermutlich füllen viele seiner Dektrete und Machenschaften direkt ihre Taschen.

 

Eine der wichtigsten Nationen der Welt manövriert sich ins Abseits und führt wieder das politische Faustrecht ein. Der Rest der Welt versucht immer noch, sich darauf einzustellen, weil ein durchgeknallter Möchtegern alle Macht an sich riss und an den Knöpfen zum Atomkrieg sitzt. Vielfältig ist der Schutz, den er immer noch genießt und er scheint seinem persönlichen High Noon gelassen entgegen zu sehen. Wann wo was passiert, ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Hoffentlich geschieht es mutig und auf absolut legalem Weg, ehe der Weltgeschichte ein Unfall zuvor kommt. Strafe hat er inzwischen absolut verdient.

 

22.08.2018

 







 

Anerkennung macht frei

Asylsuchende werden in Bayern ab sofort in speziellen Lagern konzentriert, in denen sie die Anerkennung als Asylsuchende frei machen kann. Viele christlich-bayerische Nationaldemokraten nennen diese Lager nun "Ankerzentren". Die Behauptung, dort seien Asylsuchende "eingesperrt", ist nach deren Empfinden böswillig, denn "den Asylsuchenden stehe ja jederzeit der Weg zurück in das Land, aus dem sie kommen, offen", sagen sie. Ein armes Land wie Bayern kann nun mal nicht so viele unerwünschte Fremden verkraften, es sei denn, sie sind zahlende Urlauber oder bereits integriert. Dennoch besteht für Fremde die geringe Möglichkeit, frei in Deutschland leben zu dürfen, wenn sie als Flüchtlinge oder Verfolgte anerkannt sind. Für willkommene qualifizierte Fachkräfte gibt es bereits jetzt völlig legale Wege, um ins gelobte Land ihrer Wahl einzureisen. Nur halt eben nicht für Menschen, die in Bayern unerwünscht sind. Werden Asylsuchende und Flüchtlinge nicht anerkannt, so ist der Weg zurück der einzige Ausgang, der aus den Ankerzentren herausführt.

 

Was in Ankerzentren passiert, in denen Personen konzentriert beaufsichtigt werden, sollte allerdings vor den Augen der Bevölkerung weitestgehend verborgen bleiben. Was ein Deutscher nicht weiß, das beunruhigt ihn auch nicht. Damit hat Deutschland große Erfahrung und Bayern erinnert sich zumindest im bayerischen Wahlkampf wieder daran, um bestimmte Wählergruppen zu beeinflussen.

 

Auf der anderen Seite der bayerischen Grenzen beobachtet man wohlwollend, was in Bayern geschieht. Dort denkt man ähnlich. Dem Rest der Welt sollten jedoch unsere freiheitlich und menschlich denkenden Landsleute demonstrieren, dass dieses Bild von Deutschland das Falsche ist und dass wir mehrheitlich aus der Geschichte gelernt haben.

 

01.08.2018

 







Zynischer Umgang mit der Symbolik:
Der Anker ist eigentlich ein Symbol für die Treue
und in der christlichen Symbolik für die Hoffnung
und ganz allgemein gesehen für Sicherheit...!?

 

Das Sommerloch "Özil"

Das Sommerloch heißt in diesem Jahr Mesut Özil, ein in England kickender und dort lebender Deutscher mit türkischen Wurzeln, der den türkischen AKP-Politiker Recep Tayyip Erdoğan ganz besonders schätzt und hofiert. Ein Sommerloch füllen eigentlich nur besonders spektakuläre Dinge. Was ist es also, was Rassisten, Populisten, den türkischen Präsident und die von ihm noch nicht kaltgestellte türkische Presse so aufgeregt reagieren lässt? Es sind die vielen Widersprüche und Befindlichkeiten, die gestörte Personen einfach nicht bewältigen. Özil ist ein talentierter Fußballprofi, der vom DFB in Sachen Integration als Botschafter und Vorbild hochstilisiert wurde, obwohl er Werte und Menschenrechte offensichtlich nicht verinnerlichte und im Unterbewusstsein seine eigentliche Herkunft als Integrationshindernis ansieht. Er zeigt, wie eng Dummheit und Talent verbunden sein können. Ohne Fußball wäre er wahrscheinlich ein Nichts und kein Mensch würde von ihm Kenntnis nehmen. Özil wirkt jetzt wie ein argloses Opfer und Täter zugleich, weil er mit seiner Deutschen Staatsbürgerschaft umgeht, als sei sie international wertlos, wie es ihm offensichtlich sein Manager einredet. Sein wahres Vorbild scheinen dagegen Erdogan und seine Politik zu sein. Doch, er sei nicht politisch, behauptet Özil, sondern nur von seinen Wurzeln begeistert.

 

Die Sache mit der Nationalhymne

 

Ehe Özil das unsensible Foto mit Erdogan schießen ließ, fiel er vielen Zuschauern von Fußballsspielen neben einigen typischen "Assists" während der Spiele eigentlich nur als großer Schweiger bei der Nationalhymne auf. Dabei war er stets in guter Gesellschaft mit anderen schweigenden Spielern, die ebenfalls ihre eigenen Ansichten über Nationalhymnen haben. Doch dieses Thema ist weltweit hochsensibel und wird mit der Wertschätzung der Nation gleichgesetzt, für die man gerade antritt. Leider wird damit aber auch sehr inflationär umgegangen, z.B., wenn sich Boxer im Ring prügeln. Manchmal entsteht der Eindruck wie bei Rocky-Filmen, als es im kalten Krieg um die Konfrontation USA gegen Russland ging und die Boxer stellvertretend für jeweilige Weltanschauungen im Ring standen.

 

Der Eindruck, dass das Schweigen für die Ablehnung der Nation stehen könnte, für die man gerade antritt, drängt sich besonders dann auf, wenn es sich um Migranten handelt und die Vermutung steht im Raum, dass für sie nur der persönliche Nutzen zählt. Das führt natürlich zur Ablehnung und es obliegt dem Betrachter, wie er damit umgeht. Die Deutsche Nationalhymne, die "Einigkeit und Recht und Freiheit" beschwört, steht im krassen Widerspruch zu den momentanen Zuständen in der Türkei, für die Erdogan steht. Das nicht zu bedenken, hat eine politische Dimension, die sogar mit einfacher Dummheit begreifbar ist. Mit seiner unveränderten Demonstration zieht Özil den Unmut auf sich. Die Irritation ist inzwischen nicht mehr glaubhaft zu beseitigen.

 

Die Diskussion um Rassismus ist absurd

 

Dass Rechtspopulisten und Systemgegner, die Rassismus predigen, sich im Fall Özil nun mokieren, ist verlogen. Jedem Menschen ist es in unserer Demokratie überlassen, seine Werte selbst zu bestimmen, auch ein Mesut Özil. Um glaubhaft zu sein, muss man diese Werte aber auch leben. Özil lebt fernab von der türkischen Realität, wie viele seiner Landleute, die Erdogan in Deutschland wählten und die Auswirkungen seiner Politik direkt nicht spüren. Dass Erdogan den Fall Özil nun zum Vorwurf des Rassismus nutzt, und er ihm aus der Ferne als Opfer "die Augen küsst", stempelt Özil zusätzlich als einfältiges Opfer ab. Gerade die Bemühungen Deutschlands, Rassismus entschieden entgegen zu treten, führen immer noch zu inneren Spannungen mit den ewig Gestrigen des eigenen Landes. Umso intensiver sind die Bemühungen. So ist der Vorwurf Erdogans absolut absurd.

 

Özil ist nur ein Fußballer

 

So langsam erschöpft sich das Thema des Sommerloches und man sollte Özil wieder als das sehen, was er ist: Ein Fußballer einer ehemaligen Weltmeister-Mannschaft, der in England kickt, weil es sich dort für ihn mehr lohnt. Seine Intelligenz hat er nun ausreichend demonstriert und zum Kicken langt sie offensichtlich. Dass er der Nationalmannschaft nicht mehr angehören will, ist kein Beinbruch. Nationaltrainer Löw war offensichtlich mehrfach beeinflusst, als er ihn nominierte, weil er mit dem Management Özils verbandelt ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es - wie Uli Hoeneß sagt - recht einfach ist, Özil im Spiel zu  kontrollieren oder auszuschalten. Das relativiert seine Qualitäten etwas und stellt Nominierungen infrage. Als deutscher Staatsbürger und Aushängeschild für den DFB dürfte er inzwischen nicht mehr gelten. So kann er sich nun wieder auf das konzentrieren, was er am besten kann. Jede zusätzliche Aufmerksamkeit ist unangemessen und bedient nur Populisten und Brunnenvergifter.

 

25.07.2018

 









Özils Zeiten sind in der BRD Geschichte

 

Mit seinem Rummel nach der instinktlosen Erdogan-Nummer und seiner fehlenden Einsicht migriert er sich als Deutscher zusehends ins Erdogan-Lager. Es ist nicht die Türkei, zu der er sich hingezogen fühlt, sondern zum Machtmensch Erdogan, der Hunderttausenden den Arbeitsplatz nahm, die Presse und Meinungsfreiheit drastisch beschneidet und Menschen nach Belieben in die Gefängnisse schickt, der die Justiz und den Staatsapparat nach seiner Gesinnung lenkt und seine im Ausland lebenden Landsleute, denen er im eigenen Land keine vernünftige Zukunft bieten konnte, indoktriniert und für seine Zwecke instrumentalisiert.

 

All das scheint Mesut Özils zu faszinieren oder aber auch gar nicht zu interessieren. Er ist nur eine Marionette der Menschen, die ihn managen und lenken. Irgendwie möchte er aus Geschäftssinn vielen Türken ganz besonders gefallen, wozu jetzt sogar die Missachtung seiner Staatsbürgerschaft gehört.

 

Die Uhr in der Funktion als Vorbild für die Jugend und für erfolgreiche Integration blieb für ihn urplötzlich stehen und wird zumindest in unserem Land für ihn nie mehr richtig ticken.

 

 

Nun ist er tatsächlich nur noch der abgedrehte Deutsch-Türke, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, der er aber eigentlich nie sein wollte.

 

Die meisten Menschen sind froh, wenn der Rummel endlich rum ist und zeigen kein Verständnis dafür, dass eine Person wegen einer derart armseligen Nummer einfach nicht aus den Schalgzeilen kommt. Es gibt Wichtigeres!


 

Die Sache mit dem Vertrauen

 

Wer vertraut, hat keine Angst. Wer misstraut, schürt Ängste. Vertrauen beinhaltet jedoch auch, etwas zu tun oder zu unterlassen, wenn Ängste gegeben sind. Vertrauen bedeutet, etwas nicht kontollieren zu müssen und dass man in jeder Situation nicht stärker belastet wird, als man es aushalten kann. Zwischen denen, denen man wirklich vertraut und denen, die Vertrauen entgegenbringen, ist eine erfolgreiche Vertrauensbildung vorangegangen. Wo das gegenseitige Vertrauen nicht gegeben ist, herrscht Misstrauen und an die Stelle von Vertrauen tritt trügerische Kontrolle. Hier scheiden sich meist die Geister, wenn Zweiflern wichtige Voraussetzungen zur Kontrolle fehlen und wenn bei erfolgreicher Kontrolle keine Korrekturen des eigenen Verhaltens erfolgen, um Vertrauen wieder aufzubauen. Eines der größten Hindernisse ist, dass manche Menschen ihrem Gegenüber genau das unterstellen, was sie selbst in gleicher Situation tun würden. Da es gut und schlecht veranlagte Menschen gibt, lassen sich solche Konflikte aus diesem Grund nicht immer kooperativ lösen. Auch Misstrauen hat Gründe, die man jedoch bei sich selbst suchen sollte, wenn man mit seinem Misstrauen in einer Gruppe allein ist.

 

Integrität und Verlässlichkeit

 

Im Zusammenleben spielen Integrität und Verlässlichkeit eine große Rolle. Integrität ist eine ethische Komponente, die Makellosigkeit, Unbescholtenheit und Unbestechlichkeit ausdrückt. Verlässlichkeit heißt, dass man das umsetzt, was man versprochen hat und worauf sich andere verlassen. Makellosigkeit baut auf Charaktereigenschaften auf, die das soziale Verhalten bestimmen. Umso makelloser und unbescholtener ein Mensch ist, desto mehr Vertrauen genießen er oder sie.

 

Rückkehr zum Vertrauen

 

Wenn Vertrauen verloren ging, dieses aber die Basis störungsfreien und fruchtbaren Zusammenlebens ist, ist es ratsam, Vertrauen wieder anzustreben. Je nach Zustand des zerstörten Vertrauens gestalten sich diese Bemühungen schwierig, weil nicht nur bei einem selbst das Vertrauen wieder wachsen muss, sondern auch beim Konterpart. Eine Kernfrage ist die empfundene Zumutbarkeit von zu akzeptierenden Dingen, die den Preis für das Vertrauen darstellen. Hier helfen vergleichsweise angewandte allgemein gültige Normen des Zusammenlebens. Die muss man natürlich kennen. Wer erkannt hat, wo er sich befindet und was dort allgemein gültig ist, erkennt auch den Weg aus dem oft selbstverschuldeten Dilemma.

 

Die meisten Menschen, die diesen Check erkenntnisreich vollziehen, wählen den Weg der Offenbarung und der Entschuldigung, was ihren Teil der Schuld betrifft. So lässt sich klären, was zum Vertrauensverlust führte. Der Konterpart honoriert das normalerweise mit der eigenen Öffnung zur erneuten Vertrauensbildung. Allerdings steht die Situation beiderseitig noch lange Zeit auf dem Prüfstand, um zu ergründen, ob ehrliche Vorsätze zur dauerhaften Änderung vorliegen. Wird diese Erwartung  jedoch durch den Rückfall in alte Verhaltensweisen schwer enttäuscht, ist eine zweite Chance nahezu vertan.

 

Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel

 

Wer glaubt, perfekt zu sein und meint, Vertrauen zu Anderen deswegen nicht zu benötigen, ist gewaltig auf dem Holzweg. Das Leben in einer selbstgewählten Gemeinschaft bietet nur dann Sicherheit und Harmonie, wenn man sich aufeinander verlassen kann. Das geht nur mit größtmöglichem Vertrauen. Auch wenn überwiegend alle geltenden Normen des harmonischen Zusammenlebens unter gegenseitiger Rücksichtnahme eingehalten werden, wird es immer wieder Situationen geben, die zu Irritationen führen. Auch hier ist das gegenseitige Vertrauen und lebenslanges Lernen hilfreich, um zu der richtigen Einstellung zu kommen. Jede veränderte Situation erfordert Anpassungen und Lernprozesse. Wenn es dennoch ganz hart kommt und Andere ein Sprungtuch aufspannen, ist Vertrauen endgültig angesagt. Dazu gehört allerdings Mut!

 

17.07.2018

 













Theoretisches über "Vertrauen"

 

Es gibt also Situationen, die Vertrauen erfordern. Davon gibt es jedoch mehrere Varianten. Man unterscheidet situationsbedingtes Vertrauen, eigenschaftsbasiertes Vertrauen und identifikationsbedingtes Vertrauen.

  • Situationsbedingtes Vertrauen hat die zukünftige Kooperation im Fokus. Die Bestrafung der Person(en), die dieses Ziel verhindern, muss gegeben sein.

  • Eigenschaftsbasiertes Vertrauen ist an eine Kompetenzerwartung, eine Integritätserwartung und eine optimistisch-offene Haltung gegenüber anderen Menschen und Beziehungen gekoppelt und ist durch guten Willen und allgemeine Geneigtheit gekennzeichnet.

  • Identifikationsbasiertes Vertrauen beruht auf folgenden Komponenten: Enge Zusammenarbeit, absolute Offenheit und regelmäßige Kommunikation sowie Identifikation mit den Werten, Zielen und Bedürfnissen des Partners sowie die Gemeinschaft zwischen den Vertrauenden. Gegenseitige Sympathie und die Entwicklung einer emotionalen Bindung wäre perfekt.

  • Es gibt allerdings auch das blinde Vertrauen. Hier werden alle bisherigen Erfahrungen mit einer Person oder einer Funktionsgruppe auf eine Sache oder Situation in der Annahme projiziert, alles werde gut werden.


 

Gute und schlechte Tage  

 

Das Leben ist in vielerlei Beziehungen ein Auf und Ab und es wird sogar behauptet, es folge bestimmten Zyklen. So ist im 1. Buch Mose - Kapitel 41 von den 7 fetten und den 7 mageren Jahren die Rede. Manchmal werden solche Zyklen mit Sinuskurven verdeutlicht. Dahinter stehen natürlich Ursachen und Wirkungen, die eine gewisse Zeit brauchen, um sich zunächst gegeneinander aufzuheben und dann ins andere Extrem zu verwandeln. Die darin verborgenen Botschaften sollen in fetten Jahren Menschen vor Übermut schützen und in mageren Jahren die Hoffnung stärken, dass jede Drangsal mal ein Ende hat. Ob auf magere Jahre allerdings tatsächlich fette Jahre folgen, hängt von vielen Faktoren ab. Wer Ursachen magerer Jahre nicht auf den Grund geht und daraus die richtigen Schlüsse zieht, riskiert, dass sich ungünstige Faktoren zukünftig noch potenzieren. Beim Blick zurück und auf der Suche nach Ursachen kann bisweilen Scham und Reue aufkommen. Die Art, wie Menschen damit umgehen, ist ein guter Hinweis auf deren Verhalten in der Zukunft.  

 

Gehen ohne Reue

 

Eine Begleiterscheinung menschlicher Krisen kann ein Fluchtreflex sein. Ein Standortwechsel ohne substanzielle Veränderung der Lebensgewohnheiten gleicht jedoch einer Flucht auf eine einsame Insel, die man sich schön redet und schön ausmalt. Manchmal ist es aber nur ein Tapetenwechsel. Dort, in der gleichen menschlichen Verfassung angekommen, stellen sich schnell erneut die alten oder gar neue Schwierigkeiten ein. Man kann nämlich nicht  vor sich selbst flüchten, man kann aber aus Fehlern lernen und etwas grundlegend ändern.

 

Gehen ohne Verlust

 

Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft kennt gute und schlechte Tage. Räumen nach schlechten Tagen unangenehm empfundene Mitmenschen das Feld, geht meist ein Aufatmen durch die Reihen und einige können es gar nicht erwarten, bis die Situation endlich beendet ist und sich in eine neue, normale und sozial gesehen einwandfreie Situation verändert. Wer nicht als Verlust empfunden wird, war nun mal keine Bereicherung. Menschen, die dennoch einen Verlust verspüren, sollten selbstkritisch nachdenken, um nicht in eine ähnlich ausweglose Situation zu geraten. Sie sollten die Veränderungen auf alle Fälle nutzen.

 

Ein Vorbild kann offensichtlich nicht jeder sein

 

In größeren Wohngemeinschaften sind die Kinder, die in ein soziales Gefüge hineinwachsen, markante Indikatoren für zukünftige Entwicklungen und Erneuerung. Viele Vorbilder werden übernommen, wie sie vorgelebt werden. Dieses "Vorbild zu sein" ist so wichtig bei der Erziehung aller wachen und aufmerksamen Kinder. Alles, was hier vorgelebt oder unterlassen wird, findet auch unter den Erwachsenen sofort Nachahmer. Sich deshalb bewusst vorbildlich zu verhalten, kann als Zwang empfunden werden, aus dem sich Abneigung generieren kann. Kinderlosigkeit ist mitunter eine Reaktion auf empfundene  Zwänge und Störungen.

 

Das Begleiten des Heranwachsens führt durch Zyklen mit immer neuen Erkenntnissen, die es zu verarbeiten gilt. Menschen, die dazu nicht fähig sind oder falsche Schlüsse ziehen, sitzen menschlich in einer Falle, aus der sie nur schwer heraus kommen.  

 

Ein Ende ist immer ein neuer Anfang

 

Lebenszyklen führen in Bereiche, die man himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt erlebt. Alles hat nämlich seine Zeit. Mit zunehmendem Alter sollte sich eigentlich Lebenserfahrung bemerkbar machen und man sollte immer besser mit Situationen umgehen können. Das größte Hindernis ist offensichtlich das eigene Ego. Hier greift für alle von den Auswirkungen Betroffenen die Lebensweisheit "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!"

 

17.06.2018

 




                                                Karikatur: Kurt Halbritter

"Hoffnungslos, Kindern Treppenhaus-Ethik zu vermitteln..."

 

Friedrich Stoltze (1816 bis 1891) kannte die Menschen

Der große Frankfurter Mundartdichter setzte sich mit vielen menschlichen Schwächen auseinander, auch mit der Streitlust von Frauen, die für Andere das Wort ergreifen, um mit Lust für Ärger zu sorgen. Verlassen solche Frauen den Ort ihres Unwesens, kann Zivilcourage Einzug halten und jeder seine Ansichten mit Anstand direkt vertreten.

 

Hier ein Beispiel aus der Erzählung

"Brendelche Schnud":

 

Brendel Schnudche war e Fraa,

ach, so gibt derrsch gar kaa zwaa!

Dhet derrsch gewe noch e zwett,

wär jetzt all der Ärjer net.

 

Dhat derr Aans kaa Lust verspiern,

selwer sich zu alterier'n,

sprach mer nur des Schnudche aa,

un die hat's for aam gedhaa.

 

Hat dersch üwwernomme gleich,

dann des war ihr Nahrungszweig*,       >>> * = Lebensart

hätt geärjert sich for dich,

ohne Batze ganz ferchterlich.

 

 

SPD verblutet

Überzeugte Wähler der SPD fällt es immer schwerer, bei der Stange zu bleiben. Grund sind die Parteispitzen und Spitzenkandidaten. Ihre Verhaltensweisen deuten auf stringente "Selbstbehauptung" und nicht auf "Dienen für das Volk". Andrea Nahles und Olaf Scholz bilden ein Team, das von den Persönlichkeiten her gegensätzlicher nicht sein kann. Sie kommen bei vielen Wählern als unmögliches Gespann rüber. Martin Schulz und Sigmar Gabriel werden beide sicher noch besser einordnen können, machen es allerdings nicht öffentlich. Nach dem knappen Sieg von Andrea Nahles bei der Wahl zur SPD-Vorsitzenden sackte die SPD in der Wählergunst prompt unter 17% ab, weil ehrliche, seriöse und kraftvolle Signale der Erneuerung fehlen. Olaf Scholz wirkt wie ein mittelmäßiger Parteisoldat, der es heimlich und auf Umwegen bis in die Spitze der Versorgung schaffte. Von Heiko Maas gehen Signale aus, die nicht zu seinem Amt als Außenminister passen. Und Ralf Stegner's permanent angeekelter Gesichtsausdruck vermittelt nichts Positives. So könnte man die Aura der Reihe der SPD-Politiker fortsetzen. Wo soll denn da Zuversicht herkommen!?

 

Eines wird immer klarer: Im Windschatten der CDU/CSU wird die SPD wohl vollends an Fahrt und Kraft verlieren. Der Spruch "Sage mir, mit wem du gehst und ich sage dir, wer du bist" ist momentan allgegenwärtig. Die GroKo war ein großer Fehler! Die Opposition anzuführen, wäre klüger gewesen! Nie waren die Orts- und Landesverbände der SPD und die Vertreter der großen Politik in ihren Ansichten weiter auseinander. Der fade Geschmack in der sozialdemokratischen politischen Landschaft, der von oben ausgeht,  wird auch für die Wähler langsam zum Brechreiz.

 

Wähler hören immer stärker auf ihr Bauchgefühl

 

SPD und Gewerkschaften lebten viele Jahre vom gemeinsamen WIR-Gefühl der Arbeiterbewegung, schöpften daraus ihre Kraft und nahmen viele Wähler mit. Nach dem Auseinanderdriften in sozialen Fragen ist davon nichts mehr zu spüren. Die Rückkehr zu früherer Stärke ist absolut nicht spürbar. Bei den nächsten anstehenden Wahlen werden viele Wähler noch stärker ihrem Bauchgefühl folgen und sie schauen sich schon jetzt nach politischen Alternativen um. Doch nicht jeder, der "Alternative" im Parteinamen führt, ist das, wofür er sich ausgibt. Für Wähler ist es heute sehr schwer, irgend eine politische Orientierung richtig zu erkennen und zu bewerten. Anstelle von Signalen treten persönliche Einschätzungen zu führenden Köpfen in den Fokus. So fällt es scheinbar leichter, im gesamten politischen Spektrum eine überforderte  Ursula van der Leyen, einen schwulen Jens Spahn, einen exaltierten Christian Lindner, eine pritmitív salbadernde Andrea Nahles oder den Heimathaflinger Horst Seehofer menschlich einzuschätzen. Und wer führt eigentlich gerade die Grünen an? Egal - irgend eine Person wird sich schon irgendwann mal wieder als markanter Kopf herauskristallisieren und ein Bauchgefühl erzeugen.

 

Köpfe stehen für Inhalte

 

Trotz aller nebulösen Verhaltensweisen vieler Politiker stehen deren Köpfe für Inhalte. Doch in jedem Kopf brodelt ein anderer Gedankenmix. In manchen Köpfen heißen die Hauptgedanken Populismus und platte Wahlkampfwürze. Selbst das Kreuz wird heute für populistische Zwecke missbraucht.

 

Aber auch eine große Leere ist in vielen Köpfen spürbar, in der Phrasen hervorragend widerhallen. Auch völlige Gedankenleere kann Köpfe ausfüllen. Vielleicht war das der Grund für den Schulz-Hype, weil da mal einer war, der ganz andere Gedanken hatte. Da mussten schon viele Räder ineinandergreifen, um solchen Gedanken keine Chance zu geben. Leider funktionieren solche Partei-Intrigen stets so, dass man den, der mit neuen frischen Gedanken kommt, erst einmal sehr hoch hebt, damit er viel tiefer fallen kann, um garantiert den politischen Tod zu sterben. Später kommen dann die Sargträger der Partei und wollen die Lücke füllen, ohne zu merken, dass sie selbst die eigentliche Lücke sind.

 

Was könnte der SPD helfen?

 

Die SPD ging einst aus der Arbeiter- und Turnerbewegung hervor. Sie war der Anwalt der arbeitenden Bevölkerung, weniger der Geschäftsleute und der Arbeitgeber. Das Beamtentum konnte die SPD nur teilweise erreichen. Gerade im Jahr des Karl Marx sind die Probleme des Arbeitsmarktes brennender denn je. Die Digitalisierung, die Automatisierung und die Globalisierung sind heute schlimmere Herausforderungen der arbeitenden Menschen als der Kapitalismus selbst. Dieser bedient sich natürlich jeder fortschrittlichen Entwicklung, um Personal einzusparen und die Produktivität zu steigern. Die gegenüber früher wesentlich höheren Belastungen der Arbeitnehmer durch die veränderten Arbeitsweisen mindern die körperliche Leistungsfähigkeit, eine Begleiterscheinung, die Computer und Roboter verursachen aber diese selbst nun mal nicht betreffen. Ihre Präzision und Leistungsfähigkeit ist immer gleich.

 

Gewerkschaften und die SPD müssten genau an diesem Punkt ansetzen, um Arbeitskraft wieder attraktiver zu machen. So müssten die Schwerpunkte das Gesundheitswesen und die Bildung sein. Dazu braucht es politische Mitstreiter, die noch eng mit den Problemen der Menschen verwurzelt sind. Bereits wenige professionelle Poltikerjahre können diesbezüglich bereits zum totalen Verlust der für soziale Politik notwendigen Empathie führen. Basispolitik von der Wurzel einer sozialdemokratischen Bewegung aus  geführt, ist wieder angesagt. Viele Wähler  vermissen klare Signale für einen Pradigmenwechsel.

 

So wird der letzte Rest sozialdemokratischer Tradition mit karrieregetriebenen Politikern langsam im Abfluss der politischen Landschaft verschwinden, wenn die Basis kein Machtwort spricht. Jede Revolution und Veränderung kommt von Unten, wenn Oben versagt. Vielleicht muss die SPD das erst wieder lernen, ehe sie wieder von Rechts oder gar der Ignoranz der Wähler ausgeschaltet wird.

 

06.05.2018









Afd ist stärkste Oppositionspartei

Mit 13% Zustimmung ist die AfD derzeit stärkste Oppositionspartei. Wäre die SPD in der Opposition, lägen die Werte etwas höher, es bestünde jedoch die Chance, als stärkste Oppositionspartei die Opposition um sich zu versammeln und selbst wiederzuerstarken. Diese Chance ist in der GroKo vertan.

 

Bedenklich ist, wie viele Wähler inzwischen der AfD Kompetenz zubilligen, obwohl sie bis heute nicht gestaltend tätig war. Viele glauben, was geschickt formulierende AfD-Politiker von sich geben. Irgendwie ist man an den Nationalsozialismus erinnert, der vor der Machtübernahme programmatisch daneben lag und nach der Machtübernahme voll aufdrehte mit seinem Rassenwahn, der Einstellung gegenüber "unwertem Leben", dem Antisemitismus und dem unbändigen Nationalismus. Auch heute würde die Wirtschaft und das Kapital wieder mitspielen, weil mit den Auswüchsen solcher Politik schon immer viel Geld verdient wurde und weiterhin verdient werden kann.

 

Das Volk hört gern, was Nationalisten und Verführer versprechen, weil damit ihre Alltagsprobleme übertüncht und Feindbilder generiert werden. Die eigenen Defizite dürfen ja nicht der Grund für die persönliche Situation sein. Jeder, dem über das Parteibuch eine Karriere winkt, die er mit der eigenen Leistung nicht erreichen würde, wird diesen Rattenfängern nachlaufen und notfalls wieder Uniformen zum Zeichen der erworbenen Macht anziehen. Es war doch alles schon mal da!

 

Warum besinnt man sich nicht der eigenen Werte?

 

Bismarck hätte gegen eine starke SPD und die Gewerkschaften niemals Sozialgesetze, die nicht im Sinne der Arbeitnehmer waren, gestalten können. Spätere Generation verloren während des Nationalsozialismus ihren Einfluss, fanden sich sogar in Konzentrationslagern wieder, um nach 1945 erneut eine Demokratie aufzubauen. Eine weitere Generation später fand unter Schröder mit Hartz IV und den veränderten Beschäftigungsgesetzen der Hochverrat an den Arbeitnehmern und den Gewerkschaften statt, unter dem die SPD noch heute leidet. Erst jetzt ist der angerichtete Schaden in seiner vollen Auswirkung sichtbar.

 

SPD und LINKE mit ihren vielen Gewerkschaftlern, vielleicht sogar die Grünen in ihrer Urform würden sehr viel gegen Neoliberalität und die Abarten des Kapitalismus bewirken können. Doch sie scheinen hinsichtlich der Gemeinsamkeiten blind oder verblendet zu sein. Sie überlassen damit den Neo-Nazis die Rolle der stärksten Oppositionspartei als Keimzelle unberechenbarer Interessen von Nationalisten, der Wirtschaft und dem Kapital, wenn deren Zeit gekommen sein sollte. Wie dumm ist das denn?!


 

Guter Vorsatz "Tabula rasa"  

 

Lebenslanges Lernen war schon immer ein Garant für Erfolg. Wer irgendwann das Dazulernen einstellt, bleibt zurück. So einfach ist das! Es steht und fällt also alles mit der Bereitschaft, neuen Erkenntnissen eine Chance zu geben und es ist manchmal schwer zu akzeptieren, wenn neue Erkenntnisse nicht zur persönlich zurechtgelegten Wahrheit passen wollen. Der Grund: Ein Lernprozess stellt bisherige Ansichten, Beurteilungen und Argumentationen infrage. Der ameriakanische Präsident ist ein prominentes Beispiel. Sehr oft verrennen sich Personen in eine Versteifung ihrer Ansichten und halten dieses Verhalten sogar für eine Tugend. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein Laster, das dem eigenen Ansehen enorm schadet. Haben sich Personen in kruden Ansichten erst einmal total verheddert, reifen bei ihnen zähneknirschend gute Vorsätze und ist angeblich Tabula rasa bei allen bisher vertretenen Ansichten angesagt, so ist Vorsicht geboten. So schnell ändern sich Menschen nicht!  

 

Tabula rasa - aufrichtig durchgeführt  

 

Wenn man die Uhr zurück stellen und wieder bei Null anfangen will, ist die fehlende Bereitschaft des Umfelds zum Vergessen ein Hindernis, doch gute Vorsätze sind ernst zu nehmen. Viele Verhaltensweisen sind auf beiden Seiten an Wesenszüge gekoppelt, die man nicht so einfach ablegen oder verändern kann. Es bedarf schon dauernder nachhaltiger Signale des Veränderungswillens und -könnens, damit gute Vorsätze auch im größeren Kreis glaubhaft ankommen. Besondere Beachtung findet dabei die Aufrichtigkeit.

 

Johann Wolfgang von Goethe ließ seinen Faust aussprechen: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!" und fährt fort: "Das Wunder ist des Glaubens Kind." So ist es auch mit einem plötzlichen verheißungsvollen Neuanfang und dem saloppen Versuch, vergangene Taten wegzuwischen. Die Probleme sind umso größer, je heftiger man sich in der Vergangenheit falsch verhielt. Es gilt zunächst erst einmal, den Erfolg eigener Lernprozesse zu demonstrieren, damit sich Vorbehalte langsam abbauen können. Für Donald Trump zum Beispiel ist dieser Zug bereits abgefahren.

 

Ausgeprägte Opportunisten meiden zudem diese Art der Vergangenheitsbewältigung. Sie ergründen immer wieder neu, was ihr Gegenpart möchte, um dann eine exakt gegensätzliche Position zu beziehen, selbst wenn sie nahezu nicht haltbar ist. Notorische Opportunisten sind deshalb völlig unfähig zu Tabula rasa, einem Neuanfang. Tabula rasa bedingt bei opportunistischen Personen meist einen Wechsel des Umfelds oder gar einen Ortswechsel, um der bereits fortgeschrittenen Isolation zu entgehen.

 

Aufrichtigkeit verdient eine Chance  

 

Gute Vorsätze, aufrichtig und ehrlich vorgetragen, verdienen dennoch eine Chance. Ist erst einmal der Wust an Unverständnis und Missverständnissen beseitigt, steht man vor dem Kern des Problems. Die Entscheidung, jetzt einen guten Vorsatz zu treffen, dem man konsequent folgen will, ist gekommen. Nun sollte auch das Umfeld den gleichen Wust beseitigen, um den Weg für die Zukunft frei zu machen. Das größte Hindernis auf diesem Weg ist allerdings die berühmte Faust im Sack und das Verlangen, zur eigenen späten Befriedigung nochmals nachzukarten. Auch das ist verständlich, wenn auch nicht zielführend. Es dauert stets eine gewisse Zeit, bis alle offenen Rechnungen bezahlt sind.

 

Ohne einen Paten geht es nicht  

 

Menschen, die sich sehr stark ins Abseits manövrierten und geläutert wieder zurück wollen, benötigen Fürsprecher, die demonstrieren, dass sie an die Aufrichtigkeit der Umkehr glauben. So geht es gerade dem koreanischen Machthaber Kim Jong Un. Solche Fürsprecher müssen als sehr kritische Menschen bekannt sein, denen man keine Blauäugigkeit unterstellt. Das verstärkt die Wirkung. Sie könnten als Multiplikatoren fungieren.

 

Das Bewusstsein, dass jede Spirale irgendwann einmal überdreht ist und nicht gefahrlos weitergedreht werden kann, hilft dabei, auch extremste Fehlreaktionen zu verarbeiten und irgendwann gedanklich zu löschen. Doch ohne Paten wird es nicht funktionieren. Solche Paten reagieren allerdings sehr sauer auf erneutes Fehlverhalten. Tabula rasa und Neuanfang würden direkt ins Leere laufen. Hoffnungslos Gescheiterte bleibt deshalb oft nur der Weg ins Abseits, weil sie Gefangene ihrer Wesensart sind.

 

19.04.2018

 








In jedem Ende liegt ein neuer Anfang

Der spanische Philosoph Miguel de Unamuno y Yugo (1864 - 1936), der nach überwundener spanischer Diktatur als der "Erwecker" Spaniens gilt, prägte die Erkenntnis, dass in jedem Ende ein neuer Anfang liegt. Das Ende bedeutet Abschied von einer Ära. Wollen Protagonisten einer gescheiterten Ära jedoch in einer neuen Ära erneut eine Rolle spielen, so ist das sehr schwer, weil man ihnen stets besonders genau auf die Finger schauen wird. Haben sie sich nicht wirklich von der unrühmlichen Vergangenheit verabschiedet, scheitern all ihre Bemühungen.

Jener spanische Philosoph war ein kämpferischer Gegner der Diktatur. Und was macht eine Diktatur aus? Personen zwängt Menschen auf, was nur sie selbst wollen. Diktaturen profitieren dabei nicht nur von Mitläufern, die ihre Machtbasis bilden, sondern auch von der Passivität der Menschen, die alles schweigend erdulden, obwohl sie in der Mehrheit sind. Auf dieses feige Verhalten zählen solche Machtkonstellationen. Zieht ein Gegner gegen solche Terrorgebilde ins Feld, ist er meistens allein auf weiter Flur. Das ändert sich erst, wenn sich Erfolg einstellt. Nun brechen auch die Reihen der bisherigen Protagonisten des alten Geflechts auseinander. Manchmal muss man sich die Augen reiben, wenn diese sich nach einem Neuanfang plötzlich wieder um Funktionen in den neuen Konstellationen bemühen. Scham und Selbstkritik - Fehlanzeige!

Sieht man sich unsere Geschichte an, so ist sie voller Beispiele für diese Art der Neuorientierung. Bei Justiz, Polizei und Politik saßen nach dem Wechsel viele alte Bekannte weiterhin im Sattel. Wirtschaft und Finanzen wurden von den gleichen Personen geleitet, die den zuvor beendeten Kurs verfolgten. Und die Passiven führen ihre Rolle fort, um weiterhin ihre Ruhe zu haben.

So gesehen ist die Qualität eines neuen Anfangs vom Wesen der Menschen abhängig, die ihn gestalten wollen. Es ist für viele Menschen jedoch bereits eine unüberwindliche Hürde, darüber befinden zu müssen, wer für einen Neuanfang geeignet ist. Sie lassen - wie immer - alles widerspruchslos geschehen!

Klaus  Klee

 

Wissen vermitteln

Wo wäre die Menschheit, wenn es die Bereitschaft zum Lernen nicht gäbe? Die Antwort ist einfach, doch die Umsetzung für viele Menschen immer wieder ein Problem. Das Hauptproblem bei Störungen der Lernbereitschaft ist das Erkennen und Anerkennen von Autorität. In der Schule üben Lehrer Autorität mit ihren Benotungen aus, im Beruf die Vorgesetzten, bei der Polizei, beim Militär und der Justiz sogar in der ausgeprägtesten Form. Die Überlegenheit von Autoritäten wird allerdings sehr oft als unangenehm empfunden, wenn die Autorität nicht auch überzeugend entgegengebracht wird. Es gilt also, zu überzeugen, ehe Wissen vermittelt und Autorität angenommen werden kann. Dazu sind auf beiden Seiten Denkprozesse erforderlich. Auf der einen Seite muss vermitteltes Wissen verarbeitet werden und auf der anderen Seite muss der Erfolg der Vermittlung beobachtet und gegebenenfalls müssen alternative Unterweisungsmethoden überlegt werden. Das alles kann nur in einem gewissen Rahmen geschehen, weshalb es zum Beispiel in den Bildungsanstalten die unterschiedlichen Stufen gibt. Wissen baut nämlich aufeinander auf. Autorität wird aber auch freiwillig entgegengebracht, wenn Leistungen und die Qualifikationen erkannt und anerkannt werden. Beides steht jedoch in keiner Zwangsfolge, wenn sich Bildung, Wissen und Können nicht auf gleicher Höhe mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung befinden. Der Erfolg ist der Gradmesser für die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit eigenen Handelns. In einer Gruppe von Schwachleistern entwickeln sich Menschen anders als unter Starkleistern. An der Spitze von Schwachleistern zu stehen, kann befriedigen, ist aber nichts besonders. Doch - manchen Personen genügt das und blocken deshalb weiteres Wissen ab.

 

Wie Funktionen verantwortungsvoll und kompetent ausgeübt werden

 

Es gibt den schlauen Spruch: "Entweder, man macht, oder es wird mit einem gemacht!" Darin steckt die Aufforderung, selbst aktiv zu werden, der dann manche Menschen auch nachkommen. Hauptgedanke ist dabei aber manchmal, dass Andere dann machen, was man selbst will und nicht umgekehrt. Doch ganz so einfach ist das nicht. Ehe Menschen anderen Menschen bereitwillig folgen, muss, wie gesagt, Autorität gebildet werden. Zu überzeugen ist der beste Weg. Ist das nicht der Fall, wird vielfach Autorität installiert und ausgeübt. Wer dann nicht folgt, fällt zunächst aus der Reihe, wird anschließend aussortiert und später entfernt. So läuft das überwiegend im Beruf.

 

Verstehen es Vorgesetzte, mit eigenen Leistungen und der Art, wie sie eigene Entscheidungen mit Leben erfüllen, zu überzeugen, sind sie in der Lage, Leistungen zu generieren. Ein gutes Beispiel sind Fußballmannschaften und der Einfluss ihrer Trainer. Halten die Spieler zusammen, weil sie dem Trainer keine Autorität entgegenbringen, finden sie über die Tabelle Wege, für einen Trainerwechsel zu sorgen. Hat die Mannschaft allerdings wenig Substanz, geht die Sache oft schief.

 

Menschen mit mangelndem Beurteilungsvermögen oder gestörter Wahrnehmung lässt sich Kompetenz und Autorität nur sehr schwer vermitteln. Bereitschaft zum Lernen wird dann nur über das permanente Ausbaden von Fehlern ermöglicht. Dieser Weg ist schmerzhaft und teuer. Dinge mit freier Sicht und regem Geist durchdenken zu können und zu wollen, um zu Erkenntnissen zu kommen, ist der bessere Weg. Schließlich haben diejenigen, die Wissen vermitteln wollen, in ihr Wissen viel investiert und wollen vermeiden, dass längst erkannte Fehler wiederholt werden. Ihnen den "Oberlehrer" vorzuwerfen, wäre einfach zu kurz gedacht.

 

Unterweisungstechnik für extreme Zweifler

 

Wenn die Übernahme von Wissen verweigert wird, ist die Unterweisungstechnik gefragt. Doch die beste Unterweisungstechnik läuft ins Leere, wenn Menschen sich dagegen bewusst sperren. Dann liegt möglicherweise ein Persönlichkeitproblem vor, das die bereitwillige Einnahme von logischen Rangfolgen stört. Für diese Zweifler gibt es keine passende Unterweisungstechnik, weil sie gar nicht bereit sind, zu lernen.

 

Ziehen oder schieben?

 

Eine Sache bleibt in Bewegung, wenn sie gezogen oder geschoben wird. Einem Zug kann nur folgen, wer sich ankoppeln lässt. Wer das verpasst, bleibt zurück. Nun gibt es auch Konstellationen, bei denen alle Komponenten unbedingt ankommen sollen. Hier bleibt nur die Variante des vor sich her Schiebens, manchmal auch "schubsen" genannt. Meist sind am Ende alle froh, am Ziel angekommen zu sein, auch wenn es angenehmer gewesen wäre, sanft gezogen worden zu sein. Auf jeden Fall dauert das Schieben länger.

