Unvernunft der Verirrten

Anfang September 2017 ist vorübergehend Ruhe im Haus. Alle Mitglieder des Bauausschusses und des Beirats sind abgetaucht und warten auf die außerordentliche Eigentümerversammlung. Die Hausverwaltung lässt es darauf ankommen, dass eine Versammlung zu rechtlich nicht korrekten Bedingungen stattfindet. Vor der Eigentümerversammlung wurde quasi eine Informationssperre ausgesprochen, um die von einigen Personen ins Auge gefasste Entscheidung nicht zu gefährden. Viele Miteigentümer seien schlichtweg "überfordert" und bräuchten eigentlich nur die richtige Empfehlung, heißt es. Das ist allerdings nicht nur eine Diskriminierung, es ist auch ein Verstoß gegen das Gesetz.

Die Eigentümer müssen bei einer Baumaßnahme und einer uneinheitlichen Sicht innerhalb des gewählten Bauausschusses zusammen mit der Einladung zur Eigentümerversammlung über die verschiedenen Sichten und das Für und Wider informiert werden, um sich auf die Diskussion und die Abstimmung vorbereiten zu können. Ein Ausschuss hat nun mal keine Entscheidungskompetenz. Abstimmung innerhalb eines Ausschusses haben nur informativen Charakter. Einseitige Empfehlungen gehen bei unterschiedlichen Ansichten schon gar nicht. Der Verwalter begreift das einfach nicht. Es darf bei ihm nur sein, was sein soll.

Völlig unverständlich ist das Desinteresse vieler Miteigentümer an Informationen zur Sanierung. Das lässt möglicherweise aber darauf schließen, dass sie dem eingesetzten Bauausschuss vertrauen. Sie gehen sicher davon aus, dass alle Probleme vernünftig und im allgemeinen Interesse richtig gelöst werden, wie es seit Beginn der Gemeinschaft usus war. Genau dort liegt aber diesmal der Fehler. ES haben andere Personen das Sagen. Der Bauausschuss und die Verwaltung gehen eigene Wege. Gut funktionierende Einheiten können so durch eigennützige Interessen von Personen, denen man als Mitglieder eines Ausschusses vermeintlich das Vertrauen aussprach, gewaltig enttäuscht werden. Sie missbrauchen im Grund genommen das Vertrauen der Gemeinschaft. Mischt der Verwalter auch noch aus eigenen Interessen kräftig mit und die verqueren oder flachen Denker eines Ausschusses lassen Manipulationen zu oder - viel schlimmer - manipulieren selbst mit, entsteht eine explosive Situation.

Ein zielführendes Mittel, um unrechte Vorgehensweisen zu korrigieren oder zu stoppen, ist die Auflistung und Bewusstmachung aller Vorgehensweisen, die rechtlich anfechtbar sind. Im vorliegenden Fall ziehen sich diese unrechten Vorgehensweisen durch die gesamte Vorklärung. Genau diese Auflistung machte ich geltend, worauf der Verwalter mehrere Miteigentümer informierte, ich würde  die Sanierung permanent torpedieren und hätte angekündigt, nach einer nicht genehmen Entscheidung Widerspruch einzulegen. Mit keinem Wort habe ich das gesagt oder geschrieben, sondern auf nur auf die Verfahrensfehler hingewiesen und mitgeteilt, dass ich an einer derart mit Rechtsmängeln belasteten Versammlung nicht teilnehmen werde.

Nun entsetzt mich immer stärker die Borniertheit, mit der meine Bedenken und Proteste ignoriert werden. Ich rede schon gar nicht mehr mit diesen Menschen, weil sie absolut nichts begreifen. Ich wähle nur noch den schriftlichen Weg in der Hoffnung, dass Begriffsstutzige nach mehrmaligem Durchlesen den Aha-Effekt bekommen und zu akzeptablen Verhaltensweisen zurückkehren.

Heute hat die Renovierungsgruppe der bereits schon einmal Gescheiterten sämtliche Miteigentümer per Verteiler in eine höchst verquere Diskussion eingebunden, in der eine Stellungnahme an den Verwalter enthalten ist, die dieser ohne Genehmigung zunächst an den Ausschuss weitergeleitet und mit einigen seiner falschen Kommentare versehen waren. Für die nicht eingeweihten Miteigentümer ist es schwer herauszufinden, wer hier eine richtige Meinung vertritt. Die Stellungnahmen zeigten eindrucksvoll, wie weit sie von einer normalen Wahrnehmung weg sind und sollten eigentlich nur mein Ansehen untergraben. Mit dem großen Verteiler beseitigten sie jedoch alle Schranken zur Information der Eigentümer. Die alte Renovierungsgang, der das Versagen nach wie vor peinlich ist und für die das erneute Scheitern ein Fiasko wäre, nahm zitatweise Stellung zum Schreiben an den Verwalter und machte ihn damit endgültig zu ihrem Komplizen.

Rechtzeitig vor der Versammlung ließ ich darauf allen Eigentümern genau die Informationen zukommen, die sie zur Entscheidung benötigen. Nutzen sie diese nicht, waren sie wenigstens faktisch informiert. Auf jeden Fall lieferte ich den Stoff, der alle Sichten abdeckt, denn weder auf den Verwalter, noch auf die restlichen Ausschussmitglieder kann ich mich jetzt noch verlassen. Für den Verwalter, der im nächsten Jahr eine Vertragsverlängerung erwartet, wird das Vorgehen in der Bausache zum heilken Prüfstein. Meine Stimmen bekommt er jedoch schon jetzt mit Sicherheit nicht!