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 24. Oktober 2007    - Ruhestand von Klaus Klee

 

 

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Warum nur auf diese Art...?!

 

 

Mein geliebter Vater Ferdinand Klee verstarb am 23. Oktober 2007 kurz vor Mitternacht in der Universitätsklinik in Frankfurt an den Folgen eines Halswirbelbruchs, den er sich am Morgen des 15. Oktobers bei einem Sturz zuzog. Letztendlich ließ ihn vermutlich sein schwaches Herz im Stich, weil er die vielen ärztlichen Torturen nicht verkraftete, von denen ein Teil absolut entbehrlich gewesen wären. Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ihm wegen scheinbar wichtigerer Dinge nicht beistand, ereilte ihn sein Schicksal. Warum nur gerade da...!?

 

Es wird vermutlich Menschen geben, die Trost darin sehen, dass er mit 87 Jahren ein stolzes Alter erreichte und dass das der Lauf der Dinge sei, den man nicht beeinflussen könne. Mag sein...!?

Es ist hier und jetzt auch nicht der Ort und der richtige Zeitpunkt für Schuldzuweisungen, doch es muss festgestellt werden, dass die Erstversorgung im Hanauer Stadtkrankenhaus  vermutlich wesentlich zum Tod meines Vaters beitrug. Nachdem er gegen 9 Uhr 30 infolge eines Schwächeanfalls in der Wohnung stürzte und danach unter großen Schmerzen im Nacken litt, wurde er bereits kurz nach 10 Uhr ins Stadtkrankenhaus Hanau eingeliefert. 

 

Ab 10 Uhr 30 war ich ununterbrochen bei ihm und konnte nicht verstehen, dass sich erst nach über 1 1/2 Stunden ein Arzt um meinen Vater kümmerte und ihn dann erst zum Röntgen bringen ließ. Es war die erste schreckliche Tortour mit großen Schmerzen. Mit einem negativen Befund zurück in der Notaufnahme der Chirurgie  wurde eine Computertomografie angeordnet, die mit ähnlichen Strapazen verbunden war. Immerhin trug er jetzt eine Halskrause. Nachdem auch dort der Befund negativ war, wurde er gegen 15 Uhr in die Innere Medizin gebracht. Hier stellte man fest, dass alle bisherigen Untersuchungen nur dem Rumpf gegolten hatten, worauf nun auch der  Kopf geröntgt und per Computertomografie untersucht werden musste.  Auch hier war er wieder erheblichen Strapazen ausgesetzt, die vermeidbar gewesen wären, wenn man ihn sofort komplett untersucht hätte. Man hatte ihm sogar die Halskrause wieder entfernt, weil alle Befunde der Chirurgie negativ waren und die Halskrause angeblich nun nicht mehr nötig war. Nach erneutem negativem Befund der Inneren Medizin wurde er in die Neurologie gebracht, wo er endlich gegen 20 Uhr 30 mit unverändert großen Schmerzen ein Bett aufsuchen konnte. Dort wurde er auch erstmals mit Schmerzmitteln behandelt.

Von Montag bis Donnerstag wurde er weiterhin mit starken Schmerzmitteln behandelt ehe der zuständige Chefarzt eine erneute Computertomografie veranlasste, bei der man dann den gebrochenen Halswirbel fand. Er lag wohl im Niemandsland zwischen den beiden Aufnahmen der vorangegangenen Untersuchungen. 3 x Röntgen und 3 x Computertomografie innerhalb von 4 Tagen zuzüglich einiger anderer Untersuchungen führten endlich zu einem Ergebnis, mit dem er am 5. Tag in die Neurochirurgie der Frankfurter Uniklinik eingewiesen wurde. Der Transport war natürlich ebenfalls eine große Strapaze.

 

In der Neurochirurgie wurden sämtliche Möglichkeiten der Behandlung ausgelotet, aber zunächst von einer Operation abgesehen, weil Herz und Kreislauf sowie andere Einflüsse dagegen sprachen. Es wurde alles Erdenkliche unternommen, um ihn wieder zu mobilisieren und zeitweise von seinen Schmerzen zu befreien.  Am 9. Tag nach seinem Sturz verstarb er unerwartet und die exakte Todesursache ist unklar. Man nimmt einen plötzlichen Herzstillstand an. Wer weiß, was ihm dadurch erspart blieb. Eine Obduktion hätte möglicherweise die Todesursache erbracht, jedoch meinen Vater nicht mehr ins Leben zurückgeholt. Sollte gar ein Fehler in der Behandlung zum Tod geführt haben, so muss die Person sowieso mit ihrer Schuld leben und das Verfahren würde meinen Vater nicht mehr zurückholen. Deshalb lehnten wir das strikt ab.

Im Klinikum Hanau am 16.10.07 

 

Mit meinem Vater ging ein Mensch von dieser Welt, der Pflichterfüllung über alles stellte, meine Mutter perfekt im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten pflegte und der an sich selbst stets zuletzt dachte. Seine Korrektheit, seine Sparsamkeit und seine Liebe zur Familie prägten sein Leben. Wenn er grandelte und auch mal kantig war, dann war das, weil bei ihm auch mal das Maß voll war. Schon am nächsten Tag war er aber wieder ganz der Alte.

 

Gerade jetzt, wo wir wohntechnisch wieder so eng zusammengerückt waren, um generationenübergreifend füreinander da zu sein und wir uns wieder der Nähe und vieler Gemeinsamkeiten erfreuten, musste das passieren.  Donnerstags hieß es stets: "Klaus, hol schon mal den Wagen..." und wir erledigten gemeinsam unsere Einkäufe, auch wenn es für ihn immer beschwerlicher wurde. Auch das ist nun Vergangenheit.

 

Ferdinand Klee erlebte mit meiner Mutter beinahe die Eiserne Hochzeit. Nur wenige Monate trennte sie davon. 64 Jahre eines harmonischen Ehelebens gingen zu Ende, wobei die letzten Jahre infolge der Krankheit meiner Mutter stressig waren. Mit Geduld und Verständnis opferte er sich jedoch auf, bis sein Körper gegenüber dem Willen den Dienst versagte. Die Folgen waren verheerend und beinahe zwangsläufig lebensbedrohlich. Die Bedrohung war zu stark, wie sich nun herausstellte. Nun hat er seine ewige Ruhe. In Gedanken ist er jedoch so präsent, als wäre er noch unter uns.

 

Klaus Klee