 

Problematisch wird es, wenn ein Wagen ohne leistungsfähigen Antrieb die Führungsrolle übernehmen will und sich darauf verlässt, dass einige Wägelchen versichern, bereitwillig folgen zu wollen. Einen Prozess zu führen setzt voraus, als neue Zugmaschine umgerüstet zu werden. Dabei kann allerdings nur jemand helfen, der weiß, wie eine Zugmaschine funktioniert.

 

Immer "Recht haben"

 

Rechthaberei wird als unangenehm empfunden, weil es schmerzt, im Moment selbst nicht im Recht zu sein. Argumente können deshalb nur als Ausflüchte gewertet werden und selten überzeugen. Wenn sie akzeptiert werden, dann im Sinne einer Entschuldigung. Was Recht ist, bleibt Recht, auch wenn es gerade nicht als richtig empfunden wird. Rechthaberei liegt vor, wenn mangels Einsicht wiederholt erfolglos auf die Richtigkeit einer Sache hingewiesen wird. Darauf mehrmals hingewiesen zu werden, dass man im Unrecht ist, weil man im Unrecht ist, ist eine zwangsweise Folge. Einsichtige und lernfähige Menschen sowie Autoritäten neigen nun mal dazu, Recht zu haben, wenn sie im Recht sind.

 

Welche Erkenntnis kann daraus gezogen werden?

 

Ganz einfach:

  • Wer führen will, muss auch können, was man von ihm erwartet,

  • man muss unvoreingenommen fremdes Wissen mit eigenem Wissen abgleichen

  • und das übernehmen, was erforderlich und richtig ist.

Das ist übrigens während des ganzen Lebens so und es sollte möglich sein, dieses schwer erarbeitete Wissen und Können jederzeit selbst auch bereitwillig weiter zu geben. Leider stehen beim momentanen Zeitgeist Konkurrenzdenken und Egoismen im Weg. Eine gefährliche Entwicklung!

 

09.04.2018

 







Traurige Erkenntnis

Das obige Bild ist aus einem Buch von 1931
mit dem Titel "Die Schule im Walde" und nutzt
sinnbildlich den Raben als dortige Autorität,
weil er alles genau beobachtet und als
besonders schlauer Waldbewohner gilt.

Waldbewohner mit anderen Eigenschaften
und Stärken nehmen bereitwillig seinen Rat an,
wenn ihnen viele Dinge nicht bekannt oder
bewusst sind. Genau das wurde bereits damals
den Kindern vermittelt, um ihr Verständnis
für den Nutzen des Lernens zu fördern.



Heute müssen sich Personen in ähnlicher Funktion
oft mit Gewalt Gehör verschaffen und Autorität ausüben,
weil man sie ihnen nicht entgegen bringen will.

Der einzige Grund für die Verweigerung ist die
Selbstüberschätzung und das Unbehagen, sich beim
Unterweisen als Mensch zu fühlen, der einem Rat
folgen soll. Sie lehnen "Belehrungen" ab, obwohl
sie diese oft dringend benötigen, um jemals eine
tragende Rolle spielen zu können, zumindest
jedoch, um zu begreifen, was richtig und falsch ist.

Tragisch daran ist, dass immer weniger Menschen
mit wirklich wertvollem und erprobtem Wissen
ihr Wissen weitergeben wollen. Wer also die Chance
verpasst, vom Wissen Anderer zu profitieren,
dem bleibt nur die schmerzliche Erfahrung,
aus den eigenen Fehlern zu lernen.

Ob das so schlau ist!?

 

Träume leben!

Das mit den Träumen ist eine interessante Sache! Träume generieren sich im Schlaf und aus dem Unterbewusstsein heraus. Man kann sich nach dem Aufwachen oft nur lückenhaft an sie erinnern. Träume im wachen Zustand dagegen sind ganz reale Wünsche mit dem Verlangen nach Erfüllung. Ein Kalenderblatt empfiehlt uns: "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!" Das ist leichter gesagt als getan. Herr oder Frau Hasenfuß fällt das natürlich schwer, weil Mut und Entschlusskraft dazu gehören. Seinen Träumen davon zu laufen, ist dagegen leichter. Oft fällt der Spruch: "Daran hatte ich ja auch schon gedacht...". Eigentlich müsste er ergänzt werden mit "...aber dann doch nichts gemacht". Doch - was hindert viele Menschen daran, ihre Träume zu leben? Ganz einfach, weil der richtige Entschluss im richtigen Moment fehlt, weil Hürden vermeintlich zu hoch, Wege zu weit, die Zeit zu kurz und das Geld zu knapp erscheinen oder, weil man glaubt, man sei für so etwas zu alt, zu jung, zu krank oder zu schwach. Wer seine Träume lebt, weiß jedoch, wie es geht.

 

Die Perlenschnur der Träume

 

Ohne dass wir es wissen - in uns sind eine ganze Reihe von Träumen. Diese können gelebt werden, wenn sie zuvor folgerichtig wie auf einer Perlenschnur aufgereiht und angegangen werden. Jeder gelebte Traum setzt natürlich eine solide Basis voraus, während ein erlebter Traum nur eine Facette ist, die man flüchtig kennenlernt. Um zum Beispiel eine Touristensafari in Afrika zu erleben, bedarf es anderer Voraussetzungen, als wenn man für eine längere Zeit in Afrika leben und das Land verstehen lernen will. Anderes Beispiel: Um Extremsportler wie Reinhold Messner zu sein, reicht es nicht, einige Berge zu besteigen. Man muss erst die Grundlagen erlernen und die Kondition erlangen, um Schritt für Schritt seinem Traum näher zu kommen. Dieser Weg ist praktisch das Aufreihen vieler kleiner Träume auf einer Perlenschnur, ehe es zum Leben des ganz großen Traumes führt.

 

Wer seine Träume leben will, sollte nicht gleich mit einem XXL-Traum beginnen. Der Weg zum Ziel führt sinnvoller Weise über viele kleine Träume. Manchmal setzen sich ja bereits aus unsystematisch erworbenen Fähigkeiten und Kenntnissen günstige Voraussetzungen zusammen. Darauf lässt sich aufbauen und der Weg verkürzen.

 

Persönlichkeiten leben ihre Träume

 

Persönlichkeiten leben Träume und werden dabei beobachtet, beurteilt und an den Leistungen gemessen, wenn sie das Leben anderer Menschen beeinflussen. Die Art der Wahrnehmung wird von unserer Blickrichtung und von der Größe des gebotenen Beobachtungsfensters bestimmt. Es gibt Menschen, die aus irgedwelchen Gründen keinen substanziellen Einblick zulassen und ihre Privatsphäre schützen. Andere wiederum öffnen fremden Betrachtern ihr Leben wie offene Scheunentore, weil sie absolut nichts zu verbergen haben. Manche bieten aber auch spezielle Fenster an, um positive Feedbacks und deren Verbreitung zu begünstigen (siehe soziale Medien).

 

Menschen, die einen Traum konsequent leben, bündeln ihre Persönlichkeit. Dies kann dann eine Art Fenster sein, um Andere teilhaben zu lassen. Gebündelt sind alle positiven und erfolgreichen Fähigkeiten und das damit verbundene Wissen und Können. Der Erfolg formt auf diesem Weg eine Meinung, die durchweg positiv ist, aber auch Neider auf den Plan ruft.

 

Gelebte Träume wecken Neider

 

Während wohlgesonnene Mitmenschen sich mitfreuen, wecken gelebte Träume bei anderen Menschen, z.B. Konkurrenten, Feinden und Menschen, die im eigenen Leben nichts zu suchen haben, Neid und Missgunst. Sie versuchen, den gelebten Traum ihrer Mitmenschen zu vermiesen oder gar zu verhindern. Es stellt sich die Frage, warum sie ihre Energie nicht darauf verwenden, ebenfalls ihre Träume zu leben. Oftmals ist es die Rolle, die sie in den gelebten Träumen anderer Menschen spielen, die sie so feindselig macht. Ein Teil negativer Empfindungen Anderer zu sein, weckt Unbehagen. Sie wollen mit ihrem Einverständnis positiv einbezogen sein. Das ist bei schlechten Beispielen allerdings kaum möglich.

 

Beispiele gefällig? - Einer meiner gelebten Träume, der nie wirklich zu dem Ziel führte, das ich mir ausgemalt hatte, war eine bürger- und sachorientierte Kommunalpolitik, bei der Eigennutz und die Ideen politischer Wahlvereine dem Gemeinwohl untergeordnet werden. Über 12 Jahre lang führte ich auf dieser Homepage mehrere Blogs mit unterschiedlichen Sichten, die informierten, Interesse an der Politik weckten und die Politikverdrossenheit bekämpften. Am Ende erreichte ich das Ziel nicht, weil eine Reihe von Personen schlecht dabei weg kamen und permanent  das angestrebte Ziel aus persönlichen Befindlichkeiten und aus Eigennutz verhinderten.

 

In meinem Verein veränderte ich seit den 80er Jahren viele Dinge und stieß Entwicklungen an, die das Ansehen des Vereins dauerhaft prägten. Dabei war der Widerstand der Bewahrer angeblicher Traditionen sehr groß. Die Verbesserungen mussten Schritt für Schritt erkämpft werden. Es war das Verdienst der jüngeren Generation und einiger Querdenker, dass dieser Traum von der Mehrheit gelebt wurde und heute intensiv lebt. Man darf also nicht aufgeben, wenn die Aktivität eine hohen persönlichen Stellenwert hat.

 

Einer meiner aktuell gelebten Träume ist der, einer harmonischen Gemeinschaft meines Altersruhesitzes. Hierzu bringe ich mich mit all meiner Erfahrung und mit Tatkraft ein. Der gelebte Traum scheint jedoch von einigen Mitbewohnern als Eigennutz angesehen zu werden, weshalb gelegentlich der Vorwurf zu hören ist: "Du glaubst wohl, dass dir das Haus allein gehört!" Das hängt wohl mit den höheren Eigentumsanteilen zusammen, die ich allesamt selbst bewohne und die konservative Art, wie ich für Ordnung sorge. Es sind also wahrscheinlich Neid und Missgunst, sowie die eigene Unfähigkeit, die hier wirken. Mein Einfluss ist ein Dorn im Auge.

 

Wenn gelebte Träume enden, beginnt ein neuer Anfang

 

Gelebte, aber auch nicht erfüllte Träume erschöpfen sich irgendwann. Manchmal sogar wegen neuer stärkerer Träume. Ein solcher Traum stirbt natürlich nicht wirklich, sondern er bleibt Teil des Gesamttraumes, der weiterhin gelebt wird. Es verschieben sich nur die Prioritäten. Interessant wird es, wenn Andere einen Traum weiterleben wollen. Dann merkt man, welche Bedeutung gelebte Träume für Andere haben und was sie selbst so träumen.

 

22.03.2018

 




























 

Sieg ohne Jubel

Die Devise bei Verkündung des SPD-Mitgliederentscheids hieß bei  allen GroKo-Partnern offensichtlich: "Jetzt bloß nicht jubeln!" In erster Linie bei der SPD, um die kritische Basis nicht zu düpieren. Wieder einmal gelang es den fest im Parteisattel sitzenden Genossen, Teile der kritischen Basis mit Angstargumenten in letzter Minute noch umzudrehen, so dass 2/3 für die GroKo votierten. Bei CDU und CSU dürfte man erleichtert durchgeschnauft haben und der Hochmut, der für Teile dieser Gruppierung typisch ist, wurde dort ebenfalls unterdrückt. Das dürften all die KroKo-Strategen gemeinsam vorher beschlossen haben, denn bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall. Alle zusammen wissen, dass eigentlich ihre "Weiter so - Politik" abgewählt wurde. Von den großen Volksparteien wird nun eine dringende Erneuerung erwartet. Gestalten anstatt zu verwalten ist angesagt. Erste Anzeichen einer Erneuerung sind nur bei der Nominierung des zukünftigen Kabinetts zu erkennen, doch auch hier kommt kein Jubel auf, weil das Zähneknirschen der Parteiprotagonisten überwiegt, denn es geht bereits um die Merkel-Nachfolge und um die endgültige Führung der SPD.

 

Die Karten sind gemischt

 

Irgendwie gleicht die neue Legislaturperiode der Situation in einer Spielbank. Um den Tisch herum lungern erfahrene Spieler, neue Zocker und Gelegentlich-Spieler, um dem Kasino neues Leben einzuhauchen und neues Glück zu finden. Die Spielregeln sind die gleichen und die Croupiers sowie die Table-Chefs spätestens nach der konstituierenden Sitzung des Bundestages gesetzt. Das Glück ist weiterhin unberechenbar, es sei denn, es wird manipuliert. Eine entscheidende Rolle spielt nach wie vor, wer sich welchen Einsatz leisten kann. Selbst mit einer Glückssträhne kann man bei niedrigem Einsatz nur reich an Erfahrung werden. Setzt man hoch auf Rot oder Schwarz, stehen die Chancen besser. Versuchen es die Casinio-Gäste jedoch lieber beim Poker, so kommen noch Bluff, Angst und Täuschung ins Spiel. Man muss manchmal im Casino seinen Lebensunterhalt aufzubessern. Dennoch gehört Glück dazu. Die Normalbürger, die es mit ehrlicher Arbeit versuchen und diejenigen, die keine Arbeit haben, haben ihre eigene Meinung über die Casino-Besucher, die übrigens allesamt mit dicken Limousinen vorfahren. Was sich da im Hinblick auf das Volk erneuern soll, ist den meisten Casino-Gästen ebenso unklar, wie den Beobachtern.

 

Eine politische Lichtgestalt fehlt

 

Zurück zur realen Politik. Weltweit steigt das Empfinden, dass in der Politik wieder Lichtgestalten gefragt sind. Die Chinesen wollen ihren Führer gar auf Lebenszeit wählen. Dem amerikanischen Präsident gefällt das und er würde das glatt auch in den USÁ einführen. In Nord-Korea und in vielen anderen von Despoten geführten Staaten haben Personen keine Chance, wenn sie demokratisch an die Macht kommen wollen.

 

Auch Deutschland hatte mal eine vermeintliche Lichtgestalt an der Spitze, der die Massen zu Füßen lagen. Wie das ausging, müsste sich eigentlich eingeprägt haben. Die AfD fungiert im Mantel der Protestpartei als Aufbauorganisation für ähnliche Strukturen und findet genügend Wähler, um nun im Parlament als größte Oppositionspartei zu gelten und hat Chancen, zur neuen (alten) Volkspartei zu werden. Zum Durchbruch fehlt der AfD allerdings nur noch eine Lichtgestalt. Noch kommt die Lichtgestalt aus dem demokratischen Lager und heißt Angela Merkel. Doch ihr Glanz schwindet.

 

Rechtsnationale C-Politiker als Lockvögel

 

In der neuen GroKo geht es einigen Politikern jetzt vorrangig darum, Wähler bis zur nächsten Wahl zurück zu gewinnen. Dazu wird demnächst wahrscheinlich in den Bürgerbräu-Keller eingeladen werden, um AfD-Wähler auf den neuen Heimatkurs einzuschwören. Nationalstolz und Fremdenfeindlichkeit, das soll die Massen mobilisieren Deutschland etwas schwarz-brauner färben. Dafür hat die CSU das richtige Personal, so richtig, dass es der CDU bereits zu weit geht. Sie möchte lieber mit einer speziellen Mischung aus Sozial- und Wirtschaftspolitik absolut demokratisch den Spagat üben. In der SPD findet sie dafür die richtigen Partner, denn rechte SPD-Flügel und linke CDU-Flügel sind ja nicht weit auseinander. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Rechtsnationalen der GroKo für die Protestwähler die interessanteren Akzente setzen.

 

Jugend an die Macht

 

Momentan ist in allen Parteien der Generationenkampf ausgebrochen. Wer auf das Karrierepferd Politik setzt, will schließlich auch die Früchte ernten. Da sich die Nachrückenden genau informierten, was es in Spitzenpositionen zu verdienen gibt und wie deren Alterssicherung aussieht, besteht eine genaue Vorstellung davon, wann es für die Vorderleute genug ist und wann sie das Feld gut versorgt räumen sollten. Auf dem zweiten Versorgungsweg können von ihnen ja noch Posten als Lobbyisten angenommen werden, um vom Insiderwissen zu profitieren. Die Jugend hat das schon verstanden!

 

Auch die Wähler verfolgen das recht genau und wissen, was sie von dieser speziellen Politiker-Mischpoke zu halten haben. Auf dem Weg an die Macht lernen die Nachrücker auch, wie man die Macht für eine gewisse Zeit konservieren kann. Da die entspechenden Mittel jedoch nahezu allen Erneuerungsbestrebungen zuwider laufen, werden auch sie eine Erneuerung verhindern. Der Nachwuchs lernt praktisch schneller als er denken kann. So wird sich ihre Lust auf Erneuerung allmählich verlieren und sich nur noch in den Jugendorganisationen halten.

 

Kein Grund zum Jubeln

 

Zum Jubeln fehlt allen Involvierten und Betroffenen der Grund. Die GroKo ist nur ein Verschieben des Erneuerungs-Themas um weitere vier Jahre. Ändern wird sich voraussichtlich nichts. Das Kabinett arbeitet den Koalitionsvertrag so ab, wie er es für erträglich hält und lässt am Ende viele Vorhaben fallen oder verschiebt sie als Versprechen und zur Trennschärfe in den nächsten Wahlkampf. Das System sichert sich selbst - mehr nicht!

 

05.03.2018

 








Erneuerung?



Während in Bayern die Heimat beschworen wird...



...zeichnen sich in Berlin neue Karrieren ab...



...die weiterhin Seifenblasen platzen lassen

 

Allmähliches Erwachen

Mehrere Monate dauerte es, bis die beiden großen Volksparteien CDU und SPD darüber ernsthaft nachdachten, warum sie bei der Bundestagswahl so viele Federn lassen mussten. Endlich sind sie dem Grundübel auf der Spur. Die Hauptursachen scheinen das Credo des "Weiter so" und das gegenseitige Abschleifen der Konturschärfe in der GroKo zu sein. Das "Weiter so" steht für die Beharrlichkeit beim Ignorieren der öffentlichen Meinung von der Migrationsfrage bis zur Armut und Perspektivlosigkeit. Die Konturen der CDU verloren sich zunehmend bei der Sozialdemokratisierung und die der SPD beim Durchsetzungsvermögen infolge des starken Konsensdruckes. Viele Anhänger beider Parteien suchen seitdem nach neuen Interessenvertretungen und neuen politischen Wegen. Die AfD griff all diese Empfindungen auf und formte eine Protestrichtung, die zwar keine Lösungen parat hat, aber Ablehnung zum eigenen Vorteil instrumentalisiert. Protest als Weckruf - könnte man meinen. Nun scheint er angekommen zu sein.

 

Politischer Wasserkopf

 

Wir leben schon so lang mit einer GroKo, dass viele Menschen diese Regierungsform als normal ansehen. In Wirklichkeit ist es ein Ausnahmezustand, wenn übergroße Mehrheiten gebildet werden, weil mehrere kleine Parteien nicht miteinander können. Das letzte Wahlergebnis zeigt jedoch, dass die Mehrheit einer neuen GroKo nur noch knapp ist und bei Berücksichtigung der neuesten Umfragen sogar wackelt.

 

Was bei einer GroKo verloren geht, ist die starke Oppositionsführung durch eine große Volkspartei. Diese Funktion übernähme derzeit eine Partei ohne wirkliche politische Substanz, die AfD. Erste Kostproben lieferte sie bereits im Bundestag ab, ohne dass sich die kommissarisch Regierenden entgegenstemmten. Der alte politische Wasserkopf erkennt scheinbar nicht die lauernden Gefahren und lächelt die Situationen weg. Diese Parteien lauschen lieber den Scharmützeln der Oppositionsparteien. Bis zum Ergebnis des SPD-Migliederentscheides zelebriert man Zuversicht, den Wasserkopf auch weiterhin hoch halten zu können. Doch die Zuversicht ist unbegründet.

 

Erneuerungsfähnchen werden geschwenkt

 

Seitdem bei der SPD die Erneuerung ein entscheidendes Thema ist, versucht auch die CDU, sich den Anstrich der Erneuerungsfähigkeit zu geben. In Wirklichkeit hat jedoch bereits die Profilierung für die Nachfolge auf Merkel begonnen. In Merkels Führungsriege war bisher keine Persönlichkeit auszumachen, die in der Gunst der Wähler auch nur annähernd ihre Rolle einnehmen könnte. CDU/CSU ist sich dessen bewusst, dass die Kanzlerin am Ende ihrer politischen Laufbahn angekommen ist und die GroKo für sie nur eine Auslaufbeschäftigung darstellt. Diese gilt es zu überbrücken, bis Substanz nachgewachsen ist.

 

All denjenigen, die nun mit Ministerposten rechnen können, kann der Mitgliederentscheid der SPD noch einen Strich durch die Rechnung machen. Sollte es nicht zu einer GroKo kommen, würden die Karten neu gemischt und die Erneuerungsfähnchen dürften wieder eingesammelt oder neu verteilt werden.

 

Murphys Gesetz droht

 

Die Kritiker sind sich noch unsicher, ob -  wenn Murphys Gesetz bei der SPD-Abstimmung zuschlagen sollte - das Schlimmste die GroKo oder der Weg in die Opposition ist. Vier Jahre nicht mitzuregieren ist für all diejenigen schlimm, die noch keine Oppositinserfahrung haben und sich nicht vorstellen können, was sich überhaupt verändern soll. Für die kreativen fortschriftlichen Köpfe der SPD würde Opposition eine Art Besinnung bedeuten, für die man sich Zeit lassen muss, damit sie Früchte trägt. Was die Protagonisten der großen Parteien momentan umsetzen, ist eine Art Verschlimmbesserung ihrer Politik bei größtmöglichem Machterhalt. Genau das wurde jedoch abgewählt. Wahrscheinlich wird so oder so Murphys Gesetz zuschlagen. Es kommt nur auf die Sicht an.

 

28.02.2018

 

 





 

Chance Umfragetief

Die SPD befragt gerade ihre Mitglieder, ob sie sich in einer GroKo überrollen lassen soll und dabei in der Wahrnehmung total unter die Räder kommt. Die Meinungen sind gespalten, wie das selten der Fall war. Die Frage ist, ob die SPD überhaupt noch oppositionsfähig ist. Das Wahlergebnis, das deutlich über dem heutigen Zuspruch liegt, würde ihr die Rolle der Oppositionsführung zuweisen. Gegenüber einer wie auch immer gestalteten Minderheitenregierung wäre das eine starke Position. Die Protagonisten der Partei sind jedoch auf's Regieren fixiert, weil es um ihre Karrieren geht und deren spätere Verwendung in der freien Wirtschaft noch nicht in trockenen Tüchern ist. Da hat ein Gerhard Schröder, der sich nach seinem politischen Abgang ins zuvor gemachte Nest setzte, ein leichtes Reden. In nahezu allen großen Organisationen nutzen die Führenden die Vorteile ihres inneren Zirkels. So, wie Listen für Wahlen gestaltet werden, so sichern sie sich die Position, mit der sie stets den Fuß in der Tür haben. Die SPD sollte sich jetzt vom Muff des Parteiapparats lösen und für frischen Wind sorgen. Das geht allerdings nicht in einer Großen Koalition, in der sie stets an den aktuellen Umfragewerten gemessen und behandelt würden. Die Abwärtsspirale würde zum Selbstläufer und würde zur Erstarkung von Parteien führen, die von Fehlleistungen ihrer Gegner profitieren. Die SPD kann als dienstältester Demokratiefaktor wesentlich mehr. Sie muss es sich nur zutrauen.

 

Das Umfragetief signalisiert einen Tiefpunkt, von dem aus es nur wieder aufwärts gehen kann, wenn man den Faktoren des Niedergangs begegnet. Dazu muss sich die SPD von dem Teil ihrer derzeitigen Führung verabschieden, der nur eigene Interessen im Blick hat. Gefragt sind jetzt Vollblut-Sozialdemokraten, die Sozialdemokratie wirklich leben. Noch gibt es in der Wählerschaft ein intaktes sozialdemokratisches Empfinden. Leider spiegelt sich das in der Partei nicht so wider, wie es erforderlich wäre, um wieder zu erstarken. Ein großer Teil derjenigen, die nun für frischen Wind und Erneuerung antreten, sind genauso strukturiert, wie die, die sie ablösen wollen. Eine Art Wesensprüfung könnte hier für Klarheit sorgen. Ein erster Schritt wäre die Bereitschaft, einen längeren Weg in der Opposition mitzugehen, obwohl man auch das Mitregieren wählen könnte.

 

Die Entscheidung der SPD-Basis wird ganz wesentlich die demokratische Entwicklung Deutschlands prägen. Sollten rechtsradikale Strömungen von den übrigen Parteien nicht wirksam bekämpft werden können, hätte die Demokratie bereits schweren Schaden genommen. Der Süden Deutschlands hat übrigens nie den Ruf rechtsorientierter Strömungen verloren und wird sehr schnell mit diesen Elementen verschmelzen, wenn er dazu die Chance bekommt. So wäre es bedenklich, wenn die SPD nach dem kräftigen Rechtsruck der CSU mit genau diesen Elementen auf einer Regierungsbank sitzen würde.

 

Die SPD-Mitglieder sollten mit ihrer Entscheidung auch den Schwarzen die Gelegenheit geben, demokratisch Farbe zu bekennen. Sonst kann aus dem Leiter des angedachten Heimatministeriums schnell ein Gauleiter werden.  Das alles hatten wir schon einmal und es fing so ähnlich an. Die SPD als Bewahrer der Demokratie kann das verhindern. Das stünde der alten Dame der Deutschen Politik sehr gut!

 

20.02.2018














Die rote Null

Viel bekannter als die rote Null ist die schwarze Null. Wer das auf Personen beziehen will und die Aussage richtig findet, mag nicht falsch liegen. Es geht um die schwarze Null von Schäuble. Was bedeutet dieser Ausdruck? In der Buchführung werden positive Salden schwarz und die Minuswerte rot geschrieben. Die Null ist jedoch weder positiv noch negativ, wird aber schwarz geschrieben, obwohl grün (für ok oder ausgeglichen) logischer wäre. Schäubles schwarze Null bedeutet jedoch viel mehr, wie wir heute wissen. Sie steht für das Herunterwirtschaften öffentlicher und infrastruktureller Anlagen, für einen Investitionsstau der öffentlichen Hand, marode Kindergärten und Schulen, die Umverteilung in der Gesellschaft und viele andere negative Zeiterscheinungen, die eigentlich politisch gesehen eine rote Null verdient hätten.

 

Die Fehler dieser Politik treffen nachfolgende Generationen stärker als die Schulden des Staates, für die heute weniger Zinsen bezahlen werden müssen und die Bilanz der schwarzen Null schönen. Genau diese Zinspolitik und ein moderates Wirtschaftswachstum bescheren diese schwarze Null. Nur die Neuverschuldung wurde gestoppt, die Schulden aber nicht abgebaut. Sollten die Zinsen wieder deutlich steigen, wären wir wieder bei der alten Zinslast, jedoch mit den zusätzlichen Auswirkungen, die oben beschrieben sind.

 

Was meist gar nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass die derzeitige Zinspolitik, die von der Politik aus Eigennutz gestützt wird, konservativen Sparern die Kapitalerträge raubt, die sie als Ausgleich für ihre schwache staatliche Alterssicherung bräuchten. Unter dem Strich wird mit diesem Raubzug der Geldwirtschaft die schwarze Null und die Gesundung von halb Europa ermöglicht. Die Finanzwelt lockt die Sparer auf risikoreiche Anlagenfelder, auf denen diese den Rest ihrer Alterssicherung verspielen können. Dafür erhalten sie millionenschwere Boni. Was da läuft, ist ein riesiger Beschiss, der nur mit dem vereinten Europa möglich war. Am deutschen Wesen soll Europa genesen!

 

Die schwarzen Nullen aller Parteien erhöhten sich sogar während der regierungslosen Zeit ihre Diäten, weil genug Geld da zu sein scheint. Anstelle Schulden abzubauen, die durch die Politik verursacht wurden, werden Kassenüberschüsse in die eigenen Taschen gesteckt. Irgendwie haben Nullen inzwischen alle politischen Farben.

 

13.02.2018

 





 

Extravertiert minimalistisch

Gedanken zum Jahreswechsel


Die Welt verändert sich ständig und wir sollten alles gut im Auge behalten. Dinge zu registrieren, zu beobachten, zu vergleichen und in Bezug zum eigenen Leben zu setzen, ist wichtig. Es hilft dabei, sich selbst richtig zu positionieren. Beobachtungen können das eigene Verhalten bestätigen oder verändern. Was sie wirklich auslösen, hängt jedoch von unseren Eigenschaften und den individuellen Situationen ab. Unsere Neugier und unsere Zufriedenheit steuern, wie intensiv wir beobachten und vergleichen. Mangelempfinden führt natürlich zur Fokussierung dieser Eigenschaft. Wir kennen das vom Wunsch, ebenfalls besitzen oder sein zu wollen, was wir bei anderen Menschen interessant und begehrenswert finden. Der Abgleich mit den eigenen Möglichkeiten kann zur Befriedigung führen, aber auch zu Neid und Missgunst. Letzteres führt womöglich zu noch intensiveren Beobachtungen, was uns denn vom Anderen oder dessen Situation unterscheidet.

 

So sein wollen, wie der Andere

 

Unsere Beobachtungen sollten vor allen Dingen zum Nachdenken anregen, ob Begehrenswertes vom  Glück, der Gunst der Stunde oder vom Wollen und Können abhängt. Geachtet und gemocht zu werden - auch so ein Bedürfnis -, ist ebenfalls nicht so einfach zu erreichen. Hier muss man in Vorlage treten, also mit guten Beispielen voran gehen, um andere Menschen positiv zu beeindrucken. Wenn nämlich das, was man sagt, nicht zu den Handlungen passt, erzeugt es Ablehnung. Ganz kritisch wird es, wenn Handlungen oder Verhaltensweisen sogar weniger gute Charaktereigenschaften offenlegen. Positive Verhaltensweisen nur zu kopieren, um soziale Integration vorzutäuschen, geht nicht allzu lang gut. Wenn dann die wirklichen Eigenschaften wieder durchbrechen, wirkt dieses Verhalten geradezu peinlich.

 

Lebensstil und dessen Preis

 

Vergleiche und deren Auswirkungen auf das eigene Konsumverhalten können teuer werden. Dabei meine ich gar nicht das typische "meine Frau, mein Kind, mein Haus, mein Auto, mein Boot etc.". Es sind vielmehr Standards, die belegen sollen, dass man dazu gehört. Viele Standards kann man kaufen. Die heutige Verschuldung vieler Haushalte spricht eine klare Sprache. Bereits die Kinder sind enormem sozialem Druck ausgesetzt, der in der gewählten Umgebung zu schwierigen Situationen führen kann. Liegt man in seiner Umgebung erst einmal in der falschen Schublade, kommt man da nur schwer wieder heraus.  Ein typisches Beispiel für absurdes prekäres Theater sind die aus dem Fernsehen bekannten Geisens. Sie leben so, dass alle glauben sollen, sie seien etwas besseres. Man ist allerdings nur, was man wirklich ist.

 

Eine Nummer kleiner

 

Es gibt viele Möglichkeiten, gut zu leben - nur halt eine Nummer kleiner. Sehr oft sind es gesundheitliche Gründe und natürliche Handicaps, denen man Tribut zollen muss. Aber auch der finanzielle Rahmen kann dazu zwingen, eine Nummer kleiner zu denken und zu leben. In der kleineren Variante können Stil und gute Pflege kultiger erschwinglicher Accesoirs Unterschiede durchaus ausgleichen. Zum Beispiel bei Dekorationen im Wohnbereich, wie der Fensterdekoration. Sie haben jeweils eine Wirkung nach innen und nach außen. Nach Innen spielen die Farben und Formen eine entscheidende Rolle und können einem Raum eine besondere Note verleihen. Aber auch im Außenbereich ist die Wirkung groß. Fenster sind für die Wohnung wie die Augen von Menschen. Sie verraten viel. Zuerst fällt auf, ob hier ein talentierter Dekorateur im Einsatz war, oder ob es sich um schlichte Kaufhausware handelt. Auf die richtige Länge gekürzt und fachmännisch gepflegt kann bei Stores der Unterschied etwas ausgeglichen werden. Wirken Fensterdekorationen jedoch wie kostengünstige Stangenware, aus denen noch nicht einmal die Bruchfalten entfernt sind, so ist die positive Außenwirkung dahin. Fensterdekorationen werden dann auf die banale Funktion Sichtschutz reduziert. Dies ist nur eines von vielen Beispielen.

 

Was ist eigentlich "normal"?

 

Da viele Menschen heute selbst fast alles, nur nicht "normal" sein wollen, geht ihnen im Laufe der Zeit das Gefühl dafür verloren, was wirklich normal ist. Auch der Ausspruch "Die sind ja nicht mehr normal...!" wird dann völlig falsch gedeutet. Was früher als Synonym für "völlig daneben" galt, scheint heute als Lebensart erstrebenswert zu sein.

 

Es sind nicht nur einfältige und treuherzige Menschen, die wirklich normal leben, sondern auch gesittete Menschen, denen die Werte des Normalen bewusst sind. Normal zu sein heißt auch, sich im sozialen Miteinander adäquat zu verhalten. Diese Einstellung verschafft zwar keine Vorteile, sondern nur einen wohl dosierten Ausgleich. Damit verbunden ist allerdings eine innere Zufriedenheit, harmonisch in Gemeinschaften zu leben. Menschen, deren Handlungen davon abweichen, müssen mit negativen Wirkungen leben, die von ihnen ausgehen. Sie sind jedoch in ihrer eigenen Welt und unter Gleichgesinnten völlig "normal".

 

Minimalismus wirkungsvoll leben

 

Irgendwie hängt die Art und Weise, sich sozial integrieren zu können, von der Richtung ab, aus der man kommt. Sie entscheidet, ob man Empowerment oder Downsizing praktizieren muss, um sich einer Gemeinschaft anzupassen. Es ist also immer eine Herausforderung oder eine Zumutung. Je nach dem, welche Mehrheit  welchen Stil pflegt, ist man in die richtige oder in die falsche Gesellschaft geraten. Letztendlich entscheiden nur das Können und das Wollen, welcher Weg eingeschlagen wird. Im Extremfall bleibt nur der Ortswechsel, um weiterhin extravertiert minimalistisch zufrieden sein zu können. So kehrt bei den dadurch Verlassenen irgendwann Ruhe ein, in der ein normales Leben unter normalen Menschen möglich ist.

 

30.12.2017

 








 

Ratschlag für Beratungsresistente

 

Zufrieden ist man auf dieser Welt,

wenn es auch dem Nachbarn gefällt,

wie wir uns geben und was wir treiben,

sozial integriert, so können wir bleiben.

Wer das nicht will oder partout nicht kann,

dem sieht man das auch förmlich an,

an Mimik, Gestik und Benehmen

sowie der Unfähigkeit zum Schämen.

 

Es ist die Einsicht, die oft fehlt,

das eigene Ego, das stets quält,

das Böse, das von Innen wütet,

wenn man über Dingen brütet,

weil man mal wieder ungeschickt

'nen Stempel auf 'ne Sache drückt,

die prompt dann auch in die Hose geht

weil sie für schwaches Denken steht.

 

Wo Hass und Zwietracht jeden Tag

erinnert dran, wen man nicht mag

und sich behaupten nur noch Lärmer,

dort wird das Leben täglich ärmer.

Hetzen, schwätzen, Leut' aufwiegeln

und sich selbst niemals zu zügeln,

hat noch nie etwas gebracht,

weil man sowas ja nicht macht.

 

Dabei ist manches gar nicht schwer,

man läge auch fortan nicht mehr quer.

Würde sich alles zum Guten wenden,

Streit und Missgunst würden enden.

Offen und ehrlich könnte man grüßen,

stünde wieder mit beiden Füßen

mitten im Leben und im Frieden,

würde auch nicht mehr gemieden.

 

Man bräuchte nur mal nachzudenken,

nur richtig handeln, nicht verrenken,

Anderen nichts Schlechtes unterstellen,

nichts wär mehr dunkel - nur im Hellen.

Entsorgen sollte man auch alle Lügen,

sich damit nicht mehr selbst betrügen

und die Lieben um sich rum...

...das wäre garnicht mal so dumm!

 

War ja nur mal so eine Idee....

 

 

 

 

 

Altersphilosophien  

 

Irgendwann kommt bei jedem Mensch der Zeitpunkt, an dem er oder sie merkt, ein alter Mensch unter alten Menschen zu sein. Die Kontakte zu jüngeren Menschen nehmen drastisch ab oder verlieren an Bedeutung. Plötzlich erkennen Alte unter den Alten die jungen Alten, die alten Alten und die Steinalten. Sie ordnen sich ein und passen sich an. Schließlich müssen die Alten zusammenhalten. Immer noch gibt es Anknüpfungspunkte zu Jüngeren und ganz jungen Mitmenschen. Sie haben aber eine andere Qualität als früher. Na, ja, die verlorengegangene Qualität lebten sie ja selbst lange Zeit und fanden das ganz toll. Doch jetzt spürt man, dass das doch schon lang her ist.  

 

Natürlich ist das kein Grund, Trübsal zu blasen, denn auch das Alter hat noch viele Glücksmomente, die nicht verpasst werden sollten. Sie stellen sich halt nicht mehr so automatisch und in großer Fülle wie früher ein. Darum müssen sie gesucht, manchmal sogar geplant oder inszeniert werden. Hier greift die Metapher "Es gibt im Leben nichts Gutes, außer, man tut es...!"  

 

Junge Alte in der Übergangsphase zur nächsten Altersgruppe und mit immer noch festen Anbindungen an das pulsierende Leben wissen durchaus, wie sie mal nicht werden wollen. Das wird ihnen immer dann bewusst, wenn ihnen typische Verhaltensweisen älterer und ganz alter Mitmenschen auffallen. Hier fällt ihnen besonders die sich scheinbar immer stärker verfestigende Trägheit auf, die Spontaneität scheinbar nur noch unter größten Erregungszuständen zulässt. Dann stellen sie fest, dass die Reaktionen eher überzogen als wirklich angemessen sind.

 

Die Zeit läuft weg  

 

Senioren leiden vielfach unter zunehmender Ungeduld. Ihre gefühlte Rest-Lebenszeit ist einfach zu kurz, um in vermeintlich unzumutbaren Zeiträumen auf Ergebnisse zu warten. Geschlossene Schranken, rote Ampeln, Staus, endlos lange Schlangen bei Einchecken, das Warten an Supermarktkassen, bei Ärzten, sogar bei Arztterminen und viele andere lebensraubende Situationen verursachen Stress. Der Grund ist einfach: Während all der verplemperten Zeit läuft gnadenlos die Lebensuhr ab.

 

Leider ist der Zeitvernichtung nur damit zu begegnen, dass alle zeitraubenden Dinge auf ein Minimum reduziert werden. Viele Wartezeiten entstehen dadurch, dass sehr viele Mitmenschen gleiche zeitraubende Gelegenheiten nutzen, um wichtige Dinge zu erledigen. Das muss sich ändern. Dinge, die nur der persönlichen Freude dienen, geraten beim Reduzieren oft zuerst in den Fokus. Hier entscheidet letztendlich das Verhältnis von Mühe und Lohn über die Bereitschaft, sich von ihnen zu trennen oder sie zu reduzieren. Hier sollte jeder stark in sich hinein hören, was das in letzter Konsequenz bedeutet und ob es dafür einen lohnenswerten Ausgleich gibt. Fortwährendes Reduzieren führt nämlich in die Isolation.

 

Die biologische Uhr tickt

 

Mit fortschreitendem Alter schwinden die Kondition und die Konzentrationsfähigkeit. Wer dem drohenden Kollaps zuvor kommen will, muss Ruhezeiten einplanen und einhalten. Da sich diese permanent verlängern um fit zu bleiben, bleibt immer weniger Zeit für interessante und anregende Aktivitäten. Also müssen auch diese durchforstet und neu gewichtet werden. Man muss unter den Aktivitäten regelrecht ausmisten, was nicht mehr ins Konzept passt. Das kann schmerzlich sein, wenn man an bestimmten Sachen hängt, doch es wäre unvernünftig, sie weiterhin mit dem gleichen Elan zu betreiben.

 

Aus eigener Erfahrung ist es sinnvoll, all die Fähigkeiten permanent zu pflegen und unter Kontrolle zu halten, bei denen eine Veränderung drohen könnte. Neben der geistigen Beweglichkeit sind gerade die motorischen Fähigkeiten gefährdet, wenn man sie nicht nutzt. Kreativität und handwerkliches Geschick lassen sich sehr gut über entsprechende Hobbies pflegen und erhalten. Schon nach kurzer Zeit gehen Fähigkeiten verloren, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Mit allen Fähigkeiten, die man verliert, steigt die Abhängigkeit zu Personen, die das später adaptieren müssen. Gerade die Frauen, die ihre Männer statistisch im Schnitt um ca. 7 Jahre überleben, sind davon betroffen.

 

Jugendliche Kontakte genießen

 

Als Senior können in manchen Situationen anregende Kontakte zu jugendlichen Personen ein unglaublicher Genuss sein. Jugend, die frisch und lebendig auftritt und bereits eine wohltuende Reife vermittelt, wirkt wie ein Jungbrunnen. Diese tollen Eigenschaften können sich Menschen sehr lange - weit über die Jugend hinaus - erhalten. Es gibt Menschen, die sich dies bis in die zweite Lebenshälfte erhalten können.

 

Weitaus verbreiteter sind allerdings Kontakte mit einer erlebensreichen Schwere, die man garnicht teilen möchte, weil sie einem herunterziehen. Hinter jedem Schicksal stehen außer persönlichem Pech, einer angeschlagenen Gesundheit auch schwere Fehler der persönlichen Lebensplanung. Letztere verfolgte man oft bereits über eine längere Zeit und musste mit ansehen, wie das Unheil seinen Lauf nahm.

 

Eine besondere Kategorie sind Mitmenschen, die ihre menschlichen Enttäuschung ausleben. Solche Personen fallen oft dadurch auf, dass sie sich an ein Haustier binden. Ihre Isolation verlagern sie auf eine andere Ebene, auf der auch die Jugendlichkeit keinen Platz mehr hat, der offen nachgetrauert wird. Umso frischer werden Menschen empfunden, die im Herzen jung, im Verstand gereift und sich selbst treu geblieben sind.

 

Es lohnt sich nur, was lebensverlängernd ist

 

Ab einem gewissen Zeitpunkt gilt all den Aktivitäten größte Aufmerksamkeit, die als Starkzehrer wirken. Oftmals sind es gar nicht die zeitaufwendigen Dinge, die stark zehren. Es sind vielmehr die Dinge, die sich partout nicht zum Guten wenden wollen und bei denen allein das Warten auf Besserung oder Änderung Stress versacht. Hoffnung ist und bleibt ein schlechter Ratgeber und führt zu einer Verlängerung unakzeptabler Zustände. Diese wiederum können lebensverkürzend wirken.

 

Gegen das Altern hilft nur, dass man jugendliche Restfähigkeiten hegt und pflegt, mit Freude Erfolge genießt und dass man mit sich und der Welt im Reinen ist. Es ist sinnvoll, alles zu meiden, was die Gesundheit angreift und die Zufriedenheit reduziert. Unter dem Strich ist sogar bis zu einem gewissen Grad Egoismus gefragt.

 

12.12.2017

 







Aktivitäten in Stunden
im



als junger Alter

und

 

Was in obigen Grafiken dargestellt ist, entspricht meiner subjektiven Wahrnehmung und Vermutung, wie sich bei mir die Entwicklung fortsetzt. Sie wird beim jedem Menschen anders verlaufen, besonders, wenn gesundheitliche Probleme hinzu kommen.

 

Bei mir veränderte sich am Anfang meines (Un-)Ruhestands bei den aktiven Zeiträumen nichts, ich nahm mir nur die Freiheit, die Ruhezeiten etwas zu verändern. 14 Stunden im Schnitt aktiv zu sein, entsprach meiner bisherigen biologischen Uhr und jahrelangen Gewohnheiten.

 

Nun habe ich diese Phase verlassen und stelle fest, dass mein Bedürfnis nach längeren Ruhezeiten der veränderten Kondition entspricht. Die Phase des gesellschaftlichen Engagements, die ich fast ein halbes Jahrhundert ausgestaltete, neigt sich dem Ende zu. Soziale Gedanken treten als Motivation verstärkt in den Hintergrund. Ich denke nicht mehr darüber nach, was ich für mein Umfeld tun kann, sondern frage mich verstärkt, was mein Umfeld für mich tun kann und warum das nicht spürbar ist. War ich jahrelang auf einer Einbahnstraße unterwegs?

 

Die Folge ist der Rückzug auf die eigene Position und genau den Personenkreis, der mir besonders viel bedeutet und dies auch erwidert. So verabschiede ich mich zunehmend von Aktivitäten, die mich stressen und die mir immer weniger bedeuten. Damit begegne ich wirkungsvoll dem Raubbau an meiner Gesundheit und meinem Gemüt.

 

Die Auslaufzeit des Lebens erfordert richtige Prioritäten. Das wird Mitmenschen vielleicht irritieren, doch ich sehe mich diesbezüglich in guter Gesellschaft.

 

Klaus Klee

 

 

Konsequenz Tabula rasa  

 

Wenn Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Bereich in unerträglicher Weise eskalieren und irgendwann zu ihrem Ende kommen, weil sich die Vernunft durchsetzt, wäre ein Neuanfang wieder möglich. Doch das ist nicht ganz einfach. Dazu muss in den Köpfen zunächst Tabula rasa stattfinden, also alles auf den Anfang zurückgesetzt werden. Die Hinderungsgründe sind vielfach falsch verstandener Stolz, latente Streitlust oder auch unbewältigter Frust. Die Jahreswechsel werden gern genutzt, um sich mit guten Vorsätzen zu befassen. Diese auch umzusetzen, erfordert Grundeinsichten, zu denen bisher vielleicht nur die Bereitschaft fehlte. Es ist jedoch fatal, Dinge bis zum Exzess zu treiben, um beim Überschreiten von roten Linien abrupt gestoppt zu werden. Dass dies möglich ist, liegt daran, dass es für alles im Leben ein Richtig und ein Falsch gibt. Das wiederum legen Regeln, gesellschaftliche Normen, Gesetzmäßigkeiten und Fakten fest, die als unumstößlich gelten. Das Stoppen von Entwicklungen, die aus dem Ruder laufen, folgt Gesetzmäßigkeiten, die von den meisten Mitmenschen bereits verinnerlicht wurden. Wenn dazu die Bereitschaft noch nicht reifte, ist für diese Menschen der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen, auch wenn er längst überfällig sein sollte.

 

Einfach nur wegwischen reicht nicht  

 

Unter Tabula rasa verstanden die Griechen das Glattziehen von beschriebenen Wachstafeln, um darauf wieder neu schreiben zu können. Alles, was vorher geschrieben stand, war weggewischt. Das war allerdings ein rein physischer Vorgang. Was einmal geschrieben stand, lebte trotzdem in der Erinnerung weiter. Wenn wir nach unserem heutigen Verständnis Tabula rasa machen, wollen wir einen Neuanfang, um Platz für Neues zu schaffen. Dass uns das auch rein psychisch nicht gelingt, liegt an unserem Empfinden für Gefahren, einem wirksamen Schutzmechanismus. Wir lernen aus Erfahrungen aber, der inzwischen sachlich verworfene Zustand existiert in unseren Köpfen als Warnung und als Schutz vor der Wiederholung. Weil dieser Schutzmechanismus bei einigen Mitmenschen nicht funktioniert, laufen sie immer wieder gegen die gleiche Wand. Die dabei zu registrierende Beharrlichkeit ist sicher nicht auf Intelligenz zurückzuführen. Hier sind bestimmte Charaktereigenschaften stärker.

 

Viele Erfahrungen machten wir nicht allein, weshalb beim Tabula rasa das Verhalten von Mitwirkenden eine große Rolle spielt. Auch wenn wir selbst dazu bereit sind, wird es gemeinsam nur wenig Erfolg haben, wenn sich involvierte Mitmenschen verweigern. Aus diesem Grund ist manchmal die absolute Trennung von diesen Menschen ein sinnvoller Teil der Erneuerung, sie werden also ebenfalls zum Bestandteil des Tabula rasa. 

 

Die Zeit danach  

 

Tabula rasa ist in vielen Situationen ein hoffnungsvoller Weg, jedoch ohne Vision keine vollständige Befreiung von erkannten Übeln. Die Zukunft kann man nur in gewissen Grenzen neu gestalten. Dazu gehören Visionen, die für alle Betroffenen attraktiv sind. Der Wille zur Änderung einer unerträglichen Situation führt im Normalfall zu besseren Lösungen. Wenn diese dann auch noch die richtigsten Lösungen sind, ist das Ziel erreicht.

 

Die Zeit nach Tabula rasa kann sehr interessant sein, weil man an vielen Dingen wieder Spaß hat. Alles erscheint gründlich durchlüftet und voller neuer Chancen. Wer diese in neuem Geist angeht und die alten bleiernen Nebel infolge der neuen Erlebnisse vertreibt, lebt wieder auf. In jedem Ende steckt ein neuer Anfang. Diesen ohne alten Ballast in Angriff zu nehmen, lohnt sich.

 

Die Konsequenz heißt vielfach zunächst: Tabula rasa!

 

29.11.2017

 






Die besten Mittel zum Säubern einer Tafel sind sauber wie klares Wasser. Deckige Brühe führt nur zu Schmierereien, die bei der neuen Verwendung der Tafel erheblich stören. Dreckige Brühe muss also zuerst entsorgt werden, ehe Tabula rasa eine echte Chance hat.

 

Es geht aber hauptsächlich um das, was vorher auf der Tafel stand und nicht zur Lösung von Problemen führte. Hier ist in erster Linie im Fokus, wer diese Handlungsempfehlungen, der andere Menschen unkritisch folgten, auf die Tafel schrieb. In der Regel werden grundgereinigte Tafeln einer Gemeinschaft anschließend von anderen Personen beschrieben, die richtige Handlungsempfehlungen beherrschen.

 

Ein Weg der neutralen Handlungsempfehlung ist die externe Beratung. Kompetente Fachleute vermitteln richtige Handlungsempfehlungen am besten. Doch auch hier lauert eine Gefahr. Begreifen nicht alle, was ein Fachmann erläutert und empfiehlt, ist das Tabula rasa bisheriger Irrungen gefährdet. Eine Mehrheit kann der Logik folgen und für richtige Entscheidungen sorgen, zurück bleiben aber womöglich Beratungsresistente, die sich sperren. Gefragt sind bei Tabula rasa also ausschließlich ein gesunder Kopf und Verstand.

 

 

Verwaltungsbeirat ist mehr!

Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e. V. und seine Landesverbände gaben eine Sonderpublikation unter dem Titel "Verwaltungsbeirat" heraus. Da der Beirat Teil der Verwaltung ist, betreffen ihn die gleichen Themen, wie den Verwalter. Folgerichtig überschrieb man einen interessanten Artikel mit "Verwaltung ist mehr als eine Vertrauenssache", denn am 23. Juni 2017 wurde das Gesetz zur Einführung von Berufsvoraussetzungen für gewerbliche Wohnimmobilienverwalter und Immobilienmakler im Bundestag und am 22. September 2017 im Bundesrat verabschiedet. Man war sich einig, dass eine Regelung notwendig war, denn der DDIV und der DMB (Deutscher Mieterbund) führten über Monate hinweg eine Statistik, die beachtliche Erkenntnisse brachte. Jährlich landen dem zufolge 300.000 zivilrechtliche Verfahren zu Wohnraummietsachen und zum Wohneigentum vor deutschen Amts- und Landgerichten. Die Verfahren dauern oft mehrere Jahre. Der DDIV entschloss sich zu einer Umfrage in der Branche, um allein die Höhe der Schäden aus unsachgemäßer Vorverwaltung zu ermitteln. Das Ergebnis war bei 400 Verwaltungsunternehmen erschütternd.

 

Verwalter im Fokus der Gerichte

 

Das Ergebnis offenbarte, dass

  • 34 Prozent angaben, Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) wegen unqualifizierter Vorverwaltungen als Kunden abgelehnt zu haben,

  • jede zweite Verwaltung einen außergerichtlichen Schadensersatz gegen den Vorverwalter durchsetzten,

  • 43 Prozent ihn sogar gerichtlich anstrengten und

  • 16 Prozent der Unternehmen stellten schon mindestens einmal Strafanzeige gegen den Vorverwalter wegen unsachgemäßer Immobilienverwaltung.

  • In Summe entstehen für Verwaltungen und Eigentümer  jährlich damit Schäden in Höhe von 80 Millionen Euro.

Für Verwaltungsbeiräte heißt das, ihre Rechte und Pflichten äußerst ernst zu nehmen, denn auch sie werden zur Verantwortung gezogen, wenn sie Fehler machen. Ein Fehler kann bereits in der stillen Duldung von Eigenmächtigkeiten liegen. Da viele Vorgänge sehr komplex sind und für Laien nur schwer zu durchschauen, sollten nur wirklich kompetente Personen in ein solches Gremium gewählt werden.

 

Gerade die Tatsache, dass 34 Prozent der Wohnimmobilienverwalter eine Verwaltung ablehnen, weil der Vorverwalter schwerwiegende Fehler machte, die sie nun nicht ausbügeln wollen, zeigt die Gefährlichkeit stiller Duldungen und unsachgemäßer Kontrolle. Dadurch kann die Suche eines neuen Verwalters erschwert werden oder gar scheitern.

 

Soll man einen Verwalter entlasten?

 

Ein gefährliches Pflaster angesichts seiner Komplexität ist das Thema "Entlastung der Verwaltung". Entsprechend des Wohneigentumsgesetzes hat der Verwalter keinen Anspruch auf Entlastung. Ein entsprechender Passus in dessen Vertrag darf deshalb nur lauten, dass jährlich "die Eigentümerversammlung über die Entlastung entscheidet". Würde er lauten "die Eigentümerversammlung entlastet jährlich den Verwalter", so käme das einer ungesetzlichen Generalabsolution gleich.

 

Sinnvollerweise sollte eine Entlastung nur dann erfolgen, wenn es keine fragwürdigen Handlungsweisen egal auf welchem Feld der Verwaltung gab und die Buchführung 100%ig geprüft und für in Ordnung befunden wurde. Im gleichen Heft werden die Prüfkriterien dazu und eine Checkliste erläutert, die sich Beiräte gut durchlesen sollten. Gibt es auch nur eine einzige Irritation, die nicht restlos geklärt ist,  ist von einer Entlastung abzusehen, denn die hebt alle Ansprüche auf.

 

Gerät ein Verwalter in die Mühlen des Gesetzes, wird er natürlich den Fokus auf Beiräte und Ausschüsse richten, die ihm zuarbeiteten, nur um seine Haut zu retten. Außergerichtliche Vergleiche und Vermittlungen können jedoch alle Betroffenen vor den Folgen bewahren. Wo dies erfolgreich erreicht wird, müsste das eigentlich zur Zufriedenheit aller Beteiligten beitragen. Leider ist das oft nicht der Fall, weil Mitschuldige meist in der Verteidigungsfalle sitzen.

 

Rechtzeitig die Kurve kriegen

 

In strittigen Situationen innerhalb von Verwaltungsgremien - besonders, wenn sie rein opportunistische Züge aufweisen und irrwitzig sind - sollte sich irgendwann die Vernunft durchsetzen. Das ist besonders dann geboten, wenn man noch lange Zeit harmonisch miteinander auskommen muss. Es kommt der Punkt, an dem nur noch Fakten zählen. Orientieren sich Lösungen nur an Fakten, kann man davon sprechen, dass alle noch rechtzeitig "die Kurve gekriegt haben". Vernunft kennt übrigens keine Verlierer, denn wenn sie sich durchsetzt, haben alle gewonnen.

 

Für den Verwalter heißt das allerdings, absolute Neutralität zu wahren und sich strikt an Recht und Ordnung zu halten. Dann klappt es auch mit der Verwaltung!

 

30.10.2017

 







                 Erfahrung ist nur schwer zu ersetzen

Wohnimmobilien, die einen erfahrenen Beirat in ihren Reihen haben, sollten dessen Erfahrung nutzen. Nichts ist fragwürdiger, als unwissend eine Funktion auszuüben, auf die sich eine ganze Gemeinschaft verlässt. Natürlich ändern sich immer wieder Gegebenheiten, die neue Erfahrungen erfordern oder mit sich bringen. Es ist jedoch töricht, alte Fehler, die längst überwunden sind, erneut zu machen, nur weil man sich für kompetent hält. Diese negativen Erfahrungen kann man sich und der gesamten Gemeinschaft ersparen.

 

Verwaltungsbeiräte einer Wohnimmobilie, die ihre Aufgabe absolut ernst nehmen, rüsten ihr Wissen permanent auf, denn das "sich nur drum kümmern" ist zu wenig. Ein Beirat muss sich eine Art Leitlinie geben, die sinnvoll ist und wirklich gelebt wird. Seine Rechte und Pflichten sollten mit dem Beirats-Konzept völlig abgedeckt sein. Wer seine Aufgabe nur auf die jährliche Belegprüfung reduziert und sich nicht aktiv in die Abläufe einbringt, muss sich nicht wundern, wenn er vom Verwalter als eine Art Marionette empfunden wird.

 

Eine Marionette wird man allerdings auch, wenn man als Beirat Kleingruppen-Interessen vertritt, die keine Mehrheit finden. Oft macht das ein Beirat nur, weil er sich dem aufdringlichen Einfluss einiger Personen nicht entziehen kann. Als Beirat muss man aber die Interessen aller Miteigentümer vertreten und die Entscheidungen der Gemeinschaft  überlassen. Fragwürdige Entscheidungen mit strittigen Empfehlungen zu beeinflussen und Miteigentümer mit Halbwissen zu füttern oder die umfassende Information zu verhindern und Miteigentümer zu bestimmten Voten zu drängen, ist der falsche Weg.

 

All das kann man von einem erfahrenen Beirat lernen, wenn man will. Ein anderer Weg ist der, dass man aus seinen eigenen Fehlern lernt. Dazu gehören jedoch Einsicht und positive Entschlusskraft.

 

Für einen Verwalter ist es schwer, zu ergünden, was Menschen zu bestimmten Verhaltensweisen bewegt. Seine Richtschnur kann nur das Recht, die Teilungserklärung und die Hausordnung sein. So ist er immer auf der richtigen Seite und wird nicht in Situationen hineinmanövriert, die ihm zum Verhängnis werden können.

 

Klaus Klee

 

Vorübergehend orientierungslos

Dem Vogel Strauß wird gern angedichtet, dass er den Kopf in den Sand steckt, wenn er für kurze Zeit der Realität entfliehen will. Das stimmt natürlich nicht, denn so ähnlich verhalten sich sinnbildlich nur Menschen. Einfach abtauchen, wenn man plötzlich orientierungslos ist, scheint deren Devise zu sein. "Irgendwer wird die Sache schon irgendwie regeln!?" Das kann sicher jeder verstehen, der bereits in ähnlicher Situation war. Allerdings trifft das nur auf wenige Personen zu. Personen, die wirklich eine führende Rolle wahrnehmen, wollen allzeit gut informiert, orientiert und kompetent sein, den Überblick behalten und so absolut nichts von der ihnen entgegengebrachten Autorität einbüßen. Diese Erkenntnis kommt bei Personen mit anderer Struktur manchmal leider zu spät, wenn sich die Dinge inzwischen ohne eigenes Handeln weiterentwickelten, weil sie in kritischen Situationen abtauchten. Sich nun plötzlich wieder ihrer Rolle und Aufgaben bewusst zu sein, wenn Andere ersatzweise bereits kompetent die Initiative ergriffen, ist völlig unangemessen. Selbst wenn es nur um die Kontrolle ginge, was da gerade passiert und damit kein erneuter Führungsanspruch gemeint wäre - dieser Zug ist abgefahren!  Nun helfen nur wirklich ehrenhafte Verhaltensweisen.

 

Spekulative Kontrolle ist verräterisch  

 

Vertrauen ist ein gutes Mittel, um selbst wieder um Vertrauen für die eigene Person zu werben. Ist eine partielle Orientierungslosigkeit beendet, die mit einem Autoritätsverlust einher ging, ist es einfach ratsam, Personen zu vertrauen, die um der Ehrlichkeit willen inzwischen ersatzweise die Initiative ergriffen. Genau sie stehen jetzt im Fokus und müssen sich natürlich an ihren Taten und Ergebnissen messen lassen. Ihrerseits fragwürdige Verhaltensweisen zu praktizieren, würde ihren Ruf schwer beschädigen.

 

Oft unterstellen Menschen Anderen aber immer genau das, was sie selbst in dieser Situation tun würden. Das macht sie so gefährlich und schwer berechenbar. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass Andere ohne List und Tücke und absolut gerecht und verantwortungsvoll agieren. Der Andere wird ihrer irrigen Meinung nach sicher genau das tun, was man selbst im Schild führen würde. Was da jetzt passiert, gilt es für sie hautnah rein spekulativ zu kontrollieren. Für Menschen, die absolut gerade Wege gehen, kommt die wie selbstverständlich reklamierte Kontrolle verräterischem Misstrauen gleich und wird deshalb als Beleidigung empfunden und folgerichtig abgelehnt. Das gebietet schon das Selbstwertgefühl.  

 

Türen aber nie ganz schließen  

 

Auch wenn sich Einzelpersonen infolge einer fragwürdigen Kleingruppendynamik kurzzeitig orientierungslos zeigen, sollte für sie immer ein Weg zurück offen bleiben. Das Leben besteht aus permanenten Lernprozessen, die jeder Mensch anders abschließt. Manche werden ihn wohl nie abschließen. Ist ein Prozess abgeschlossen, sollte eine erneute vertrauensvolle Integration in eine Gemeinschaft wieder möglich sein. Das muss jedoch klar erkennbar sein, damit sich Vertrauen auch wieder aufbauen kann. Notfalls müssen sich Einzelpersonen aus einer solchen Kleingruppe lösen, um den richtigen Weg gehen zu können.

 

Wir leben in einem freien Land, in dem sich jeder nach seiner Fasson verwirklichen kann. Dabei ist vorübergehendes "den Kopf in den Sand stecken" jedoch nicht der richtige Weg, um sich mit seiner Lebensphilosophie in einer Gemeinschaft durchzusetzen. Anschließend nur den Fuß in die Tür zu stellen, ist der falsche Weg!

 

28.10.2017

 





                                   Verdrängung im Alltag

 

Manchmal hilft im Leben ein Blick in Wikipedia, um etwas mehr über manche Verhaltensweisen zu erfahren. So informierte ich mich jetzt über das Phänomen der Verdrängung, also der Art, wie sie dem Vogel Strauß nachgesagt wird.

 

Zitat aus Wikipedia:

Als Verdrängung wird in der Psychoanalyse ein angenommener psychologischer Abwehrmechanismus bezeichnet, durch den tabuierte oder bedrohliche Sachverhalte oder Vorstellungen von der bewussten Wahrnehmung ausgeschlossen würden.

Verdrängung wird hier als gewöhnlicher, bei allen Menschen auftretender, Vorgang aufgefasst. Andere psychologische Schulen benutzen den Begriff mit abweichenden Definitionen und Erklärungen. In einigen spielt er keine Rolle.

Das Konzept der Verdrängung geht auf Sigmund Freud zurück und gilt als zentraler Bestandteil der psychoanalytischen Theorie. Wegen der hohen Komplexität und bisweilen vagen Begrifflichkeit des Konzepts sind bislang nur wenig Möglichkeiten bekannt geworden, wie dieses mit den Mitteln der empirischen Forschung überhaupt getestet werden könnte.

In der Gedächtnisforschung überwiegen die Zweifel, ob es verdrängte Erinnerungen – zumindest bei wichtigen Ereignissen – überhaupt gibt; es gibt allerdings auch Befürworter der Verdrängungstheorie.

Fazit:

Es handelt sich also um völlig normale Verhaltensweisen, die im Wesen der Person liegen. Ebenso normal aber etwas kurios ist die Folgereaktion, wenn Verirrte die Verdrängung beendet haben.

Klaus Klee

 

Die Richtung muss stimmen!

Nehmen wir mal an, es soll eine tragfähige Brücke gebaut werden, die nicht nur einige Tage halten und allen Anforderungen gerecht werden soll. So etwa lautet der Auftrag, den die Parteien haben, um jetzt eine neue Regierung zu bilden. Da ist es besonders wichtig, dass die Richtungen stimmen. Welche Probleme dabei auftreten, verdeutlicht nebenstehendes Bild. Es kann nicht zusammenpassen, was einfach nicht zusammen passt! Da hilft auch die Einschätzung nicht, man läge ganz dicht beieinander! Wenn man aufeinander zu geht, muss die Richtung stimmen. So richtig begriffen hat das so mancher nicht, der bisher eigene Wege ging und seine Absichten ohne funktionierende Anschlussstellen plante. Nun ist es müßig, Schuldige zu suchen, es sei denn, ein Teil der Strategen verließ nie den richtigen Weg. Dann ist es einfach, Fehlverhalten zuzuordnen. Der Weg, der sich auf nebenstehendem Bild abzeichnet, erfordert einen teilweisen Rückbau und einen Schwenk auf die richtige Richtung. Der Schwenk wird jedoch bis in alle Ewigkeit die Schikane markieren, die dumm und unbedacht erzeugt wurde. Sie wird Nachfolgende mahnen, wichtige Projekte mit Weitblick zu planen.

 

Schon hört man die Ausreden, es sei starker Nebel gewesen, der die Sicht erschwerte und man habe sich nicht richtig an den hörbaren Stimmen der anderen Seite der Baustelle orientiert. Als der Nebel verflogen war, sei man dann ratlos gewesen. Ein Nebelhorn wäre nützlich gewesen. Die Gegenseite kontert, dass das auch nichts geholfen hätte, denn die Orientierungslosen hätten ja von Tuten und Blasen keine Ahnung. So geht das hin und her, bis die Entscheidung naht. Es wäre jedoch alles so einfach, wenn man gemeinsam die Zukunft geplant und auf die Hinweise der anderen Seite geachtet hätte, die es zahlreich gab. Unvernünftige beharren aber gern auf ihrem Unsinn, den sie verzapfen. Es sind halt zu viele mäßig talentierte Strategen unterwegs.

 

Was da in Berlin gerade abläuft, kann gar nicht funktionieren, ohne dass alle Parteien große Teile ihrer Wahlaussagen, die bei Licht betrachtet von vorn herein nicht mit Aussagen anderer Parteien kompatibel waren, aufgeben und damit ihre Wähler enttäuschen. Wenn man die Sache genau beobachtet, wird gerade der Wahlkampf in der Hoffnung fortgesetzt, man könne bei Neuwahlen damit bessere Chancen haben. Neuwahlen sind die logische Konsequenz, nachdem die SPD keine Lust mehr hat, sich noch einmal mit der zweiten und dritten Garnitur der CDU/CSU herumzuschlagen und sich die Nerven aufzureiben. Wenn man sich anschaut, mit welcher Truppe CDU/CSU in die Koalitionssondierungen geht und durch die Gänge marschiert, bestätigt sich, dass Masse vor Klasse rangiert. Es gleicht einem Almabtrieb und die mäßig Fähigen marschieren vornweg. Komisch, dass FDP und Grüne daraus nicht jetzt schon die richtigen Schlüsse ziehen.

 

In solchen Situationen helfen nur Maßnahmen, die von einer großen Mehrheit von Personen getragen werden, die vernünftig am gleichen Strang in die gleiche Richtung ziehen wollen. Wer in ein solches Konzept nicht hineinpasst, muss aussortiert werden.  Wo kommen wir denn hin, wenn immer nur der Schwanz mit dem Hund wedelt!?

 

20.10.2017







Dumm gelaufen!


 

Opportunismus und Repression

So mancher Konflikt beruht auf simplen Verhaltensweisen. Fakten und Gefühle werden miteinander verwoben. Der Widerstreit der Gefühle und deren Verlagerung auf breitere substanzielle Ebenen führen dann zu einem gefährlichen Konflikt. Eine dieser Verhaltensweisen beginnt mit dem Mobbing Einzelner. Nachdem ein Opfer gefunden ist, wird ergründet, welche Prinzipien, Meinungen, Vorgehensweisen und Wünsche das Opfer charakterisieren, um dann in gemeinsam genutzten Bereichen fortwährend genau das Gegenteil zu praktizieren. Der damit verbundene Lustgewinn scheint grenzenlos zu sein, denn eine Eskalationsstufe übertrifft die nächste. Es wird bewusst auf den offenen Konflikt hingearbeitet. Wer sich mit Gruppenstrukturen und ihren negativen Begleiterscheinungen befasst, kennt auch die passiven Verhaltensweisen Umstehender, die froh sind, selbst nicht betroffen zu sein. Es wäre bei solchen Verhaltensweisen eine große Geschlossenheit gegen Störer erforderlich. Das Opfer ist jedoch mit seinem Problem nahezu allein und es bleiben ihm nur zwei Möglichkeiten. Es kann sich diesen Verhaltensweisen ergeben oder den Kampf gegen die Störer aufnehmen. Für Letzteres braucht man einen langen Atem und man darf in keinem Moment - auch nicht im Zorn - den rechten Pfad verlassen. Letztendlich wird damit den Störern die Basis entzogen und mit ihrem Scheitern marschieren sie in die Isolation. Damit ist ein Konflikt aber noch lang nicht gelöst, denn die Lust am Mobbing ist nur unterdrückt und weiterhin vorhanden.

 

Fluchtreflex und Vergeltung

 

Menschen, die unangemessen großen Einfluss ausüben wollen, jedoch nicht können, wechseln das Umfeld, um Ihr Ego an einem anderen Ort auszuleben. Wenn Immobilien von solchen Menschen befallen werden, ist der Haussegen nach kurzer Zeit bereits gestört. Solche Menschen scheitern jedoch auch im neuen Umfeld, weil sie das, was sie wollen, einfach nicht umsetzen können. Ihre Defizite bündeln sie deswegen gern mit Gleichgesinnten, weil sie darin eine kleine Resthoffnung sehen. Ihre menschlichen Schwächen und ihr Unvermögen führen dann zum Eklat.

 

Hat sich ein Teil einer fragwürdigen Allianz im Laufe eines Konflikts für den erneuten Fluchtreflex entschieden, steht neben dem eigenen Vorteil quasi nur noch die Vergeltung, also die Schädigung der verbleibenden Gemeinschaft im Fokus. Es werden Taktiken betrieben, die teilweise skrupellos sind. Die Mitstreiter werden später nicht nur mit einem Scherbenhaufen verlassen, diese müssen auch die Folgen des Konflikts auslöffeln. Leider merken die es meist erst viel zu spät, welches Spiel mit ihnen gespielt wurde.

 

Soziale Integration ist eine Lösung

 

Für Menschen mit gemeinschaftsschädlichen Verhaltensweisen gibt es nur einen Weg aus der Isolation - die soziale Integration. Eine bestehende Gemeinschaft hat einen Anspruch darauf, dass sich Menschen am Wesen der Gemeinschaft orientieren und in sozialer Hinsicht einfügen. Abnorme Verhaltensweisen kann man nicht als neue Regeln einführen, wenn sie die Mehrheit der Gemeinschaft nicht wollen. Das gilt besonders für Unordnung und mangelnde Rücksicht. Äußerst störend ist ferner das intensive Insistieren bei Mitbewohnern, um Mehrheiten für Abnormes zu erhalten. Das treibt einen Keil in die Gemeinschaft. Das stringente Durchsetzen der bestehenden Gemeinschaftsordnung führt dann in vielen Fällen zu billigem Opportunismus und dem Heraufbeschwören von Konflikten. Erst wenn Störer sozial integriert sind, kann sich ein Konflikt dauerhaft lösen.

 

12.10.2017








                          Wollen, aber nicht können...

 

Es ist ja irgendwie tragisch, wenn Personen trotzig ihren Willen umsetzen wollen, aber permanent völlig daneben liegen. Was solche Menschen umtreibt, ist nur schwer zu ergründen. Menschen normaler Prägung können sich selbst gut einschätzen und belästigen Andere nicht mit ihrem Unvermögen, wenn es solches gäbe. Nur bei maßloser Selbstüberschätzung geht man mit unreifen Leistungen Funktionen ein, für die offensichtlich alle Voraussetzungen fehlen. Im Rampenlicht stehen, eine wichtige Rolle spielen, Aufmerksamkeit zu erlangen wird naheliegend sein. In großen Firmen führt dieses Verhalten zu einem jähen Ende, wenn damit Probleme entstehen. Im Privatleben ist es ungleich schwerer, dieses Verhalten dauerhaft abzustellen.

 

Wenn das "nicht können" offensichtlich wird, wäre eigentlich Demut angesagt und Betroffene sollten danach kleinere Brötchen backen, wenn da die Borniertheit nicht wäre, die solchen Menschen zueigen ist. "Und jetzt erst recht!", dürfte deren Grundgedanke sein, mutig in ein noch größeres Desaster hinein zu steuern. Lässt man sie als Chance kontrolliert in eine finale Situation hineinlaufen, bei der allerdings ihr gesamtes Unvermögen deutlich sichtbar wird, haben sie die letzte Chance verspielt. Nun lässt sich ein Hebel ansetzen. Hierzu muss allerdings eine übergeordnete Institution hinzugezogen werden, die den Spuk beendet. Leider bleiben dabei auch Personen auf der Strecke, die den rechtzeitigen Absprung verpassten. Manchmal kann eine jähe Einsicht solches aber noch verhindern.

 

Beinahe beängstigend ist, dass sich trotz extremer Eskalation von Situationen bei irrtümlich Selbstbewussten kein Lerneffekt einstellt. Hier kämpfen dümmlicher Trotz gegen Intelligenz. Ist der dümmliche Trotz stärker, besteht kaum Hoffnung auf Besserung. Das Umfeld registriert das wie ein Naturereignis, mit dem man scheinbar leben muss. Hier bleibt nur die Lösung, dass solche Personen keine Aufgaben mehr übertragen werden, solang sie keine Änderung erkennen lassen.

 

Klaus Klee

 

Wie löst man Konflikte?

Ein Leben ohne Konflikte ist heutzutage kaum mehr möglich. Im Berufsleben ist der Wettbewerb so hart, dass Konfliktlösungen sehr oft ausschließlich zum Problem der gefühlten Stärke werden. In der Politik und anderen Lebensbereichen ist das inzwischen nicht anders. So haben professionelle Konfliktlöser heute mangels gesundem Menschenverstand Konjunktur. Dabei bedienen sie sich eigentlich völlig normaler Gedankengänge, Strategien und davon abzuleitenden Vorgehensweisen. Wenn man diese kennt und sich intensiver damit auseinander setzt, kann man auch ohne deren Hilfe Konflikte lösen. Geht es aber um Empfindungen, Vermutungen und Unterstellungen, muss zunächst die exakte Faktenlage auf den Tisch. Entscheidend für eine gute Lösung ist immer die Faktenlage, die für den Konflikt sorgte. Dabei muss systematisch vorgegangen werden und es ist hilfreich, gemeinsam Spielregeln zu formulieren und diese während der Lösung des Konflikts zu beachten.

 

Empfehlenswerte Spielregeln und Vorgehensweise:

  1. Die Bereitschaft zur Konfliktlösung muss vorliegen.

  2. Jeder legt seinen Standpunkt dar, ohne unterbrochen zu werden.

  3. Ehrlichkeit ist das oberste Gebot.

  4. Fairness und keine persönlichen Beleidigungen!

  5. Gemeinsamkeiten werden gesucht.

  6. Kompromissfähigkeit wird ermittelt.

  7. Lösungsvorschlag wird erarbeitet.

  8. Nächster gemeinsamer Schritt wird vereinbart.

Problemlösungen sind nur möglich, wenn alle Parteien dazu bereit und auch dazu fähig sind. Ansonsten drischt man nur leeres Stroh.

 

Fragwürdige Beschlüsse und Vorgehensweisen schaffen Konflikte

 

Das Demonstrieren von Stärke und Abhängigkeiten darf nicht zur Durchsetzung fragwürdiger Beschlüsse führen. Nicht korrekte und intransparente Handlungen dürfen auch nicht auf dem Weg scheindemokratischer Abstimmungen sanktioniert werden. Das ist oft dann der Fall, wenn einer Empfehlung gefolgt werden soll, anstatt vor den Entscheidungsträgern korrekt und umfassend die Fakten zu erörtern. Das Zuwiderhandeln verhindert die Akzeptanz eines Sachverhalts und führt sehr oft zu Widersprüchen und Anfechtungen - also zum Konflikt.

 

Konfliktlösungen erfordern geistige Frische

 

Wenn Konflikte erfolgreich gelöst werden sollen, müssen lösungskompetente Personen an einen Tisch, die sich sachlich und fair miteinander austauschen, Faktenlagen korrekt einstufen können und eigene Wünsche von Notwendigkeiten trennen. Sind Lösungen im Sinne einer Gemeinschaft zu treffen, zählen nur die Wünsche der Gemeinschaft. Dazu bedarf es einer geistigen Frische und eines ausgeprägten Sinnes für Gerechtigkeit und Fairness. Ist das bei allen Teilnehmern gegeben, kann einer Problemlösung eigentlich gar nichts mehr im Weg stehen.

 

02.10.2017

 




                  Wie wird Lösungskompetenz erlangt?

In einem Konflikt spielen Fakten, Regeln, Vereinbarungen und Gesetze eine bedeutsame Rolle. Diese zu kennen und richtig anzuwenden, zeugt bereits von Kompetenz. Sind diese Dinge bekannt und wird absichtlich dagegen verstoßen, entsteht ein Konflikt. Ein Konflikt wird also nicht von dem geschaffen, der den Konflikt thematisiert, sondern von dem, der ihn durch sein Handeln auslöst. Damit ist derjenige, der den Konflikt erkennt und thematisiert, eindeutig lösungskompetenter als sein Gegenüber. Er hat darüber hinaus das Recht auf seiner Seite.

 

Für den Konfliktschaffenden ist es schwer, bei einer Konfliktlösung als kompetent eingestuft zu werden, weshalb Andere für ihn die entstehenden Konflikte lösen sollten. Die Lösungskompetenz ist natürlich auch bei Personen eingeschränkt, die im Konflikt mithandelten und den Konflikt förderten. Dennoch ist es sinnvoll, Konfliktschaffende in Lösungen einzubeziehen, damit die Chance der Einsicht besteht und zur Vermeidung der Wiederholung genutzt werden kann.

 

Kompetent ist also,

  • wer strukturiert richtig denken und handeln kann,

  • wer sein Denken und Handeln auf ein seriöses Ziel ausrichten kann,

  • wer eigene Interessen einer seriösen Lösung unterordnen kann,

  • wer durch sein Handeln bereits bewies, dass er integer, fair und ethisch makellos ist.

Wer der Kompetenzfrage bei der Lösung von Problemen aus dem Weg gehen will, muss von sich aus aktiv werden und auf die Lösung einschwenken, die von Anfang an richtig gewesen wäre. Das wird als Einsicht gewertet und verhindert unangenehme Konsequenzen. In einer wiederhergestellten Ordnung kann man sich auch wieder auf Augenhöhe begegnen, wenn Einsicht die Triebfeder war.


 

Rückwärtsgewandt nach vorn

Deutschland hat gewählt und der bisherigen GroKo eine klare Absage erteilt. Nun wird die Frage geklärt, an was die GriKo krankte und der bayerische Wurmfortsatz der CDU rückt dabei in den Fokus. Es ist in erster Linie die CSU, die vieles in der GroKo lähmte und Angela Merkel zu einer Regierungspolitik zwang, bei der sie auf den kranken Blinddarm ihres Bündnisses Rücksicht nehmen musste. In der Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD brummte der Regierungsapparat, wenn kein bayerischer Sand ins Getrieb geworfen wurde. Mitgehangen - mitgefangen, so heißt es im Volksmund und die SPD musste die Rechnung dieser Politik mitzahlen. Nun endlich ist klar, dass nur eine starke Opposition wieder zu alter Stärke führen kann. Die SPD hat schließlich noch die Fehler aus der Ära Schröder aufzuarbeiten, von der allerdings alle anderen Parteien, Wirtschaft und Finanzen bis heute profitieren, ohne dafür etwas getan zu haben, was noch drastischer gewesen wäre. Die Ära Rot/Grün korrigierte damals im Eindruck der Wirtschaftskrise einfach zu massiv, wie wir heute wissen. Das führte dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander ging, Kinder- und Altersarmut auf einem Höchststand sind und die Arbeitslosenzahlen wegen den unbefriedigenden Beschäftigungsverhältnissen statistisch so verbogen dargestellt werden können, als seien sie sensationell herunter gegangen. Es wäre an der Zeit, dass SPD und Grüne gemeinsam die Stellschrauben wieder auf das richtige Maß zurückdrehen. Die Wahlergebnisse lassen es nicht zu.

 

Eine GroKo lähmt lebhaften und starken Parlamentarismus

 

Das Parlament ist eigentlich das Plenum, in dem in der Sache gestritten und überzeugt werden soll. Existieren große Mehrheiten, werden politische Entscheidung woanders getroffen und im Plenum wird nur leeres Stroh gedroschen. Umso weniger Einfluss eine Fraktion hat, desto mutiger und härter wird am Rednerpult formuliert, wohl wissend, dass sich momentan nichts, aber auch gar nichts verändern lässt. Bei Debatten sind deshalb die Ränge leer und sie füllen sich nur bei Abstimmungen. Die Bürger verfolgen das unwürdige Schauspiel und die Politikverdrossenheit wächst.

 

Minderheitenregierungen stärken den Parlamentarismus

 

Irgend jemand muss regieren, das sieht unsere Demokratie so vor. Warum muss das aber unbedingt zumindest eine knappe Mehrheit sein? Wenn die Fraktionen ein integeres Minderheiten-Bündnis mit fairer politischer Prägung tolerieren, sich aber in der Sache hart auseinander setzen, überzeugen und für wechselnde Mehrheiten sorgen, kommt der Wählerwille wesentlich besser zur Geltung. Warum müssen denn jetzt CDU, CSU, Grüne und die FDP große Teile ihrer Wahlprogramme zugunsten einer rechnerischen Regierungsmehrheit aufgeben oder anpassen und damit ihre Trennschärfe verlieren?

 

Besonders im Fokus stehen jetzt CDU und CSU. Es ist übrigens demokratisch absolut falsch, dass die bayerischen Wähler nur CSU und alle anderen Wähler der BRD nur CDU wählen können. Wären beide Parteien überall separat angetreten, stünde die CSU dort, wo sie eigentlich hingehört. Angela Merkel sollte sich fragen, ob sie diese unfruchtbare Kooperation nicht besser aufkündigt, denn die bayerischen Politiker sind nun wirklich kein Zugewinn.

 

Der Kanzlerin wird immer wieder eine Art Schlaftablettenpolitik vorgeworfen. Sie schweigt sehr oft, um Schwachsinn nicht zur Blüte kommen zu lassen. Sie lässt nur zu, was im Koalitionsvertrag steht und der sogenannte Bayernplan interessiert sie genauso wenig, wie die Meinung der rechten und linken Flügel, die sich immer wieder zu Wort melden. Sie alle bekommen das Kanzlerinnen-Valium verabreicht. Danach handelt sie gut überlegt und oft sieht es aus, als sei das spontan. Das Parlament muss sich wieder mit Themen und nicht mit sich selbst befassen.

 

Gefahr von Rechts

 

Was da nun mit 12,6% als AfD daher kommt, ist ein Konglomerat, das vorwiegend aus Protestwählern unterschiedlichster Motivationen besteht, in dem aber nur ein gewisser Prozentsatz rechtsradikaler und neonazistischer Elemente steckt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass letztere Gruppe Dank der Stimmen der allgemein Gefrusteten eine Politik betreiben wird, die unserem Land massiv schadet. So gesehen erwiesen diese Wähler mit ihrem Protest an falscher Stelle der Demokratie einen Bärendienst. Da diese Partei keine Möglichkeiten besitzt, wirklich Probleme lösen zu können, war es ein Trugschluss, sie hoffnungsvoll mit so vielen Stimmen auszustatten.

 

Der rechte Rand der CSU ist eigentlich gar nicht weit von der AfD entfernt, weshalb viele CSU-Stammwähler zur AfD abwanderten. Nun will die CSU diese Wähler wieder zurück holen und es ist zu befürchten, dass dies ausschließlich über die Ausländerpolitik geschieht. So gesehen gehören auch Teile der CSU zur Gefahr von Rechts. Sie nennen es "die rechte Flanke schließen". Es geht also rückwärtsgewandt nach vorn!

 

27.09.2017







Die CSU ist das Problem

 

"Rechts von der CSU darf es keine Partei mehr geben", so sagte es einst Franz Josef Strauß. Nun ist es passiert und die CSU verlor im sogenannten "Freistaat" viele Wähler an die AfD. In Bayern dürften es weniger Protestwähler sein, sondern gestandene Rechtskonservative und Ewig-Gestrige, die mit der Vergangenheit immer noch nicht abgeschlossen haben. Die "Leitkultur" und die "Obergrenze" der CSU war den abtrünnigen Wählern nicht genug. So zu tun, als sei die braune Vergangenheit vorbei, war ihnen zu viel. Sie hängen viel zu sehr an der Vergangenheit und es lacht ihnen das Herz, wenn Tiroler Kapellen auf dem Oktoberfest alte Nazi-Märsche spielen. Nun haben sich viele ehemalige CSU-Wähler entschieden.

 

So wählten viele Bayern lieber das braune Original als die Kopie. Nun will die CSU "die rechte Flanke wieder schließen", wie es heißt. Dabei geht es aber gar nicht um Patriotismus, sondern um knallharten Nationalismus, um Fremdenfeindlichkeit, um Überhhöhung der deutschen Rasse. Bayern reklamiert darauf das Monopol.

 

Sind allerdings alle AfD-Wähler Ewig-Gestrige? Eigentlich nicht.  Wie leicht es geht, sein Kreuz am falschen Platz zu machen, zeigt ein Beispiel aus meinem familiären Umfeld. Am Wahltag war eine junge Familie in einer bayerischen Stadt unterwegs zum Wahlbüro. Noch war völlig offen, wen sie wählen würden. In der Innenstadt trafen sie auf eine Gruppe junger männlicher  Migranten und Asylanten, die Frauen und Mädchen belästigten und sich flegelhaft benahmen. Ein Gedanke nach dem anderen aus der bekannten Klischeekiste der AfD kam zusammen und sie wählten - wie einfach - AfD. Kein differenziertes Denken, kein intelligenter Ansatz, sie wählten so, wie sie zu einem Waschmittel greifen, dessen Werbung ihnen lang genug eingehämmert wurde. Demokratie absurd - dümmer geht es nicht!

 

Was wird die CSU machen, um die rechte Flanke für solche Wähler wieder zu schließen? Wird sie für neue Gesetze und Verordnungen sorgen? Ohne die passenden Verbündeten wird das nicht gehen. Die CDU ist gut beraten, die Voralpen-Strategen kräftig herunter zu bremsen oder sich von ihnen loszusagen. Wenn keine Regierung zustande kommt, sollte die Wahl wiederholt werden. Dann aber mit getrennter CDU und CSU in allen Bundesländern und ohne die ganzen Tralala-Parteien unterhalb der 3%-Marke der letzten Wahl. Das wäre ehrlich und konsequent.

 

Klaus Klee

 

 

 

Wohneigentümer aufgepasst!

 

Immobilien, die von mehreren Eigentümern bewohnt werden, sollten von professionellen Immobilienverwaltern verwaltet werden. Wie findet man aber einen fähigen Verwalter, der sein Handwerk sehr gut ausübt? Oft folgt man Empfehlungen, die kompetente und vertrauenswürdige Personen aussprechen. Doch das schützt nicht immer vor einem Griff ins Klo, um es mal rustikal auszudrücken. Wer an einen Verwalter gerät, wie man ihn sich wünscht, wird Gott sei Dank nie enttäuscht werden. Es ist jedoch ratsam, sich mal mit Problemen zu befassen, damit man weiß, auf was man achten muss. Den nicht so passenden Verwalter erkennt man bereits, wenn er eine Immobilie besichtigt, die er demnächst verwalten soll. Sein Kennerblick erfasst Sanierungsbedarf, für den er ein passendes Handwerker-Netzwerk (so heißt das in der Fachsprache) bereit hält. Auch einen anderen Hausmeister, einen Reinigungsdienst, eine passende Aufzugswartung, Wartung der Feuerlöscher, der Heizung, andere Versicherungen etc. hat er im Repertoir. Eine Immobilie ist für ihn wie ein Wirtstier. Die reinen Kosten für die Verwaltung lassen sich locker aufbessern, wenn er auf eine zu seinen Absichten passende Eigentümergemeinschaft trifft. Die Kosten für die reine Verwaltungsleistung ist dann nur der Eintrittspreis. Freundliches, gar nettes Auftreten begünstigt es, zu überzeugen. Hat sich der nette Verwalter jedoch beim Beirat verkalkuliert, stehen massive Probleme ins Haus.

 

Eigentümer werden oft als "überfordert" angesehen

 

Leider werden Eigentümer von manchen Verwaltern gern pauschal als "überfordert" angesehen, weshalb vor Entscheidungen Informationen zurückgehalten werden, die Eigentümer angeblich überfordern. An die Stelle der eigenen Beurteilung soll der Glauben an die Rechtschaffenheit einer "Empfehlung" treten, der man unbedingt vertrauen soll. Bei größeren Sanierungs-Projekten wird damit ernstzunehmende Konkurrenz ausgeschaltet. Dabei muss jedoch der Verwaltungsbeirat mitspielen. Das ist allerdings für die Gemeinschaft gefährlich, wenn Interessen einiger Beirats- oder Ausschussmitglieder vor Interessen der Gemeinschaft rangieren oder Teile des Beirats absolut sachunkundig und unkritisch sind. Treffen sich dann die Wünsche des Verwalters mit denen einer kleinen mäßig kompetenten Gruppe, ist der Zusammenhalt der Mehrheit gefragt, denn alle Entscheidungen werden ja mehrheitlich getroffen. Spätestens hier zeigt sich, wer illoyal oder überfordert ist. Ein fähiger Verwaltungsbeirat ist deshalb ein absolutes MUSS!

 

Genutzte Dissonanzen unter Eigentümern


Erfahrene und integere Immobilienverwalter erkennen Dissonanzen unter Eigentümern und versuchen, befriedend und aufklärend zu wirken. Entscheidungen mit großer Mehrheit oder mit einstimmigem Beschluss sind nur dann gegeben, wenn Dissonanzen beseitigt oder zumindest im Griff sind. Kritisch wird es allerdings, wenn der Verwalter solche Dissonanzen nutzt, um eigene Ziele umzusetzen. Werden kompetente kritische Eigentümer auch noch gezielt diffamiert, um deren Glaubwürdigkeit zu untergraben, wird es besonders kritisch. Substanzielle Entscheidungen mit knappen Mehrheiten bedeuten, dass mindestens die Hälfte der Eigentümer in der Sache nicht überzeugt ist. Das Ziel ist für die Protagonisten scheinbar erreicht, aber die Akzeptanz für die Entscheidung fehlt. Das wirkt sich auf das zukünftige Zusammenleben der Gemeinschaft aus.

 

Blackbox des Verwalter-Netzwerks

 

Jeder Verwalter kann auf Handwerker, Dienstleister oder Versicherer zurückgreifen, die er aus Erfahrung empfehlen kann. Das ist auch dem Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e.V. bekannt. Der DDIV behandelt das Thema deshalb ausführlich in seiner Berufsordnung, zu deren Einhaltung sich die Mitglieder verpflichten. Der Grundgedanke ist eine Win-Win-Situation, bei der dem Auftraggeber und dem Vermittler bewusst ist, welcher beiderseitige Nutzen zu erwarten ist. Im Grund genommen müsste man vor jeder Beauftragung eine diesbezügliche Auskunft verlangen. Dies ist jedoch vielfach nicht der Fall.

 

Vertrauen ist eine komplexe Empfindung

 

Das Handeln eines Verwalters wird je nach vorhandenen Erwartungen beurteilt. Im Laufe der Zeit baut sich dadurch Vertrauen oder Misstrauen auf. Dabei wird man unterschiedliche Regelkreise unterschiedlich bewerten. Das reine Verwalten kann zum Beispiel höchst kompetent und zur Zufriedenheit erfolgen, wird jedoch getrübt, wenn andere Handlungsweisen, wie Indiskretionen, unübersichtliche Vorgehensweisen, das Nutzen von Gruppendissonanzen aus Eigennutz und andere Faktoren eine Rolle spielen. Werden beispielweise in Versammlungen Abstimmungsergebnisse wichtiger Entscheidungen verfälscht und deuten Begleitumstände nicht eindeutig auf einen harmlosen Irrtum hin, ist das Vertrauen schnell erschüttert. Kompetenz verhindert allerdings solche Eindrücke.

 

Ende mit Schrecken anstatt Schrecken ohne Ende

 

Wird in total verfahrenen Situationen von Eigentümern sinnbildlich die Reißleine gezogen, ist es für den Verwalter eigentlich schon zu spät. Wer wird einen Fallschirm noch einmal benutzen, wenn er sich zuvor nicht oder nicht rechtzeitig öffnete!? Die Zukunft des Verwalters ist bereits vorgezeichnet, denn Verwalter gibt es bekanntlich wie Sand am Meer.

 

21.09.2017

 

 

 

 

 

 

 

 

Immobilienverwalter, die im DDIV organisiert sind, haben sich dazu verpflichtet, die Berufsordnung zu erfüllen. Dafür erlaubt man ihnen, das Logo ihres Verbandes im Briefkopf zu führen. Es erfüllt dort die Funktion einer Empfehlung und eines Gütesiegels.

Immobilienberater, die solches nutzen, sind gut beraten, diese Berufsordnung einzuhalten.

 

Welche kritischen Sachverhalte hier explizit geregelt sind, zeigt ein Blick in die Berufsordnung des DDIV.

 

 

            Auszug aus der Berufsordnung des DDIV

                  Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e.V.

Zu den Zielen des DDIV gehört es u.A.

  • die Qualität der Tätigkeit als Immobilienverwalter sicherzustellen und durch verbindliche Anforderungen Vertrauen in Immobilienverwalter zu fördern.

Zu den Anforderungen der Berufsausübung gehört neben der Beachtung der Sorfalt eines ordentlichen Kaufmanns, dass er

  • bei seiner Tätigkeit die gesetzlichen Vorschriften beachtet und die Interessen seiner Auftraggeber wahrt.

  • Er hat keine Aufgaben zu übernehmen, die über seine Qualifikation und Erfahrung hinausgehen.

In den "Beziehungen zu Kunden und Auftraggebern" ist u.A. zu lesen:

  • Insbesondere hat er die rechtmäßigen Interessen seiner Auftraggeber zu schützen und sich loyal zu verhalten.

  • Die Belange der Kunden und Auftraggeber sowie die Information im Zusammenhang mit der Ausführung des Auftrages sind mit absoluter Diskretion zu behandeln.

  • Das Handeln des Immobilienverwalters ist von Rechtschaffenheit und Transparenz geprägt. Dieses Gebot sowie eine Informationspflicht gegenüber seinen Auftraggebern hat der Immobilienverwalter im Rahmen seiner Geschäftsbesorgung einzuhalten. Er nimmt keine Provisione, Rabatte oder Gewinne für die auf die Kunden anfallenden Kosten ohne deren vorheriges Einverständnis an. Er darf sich keine unzulässigen mittelbaren oder unmittelbaren Vorteile aus seiner Tätigkeit verschafffen.

  • Der Immobilienverwalter hat sicherzustellen, dass die mit den Auftraggebern eingegangenen Verpflichtungen schriftlich so fixiert werden, dass die gegenseitigen Interessen im Einklang stehen.

  • Persönliche Daten der Kunden und Auftraggeber sind in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht des Datenschutzes zu verarbeiten und dem Zweck entsprechend zu nutzen.

 

Wenn man Verwaltern aus Misstrauen auf die Schliche kommt, muss man mit treuherzigen Beteuerungen rechnen, weil das ja "eine Frage der Ehre" sei und man als Verwalter von der uneigennützigen Hilfe getrieben sei, wenn man Firmen seines Netzwerks zur Verfügung stellt. In den wenigsten Fällen ist das so. Wer sich in diesem Metier etwas auskennt und sich mit Benachteiligten unterhält, erfährt, wie diese ihre bisherigen Verträge hätten behalten können. Von Verwaltern werden oft sogar Konkurrenten "kollegial" Firmen des eigenen Netzwerks gegen eine Provision angeboten. Hier besteht ein kleines Marktsegement, das vielen gar nicht bekannt ist.

 

Den Verbänden bleibt es vorbehalten, die Einhaltung der Berufsordnung zu überprüfen, wenn Handlungsbedarf besteht. So weit muss es aber nicht kommen, wenn es wirklich eine Frage der Ehre ist.

 

Alles klar?

Der Wahlkampf nähert sich seinem Ende und die SPD scheint keine Chance mehr zu haben, ein Regierungsbündnis unter eigener Führung zu erreichen. Dennoch ist rein rechnerisch noch alles möglich, wenn die noch Unentschlossenen völlig unerwartet wählen und die bisherigen Nichtwähler ihren Entschluss überdenken würden. Letzteres halte ich für äußerst unwahrscheinlich, denn entschlossene Verweigerung hat gute Gründe. Wenn die Glaubwürdigkeit verloren ging und man selbst denen nicht mehr vertraut, die man einmal für ehrenhaft hielt, wendet man sich ab und zieht einen Strich darunter. Auch die Information, wählen sei doch im Sinne der Demokratie eine Pflicht, hilft nicht, wenn man sich dieser Demokratie nicht mehr verpflichtet fühlt. Da Politik inzwischen zu einem Regelkreis verkommen ist, in dem sich viele fragwürdige Karrieristen und Lobbyisten im eigenen Interesse tummeln, ist der Ruf nahezu der gesamten Politik mieserabel. Wer sich im Wahlkampf nur auf die Spitzenkandidaten konzentriert, sollte die Mannschaft und die Klientel nicht vergessen, die dahinter steht. Genau die regieren später unser Land in ihrem Geist. Es ist deshalb ratsam, sich die gesamte Wundertüte einer Partei anzuschauen und auf widersprüchliche Aussagen in deren Reihen zu achten.

 

Aufgesetzt wirkende Bürgernähe

 

Vor Wahlen suchen Politiker das Bad in der Menge, nur weil sie deren Stimmen haben wollen. In den meisten Fällen ist das der einzige Grund. Innerhalb der Wahlperioden interessieren sie sich mehrheitlich dann kaum mehr für die Wünsche, Sorgen und Erwartungen, denn man hat ihnen ja "das Vertrauen ausgesprochen", was sie zum freien Handeln berechtigt. Nach der Wahl sollen die Wähler spüren, wem sie das Vertrauen aussprachen, so zumindest funktioniert die Agitation der Opposition. Regierende setzen zu Beginn der Legislaturperioden  mit all ihren unpopulären Entscheidungen auf das Vergessen der Wähler. Am Ende der Perioden suchen sie dann wieder Bürgernähe, um zu ergründen, wie vergesslich die Wähler wirklich sind. Das Bemühen, junge Wähler verstärkt anzusprechen, ist dann der Versuch, unbedarfte Erstwähler erstmals zu beeinflussen.

 

So kämpft Martin Schulz aussichtslos gegen das Vergessen der letzten unter der SPD geführten Regierung, denn die Wähler wissen genau, was sich deswegen inzwischen in ihrem persönlichen Umfeld veränderte. Aus Protest wanderten sie Zug um Zug zu anderen Parteien ab oder wechselten ins Lager der Nichtwähler. Die Gewerkschaften orientierten sich ebenfalls neu, weil mit dieser Entwicklung ihre Mitgliederzahlen schwanden. Wer bezahlt schon weiter Gewerkschaftsbeiträge, wenn er seine Arbeit verlor oder das Geld des Ersatzjobs nicht zum Leben langt!? Es stellt sich die Frage, wie schlimm es noch kommen muss, um endlich einen Kurswechsel im Land herbei zu führen. Schulz kam möglicherweise zu früh und ist Opfer eines falschen Timings. Er hat sein Pulver fast verschossen.

 

Angela Merkel dagegen profitiert nach wie vor von ihrem deutlich spürbaren Intellekt und ihren sparsamen Festlegungen, die man ihr verzeiht. Die Wähler vertrauen auf ihre spontanen rationalen Entscheidungen, die sie selbst allerdings dann gedanklich nicht restlos durchdringen können. Im TV-Duell ließ sie kurz aufblitzen, dass sie alle Unionsflügel und schlauen Gruppierungen mir ihren Ideen im Griff hat, so dass sich die Wähler nicht von Informationen einzelner Unionspolitiker verunsichern lassen sollten. Jede Partei hat Flügel, die sich bekämpfen. Solang Merkel deutlich macht, dass kein Weg an ihr vorbei geht, hat sie ihren Laden im Griff, wie einst Helmut Kohl, ehe sein Ast innerparteilich abgesägt wurde, als das Maß seiner Übermacht voll war.

 

Die kleineren Parteien und Gruppierungen rangeln noch um ihre Plätze. Nachdem die Grünen mit ihrer TV-Anbiederung an die CDU klare Akzente setzte, dürften sie kaum mehr Zweitstimmen von SPD-Wählern bekommen. Der Trend beweist das. Die AfD wird hoffentlich noch von den LINKEN deutlich geschwächt. Die FDP mit ihrem neoliberalen Quark in neuen Verpackungen spricht ohnehin nur ihre kleine traditionelle Klientel an und die sonstigen Splitterparteien zersplittern nur das Restpotenzial der Stimmen.

 

In der letzten Woche des Wahlkampfs wird noch einmal Schmutz hochkommen, denn das ist immer das letzte Mittel in Wahlkämpfen, weil die Zeit zum Richtigstellen fehlt. Es ist nur schade, dass die abgegeben Stimmen überwiegend für Verunsicherung sorgen, ob man sein Kreuz wirklich an der richtigen Stelle machte. Die Hoffnung stirbt halt zuletzt.

 

13.09.2017






Wirkung des ersten TV-Spitzenduells
auf junge Menschen:




"Wenn ich groß bin,
wähle ich die,
die mir keinen Ärger machen,
wenn ich sie nicht wähle!"


"Hmmm...."

 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Eigentlich ist die Lage ganz einfach zu erklären. Die rot/grüne Koalition schuf vor einigen Jahren mitten in einer Wirtschaftskrise mit höchstumstrittenen Entscheidungen genau den Grundstein für unsere heutige gute wirtschafliche Lage. Gleichzeitig gab es schwere soziale und arbeitsrechtliche Einschnitte, wegen denen sich die Gewerkschaften von der SPD abwandten. Die Kinder- und die Altersarmut stiegen rasant an, die Zahl der befristeten Arbeitverhältnisse verdreifachte sich, die Minijobs tragen nicht mehr zum Aufbau einer lebenswerten Rente bei und vieles mehr verschlechterte sich. Das Volk teilt sich immer stärker in Arm und Reich, wobei der Reichtum auf der Armut der Vergessenen aufbaut. Hinzu kommt die ruinöse Geldpolitik der EZB, bei der die Sparer der BRD über ihre fehlenden Kapitalerträge die Entschuldung der südlichen europäischen Länder bezahlen. Letztendlich sollen wir sogar bis 67 und länger arbeiten, obwohl die Menschen im europäischen Ausland bereits mit 50 oder 55 Jahren in Rente gehen und teilweise höhere Renten beziehen, als Menschen die 45 Jahre gearbeitet haben. Es wäre jetzt angebracht, dass wir auf dem Höhepunkt unserer nationalen Wirtschaftkraft genau die Parteien wählen, die dafür den Grundstein legten, damit sie selbst viele Maßnahmen der neuen Situation anpassen. Schleißlich waren die Maßnahmen aus der Not geboren. Nun ist diese wirtschaftliche Not beseitigt, so sollten auch die Maßnahmen wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden.

 

Die Nutznießer drehten weiter an der Schraube

 

CDU/CSU und die FDP waren die politischen Nutznießer der überzogenen Reformen und drehten aus purem Unverständnis weiter an der Schraube, als wollten sie ein Zitrone restlos auspressen. Die linksorientierten politischen Kräfte fanden nicht wieder zusammen, um die Entwicklung zu bremsen. Als die FDP in Regierungsverantwortung den Bogen restlos überspannte, besann sich Angela Merkel allmählich, ließ Teile des SPD-Programms in  ihre Wahlkampfstrategie einfließen und machte sich damit bereit für eine große Koalition. Die SPD verwirklichte dann in der Koalition große Teile ihrer Politik, musste jedoch permanent das Störfeuer der CSU in Kauf nehmen. Tatsache ist, dass die SPD allein die negativen Folgen früherer Politik nicht stoppen konnte. Nun wäre es an der Zeit, dass sich der linke politische Flügel darum bemüht, die Regierungsvedrantwortung zu übernehmen, um spürbare Veränderungen zu erwirken. Sie kennen genau die Schrauben, an denen man wirklich drehen muss.

 

Das müssen aber die Wähler erkennen!

Wenn nicht jetzt, wann dann!?

 

31.08.2017





Denke mal drüber nach!

Die Zeiten sind doch vorbei, in denen es eine echte Mittelschicht gab, die es sich leisten konnte, so zu wählen, als seien sie bessere Bundesbürger weil sie besser verdienten als diejenigen, die in befristeter Beschäftigung waren oder gar arbeitslos. Die Firmen haben die mittlere Ebene abgeschafft, wodurch es nun nur noch Oben und Unten gibt.

Wer nun nicht zu denen der Oberschicht gehört oder als Selbständiger Glücksritter lebt, sollte sich doch politisch dort orientieren, wo das Leben sozialer und lebensgerechter gestaltet wird. Der Schritt vom sicheren Job zu Hartz IV ist heute nur noch sehr klein und hängt von vielen Unwägbarkeiten, aber auch von den Machenschaften der Oberschicht ab. Hier helfen nur starke Gewerkschaften und sozialorientierte Parteien. Das hat uns viele Jahre aus dem Nichts nach oben gebracht.

 

Leider machen wir Deutschen immer alles recht gründlich. So auch mit den Sozialreformen während der Wirtschaftskrise. Viele Maßnahmen schossen weit übers Ziel hinaus, weil man schnelle Auwirkungen wollte. Nun geht es Deuschland wirtschaftlich wieder gut, aber vielen Menschen  schlecht oder sie leben in Unsicherheit. Wir sollten bei dieser Bundestagswahl diejenigen wählen, die ihre damaligen Fehler korrigieren wollen und unser Leben wieder lebenswert machen. Die Falschen zu wählen entspricht einer Art Rattenmentalität - es sich gut gehen zu lassen von dem, was von den reichgedeckten Tischen abfällt.

Klaus Klee

 

Realist bleiben

Vor jeder Wahl erleben wir stets die gleiche Situation. Wir sollen uns Gedanken machen, welchen Politikern wir vertrauen. Auch 4 Wochen vor der Wahl ist die Hälfte der Wähler noch unentschlossen und ein großer Teil von ihnen wird den Wahlurnen fern bleiben. Es wäre jedoch zu einfach, hierfür den Wählern die Schuld zu geben. Die Ursachen liegen eindeutig im Feld der Politiker und denen, die Politiker für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Letzteren geht es nicht um "die Politik", sondern nur um ihren eigenen Vorteil. Als Parteispenden getarnt und per Gesetz legitimiert handelt es sich bei Zuwendungen an die Parteien schlicht um Korruption, wenn dafür bestimmte Verhaltensweisen erwartet werden. Der Eine zahlt und der Andere liefert - so einfach ist das! Den verstorbenen Altbundeskanzler Kohl kostete der Umgang mit solchen Zahlungen seinen guten Ruf. Andere Politiker verschwanden sogar ganz vom Bildschirm. Interessant sind die Maskeraden, unter denen die Parteien und Wahlalternativen daher kommen, um erfolgreich zu sein. Da wird dem Wahlvolk im Wahlkampf wirklich was geboten. Leider vielfach nur immer wieder das, was die Meinung der wirklichen Wähler nur bestärkt. Anhänger werden mit dem bedient, was sie hören wollen und Gegner bauen dabei ihr Schutzschild gegen diese Sprüche weiter auf. Es fehlt gewaltig an Glaubwürdigkeit. Nicht grundlos genießt der Berufspolitiker den zweitschlechtesten Ruf aller, die Vertrauen für ihr Geschäft brauchen. Die Wahl heißt oftmals Pest oder Cholera.

 

Nach gemeinschaftsdienlichen Gesinnungen suchen

 

Wer wirklich "Politik" meint, wenn er zur Wahl geht, also alle Maßnahmen einer Regierung, die auf die Verwirklichung bestimmter Ziele in Staat und Gesellschaft hinwirken, muss sich informieren. Da die Wahlprogramme die Verhandlungsbasis für Koalitionen darstellen, muss man sich nicht nur deren Inhalte ansehen, sondern auch für den Koalitionsfall erkennen, welche Zutaten nicht in eine Suppe passen, die schmecken soll. Manche Zutaten vertragen sich nun mal überhaupt nicht miteinander und einige Köche gehören nicht in die Küche.

Die CDU ging bei der letzten Bundestagswahl den Weg, alle griffigen Themen und deren Aussagen von der Konkurrenz aufzusaugen, um deren Stimmen zu ergattern. Bei der CDU führte die anschließende große Koaklition teilweise zur ungewollten Sozialdemokratisierung. Hier sollte man aber lieber das Original wählen.

Jeder Wähler hat eine natürliche Gesinnung, die seiner Grundsicherung und seinen Zusatzwünschen entspricht. Für beides richtig zu liefern, fällt Regierungen offensichtlich schwer. Man sollte deshalb nur Versprechungen glauben, die ohne Probleme erreichbar sind. Auf Veranstaltungen lernt man die Politiker besonders gut kennen, wenn es möglich ist, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Bekanntlich umschwärmen ja viele Motten das Licht. Vergessen Sie dabei einen wichtigen Hinweis nicht: "Sage mir, mit wem Du gehst und ich sage Dir, wer Du bist". Wenn Sie allzu lang mit Politikern sprechen, werden sie leicht in den falschen Topf geworfen. Schauen Sie sich an, wer alles zu welchem Verein gehört und entscheiden sie dann, ob Sie in der richtigen Gesellschaft sind. Bleiben Sie dabei Realist, dann klappt es auch mit der Wahl.

 

24.08.2017

 






 

Es geht um die Wurst

Fünf Wochen bleiben den Bürgern noch, um sich eine Meinung zu bilden oder sie zu festigen, um ihr Kreuz an die Stelle zu setzen, die sie persönlich für richtig halten. Die momentan aussichtsreichste Partei, die unsere neue Regierung anführen könnte, ist die CDU. Das ist zunächst unerklärlich, wenn man sich das Kabinett mal genauer ansieht. Keine einzige Person von CDU und CSU überzeugt wirklich. Sie besitzen ihre hoch dotierten Posten von Angelas Gnaden. So krautern die CSU-Haflinger munter drauf los, werden immer wieder zurück gepfiffen, Ost-Restbestände zelebrieren Unvermögen und Ratlosigkeit, die Kettenhunde der Kanzlerin sind nur noch für die Distanz zuständig, die sich die Kanzlerin zu Themen und Volk gönnt, die Vertreterinnen der Frauenquote mühen sich ab und die Spitzenkraft unter ihnen befehligt das Militär. Und wo sind die Anderen, die wir gewählt haben? Sieht man sich Bundestagsdebatten an, so sind zwei Drittel der Plätze leer, oftmals nahezu 90 Prozent? Genau die, die irgendwo anders sind,  sollen wir aber wählen und zu Kanzlermachern küren. Alle blicken auf Merkel. Angela Merkel ist international mit ihrem beredten Schweigen eine Lichtgestalt. Sie schweigt mit mehr Niveau, als Donald Trump mit Tausend Worten vermitteln kann. Sie hat zwar für Vieles auch keine Lösung, die sie durchsetzen könnte, man hört ihr allerdings interessiert zu, wenn sie was sagt. Das wird die Wahl bestimmen. Damit kauft man sich aber auch den ganzen Rest der Truppe ein.

 

Europa und die Welt, das sind Merkels Themen. Sie pflegt das Erbe ihrer Vorgänger und muss mit der Ost-Erweiterung der EU wohl oder übel leben. Dass auf einen Lech Walesa mal ein Jarosław Aleksander Kaczyński folgen könnte und ein Viktor Mihály Orbán eine derart nationalistische Politik umsetzen würde, die Engländer aus der EU aussteigen und der europäische Süden die Sparer mal die gesamten Zinserträge kosten würde, die gesamte Republik in eine soziale Schieflage gerät und Deutschland wegen fehlender Solidarität von einer Flüchtlingswelle überschwemmt wird, das war nicht alles so voraus zu sehen. Krisenbewältigung war allerdings noch nie die Stärke der CDU-Politiker. Sie nutzten bestenfalls immer wieder die Gunst der Stunde, die ihnen Andere boten.


Es geht um die Wurst

 

Egal, welche Partei wir auch immer wählen, wir wählen die Kandidaten zur Regierungsbildung, also die Wurst. Geworben wird aber mit der Hülle - also den Spitzenkandidaten fürs Kanzleramt. Einige Abgeordnete werden in der zukünftigen Regierung verwurstelt, wenn sie zur Mischung passen. Eigentlich ist der einzelne Abgeordnete regierungsstrategisch lediglich eine Art Hans Wurst, der nur das Ergebnis einer einzigen Wahl abbildet. Innerparteiliche Netzwerke dienen Abgeordneten dabei vorrangig zur Besetzung der Plätze an den Futtertrögen der Nation, die dazu geeignet sind, eine spätere Karriere in der Privatwirtschaft zu ermöglichen. Dazu reden sie in ihren Wahlkreisen allerlei abstruses Zeug, das sie gar nicht  einzulösen imstande sind. Damit die Wähler ihnen glauben, holen sie sich prominente Parteimitglieder, wie zum Beispiel die Kanzlerin oder ihren Herausforderer in den Wahlkreis, die dann so einfältige Sätze loslassen, wie "Wir wollen unseren Kindern keinen Schuldenberg hinterlassen", wohl wissend, dass dieser überhaupt nicht abgebaut wird. Die Wähler sollen glauben, mit ihrem eigenen Beitrag zur Konsolidierung - also dem Griff in ihre Tasche - würden sie Schulden abbauen, die sie angeblich verursacht hätten, weil sie stets die falschen Kandidaten wählten.

 

Doch wer sind die richtigen Kandidaten?

 

Martin Schulz, der ausgemusterte Europa-Politiker, galt zunächst als Lichtgestalt und die SPD glaubte bereits an einen Wahlerfolg. Angela Merkel blieb da ganz gelassen, denn "der kocht ooch nur mit Wasser". Jetzt hat er fast alle Wassersorten thematisch durch und die Werte sind wieder im Keller. Kaum ein Kandidat zur Bundestagswahl kann ihn in seinem Wahlkreis als Zugpferd wirklich gebrauchen. Dennoch kommt er und kämpft im Grund genommen für sich selbst. Die Phrasen sind seit Jahren abgedroschen und nur mit neuen Schleifchen versehen. Wer setzt schon auf einen Boxer, der von Stärke redet, der aber keinen Punch besitzt?!

 

Christian Lindner mit seinen Retro-Liberalen setzt auf die zweite Chance, die man seiner Partei einräumen soll, wenn man wirklich vergessen könnte, was diese Partei so alles angerichtet hat. Da muss man schon auf Hans Dietrich Genscher, Gerhart Baum und Burkhard Hirsch zurückblicken, um seine positiven Erinnerungen zu aktivieren. Natürlich ist die FDP eine Partei mit einer Wählerbasis, die eine bestimmte Art von Liberalität im Auge hat. Ein verlässlicher Partner war sie jedoch nie.

 

Den einst so starken Grünen schadet ihr starker Zug in die Mitte, in der sich bereits zu viele tummeln. Ökologisch gesehen haben sie immer noch die richtigen Themen, bilden damit aber nur noch eine dünne Hülle. Wer die mag, nimmt den Rest der Wurst in Kauf. Es fehlen einfach die Lichtgestalten.

 

Die Linken sind bereits verwurstelt mit gesamtdeutschen Zutaten. Wer sie wählt, wählt sie in jedem Bundesland aus einem anderen Grund, denn sie decken verdammt viel ab, was andere Parteien abgegeben haben. Mit ihren Zutaten würden sie zu jeder Koalition passen, jedoch deren Gesamtgeschmack verderben.

 

Eine Hülle, die jederzeit aufplatzen kann, ist die AfD, eine Art braune Wurst mit Pegida-Senf. Sie sammelt eifrig Wähler ein, die orientierungslos wütend sind - und das sind viele Wähler. Welche Politik von ihnen zu erwarten ist, kann man nicht hoffen, man muss sie fürchten.

 

"So, lieber Wähler, nun musst Du dich entscheiden!", würde Susi sagen.

Wer zur Wahl geht, sollte mit Herz und Verstand wählen - auf jeden Fall aber wählen!

 

19.08.2017

 








 

 

Verständnisvolles

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Sie nicht richtig verstanden werden, obwohl Sie sich klar und deutlich ausdrücken und keine Zweifel daran lassen, was Sie für richtig halten? Dann liegt das zweifelsfrei an Ihnen, denn Sie bewegen sich in der falschen Gesellschaft und nehmen Dinge ernst, über denen Sie eigentlich stehen sollten. Manchmal kann man sich die Gesellschaft, in der man lebt, aber nicht aussuchen. Entweder war man etwas früher Teil der Gesellschaft und hat nun Probleme mit denen, die nachher hinzu kamen oder man hat andere Teile der Gesellschaft bisher falsch eingeschätzt. Das Resultat ist allerdings das gleiche. Es ist nun die Frage, wie Sie das Beste daraus machen. Zunächst kann bei der Verständigung  angesetzt werden. Aber Vorsicht: Nicht jeder Teilnehmer eines Gesprächs hat die gleichen Voraussetzungen und Informationen, die Ihnen absolut geläufig sind. Hier müsste man zunächst erst einmal den Information- und Wissensstand der Gesprächsteilnehmer ergründen. Das kann jedoch als ehrenrührig empfunden werden, nach dem Motto "Ich bin doch nicht blöd!" Und wer will schon für blöd gehalten werden!?

 

Nein - der richtigere Kommunikationsansatz ist nach wichtigen Gesprächen das Führen von Protokollen, die jeder so oft wie nötig nochmals lesen kann, damit auch wirklich begriffen wird, was vereinbart wurde. Vor jedem Themenwechsel innerhalb des Gesprächs sollte zudem das Gesprächsergebnis oder wesentliche divergierende Inhalte nochmals vorgelesen werden, ehe das Protokoll verabschiedet wird. Ein anderes Mittel wäre die Kontrollfrage, aus deren individueller Beantwortung der noch nötige Gesprächsbedarf ermittelt werden kann. Äußerungen, wie "darüber möchte ich noch eine Nacht schlafen (nachdenken)" werden dann nicht mehr als Zustimmung oder Ablehnung ausgelegt, sondern als noch offene Frage.

 

Eine andere Art der Kommunikation ist generell die Schriftform. Das kann im direkten Kontakt oder über ein Netzwerk erfolgen, aus dem man Informationen abruft, wenn man sie haben möchte. Ich persönlich bevorzuge kleine sachbezogene Artikel auf meiner Homepage, denen jeder Leser entnehmen kann, welche Informationen ich habe und wie ich über bestimmte Sachverhalte denke, wie auch in diesem Artikel. Jeder Leser kann dann sogar überprüfen, ob ich auch danach lebe, was ich so schreibe. Das muss sein, wenn man glaubhaft sein will. Den Artikeln gehen stets Ursachenforschungen voraus, die Pro und Contra einschließen. Auch hier - wie in Protokollen - kann jeder Leser, der auf der persönlichen Suche nach der Wahrheit ist, so oft nachlesen und auch anderswo recherchieren, bis eine eigene tragfähige Erkenntnis reift. Je nachdem, wie oft jemand nachdenken muss, kann das etwas dauern. Im direkten Gespräch stünde diese Zeit gar nicht zur Verfügung, es sei denn, man begreift sehr schnell.

 

Übel ist die Unsitte, alles nur so zu lesen oder zu hören, wie man es verstehen möchte. Das setzt Unterstellungen voraus, die scheinbar nicht unterdrückt werden können. Das ist sehr oft auf Erfahrungen aus Situationen zurückzuführen, in denen man bereits früher zu spät oder gar nicht begriff, was Sache war und deshalb nun nach bestimmten Inhalten sucht, um eigene Annahmen zu bestätigen. Wenn man jedoch vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, kann man sich leicht verirren. Hier hilft nur ein klarer Kopf.

 

Kleiner Trost: Auch dem Gescheitesten unterlaufen Fehler, wenn er seinen Verstand nicht richtig einsetzt. Warum sollte das nicht auch anderen Menschen passieren!?

 

06.08.2017

 








Manchmal ist es nicht mehr zum Lachen

 

Worte verdrehen sich nicht von selbst, das ist eine Tatsache. Immer dann, wenn es ums Verstehen geht, beginnen sich bei vielen Menschen die wichtigsten Worte von Sätzen zu verdrehen, wodurch sich Aussagen total verändern können. Mit gesundem Menschenverstand passiert das nur dann, wenn damit eine Absicht verbunden ist, denn auch Taktierern mit gesundem Menschenverstand ist die böse Absicht, die damit verbunden ist, bewusst. Leider schließen sich immer wieder Mitmenschen solchen verdrehten Ansichten an, weil sie schlichtweg überfordert sind. Wenn das sehr oft passiert, entwickeln davon Betroffene eine Art verständnisvolles Mitleid mit den Überforderten und eine starke Aversion gegen absichtliche Wortverdreher, denen Überforderte auf den Leim gingen. Absichtliches falsches Verstehen scheint diese Personen von der Art her zu verbinden. Das kann sehr störend sein und ist dann nicht mehr zum Lachen.

 

Herzlich lachen kann man dagegen hinter vorgehaltener Hand über Mitmenschen, die einfach nicht in der Lage sind, schlüssige Gedanken zu entwickeln und dennoch tragende Rollen übernehmen. Offensichtlich ist das Selbstbewusstsein stärker als die Fähigkeit der Selbsteinschätzung. Werden unprofessionelle Handlungen oder stark opportunistische Fehlverhalten solcher Personen öffentlich gerügt und Aufgaben anders delegiert, sind Personen dem Gespött preisgegeben. Eigentlich eine gerechte Strafe für Wortverdreherei, intrigantes Verhalten und nicht erkanntes Unvermögen. Das will man ihnen aber nun doch nicht antun.

Oder vielleicht doch?!

 

Absolute Extremfälle verirrter Selbsteinschätzung sind unheilbar und werden immer wieder die gleichen Fehler machen. Hält man ihnen dieses Fehlverhalten vor, überziehen sie erneut. Auch das ist manchmal nicht mehr zum Lachen!

 

Klaus Klee

 

Ticken - aber richtig

Umgangssprachlich hört man immer wieder die Frage: "Wie tickt denn der?" In dieser Formulierung wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Menschen nicht im Gleichklang  mit Normen der Gesellschaft befinden, also deren Regeln und ethische Grundsätze nicht befolgen. Im Grund genommen fällt der Satz stets dann, wenn eine Erwartungshaltung nicht erfüllt wird. In einem Umfeld, in dem gleich mehrere Personen "nicht richtig ticken", kann das ein gewaltiges Chaos auslösen. Deshalb wäre es gut, wenn jeder nur auf seine Art "tickt" und man kollektives Ticken vermeiden würde. Selten wird bedacht, dass Verhaltensweisen auch medizinische Ursachen haben können und vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden. Folgt man Menschen kollektiv, die solche Störungen haben, obwohl man selbst diese Störungen nicht hat, sitzt man Irreführungen auf, die meist schwere Folgen haben. Im schlimmsten Fall badet man das Problem desjenigen aus, dem man gerade folgt. Deshalb ist es wichtig, dass man selbst richtig tickt und sich nicht fortwährend ein X für ein U vormachen lässt.

 

Fatale Zusammenhänge

 

Dort, wo Menschen zusammenleben, sind unterschiedliche Ansichten und Auffassungen alltäglich. Schnell entstehen Dissonanzen, wenn anstelle von Fakten nur Annahmen und Spekulationen benutzt werden, weil nicht in einem frühen Stadium offen miteinander gesprochen wird. Kommt es zum Gespräch, weil Unterstellungen und üble Nachreden bereits im Umlauf sind, entsteht Stress, der den Sympathikus aktiviert. Die Folgen sind bei den Gesprächsteilnehmern ganz verschieden. Während der Eine noch mit einem tollkünen "Du lügst" nachlegt, ohne auch nur einen Fakt dafür benennen zu können, laufen beim so diffamierten Menschen bereits organische Reaktionen ab, die den Kampf- oder Fluchtreflex auslösen. Aktiviert der Sympathikus den Kampfreflex, so stellt der Körper alles zur Verfügung, was zum Kampf benötigt wird. Entscheidet sich der Sympathikus für den Fluchtreflex, laufen ganz andere organische Reaktionen ab.

 

Wie tickt man richtig?

 

Zum "richtigen Ticken" führen zunächst einmal Körperbeherrschung und Selbstdisziplin. Das pragmatische Vorgehen ist HIER ausführlich beschrieben. Beherrscht man das, kann man den HIER beschriebenen Auswirkungen einigermaßen aus dem Weg gehen. Das ist aber leichter gesagt, als getan. Es kommt immer auf den Grad der Erregung an, in die man versetzt wird. Wird man mit haltlosen Behauptungen und Unterstellungen überschüttet und/oder schikaniert bzw. gemobbt, reagiert das Gehirn - meist auf der Gehirn-/Darm-Achse - selbsttätig. Ein derart aggresives Verhalten kann deshalb als Körperverletzung gewertet werden. Der Angreifer ist sich aber wegen seiner in Gehirn und Körper ablaufenden Reaktionen dessen meist gar nicht bewusst. Ist er sich dessen bewusst, so ist das eine klare Kampfansage. Die Verletzungen werden dann bewusst ausgeübt.

 

Nun ist ja allgemein bekannt, wo Kämpfe hinführen. Sie bescheren einem der Kontrahenten einen Sieg und dem Anderen eine Niederlage, meistens mit Fluchtreflex, der noch lange nachwirkt. So weit muss es aber nicht kommen, wenn man richtig tickt.

 

22.07.2017

 







Falsches Spiel führt selten zum Ziel

 

Anderen ein X für ein U vorzumachen, ist ein untrügliches Indiz dafür, dass derjenige,  der auch bloß den Versuch unternimmt, nicht richtig tickt. Eine Täuschungsabsicht geht stets mit der unverschämten Annahme einher, der zu täuschende Gegenüber oder eine ganze Gruppe von Personen seien so einfältig, das falsche Spiel nicht zu erkennen. Allein das ist schon ein absolutes NoGo, wie man neudeutsch so schön sagt.

 

Woher kommt aber der Eindruck,

man hätte mit einer Personengruppe leichtes Spiel?

  • Wahrscheinlich hält man sie für dumm genug, ein falsches Spiel nicht zu durchschauen.

  • Ein anderer Grund für die Annahme, man käme mit einem Täuschungsmanöver durch, kann am bereitwilligen Mitmachen einiger Personen liegen, wenn Dissonanzen innerhalb der Gruppe bestehen.

  • Der dritte Grund zur Hoffnung, mit einem falschen Spiel zum eigenen Ziel zu kommen, ist das Bewusstsein der Trägheit vieler Gruppenmitglieder, mit deren phlegmatischer Art sich womöglich Mehrheiten bilden lassen.

Personen, die richtig ticken, erkennen, wenn ein falsches Spiel gespielt wird. Es reicht, wenn einer der richtig tickenden Personen die Machenschaften aufdeckt und den gutgläubig verarschten Gruppenmitgliedern das schäbige Spiel vor Augen führt. Geschieht das sogar öffentlichkeitsnah, ist das falsche Spiel restlos gescheitert und die Folgen sind gravierend. In einer homogenen Personengruppe ist fortan für ihn kein Platz mehr. Das wird allen sehr schnell klar und oft bleibt nur die Flucht, um womöglich anderenorts für neue falsche Spiele zu sorgen. Es liegt halt so in diesen Menschen drin. Ändern werden sie sich nie!





 

Verhältnismäßigkeit der Mittel

In allen Bereichen des Lebens werden immer wieder rote Linien überschritten. Das wirft die Frage auf, ob wir zu viele rote Linien aufgebaut haben und diese deshalb nicht mehr akzeptiert werden. Rote Linien sollen jedoch zeigen: "Bis hierher und nicht weiter!" Wer eine rote Linie zieht, muss sich heute dafür rechtfertigen. Die Berechtigung besteht auf jeden Fall, wenn damit eine Gefahr abgewehrt wird oder allgemeingültige Normen verletzt werden. Auch wenn gültige Vereinbarungen nicht eingehalten werden oder über gewisse Grenzen hinaus ausgelegt werden, ist eine Intervention angebracht. Wenn notwendig, muss diese auch sehr deutlich ausfallen. Oberstes Gebot für das Beilegen von Situationen, die aus dem Ruder laufen, ist die Beachtung der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Wird eine Intervention sofort verstanden und unterbleiben die beanstandeten Handlungen unverzüglich, kommt ein ernstes Problem gar nicht auf. Werden jedoch die Handlungen fortgesetzt, steht die Frage im Raum, welche Mittel man einsetzt, um endlich eine Änderung herbei zu führen. In der großen Politik entstehen dabei gelegentlich Kriege, die aus dem Ruder laufen. In kleinen Regelkreisen kommen gewachsene Beziehungen ins Wanken. Bei großen oder kleinen Problemen ist die Systematik der Eskalation allerdings gleich: Jede Seite verstärkt den Druck und erschwert die Rückkehr zur Vernunft. Vernunft und Verhältnismäßigkeit sind aber der Schlüssel zum Erfolg.

 

Je nach dem, welche rote Linie wie weit überschritten wurde und wie groß die Gefahr der Fortsetzung strittiger Vorgehensweisen ist, kommen bewährte Vorgehensweisen zum Einsatz. In der großen Politik spricht man von Sanktionen, um die Bereitschaft zur Vernunft herbei zu führen, wenn diese nicht erkennbar ist. Sanktionen zielen stets darauf ab, den Gegner empfindlich zu schwächen und/oder ihn so zu isolieren, damit er keine Allianzen bilden oder weiter ausbauen kann. Auch große Staatsmänner oder -frauen wie Trump, Erdogan, Putin, Kim Jong Un, Orbán oder May und Andere überschreiten immer wieder rote Linien. Nur ist die Verhältnismäßigkeit geeigneter Mittel hier kritischer zu sehen als bei plumpen Gewalthandlungen, wie sie gerade in Hamburg ablaufen. Jede Situation erfordert eine andere Vorgehensweise.

 

Wir Bürger, die wir nur über die Verhältnismäßigkeit von Mitteln unseres eigenen Lebensumfelds befinden können, sollten uns ebenfalls daran orientieren, wo und wie man die Überschreiter roter Linien bei fortgesetzter Uneinsichtigkeit besonders empfindlich treffen kann. Je nach ihrem gesellschaftlichen Stand oder ihrem Platz in einer Gemeinschaft gestaltet sich das anders. Auch der Verstand des Gegners, der über das Verstehen des Anliegens und die Auswirkungen von Sanktionen urteilt, beeinflusst die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Schließlich soll effektiv begriffen werden, was falsch gemacht wurde. Das ist die Voraussetzung für eine positive Veränderung.

 

Sehr effektiv ist in solchen Situationen psychischer Druck. Dauerverweigerer der Beachtung roter Linien greifen als Ersatz zu vernünftigem Verhalten zu Schikanen und mobbingähnlichen Verhaltensweisen gegen diejenigen, die ihr Kernverhalten beanstanden. Ob im Ukraine-Konflikt, der Flüchtlingsproblematik oder dem Spielen mit Atomwaffen etc., Unvernunft ist immer mit weiteren Provokationen verbunden, die darauf abzielen, dass Kritik eingestellt wird. Probleme wurden durch solche Reaktionen noch nie gelöst. Das Bemühen, Fehlverhalten auf einen kleinen Kreis zu beschränken und die Überschreiter roter Linien zu isolieren, dient jedoch der Stärkung der zu schützenden Gemeinschaft.

 

Oft kommt die Frage auf, ob die Verhältnismäßigkeit der Mittel noch gewahrt ist, wenn nach einer Einigung der Druck aufrecht erhalten wird, wie zum Beispiel gegenüber den Griechen. Die Fortsetzung des Drucks ist oft der Fall, wenn Zweifel an der Nachhaltigkeit bestehen. Es soll bewirkt werden, dass alles und noch mehr getan wird, um endgültig hinter roten Linien zu bleiben. Erst, wenn das gewährleistet ist, sollte der Druck reduziert oder ganz weggenommen werden.

 

Die beste Art, Sanktionen und Diskussionen um Verhältnismäßigkeit aus dem Weg zu gehen, ist das Beachten von roten Linien, von Regeln funktionierender Einheiten, des Anstands, der Ehrlichkeit und der Aufrichtigkeit. Dazu gehört auch das richtige Einordnen eigener Wünsche und Bedürfnisse. Wer den richtigen Mittelweg findet, kommt mit Problemen erst gar nicht in Berührung. Dafür sind rote Linien da.

 

08.07.2017

 





 

Notwendige Erinnerungskultur

 

 

 

Wo Nationen oder ganz allgemein Menschen zusammenleben, werden Regeln des Zusammenlebens aufgestellt, um gut miteinander aus zu kommen. Das ist schon deshalb erforderlich, weil mehr Interessen und Absichten bestehen als die dazu passende Vernunft. Die Einen wollen in Frieden leben und schätzen eine Lebensart ihres Niveaus, Andere haben nur ihren Vorteil im Sinn und pfeifen auf Ethik und Moral. Werden sie auf den Boden funktionierender Formen des friedlichen Zusammenlebens zurück geholt, kann alles gut werden. Leider bleibt sehr oft weiterhin die böse Absicht in den Köpfen. Jeden Moment kann das vermeintlich Überwundene wieder aufbrechen. Zu diesem Zweck gibt es die Erinnerungskultur. Sie soll auffällig gewordene Menschen an ihre Taten erinnern und denen, denen die Auswirkungen dieser Taten noch bevorstehen, informieren und warnen.

 

Die gravierndste Erinnerung für uns Deutsche ist die Erinnerung an den Holocaust und die Verbrechen der Nazi-Zeit, die Russen haben die Taten des stalinistischen Regimes, andere Staaten ebenfalls ihre speziellen Erinnerungen. Aber auch in der kleinen Welt von uns Bürgern gibt es Dinge, an die immer wieder erinnert werden muss, weil die Auswirkungen gravierend waren. Zwar gibt es den Spruch: "Da ist endlich Gras über eine Sache gewachsen, kommt da so ein Kamel und frisst es wieder ab!", doch man sollte ihn nur als Joke nehmen.

Erinnerung kann Situationen resetten, die erneut aus dem Ruder laufen. Erinnerung ist wichtig!

 

Für den Betroffenen ist das Daran-erinnert-werden natürlich beklemmend und höchst ärgerlich. Es vermittelt jedoch eindrucksvoll die Befürchtung des Rückfalls. Mitunter kann die permanente Erinnerung an Verfehlungen Teil einer gerechten Strafe sein. Straftäter, die ihre Strafe abgesessen haben, sind immer wieder Opfer der Erinnerung ihres Lebensumfelds, selbst wenn sie geläutert sein sollten. Es zeigt ihnen, dass noch nicht alle Menschen in ihrem Umfeld an eine nachhaltige Umkehr glauben. Das schafft allerdings bei den Uneinsichtigen neue Widerstände, die niemand braucht.

 

Wer sich als Täter immer wieder unliebsamer Erinnerungen ausgesetzt sieht, sollte selbst deutliche Zeichen setzen, die eine vorbehaltlose Integration oder Rückintegration ermöglichen. Das erfordert die Bündelung aller positiven Eigenschaften und eine deutlich spürbare Ehrlichkeit. So kann alles restlos gut werden.

 





 

Ehe für Alles

 

Die Politik ist momentan außer Rand und Band, weil die Parteien nicht mit dem Thema "Ehe für Alle" in den Endwahlkampf zur Bundestagswahl ziehen wollen. Deswegen wurde in dieser Woche die Entscheidung für die "Homo-Ehe" im Bundestag gefällt. Parteienübergreifend scheinen die aktiv-toleranten Allesversteher in der Mehrzahl zu sein. Auch am Rednerpult wurde deutlich, wie stark unsere Gesellschaft bereits von Schwulen und Lesben durchsetzt ist. In dieser Frage ist die Nation gespalten. Die Entwertung der Ehe schreitet damit weiter voran. Das, was bisher im Gesetz steht (Die Ehe wird auf Lebenszeit geschlossen), hat allerdings schon lang keinen Bestand mehr in der Bevölkerung, denn das Heiraten schloss Irrtümer noch nie aus, galt unter Menschen mit Prinzipien aber als ernsthafter Prüfstein für die Bindung bei der Erlangung weitgehender Sicherheit. Sie galt als abgesicherte Basis der Familiengründung. Heute erleben wir in vielen Fällen eher die Konfektions- oder Probier-Ehe. Das soll jetzt auch auf andere Arten der Partnerschaft übergreifen. Mit der Änderung des Gesetzestextes in "Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen" bleibt primär alles wie zuvor, sekundär werden aber die schwulen und lesbischen Partnerschaften mit Ehepartnern mit Fortpflanzungspotenzial gleichgestellt. Die Ehe für Alle wird damit ein Werkzeug für Alles und für Jeden und zu einer absurden Zeiterscheinung ohne jeden bevölkerungspolitischen Sinn.

 

Was ist eigentlich normal?

 

Normal ist, wenn sich Menschen unabhängig von Geschlecht, Religion und Herkunft näher kommen und aneinander Gefallen finden. Wenn sie deshalb zusammenleben und sich gegenseitig besser absichern wollen, gibt es genügend Vertragswerke, die das ermöglichen. Sie können dabei glücklicher zusammenleben als traditionelle Eheleute. Sie sollten jedoch gesellschaftlich nicht anders gestellt sein, als Menschen die bisher auch unverheiratet zusammenleben.

 

Was ist heute noch normal? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, die bisher davon ausgingen, dass die Ehe ein vom Staat geförderter und finanziell subventionierter Vertrag mit klaren Rechtsverhältnissen und unter religiösen Gesichtspunkten ein öffentliches Bekenntnis und Versprechen des Zusammenlebens auf Lebenszeit ist, um Familien zu gründen - kurz, um damit den Bestand der Art in Familienstrukturen zu erhalten. Auch soll das gemeinsame Glück damit besiegelt werden.

 

Dass Ehen nicht glücklich oder kinderlos verlaufen können, galt bisher als Schicksal. Das Scheiden und das mehrmalige Heiraten ist inzwischen in Mode gekommen, weil viele andere ethische Grundsätze ebenfalls unter die Räder kamen. Viele Menschen ohne bevölkerungspolitische Absichten wollen nun die sozialen und gesetzlichen Vorteile über die sogenannten Homo-Ehe sichern.

Als erotisch erklärbar aber absolut nicht normal sehe ich die gegeseitige Beschäftigung mit den Geschlechtsorganen nur so zur Freude an. Wer das möchte, soll das ungehindert machen. Diese Abnormalität explizit zu sanktionieren, geht mir zu weit.

 

Alles hat Ursachen

 

Der Wunsch nach der Ehe für Alle hat natürlich Gründe. In unserem Land stimmt in weiten Regionen das Gleichgewicht im Geschlechterangebot nicht mehr. Daraus generieren sich Ersatzhandlungen, wenn die ethischen Grundsätze nicht mehr beachtet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es vielfach einen gravierenden Mangel an Männern im fortpflanzungsfähigen Alter. Hinzu kamen unzählige Kriegsversehrte und traumatisierte Menschen, die unattraktiv erschienen. Der Wunsch, in einer Gemeinschaft zu leben war aber ebenfalls da. In dieser Zeit hielten sich gleichgeschlechtliche Beziehungen trotzdem im Rahmen.

 

Heute mag die statistische Verteilung der Geschlechter in manchen Regionen ebenso aussehen, das Angebot selbst ist jedoch das Problem, weil infolge des Zeitgeistes Ansprüche in die Partnerwahl einfließen, die nur schwer zu erfüllen sind. Viele Unverheiratete haben heute schlechte Chancen beim anderen Geschlecht, weil sie vielfältige Erwartungen nicht erfüllen. Sie suchen zur emotionalen und sexuellen Befriedigung deshalb das eigene Geschlecht. Oft sind dabei in diesen Beziehungen die Rollenverteilungen denen der normalen Ehe ähnlich.

 

Bedenklich ist der triebgesteuerte Exhibitionismus, wie zum Beispiel bei der Love-Parade und zu anderen öffentlichen Präsentationsmöglichkeiten. Hier wird für den eigenen Körper sexuell geworben und so getan, als sei das ganz normal. Heute outet man sich selbstbewusst und demonstrativ als Schwuler oder als Lesbe, um öffentlich so wahrgenommen zu werden. Das erscheint ehrlich, aber schadet der Ernsthaftigkeit des vorgebrachten Anliegens der Ehe für Alle. Die Ehe für Alle(s) ist in meinen Augen ein Akt der Dekadenz in unserer Gesellschaft.

 

29.06.2017

 







Die Ehe für Alles als Produkt des Zeitgeistes

 

Der Begriff "Ehe" ist aus der Religion übernommen und floss in die Gesetzgebung ein, weil er in Religionen mit einem klaren Verständnis definiert ist. Gemeint ist damit die Ehe zwischen Mann und Frau. Genau die Konstellation Mann, Frau und Nachkommen sollte mit Regeln geschützt werden, weil sie den Fortbestand der Menschheit und in hohem Maß den Schutz des Nachwuchses im Kindesalter sicherstellen. War eine Ehe kinderlos, so machte auch die Kirche eine Ausnahme und stimmte der Auflösung einer Ehe zu. Das in Gesetzestexten Festgelegte entspricht genau dieser Intention. Beim Scheidungsrecht öffnete man allerdings den Spielraum entsprechend des Zeitgeistes und senkte die Hürden deutlich ab. Wer von Ehe spricht, muss auch die Scheidung im Auge behalten, also den Passus "auf Lebenszeit" differenziert sehen.

 

Die Entscheidung zu einer gleichgeschlechtlichen Ehe wird heute von dem Bedürfnis getragen, vor aller Welt die Erntsthaftigkeit gemeinsamer Gefühle auszusprechen und das so ernst wie die althergebrachte Ehe zu nehmen. Man will auch zu den ethischen Bedingungen, wie Treue bis zum Tod stehen. Man bekennt sich damit zum Status der Ehe aber auch des Neutrums in Sachen Fortpflanzung. Dennoch konzentriert sich die Diskussion um die Ehe für Alle ausgerechnet auf das Adoptionsrecht, also den Wunsch, Kinder zu haben. Das riecht doch sehr nach "mein Haus, meine Frau, meine Kinder, mein Spaß am gleichgeschlechtlichen Leben". Eltern leben Kindern Beispiele vor, so auch in der Homo-Ehe. Wie intensiv das geschieht, entscheidet über die eigene spätere Lebensführung der Kinder. Warum man Kinder ausgerechnet solchen Konstellationen bewusst ausliefern sollte, erschließt sich mir nicht.

 

Die Debatte im Bundestag machte die gegensätzlichen Positionen deutlich. Die Werteentwicklung in unserer Gesellschaft setzte sich durch. Das hindert alle wertekonservativen Menschen weiterhin nicht, an ihren Lebensüberzeugungen festzuhalten. Ihr traditionelles Wertedenken wird nun aber überdeckt durch eine - wie ich meine - fortschreitende Dekadenz unserer Gesellschaft, die wichtigere Herausforderungen zu meistern hat, als die völlige rechtliche Gleichstellung von Menschen mit traditionellen Prinzipien mit Schwulen und Lesben, denen man zumindest in geschlechtlicher Hinsicht eine fragwürdige Orientierung bescheinigen muss.

 

 

Gestorben, aber nicht tot

Unser langjähriger Bundeskanzler Helmut Kohl ist verstorben, jedoch noch lange noch nicht tot. Dafür sorgte er zu Lebzeiten selbst und lenkt nun sogar noch sein Gedenken, sein Vermächtnis und die Meinung, die sich über ihn während der Jahre seines Wirkens und bei seinem politischen Abgang bildete. Es entsprach seinem Wesen, die Welt ohne Grauzone in Freunde und Feinde einzuteilen. Er selbst entschied darüber und handelte danach. So ordnete er das Szenario seines Wirkens nach eigenem Gusto, was sich bis in seine Biografie hinein fortsetzte. Echte Versöhnung auch über den Tod hinaus kannte er nicht, es sei denn, eine Versöhnung war von ihm selbst inszeniert, wie damals in Verdun, als es galt, zusammen mit Mitterand mit einer einfachen Geste Geschichte zu schreiben. Dass diese Geste zur Strategie seines vereinten Europas gehörte, genauso wie die Opferung der D-Mark, darf auch heute noch so gesehen werden. Doch gerade dafür wird man ihn bei einem Europäischen Staatsakt speziell noch einmal ehren. Man wird ihn für die finale Begleitung der Wiedervereinigung ehren, die zweifellos eine wichtige Angelegenheit war, wie für den 2 + 4-Vertrag, unseren Ersatz-Friedensvertrag. Für Kohl war das eine Leistung, die er von sich selbst erwartete, als sich plötzlich dazu die Gelegenheit bot. Dies mit einer geschichtlichen Großtat zu verknüpfen, entsprach der Art, wie er seine Leistungen verkaufte. Einen Deutschen Staatsakt lehnte er ab, weil dabei ehemalige politische Feinde zu Wort gekommen wären. Es wird seine Meinung gewesen sein, sie hätten es nicht verdient, ihn zu ehren. Belohnung und Bestrafung gehörten stets zu seinem politischen Repertoir. So war auch sein Verständnis zur Loyalität. Er brach sogar Gesetze, um namhafte Parteispender zu schützen, weil er sich ihnen gegenüber im Wort fühlte. Sie sollten dadurch ungestört aus den neuen Bundesländern "blühende Landschaften machen". Das und seine  immer halsstarrigere Art leitete letztdendlich sein politisches Ende ein.

 

Die Ära Kohl hat viele Facetten, auch im privaten Bereich. Auch sie wirken noch lang über seinen Tod hinaus nach, denn er bestimmte auch, wer in seinem näheren Umfeld Opfer sein sollten. Als Egomane war er schon sehr speziell. Dennoch leistete er für Deutschland Beachtliches, denn er setzte dazu sein ganzes Können ein, das er unbestritten besaß. Licht und Schatten charakterisieren seinen Lebensweg, der nun zu Ende ist. Sein Andenken sollte hoch gehalten, aber nicht überbewertet werden. Das hätten gemeinschaftsdienlichere und sozialere Politiker nicht verdient.

 

Für Missstimmungen sorgte seine Witwe Maike Kohl-Richter, als sie verhindern wollte, dass Kanzlerin Angela Merkel auf einer der Gedenkfeiern spricht. Als adäquaten Redner wünschte sie sich den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, den erbittertsten Gegner der Flüchtlingspolitik von Merkel. Zwar ist dieser ein ähnliches Kaliber wie Altkanzler Kohl, mit dem er befreundet war, im europäischen Sinn wird dieser jedoch der Leistung von Kohl nicht gerecht. Man kann gespannt sein, welche Gesellschaft sich der Verstorbene im Jenseits wünscht. Wie man Kohl kennt, hat er sich darüber sicher auch Gedanken gemacht. Selten machte es ein verstorbener Staatsmann seinem Volk so schwer, aufrichtig um ihn zu trauern.

 

21.06.2017






                 Egomanisches Selbstverständnis

Wenn ein Leben zuende ist, beurteilt jeder Zeitgenosse für sich, wie hoch er den persönlich empfundenen Verlust einschätzt. Das Resultat ist der Grad empfundener Trauer. Ein Staatsakt wird der Größe der Trauer eines ganzen Volkes gerecht, weil er all denen den Verlust vor Augen führt, die nicht umfänglich in der Lage waren, sich alle Facetten der Bedeutung des Verstorbenen vor Augen zu führen.
Im privaten Bereich halten sich solche Gedenkfeiern in Grenzen. Hat eine Person jedoch viele Jahre lang mit der Stimme seines Volkes gewirkt und seine Geschicke gelenkt, so ist sie keine Privatperson mehr. Das sollten sich alle lebenden Politiker vor Augen führen. Sie leben auf Kosten des Volkes und dürfen wirken, solange sie dessen Vertrauen besitzen oder sie selbst nicht mehr in der Lage sind, Ihr Amt auszuführen. Ihren Abgang gestalten sie freiwillig oder unfreiwillig mit.
Natürlich hat jeder Politiker im Ruhestand oder der Folgezeit das Recht, ein verbitterter Mensch zu sein und sich weiterhin als das Maß der Dinge anzusehen. Dann fließt das auch in die ihm entgegengebrachte spätere Trauer ein. Absonderliches Verhalten löscht dabei vielfach erbrachte Leistungen oder lässt sie in einem anderen Licht erscheinen.
Von Egomanen in hohen Ämtern kann man scheinbar keine normalen menschlichen Regungen erwarten. So wird auch diese Überlegung in die Trauer vieler Menschen einfließen. Schade!

 

Placebo Seniorenbeirat  

 

Mancher Senior wird es gar nicht glauben, aber es gibt doch tatsächlich Seniorenvertretungen, also Organisationen, die Interessen von Senioren vertreten. In Maintal soll seit 25 Jahren  der Seniorenbeirat diese Aufgabe erfüllen, doch er wird kaum wahrgenommen, was auch an der altersbedingten Fluktuation liegen kann. Immer wieder suchen Mitglieder des Maintaler Seniorenbeirats erfolglos die Gründe bei sich. Vielleicht ist die Zusammensetzung des Gremiums einer der Hauptgründe für den mäßigen Erfolg. Dieses wird nämlich nicht gewählt, sondern vom Magistrat aus dem Maintaler Sozialproporz berufen und über Sitzungsgelder quasi bezahlt. Wer bezahlt, bestimmt natürlich auch, wie bei den anderen Maintaler Beiräten. Maintal schmückt sich mit Beiräten, um sich damit den Anstrich einer modern ausgerichteten Kommune zu geben. Der Seniorenbeirat fällt wahrscheinlich dabei unter die Rubrik der Seniorenbespaßung. Aktiven Senioren und Machern ist das ein Dorn im Auge, ja es wertet ihre Arbeit geradezu ab. Noch besteht die Hoffnung, dass Maintals Senioren irgendwann eine kämpferische Vertretung bekommen, wenn bei der Verwaltung und den Gremien die Angst vor Flaschengeistern bewältigt sein sollte. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

 

Wie sich die Kommunalpolitik das vorstellt, wird dem Seniorenbeirat auf einer Website der Stadt Maintal in den Mund gelegt:

 

 


Seniorenbeiräte sind im politischen Leben vieler Kommunen nicht mehr wegzudenken. In Maintal gibt es seit über 25 Jahren Menschen, die sich im städtischen Seniorenbeirat ehrenamtlich engagieren und zum Wohle aller Seniorinnen und Senioren aktiv sind.  Der Seniorenbeirat hat das Ziel, die spezifischen Interessen der älteren Menschen in politische Entscheidungsprozesse gegenüber der Verwaltung und der Wirtschaft sowie im kulturellen und sozialen Bereich einzubringen. Die Erfüllung dieser Aufgabe erfordert:

- Parteipolitische und konfessionelle Neutralität sowie

- Unabhängigkeit von Interessenverbänden jeglicher Art.

 

Aus der Zielsetzung und den Grundsätzen heraus ergeben sich Aufgabenbereiche der Mitsprache und Mitwirkung im kommunalen Raum in allen Fragen, die ältere Menschen betreffen und für die Lebensqualität im Alter von besonderer Bedeutung sind. Wir treten dafür ein, dass:

 

- alterspolitische Interessen nicht aus dem Fokus der Politik verschwinden,

- es keine gesellschaftliche Ausgrenzung älterer Menschen gibt, die

   kommunale Seniorenpolitik ältere Menschen nicht ausschließt,

   sondern integrierend wirkt im Sinne einer gesellschaftlichen Teilhabe.

 

Wir unterstützen die politischen Gremien:

 

- bei einer aktiven Gestaltung eines seniorengerechten Umfeldes,

- bei der Schaffung einer altersrelevanten Infrastruktur mit dem Ziel,

   die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung im bisherigen Lebensumfeld

   solange wie möglich zu erhalten.

 

 

 

 Mit anderen Worten heißt das:

  • Was alle haben, wollen wir in Maintal auch haben,

  • wir bemühen uns seit 25 Jahren um dieses Thema,

  • wir sollen eigentlich politische Prozesse, Verwaltungshandeln, die Wirtschaftsförderung, das soziale und das kulturelle Leben seniorenrelevant beeinflussen,

  • jedoch parteipolitisch und konfessionell neutral sein und keine professionell gestützten Interessen zulassen,

  • also nur unverbindlich mitsprechen und teilhaben.  

Die Hessische Landesseniorenvertretung nahm sich anlässlich seines Workshops am 20. April 2017 die Aufgabe von Seniorenbeiräten vor und nannte u.A. als Ziele

  • Kompetenzaufbau bei Seniorenvertretungen

  • Kompetenzverstärkung (Empowerment)

  • Erkennen von Bedarf und Chancen vor Ort

  • Entwickeln von Lösungsvorschlägen und Umsetzungsstrategien  

und empfiehlt

  • Die Reflexion des Selbstverständnisses,

  • die Diskussion anstehender Herausforderungen,

  • die Überprüfung der derzeitigen Rolle der Vertretung in der Kommune,

  • Beschreibung des Rollenverständnisses und der gesteckten Ziele in einem Leitbild.  

Dies gilt es nun, auch in Maintal umzusetzen. Das Problem ist jedoch das WIE.  

 

Was ist vorhanden?  

 

In den 25 Jahren, in denen sich Maintal mit dem Seniorenbeirat schmückt, stachen die "Leuchttürme" - also die wirklich nennenswerten Aktivitäten - Wohnberatung, Sicherheitsberatung, jährliche Stadtteilbegehungen, die Seniorenzeitung und kürzlich das Maintal-Buch heraus. Es wurden außerdem Informationsveranstaltungen organisiert und eine handvoll aktive Senioren des Beirats mühen sich ab, um dem Sinn eines Seniorenbeirats gerecht zu werden.

 

Seit 2016 besitzt Maintal eine Seniorenbeiratssatzung, allerdings mit erheblichen Schwächen, die von der Kommunalpolitik und dem Magistrat genau so gewollt waren. Absolut kurios ist, dass der Seniorenbeirat selbst damit einverstanden war. "Dann ist ja alles in Ordnung", könnte man meinen. Senioren, die sich mit der Thematik auseinandersetzen und sich außerhalb des Beirats aktiv einbringen, sehen das völlig anders. Für sie ist der Seniorenbeirat ein zahnloser Tiger, ein bequemes Instrument der Politik und der Verwaltung mit "Sprechern", die im Grund genommen nicht zu sagen haben. Der Magistrat "beruft" die Mitglieder des Seniorenbeirats, nachdem konfessionelle, soziale und andere Organisationen Kandidaten meldeten, die sie gern entsenden würden. Diese mutieren neben den "Sprechern" zu wahrhaft inaktiven "Beisitzern", die ihre Organisationen darüber informieren sollen, "was so läuft".  Das ist als Beirat personenmäßig zu viel und als aktive Institution zu wenig.  

 

Spielwiese des Seniorenbeirats  

 

Aus den eingangs erwähnten  Aufgaben kristallisierten sich seit vielen Jahren praktizierte Ortsbegehungen heraus, um Mängel und Verbesserungspotenziale der Maintaler Infrastruktur aufzuspüren. Die so ins Leben gerufene betagte Kümmerer-Truppe aus Ortskundigen trägt alljährlich Listen mit erforderlichen Maßnahmen zusammen, die von der Verwaltung abgearbeitet werden sollen. Vieles, was mit geringen Mitteln umgesetzt werden kann, wurde dadurch verbessert, nachhaltig ist das allerdings nicht, denn alljährlich werden die gleichen Mängel an anderen Orten erneut aufgelistet. Lernprozesse finden also kaum statt, weil die Vernetzung innerhalb der Verwaltung fehlt. Das, was Senioren bemängeln, betrifft außerdem z.B. den Behindertenbeauftragten, die Gleichstellungsbeauftragte, den Bauausschuss, den Verkehrsausschuss und die Fachbereiche. Warum kümmert sich also ausgerechnet der Seniorenbeirat um diese Dinge? Es hieß: "Weil die Senioren eine ganz andere Brille aufhaben...". Vielleicht sollen sie aber auch nur beschäftigt werden, damit sie an anderer Stelle keine Probleme verursachen!?  

 

Aktive Senioren sind tatsächlich ein Problem  

 

In einer Kommune gibt es zahlreiche Interessengruppen und Verwaltungsbereiche, deren Selbstverständnis sich nur schlecht mit Ratschlägen und Aktivitäten älterer erfahrener Menschen verträgt. Schließlich ist man ja zuständig und nicht die Senioren! Diesen Mitgestaltungs-Placebos, also den Beiräten, deren reine Existenz belegen soll, wie fortschrittlich eine Kommune organisiert ist, hat man deshalb die Flügel gestutzt.

 

Nun kommt eine Landesvertretung daher und meint, es sei erforderlich, dass

  • die Reflexion des Selbstverständnisses,

  • die Diskussion anstehender Herausforderungen,

  • die Überprüfung der derzeitigen Rolle der Vertretung in der Kommune und die

  • Beschreibung des Rollenverständnisses und der gesteckten Ziele in einem Leitbild

erforderlich sei. Das sorgt natürlich für neue Probleme, wenn genau das die Beiräte ernst nehmen. Schnell  würden sie feststellen, dass sie eigentlich gar keine wichtige Rolle spielen dürfen. Bereits die Entwicklung eines Leitbildes würde sie an ihre Grenzen bringen, was dann ein positives Selbstverständnis vollends infrage stellen würde. Was bleibt, ist lediglich die Herausforderung, die man jedoch nicht an sich heran kommen lässt. Der Seniorenbeirat löst in Maintal keine Probleme, er ist Teil des Problems.

 

Maintals Senioren hingegen sind eine existente Bevölkerungsgruppe, die sich natürlich bemerkbar machen können muss, wenn für sie etwas getan werden soll. Das soll eigentlich der Seniorenbeirat für sie tun. Er fungiert jedoch nur als Stopfen auf einer Flasche mit einem vermuteten Flaschengeist, von der rührige Interessengruppen sicherstellen, dass diese Flasche nie wirklich geöffnet wird. Es ist die pure Angst davor, dass der Inhalt problematisch sein könnte. Es erscheint also besser, die quirligen Inhaltsstoffe der Flasche dem allmählichen Zersetzungsprozess preiszugeben. So werden die alten verstaubten Flaschen mit blindem Aktionismus in ihren gut gehüteten Regalen immer wieder nur gedreht, damit zumindest die Institution Seniorenbeirat und die Möglichkeit eines fruchtbar erscheinenden Wirkens nachgewiesen werden kann.

 

13.06.2017

 

 

 

 

Die Sache mit der Akzeptanz 

 

Wenn eine Sache gut werden und bleiben soll, muss sie zumindest akzeptiert sein. Ist eine Sache neu, orientiert sich die Zielgruppe zunächst an den Erfahrungen, die sie bisher mit den Protagonisten machten. Auch der Seniorenbeirat ist für viele Menschen zunächst neu, wenn das Alter erreicht ist. Da entsprechend der Seniorenbeiratssatzung die Stadt Maintal bei diesem Beirat, wie auch bei allen anderen Beiräten, der Chef im Ring ist, werden sich die Menschen an den Erfahrungen mit der Stadt und den mit den politischen Gremien orientieren. Dabei schneidet der Vergleich meistens nicht gut ab, denn hier wird nur verwaltet und der Pflicht genügt. Das beinhaltet keinerlei Anreize.

 

Besser verständlich wird das an einem Beispiel. Bei der letzten Sitzung des Seniorenbeirats stellte der Bereich "Maintal Aktiv" das neue Internet-Forum "Maintal macht mit" vor, um es über die Senioren besser in die Fläche zu bringen. Auch nach 7 Monaten wird das neue Forum nur schwach angenommen. Der Grund dürfte bei der Akzeptanz zu suchen sein, wie die Diskussion zeigte. Das vorige Forum der Stadt Maintal wurde absichtlich vor der Kommunalwahl und der Bürgermeisterwahl von der Kommunalpolitik geschlossen, womit die freie Kommunikation der Bürger unterbunden wurde. Über 2 Jahre dauerte es, bis Ersatz geschaffen war, der allerdings so gestrickt ist, dass jegliche Anreize fehlen. Aus dem Bürgerhaushaltsmodul übernahm man das "Fragen stellen" und das "Ideen einbringen". Bei den Ideen wurde die Messlatte auf 100 Likes registrierter User gelegt, ehe sie die Gremien überhaupt zur Kenntnis nehmen wollen. Bei bisher knapp mehr als 100 Usern des Forums ein Witz! Ein echtes freies Diskussionsforum gibt es dagegen nicht. Der Link aufs seit Jahren existierende Anregungs- und Beschwerdemanagement ist nur ein Lückenfüller. Den Gestaltern war wichtig, festzulegen, was man alles nicht dürfen soll und was bestenfalls gewünscht ist. Woher soll da die Akzeptanz kommen?

 

Akzeptanz durch eigene Leistungen

 

Der Maintaler Seniorenbeirat braucht die Akzeptanz der Senioren. Dazu gehören Aktivitäten, die zum Mitmachen und zum Verändern anregen und große Aufmerksamkeit erregen. Diese muss sich durch das Ergebnis von Aktivitäten automatisch einstellen. Senioren müssen an die Ursachen gehen und nicht nur an Symptomen herumbasteln.  Zusammen mit Senioren müssen Prioritäten herausgearbeitet werden. Der Beirat müsste sich dazu selbst organisieren und ein attraktives Leitbild - ohne Einflüsterer aus der Verwaltung - entwickeln und umsetzen. Natürlich gehört auch eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit dazu.

 

Was ehrlich gemeint und fair empfunden wird, genießt auch Akzeptanz, auf der man aufbauen kann. Dazu gehört Aufrichtigkeit, die bei einem Teil der Maintaler Macher rund ums Rathaus nicht erkennbar ist. Reine Placebos zum schönen Schein mit Beschäftigungstherapien, wie diese Strategen bevorzugen, braucht niemand.

 

Vielleicht greifen ja einige Gremien, die nicht von Flaschengeist-Hasenfüßen durchsetzt sind, die Sache mal auf und werden ihren Wahlprogrammen gerecht - vorausgesetzt, Senioren kommen darin ernsthaft vor.

 

Klaus Klee

 

 

TRUMP und die Demokratien

Wahlen mit Wahlsiegern ohne absolute Mehrheiten sind seit einigen Jahren ein Problem, denn die Vielfalt der politischen Strömungen führt auf dem Koalitionsweg zu Konstellationen, in denen wichtige Positionen ausgehandelt und verwässert werden. Politik ist in Demokratien schon lang ein Tauschgeschäft der Interessen. Sicherlich werden in diesen Demokratien einige Richtungen damit auch positiv verändert. Unter dem Strich können die Koalitionäre aber nie das liefern, was sie vor der Wahl versprachen. In der Demokratie der USA ist das ganz  anders. Das liegt am Wahlmodus. Trump kann das, was er allein für richtig hält, in gewissem Rahmen gegen die ganze Nation und den Rest der Welt durchsetzen! Doch zurück zum Rest der Welt. Kleinere Koalitionäre werden in fortschrittlichen Demokratien vom größeren Partner mitunter  inhaltlich völlig ausgesaugt, wie man bei uns eindrucksvoll beobachten konnte. Selbst eine als entscheidungsschwach eingestufte Minderheitsregierung leistet da der Demokratie indirekt stärkere Dienste als satte Mehrheiten oder eine Einparteienherrschaft. Da Ausschüsse paritätisch besetzt sind, wirkt eine starke Opposition bis in alle Bereiche und die Parteien behalten ihre Trennschärfe, die in einer großen Koalition weitestgehend verloren geht. Die Demokratie funktioniert optimaler. Die USA und deren Demokratie stehen momentan auf dem Prüfstand, denn der Präsident lotet die Stärke der Demokratie rigoros aus. Nicht nur in den USA selbst sind die Menschen gespannt, was diese Demokratie wirklich aushält. Die Machtfülle, mit der ein Präsident ausgestattet ist, verlangt Augenmaß und Verantwortungsgefühl, Eigenschaften, die bei Trump beim besten Willen nicht zu erkennen sind. So segeln die westlichen Demokratien momentan aneinander vorbei, als wären sie auf unterschiedlichen Ozeanen unterwegs, um das transatlantische Verhältnis zu suchen.

 

Denken statt Twittern

 

Wenn ein hoher Staatsmann jeden Gehirnfurz twittert ohne wirklich nachzudenken, sucht er die Nähe zu seiner Basis. Wenn Milliardäre mit arbeitslosen Kohlearbeitern und Hühnerzüchtern auf dem platten Land twittern, stimmt irgend etwas nicht. Sicher erreicht Trump damit seine Klientel, die ihn ins Weiße Haus beförderte, er selbst qualifiziert sich jedoch als Staatsmann ab. So sieht ihn die ganze Welt als das an, was er ohne dieses Amt wirklich ist. Armes Amerika!

 

Denken in großen Zusammenhängen

 

Nimmt man Trumps Einstellung zum Weltklimaabkommen, so wird er als Präsident der Nation, die als zweitgrößter weltweiter Klimaschädiger gilt, seiner Verantwortung nicht gerecht, wenn er nur seine geliebten Kohlearbeiter im Blick hat. Deutschland als weltweiter Klimavorreiter bestimmte bereits vor Jahren mit seiner Klimapolitik das Schicksal der Kohle- und Stahlarbeiter im Ruhrgebiet und der Braunkohlestrukturen in den neuen Bundesländern, die einst wichtige Faktoren der deutschen Wirtschaft waren. Gewaltige Strukturmaßnahmen waren die Folge, an denen heute immer noch gearbeitet wird. Unser Land ist klimafreundlicher und sauberer geworden. Die Anstrengungen führten dazu, dass Deutschland technologisch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien als Vorreiter gilt und sich nun das größte klimaschädlich verhaltende Land der Welt - China - intensiv mit unseren Technologien auseinandersetzt. Dieser Weitblick zeichnete sich auch in den USA ab, wird jedoch jetzt von Donald Trump eingebremst.

 

Der Außenhandel soll darüber hinaus nun über Beschränkungen geregelt werden, weil US-amerikanische Produkte im eigenen Land und weltweit weniger gefragt sind. Hier ging Trump völlig der Überblick verloren, denn der Exportüberschuss Chinas mit den USA ist 10 Mal so hoch, als der mit Deutschland, aber gegen Deutschland richten sich seine geplanten Sanktionen. Man könnte nun mit seiner Nahost- oder Fernostpolitik weiter argumentieren - die Verirrungen sind auch dort gewaltig.

 

Weltpolitik wichtiger als unsere Innenpolitik

 

Wenn die Weltpolitik nicht wäre, könnte man bei unserer nächsten Bundestagswahl von einem entscheidenden Wechsel in der Regierungsverantwortung träumen. So aber spielen die innenpolitischen Themen um die soziale Gerechtigkeit beim Ausgang eine eher untergeordnete Rolle. Das Wohl Deutschlands muß noch einmal warten.

Das weltbeherrschende Thema ist derzeit Donald Trump und sein Verständnis von Weltpolitik. Jetzt gilt es in Europa, für sich selbst zu sorgen. Das bundesdeutsche Schwergewicht wird auf die Außenpolitik, den Erhalt des Friedens und die Umweltpolitik gerichtet werden müssen und unsere Kanzlerin spielt eine entscheidende Rolle.

Ein weiterer Schwerpunkt wird der Welthandel sein. Denn nur eine gut florierende globale Wirtschaft kann den politischen Einfluss der Rüstungsindustrie in Grenzen halten. Schließlich wurde die EU genau aus diesem Grund - der friedlichen Koexistenz - ins Leben gerufen. Mit dem jetzigen Aufruf der Kanzlerin an die europäischen Staaten, sich in Europa selbst um ihre und unsere Sicherheit zu kümmern, setzt sie das richtige Zeichen. Es geht nämlich nicht darum, den selbsternannten Weltpolizisten USA über Aufrüstung zu stärken, sondern es geht um uns selbst. Es geht um weltweite Deeskalation, zu der ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn gehört. "Europa first" muss doch im Gegenzug noch erlaubt sein!

 

Sollte man missbrauchte Polizeistationen schießen?

 

Der selbsternannte Weltpolizist USA unterhält weltweit unzählige Polizeistationen, die Stützpunkte, die er als US-amerikanische Hoheitsgebiete ansieht. Nach dem 2+4-Abkommen wäre Deutschland in der Lage, die Militärbasen auf unserem Territorium infrage zu stellen, wenn sie nicht mehr unserem und dem europäischen Schutz dienen. Schon lang werden von unserem Boden aus ausschließlich nach den Interessen der USA Drohnen gesteuert und Angriffe geflogen. Dort nisten sich US-Geheimdienste ein, die mit gigantischer Technik auch uns Verbündete ausspionieren. Das wurde bisher zugunsten des Schutzfaktors USA toleriert. Diese Schutzfunktion macht Trump jetzt von Militärausgaben abhängig, die einer Schutzgeldforderung ähneln. Ein Umdenken ist angesagt.

Mit dem Rückbau vieler US-Basen auf europäischem Boden wäre die Politik der EU weniger belastet. Wir brauchen keine verteidigungsmotitvierte Bedrohung der östlichen Nachbarn aus der Ferne. Für die US-Amerikaner sind wir nur das Aufmarschgebiet in einem Russlandkonflikt. Wir sollten sinnvollerweise ein aufrichtiges und gutes Verhältnis mit Russland pflegen, wenn das möglich ist. So ließe sich auch der Ukraine-Konflikt problemloser bewältigen und die östliche Grenze der EU beruhigen.

Europa muss den Weg der Ursachenbkämpfung von Terrorismus weitergehen, der Unsummen verschlingt und auch falsche US-amerikanische Politik ausbügelt. Wir müssen weiterhin dem Terrorismus mit unmilitärischen Mitteln den Boden entziehen, denn militärisch lässt er sich nicht besiegen. Er hat sich als Krebsgeschwulst bereits in unserer unmittelbaren Nähe eingenistet. Ein "Amerika first" hilft uns da nicht weiter.

 

Demokraten müssen um ihre Demokratien kämpfen

 

Die Geschichte lehrte uns, dass die Auswirkungen völlig unkalkulierbar sind, wenn Typen von der Wesensstruktur eines Adolf Hitler Einfluss auf die Weltgeschichte nehmen. Sie fördern ungünstige Denk- und Handlungsweisen von Mit- und Gegenspielern anderer Nationen. Der Einfluss von Kapital und Wirtschaft besorgen dann auf Kosten der Menschen den Rest. Die Flüchtlingsströme und der Terrorismus sind dafür starke Indizien.

Demokraten müssen gemeinsam um ihre Demokratien kämpfen, denn Despoten und  nationalistisch Verblendete sind auf dem Vormarsch. Dazu müssen sich Demokraten aber von Verflechtungen mit der Wirtschaft und dem Kapital trennen, um ernst genommen zu werden, sonst übernehmen eines Tages Milliardäre und deren Geflecht die Demokratien ihrer Länder, um sich vollends auf Kosten ihrer Völker die Taschen voll zu stopfen. Die USA machen es gerade vor. Man kann nur Probleme lösen oder ein Teil des Problems sein!

 

01.06 2017




Isoliert auf großer Fahrt...


...in unruhiger See...



...endlich wieder die USA in Sicht...
...der Schwachsinn geht weiter

 

Ist er eine nur eine kurzzeitige Zeiterscheinung oder ist Schwachsinn schon gesellschaftsfähig. Was man bisher nur in kleinen Regelkreisen als ernst gemeinten Schwachsinn mit begrenzten Auswirkungen erlebt, scheint inzwischen bis zur ganz großen Politik durchgeschlagen zu sein. Jeder dem amerikanischen Präsident nahestehende Unternehmer oder Vertreter von Interessengruppen lässt Donald Trump einen krassen Gedankenfurz nach dem anderen inhalieren, weil er sich sicher ist, dass er ihn ganz groß rausbringt. Ist anschließend nur noch heiße, übel riechende Luft übrig, hat Trump wieder ein Stück Achtung eingebüßt. Er merkt gar nicht, wie er sich selbst demontiert. Schon heute geht er in die Geschichte als der blonde Präsident mit den blondesten Persönlichkeitsmerkmalen ein. Trump, die blondeste Fönwelle aller Zeiten.

 

Nun auch noch den Schwachsinn mit dem spontanen Austritt aus dem Weltklimaabkommen, den er allerdings erst 2019, also im zweiten Teil seiner Amtszeit, umsetzen kann. Es wird dieser Sache vermutlich so gehen, wie allen anderen Ankündigungen. Sie erregen grenzenloses Aufsehen, es ist jedoch nur Schall und Rauch. Längst sind in den USA wichtige Unternehmen, Großstädte, ja ganze Bundesstaaten auf den Klimazug aufgesprungen, viele Kohlekraftwerke sind auf billigeres Gas umgestellt, technologische Abläufe nachhaltig verändert und eine eigene Industrie, die Produkte für den Klimawandel produzieren, entstanden. Will er das alles stoppen, stünden weitere Dekrete ohne öffentliche Akzeptanz an.

 

                

 

Die USA besitzt einen mechanischen Kasper, den man am Kördelchen ziehen kann, damit er Faxen macht.

Armes amerikanisches Volk!

 

Klaus Klee

 

 

Fragwürdige Siegesparaden

Nun ist es passiert! Die SPD verlor das größte Bundesland und die CDU fühlt sich in Richtung Bundestagswahl obenauf. Der CDU-Generalsekretär gibt sich siegessicher und die FDP feixt wegen ihres starken prozentualen Ergebnisses. Nüchtern betrachtet hat jedoch keine der siegreichen Parteien Stimmen bekommen, weil die Wähler von deren Leistungen überzeugt wären. Sie haben von der höheren Wahlbeteiligung und davon profitiert, dass die Wähler den in NRW regierenden Parteien einen Denkzettel geben und verhindern wollten, dass die AfD zu sehr erstarkt. Die Konsequenz war, ihre Stimmen diesmal anderen Parteien zu geben. Drei hintereinander abgestrafte Landesregierungen könnten jetzt die Abstraflust der Wähler befriedigt haben. Viele der bei der NRW-Wahl abhanden gekommene Wähler könnten zudem ein Zeichen an die Bundes-SPD gegeben haben, dass nach starken Worten nun auch starke Taten folgen müssen, um die Wählergunst wiederherzustellen. Wahlergebnisse sind selten der Ausdruck von Stärke der Wahlgewinner, eher - wie in NRW -  der Schwäche der amtierenden Regierungen.

 

Juniorpartner bekommen das zuerst zu spüren. Beim Niedergang der FDP nach den Bundestagswahlen konnte man erkennen, dass deren dreiste neoliberale Politik in Regierungsverantwortung ebenfalls gnadenlos abgestraft wurde. Wahlergebnisse stehen und fallen mit der Politikverdrossenheit.

 

Bei der nächsten Bundestagswahl wird wahrscheinlich Politikerverdrossenheit, also eher das Personal der derzeitigen Regierung, abgestraft werden. CDU und SPD,  beide werden allerdings Stimmen verlieren. Das birgt die Gefahr, dass es schwierig werden wird, politische Veränderungen herbeizuführen. Die Fortsetzung der großen Koalition und eine Politik der Beliebigkeit wäre weiterhin die Folge.

 

Wegen der Personalsituation hinter der ersten Reihe wird der Bundestagswahlkampf von CDU und SPD den Fokus eher auf eine Entscheidung zwischen Merkel und Schulz fokussieren. Die CDU setzt dabei auf die internationale Reputation der Kanzlerin und die SPD auf den kürzlichen Schulz-Hype. Das wird im Schongang erfolgen, weil man in einer späteren großen Koalition respektvoll zusammenarbeiten muss. Die Inhalte der beiden Parteien, um die es eigentlich bei der Wahl gehen sollte, werden ohnehin in einer großen Koalition ausgehandelt und abgeschliffen. Was die Auguren der "siegreichen" Parteien gerade praktizieren, gleicht fragwürdigen Siegesparaden.

 

14.05.2017

 







 

Schon entzaubert?

Martin Schulz könnte am Wochenende, also nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen, noch einmal so betröppelt vor die Kameras treten, wie nach der Wahl in Schleswig-Holstein und damit weiteren Boden in der Wählergunst verlieren. Natürlich sind die Ergebnisse kleiner Flächenstaaten eher mit lokalen Themen befrachtet. Wie anders wäre das Ergebnis der Grünen und der FDP sowie der Einbruch der SPD in Schleswig-Holstein zu erklären!? Es zeigt aber auch, dass echter Schwung junger Wähler und das Erscheinungsbild sowie das Auftreten des Martin Schulz als zusätzliches Signal nicht so recht zusammenpassen. Das kann im Bund ganz anders aussehen. Dazu müsste Martin Schulz jedoch endlich mal was reißen, mal starke Zeichen setzen. Das mit der Hoffnung auf Wandel braucht Energie, nicht nur die Aussicht auf das Umdrehen von alten sozialdemokratischen Dominosteinen, die falsch liegen. Vielleicht ist ja auch das Timing falsch. Die Bedeutung von Schulz aus seiner Europa-Zeit verblasst zunehmend, während Angela Merkel im Zeichen weltweiter Spannungen immer stärker zum Hoffnungsträger wird. Merkel in dieser Situation per Wahl aus ihrem Amt zu befördern, könnte immer stärker als Fehler mit weltweiter Auswirkung empfunden werden. Ihre heimliche bis unheimliche Art des Aussitzens und gleichzeitige unauffällige Machtausübung stilisiert sie immer wieder zur Trumpfkarte hoch, während sie Politker ihres direkten Machtbereichs verschleißt. Sie wirkt wie die berühmte Kreuzspinne im Netz. Dagegen hat Schulz nichts zu bieten!

 

Wenn zu lang gezaubert wird...

 

Betritt ein neuer und spektakulär angekündigter Zauberer die Bühne, so ist ihm großer Anfangsapplaus sicher. Die Show, die das Geheimnis des Tricks verbergen soll, sollte so interessant wirken, dass sie total ablenkt. Irgendwann muss allerdings der Zauber explodieren und seine volle Wirkung entfalten, sonst wird die Show zum Flop.

 

Die kleinen Wahlen im Land wirken nun wie Pannen bei der vermeintlich zauberhaften Aufführung und die ersten Zuschauer gehen bereits. Zurück lassen sie einen alt und gesetzt wirkenden Zauber-Entertainer, dem der  angekündigte Trick zusehends misslingt. In dieser Situation befindet sich  Martin Schulz gerade. Das könnte sich ändern, wenn am Sonntag einige bereits gegangene Zuschauer wieder zurück kämen. Ich bezweifle, dass das gelingt, denn Hannelore Kraft kann kaum Erfolge nachweisen, die den Stallgeruch etablierter großer Parteien vertreiben. Das Wasser, mit dem sie kocht, ist schon sehr lange nicht mehr frisch. Wenn dann auch noch Martin Schulz als Wunderheiler um die Ecke kommt, feiern  die kleinen Parteien wieder Zuwächse.

 

Das Trump-Gespenst geht um

 

Die Entwicklung in den USA und die unkonventionelle Machtausübung des Donald Trump, der offensichtlich das politische Establishment der USA vernichten will, die Präsidentenwahl in Frankreich und andere Entwicklungen bauen auf der Unzufriedenheit der Massen auf, die einen Macher suchen, der ihre Probleme löst. Auch wenn das Wort verpönt ist - sie suchen einen Führer. Der muss nicht radikal sein, er muss Kompetenz ausstrahlen und zu seiner Wählerschaft passen. Trump und seine Wählerschaft passen perfekt zusammen und charakterisieren inzwischen nach außen die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung. Toll ist das nicht! Es fehlt also nur eine Heldenfigur der Enttäuschten, die das Blaue vom Himmel verspricht und Macht gegen die bisher vermeintlich Mächtigen der Politik ausübt. Deren Schwäche ist seine Stärke, die nun sogar die Demokratie in den USA ins Wanken bringt.

 

Deutschland gilt inzwischen als die Vorzeigedemokratie der Welt. Das ist jedoch keine Garantie für den Erhalt dieser Demokratie. Mit der AfD werden die Gefahren sichtbar, die inmitten der Unzufriedenen lauern. Gegen diese Entwicklung könnten wehrhafte Demokraten starke Zeichen setzen, wenn  sie nicht nur mit sich selbst und den nächsten Wahlen beschäftigt wären und sich damit selbst entzaubern würden.

 

12.05.2017









Wenn die Tradition Risse und Brüche hat

 

Traditionell überzeugte SPD-Wähler, die diese politische Richtung und die soziale Ausprägung unserer Gesellschaft wünschen, mussten immer öfter erleben, dass die SPD Risse bekam und entweder sie mit wichtigen Verbündeten brach oder diese mit ihr. An erster Stelle stehen die Gewerkschaften, auf deren Mitglieder die SPD zählen konnte. Die den Frieden liebenden Wähler bekamen beim Nato-Doppelbeschluss ihren Knacks weg. Die Politik unter Gerhard Schöder, die mit der Lokalen Agenda einseitig Weichen für die Zukunft stellte, leitete das Fiasko mit den befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Hartz IV und anderen, besonders Arbeitnehmer schlechter stellenden Verhältnissen ein. In der großen Koalition verlor sie die letzte Kraft und das Selbstvertrauen, weil ihre Grundüberzeugungen von der CDU aufgesaugt und missbraucht wurden. Nun fehlt es an Trennschärfe, während die Politikverdrossenheit immer neue Höchststände verzeichnet. Es fehlen markante sozialdemokratische Köpfe, deren Überzeugung klar zu spüren ist. Allesamt vermitteln sie satte Zufriedenheit mit dem persönlich Erreichten. Die meisten Wähler finden das zum Kotzen.

Zu Wahlkampfzeiten verstärkt sich die Ablehnung noch, weil die Unaufrichtigkeit spürbar ist. Alles ist nur auf den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet, egal, wie man ihn erreicht. Anstelle sich selbst zu profilieren, werden Dinge in die Presse lanciert, die dem Gegner schaden. Das erfolgt punktgenau und effektiv, um Wähler umzustimmen. Wer hätte übrigens je gedacht, dass die SPD mit all den anderen etablierten Parteien pauschal in einen Topf geworfen werden könnte, wo doch so viele trennende Merkmale und Überzeugungen existierten!? Eine Partei, die einst an vorderster Front für soziale Gerechtigkeit kämpfte, lässt sich heute dieses Alleinstellungsmerkmal von abtrünnigen politischen Gruppierungen wegnehmen.

Schulz vermittelte den Eindruck, Fehlentwicklungen korrigieren zu wollen, ja sogar zu können. Dieser Eindruck verfliegt wie verdünntes Rasierwasser und lässt alte Stallgerüche wieder durchdringen. Dümmer geht's nimmer!

 

Klaus Klee

 

 

Kriegshandwerk im Fokus

Im Rahmen der jüngsten Ereignisse in der Bundeswehr grabe ich gerade wieder meine Erinnerungen und Erfahrungen mit dem Wehrdienst aus den Jahren 1966/67 aus und vergleiche sie mit dem, was sich heute mancherorts abspielt. Sicher ist die Situation und der Auftrag der Bundeswehr heute nicht mehr mit dem der damaligen Zeit vergleichbar, doch gerade die sichtbaren Unterschiede sind es, die den heutigen kritikwürdigen Zustand der Bundeswehr noch deutlicher erscheinen lassen. Nur 10 Jahre nach Kriegsende und dem Wunsch eines ganzen Volkes, nie wieder zu Waffen zu greifen, führte die damalige Regierung 1955 im Rahmen des Ost/West-Konfliktes gegen großen Widerstand in der Bevölkerung die Bundeswehr ein und gab ihr den Auftrag der Landesverteidigung. Die DDR bildete als Gegenpol daraufhin 1956 die NVA. Es standen sich auf Wunsch der Alliierten beide Deutschen Nachkriegsstaaten an der innerdeutschen Grenze bzw. dem "Eisernen Vorhang" direkt gegenüber, um sich im Ernstfall gegenseitig zuerst zu vernichten. Die Beurteilung dieser perfiden Art von bündnisgeprägter "Freundschaft", die viele Jahre in beiden Teilen Deutschlands mit ihren Siegermächten gefeiert wurde, überlasse ich meinen Lesern. Heute übt die Bundeswehr das Kriegshandwerk mit Zeitsoldaten weltweit aus und "verteidigt Deutschland" in Somalia, am Hindukusch und anderen Orten der ganzen Welt.

 

In der damaligen Situation versah ich als Wehrpflichtiger meinen Wehrdienst und man machte uns jungen Soldaten mit dem Teil der Strategie der Landesverteidigung vertraut, mit dem wir im Ernstfall unser Leben lassen würden. Der Rhein galt als erste Auffanglinie gegenerischer Truppen. Der Rest war praktisch bereits aufgegeben. Mich hat während meines Wehrdienstes deshalb die Haltung vieler ehemaliger Kriegsteilnehmer und höherer Unteroffiziers- und Offiziersdienstgrade beeindruckt, die nun den militärischen Alltag prägten. Sie waren - man höre und staune - überzeugte Kriegsgegner und öffneten uns jungen Soldaten die Augen, indem sie uns in den Ardennen und in Belgien auf Friedhöfe und in damals umkämpfte Ruinen führten, um uns den Irrsinn des Krieges vor Augen zu führen. Sie waren jetzt bei der Bundeswehr, weil sie wegend des Weltkrieges nur dieses Handwerk gelernt hatten. Die erfahrenen Piloten gaben bereitwillig ihre Erfahrungen aus dem Luftkrieg weiter, fokussierten sich aber auf eine perfekte Wartungsarbeit an den Maschinen, weil das nach ihren Erfahrungen im Ernstfall überlebenswichtig war. Heute sind viele Flugzeuge und Fahrzeuge gar nicht betriebsbereit. Dafür gibt es aber heute Stillzimmer für Soldatinnen - ein enormer Paradigemnwechsel!

 

In meinem späteren Beruf erlebte ich dann die ethisch-moralischen Veränderungen in zivilen Führungsebenen und hatte die Befürchtung, dass wenn dieser Geist im Ernstfall wieder beim Militär einzieht, Folgen haben könnte, die unsere Bundeswehr gewaltig verändern. Heute scheint die Befürchtung eingetreten zu sein. Wir haben ein weltweit agierendes Söldnerheer mit Soldaten völlig unübersichtlicher ethischer Ausrichtung, auf die scheinbar kein Einfluss genommen wird. Dazu kommt eine absolut karriereorientierte Offizierskaste, die - bis auf die Kriegseinsätze im Ausland - keine kriegerischen Erfahrung und vielfach Defizite in der Menschenführung besitzt. Erfahrung ist jedoch wichtig, um Soldaten auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Scheinelitäre Ausbildungspraktiken sollen heute ersatzweise den "Geist der Truppe" stärken bzw. prägen. Das weckt fatal Erinnerungen an menschenverachtende Praktiken der Wehrmacht, der SS und kompromissloser Eliteeinheiten unserer Verbündeten. Wo über rechtsradikales Gedankengut rassistische Feindbilder generiert werden, wird im Ernstfall von ethisch fehlgesteuerten Soldaten gewissenlos gemordet werden.

 

Natürlich gab es 1966/67 auch einige ehemalige Frontkämpfer, die martialische Anweisungen gaben, wie bei der Wachbelehrung: "Erst schießen, dann fragen!" Oder wie bei einem Natoeinsatz in Belgien die Anweisung: "Wenn Zivilisten aufs Camp zugehen, dann ladet das MG42 durch, das Geräusch kennen die noch sehr gut...!" Damals fand ich das sogar angebracht, hatten uns die belgischen Verbindungsoffiziere zuvor einen Biwakplatz zugewiesen, der als munitionsverseucht eingestuft war. Beim Entsorgen der Blindgänger stießen wir auf die Gräben der Soldaten der Ardennenschlacht und die Überreste gefallener Soldaten, für die sich in Belgien 20 Jahre lang niemand interessiert hatte. Bei der Biwakzuweisung wussten die Belgier allerdings genau, was zu erwarten war. Hier war auch nach 20 Jahren noch die hässliche Fratze des Krieges allgegenwärtig.

 

Heute ritzen Idioten in deutschen Kasernen Hakenkreuze in ihre Waffen und halten sich in martialisch dekorierten Räumen auf, die den Krieg verherrlichen, während sich die gestylte Verteidigungsministerin mit ansieht, wie der Verteidigungsapparat und ein Teil der Truppe verkommt. Ich bin mal gespannt, wer diesen Laden wieder aufräumt!

 

Die heutigen Herren Offiziere, deren damalige Kollegen an etlichen Fronten keine rühmlich Rolle spielten, weisen jetzt pauschale Verurteilungen der Ministerin zurück, wie direkt nach dem Krieg pauschal, als sie die Soldaten an den sich auflösenden Fronten im Stich ließen und ihren Kopf retteten. Als Autor, der den Untergang Ostpreußens mitdokumentierte, sind mir eindrucksvolle Schilderungen bekannt. Man möge mir deshalb das Pauschalurteil bezüglich der Offiziere nachsehen. In der Bundeswehr wird das heute nicht viel anders sein, wenn  im Ernstfall Führungskräfte der Wirtschaft als Reserve-Offiziere hinzukommen. Ihre Gesinnung und Fehler müssen einfache Menschen bereits im zivilen Leben ausbaden. Im Krieg bedeutet das aber den sicheren Tod.


In Zeiten der Wehrpflicht waren Soldaten Bürger in Uniform, die Einfluss darauf nahmen, wie sich Berufssoldaten benehmen durften. Unter Söldnern sind die Soldaten Peinigern ausgeliefert, denn sie machten das Kriegshandwerk freiwillig zu ihrem Beruf. In Kampfeinheiten zählen schon immer das gemeinsame Erlebnis, der Zusammenhalt und seltsame Rituale der Hackordnung. Der Einzelne ist nichts. In technischen Einheiten herrscht vielfach ein anderer Geist. Dennoch gibt man am Kasernentor praktisch den Staatsbürger ab und unterwirft sich den Regeln des Kriegshandwerks. Wer das anders sieht, sollte weiterträumen.

Wer sich für Erfahrungen von Soldaten des Zweiten Weltkriegs interessiert, dem empfehle ich nebenstehendes Buch, das im Buchhandel oder bei mir erhältlich ist. Dann wird meine Einstellung etwas klarer.

07.05.2017








Werbung im Zweiten Weltkrieg für's Militär

 

Trauerspiel

Seit einem Jahr komme ich nun bereits (fast) ohne den Maintal TAGESANZEIGER aus.  Wenn die Todesanzeigen und die Trauerinformationen nicht wären, ginge es sogar gänzlich ohne das Lokalblatt. Dennoch muss ich feststellen, dass viele Maintaler noch immer auf redaktionell unabhängige Informationen unserer Lokalzeitung setzen und ihnen die Standardberieselung über kostenlose Wochenzeitungen, Anzeigenblätter und das Internet nicht genügt. Sie wollen Früchte handwerklich redaktioneller Arbeit lesen und sich eine unabhängige Meinung bilden. Und weil das erfahrene Presseleute wissen, packt sie manchmal beruflicher Ehrgeiz und sie stellen unbequeme Fragen, die sich bei ihrer Arbeit aufdrängen. So geben sie Politikern und Amtsinhabern am Jahresanfang die Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Sichten auf das kommende Jahr darzulegen, vor Wahlen Botschaften ans Wahlvolk zu senden oder nach Parlamentssitzungen all denen eine Plattform zu bieten, die den Maintalern klar machen wollen, was sie hätten sagen sollen oder wie sie dieses oder jenes gemeint haben wollen. Werden ihnen allerdings konkrete Fragen gestellt, die qualifizierte Antworten erfordern, sind sie sprachlos und das Lokalblatt hat nichts zu berichten. Oder doch?

 

Man muss Arbeiten auch zuende bringen!

 

Das Internet ist heute der Marktplatz Nummer 1 für Informationen. Den nutzen auch die Maintaler Parteien, der Magistrat und die Fachbereiche der städtischen Verwaltung. Damit steht das Internet in direkter Konkurrenz zu den Printmedien. Als dort nach der letzten Stadtverordnetenversamnmlung ein Tweet der SPD mit kernigen Aussagen auftauchte und eine Informationsveranstaltung angekündigt wurde, musste die Redaktion des TAGESANZEIGERs reagieren und richtete an die Maintaler Fraktionen Fragen, die teilweise beantwortet wurden. Seltsam ist, dass die Leser hierüber nichts erfahren. Die WAM (Wahlalternative Maintal) vermutet den berühmten Schuss in den Ofen und ging heute mit folgendem Statement an die Öffentlichkeit:

 

 

 

Es ist jetzt über einen Monat her, da veranstaltete der Maintal Tagesanzeiger eine Umfrage unter den Fraktionen des Stadtparlaments zur neuzugründenden Maintaler Immobilengesellschaft (MIG) und zu den dazugehörigen Personalvorstellungen. Auf Nachfrage vor zwei Wochen wurde uns von der Redaktion mitgeteilt, dass noch immer Antworten fehlen. Aber bis heute tat sich immer noch nichts. Dass nun aber der Tagesanzeiger gar nichts zu seinen eigenen Fragen berichtete, ist an sich schon recht merkwürdig und eine Missachtung der Fraktionen, die sich Mühe machten, um die Antworten zu besprechen und bei der Redaktion abzuliefern. Damit zumindest wir von der WAM geantwortet haben, möchten wir die Öffentlichkeit über unsere Ansichten informieren. Dies werden wir hier auf Facebook und über unsere Verteiler jetzt tun (siehe Anhang). Wenn die anderen Fraktionen mit ihren Ansichten die Öffentlichkeit scheuen, ist das ihr ureigenes Problem. Interessant ist auch, dass man über die großflächig mit Plakaten angekündigte Veranstaltung von SPD, FDP und Grünen am 20. April zu den gleichen Themen ebenfalls nichts erfuhr.

 

 

 

Was sind das für Fragen, die scheinbar so schwer zu beantworten sind?

 

Sie resultieren aus den vollmundigen und provokanten Äußerungen des SPD-Tweets und Meldungen der Ampelmännchen des Maintaler Parlaments.

  • Ist die Beschlussvorlage zur Gründung der Maintal Immobilien-Gesellschaft (MIG) konsequent oder voreilig?

  • Welche Erwartungen knüpft Ihre Partei an diese Gesellschaft?

  • Wäre eine solche Gesellschaft überhaupt nötig, wenn der soziale Wohnungsbau zu einem früheren Zeitpunkt beispielsweise durch Förderprogramme stärker in den Fokus der Lokalpolitik gerückt wäre?

  • Welche Schritte erachten Sie als notwendig, sollte die Gründung der MIG aus rechtlichen Gründen doch nicht möglich sein?

  • Welche Rechtsform für die Gesellschaft würden Sie favorisieren?

  • Wie stehen Sie zur geplanten engeren Zusammenarbeit von SPD, FDP und Grünen?

  • Wie würden Sie gerne die Personalie des Geschäftsführer- und Stadtratspostens gelöst sehen?

  • Wie sollte Ihrer Meinung nach das weitere Vorgehen aussehen, sollte die Abwahl von Ralf Sachtleber als Erster Stadtrat scheitern?

  • Wen aus Ihrer Fraktion halten Sie für die geeignete Kandidatin/den geeigneten Kandidaten für den Posten des Zweiten Stadtrats?

  • Die SPD schreibt auf ihrer Internetseite, Monika Böttcher sei als Bürgermeisterin eine "absolute Fehlbesetzung". Stimmen Sie dem zu? Frage an Herrn Maier: Wie begründen Sie diese Einschätzung?

Was ist so schwer zu beantworten und warum berichtet der TAGESANZEIGER nicht über den Zwischenstand? Warum war bis heute nichts über die Infoveranstaltung der drei Parteien zu obigen Themen zu lesen? All das ging an mir vorbei, weil ich das Lokalblatt nicht mehr lese und es bestärkt mich in der Ansicht meiner Entscheidung.

 

Meiner Meinung nach erübrigt sich inzwischen auch die Beantwortung der Fragen, weil sich informierte Bürger ihre Meinung bereits selbst gebildet haben. Die Nichtbeantwortung sagte mehr aus, als viele Worte um den heißen Brei, die zu erwarten gewesen wären. Dennoch sind im Internet zumindest die Antworten der WAM auf all diese Fragen zu lesen und es ist zu hoffen, dass andere Fraktionen nachziehen, damit wenigsten der Anschein gewahrt wird, man würde die Redaktion der Lokalzeitung ernst nehmen. Diese hat man aber mit dem Aussitzen bereits diskreditiert.

 

Und was war mit der Infoveranstaltung?

 

Als früherer Hobby-Chronist politischer Veranstaltungen wurde ich von vielen Leuten gefragt, ob ich wüsste, wie die Veranstaltung im Bischofsheimer Bürgerhaus gelaufen sei. Mit Bedauern musste ich gestehen, dass ich es nicht weiß und dass es mich auch nicht mehr interessiert. Wenn die Veranstaltung ein Knaller gewesen wäre, hätte man sicher etwas darüber gelesen. Offensichtlich interessierte es noch nicht einmal das Lokalblatt. Warum auch? Alle Fragen waren bereits gestellt und deren Beantwortung stand noch aus.

 

Maintals Kommunalpolitik lernt offenbar nichts dazu und dem Lokalblatt gehen die Informationen aus. Es gab Zeiten, da war das mal anders...!

 

2. 5.2017

 










 

Krieg der Welten

Eine sehr unangenehme Zeiterscheinung ist das Bewusstsein, seine Feinde genau zu kennen, aber sich seiner Freunde nicht ganz sicher zu sein. Leider leisten sich dieses Bewusstsein nicht nur Menschen, die nicht anders empfinden können, sondern sie geben ihre Ansichten auch noch an Mitmenschen weiter, die solches noch gar nicht verspürten. Das wirft die Frage auf, was wirklich normal ist und was wir warum als normal ermpfinden sollen. Die großen Nationen dieser Welt sitzen auf einem riesigen atomaren Waffenarsenal und haben es auf ihr weltweites Netz an Stützpunkten verteilt oder befahren damit pausenlos die Weltmeere. "Keine Ratte würde Rattengift erfinden und darauf leben", meinte einst ein bekannter Kabarettist, dem sich der Sinn dieser Konfliktstrategie nicht erschloss. Es ist halt der Krieg der unterschiedlichen Welten, in denen wir leben. Gern wird das mit Politik oder Überlebensphilosophie erklärt. Wenn man seinen Feind genau kenne, könne man zu den richtigen Waffen greifen, um ihn zu besiegen, so die weitverreitete Ansicht. Momentan versucht Nordkorea, eine atomare Macht zu werden, wie so viele andere - uns allerdings wohlgesonnene - Nationen. Was macht den Unterschied? Genau! - Wir wissen, wer Freud und Feind ist, weil es uns andere Personen sagen. Die Frage ist angebracht, ob wir uns darauf verlassen können.

 

Welten werden gemalt

 

Welten muss man empfinden, um sie beschreiben oder skizzieren zu können. Wie sehr diese Welten empfunden werden, drückt sich in der symbolhaften Nutzung angeblicher oder tatsächlicher Fakten aus. Hierbei ist wichtig, ob man sie widerlegen kann, oder ob den Adressaten der Horizont fehlt, dies zu ergründen. So reichte einst die Behauptung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, um einen  Krieg zu führen. Gefunden wurde jedoch nichts, nachdem Hunderttausende Menschen beider Kriegsparteien tot waren. Dumm gelaufen!

 

Momentan wird von den USA die nordkoreanische Bedrohung auf riesige Weltplakate gemalt und das gesamte US-Waffenarsenal in Stellung gebracht, damit sich die ebenfalls waffenstarrende zivile amerikanische Welt sicher fühlen kann. Es ist eine Frage der Zeit, wann die amerikanische Waffenlobby kleine atomare Sprengsätze für die Zivilverteidigung oder wohlhabende Amerikaner anbietet. Unzählige kleine private Atombunker sorgen ja bereits für Sicherheit. Wieso nicht auch eigene Verteidigungsstellungen ausbauen!? Die Devise lautet doch "Amerika First!"

 

Was würde Jesus oder die Propheten tun?

 

Viele Menschen auf der ganzen Welt blicken hilfesuchend zu den amtierenden Führern ihrer Glaubensrichtungen und erwarten womöglich ein deutliches Signal oberster Instanzen ihres Glaubens. Leider vermag keine der Glaubensrichtungen, Einfluss auf die irdischen Machthaber und Politiker, Führungskräfte von Wirtschaft und Finanzen oder gar auf die religiösen Führer auszuüben. Der Krieg der Welten setzt sich über Ethik und Moral, über die sinnvolle Verwendung von Lebenserfahrung und das Grundbedürfnis des Menschen nach Frieden hinweg. Politiker übernehmen heute göttliche Instanzen.

 

1. 5.2017

 






Karikatur Kurt Halbritter                      "Dort drüben ist Feindesland"

 

Dekradiert

CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber wurde einst als Geheimwaffe der Kanzlerin ins Amt gehievt, weil er rigoros in der Wahl seiner Mittel vorgeht, mit denen er seine Gesinnung umsetzt. Einst zog er mit dem bereits verstorbenen Philipp Mißfelder durch die Lande, um Senioren das Recht auf künstliche Hüftgelenke abzusprechen und erzeugte damit und anderen Aktionen das für seine Karriere so wichtige Aufsehen. Mit Praktiken zur Diskreditierung von unliebsamen Parteikonkurrenten machte er sich einen Namen. Der Ideale Mann für Drecksarbeit, die in allen Führungsebenen anfällt. Nun wurde der eloquente Politiker mit dem Hang zu modernen Medien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn die alles bestimmende Kanzlerin fürchtet um ihre Wiederwahl. Möglicherweise traut sie ihrem Generalsekretär nicht mehr so ganz über den Weg. Zumindest traut sie Peter Altmeyer in Wahlkampfdingen wesentlich mehr zu. Eine bittere Pille für Tauber, der nun einen Wahlkampf von Tür zu Tür führen will, wie ein Provinzpolitiker und nicht wie ein Generalsekretär, der eigentlich in der Strategie zuhause sein sollte. Strategie wird jedoch oft mit Machenschaften verwechselt, die Tauber perfekt liegen. Eines steht fest: Der Mann will noch weiter nach oben. Sein Netzwerk selbst geförderter Parteimitglieder wuchs stetig und er verstand es, sich selbst ins Gesamtgebilde gut einzubinden. Ehemalige Steigbügelhalter gerieten bei ihm schnell ins Vergessen. Das missfällt vielen Parteigenossen, die sich nun genüsslich freuen, dass er jetzt kleinere Brötchen backen muss.

 

Die politische Konkurrenz versucht nun, Altmeyer die Vertretbarkeit der Doppelfunktion zwischen Kanzleramtsministerium und Wahlkampfmanager zu thematisieren, damit der Generalsekretär die Aufgaben allein bewältigen muss. Sie haben den Schwachpunkt des Merkelschen Machgeflechts erkannt, durch den ein Image auf sie abfärben könnte, das sie nun mal gar nicht braucht. Eigentlich  ist ihr Vorgehen logisch und der Situation angemessen. es zeigt aber, wie brisant besetzt ihr Machtgeflecht ist, dass sie zu solchen Mitteln greifen muss. Der Schulz-Hype scheint zwar überwunden, doch die Bürger wählen nicht nur die Kanzlerin. Zur Wahl steht die gesamte CDU/CSU-Truppe, die nun mal nicht Merkel-like ist. Sie ist durchsetzt von Antitypen, die viele Bürger satt haben. Dazu gehören natürlich auch die vielen kleinen Wölfe in oder aus der Provinz, wie Tauber, die einen Menschentyp verkörpern, unter dem viele Berufstätige in ihren Unternehmen leiden. Merkel hat lang gebraucht, bis sie merkte, wer seriös, wie ihr Regierungspressesprecher und wie geartet ihr Generalsekretär ist. Dazwischen liegen Welten. Die Tage des Peter Tauber sind gezählt.

 

11.04.2017

 





 

Maintaler Interessenkonflikte

Maintal ist auf dem Bausektor seit vielen Jahren ein Schlaraffenland für Investoren. Nirgendwo kann man leichter machen, was man will, wenn man erst einmal im Geschäft ist. Deren Geschäftsmodelle und Strategien zielen auf die größtmögliche Verdichtung von Flächen und Gewinnmaximierung ohne wirkliche Rücksicht auf die Stadtentwicklung ab. Sie spendieren der Stadt kostenfrei den zum Projekt passend geänderten Bebauungsplan, so dass der Rest nur noch abgenickt zu werden braucht. Nach der Devise "wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter" wird übergreifend Konsens der Franktionen vereinbart, wenn es zu tauschende Interessen gibt. So fällt für jeden ein Zugeständnis ab und die Sache kann laufen. So ungefähr laufen alle Planungen und sie bewegen sich sehr oft exakt am Rand  der Zumutbarkeiten. Weder die Kommunalpolitik noch der Magistrat setzen dem Gemeinwohl dienende Regeln konsequent um. Die vielen Sünden auf diesem Gebiet sind im gesamten Stadtgebiet zu sehen. Siedlungen, die wie Wagenburgen abgeschottet sind, Ortskerne, die mit beliebiger Architektur vollgepflastert sind und keine interessante urbane Note besitzen, aufgestockte und komprimierte Siedlungen mit strategischem Leerstand bei knappem bezahlbarem Wohnraum und viels mehr. Diese Sünden waren den Kommunalpolitikern bewusst. Vor der letzten Bürgermeisterwahl nahm sie die Gründung eines kommunalen Unternehmens für die bauliche Gestaltung Maintals ins Visier. Investoren und Interessengruppen scharten sich sofort um die parteilose Bürgermeisterkandidatin, wahrscheinlich, um weiterhin auf die Fortführung der bisherigen Investorenpolitik Einfluss zu nehmen. Als keiner der Parteien-Kandidaten die Wahl gewann, stand sofort das kommunale Immobilienunternehmen auf der Agenda. Wie einfach Einigkeit sein kann, wenn damit auch noch personelle Chancen verknüpft sind, war verblüffend. Nun ist der Kampf der Interessengruppen entbrannt.

 

Maintaler Immobilien-Gesellschaft auf dem Prüfstand

 

Nachdem die Maintal-Werke ein großer Erfolg waren und sind, muss geklärt werden, ob Maintal auch eine Immobilien-Gesellschaft betreiben darf und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Es ist die Aufgabe des Magistrats, einige Paragraphen abzuarbeiten, um die Beschlüsse des Parlaments umzusetzen. Dazu laufen Untersuchungen, zu denen bereits ein Zwischenstand vorliegt. Demnach kommt nur eine GmbH oder ein GmbH & Co KG infrage. In einigen Köpfen geistern nun Gedanken herum, wie man die passende personelle Kompetenz dort unterbringen kann. Für SPD, Grüne und FDP ist der amtiernde Stadtrat der richtige Kandidat, um zu verhindern, dass über den freien Markt Immobilien-Interessengruppen Einfluss nehmen. Man will ja etwas verändern. Möglicherweise wünschen sich Unterstützergruppen der Bürgermeisterin nun die für sie richtige Vorgehensweise als Dividente für die Wahlkampfunterstützung. Einige Politiker der Ampel konnten einen besonderen Schwung der Bürgermeisterin in der Klärung aller Sachfragen nicht erkennen und sorgten jetzt ihrerseits für Beschlüsse des Parlaments, die einen erheblichen Drive in die Sache bringen und Tatsachen schaffen sollen. Jetzt muss natürlich etwas passieren. Aber was?

 

Stellenbesetzungsthemen sorgen für Unruhe

 

Sehr verdächtig ist der fraktionenübergreifende Konsens hinsichtlich der Personalie Sachtleber. Seit ca. 25 Jahren ist er mit der Maintaler Stadtentwicklungsplanung vertraut und man ist weitestgehend mit seiner Arbeit zufrieden, nur als Stadtrat wollten ihn einige Fraktionen zuletzt nicht mehr wählen. Genau diese Politiker wollen ihn aber jetzt zum Geschäftsführer der Maintaler Immobiliengesellschaft küren. Irgendwie eine elegante Art, ihn als Stadtrat im Amt loszuwerden. Mit der vakanten Stadtrats-Stelle und den neuen Posten innerhalb der zu gründenden Gesellschaft würden sich natürlich Möglichkeiten eröffnen, die verlockend sind. Also trafen sich alle Fraktionen, womöglich, um zu ergründen, wie man das Fell unter heimischen Politikern verteilen könnte. Wie von mehreren Teilnehmern zu erfahren war, soll Martin Fischer (CDU) am Stadtratsposten interessiert gewesen sein. Sebastian Maier (SPD) hatte allerdings schon früher Interesse bekundet. Als die CDU in der Runde begriff, dass ihr Kandidat wohl keine Chance hätte, war das Interesse gestorben und man verlegte sich auf eine andere Strategie. Plötzlich war man für "saubere" Lösungen, wie sie normale Bürger bevorzugen. SPD, Grüne und FDP blieben jedoch bei ihrer Linie (wie diese auch immer aussieht) und ziehen nun die öfffentliche Schelte auf sich.

 

Nach der letzten Parlamentssitzung trat ich mit einem Beitrag in Facebook eine nicht beabsichtigte Lawine los, in der nun offen sichtbar wurde, welche Interessen hier wirken. Die Argumente wurden immer hemmungsloser vorgetragen und die Fronten klarer. Der Stadtverordnetenvorsteher war ob der öffentlichen Diskussion besorgt, wie er ja auch bereits im Parlament vortrug. Als einige Protagonisten begriffen, was sie da zum Besten gaben, stellten sie ihre Statements ein. Mir zeigte das, dass mehr Öffentlichkeit durchaus gut und richtig ist, bin aber auch der Meinung, dass hier nur belastbare Fakten und keine als Besorgnis vorgetragenen Spekulationen zum Einsatz kommen sollten. Persönliche Gespräche könnten für mehr Klarheit sorgen.

 

Bitte eine gerade Furchen zackern!

 

Jedes weitere Vorgehen muss jetzt mit sehr viel Umsicht und möglichst transparent erfolgen, damit keine Spekulationen ins Kraut schießen. Die übliche Vertraulichkeit bzw. ein Ausschluss der Öffentlichkeit wäre völlig fehl am Platz, weil es hier um das Geld der Steuerzahler geht. Alles, was Haushalte über Jahrzehnte belastet, sollte gut geprüft und weise entschieden werden. In diesem Fall ist es angebracht, dass sich alle Fraktionen daran beteiligen und nicht fern bleiben, weil sie "mit all dem nichts zu tun haben wollen". Maintals Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, was vor und hinter den Kulissen abläuft - wenn nicht offiziell, dann halt in sozialen Medien. Der Druck, den man dort aufbauen kann, sollte alle Geheimniskrämer aus ihren Löchern scheuchen, damit sie eine gerade Furche zackern.

 

30.03.2017





 

Das Übel "Große Koalition"

So langsam muss man sich fragen, wie unsinnig in Parlamenten große Koalitionen sind, wenn sie politischen Richtungen Substanz nehmen und vor Wahlen als Fessel fungieren. Der Generalsekretär der CDU Volker Kauder löste in der Talk-Runde bei Anne Will mit seinen diesbezüglichen Ansichten bei vielen Wählern einen wahren Brechreiz aus. Er bestand penetrant und mit Häme auf der Einhaltung des Koalitionsvertrags bis zur letzten Minute, um Trennschärfe aus dem Wahlkampf herauszunehmen, muss aber den Koalitionspartner CSU auf Abwegen während der gesamten Legislaturperiode immer wieder einfangen. Eine Union, die keine ist, will die SPD anketten. Wenn damit CDU, CSU und SPD auf ein "weiter so" eingeschworen werden sollen, weil der CDU inzwischen alle Alternativen für Regierungskonstellationen verloren gingen, bräuchte man gar nicht mehr zur Wahl zu gehen. Politik geht jedoch anders. Der Schulz-Effekt ist der beste Beweis dafür, dass viele Wähler nicht mehr wollen, dass Parteien wegen des Wahlergebnisses in Zwangs-Regierungsverantwortung abgenutzt und aufgerieben werden. Sie wollen Trennschärfe und Verlässlichkeit, sicher auch eine Mischung von Interessen, die zusammenpassen und nicht trennen. Für die in Regierungsposten verantwortlich eingebundenen Politiker ist das Handeln entsprechend der vielen ausgehandelten Kompromisse eine schwierige Sache, wenn gleichzeitig vermittelt werden muss, für was man eigentlich steht. Da kommt ein Schulz, der weder den Koalitionsvertrag mitverhandelte, noch im Kabinett ist, gerade zur rechten Zeit. Er kann frei von der Leber weg sagen, was mit einer reinen SPD-Politik zu erwarten wäre.

 

Saarland-Ergebnis ist eine Ohrfeige für kleinere Parteien

 

Nun wollen einige Strategen unbedingt etwas in das Ergebnis an der Saar hinein interpretieren, was bundesweit gar nicht vergleichbar ist. An der Saar hat die CDU die große Koalition erfolgreich geführt und die wesentlichen Akzente gesetzt. Die SPD konnte ihren Einfluss überall dort geltend machen, wo die CDU nicht kompetent genug war. Die Bürger waren mit der Regierungsarbeit zufrieden und das erklärt das Ergebnis. Im Bund sieht das ganz anders aus. Hier setzte die SPD die für die Bürger wichtigen Akzente und die CDU musste es mittragen, weil sie selbst im Wahlkampf viele soziale Aussagen der SPD übernommen hatte, um ihr Trennschärfe zu nehmen. Diesmal sollten die Wähler das Original dieser Politik wählen. Darauf zielt die SPD im Bund ab. Bei dieser Fokussierung lassen natürlich kleine Parteien Federn. Sollten sie einmal eine nennenswerte Größe gehabt haben, ist das Saar-Ergebnis eine klare Ohrfeige.

 

Politik als Produktvielfalt

Sieht man Politik mal als zu vermarktendes Produkt einer Berufsrichtung, die sich vom Volk finanzieren lässt und dafür ihr eigenes Süppchen kochen will, so muss man akzeptieren, dass sie sich bei der Produktausprägung an den "Käufern" orientiert, die einem satte Versprechen abkaufen. Wie in der Werbung werden anstatt belastbare Fakten nur Gefühle vermittelt. Die inzwischen zu Nischenprodukten abgewirtschafteten Parteien FDP, Grüne und andere kleine Gruppierungen sehen sich starken Markführern gegenüber. Es geht um Maktanteile. Die FDP orientiert sich am stäksten an den Regeln der Werbung. An der Produktauswahl beteiligen sich jedoch all die Wähler nicht mehr, die sich ohne Politik jedes Produkt leisten können oder die zu denen gehören, zu denen keines der Produkte wirklich passt. Ähnlich wie zu Saisongeschäften (Weihnachten oder Ostern) muss eine auffälligere Verpackung herhalten, obwohl der Inhalt unverändert bleibt. Wahlen sind quasi ein saisonaler Verpackungsschwindel, wie wir ihn aus der Werbung kennen. Was wir dafür bekommen, bestimmen allerdings diejenigen, die für die Zusatzeinkünfte der Parteien und Gruppierungen sorgen. Wo soll da Vertrauen herhommen!?

 

Gesinnungstypen sind rar

 

Während die großen Parteien mit ihren Personalentwicklungsprogrammen und ihrer Selbstbedienung an öffentlichen Kassen eine Politikerschicht heranbilden, die zu ihrem Vorteil nahezu jede politische Richtung vertreten würden, findet man in kleinen Parteien noch echte Gesinnungstypen wie Rechtsradikale, Neonazis, Kommunisten, Sozialisten und Anarchisten, die in ihrer Person genau das verkörpern, was sie wirklich sind. Es bleibt den Mitmenschen und den Wählern überlassen, wie sie diese Typen bewerten. Nationalkonservative, ökologisch Angehauchte, liberal Denkende und Sozialdemokraten bilden die berühmte Mitte, es mangelt ihnen aber an Politikern, denen man ihr Produkt auch abkauft. Das macht ihnen die Wahlkämpfe so schwer. Was sie sagen und was sie tun ist keine Einheit. Politiker wie Strauß, Wehner, Kohl, Brand, Genscher, Blüm,  Geißler und Schmidt waren echte Gesinnungstypen. Angela Merkel ist dagegen heute noch eine Gleichung mit mehreren Unbekannten. Man weiß nur, dass ihr momentan niemand gewachsen ist. Ob das, was sie bewirkt, wirklich das Richtige ist, bleibt weiterhin offen.

Martin Schulz verkauft sich momentan als Gesinnungstyp, doch was das wert ist, bleibt nur Vermutung. Als Co-Partner in einer großen Koalition würde sich sein momentanes Image stark abschleifen und es bliebe im Kompromissstreit nicht viel davon übrig. Dennoch stibt die Hoffnung zuletzt, besonders, wenn die Alternative zu Schulz lediglich "weiter so!" heißt.

 

27.03.2017







Große Koalition vor der Wahl

 

Schönes Gefühl

Irgendwie ist es ein schönes Gefühl, wenn man sich mit Menschen unterhält, die locker, fair, aufrichtig und anregend sind. Kommen noch Anmut, Charme und Esprit, gepaart mit Intelligenz - den Waffen faszinierender Frauen hinzu, gibt es keine Probleme, die man zu lösen hätte. Harmonie, die sich einstellt, führt zueinander - ein schönes Gefühl!

 

Leider begegnen wir viel zu oft Menschen, die das genaue Gegenteil verkörpern. Sie sind verkrampft, unfair, absolut unaufrichtig und im negativen Sinn aufregend. Man könnte meinen, sie suchten einen Lustgewinn durch destruktives Verhalten. Solche Menschen finden sich in Gemeinschaften sehr schnell am Ende der Kette, selbst wenn sie sich bei Gutgläubigen scheinsüß einzuschmeicheln versuchen. Was müssen solche Menschen für einen Frust schieben!

 

Menschen mit Lebenserfahrung erkennen solch unangenehme Typen sofort und halten sie aus gutem Grund auf Abstand. Schnell würde man mit ihnen in einen Topf geworfen werden, was äußerst unangenehm wäre. Fatal ist, wenn solche Typen gar nicht merken, wie unangenehm sie empfunden werden, zumal, wenn sie auch noch eine wichtige Rolle spielen wollen. Das hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Scheitern sie aufgrund ihres Verhaltens, darf es natürlich nicht an ihnen liegen. Mit hirnrissigen Argumenten versuchen sie, Positionen zu halten, die ihnen nie zugebilligt wurden. Ein Scheitern würde die Lebenserfahrung "Große Klappe, nichts dahinter!" bestätigen. So treiben sie ihr Spiel immer weiter, bis der Moment kommt, an dem sie ernsthaft mal über sich selbst nachdenken. So etwas geht übrigens auch zusammen mit aufrichtigen Freunden, wenn man die noch hat. Ist auch das erfolglos, ist wohl ihr Schicksal als Außenseiter besiegelt.

 

Vielleicht geht es diesen Typen ja nur darum, eine gewisse Aufmerksamkeit zu erregen. Mit negativer Presse ist man ja ebenfalls in aller Munde, quasi im Mittelpunkt und muss es nicht als Defizit empfinden, dass man eigentlich gar nicht gefragt ist. Menschen, die etwas können, können natürlich selbstbewusst auftreten. Wenn Menschen das machen, die nur mäßiges Können anzubieten haben, wirkt ein selbstbewusstes Auftreten überzogen, ja albern. Auch hier trifft wieder ein uralter Spruch zu: "Warum sind die Dummen immer so sicher und die Intelligenten so voller Zweifel?"

 

Kein schönes Gefühl, mit solchen Mitmenschen zusammen zu leben!

 

25.03.2017

 





 

Absonderlichkeiten

Angesichts der Häufung absonderlichster Verhaltensweisen in der Weltpolitik, der Wirtschaft und häufig auch im privaten Bereich sind Konflikte immer öfter mit Menschen zu lösen, die im Grund genommen gar nicht konflikt- und konsensfähig sind. Das erschwert Konfliktlösungen erheblich. Anstelle sich für Lösungen zu öffnen, werden ständig weitere Fronten eröffnet und massive Irrtümer absichtlich oder mangels Einsicht weitergepflegt. Menschen, die an Problemlösungen interessiert sind, weil Situationen zunehmend aus dem Ruder laufen, betreiben Ursachenforschung, um einen Schlüssel für Lösungen zu finden. Wenn die Faktenlage allerdings keine Erkenntnisse bringt, rücken die Konfliktpersonen selbst und ihr Persönlichkeitsaufbau in den unmittelbaren Fokus. Geschieht das öffentlich, kann das sehr unangenehm sein. Die Gemeinten sind allerdings selbst schuld. Nichts erschwert Konfliktlösungen mehr als Vorurteile, Unterstellungen und offensichtliche Lügen und deren Aufdeckung. Die Folgen müssen Trump und Erdogan und die unkritisch hinter ihnen stehenden Gefolgsleute gerade erleben. Einmal mehr sind ihnen die unabhängige Presse und freie Publizisten auf den Fersen. Diese messen das, was nicht ehtisch einwandfrei und üblich ist, an allgemeingültigen Maßstäben. Wer diesbezügliche Fehlverhaltensweisen dennoch weiterbetreibt, driftet ins gesellschaftliche Abseits ab.

 

Psychopathen versuchen sogar, sich selbst als normal darzustellen, kehren also den Sachverhalt um. Plötzlich ist Frau Merkel Frau Hitler, die womöglich Konzentrationslager und Gaskammern für Türken betreibt, halb Europa sind Faschisten, die Türkei dagegen ein Musterbeispiel für Demokratie. Trump baut Mauern auf und "schützt" sein Land mit Handelsbeschränkungen, ohne zu merken, dass Mauern nach beiden Seiten wirken und diejenigen, die ihnen zujubeln, wie damals in der DDR, ebenfalls eingesperrt werden. Die Aktionen und Behauptungen werden immer abstruser und nahezu alle Tabus werden gebrochen. Das erleichtert denjenigen, die Konfliktforschung betreiben und Fakten zusammentragen, den Befund der Personen.

 

Wenn ein Psychopath Regeln aufstellt, dokumentiert er damit nichts anderes als seine Psychose. Er wird in seinem Einflussbereich zur schleichenden Pest, die man nur mit drastischen Mitteln wieder los wird. Kommt ein Psychopath zur Besinnung, besteht Hoffnung. In der Medizin hat man schon immer Gegenmittel gefunden, selbst Krebs ist heute bereits bis zu 70% heilbar. Man muss sich nur behandeln lassen.

 

Geradezu lächerlich wirken bei Trump und Erdogan die Wundenleckaktionen vor ihren Anhängern auf dem platten Land. Zustimmung stärkt die Kampfmoral, egal, wie beschränkt das ausgewählte Auditorium ist. Wichtig ist dem Psychopathen, dass es ihn berauscht. Gegner dagegegen, die solche Symptome thematisieren, berauschen nicht, sie führen irgendwann den Kollaps herbei, wenn die Front der Jubelmassen und der Gleichgültigen bröckelt. Aufstieg und Fall liegen ganz dicht beieinander.

 

21.03.2017






 

Fragwürdige Autoritäten

Wenn Menschen etwas wollen, was ihnen nicht zusteht, sind sie auf die angewiesen, die ihnen das ermöglichen. In der Türkei findet deshalb zum Beispiel ein Referendum statt. Erdogan braucht die Legitimation zu dem, was er vor hat. Nun hängt es von den Wählern ab, wie sie sich entscheiden. Je nach Bildungsgrad und emotionaler Distanz wird das Ergebnis ausfallen. Das müssen Demokraten akzeptieren. Interessant ist nur, auf welche Art die Massen beeinflusst werden. Da die emotionale Distanz mit dem Bildungsgrad abnimmt, dürfte die Hauptzielgruppe bereits im Fokus stehen. Letztendlich werden im Fall der Türkei nicht der Verstand, sondern die Emotionen siegen. Als letztes Mittel greift Erdogan jetzt zur Bewusstmachung bei den in anderen Ländern nicht integrierten Türken, dass sie in den Ländern, in denen sie momentan leben, nur Bürger 2. Klasse seien, er sie aber stark mache. Dass sie gerade die fehlende Integration daran hindert, als Mitbürger voll akzeptiert zu werden, verschweigt Erdogan. Eine Regierung, die sich ebenfalls nicht in einer größeren Wertegemeinschaft integrieren kann, wird das gleiche Schicksal erleiden und - wie es Merkel formulierte, höchstens eine privilegierte Partnerschaft erhalten können. Doch auch diese rückt nun in weite Ferne. Irgendwie beißt sich bei Erdogan die Katze in den Schwanz.

 

Das eigentliche Problem, mit dem wir eben leben müssen, ist die rasant ansteigende Zahl von Egomanen, unter denen wiederum die Psychopathen dominieren. Sie minipulieren ihre Mitmenschen und gaukeln ihnen Kompetenz vor, obwohl gerade das ihre Schwäche ist. Wir brauchen dabei gar nicht nur in die Politik zu schauen. Auch im zwischenmenschlichen Bereich sind solche Konstellationen allgegenwärtig. Das Übel steckt aber in der Masse, die sich manipulieren lässt. Passivität und Ignoranz werden geschickt instrumentalisiert und zum eigenen Vorteil genutzt. Diejenigen, die sich gegen solche Einflüsse stellen, kämpfen leider einsam und nahezu ohne Unterstützung. Eine seltsame Welt, in der wir Leben!

 

Psychopathen sind gemeingefährlich

 

Dreht sich eine von Psychopathen begonnene Spirale nach Hemmnissen immer weiter, wie jetzt gerade im Türkei-Konflikt, so muss man damit rechnen, dass ein aufgekratzter Psychopath durchdreht und sogar zu selbstzerstörerischen Handlungen fähig ist. Adolf Hitler hat Deutschland in den Untergang getrieben und sich selbst umgebracht. Zurück blieben verbrannte Erde, heimatlose Menschen, Krüppel und Millionen Tote. Das alles aus nur einem Grund: Weil der Psychopath nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden konnte.


14.03.2017





 

Wer Hass sät, wird Sturm enten

 

Karikaturisten wollen komplexe Zusammenhänge über bildliche Darstellungen auf den Punkt bringen und diese Bilder in den Köpfen der Mitmenschen einlagern. Das gelingt immer wieder, wenn damit Empfindungen bestätigt werden. Kritisch werden Karikaturen im Zusammenhang mit Religionen gesehen, weil damit Gefühle verletzt werden, die den Glauben an eine überirdische Macht erschüttern und Menschen ihrer Hoffnungen berauben können. Die Politik benutzt sehr oft die diffamierende und verallgemeinernde Karikatur. Je nach politischer Richtung ist sie anspruchsvoll oder primitiv, weil sie zur Klientel passen soll. Sie ist jedoch eine der entlarvendendsten Methoden, Gefühle zu wecken und Hass zu schüren. Besonders, wenn solide Argumente ausgehen, kommen sie zum Einsatz. Sind diese Bilder erst einmal im Kopf präsent, werden sie bei verbalen Attacken, denen wir begegnen, abgerufen.

 

Die regimefreundliche türkische Presse greift derzeit Erdogans Argumente auf und setzt sie in eine Bildsprache um, die Hass gegen Deutschland schüren soll. Der nationalkonservative Mob Polens greift ebenfalls zu solchen Mitteln und stellt sich auf die gleiche Stufe, wie Hetzorgane Griechenlands und anderer Länder Europas, die ebenfalls noch keinen Schlussstrich unter die Zeit des Nazi-Regimes und oft auch ihres eigenen Landes ziehen konnten. Sie leben allerdings ganz gut von den Geldmitteln, die aus Deutschland über die EU in ihre Länder fließen. Die Türkei erhält sogar hohe Summen zum Aufbau seiner Demokratie, die jetzt wohl kaum mehr als eine Hülle ist, in der sich ein Despot versteckt.

 

Sprechen türkische Politiker heute von Nazi-Methoden der BRD-Regierung, so erinnern wir uns sofort an die Karikaturen in griechischen, polnischen und anderen Zeitungen, in denen unsere Kanzlerin mit brauner Jacke und Hakenkreuz-Armbinde abgebildet war, um in konstruierten Zusammenhängen die vermeintliche Dominanz Deutschlands zu geißeln. Selbstbewusste Bürger lächeln über derartige Verunglimpfungen. Eine sehr große Zahl von Bürgern sieht das jedoch nicht so entspannt, weil es zeigt, dass Dinge, die irgendwann geschahen, nie vergessen werden. Wen würde es wundern, wenn demnächst sogar die Geschichte des letzten Jahrtausends im Zusammenhang mit Türkenkriegen auf europäischem Boden bemüht werden würde, um Ängste zu schüren.

 

Eine heute eher harmlose Karikatur (rechts) aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg schürte Hass gegen Franzosen, die damals das Rheinland besetzt hielten und alles, was nicht niet- und nagelfest war, demontierten und nach Frankreich transportierten. Die Kumpel  schufteten unter Tage und die Kohle wurde als Wiedergutmachung  nach Frankreich transportiert. In Deutschland herrschten Hunger und Armut und die Präsenz von Besatzungstruppen war vielen Deutschen unerträglich. So entstand damals nebenstehende Karikatur vom vollgefressenen Franzosen, dem es gut geht, der sich seines Sieges bewusst und ständig auf deutschem Boden unterwegs war, um sich zu bereichern. Damals zeigte diese Karaikatur Wirkung. Heute haben wir dieses Niveau überwunden. Wer weiß, ob sie trotz der deutsch-französischen Freundschaft irgendwann wieder in Erinnerung gerufen wird!? Die Nationalkonservativen Frankreichs könnten gewaltig dazu beitragen.

 

Was ist an Deutschland nur so gefährlich?

 

Bei den vielen verbalen Hassattacken des Auslands im Zusammenhang mit der Rolle der Bundesrepublik in Europa und der Bewahrung demokratischer Grundwerte stellt sich die Frage, was an der Rolle des Zahlmeisters der EU und der Bewahrung politischer Vernunft so gefährlich ist. Deutschland hat aus der Nazi-Herrschaft und der damaligen Zeit mehr gelernt, als alle anderen europäischen Nationen. Kein Land der Erde ist demokratischer, denn wenn wir Deutschen etwas machen, dann machen wir das gründlich. Leider gibt es dafür auch schlechte Beispiele in der Vergangenheit. Heute - einige Generationen weiter - setzen wir alles daran, dass sich verhängnisvolle Fehler nicht mehr wiederholen, auch wenn einige politische Wirrköpfe wieder mit dem Feuer spielen. Unsere Demokratie hält das aber aus. Vielleicht ist es genau dieses gute Beispiel, das andere Nationen, die andere Regierungsformen bevorzugen, so fürchten.

 

Demokratie muss zum Volk passen

 

Vielleicht ist es falsch, dass die demokratische Völkerfamilie die Demokratie als die beste Staatsform ansieht und diese unbedingt verbreiten will. Es gibt viele Völker, die schon ewig von Alleinherrschern beherrscht wurden und sich dabei wohl fühlen. Sie können mit Demokratie nicht viel anfangen. In diesen Ländern sind es vielleicht diejenigen, die global unterwegs sind und eine entsprechende Bildung haben, die etwas mit Demokratie anfangen können. Sie sind aber eine Gefahr für Despoten, die Demokratie nur als Verkleidung benutzen, um in der demokratischen Völkerfamilie akzeptiert zu werden. Denjenigen muss man die Maske vom Gesicht reißen, jedoch die Entscheidungen ihres Volkes respektieren.

 

Man sollte es jedem Volk sebst überlassen, in welcher Staatsform es leben will. Das geht zwar nur über freie Wahlen und faire korrekte Volksentscheide, das würde aber für Klarheit sorgen. Wie wir mit ihnen dann umgehen, wäre allerdings wieder unsere Sache.

 

11.03.2017














 

Ankara zündelt

 

Der angehende türkische Alleinherrscher Erdogan möchte seinen Wahlkampf vor dem finalen Schritt zur Diktatur auch in Deutschland führen und überall politische Großveranstaltungen für seine hier lebende 5. Kolonne abhalten. Angesichts der 1,3 Millionen offiziell registrierten Türken (wahrscheinlich sind es viel mehr) in unserem Land fühlt er sich dazu legitimiert. Dahinter steckt gewaltiger Sprengstoff, denn die türkische Gesellschaft ist gespalten und viele hier lebende Türken lehnen diese Beeinflussung ab und meiden die Reise in die Heimat. Sie werden hier in Moscheen, Schulen und womöglich sogar von Nachbarn überwacht und ausgespäht. Das Übertreten der Grenze zur Türkei kann zur Verhaftung ohne rechtsstaatliches Verfahren führen. Ihre doppelte Staatsbürgerschaft wird ihnen nun zum Verhängnis. Jetzt sollen sie den langen Arm Erdogans auch noch im Land ihres neuen Lebensmittelpunkts spüren. Das wirft hierzulande erneut die Frage der doppelten Staatsbürgerschaft auf. Wie sollen wir die Sicherheit unserer eigenen Landsleute und die der Türken, die ebenfalls unsere Staatsbürgerschaft haben, schützen? In unserem Land leben unzählige illegal Eingereiste, die ebenfalls das Ziel der türkischen Propaganda sind. Aus welchen Beweggründen wir derart unterwandert werden, können wir nur erahnen. Genau diese Ängste bedienen die Rechtsradikalen und finden damit Zustimmung in der Bevölkerung. Forscher sagen seit längerer Zeit einen Bürgerkrieg auf unserem Boden voraus. Die Politik ist nun in der obersten Instanz gefragt und nicht nur auf kommunaler Ebene.

 

Die Bundesregierung duckt sich weg

 

Es ist ein Unding, dass sich die Regierung nicht zu klaren Anordnungen durchringt, um den Kommunen, in denen diese Propagandaveranstaltungen stattfinden sollen, eine Handhabe gegen ausländische propagandistische Handlungen auf dem Boden der BRD zu schaffen, die unkontrollierbare Konflikte auslösen können. Bürgermeister betroffener Kommunen müssen sich derzeit andere rechtssichere Ablehnungsgründe ausdenken, um Eskalationen zu verhindern, obwohl bereits Bombendrohungen vorliegen, die das öffentliche Leben stark tangiert. Derweil verteilt Angela Merkel auf Auslandsreise Zucker für Despoten, buckelt vor Erdogan und lässt die BRD von türkischen Regierungspersonen aufs übelste verunglimpfen. Das wird den Stolz vieler Bundesbürger treffen. Genau der Stolz eignet sich aber hervorragend für die Propaganda von Nationalkonservativen bis Rechtsradikalen vor Wahlen.

 

Absolut unvorstellbar

 

Viele Länder der Erde sind Einreiseländer. Sie nehmen Flüchtlinge in Not und Menschen mit der klaren Absicht, ihren Lebensmittelpunkt in ein anderes Land zu verlegen, auf und ermöglichen deren zügige Integration. Menschen in Not, die wieder in ihre Heimatländer zurück wollen, sobald dort die richtigen Voraussetzungen geschaffen sind, wird Asyl gewährt, aber deren spätere Rückführung vorausgesetzt, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft nicht annehmen.

 

Absolut unakzeptabel ist die massenhafte Unterwanderung mit illegal eingereisten Personen, die ebenfalls das Ziel oder gar Komparsen politischer Propaganda-versanstaltungen sind. Wegen der massenhaft aufgedeckten Bespitzelung türkischer Landsleute und dem massiven Abbau demokratischer Werte in der Türkei kann von einer Umwandlungsabsicht der türkischen Staatsform ausgegangen werden. Veranstaltungen, die diesem Vorhaben dienen, sollten auch aus diesem Grund in unserem Land verboten werden. Das sind innere Angelegenheiten der Türkei.

 

Ebenso unvollstellbar wären zum Beispiel Massenauftritte mexikanischer Politiker auf dem Boden der USA, um die dort lebenden oder illegal sich aufhaltenden Mexikaner für die Heimatpolitik zu erreichen. In Russland und auf der Krim lebende Ukrainer lässt man ebenfalls nicht von ukrainischen Politikern aufwiegeln. Rund um Israel das Gleiche. Menschen, die in Frieden leben wollen, brauchen Schutz und keine Scharfmacher. Die Folge wären Bürgerkriege verfeindeter Volksgruppen außerhalb ihrer Heimatländer. Keine Nation würde das auf ihrem Boden zulassen.

 

Wir Deutschen neigen zu radikalen Lösungen

 

Wie die Geschichte belegt, neigen wir Deutschen ebenso wie viele andere Nationen um  uns herum zu radikalen Lösungen. Man braucht jetzt nicht alle Beispiele aufzuzählen. Eines muss man jedoch hervorheben. Unsere Bevölkerung ist besonders anfällig für Hetze gegen Fremde und fremde Kulturen. Wir bemühen uns immer noch sehr um Differenzierung. Dies schlägt jedoch schnell in Pauschalisierung um und in die Forderung nach radikalen Lösungen. Das Verhalten der türkischen Regierung kann schnell Auswirkungen auf alle hier lebenden Türken ohne deutsche Staatsbürgerschaft auslösen. Sollten sich nationalkonservative Strömungen in der Politik durchsetzen, könnte die doppelte Staatsbürgerschaft ausgeschlossen werden. Das hätte zur Folge, dass sich alle Ausländer mit deutschem Pass entscheiden müssten, welchen Pass sie zurückgeben und gegebenfalls das Land wieder verlassen. Ankara hätte dann ein gewaltiges Rückführungsproblem und die Betroffenen würden hier aufgebaute Existenz verlieren. Wer solche Gefahren heraufbeschwört, zündelt. Das sollte man in Ankara bedenken.

 

Unsere Rechtsstaatlichkeit und liberale Weltanschauung sichern Weltoffenheit und Freiheit. Wir haben aus unserer Geschichte gelernt. Unqualifizierten Beschuldigungen und Diffamierungen, wie sie aus der Türkei kommen, sollten wir konsequent entgegen treten.

 

4.3.2017

 







Orientalischer Demokratielehrer

 

Europäisches Demokratieverständnis

Nachdem der türkische Demokratielehrer Erdogan mit großem Erfolg wichtigen Ministern seines Landes in seinem Spezialfach eine neue Brille verpasste, wollen ihm diese jetzt zeigen, was sie gelernt haben. Sie reden von "Meinungsfreiheit" und bezichtigen Deutschland und Holland "faschistischer Methoden". Das zeigt, dass sie unsere Grundwerte nicht verstanden haben, weshalb sie derzeit auch keinen Platz in der EU haben können. Mit der Ausprägung der Staatsform, die Erdogan beabsichtigt und wofür seine Minister vor allen Türken außerhalb ihres Landes werben sollen, wird die Chance für einen EU-Beitritt immer unwahrscheinlicher. Ist der Boden für ihn vorbereitet, wird er vermutlich vor der Wahl persönlich hier erscheinen, wenn der Spuk von der Regierung nicht gestoppt wird. Welche Gefahr dabei innerhalb unserer Grenzen herufbeschworen wird, ist abshebar. Sollen wir am Ende mit zehntausenden Polizeibeamten auch noch seine Sicherheit bezahlen?

 

Dieser Hasser der Deutschen und der Europäer, die der Türkei die europäische Integration verweigern, hat kein Entgegenkommen verdient!

 

Bei seinen verbalen Angriffen und seinen Demütigungen, die er sich gegenüber Merkel leistete, übersieht er völlig, dass er damit ein ganzes Volk trifft, das mit unzähligen Türken im eigenen Umfeld fast schon Tür an Tür wohnt. Deutschen und vielen anderen Europäern sind seine Landsleute willkommen, wenn sie die Grundwerte des Gastlandes respektieren. Mit dem Erwerb der Staatsbürgerschaft haben sich Deutsch-Türken zum Leben innerhalb dieser Grundwerte und der Achtung der Gesetze verpflichtet. Die doppelte Staatsbürgerschaft sollte unter demokratischen Gesichtspunkten jedoch nicht zu einem doppelten Spiel führen, indem Handlungen, die in ihrem Heimatland unseren Gesetzen entgegen stehen, weiterbetrieben werden. Die Propaganda dafür sollte unterbunden werden, ebenso die Propaganda dafür, damit sich an Europas Außengrenze eine neue Diktatur etablieren kann.

 

Wir stehen für Rede- und Versammlungsfreiheit

 

Wenn der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu vor Anhängern in der Türkei sagt: "Wir können überall hingehen, wo wir wollen, unsere Bürger treffen, unsere Treffen abhalten", so ist das faktisch nicht falsch, es kommt jedoch darauf an, ob bei den "Treffen" Ruhe und Sicherheit eines anderen Landes beeinflusst werden, weil dort Landsleute gepaltener Volksgruppen politisch agitativ erreicht werden sollen.

 

Es ist eine ganz andere Sache, wenn Horst Seehofer den rechtskonservativen Viktor Orbán vor seinen bayerischen Parteimitgliedern zu seiner Flüchtlingspolitik reden lässt, um Kanzlerin Merkel zu düpieren. So etwas fällt eher unter dümmliche Provokation. Oder wenn rechtsradikale Parteien vor ihren Anhängern Politiker anderer rechtsradikaler Parteien Europas Reden schwingen lassen. Das zeigt deren politische Gesinnung, findet aber im Rahmen der Redefreiheit statt, wenn damit keine Gesetze verletzt werden. Wir Deutschen dürfen so dumm sein, wie es die Polizei erlaubt.

 

Erdogan treibt einen Keil in die Gesellschaft

 

Offensichtlich geht es Erdogan darum, hier lebende Türken mit doppelter Staatsbürgerschaft ausschließlich auf geltende und vor allen Dingen zukünftige Gesetze der Türkei auszurichten, die bekanntnlich im Gegensatz zu unseren Gesetzen stehen. Diese Türken würden ihren Anspruch auf die deutsche Staatbürgerschaft verlieren, wenn sie sich nicht an unsere Gesetze und Regeln des Zusammenslebens halten. Leben Türken die Demokratie des Landes, in dem sie ihren Lebensmittelpunkt haben, geraten sie ins Visier. Der beste Beweis ist die Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel und die Anklage, die gegen ihn erhoben wird. Offensichtlich soll bereits der Erwerb einer anderen Staatsbürgerschaft geahndet werden. Sie soll gleichzeitig zeigen, wie wenig Schutz ein fremder Pass auf türkischem Boden bietet, aber auch, dass wir unseren Staatsbürgern mit doppelter Stasstsbürgerschaft im Ausland keinen Schutz bieten können.

 

Klaus Klee

 

 

Irrsinniges Flaschengeklapper

 

Macht kann besoffen machen. Anders kann man es sich nicht erklären, wenn der Koalitionspartner den Kandidaten des zur Kooperation verdammten Gegners auf miese Art diskreditiert. Es verstärkt sich dadurch der Eindruck, von den eigenen Defiziten abzulenken. Das System Merkel ist nicht gerade ein Füllhorn politischer Talente und beliebter Personen. Warum auch? Sie sollen ja der Kanzlerin nicht in die Quere kommen und herrlich angepasst sein. Das, was leider oft mit Loyalität verglichen wird, ist lediglich die schmierige Art des Vorwärtskommens ohne wirkliche Perspektive. Die Besetzung von Spitzenposten in Ministerien signalisiert seit Jahrzehnten, dass man dazu nahezu keine Befähigung braucht. So wechseln die Spitzen fröhlich das Metier, als hätten sie gerade einen Wanderpokal gewonnen. Der Ruf des Berufes Politiker ist inzwischen extrem ramponiert. Nun beschädigen auch noch die um ihre Macht fürchtenden Westentaschenstrategen politische Gegner und damit ihren eigenen Berufsstand. Was ihnen der Wähler absolut übel nimmt, ist die Art, wie der Wähler dabei für Dumm verkauft wird. Was sich monentan abspielt, ist ein Flaschengeklapper, wie man es nur vom Leergut kennt.

 

Wie auch immer die Wahlergebnisse ausfallen, es wird wahrscheinlich wieder auf eine große Koalition hinauslaufen. Da fragt man sich, wie sich die konkurrierenden Politiker wieder ins Gesicht sehen sollen, wenn man sich im Wahlkampf jede Befähigung abspricht. Kanzlerin Merkel muss man einerseits Klugheit bescheinigen, denn sie beteiligt sich nicht an diesen Hetzkampagnen. Dafür hat sie ihre Wadenbeißer, die nur für diese Drecksarbeit engagiert wurden. Auf der anderen Seite zeigt Kanzlerin Merkel mit der Verteidigung der Agenda 2010, dass die Maßnahme der SPD grundsätzlich richtig war, sie übersieht aber offensichtlich im Interesse ihrer Klientel bewusst die Fehler der Agenda 2010. Wenn die SPD als Urheber der Lokalen Agenda 2010 jetzt Korrekturen anmeldet, so muss man das positiv sehen. Die wirtschaftliche Lage berechtigt Korrekturen, so dass ungerechte Belastungen und Einschnitte auch mal zurück genommen werden können.

 

Andere echauffierte Wadenbeißer wollen natürlich auch bei dieser Schmutzkampagne mitmischen, um das Gefühl zu vermitteln, ebenfalls gekämpft zu haben. Sie vergessen dabei, dass man das Volk von eigenen Können überzeugen muss, um gewählt zu werden. Besonders das Negieren von persönlichen Fakten, wie Schulabschluss, Ausbildung und politischem Werdegang seitens der Parteien, die Kandidaten in Ämter brachten, die Ihre Abschlüsse auf betrügerischem Weg erwarben, zeigt die ethischen Werte, die von diesen Wadenbeißern vertreten werden.

 

Schulz-Effekt zeigt, was die Wähler suchen

 

Die Politiker aller Parteien sollten den Schulz-Effekt zum Anlass nehmen, über ihre politische Arbeit und ihr Auftreten intensiv nachzudenken. Vielen Politikern steht das, was sie charakterisiert, regelrecht auf die Stirn geschrieben. Diese Eindrücke schließen sogar Wissenslücken bei der Beurteilung der Integrität, weil die Annahmen zur Person passen. Die Mehrzahl dieser Personen genießt kein Vertrauen, auch wenn sie sich stets für das entgegegebrachte Vertrauen bedanken. Gewählt wird nicht aus Überzeugung, sondern man folgt dem eigenen Wunschdenken, der Hoffnung, die damit verbunden ist. Der Schulz-Effekt ist nichts anderes als die Bündelung des Wunschdenkens, das seine Nahrung aus der Ankündigung von Korrekturen bezieht, die vorrangig erscheinen.

 

Europas Regierungen, zu denen auch unsere Regierung gehört, vertreten über die EZB eine Finanzpolitik, die den finanzschwachen Ländern wieder auf die Beine hilft. Gleichzeitig spült der schwache Zins zig Milliarden jährlich in die Kassen der Finanzminister. Beide Effekte bezahlen die Sparer mit dem Verlust ihres Kapitalertrages. Die Politik ist quasi auf Raubzug. Auch das wäre ein Wahlkampfthema, doch hier schweigen die Politiker aller Parteien, weil auch sie davon profitieren. Das verstärkt die Einschätzung vieler Wähler, dass die Parteien ausschließlich Klientelpolitik betreiben und Soziales nur glitzerndes Lametta in Wahlprogrammen ist.

 

Was ebenfalls den Schulz-Effekt verstärkt, ist der Eindruck, dass die wesentlichen Leistungen der Koalition sozialdemokratische Wurzeln haben. Nun schielen die Wähler nach dem politischen Original und konzentrieren sich zusätzlich weniger auf die kleinen Parteien. Der Preis wird allerdings eine erneute große Koalition sein, denn mögliche kleine Koalitionspartner schrumpfen gerade weg.

 

20.2.2017

 









Politker klappern...








...die Opfer haben am Monatsende leere Taschen...








...und Europas Bankrotteure gesunden mit dem Geld der Sparer!

 

Denkzettel zerreißen!

Hoffnung ist ein wirksames Mittel gegen lang anhaltenden Verdruss. Menschen, die eher zur Haltung "sowohl-als-auch" anstatt zu "entweder-oder" tendieren, nehmen Signale der Hoffnung intensiver auf, als hoffnungslos Frustrierte. Das sieht man am Schulz-Effekt in der Politik. Plötzlich steigen Umfragewerte, wo sie bisher nur nach unten gingen. Mitte Februar 2017 bekundeten 2/3 der Befragten bei einer Umfrage, dass die Zeit für einen Wechsel reif sei. Hoffnung und Wunschdenken hängen also dicht zusammen. Das ist manchmal sehr eng mit Personen verknüpft, denen man die Intelligenz, die ethische Stärke und die Kraft für Veränderungen zutraut. Solche Personen sind in unserer Gesellschaft schwer zu finden. Sind sie gefunden, so werden sie sofort von denen bekämpft, die bisherige Missstände verursachten. Allianzen derer, die den Missstand verkörpern, haben einflussreiche Unterstützer. Die neuen Hoffnungsträger werden bewusst diskreditiert, verunglimpft und gemobbt und man behauptet, dies gehöre zur politischen Kultur. Die so Diskreditierten haben offenbar etwas, was den Gegnern fehlt. Wer nicht will, dass sich etwas Negatives verändert, wird Veränderungen keine Chance geben wollen. Es fragt sich nur, was solche Menschen umtreibt. Vielleicht würden sie die Rechtfertigung für ihr eigenes Versagen verlieren, wenn sie ihren Standpunkt änderten, denn viele Menschen brauchen einen Grund für ihr Verhalten, der nicht bei ihnen liegt. Wer bei seinem Widerstand allerdings einen bestimmten Punkt überschreitet, bekommt dafür die Quittung. Man braucht nur in die USA zu sehen.

 

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen

 

In der Politik wiegen Kursänderungen und Reformanstrengungen in den eigenen Reihen doppelt schwer, weil sich die bisherigen Macher von denen, die sie (ver-)führten, fragen lassen müssen, warum das plötzlich nicht mehr richtig sei, was bisher betrieben wurde. Die Verführten hatten sich doch auf das verlassen, was man ihnen permanent erzählte. Auch bei der SPD wurden diese Fragen gestellt. Dort kam man der Wahrheit wesentlich näher und erkannte die Gründe für den gefährlichen Vertrauensverlust und wer dafür in letzter Instanz die Verantwortung trägt. Man tauschte deshalb die absolute Spitze aus. Da der bestgeeignete Kandidat nicht in der Parteispitze zu finden war, kam Martin Schulz, der dafür sein hohes Amt im Europaparlament aufgab und die SPD nominierte den weltweit geachteten Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsident. Er wurde inzwischen mit großer Mehrheit zum Bundespräsident gewählt. Der große Zuspruch, den diese beiden Personalien jetzt erfahren, erschüttert die Unionspolitiker jenseits der Weißwurstgrenze bis in die letzte bayerische Provinz. Wenn nämlich Angela Merkel gehen muss, gehen sehr viele Konservative und Nationalkonservative mit. Das mobilisiert alle möglichen Kräfte.

 

Die Wähler suchen nach Gründen ihrer Wechselstimmung

 

Die Bundestagswahl verspricht angesichts der echten Optionen eine stärkere Rückkehr der Wähler an die Wahlurnen. Umso mehr Wählereinnen und Wähler sich fragen, was ihnen bisher jede Hoffnung auf positive politische Veränderungen in unserem Land nahm, werden erkennen, wie wichtig es ist, sich auf die richtigen Parteien zu konzentrieren und das Feld nicht politischen Hassardeuren zu überlassen.

 

Kleine ausgewiesen demokratische Parteien kann man wählen, um starke politische Richtungen ganz bestimmten Nischeninteressen auszusetzen. Staatstragend sind die kleinen Parteien allerdings nicht. Der überwiegende Teil der Nichtwähler nimmt die Nischenparteien deshalb kaum mehr zur Kenntnis. Diese sind bei der Wahl auf ihre Mitglieder und Sympathiesanten angewiesen.

 

Die momentane Wechselstimmung geht von nur einer großen Volkspartei aus, der man genügend Substanz für das Führen einer Regierung und einen längst überfälligen Kurswechsel zutraut. Es wird nun genauestens beobachtet, ob sich die SPD auch zu ihren Fehlern bekennt, die sozial gesehen eine Schieflage unseres Landes auslöste und ob sie nun zu folgerichtigen Veränderungen bereit ist, um mehr soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen. Die Summe aller Erkenntnisse, die Wähler gewinnen, kann alle Hoffnungen zerstören oder verstärken - vor allen Dingen würde dies aber zu einem absolut bewussten Wahlverhalten führen.

 

Die Demokratie stärken

 

Der Spruch "Eine Badewanne zu besitzen, ist Zivilisation, eine Badewanne zu benutzen, das ist Kultur" gilt auch für die Demokratie. Aus gutem Grund wird in unserer Verfassung das Volk als der "Souverän" bezeichnet. Leider scheint das Volk in weiten Teilen der BRD nicht so souverän am allgemeinen Sinn zu sein, wie es sinnvoll wäre. Wenn es wichtig wird, bleiben sie bisher zuhause und wenn politische Rattenfänger auf ihrer Flöte blasen, kommen sie in einigen Gegenden aus ihren Löchern und füllen Straßen und Plätze. Umso grotesker deren Verführung ist, desto fragwürdiger ist der zum Zeichen des Protestes skandierte Spruch "Wir sind das Volk". Der passte zum Kampf gegen die inzwischen untergegangene DDR. Heute merkt man an diesem Satz, dass für weite Teile der dortigen Bevölkerung die Integration ins gesamtdeutsche Gemeinwesen noch lang nicht abgeschlossen ist.

 

Zur Verteidigung und Stärkung der Demokratie sind jetzt alle Wähler gefragt, besonders die bisherigen Nichtwähler. Sie sollten dabei mitgestalten anstatt Denkzettel zu verteilen. Ein Blick über den Atlantik kann dabei nicht schaden, um zu erkennen, wohin fragwürdiges Wählerverhalten führen kann. Dort tobt inzwischen der Kampf um den Erhalt der Demokratie. So weit sollten wir es hierzulande nicht kommen lassen.

 

15.02.2017






 

Rückbesinnung nach vorn

 

"Alles Schulz oder was?", das ist momentan die Frage, die sich die CSU, der permanent geblähte Wurmfortsatz der CDU stellt. Irgendwie entdeckte die CSU doch noch Gemeinsamkeiten mit der sozialdemokratisierten CDU, aber nur, um huckepack mit ihr wieder in die nächste Regierung zu kommen. Da brauchte es erst einen Schulz, um auf Unionsseite Harmonie zwischen CSU und CDU zu heucheln! Was allerdings wirklich notwendig wäre, das thematisiert dieser Martin Schulz, der als Bürgermeister aus der Provinz kommend im Europaparlament lernte, was politisch wirklich wichtig und richtig ist. Er denkt quer und grenzenlos, wie ein fähiger Staatsmann und ist dennoch nahe am Bürger. Er betreibt keine Klientelpolitik, redet nicht sozialfeindlichen Elementen der Wirtschaft und verblendeten Nationalisten das Wort, sondern hat die Menschen im Blick, die die Lasten in unserem land tragen. Damit zwingt er seine Partei zu einer Umkehr. Die SPD hat eine lange Tradition und erinnert sich endlich wieder ihrer Wurzeln. Viel zu lang hat bei ihr das falsche Bild von der "neuen Mitte" dominiert, auf die man sich ausrichtete. Man wollte unter Schröder keine reine "Arbeiterpartei" mehr sein und mehr Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Das führte zu größerer Distanz zu bzw. zum Bruch mit den Gewerkschaften, aus deren Reihen die SPD ihre frühere Stärke bezog. So verloren die Sozialdemokraten letztendlich die Macht. Nun ist es an der Zeit, das Ruder wieder herumzureißen. Martin Schulz steht für diesen Prozess. Das merkt die CDU/CSU genau. Die Umfragewerte zeigen, dass immer mehr Wähler Schulz vertrauen.

 

Da es heute schon entlassenen Bankangestellten nicht besser geht als allen anderen Hartz-4-lern, die liebend gern wieder - egal was - arbeiten würden, ist in der neuen Mitte endlich ein Umdenken angesagt. Dadurch hätten Politiker, die unsere Gesellschaft leichtfertig auseinander treiben, in der neuen Mitte kaum mehr Chancen. Angela Merkel sozialdemokratisierte die CDU-Politik bereits vor dem letzten Wahlkampf, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und um zu retten, was wählerseitig zu retten ist. Was während der großen Koalition in weiten Teilen der Politik geschah, trägt diese Handschrift und die der SPD. Die Wähler sind bei der nächsten Wahl allerdings gefragt, ob sie angesichts des permanent üblen Störfaktors CSU nicht besser das Original SPD wählen.

 

Was die CSU in dieser Koalition ablieferte, entspricht in hohem Maß dem Niveau ihrer Haflinger, die sie nach Berlin schickte. Im Mutterland der CSU führte derweil jede an die Koalition gerichtete Unverschämtheit und Zumutung zu Jubelstürmen. Und nun: Einigkeit! Wie glaubhaft ist das denn!?

 

 

Fragwürdiges Zweckbündnis

 

Unabhängig davon, wieviel Menschen auch immer konservativ wählen, sie sollten wissen, dass sie damit auch national-konservative Politiker aus Bayern, dem Mutterland des früheren Nationalsozialismus wählen. Das Denken dieser Zeit ist nach wie vor außer in den neuen Bundesländern auch in weiten Teilen Bayerns latent zu spüren, wenn es um die Flüchtlingsfrage geht. Stimmenfang am rechten Rand - irgendwie passen schon deshalb eine ernstzunehmende CDU und schon gar nicht die SPD dazu.

 

Die CDU wäre allerdings ohne die CSU nicht fähig, von sich aus zu regieren. Die CSU käme noch nicht einmal ins Parlament. Was diese beiden Parteien zusammenhält, ist einzig die Summe ihrer Stimmen. Wie irrwitzig jedoch diese Konstellation ist, zeigt sich schon daran, dass es der CDU nicht ermöglicht wurde, in Bayern eine CDU zu installieren. Die CDU überlässt der CSU das Feld, die diese Stimmen jedoch in unverschämter Weise dazu benutzt, später Druck auf den "Partner" auszuüben und deren Position permanent zu untergraben. In einem Bundesland wie Bayern ticken die Uhren eben anders. Für den Koalitionspartner CDU stellt die CSU eine schwere Hypothek dar. Das merken die Wähler.

 

Dobrindt und andere CSU-Politker sind in Berlin inzwischen eher Witzfiguren. Wer will sich denn mit solchen Figuren identifizieren? Die Wähler sind sich aber auch vieler CDU-Politiker überdrüssig. Sie würden CDU/CSU nur wegen Merkel wählen. Die wiederum lässt sich bis zur letzten Minute - die übrigens Martin Schulz bestimmte - von der CSU provokant hinhalten. Außenpolitisch haben viele Wähler zudem registriert, wie schulmädchenhaft sie sich beim letzten Türkeibesuch vom dortigen Despoten mit einem schwarz-rot-goldenen Schießbudenfähnchen im Blumengesteck vor zwei türkischen Fahnen düpiern ließ, als sei Deutschland bereits Türkenland.

 

Genau damit will und kann Martin Schulz Schluss machen. Dabei kommt es auf die richtigen Stimmen an, die man nur bekommt, wenn man in jeder Hinsicht eine eigenständige Politik betreibt, die vom Volk getragen wird.

 

Der sekundäre Trump-Effekt

 

Die Wahl in den USA, dem Land mit der ältesten Demokratie der Welt, zeigte, was passiert, wenn sich Politik nicht erneuert und dadurch die Demokratie Schaden nimmt. Das Verhalten der Nichtwähler und die landesweite  Aktivierung von Protestwählern mit nahezu jedem Argument entschied die Wahl zugunsten eines politischen Hassadeurs, der nun alles niederzutrampeln versucht, was sich ihm in den Weg stellt und der soziale Errungenschaften wieder eleminiert. Für den Stimmenfang wurde Fremdenfeindlichkeit instrumentalisiert, wie auch auf unserem Kontinent. Das Ergebnis der Wahl schaffte Trump die Handhabe für eine äußerst gefährliche Politik.

 

In unserem Land erkennen wir zwar keine Trumps, aber Politker, die sich im Wahlkampf gleicher Mittel bedienen. Wir sollten bis zur Bundestagswahl daraus lernen und Nationalisten sowie fremdenfeindlichen Gruppierungen genauso den Kampf ansagen, wie denjenigen, die der ungerechten Verteilung und der wachsenden Armut Vorschub leisten.

 

Die SPD stand für soziale Gerechtigkeit. Nach dem Krieg war sie eine der glaubwürdigen Parteien und beherbergte keine Ex-Nazis in ihren Reihen, während das zunächst unionsgeführte Deutschland in ihrem Staatsapparat sowie der Justiz und der Polizei weiterhin deutlich braun gefärbt war. Als die SPD das Land führte, hatte sie deshalb gegen alte Seilschaften zu kämpfen. Mit den Gewerkschaften an ihrer Seite gelang es und es wuchsen die sozialen Errungenschaften, bis eine bewusste Zersplitterung der alten Mitte und der Arbeiterschaft einsetzte, die bewusst zur Schwächung der SPD betrieben wurde. Daran sollten sich die Wähler erinnern und  jetzt ein klares Zeichen setzen. Manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um zwei Schritt nach vorn machen zu können.

 

7.2.2017







Warum glaubt man Martin Schulz?

 

Noch ist die Schar der Wähler, die die SPD durch Martin Schulz als Zuwachs verzeichnet, überschaubar, doch es werden täglich mehr. Mit jeder Verunglimpfung und systematischen Herabwürdigung des SPD-Spitzenkandidaten wächst diese Zahl. Die Schwäche und politische Zerrissenheit der CDU/CSU lässt deren Umfragewerte sinken.

 

Die SPD verrannte sich während der Ära Schröder im Sozialbereich, legte damit aber den Grundstein des Booms, der Deutschland nicht nur über alle Krisen trug, sondern bis heute noch die Konjunktur bestimmt. Das ging aber klar zu Lasten der noch arbeitenden Bevölkerung und der Gewerkschaften. Diejenigen, die ihre Arbeit verloren, sind heute der Armut näher als vor Hartz-IV. Der SPD schadeten auch die anschließenden Karrieren von SPD-Politikern, die zumindest die Vermutung zuließen, schon während ihrer Regierungstätigkeit die Weichen gestellt zu haben. Umso dramatischer war deshalb der Schwund der Mitglieder und der Wähler. Wer seine Arbeit verliert und mit knappsten Mitteln auskommen muss, verlässt auch den Glauben an soziale Gerechtigkeit und seine Gewerkschaft. Alles griff ineinander und spielte der Gegenseite die Trümpfe zu. Die SPD-Krise war absolut hausgemacht.

 

Martin Schulz will das beenden, was sich die bisherigen Macher der SPD nicht trauten. Eine neu ausgerichtete SPD hätte das geschafft, zu was das verkrustgete Unionsgeflecht nicht in der Lage ist. Das ist es, was CDU/CSU fürchten, denn sie haben außer dem Merkel'chen Machtgeflecht kaum Politiker zu bieten, die für eine Erneuerung stehen könnten. Das ganze Unvermögen der CDU/CSU zeigt sich am enormen Klassenunterschied der CSU-Riege und der Unfähigkeit der Kanzlerin, wirkliche Persönlichkeiten neben sich zu dulden. Wem sollte sie ihren Platz räumen? Sie hat ja alle wirklichen Alternativen ausgebootet und absolute Loyalität zum Besetzungkriterium gemacht. Mag man über Gabriel denken, wie man will - er räumte den Platz, weil es zu ihm eine gute Option gab. Eine solche besitzt die Union nicht.

 

Nach den jüngsten weltpolitischen Veränderungen und der Zuspitzung der EU-Krise ist eine weibliche One-Man-Show einfach zu wenig. Das Gespann Schulz/Steinmeier an Deutschlands Spitze internationaler Krisenbewältigung ist ein Gewicht, das zählt.

 

Martin Schulz ist frei von der SPD-Hypothek der großen Koalition. Er ist an keine Koalitionsvereinbarungen gebunden. Er kann die Finger glaubhaft in jede offene Wunde legen, egal wie tief sie bei der eigenen Partei und den Koalitionspartnern ist. Er hat all die schelchten Kompromisse nicht mitgestaltet, die dem Ansehen der Demokratie schadeten und Politikverdrosenheit befeuerten. Diejenigen die heute lauthals fordern, er möge doch in einigen Fragen konkreter werden, sind deutlich unter seinem Niveau. Kluge Strategen verschießen ihr Pulver nicht dann, wenn es der Gegner möchte, sondern zum richtigen Zeitpunkt. Das müssten sie doch von Angela Merkel kennen.

 

Der Hauptgrund, warum immer mehr Menschen in ihm einen Hoffnungsträger sehen, ist seine integere Art, seine unbefleckte Weste und das Gefühl, einer der ihren zu sein, während viele Gegner offene Flanken besitzen. Die Menschen nahmen Obama wegen dieser Art ebenfalls ab, was er ihnen versprach. Schulz wird ebenfalls versuchen, die Erwartungen zu erfüllen, aber nur dann vieles erreichen, wenn die SPD stark genug ist. Das war in den USA Obama's Schwachpunkt.

  

Die Wähler müssen sich wieder stärker auf die großen Parteien konzentrieren, als auf mögliche Koalitionspartner, die deren Politik verwässern. Das ist die Botschaft von Schulz und es ist zu hoffen, dass die Wähler den Sinn erkennen.

 

Klaus Klee

 

 

Neuanfang oder Untergang?

 

"Wann hat eigentlich eine Regierung abgewirtschaftet?" Diese Frage beschäftigt viele Wähler, gerade vor der nächsten Bundestagswahl. Die Antwort ist eigentlich ganz banal: "Wenn sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht mehr erfüllt und das in Führungspositionen eingesetzte Personal zunehmend Vertrauen und Akzeptanz verliert." Fatal ist, dass gegenwärtig die beiden größten Volksparteien in großer Koalition genau unter dieser Prämisse im Fokus stehen, also beide womöglich als abgewirtschaftet angesehen werden. Da rücken natürlich Alternativen in den Vordergrund. Doch - was ist eine wirkliche Alternative? Sind es die Rechtspopulisten und die Nationalisten, Neoliberale, soziale Besserwisser mit ökologischem Etikett, jugendmagnetische Phantasiegruppen  oder gar Kommunisten oder Sozialisten? Das politische Angebot zersplittert, um den großen Volksparteien Substanz zu rauben. Tragfähige Inhalte spielen bei diesen Gruppen scheinbar keine Rolle, nur deren öffentlichkeitswirksame Stimmungsmache. Kritik ohne tragende oder akzeptable Lösungsansätze haben derzeit Konjunktur und der politische Nachwuchs kalkuliert fast ausschließlich karriereorientiert. Das Metier ist nämlich ab bestimmten Funktionen lukrativ, der Weg ist deshalb bei Newcomern das Ziel. All diese Eindrücke prägen bei den Wählern die Verdrossenheit. Politiker zu sein, ist inzwischen gering angesehen. Die Wähler sollen sich nun wieder für Gruppierungen solcher "Volksvertreter" entscheiden. Wen soll man wählen und wo soll überhaupt die Motivation herkommen, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen?

 

Deutschland ist internationaler Aktionsraum

 

Die USA sind momentan ein gutes Beispiel für Fehlentwicklungen bei der Mobilisierung von Massen, die eine Starke Führung suchen und genau die Falschen an die Macht bringen. Doch auch in Deutschland sind wieder Tendenzen für eine neue Stärke spürbar, weil die Regierung als zu schwach angesehen wird. Es scheint, als erwachten ganze Landesteile aus einem Dornröschenschlaf nationalen Gedankenguts. Die Gründe liegen auf der Hand. Infolge des Zustroms von Menschen aus vielen Ländern breiten sich bei uns Kulturen aus, die sich nur schwer integrieren lassen. Selbst wenn der Wille der Eingereisten da ist, scheitert die Integration an den Kulturen der Heimatländer. Die Türken und die Kurden tragen sogar ihre politischen Konflikte auf unserem Boden aus, Erdogan führt völlig ungehindert Wahlveranstaltungen in unserem Land durch und mobilisiert die türkischen Massen. Terroristen verbreiten Angst und Schrecken. Menschenhändler und Schlepperorganisationen sind allgegenwärtig. Organisierte Schwerkriminalität aus Italien und den osteuropäischen Staaten überzieht die Republik immer stärker, ethnische Gruppen vom Balkan prägen viele Wohngebiete. Kleinkriminalität aus Nordafrika breitet sich aus, öffentliche Räume werden zum internationalen Aktionsraum. Geheimdienste und Abhörpraktiken schaffen gläserne Welten und die Regierung spielt kräftig mit. Das alles ist Fakt und nicht wegzudiskutieren. Was unsere Regierung dagegen setzt und vor allen Dingen mit welcher Mannschaft und welchem Gedankengut, verschäft vielfach das Übel.

 

Und was machen unsere Landleute?

 

Anstatt sich in diesen Zeiten politisch klar im Sinne unserer Demokratie zu positionieren, ignorieren sie ihr Wahlrecht, oder sie informieren sich nicht ausreichend, wen sie da gerade wählen wollen. Ehrlich gesagt: Das ist momentan aber auch verdammt schwer! Die etablierte Politik ist ausschließlich mit ihrem Selbsterhalt und die Politiker sind mit ihrer Versorgung beschäftigt. Politiker mit lupenreiner Gesinnung sind Mangelware und gehen im Schweinetrog ihrer Parteien unter. Eine Volkspartei wie die CDU leistet sich in Bayern einen chronisch kranken Wurmfortsatz mit politischen Schwachleistern und verblendeten Schwätzern, deren Horizont am eigenen Kirchturm endet. Die SPD als Koalitinär muss das mittragen, weil die Wähler mit ihrerm Wahlergebnis keine anderen Konstellationen als eine große Koalition zuließen.

 

Nun machen rechte Gruppierungen auf die "Überfremdung" aufmerksam und rücken alles Fremde in den Fokus, das unserer Kultur angeblich entgegen steht. Deutschland erlebt gerade eine Renaissance der 30er Jahre mit veränderten Feindbildern und die etablierten Parteien übernehmen Teile dieses Gedankengutes, um die national Desorientierten anderen Gruppierungen abspenstig zu machen. Ein echtes Mittel gegen diese Entwicklungen haben sie offensichtlich nicht zu bieten - gerade jetzt, wo wir nach Lösungen und Perspektiven suchen.

 

Wann ist eigentlich ein Volk am Ende?

 

Die Antwort ist hart, aber historisch belegt: Wenn alles zerstört ist, was einmal mühsam aufgebaut war! Wenn sich immer mehr Menschen nichts mehr leisten können, während die Wohlhabenden nach immer neuen Möglichkeiten der Bereicherung sinnen. Wenn die Dekadenz auf ihrem Höhepunkt ist und Krieg zur realen Option wird, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Wenn ein Trump, ein Putin, ein Erdogan oder andere Hassardeure der Weltpolitik das Sagen haben und unsere Ordnung auf den Kopf stellen, ohne dass wir friedliche Mittel dagegen finden. Wenn ein Volk nicht mehr weiß, von wem es regiert werden will oder die Falschen an die Macht bringt. Wie das Ende aussieht, haben die Deutschen nach den beiden Weltkriegen erlebt, offenbar jedoch nichts daraus gelernt.

 

Die politische Kultur muss sich ändern

 

Was unsere politische Situation prägt, sind die Auswirkungen der Dekadenz in unserer Gesellschaft und der Missbrauch von Macht. Ob es die politische, die wirtschaftliche oder die finanzielle Macht ist, ist dabei als Einzelübel nicht auszumachen. Es ist das Zusammenwirken aller Faktoren, aber auch der Verzicht vieler Wählerinnen und Wähler auf ihr Wahlrecht, denn zumindest die politische Macht wird vom Volk verliehen. Deshalb ist es erforderlich, alle Politiker dahingehend zu überprüfen, welche Verflechtungen mit anderen Machtfaktoren und welche Abhängigkeiten bestehen. "Wess' Brot ich ess', dess' Lied ich sing'", hat weltweit noch immer seine Gültigkeit.

 

Wenn kein Schlussstrich unter diese Entwicklungen gezogen und ein Neuanfang ins Auge gefasst wird, wird sich nichts ändern. Die Politik muss damit beginnen, wieder glaubwürdig und berechenbar zu werden. Dazu bedarf es Personen, die möglichst viele positive Charaktereigenschaften auf sich vereinen und die Allgemeinheit vor ihre eigenen Interessen stellten. Welcher politischen Richtung sie angehören, leitet sich bereits von den genannten Eigenschaften ab. Es gibt diese Personen, sie werden jedoch denjenigen zugezählt, die nur geringe Erfolgschancen besitzen, solang die bestehende politische Kultur vorherrscht. Mit seiner Stimme zur Wahl kann man nur verantwortungsvoll umgehen, wenn man sich eine Meinung gebildet hat. Fangen wir doch einfach damit an!

 

16.01.2016




























 

Demografische Realsatire

In der Januarausgabe der Maintaler Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS wird als Satire ein korrigierter Aufsatz kommentiert, der natürlich nur fiktiv ist, jedoch der Realität sehr nahe kommt. Vielen Kindern fällt es heute immer schwerer, Gedanken richtig auszuformulieren. Die modernen Medien verleiten zum Konsum fertiger Lösungen und das eigene Denken und Ausformulieren in flüssiger Handschrift bleiben auf der Strecke. Auch die fortwährende Anpassung der Rechtschreibung an die zeitgemäße Kommunikation, in der immer weniger anspruchsvolle treffende Worte unter die Räder kommen, zeigt Auswirkungen. Das Ergebnis könnte tatsächlich der abgebildete Aufsatz zum Thema Alter sein. Amüsieren können sich darüber all diejenigen, denen es gelang, diese Entwicklungen an sich und ihren Kindern schadlos vorbeizuführen. Unser Bildungs- und Schulsystem zwingt viele Eltern dazu, ihre Kinder in ausgewählte Schulen zu schicken, in denen die Kinder besser aufs Leben vorbereitet werden und die ihnen alle Entwicklungsmöglichkeiten offen halten. Ob sie diese Möglichkeiten dann tatsächlich nutzen, ist eine ganz andere Sache. Heranwachsende, die sich beim Formulieren fortwährend selbst korrigieren, zeigen damit große Verunsicherung bei eigentlich regem Verstand, denn Defizite beim richtigen Verarbeiten von Eindrücken sind über den Sprachgebrauch sichtbar. Diese Fähgigkeit wird deshalb auch als Gradmesser der Intelligenz angesehen. Dennoch darf über den "Aufsatz" geschmunzelt werden.

 

29.12.2016







 

Wünsche und Ahnungen für 2017

Zum Jahreswechsel werden sich wieder viele Menschen fragen, was denn wohl das Bedrückendste unserer Zeit ist, was sich davon im neuen Jahr noch verstärken wird und wovon oder von wem wir uns für immer versabschieden werden. Wir haben jedoch auch positive Erwartungen und sind ganz gespannt, ob all das, was wir uns wünschen, eintreffen wird. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie zufrieden wir eigentlich sind und was wir ändern können. Dort, wo es der Fall ist, sollten wir das auch tun, denn das Bessere ist der Feind des Guten. Wer sich zu früh zufrieden gibt, darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich unzufrieden ist. Wo es irgendwie geht, sollten wir das Geschehen selbst in die Hand nehmen, denn nur so ist man  imstande, zu lenken. Unter dem Strich bleiben immernoch genügend Situationen, die wir nicht oder nur indirekt beeinflussen können. Damit müssen wir dann leben.

 

Die Sache mit der Gesundheit

 

Neben Naturkatastrophen ist es die Gesundheit, auf die wir kaum Einfluss haben. Man kann etwas gesünder leben. Gängige Empfehlungen zum gesunden Leben sollte man beachten, auch wenn das keine Versicherung ist, gesund zu bleiben. In uns stecken womöglich Krankheiten, die wir ererbt haben und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ausbrechen. Eines oder mehrere Organe müssen einfach die Schwächsten in der Kette sein und können versagen. Wir können uns infizieren oder verunglücken. Das Resultat ist dann für manchen der Verlust der Gesundheit.

In meinem Fall ist das Herz der Schwachpunkt und ich muss seit einigen Jahren mit einem Herzschrittmacher leben. Sollte dieser ausfallen oder sollte eine Verletzung die lebenswichtigen Elektroden beschädigen, wäre ich dem Tod näher als dem Leben. Vielen Menschen aber gilt neben dem Versagen anderer lebenssichtiger Organe die größte Sorge dem Verlust der Geisteskraft. Schließlich funktioniert das alles bereits viele Jahrzehnte ohne Beeinträchtigungen. Allein das ist bereits ein Segen und man muss dankbar sein, wenn es noch einige Jahre so weiter geht.

 

Krieg und Frieden

 

Wir leben in Deutschland zwar seit 1945 ohne Krieg, haben aber bis heute noch keinen Friedensvertrag mit den Alliierten. Man traut uns nicht über den Weg! Wir sind dennoch wirtschaftlich einer der effektivsten Motoren der Weltwirtschaft und spielen in mancher Hinsicht wieder eine große Rolle. Deutschland ist aber auch einer der größten Waffenexporteure und als scheinbar logische Konsequenz absolut kriegerisch an vielen Orten der Welt in "Friedensmissionen" engagiert. Wer Waffen produziert, muss schließlich auch dort vertreten sein, wo sie verbraucht werden. Eine der Auswirkungen falscher Politik, die wir als Verbündete von agierenden Großmächten und Nutznießer der wirtschaftlichen Ausbeutung der dritten Welt mitzuvertreten haben, sind die derzeitigen Flüchtlingsbewegungen, die bereits Dimensionen einer Völkerwanderung annehmen. Hierzulande wachsen nun die Widerstände gegen die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, weil Ewig-Gestrige mit nationalistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Stimmung sorgen. Falsche Propheten nähren weltweit den Terrorismus, der mit den besten Waffen unserer Hersteller unvorstellbare Grausamkeiten begeht und in vielen Ländern Angst und Schrecken verbreitet. Nun kommt der Terror auch vor unsere Haustüren, aber die Politik denkt gar nicht daran, die Ursachen zu bekämpfen. Die verantwortlichen Politiker befassen sich nur mit den Auswirkungen, indem sie diese für ihre Zwecke instrumentalisieren. Der Kampf um die weltweite Abrüstung und der Verzicht auf schmutzige Gewinne der Rüstungsindustrie scheitert daran, dass die Politik vom Geld abhängig ist, das diese Konzerne und die Banken in ihre Parteikassen spülen. Mit meinem Buch "Kriegsberichterstattung und Werbung" gehe ich auf diese Thematik ein. Es ist also brandaktuell.

 

Nationalistisches Verderben

 

Infolge der Flüchtlingsproblematik ist europaweit die Wiedererstarkung krassen nationalistischen Gedankenguts auf dem Vormarsch. Grenzen werden geschlossen oder erst gar nicht geöffnet. Politisch aktive Kräfte in Deutschland packen nationalsozialistisches Gedankengut aus und sorgen für große Verunsicherung, aus der die Forderung nach einer starken Führung resultieren soll. Wo diese neue Führung hinführt, wird ohne Umschweife vermittelt. Das Feindbild ist längst in vielen Köpfen. Die Parallelen zum Nationalsozialismus sind offensichtlich. Ihre Keimzellen liegen kurioserweise in den östlichen Bundesländern mit den niedrigsten Flüchtlingszahlen, ein Verhalten, das sich mit ihren ehemals östlichen Nachbarn im Ausland deckt. Der Generationenwechsel hat die Erinnerung und die Lehre aus den Folgen solcher Politik scheinbar ausgelöscht. Aber auch in Bayern, im Kernland des ehemaligen Nationalsozialismus, wird hemmuingslos mit rechter Politik gepunktet. Hier ist die Bewegung national-konservativ. Es ist von Auffanglagern für Asylbewerber, von Obergrenzen und kompromissloser Rückführung die Rede, eine gefährliche gedankliche Nähe zu den begriffen Konzentrationslager und Deportation. Genau die Provozierung der Implizierung solcher demokratiezersetzenden Auswirkungen gehört zum Plan der mächtigsten Terroristen der Welt. Und weil die Religion ein vortreffliches Instrument für ihre Absichten ist, setzen sie diese als Waffe ein, auf die sich die heimischen Politiker und diejenigen, die ihnen nachlaufen, einlassen. Christentum gegen Islam, so heißt der neue nationalistische Konflikt. Ein Feindbild ist gefunden. Der direkte Weg ins Verderben scheint vorprogrammiert, wenn dieses Denken Oberhand gewinnt.

 

Arm gegen Reich

 

Arm oder reich zu sein, das hängt von der Perspektive ab, von der aus man das beurteilt. Während sich die Ärmsten der Armen längst perspektivlos ihrem Schicksal ergeben haben, streben Reiche pausenlos danach, immer reicher zu werden. Statistiken sagen, dass auf der Welt heute schon weniger als 10% der Menschen über 90% der Vermögenswerte besitzen. Dazu besitzen sie obendrein noch die politische Macht, die alles nach ihren Wünschen regelt. Es ist eine wahre menschliche Apokalypse, die nicht mehr zu stoppen scheint. Vor einem Jahrhundert versuchten der Kommunismus und der Sozialismus noch, wirkungsvoll gegenzusteuern. Er scheiterte jedoch daran, dass sich auch in diesen Konstellationen ein Oben und Unten entwickelt, was dem Kapitalismus ähnlich ist. Dort wird Wasser gepredigt aber Wein getrunken, das haben die Menschen erkannt. Weltweit führen Hunger und Armut zu gewaltigen Fluchtbewegungen derer, die beides überlebten. Millionen Menschen sterben bereits im Kindesalter oder verhungern langsam, während der andere Teil der Welt ihre Pfründe von einer anderen Perspektive aus verteidigt. Soziales Engagement bedeutet nämlich Verzicht. Hier wäre der Verzicht Wohlhabender allerdings wirkungsvoller als der Verzicht derer, die selbst nichts oder nur wenig haben. Wenn man bedenkt, was man mit den Milliarden hätte anfangen können, die allein im amerikanischen Wahlkampf ausgegeben wurden, wird einem die Dimension der Verkommenheit bewusst. Für die Gewinner des Systems steht aber fest, dass wie in früheren Zeiten nur das organisierte Abschlachten von Menschen mit Waffen wirkungsvoll ist, wie es uns der Erste und der Zweite Weltkrieg, Korea, Vietnam, Irak u.s.w. lehrte. Hier überlebten nur die Starken. Wollen wir uns weiterhin diesem "Naturgesetz" der Herrschenden aussetzen?

 

Verlust der Erwerbsgrundlage

 

Seit zwei Jahrzehnten verlieren mit staatlicher Unterstützung viele Menschen ihre Arbeitsplätze. Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeit, Frühverrentung etc. dienten nur dem Zweck, Profite auf dem Rücken der Bürger dieses Landes zu steigern. Ein ethisches Gefühl der sozialen Verpflichtung ist bei Arbeitgebern schon lang nicht mehr anzutreffen. Oftmals geht das neue Gedankengut mit krimineller Energie einher, bei der Banken und Unternehmen zugunsten des Profits betrügen und bestechen, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die hohe Schule ist das Geldvermehren ohne menschliche Arbeit - egal wie. Eine weltweit falsche Geldpolitik machts möglich. Menschliche Arbeit ist heute angeblich nicht mehr konkurrenzfähig, es sei denn, in Billiglohnländern oder über Kinderarbeit. Eine Folge des technischen Fortschritts.

Wer heute seinen Arbeitsplatz verliert, ist fast verloren. Der soziale Abstieg ist nicht mehr aufzuhalten. Über eine Million Obdachlose ziehen bereits durchs Land, Tafeln, Suppenküchen und andere Einrichtungen lindern die größte Not. Dennoch kostet diese Armut den Staat Unsummen, die vornehmlich diejenigen aufbringen, denen Steuerflucht nicht möglich ist. An diesen Zuständen wird sich leider auch 2017 nichts ändern.

 

Nur Wenige erreichen zufrieden das Ziel

 

Seit geraumer Zeit überkommt vornehmlich Senioren, die vor- und ausgesorgt haben, das Gefühl, endlich dort angekommen zu sein, wo ihnen das Leben nichts mehr anhaben kann. Ihre Rente und ihre Zusatzeinkünfte sichern das Leben ab und sie sind nicht mehr so stark den Interessen derjenigen ausgesetzt, die sie Jahrzehnte lang ausbeuteten. Das verleiht ein Gefühl der Freiheit, wie der eines Vogels. Freiwillig übernehmen sie Jobs für die Allgemeinheit und sie beteiligen sich an Aktivitäten, die Verbesserungen für Alle bringen sollen. Das geht so lang, bis sie erklennen, dass sie nur genarrt, ausgenutzt und damit auf seltsame Art bespaßt in den endgültigen Ruhestand übergeleitet werden. Erst wenn sie sich auch davon befreit haben, kommen sie ihrem Ziel wirklich näher, dem Ende eines erfüllten Lebens.

 

Der Tod als kommerzielles Event

 

Wenn eines Tages das Ende kommt, schlägt die Stunde der Trauerprofiteure. Nachdem die Trauersituation analysiert ist, wird der Katalog aufgeschlagen, der keine Wüsche offen lässt. Vom bügelfreien Totenhemd bis zur dezenten Krawatte ist alles im Katalog zu finden. Vom Fichtensarg bis zu den edelsten Ausführungen mit Telefon und Glasscheibe im Deckel (in Sichthöhe) wird die gesamte Palette angeboten, also alles, was das nicht mehr schlagende Herz begehrt. Aber auch pragmatische Dinge, die Angehörige schätzen, spielen eine Rolle. So liegen derzeit Urnenbestattungen auf der grünen Wiese im Trend. Da ist zwar die Low-Cost-Version, aber der Verstorbene bekommt es ja nicht mehr mit oder hat es sogar so gewollt, weil er die vielen kommerziellen Nutznießer einschließlich die Kommune nicht noch reicher machen wollte.

Nach dem Tod wird über den Nachlass verfügt. Zu Lebzeiten kann man mit einem Testament Einfluss darauf nehmen. Betreuungsverfügungen sichern zu Lebzeiten den Umgang mit Sachwerten ab. Es gibt also viel zu tun, packen wir es an!

 

Die Zukunft beginnt morgen

 

Menschen mit positiver Lebenseinstellung leben in der selbstgestalteten Zukunft. Deshalb gilt es, darauf Einfluss zu nehmen. Ein konsequentes Handeln in der Politik, in der persönlichen Umgebung und bei den eigenen Wünschen kann die Zufriedenheit steigern und negative Einflüsse reduzieren. Auch wenn der eigene Einfluss als nur gering eingeschätzt wird, hat er eine große Wirkung, wenn alle Menschen ähnlichen Einfluss ausüben. Dazu gehören allerdings Mut und Entschlossenheit, die ich allen Menschen wünsche.

 

25.12.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Alles Gute zum Fest"

Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür, besser gesagt, der Heilige Abend und die beiden Feiertage. Seit dem 1. Adventssonntag gleichen manche Fenster und Vorgärten einem Lichtermeer. Die Einkaufszentren, Kaufhäuser und Supermärkte verleiten zu einem Kaufrausch, der vielfach auch - Dank der Nullzins-Politik der EZB - wirklich einsetzt. Die Vorräte sind aufgefüllt, die Bäume geschmückt, alle Päckchen gepackt, der Heiligabend-Marathon innerhalb der Familie durchgeplant und die Geldscheine liegen für diejenigen zu Beschenkenden parat, die sich gefälligst selbst etwas kaufen sollen. Nun noch das Internet nutzen und Weihnachtsgrüße mit als originell empfunden Bildchen streuen und mit salbungsvollen Worten garnieren - natürlich über den großen Verteiler - und es ist mal wieder geschafft! Die stille und heilige Nacht kann kommen.

 

Am Heiligen Abend auf der Straße

 

Während in vielen Wohnungen die letzten Vorbereitungen für das Fest laufen und so mancher schiefe Weihnachtsbaum sich noch gegen den Ständer, den Schmuck und die Beleuchtung wehrt, rüsten sich Angehörige und Freunde für ihre Bescherungs-Rundreise und raffen die obliogatorischen Geschenke zusammen. In früheren Jahren beglückten wir unsere Eltern und Schwiegereltern, die unglaublich sauer gewesen wären, wenn wir das nicht mitgemacht hätten. Schließlich ist das ja ein Familienfest. Mit "Leg doch mal die Weihnachtslieder mit dem Glockengeläut auf" begann die feierliche Zeremonie. "Schön, dass ihr gekommen seid", folgte und ein Glas wurde erhoben, um die Spannung zu steigern, dann das "Nun packt mal aus!". Während sich Berge von Verpackungsmaterial türmten, hörte man das übliche "Das wäre doch nicht nötig gewesen..." und dazwischen wechselten mit den Worten "was sollten wir euch sonst schenken, ihr habt ja alles" die obligatorischen Umschläge mit Geld. Irgendwie war das ein Nullsummenspiel, aber Tradition. Schnell noch einige Häppchen reingestopft, einen Schluck getrunken, die Lieder zuende gehört und dann gings schon wieder zum nächsten Pflichtbesuch. Weihnachten auf der Straße! Die Alternative hieße: Alle treffen sich in einem Lokal und stopfen sich die obligatorische Gänsekeule rein, haben zuhause keinen Aufwand und "gut isses". Auf der Straße war man dennoch.

Etwas traurigerer Natur sind Besuche mit Mini-Bescherungen in Krankenhäusern und in Pflegeheimen.  Der psychische Druck ist enorm, weil man sich selbst diese Situation auch nicht wünscht. Es gilt, das Gefühl zu vermitteln, dazu zu gehören ohne dabei zu sein.

Ganz arme Schweine sind diejenigen, die nebenher noch ein Verhältnis haben. Die müssen alles heimlich machen, was dem eigentlichen Weihnachtsgedanken etwas zuwider läuft. "Im nächsten Jahr wird es bestimmt anders...!", sind die begleitenden Worte, die oftmals gar nicht ehrlich gemeint sind und nur hinhalten sollen.

Eine schöne Bescherung!

 

Weihnachtsflucht

 

Bereits in der Vor-Vorweihnachtszeit, also Anfang September, wenn in den Geschäften schon erste Vorboten von Weihnachten auftauchen, reift bei vielen Menschen der Wunsch, dem Weihnachts-Rummel zu entfliehen. Spätestens nach dem Besuch des Weihnachtsmarkts fallen die Würfel: "Wir fahren fort!" Es müssen ja nicht gerade warme Länder sein, schön wäre es aber schon, dem Schmuddelwetter und dem Trubel zu entkommen. Der eigentliche Grund der Flucht ist aber das jährliche Prozedere, das einem zu viel ist. Komischerweise machten viele Menschen das nur einmal, weil einem in der Ferne so ein komisches Gefühl überkommt. Das überwindet man am besten mit fortwährenden Facebook-Meldungen, wo man gerade eincheckt, wo man angekommen ist, was man auf dem Teller hat, welchen Ausblick man gerade genießt und stellt sich dabei die neidischen Gesichter derjenigen vor, die gerade von Bescherung zu Bescherung eilen. Wem es hilft!? Machen lassen!

 

Umtausch-Spaß danach

 

Nach all der geheuchelten Freude über die Geschenke kommt die Frage: "Was soll ich damit?" oder "Wohin damit?" Recht verdächtig ist allerdings bereits die Frage: "Hast du den Kassenzettel noch?" Als Grund zum Umtausch gibt es Metallallergien bei Schmuck, oder, dass man sich das gerade selbst gekauft hat oder man findet einen kleinen Fehler am Geschenk, der als Umtauschgrund herhalten muss. Im schlimmsten Fall muss das Präsent bei der nächsten Tombola als Geschenk herhalten. Umtausch ist wie Shopping - nur ohne Geld. Die Geschäfte sind darauf vorbereitet und haben sich mit Umtauschware eingedeckt. Beliebt ist die "Geld-zurück-Garantie", eine Variante des Geldumschlages.

 

Renommier-Geschenke

 

Eine angeberische Geschenkvariante ist das dreiste Umdeklarieren von notwendigen Anschaffungen. Da schenkt er ihr eine neue Waschmaschine und sie ihm ein I-Phone. Eine Klasse höher werden ein Boot und ein Auto ausgetauscht. Auch Reisen mit eigener Begleitung sind sehr beliebt. Hauptsache, man kann damit renommieren.

 

Und was ist sonst noch?

 

Ach ja - Jesus Christus ist geboren! Das hätten wir fast vergessen! Seitdem auch etliche Andersgläubige schon wegen den Kindern einen Weihnachtbaum kaufen und die Fenster schmücken, das Fernsehprogramm mit Kriegsfilmen und Western vollgestopft ist, hätten wir beinahe den eigentlichen Sinn des Festes vergessen. Die Bettelbriefe und das übersandte Tütchen für die Kollekte haben uns rechtzeitig auf Weihnachten aufmerksam gemacht. In der Kirche steht eine bezaubernde Krippe und ein ganz toll geschmückter Weihnachtsbaum. Christmette! Die Nummern an der Kirchenbank, mit denen die Plätze für kommerzielle Veranstaltungen markiert sind, erinnern daran, dass diese Veranstaltung zum kostenlosen Programm der Gemeinde gehört. Was gepredigt und gesungen wird, ist Tradition. Man kennt sich aus, ist Insider, man fühlt sich wohl. Irgendwann ist man dann  wieder auf der Straße. Es ist Weihnachten!

 

Auf diesem Weg wünsche ich allen meinen Lesern

ein gesegnetes Weihnachtsfest!

("Das macht man so...!")

 

19.12.2016





















 

Ruhestandsplanung

 

Beginnen möchte ich auf dieser Seite mit dem Bevölkerungsteil, der derzeit am stärksten wächst - den Senioren. Jetzt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Die meisten sind noch gar nicht darauf vorbereitet. Ihnen gelten nachfolgende Gedanken.

 

Der Übergang in den Ruhestand und die Zeit danach verläuft bei jedem Mensch anders. Wer allerdings glaubt, er könne dies zuverlässig planen, wird später eines Besseren belehrt. Das zumindest ist meine persönliche Erfahrung.

 

Ehe ich aus dem Arbeitsleben ausschied, verschob ich viele Dinge in den Ruhestand, weil ich glaubte, dort alle Zeit der Welt zum Reisen und zu den aufgestauten Dingen zu haben. Meine Gedanken drehten sich eher darum, ich könne ohne meine Arbeit in ein Loch fallen. Schließlich verabschiedete ich mich ja von einer Welt, die damals mehr als Dreiviertel meines Lebens bestimmt hatte. Was würde aus meiner beruflichen Erfahrung werden? Es schien mir unvorstellbar, dass dies plötzlich nicht mehr gebraucht würde. Nun sollte ich täglich 24 Stunden mit meiner Partnerin verbringen und deren Erwartungen erfüllen, die ganz anders geartet waren. Auf der Arbeit war ich zudem Chef, welche Rolle würde zuhause auf mich warten? Die Veränderungen erschienen mir sehr gravierend.  

 

Die drei Phasen des Ruhestands  

 

Wer sich jedoch unbedingt auf seinen Ruhestand vorbereiten will, sollte sich zunächst mit den drei Phasen des Ruhestands vertraut machen. Ganz bewusst lege ich mich jetzt altersmäßig nicht fest, weil diese Phasen bei jedem Mensch ganz unterschiedlich lang sind. Es sind folgende Phasen:

 -  Die Startphase - sie ist von hoher Aktivität und vom größtmöglichen Ausschöpfen

     der erworbenen Erfahrung gekennzeichnet,

-   die Relativierungsphase wird von Zweifeln und Korrekturmaßnahmen bestimmt,

     die mit der völligen Zurücknahme endet, und

-   die Bonusphase, in der jeder Tag eine Zugabe darstellt und bei der Bespaßung

     dankbar entgegengenommen wird.

Auf diese drei Phasen sollte man sich unbedingt einstellen.

 

Ganz wesentlichen Einfluss hat die Gesundheit naher Angehöriger und die des Partners bzw. der Partnerin. In der Bonusphase kann das sogar zur nicht enden wollenden Qual werden, in der Spaß keinen Platz mehr findet. Der Tod von Angehörigen kann dann infolge der Neuorientierung sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die genannten Phasen haben.  

 

Wenn man noch im Saft steht...  

 

Wen der Beruf nicht völlig aufgebraucht hat, der steht gemäß einer gängigen Redensart "noch im Saft". Solche Ruheständler nutzen gern Möglichkeiten, sich und ihre Erfahrung aktiv einzubringen. Hier bietet die Kommune Bürgerbeteiligungsprojekte an. Gemeinnützige Einrichtungen locken mit dem Ehrenamt, Vereine mit Vorstandsposten. Die Kirchengemeinden bieten soziales Engagement für Helfer und Berater an. Verbrämt wird so manches Engagement mit dem Gedanken, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können. Menschen mit einem Helfersyndrom können sich absolut ausleben. All das sind Optionen, die bis tief in die Relativierungsphase reichen können. Sie wird erst durch die Ernüchterung beendet.

 

Bürgerbeteiligungsprojekte werden gesteuert, auch wenn der Eindruck vermittelt wird, die Ergebnisse seien völlig offen. Stellen sich jedoch gewünschte Ergebnisse nicht ein, werden neue Projekte initiiert, wie das Stadtleitbildprojekt als Ersatz für die Lokale Agenda - wenn erforderlich sogar unter Ausschluss bisheriger Teilnehmer, wie beim Maintaler Bürgergutachten. Andere Projekte, wie der Bürgerhaushalt sterben mit Hilfe der Politik ganz. Die vielen geleisteten ehrenamtlichen Stunden sind dann für die Katz, wenn man von der Übernahme einiger genehmer Teilergebnisse absieht.

 

Als engagierter Ruheständler weiß ich, wovon ich rede. Nachdem ich all diese Erfahrungen hinter mich brachte, und einen Eindruck von gewissen Beratungs-resistenzen machen durfte, zog ich mich ernüchtert schrittweise zurück, wie es die Relativierungsphase vorsieht. Ruheständler sollten sich also gut überlegen, wo und wie sie sich einbringen wollen, damit ihre Relativierungsphase nicht zu früh beginnt.  

 

Kommune ist für die Bonusphase gerüstet  

 

Für stark beruhigte Ruheständler im fortgeschrittenen Alter beginnt irgendwann die Bonusphase. Bonus deshalb, weil jeder weitere Tag angeblich ein Geschenk ist. Mit der Verwaltung und vielfältigen Bespaßung von Seniorinnen und Senioren beginnt für die Stadtverwaltung der harmonische Teil des Umgangs mit den Senioren. Der städtisch organisierte Seniorenbeirat befasst sich mit dem Wohl unserer Senioren und Maintal-Aktiv koordiniert die vielfältigen Aktivitäten, die von Senioren der ersten Kategorien gestaltet werden. Die Seniorenzeitung ist zum Beispiel eine meiner Aktivitäten, bei denen ich mich immer noch einbringe.  

 

Wenn der Ruhestand turbulent abläuft  

 

Bisher ging ich auf den normalen Ablauf des Ruhestands ein, auf den man selbst Einfluss hat. Meine persönliche Startphase war jedoch von der Betreuung und Pflege meiner Eltern geprägt, die bereits kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand einsetzte. Zusammen mit laufenden anderen Verpflichtungen wurde es zeitweise turbulent, was sehr an meiner Kraft zehrte. Dadurch kam ich sehr schnell in die Relativierungsphase. Mit ungewissem Ausgang kämpfe ich noch gegen deren Ende. Immer öfter muss ich dabei an den Spruch denken: "Die Jugend wäre eine viel schönere Zeit, wenn sie erst im Alter käme!"

 

Machen Sie das Beste aus Ihrem Ruhestand!

 

18.12.1016